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Rechtsrock Konzert in Hattingen am 10.06.2023

KC in Hattingen am 10.06.23

Am Samstag, den 10.6.2023, fand in Hattingen ein Rechtsrock Konzert statt.Im Gewerbegebiet Henrichshütte spielte die bundesweit bekannte neonazistische Hooligan-Band „Kategorie C“.

Anhand der per Telegram veröffentlichten Fotos des Frontsängers und rechten Hooligans Hannes Ostendorf lässt sich die Lokalität zweifelsfrei identifizieren. Auch Spuren außerhalb des Veranstaltungsraum weisen daraufhin, dass das Rechtsrock Konzert dort stattgefunden hat.

Spuren nach dem Konzert in Hattingen 10.06.2023

Die Security bestand aus rechten Hooligans und Rockern, die T-Shirts mit dem Aufdruck „Hooligan Security“ trugen. „Dass Ostendorf und seine Band in dieser Region des Ruhrgebiets auftreten, ist gar nicht so untypisch“ so Malte Schröder von Recherche BO. „Ostendorf ist Mitglied der rechten Bremer Hooligan Gruppe ‚Standarte Bremen‘, diese sind seit vielen Jahren mit rechten Hools aus dem Raum Essen befreundet. Auch nach Bochum gibt es lose Kontakte.“

Hannes Ostendorf mit Anhang am 10.06.2023 in Hattingen

Folglich liegt nahe, dass die Tippgeber:innen für die Location aus der Region stammen. Gerade in Essen-Steele treten seit vielen Jahren die Steeler Jungs auf, die sich ebenfalls aus dem dem Milieu zusammensetzt, wie die Band „Kategorie C“: Neonazis, Hooligans und Rocker.
Auch die Vermieter:innen der Halle müssen nun kritisch hinterfragen; wie ein Rechtsrock Konzert in ihren Räumlichkeiten stattfinden konnte.[Aktualisierung 19.06.23: Kurz nach der Veröffentlichung distanzierte sich der Vermieter glaubhaft von dem Konzert und gab an getäuscht worden zu sein]

RechercheBO
19.06.2023

Nazis im Pott? Is nicht!

 

 

+++Dieses Jahr findet kein zentraler Naziaufmarsch im Ruhrgebiet statt. Ein Grund zum Feiern? Jein. Denn stattdessen planen die Faschist:innen eine Kundgebungstour mit Stopps in drei Städten.+++  

 

 

Vom Verlassen sinkender Schiffe…  

Die Neonaziszene in NRW strauchelt, was Versammlungen angeht, schon länger. Auch wenn die Szenen in den einzelnen Städten sich unterscheiden mögen, lässt sich dieser Umstand durch die Bank beobachten. Immer weitere jährliche rechte Demo-Termine wurden nach und nach eingestellt: die Aufmärsche am 3. Oktober in Hamm, das maßgeblich von Strukturen aus NRW unterstützte Gedenken in Remagen und mittlerweile auch die Kundgebungen in Dortmund zum Jahrestag des Verbots mehrerer Neonazikameradschaften in NRW. In der neusten Folge dieser Serie folgen nun anscheinend auch die Aufmärsche im Ruhrgebiet zum 1. Mai diesem Trend. Neben der Mobilisierungsschwäche zeichnen sich Umbrüche in der Szene ab. Die stark aus Dortmund mitgetragene Partei „Die Rechte“, für die es schon länger nicht mehr wirklich rund lief, zeigt Auflösungserscheinungen und ihr Dortmunder Ableger kleidet sich seit diesem Jahr lieber ins Gewand der NPD. Die mal mehr mal weniger sporadische Beteiligung an den Protesten von Querdenker:innen konnte der Strukturschwäche der rechten Szene offenbar ebenfalls keinen Abbruch tun.

Aus den Augen, aus dem Sinn? 

Dieser Umstand ist zweifelsohne ein guter Anfang. Doch das Neonaziproblem in unseren Städten und der Region hat sich damit noch lange nicht erledigt. Während ihre Auftritte auf der Straße zunehmend zu Peinlichkeiten werden, geht ihre Netzwerkarbeit in anderen Bereichen wie etwa im Kampfsport weiter. Ihr Schwadronieren von einer „Klima-Diktatur“, von der sie den „deutschen Arbeiter“ befreien wollen, liest sich wie der nächste elendige Versuch, ihre mangelhafte soziale Demagogie jetzt querdenkengerecht zu verpacken. Zeitgleich ist rechte Gewalt weiterhin eine Bedrohung, der kollektiv und entschlossen entgegengetreten werden muss – das zeigten jüngst die Angriffe in Dortmund und auf die besetzte Haldi in Bochum. Auch wenn die nun zum 1. Mai angekündigte Kundgebungstour – gerade vor dem Hintergrund vergangener ähnlicher Aktionen von Seiten der NPD – eher wie ein Witz wirkt, lehnen wir uns als Antifas nicht zurück.

Keinen Fußbreit im Pott!  

Bislang halten sich die Neonazis bedeckt, wo sie wann am 1. Mai auftauchen wollen. So zimperlich sind wir nicht. Wir sagen bereits jetzt: Es ist egal, wo ihr auftaucht, wir werden dort sein! Wir rufen alle Antifaschist:innen dazu auf, sich bereit zu halten. Checkt die Kanäle der Antifa-Gruppen eures Vertrauens für Updates. Wenn die Nazis nicht in eure Stadt kommen, unterstützt die Genoss:innen in anderen Städten. Organisiert euch – auch abseits des 1. Mai – in euren Städten. Tut euch mit euren Leuten zusammen und gemeinsam machen wir die Ruhrgebietstour der Nazis zum Trauerspiel.

1. Mai? Nazifrei!

Eure Ruhrpott-Antifas

Organisierte rechte Kriminalität: Rocker, Nazis und Hooligans

Die folgende Recherche wurde auf Indymedia veröffentlicht und erreichte uns in einer Rundmail mit beigefügten Bildern. Wir kommen der Bitte der Autor*innen um Veröffentlichung gerne nach und spiegeln diese Recherche an dieser Stelle:

Am 19.01.2022 fanden bundesweit Razzien wegen Drogen- und Waffenhandel statt, unter anderem in Essen. Dabei wurde ein Gebäude auf dem Gelände an der Alleestraße durchsucht. Dieses Gelände wird unter anderem seit Jahren von der rechtsextremen Bürgerwehr „Steeler Jungs“ genutzt.

Steeler Jungs auf dem Gelände an der Alleestraße

Die Ermittler fanden dort mehrere Dutzend Kilogramm Drogen, etwa 50.000 Euro Bargeld, eine Drogenplantage, ein funktionsfähiges Sturmgewehr, ein Präzisionsgewehr sowie mehrere Handfeuerwaffen. Auch eine Waffenwerkstatt und Munition wurden von den Einsatzkräften aufgefunden. Zuletzt wurde die Adresse an der Alleestraße als Drehort für das Musikvideo zum Song von Xavier Naidoo und Hannes Ostendorf (Sänger der Naziband “Kategorie C”) gewählt. In dem Video finden sich viele Gesichter der Bandidos Essen und der rechten Schlägergruppe „Steeler Jungs“ wieder. Es deutet also alles daraufhin, dass es sich bei dem durchsuchten Gebäude, um die Räumlichkeit handelt, die von den neonazistischen und in die organisierte Kriminalität verstrickten „Steeler Jungs“ handelt. Ob die Polizei bei den Durchsuchungen auch die Tatwaffe finden konnte, mit der auf das Steeler Kulturzentrum „Grend“ geschossen wurde, ist bis dato nicht bekannt. Insgesamt halten Polizei und Lokalmedien sich zu diesem aufsehenerregenden Vorgang auffällig bedeckt.

Foto vom Einsatzgeschehen am 19.01.2022 (Quelle: WDR)

Beziehungen zwischen Neonazis, Rockern und Hooligans sind keine Seltenheit, wurden jedoch in den letzten Jahren bundesweit intensiviert und ausgebaut. Im Ruhrgebiet ist aus punktuellen Überschneidungen in den letzten Jahren durch HoGeSa und Bürgerwehren ein festes, weitverzweigtes und abrufbereites Netzwerk entstanden. Männlichkeitswahn, Gewaltfetisch und die Selbstinszenierung sind dabei nur drei Gründe, weshalb Personenkreise aus der organisierten Kriminalität, Neonazis und rechte Hooligans zueinander finden. Schließlich lockt auch das Geld: Drogengeschäfte, die Organisation von Kampfsportevents und Rechtsrockkonzerten, Zuhälterei sowie Türsteher- und Security-Tätigkeiten bieten für diese Menschen ein Auskommen.
Der folgende Artikel gibt einen ersten Einblick in Strukturen und Verbindungen im zentralen Ruhrgebiet und darüber hinaus.

„Bifi“ und seine Steeler Jungs

Die obengenannten „Steeler Jungs“ bestehen zum Großteil aus dem Umfeld der explizit rechten Hooligangruppierung “Alte Garde“ von Rot-Weiß Essen. Dreh- und Angelpunkt ist Christian “Bifi“ Willing, Leiter des Essener/Bottroper Bandidos-Chapters sowie der RWE-Hooligangruppe. Er steht als Person beispielhaft für die Überschneidung zwischen Rockern, Nazis und Hooligans. Die vom Ehepaar Willing betriebene „Sportsbar 300” fungiert als Treffpunkt und Vernetzungsort dieser gewaltbereiten Millieus. Ein weiterer Vernetzungsort ist der „Guerreros Fightclub“ dieser wurde ebenfalls von Christian Willing gegründet. Die bei den Durchsuchungen festgestellten Gegenstände in den Räumlichkeiten von Willing und seinen Leuten bestätigen, dass es sich dabei nicht um Motorradliebhaber handelt, sondern um illegal bewaffnete Schläger, die ihr Geld im Bereich der organisierten Kriminalität verdienen, also auch mit Zuhälterei, Menschenhandel und Zwangsprostitution. Die sich seit 2017 als Bürgerwehr gerierenden „Steeler Jungs“ entstammen genau diesem Umfeld um Willing, dem „300“ und alten RWE-Hooligans, die mittlerweile im Rockermilieu untergekommen sind. „Bifi“ beschäftigt seine Kameraden aus Bürgerwehr und Rockerclub nebenbei bei seiner Firma „Willing Umzüge & Haushaltsauflösungen“.

Essen & Dortmund: rechte Ideologie verbindet Hooligans

Willings rechte Hooligans agieren jedoch nicht nur als „Steeler Jungs“ politisch, sondern fielen auch rund um den Verein Rot-Weiß Essen mehrfach auf. So sollen sie z.B 2013 die Mitarbeiter*innen und Gäste des Fanprojektes vor der Vorführung des Films „Undercover unter Nazis“ bedroht haben. Dies ist nur ein bekanntgewordener Fall und dürfte kein Einzelfall sein. Es geht ihnen im und um das Stadion an der Hafenstraße um ihre rechte Vormachtsstellung. Antirassistisches Engagement im Vereinsumfeld wird umgehend eingeschüchtert. Dabei konnten sie sich bislang auf das passive Verhalten des Vereins verlassen. Beispielhaft ist dabei der enge Kontakt zum Dortmunder Neonazi Andre Fuhr. Fuhr ist seit vielen Jahren Teil der organisierten Dortmunder Nazistrukturen und gehört zur Partei „Die Rechte“.

Alte Garde Essen mit Andre Fuhr

Im Oktober 2020 nahm er beim neonazistischen Kampfsportevent „Kampf der Nibelungen“ teil, welches von seinem Dortmunder Nazifreund Alexander Deptolla organisiert wird. Zuletzt nahm er am 09.10.2021 am Trauermarsch für Siegfried Borchardt in Dortmund mit seiner Freundin Marnie Wachmann teil. Andre Fuhr tranierte auch schon gemeinsam mit Willing im Guerreros Fightclub. Seine Beine hat er sich in einem Bandido-Tattoostudio in Dortmund tattoowieren lassen, Inhaber ist „Benjamin G“ vom Chapter „Metropol“.
Die rechten Essener Althools versuchen zunehmend und bisweilen leider erfolgreich Einfluss auf ihren Hooligannachwuchs zu nehmen, der sich hauptsächlich aus der Ultra- und Hooligangruppe „Vandalz“ speist.

Ein Vorgang der auch in anderen rechten Fußballszenen zu beobachten ist und dem sich Nachwuchsgruppen nur entziehen können, wenn sie einen Bruch mit „den Alten“ wagen. Die zuvor seit Jahren ruhende Freundschaft zwischen den aktiven Fanszenen von Essen und Dortmund wird seit einiger Zeit durch die Rechtsausleger beider Seiten wieder intensiviert. Kontakte werden vor allem von Seiten der rechten Essener Althools um Willing zu rechten Dortmunder Hooligans von 0231 Riot und Northside gepflegt, zu denen auch Andre Fuhr gehört. Diese Freundschaft wird mittlerweile auch von den Essener Junghools getragen.

Vandalz Essen bei Guerreros Fightclub

Präsenz zeigen die Dortmunder bei Essener Heim- und Auswärtspielen mittels ihrer „Dortmund Hooligans“ Zaunfahne. Gemeinsam durchbrachen sie am 14.09.2021 beim Spiel von Rot-Weiß Essen in Münster ein Tor, stürmten den Heimbereich und prügelten Menschen krankenhausreif, darunter einen Rentner. Einen Monat vorher am 25.08.2021 besuchten Essener Hooligans der Alten Garde gemeinsam mit den Hools von 0231 Riots das Auswärtsspiel gegen den Wuppertaler SV. Darunter befand sich auch Andre Fuhr und Yannik Wiesner. Beide kämpften auf dem Kampfsportevent „Pure Violence“, was in den Räumlichkeiten der 0231 Riots ausgetragen wurde. Auch Yannik Wiesner, aus dem Umfeld der 0231 Hools, präsentiert seine menschenverachtende Ideologie unverfroren auf Instagram. Seit 2020 spielt er in seiner Freizeit beim FC Gevelsberg-Vogelsang in der Position des Torwartes.

Der Übergang zwischen der organisierten Neonaziszene und rechten Hooligans in Dortmund scheint ohnehin seit Längerem fließend zu sein. So sind auch die bekannten Neonazis Franz Pauße und Sven (Kahlin) Schröder im Besitz des internen „Dortmund Hooligans“-Shirts und traten damit öffentlich in Erscheinung.

Ein weiterer rechtsextremer Hooligan auf der Fight Card des obengenannten Events „Pure Violence“ ist Marc Rohrbacher, dieser kommt aus dem Neckar-Odenwald-Kreis und ist ein führender Kopf des „Nord Württemberg Sturm“. Er verkehrt in der extrem rechten Fanszene des 1. FC Schweinfurt 05 und präsentierte bei seinem Kampf in Dortmund einen Schal von eben diesem Verein. Im Nachgang des Kampfes machte Marc Rohrbacher noch einen Abstecher in die Räumlichkeiten der rechtsextremen Dortmunder Naziszene in Dorstfeld.

Ein weiteres Beispiel der rechten Hooliganfreundschaft ist der bereits vor einigen Jahren geoutete (Nazi-)Kampfsportler Tom Neubert. Im Mai 2019 repräsentierte er die Hooligans Dortmund bei einem Kampf beim „F1ght K1ngs“- Kampfsportevent in Kiew, welches vom umtriebigen Neonazi und Gründer von „White Rex“ Denis „Nikitin“ organisiert wird. Wenig später postete er Fotos von sich, auf denen er mit den Essener Vandalz in der Kurve zu sehen ist. Einen Schal der Hooligans von Borussia Dortmund zeigte Neubert auch nach einem illegalen Kampf der Veranstalter des „King of the Streets“ (KOTS) im September 2019 in Schweden in die Kamera. Ein Spruchband „Vollgas Tom – Hau ihn um“ zeigten die Vandalz kurz vor diesem Kampf in ihrer Heimkurve. Tom Neubert erlangte ähnlich wie Fuhr besondere Nazibekanntheit, als er beim rechten Boxsportevent „Kampf der Nibelungen“ in Ostritz teilnahm. Tom Neubert hat nie einen Ausstieg aus der Neonaziszene vollzogen. Vielmehr erfährt er gerade jetzt als Prügelnder oder Verprügelter seine Anerkennung aus dem rechten Lager.

Organisierte Kriminalität meets Neonazis

Auch die „Bandidos Essen“ gehen gegenlich mit der Alten Garde ins Stadion, dort treten sie gemeinschaftlich mit Bomberjacken oder Kutten auf. Zu den Bandidos in Essen zählen noch weitere sogenannte Supporter Motorrad Clubs. Unteranderem “Crew 45” oder „Escuderos MC“. Die Bandidos gehören aufgrund von Waffen-/Drogenkriminalität, Zwangsprostitution und Menschenhandel zu den polizeilich relevanten Rockergruppierungen. Auch diese pflegen Rockertypisch gute Kontakte zu den anderen Bandidos und Supporter Gruppen.

Bandidos und Alte Garde Essen im Stadion an der Hafenstraße

Das oben genannte Kampfsportevent „Pure Violence“ wurde organisiert von den Rockern der Freeway Riders. Um die Beschaffung des Merchandise kümmerte sich der mittlerweile führende Kopf der Outlaw MC Bochum und Ex Mitglied der Freeways „Malte Bracke“. Mitglieder des „Outlaws MC“ sorgten vor kurzem wegen einer Schießerei und ihrem Anführer Bracke für Aufsehen. Die Medien berichteten dabei auch über Brackes rechte Gesinnung. Auch in Brackes direktem Umfeld in Person seiner Freundin (Manuela) gibt es Kontakte zu einem rechten Dortmunder Northside-Hooligan. Samuel Denski, der ebenfalls in diesem Kreisen verkehrt, ist verwandt mit Manuela. Denski ist Bindeglied zwischen den organisierten Dortmunder Neonazis aus Dorstfeld, der Dortmunder Hooliganszene um „Northside“ und der organisierten Kriminalität. Fotos dokumentieren, dass Denski ein „Northside“-Tattoo auf dem Unterarm hat, mit dem Dortmunder Neonazi Jim Koal verkehrt und mit Kleidung des Neonazi-Kampfsportevents „Kampf der Nibelungen“ posiert. Die Northside existiert bereits seit mehreren Jahren. Während dieser Zeit wird deutlich, dass auch die führenden Hooligans der Northside eng verbunden mit den Neonazis aus Dorstfeld sind. Ein weitere Gatekeeper der Lebenswelten Hooligans und extremer Rechten in Dortmund ist Timo Kersting. Kersting ist Kampfsportler und hat in seiner Karriere schon mehrere Kämpfe bestritten. Er wird durch die Neonazi-Marke ‚White Rex‘ unterstützt.
Auch die „Ghost Gang“, die eine Freundschaft zu den Freewayriders pflegt, ist gespickt mit gewaltbereiten Rechtsextremisten. Eine organisatorische Unterstützung der Pure Violence Veranstaltung von der Ghost Gang wird vermutet. Rocker der Gruppierung besuchten unter anderem den Trauermarsch und die Beerdigung von Siegfried Borchardt. Bekanntester Neonazi des Rockerclubs ist der Lagerist Sascha Vasic (geb. 30.07.1973), der unter anderem als Türsteher der bekannten Altstadtkneipe „da spiegel“ in Düsseldorf arbeitet. Dort kontrolliert Vasic, der unter anderem als Frontkämpfer des Düsseldorfer Querdenken Ablegers auftritt, Impfausweise am Eingang. Als Lagerist arbeitet er bei der Firma „Kowa Europe GmbH“ in Düsseldorf. 
Ein weiteres Beispiel für die Mischszene zeigte sich bei der Beerdigung von Siegfried Borchardt in Dortmund. Dort wurde die Durchführung tatkräftig unterstützt durch Mirko Appelt, Chef des Hells Angels Chapters Rostock. Der ehemalige Blood & Honour-Aktivist gehörte in der Vergangenheit zu den Anführern des sogenannten „Selbstzschutz Sachsen-Anhalt“.

Beim Thema Mischszene darf man die bis jetzt immer noch ungeklärten Verbindungen zwischen dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und Rockern nicht vergessen. Es gibt schon seit vielen Jahren enge Verbindungen zwischen Personen, die sowohl in der extremen Rechten als auch im Bereich der Rocker-Kriminalität aktiv sind.

Allgemein lässt sich festhalten, dass die Mischszene eine hochexplosive Mischung darstellt, bedenkt man, dass finanzielle Ressourcen, räumliche Strukturen und der Zugang zu Waffen und Sprengstoff in diesen Kreisen vorhanden sind.

Neonazi Pärchen in Altenbochum

Andre Fuhr und Marnie Wachmann

Laut des Indymedia wurde in der vergangenen Nacht die Neonazis Marnie Wachmann und Andre Fuhr in Altenbochum geoutet. Aus dokumentarischen Gründen halten wir das Outing hier fest:

 

 

 

„Stadtteilinformation:
Gewaltbereite Neonazis in Altenbochum

Die langjährige Neonazi Aktivistin Marnie Janice Wachmann lebt im Freigrafendamm 19. Wachmann bewegt sich seit einigen Jahren in extrem rechten Kreisen. So ist sie Teil der Dortmunder Neonazi-Strukturen und pflegt Kontakte zu rechten Anhänger*innen des MSV Duisburg. Ihr Lebensgefährte, Andre Fuhr aus Dortmund (Adlerstraße 49), lebt faktisch bei ihr in Altenbochum. Auch Fuhr ist Teil der gewalttätigen Dortmunder Nazistrukturen.

Marnie Wachmann kommt eigentlich aus Mülheim und lebt nun seit einiger Zeit in Bochum. Seit ca. 2012 ist sie in der Neonazi-Szene im Ruhrgebiet aktiv. Damals war sie häufig bei der damals sehr aktiven und gewaltbereiten Neonazi Szene in Wuppertal anzutreffen. In den Jahren 2012 und 2013 nahm sie nachweislich an nahe zu allen neonazistischen Demonstrationen in NRW teil. So zum Beispiel an einer Demonstration im August 2013 gegen das Verbot des Nationalen Widerstand Dortmund (NWDO). Der NWDO war eine Neonazikameradschaft, welche im Jahr 2012 durch das Innenmnisterium NRW verboten wurde. Bereits vor dem Verbot pflegte sie Kontakt zu den militanten Neonazis aus Dortmund. So war sie beispielsweise im März 2012 bei einer Nazidemonstration in Dortmund zu dem rechten Hausprojekt, welches sich zum damaligen Zeitpunkt in der Rheinischen Straße 135 befand. Am 09.11.2012 nahm sie an einer Kundgebung der extrem rechten NPD teil, um an die Mauertoten zu gedenken. Hinter diesem Anlass stand jedoch das eigentliche Ziel eine neonazistische Kundgebung am Jahrestag der Reichspogromnacht durchzuführen, um den eigenen Antisemitismus deutlich zu machen und den Tag ins Lächerliche zu ziehen. In den letzten Jahren hat ihre Teilnahme an neonazistischen Demonstrationen zwar nachgelassen, ideologische geläutert ist sie trotzdem nicht. So pflegt sie weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis zu Dortmunder Neonazis und zählt zum Umfeld der aufgelösten Nazikameradschaft AG West, der auch ihr Freund Andre Fuhr angehörte Die AG West war in den letzten Jahren durch diverse rassistische und antisemitische Übergriffe aufgefallen und ist für zahlreiche Neonazi Graffiti in Dortmund verantwortlich. Engen Kontakt pflegt sie aktuell u.a. zu den Dortmunder Neonazis Pascal Ostholte, Michael Brück und Martin Wegerich.

Einer der zentralen Akteure der AG West ist Andre Fuhr. Fuhr ist der Lebensgefährte von Marnie Wachmann und verbringt viel Zeit in Altenbochum. Fuhr musste sich 2018 vor Gericht verantworten, da er in Dortmund Plakate mit Bildern von politischen Gegner*innen plakatierte. Weiterhin ist er einer derjenigen Nazis die sich im Sprühen von Nazigraffitis versucht und dabei durch den Neonazi Marcel Schäfer angeleitet wird. Neben den Neonazis Schmierereien, malte Fuhr die Namen „Noviz“ und „Nova“und begleitet Schäfer dabei, wenn er nächtlich Züge besprüht. Beruflich ist er als Dachdecker tätig.

In ihrer Freizeit betreiben sowohl Wachmann als auch Fuhr Sport. U.a. trainieren sie mehrmals die Woche bei McFit an der Alleestraße in Bochum. Die körperliche Ertüchtigung betreiben die beiden Veganer nicht nur um sich fit zu halten. Ein Augenmerk liegt auch darauf, sich für den politischen Kampf auf der Straße zu rüsten und sich wehrhaft zu machen. So trainiert der gelernte Dachdecker Fuhr unter anderem mit Dortmunder Neonazis in einem internen Kreis.

. In seiner Boxecke wurde er von seiner Freundin Marnie Wachmann begleitet. Der Kampf der Nibelungen wurde in Sachsen mit der Begründung verboten, dass dieser in seiner Zielsetzung gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstoßen würde. Bei seinem Boxkampf trug Fuhr ein T-Shirt des „Tremonia Kollektivs“. Ein neues Label der sich in der Krise befindlichen Dortmunder Nazis von der ehemaligen AG West und der Kleinstpartei „Die Rechte“. Das Tremonia Kollektiv möchte über Social-Media-Kanäle junge neue Leute für ihre politischen Inhalte agitieren. So titelte das zweite Posting des Tremonia Kollektiv „Gesunder Körper, gesunder Geist“, ein faschistischer Slogan, der gerne verwendet wird, um daran zu erinnern, den deutschen Volkskörper rein und gesund zu halten.

Dass die körperliche Ertüchtigung nicht nur aus sportlichen Gründen verfolgt wird, zeigt auch die Teilnahme Andre Fuhrs an der sogenannten Hygienedemo am 29.08.2020 in Berlin. Zahlreiche Menschen aus dem verschwörungstheoretischen und extrem rechten Spektrum kamen nach Berlin, um gewalttätige Auseinandersetzungen zu forcieren. Die Bilder vom Sturm auf dem Reichstag gingen um die Welt. Fuhr war dort mit einer Reisegruppe Dortmunder Neonazis, die zusammen mit Cottbusser Neonazis auf der Suche nach körperlichen Auseinandersetzungen war. Teil dieser Reisegruppe war neben Andre Fuhr auch Robin Schmiemann. Schmiemann ist Teil der rechtsterroristischen Gruppe Combat18. Im Jahr 2007 schoss er während eines Raubüberfalls einen Mann nieder. Bekannt wurde er zudem durch seine in Haft geführte Brieffreundschaft zu der Rechtsterroristin Beate Zschäpe. Bei seinem Prozess wurde Schmiemann vom Neonazi Anwalt Andre Picker vertreten. Picker wohnt seit einigen Jahren in der Andreas Hofer Straße 20 in Altenbochum, gleich um die Ecke von Marnie Wachmann.

Andre Fuhr bei Hygienedemo in Berlin 29.08.20 Foto:Pixelarchiv

Weiterhin ist bekannt, dass im Sommer 2020 der verurteilter Neonazi und Mörder Sven Kahlin Wachmann und Fuhr in der Wohnung am Freigrafendamm besuchte. Anlass war eine sogenannte „After Hour“. Kahlin ermordete im Jahr 2005 den Punker Thomas Schulz.
Dies sind nur einige wenige Belege, die uns zeigen, dass sowohl Marnie Wachmann, als auch Andre Fuhr Teil der militanten Neonaziszene im Ruhrgebiet sind und mit verurteilten, rechten Mördern verkehren. Auch wenn sich Wachmann seit einigen Jahren nicht mehr bei Demonstrationen zeigt, heißt dies nicht, dass sie keinen Kontakt mehr in die Szene hat. Das beide eine Affinität zu Gewalt haben, zeigen ihre Kontakte und ihre Aktivitäten.
Wachmann absolviert momentan in Essen bei der Firma „Diga Service GMBH“ eine Ausbildung zur Heizungsbauerin. Durch zahlreiche Kooperationen zu Wohnungsvereinen und Wohnungsgenossenschaften hat Wachmann darüber Zugang zu Wohnhäusern von Migrant*innen, politisch Andersdenkenden und anderen Menschen, die tendenziell als Angriffsziel ausgemacht werden könnten. Seitens des Arbeitgebers fordern wir verantwortungsbewusstes Handeln und somit die Kündigung von Wachmann!

Keine Ruhe für Neonazis! Rechte Gewalttäter aus der Anonymität reißen!“

75. Tag der Befreiung – Befreiung heißt Leben!

1. In Gedenken an die Kämpfenden der Roten Ruhrarmee – Kein Platz für nationalsozialistische Gedenkorte!

1920 haben die Arbeitenden im Ruhrgebiet gegen den faschistischen Kapp-Lüttwitz-Putsch in Berlin mobil gemacht. Mit einem Generalstreik legten sie die Arbeit nieder und ergriffen die Waffen,  um sich gegen faschistische Reichsmilizen zu verteigen. Es entstand die Rote Ruhrarmee. Ihr Ziel war es, die junge Republik und sich selbst vor den putschenden Faschist*innen zu schützen und danach weiter gehende revolutionäre Ziele zu erkämpfen.

Seit 1934 steht in Essen-Horst ein Denkmal, welches eben diesen mordenden Reichswehrsoldaten und faschistischen Söldnern der rechten Freikorps gewidmet ist, die mit aller Brutalität gegen die streikenden und kämpfenden Arbeitenden vorgingen und nach deren Niederschlagung Erschießungen und grausame Racheakte verübten. Die Einweihung fand am 4. November 1934 mit einem nationalsozialistischen Massenaufmarsch unter Hakenkreuzflaggen statt.
Die Kämpfenden der Roten Ruhrarmee sollten auf diese Weise verschmäht und die Geschichte umgedeutet werden. Die blutigen Massaker an den Arbeitenden und den Kämpfenden der Roten Ruhrarmee durch die rechten Freikorps fanden selbstredend keine Erwähnung.

Das Denkmal steht noch immer da. 1985 wurde es umgewidmet: Statt Ruhrkämpferehrenmal wurde es nun zu einem Mahnmal. Diverse Versuche, das Denkmal zu demokratisieren und über Lehrtafeln über seinen Ursprung aufzuklären, scheiterten daran, dass die Tafeln regelmäßig zerstört wurden. NPD-nahe Gruppen haben das Denkmal in der Vergangenheit immer wieder als Aktions- und Pilgerort genutzt. So trafen sich beispielsweise 2011 und 2012 “Die russlanddeutschen Konservativen”, eine Gruppierung, die vergangenes Jahr bei ihrem Lesertreffen Nicolai Nehrling (“Volkslehrer”) geladen hatte, an dem faschistischen Denkmal. 2016 hielt die NPD am Volkstrauertag samt Blumengesteck eine Versammlung statt. Immer wieder wird das Denkmal mit Hakenkreuzen oder SS-Runen beschmiert. Bis heute hat die Stadt Essen es nicht für nötig erachtet, sich diesem Teil der Stadtgeschichte ausführlich zu widmen und einen Umgang mit dem Denkmal zu finden.

Zum 100-jährigen Jubiläum der Kämpfe der Roten Ruhrarmee wollen wir die Diskussion darum wieder anstoßen. Wir finden es unerträglich, dass das Denkmal mit seinem menschenverachtenden, revisionistischen Ursprung in seiner ursprünglichen Form vorhanden ist. Wir fordern: Reißt das Ding ab – oder klärt darüber angemessen auf! Solange dies nicht der Fall ist, wird das Denkmal durch farblich markierte Säulen an seine blutige Geschichte erinnern.

2. Außenlager des KZ Buchenwald in Bochum

Der 8. Mai und somit der Tag in Gedenken an die Befreiung vom Faschismus in Europa jährt sich dieses Jahr zum 75. Mal. Dieses Datum nahmen wir zum Anlass, um auch in Bochum an die Geschichte eines beliebten Ortes, des Westparks, zu erinnern.

Im Nationalsozialismus war in Bochum eines der zahlreichen Außenlager des KZ Buchenwald. Beim Bochumer Verein, der damals auch das Gelände des heutigen Westparks umfasste, und bei der Eisen- und Hüttenwerke AG (heute Stahlwerke Bochum AG) wurden Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und nicht zuletzt Häftlinge des KZ Buchenwald eingesetzt, die gezwungen waren, sich hier zu Tode zu arbeiten. Die Menschen kamen dabei durch Überarbeitung, Hunger, Misshandlung oder gezielte Hinrichtungen um. Der gebürtige Marler Rolf Abrahamsson, damals 20 Jahre alt, wurde in verschiedene KZ deportiert und gelangte auch in das Bochumer Außenlager des KZ Buchenwald. Für ihn war es “eines der schlimmsten KZ”.

Wohl am 18. März 1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager geräumt, weil der “Feind” näher rückte. Die knapp 2000 Inhaftierten wurden in überfüllten Zügen ins KZ Buchenwald deportiert, wo die meisten von ihnen durch sogenannte Todesmärschen umgebracht wurden.

Die Industriewirtschaft in Bochum, insbesondere die Rüstungs- und Stahlindustrie, profitierte immens von der unmenschlichen Ausbeutung, Verschleppung und Inhaftierung von Menschen. Somit steht der heutige Westpark auch als Ort für die unheilvolle Allianz zwischen Kapital und Faschismus. Diese Allianz war es auch, die für die Niederschlagung der Arbeiter*innenaufstände, der Generalstreiks und nicht zuletzt der Roten Ruhrarmee in den 1920er Jahren verantwortlich war. Der mutige Kampf der Arbeitenden im Ruhrgebiet konnte die spätere Machtergreifung und Schreckensherrschaft der Nazis leider nicht verhindern. Erst am 8. Mai 1945 gelang es den Alliierten mit vereinten Kräften den Grauen des Nationalsozialimus in Europa ein Ende zu setzen.

Deshalb gilt es gerade heutzutage wachsam zu sein und aktiv gegen die aufkommenden rassistischen und faschistische Tendenzen vorzugehen.

100 Jahre Rote Ruhrarmee, 75 Jahre Tag der Befreiung – Nie wieder Faschismus!

Antifa 4630

Antifa Report Herbst 2018

Antifa Report Herbst 2018

Bevor wir uns in diesem Antifa Report mit den Nazis und Rassist*innen aus Bochum beschäftigen, gehen wir kurz auf eine Veranstaltung ein, die uns selbst positiv in Erinnerung geblieben ist.

Am 09.09.2018, dem Tag der Opfer des Faschismus, gedachten Antifaschist*innen den Bochumer Widerstandskämpfer*innen auf dem Zentralfriedhof. Rund 30 Menschen fanden sich dazu am Vormittag am Haupteingang des Friedhofs am Freigrafendamm in Altenbochum ein, um gemeinsam zum Denkmal der Widerstandskämpfer*innen auf dem Ehrenrundplatz zu gehen.

Justice pour Clément, Friedhof Freigrafendamm 2018

Aufgerufen zum Gedenken hat wie jedes Jahr die VVNBDA Bochum. Doch anders als die Jahre zuvor nahmen auch viele jüngere Genoss*innen an der Veranstaltung teil. Neben dem Apell an die Anwesenden eine solidarische antifaschistische Praxis über etwaige inhaltliche Differenzen hinweg zu fördern, entstand auch ein gemeinsames Foto in Gedenken an Clément Meric, dessen Mörder Anfang September in Paris vor Gericht standen. Wir greifen an dieser Stelle dieses Gedenken erneut auf, um hinsichtlich der aktuellen gesellschaftlichen Situation und im konkreten der lokalen Naziaktivitäten in Bochum daran zu erinnern, dass wir nur gemeinsam, geschlossen und solidarisch uns diesen entgegenstellen müssen und werden!

Zwei Ortsgruppenleiter der Identitären

Falk Schakolat – Identitäre Bewegung Bochum

Nachdem es, wie bereits aus dem letzten Antifa Report hervorging, rund um die Identitären aus Bochum ziemlich ruhig wurde, erhielten diese im September erneut etwas Aufmerksamkeit, über die sich insbesondere ein Identitärer ganz und garnicht freute. So wurde zunächst in Bochum Hamme der neue Ortsgruppenleiter der Identitären Bewegung in Bochum geoutet. Dabei handelt es sich um Falk Schakolat, der zuvor nur anonym rassistische Hetze über seinen Youtube Kanal verbreitete. Dort trat er unter dem Pseudonym Tanathan über den Kanal Menschenverstandsradikalismus auf. Unweit von seinem Wohnhaus in der Eickeler Straße 15, arbeitete er zudem als Nachtwächter an einer Tankstelle. Dieser Job wurde ihm aufgrund seiner menschenverachtenden Ideen und Aktivitäten konsequent gekündigt. Später erschien auf der Plattform Youtube ein Video mit ihm und Martin Sellner (Kopf der Identitären in Österreich) in dem er sich in weinerlicher Manier über sein Outing ausließ.

Bastian Hans auf Nazidemonstration am 18.08.18 in Köln II

Kurz darauf kam es in der Bochumer Hustadt zu einem weiteren Outing. Dabei traf es den Ortgruppenleiter der Münsteraner Identitären. Dieser lebte bis zu seinem Outing in der Hustadt und studiert dort an der Hochschule Bochum Wirtschaftsingenieurwesen. Nach seinem Outing verschwand sein Name vom Klingelschild an der Eingangstür, sodass er verzogen zu sein scheint. Da er aber immer noch Kampfsport bei Lanna Martial Arts an der Bochumer Krümmede trainiert, ist davon auszugehen, dass er immer noch in Bochum lebt.

Als kleine Trotzreaktion auf die Outings sehen wir die Plakataktion, die Identitäre im Vorfeld zur Bochumer Seebrückendemonstration durchführten. Diese Plakataktion führten sie am 06.10. gegen 07:00 Uhr morgens am Dr. Ruer-Platz durch, wo die Abschlusskundgebung der antirassistischen Demonstration stattfinden sollte. Jedoch machten die Identitären die Rechnung nicht mit den Ordner*innen des DGB, vor denen sie erschrocken die Beine in die Hand nehmen mussten. Die rassistischen Plakate waren 15 Minuten später komplett entfernt.

Der Blick in die Nachbarstadt (Teil II)

Eine weitere Reaktion auf die Outings in Bochum stellte zudem die „IB-Zone“ der Identiären am 13.10.2018 in Duisburg dar, an der auch die zuvor geouteten Schakolat und Hans teilnahmen. Das Konzept der „IB-Zone“ wendeten Identitäre bereits in Süddeutschland und Österreich an. Im Großen und Ganzen handelt es sich hierbei um einen etwas größeren Informationsstand. Die Erkenntnis, die man aus der „IB-Zone“ in Duisburg ziehen kann ist, dass die Identitären für eine solche Aktion NRW-weit mobilisieren müssen, da die Personaldecke doch überschaubar geworden ist. Außerdem führen sie die sogenannten “IB-Zonen” nur mit einer großen Personenanzahl durch, da sie mit Störungen rechnen. Weiterhin verfestigte sich der Eindruck, dass die aktiven Akteur*innen der Identitären in den letzten Monaten aus dem Raum Essen / Duisburg kommen. Bereits bei einer “geheimen” Banneraktion am 29.09. in Witten, die vorab aufflog, taten sich vor allem Essener Rassist*innen als Initiator*innen hervor. Das von der IB gehisste Banner landete sehr zügig in den Händen Wittener Antifaschist*innen, welche den Lappen zu antirassistischen Mobizwecken nutzten. Als Akteur aus Essen ist erneut Marius König zu nennen, der bereits im letzten Antifa Report benannt wurde. Hinzu kommt, dass Melanie Schmitz aus Halle zurück nach Essen gezogen ist. Sie war sowohl bei dem Bannnerdrop in Witten, als auch bei der „IB-Zone“ in Duisburg anwesend. Bei Melanie Schmitz und Marius König handelt es sich momentan um ein Paar.

Aktivitäten der Bochumer Identitären und ein FDP Abgeordneter
Wie bereits aus den Vorjahren bekannt, geben sich die Identitären in der kälteren Jahreszeit gegenüber weißen Menschen gerne spendabel. So verteilten sie laut eigenen Angaben in „Bochum und Essen“ Nahrungsmittel und warme Kleidung an Bedürftige. Auf den von den IBs ins Netz gestellten Bildern kann man gut Bastian Hans erkennen.

Bastian Hans am 11.11.2018

Weiterhin interessant bezüglich Hans ist, dass er Mitglied in der Burschenschaft „Landsmannschaft Ubia Brunsviga Palaeomarchia im Coburger Convent zu Bochum“ ist, welche unter anderem enge Kontakte zu dem FDP Bundestagsabgeordneten Olaf in der Beek pflegt.

Screenshot der Burschenschaftsseite vom 18.09.2018

Nach dem bereits genannten Outing verschwand der Name von Bastian Hans von der Internetseite der Burschenschaft. Am 18.11. riefen die Identitären in Bonn zu einer Kundgebung auf. Unter ihnen waren ebenfalls Bastian Hans und Falk Schakolat aus Bochum. Beide waren an der Organisation der Kundgebung beteiligt. Hans als Ordner, der durch cooles Gepose und peinlichen Gesten den Gegenprotest einschüchtern wollte. Schakolat hingegen war für den Aufbau der Technik verantwortlich.

Eine weitere Aktion führten die Bochumer Identitären am 21.11. im Bochumer Westpark aus. Auch hier befestigten sie kleine Plakate, die nach kurzer Zeit ihren Weg in Richtung Altpapier fanden.

Regelmäßige Aktionen der NPD im Raum Bochum
Dass die NPD seit diesem Jahr wieder aktiver ist, wurde bereits im letzten Report mitgeteilt. Weshalb dies so sein könnte, wurde ebenfalls beleuchtet. In diesem Teil werden wir die Aktionen und Aktivitäten zusammenfassen. Verteilaktionen fanden in folgeden Stadtteilen statt:

– 15.09.2018: Verteilaktion der „Deutschen Stimme“ in Günnigfeld und Hordel.
– 18.09.2018: Verteilaktion der „Deutschen Stimme“ in Linden
– 27.09.2018: Verteilaktion der „Deutschen Stimme“ in Linden und Dahlhausen
– 01.10.2018: angebliche Verteilaktion (über den Stadtteil machte die NPD keine Angaben)
– 18.10.2018: Verteilaktion in Wattenscheid-Höntrop
– 31.10.2018: Verteilaktion in Wattenscheid-Höntrop
– 09.11.2018: Verteilaktion der Zeitschrift „Recht und Wahrheit“ in u.a. Gerthe und Ehrenfeld
– 15.11.2018: Verteilaktion in Riemke

Ebenfalls führten die Nazis erneut Infostände durch. So zum Beispiel in Bochum Linden am 25.09.2018. Hier positionierten sich die Neonazis in Linden Mitte direkt neben der Polizeiwache. Hierbei trugen sowohl Francis Marin, als auch Claus Cremer ihre Westen der sogenannten „Schutzzonen“ Kampagne. An dieser Stelle muss sich die Bochumer Polizei fragen lassen, ob sie dem Ahnden des Uniformierungsverbotes nachkommt, welches sie lauthals gegenüber der Lokalzeitung WAZ kundtat. So tätigte der Polizeisprecher Frank Lemanis in der WAZ vom 02.08. folgende Aussage: „Wir beobachten das aufmerksam. Unsere Kollegen und Kolleginnen sind informiert und sensibilisiert und werden bei entsprechenden Feststellungen einschreiten“. Dass dies nicht der Fall ist, belegt die Situation in Linden. Nach unseren Erkenntnissen schüchterte die NPD einen jungen Fotografen ein, der spontan die Situation vor Ort dokumentieren wollte. Dabei kam es auch zu einem versuchten Übergriff seitens Claus Cremer, welchen er auf den Plattformen Facebook und Instagram bestätigte. Teilgenommen am besagten Infostand haben Claus Cremer, Francis Marin, Marco vom Brocke und eine junge Frau.

Cremers Posting versuchter Übergriff in Linden 25.09.2018


Infostände, ein Nazijüngling und sogenannte Schutzzonen

Weitere Infostände fanden am 16.10 in Bochum Stiepel und 30.10. in Weitmar Mitte und in Wattenscheid Eppendorf statt. Das erste Mal seit längerer Zeit traute sich die NPD mit einem Infostand am 13.11.2018 in die Bochumer Innenstadt. All zu selbstbewusst waren sie hierbei nicht, da sie den Stand unmittelbar vor der Tür ihrer „Ratsgeschäftsstelle“ durchführten. Anwesend waren hier Francis Marin, Claus Cremer, Marco vom Brocke und der aus Düsseldorf stammende Manuel Senk. Manuel Senk ist 16 Jahre alt und verbringt momentan häufiger Zeit in Bochum. Dies liegt einerseits daran, dass seine Freundin in Wattenscheid Höntrop wohnt und er diese regelmäßig besucht und andererseits scheinen die alten Herren der NPD ihn nicht zu mobben, sowie es seine Dortmunder Kameraden in sozialen Netzwerken tun. Senk ist für zahlreiche rechte Sticker in Höntrop verantwortlich. Zudem beklebt er still und heimlich den Höntroper S-Bahnhof, wenn er nachts auf die Bahn Richtung Düsseldorf wartet. Weiterhin stellen wir uns die Frage, weshalb ein 16 Jähriger an einem Dienstagvormittag bei einem Infostand der NPD mithilft und nicht in der Schule sitzt. Diese Verknüpfung haben die Polizeibeamt*innen, die den Stand schützten, wohl nicht machen können.

Auch mit den sogenannten „Schutzzonen Patrouillen“ machten die Nazis weiter. So liefen sie am 17.10.2018 durch den Bochumer Stadtpark. In der Nacht vom 29. auf den 30.10. führten sie PKW-Patrouillen durch. Hier beteiligte sich auch erneut unser alter “Freund” Karsten Römhild, den wir bereits im letzten Antifa Report benannten. Am 31.10. inszenierte sich die NPD, indem sie vorgab zu Halloween die Kinder einer besorgten Bürgerin bei ihrem Halloween Spaziergang zu schützen. Nachdem der Hype um die Horroclowns abgeflacht zu sein scheint, können wir wahrlich behaupten, mit Claus Cremer und Francis Marin zwei lebende Exemplare in Bochum zu haben.

Einer Halloween Warm-Up Veranstaltung glich am 03.10.2018 die Gedenkkundgebung für den Nazihool Marcel „Captain Flubber“ Kuschela in Mönchengladbach. Dieser nahm sich zuvor das Leben.
Sowohl an dieser Veranstaltung als auch am 29.09. bei einer Kundgebung gegen die angebliche „Lügenpresse“ in Dortmund nahm Claus Cremer teil. Zuvor besuchte er noch am 21.09. eine Demonstration in Dortmund Marten, die aufgrund ihrer klar antisemitischen Hetze bundesweit für Aufsehen sorgte. Am 20.11. ließ sich Cremer zudem vom Kreisverband Bochum zum Delegierten für die Europawahl wählen.
Auch der Bundesparteitag der NPD in Büddingen (Hessen) fand mit Bochumer Beteiligung statt. Neben Cremer und Marin nahm auch Karsten Römhild teil und wurde prompt für seine 30-jährige Mitgliedschaft in der NPD geehrt.


Klandestine Nazistrukturen

Kürzlich erschien eine bundesweite Recherche zum extrem rechten Kampfsportevent „Kampf der Nibelungen“, an dessen Orga auch der aus Bochum kommende Stefan Held teilnahm. Laut den Recherchen zählt Held zu den weitestgehend klandestin agierenden Hammerskins. Er betrieb bis zum letzten Sommer einen Imbiss am Lütgendortmunder Hellweg.
Weiterhin waren an der Organisation maßgeblich Dortmunder Nazistrukturen beteiligt, zu denen Held scheinbar gute Kontakte pflegt.

Wir möchten an dieser Stelle die Recherche von „Runter von der Matte“ hervorheben und zum Lesen dieser anregen.

Der „Kampf der Nibelungen“ 2018 – eine Auswertung von Runter von der Matte:
https://runtervondermatte.noblogs.org/der-kampf-der-nibelungen-2018-eine-erste-auswertung/

Was macht eigentlich…

Am 06.11. stand mit Pascal Seifert ein uns bekannter Nazi vor dem Bochumer Landgericht.
Es sollte die Berufungsverhandlung bzgl. seines Urteils aus Juni 2018 stattfinden. Wir berichteten darüber. Da jedoch zwei weitere Verfahren offen sind, wurde ihm seitens des Gerichts geraten, die Berufung zurück zu ziehen, da beiden Verfahren (einmal Körperverletzung und einmal Erschleichen von Leistungen) in das Berufungsurteil mit einfließen würden. Dem folgte Seifert und machte sich wieder zurück auf den Weg in die JVA Bielefeld Senne, wo er noch bis ca. Mai 2019 einsitzt.

Anfang November besuchte Branko Barkic, der ehemaliger Organisator der rassistischen DaSKuT Kundgebungen, Bochum. Nachdem er in den Jahren 2016 und 2017 hier auf massive Gegenwehr gestoßen ist, setzte er sich nach Kroatien ab, von wo aus er regelmäßig Videos in Richtung Deutschland verschickt. Anhand seines Internetaktivismus kann durchaus von einer Radikalisierung seiner Person gesprochen werden.

Gegenaktivitäten
Wie unschwer zu erkennen ist, hat man momentan als Bochumer Antifaschist*in genug zu tun. Leider konnten wir die Aktivitäten der AfD bisher noch nicht in den Antifa Report einbauen, was wir versuchen wollen zu ändern. Neben den zahlreichen Gegenaktivitäten, die im öffentlichen Raum stattfinden und das Verschönern des Bochumer Stadtgebiets betrifft, sei hier auch auf die Aufklärungsaktion der „Gruppe junger Antifaschist*innen“ hinzuweisen, welche in den von Nazis aufgesuchten Vierteln (u.a. Linden, Gerthe und Wattenscheid) anhand eines Informationsflyers Aufklärungsarbeit leisten. Das effektive Stören von Naziständen ist bisher noch nicht möglich gewesen, was zwar weiterhin schwierig bleibt, aber eine Zielsetzung der antifaschistischen Strukturen in Bochum sein muss. Hervorzuheben sind die bereits genannten Outings über die Machenschaften zweier Akteure der Identitären. Dabei hat es vorallem zwei Personen getroffen, die sicherlich nicht erfreut über diese Art der Aufmerksamkeit sind.
Ob der Glasbruch bei Claus Cremer als Gegenaktivität gewertet werden kann, bleibt weiterhin offen. Aus dem Indymediaartikel und der Pressemitteilung der Polizei (hxxps://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11530/4073231) gibt es keinerlei Indizien für das Motiv der Tat. Auch Cremer selbst hält sich bislang bedeckt, was Spekulationen weiter anheizt. Wahrscheinlich passt es nicht in das Selbstbild, denn wer “Schutzzonen” ausruft, sollte zumindest seine eigene Straße im Griff haben.

Gemeinsam gegen Nazis und Rassismus!

Antifaschistische Linke Bochum,
November 2018

Antifa Report Bochum (Sommer 2018)

Seit einigen Wochen sind wieder vermehrt Naziaktivitäten in Bochum zu verzeichnen. Nachdem es im Jahr 2017 häufiger zu Propaganda Aktionen der sogenannten „Identitäre Bewegung“ gekommen ist, kommt es nun vermehrt zu Aktivitäten, welche sich dem klassischen Neonazispektrum zuordnen lassen. Dieser Artikel gibt einen dokumentarischen Überblick über bekannt gewordene Naziaktivitäten in Bochum der letzten Monate.

Weniger Aktivitäten der Identitären im 1. Halbjahr 2018
Nachdem, wie bereits angedeutet, im Jahr 2017 die „Identitäre Bewegung“ mehrfach in Bochum in Erscheinung trat, ist es bisher im Jahr 2018 relativ ruhig um diese geworden. Nachdem der Ortsgruppenleiter Marco Müller noch zur Jahreswende ein “Aktionsjahr 2018” ankündigte, traten die Identitären in Bochum kaum durch öffentlichen Aktionen in Erscheinung. Grund dafür könnte die misslungene Sprühaktion im Frühjahr 2018 sein, bei der Müller und drei weitere Identitäre von der örtlichen Polizei aufgegriffen wurden.

Auch um Müllers YouTube Kollegen „Menschenverstandsradikalismus“, welcher ebenfalls der Bochumer Ortsgruppe der IB angehört, ist es ruhig geworden. Ob dies nur ein temporärer Zustand der Ortstgruppe ist, bleibt abzuwarten. Auch der im vergangenen Sommer nach Bochum gezogene Bastian Hans (bis mindestens Januar 2018 Ortsgruppenleiter der IB Münster), scheint noch keinen richtigen Anschluss an die rechte Szene in Bochum gefunden zu haben.

Desweiteren trägt die Sperrung diverser IB Accounts u.a. auf Facebook und Instagram dazu bei, dass die Identitären es nun schwerer haben, ihren Content zu verbreiten und der Erfolg der Aktivitäten in der Vergangenheit stark von der medialen Reichweite abhing. Weiterhin scheint die Gründung des IB Ablegers „Defend Ruhrpott“ damit begründet, dass die im Ruhrgebiet ansässigen Ortgruppen nicht mehr so stark sind, wie es sich die Pseudo-Spartaner erhofften. Vielmehr bündeln sie überregional ihre Kräfte und veranstalten nun lediglich 4 Stammtische in NRW anstatt diese wie zuvor städteweise zu organisieren. Außerdem könnte der Namenswechsel damit begründet sein, dass das Label „Identitäre“ schneller zu einer Sperrung in den sozialen Netzwerken führt und durch Kampagnen und Aufklärungsarbeit nun eindeutig mit extrem rechten Inhalten in Verbindung gebracht wird.

Ein Blick in die Nachbarstadt

In den vergangenen Monaten war zu beobachten, dass größere Aktionen der „Identitären Bewegung“ in Essen stattfanden. So nutzten sie einerseits den Eklat bezüglich der Essener Tafel für eine Aktion, an der auch Kreon Schweickhardt aus Remscheid teilnahm. An einer Banneraktion an einem von Facebook angemieteten Gebäude nahm der aus Essen stammendes Marius König teil, welcher auch die letzte Winterakademie von Götz Kubitschek in Schnellroda besuchte. Ebenfalls Teilnehmer der Winterakadamie war der aus Essen stammende Tillmann Hauser, welcher wiederum auf seinem Instagram Account ein Bild von der Aktion an der Universität Essen postete. Bei der besagten Aktion an der Uni Essen stellten die Identitären mit Farbe befüllte “Giftfässer” auf, um auf das “vergiftende Gedankengut der 68er” aufmerksam zu machen. Dabei muss erwähnt werden, dass die Universität Essen im vergangenen Jahr wiederholt Ziel nächtlicher Propagandaaktionen der „Identitären Bewegung“ wurde.

Nazischmierereien in Bochum
Nächtliche Propagandaaktionen mit rechten Inhalten sind in den vergangenen Monaten auch verstärkt in Bochum wahrzunehmen. So wurden Anfang Juni rechte Sprühereien von Weitmar bis nach Wattenscheid-Leithe gesprüht. Gesprüht wurden zumeist Parolen, die sich gegen „die Antifa“ richteten. So z.B. „Antifa killen“, „Antifa aufs Maul“ , „AFA BXN und Antifa boxen“. Weiterhin wurde ein runenähnliches Kürzel und Schablonen, welche einen Hitler Smiley darstellen sollten, gesprüht. Wiederholt wurden über einen Monat (Juni/Juli) hinweg Nazischmierereien von Wattenscheid bis Essen-Steele verbreitet. Ebenfalls kam es im Juli zu rechten Sprühereien in Bochum-West und am Bochumer Rathaus. Hier wurden u.a. „Fuck Antifa“ und Hakenkreuze gesprüht. Weiterhin sind rechte Sprühereien in Bochum Gerthe im Umfeld der Lothringerstr. gesprüht worden. Zudem wurde an der Anne-Frank-Realschule in Gerthe das Konterfei der Anne Frank verunstaltet. Ihr wurde u.a. ein Hitlerbart gesprüht.

Eine rechte Baufirma aus dem Norden

Thule GmbH in Bochum

Für Verblüffung sorgte ein Fahrzeug einer aus Schwerin stammenden Baufirma, welche wohl am Bau der Ladenfläche der neuen „TK-MAXX“ Filiale in der Bochumer Innenstadt beteiligt war. Auf dem Firmenfahrzeug prangte eine in der rechten Szene beliebte „schwarze Sonne“, welche im Nationalsozialismus in den Boden des Obergruppenführersaals der von der SS beherbergten Wewelsburg eingelassen wurde. Ebenfalls lässt der Name „Thule Montagen GmbH“ auf eine gewisse Nähe zur rechten Szene schließen. Eine weitere Firma aus dem Norden mit dem Namen “ARS NORD GmbH” scheint ebenfalls zur Thule GmbH zu gehören. Weiterhin stellt sich uns die Frage wieso ausgerechnet eine solche Firma aus Schwerin in Bochum angeheuert wird? Eine Frage, die sich TK-MAXX nun gefallen lassen musste. TK-MAXX habe eine Firma beauftragt, welche wiederrum ein Subunternehmen beauftragt habe. Weiterhin wolle sich TK-MAXX, um den Fall kümmern. Da die Abrissarbeiten bereits beendet waren, ist jedoch davon auszugehen, dass der Auftrag ohne weitere Konsequenzen ausgeführt werden konnte.


NPD Bochum/Wattenscheid buhlt wieder um Aufmerksamkeit

Nachdem es in den letzten Jahren sehr ruhig um die lokale NPD und den NPD-Landesvorsitzenden Claus Cremer geworden war, treten diese wieder etwas verstärkt in Bochum auf. Dies muss im Zusammenhang mit der Gründung der Bochumer Ratsgruppe der NPD gesehen werden. Der Tod von Hans-Joachim Adler von Pro NRW trug dazu bei, dass Francis Marin in den Stadtrat nachrückte und prompt in die NPD eintrat. Marin, den man tagsüber häufiger in der Bochumer Innenstadt antrifft, scheint durch seine Mitgliedschaft zunächst dazu beigetragen zu haben, dass die NPD ein Jahr vor der Europawahl in den Wahlkampf einsteigt. So fand am 09.07. ein NPD Stand in Bochum Wiemelhausen statt. Am 16.07. folgte ein weiterer Stand in Bochum Wattenscheid. Weiterhin teilt die NPD auf ihrer Facebookpräsenz mit, dass in diversen Stadtteilen u.a. Wiemelhausen und Gerthe Flugblätter verteilt wurden. Flugblattaktionen sollen nun monatlich in Bochumer Stadtteilen stattfinden.

So gab es weitere Aktionen der NPD:

– 21.08. NPD Stände und Flugblattaktionen in Gerthe und Rosenberg
– 23.08. NPD Stand und Schutzzonen Patrouille in Höntrop
– 25.08. Flugblattaktion in Bochum Weitmar
– 01.09. angebliche Schutzzonen Patrouille in Grumme

Claus Cremer – Rudolf Heß Demonstration in Berlin 18.08.18

Weiterhin nahm Cremer wieder vermehrt an rechten Demonstrationen, auch bundesweit (z.B. Rudolf Heß Demonstration in Berlin am 18.08.18), teil und ist damit auch weiterhin als Scharnier zwischen der Parteirechten und der Kameradschaftsszene zu sehen. Sein Aktivismus in der Nachbarstadt Dortmund, wo er sich gerne auch in Dorstfeld bei der militanten Dortmunder Neonaziszene aufhält, muss weiterhin beobachtet werden.

An die Schutzzonen Kampagne der bundesweiten NPD angelehnt, patrouilierten NPD Mitglieder, u.a. Francis Marin, ähnlich wie in der oberen Auflistung auch durch die Bochumer Innenstadt, um temporär für “Sicherheit” zu sorgen. Die Aktion ähnelt stark dem Konzept des Dortmunder Stadtschutzes, welcher ebenfalls in einheitlicher Kleidung durch die Stadt patrouillierte und sich medienwirksam für ein paar Bilder ablichten ließ.

Dass Mitglieder einer extrem rechten Partei keinen Schutz bieten, muss nicht erklärt werden. Dass man vielleicht sogar dazu neigt, das Auftreten von Marin und den Anderen zu belächeln, ist zwar verständlich, andererseits ist zur Kenntnis zu nehmen, dass die NPD in den vergangenen Monaten wieder selbstbewusster auftritt. Anders als die NPD es vorgibt scheint jedoch die Schutzzonen Aktion kaum dazu zu führen, dass sich Bochumer Bürger*innen bei der NPD melden. So postete am 04. September die NPD auf ihrer Facebook Seite ein angeblichen Beleg, dass sich Bochumer Bürger*innen bei ihnen melden würden, um die Schutzzonen Aktivitäten zu unterstützen. Da das Verpixeln bei den örtlichen Nazis jedoch nicht all zu trainiert zu sein scheint, kann man erkennen, dass ein alter Bekannter sich bei Ihnen gemeldet hat. Dies ist kein Anderer als Karsten Römhild von der Hattinger Str. 55. Römhild ist zwar schon lange nicht mehr auf Nazidemonstrationen gesichtet worden, marschiert aber regelmäßig im Bochumer Ehrenfeld auf und ab. Hinzu kommt, dass seit Beginn des Jahres auch verstärkt im Umkreis seines Wohnorts NPD Aufkleber auftauchen. Karsten Römhild war, bevor Claus Cremer die Keisverbände der NPD Bochum und Wattenscheid vor ca. 10 Jahren zusammen legen ließ, der Kreisvorsitzende des Kreisverbands Bochum.

Wie gehen wir vor?
Auch wenn die öffentlich wahrnehmbaren Aktionen der extremen Rechten in Bochum im Vergleich zu anderen Städten durchaus gering sind, ist ein Anstieg an Propagandaaktionen zu erkennen. Dies mag am allgemeinen Rechtsruck liegen, der rechte Akteur*innen dazu beflügelt, wieder aktiver zu werden und rassistische Inhalte bereits salonfähig gemacht hat. Nichtsdestotrotz müssen wir als Bochumer Antifaschist*innen uns deutlich machen, dass diese Aktionen (vorallem die Aktionen der NPD) ohne Gegenprotest oder Gegenreaktion verlaufen sind. Dass spontaner Protest nur schwer organisiert werden kann, mag zwar sein, jedoch war es auch in der Vergangenheit möglich, kleine Aktionen der NPD zu stören bzw. zu begleiten. Weiterhin können wir festhalten, dass es neben der IB nun auch wieder rechte Akteur*innen aus dem klassischen Neonazispektrum gibt, die in Bochum den Kampf um den öffentlichen Raum führen wollen. Dem gilt es sich entgegenzustellen.

Antifaschistische Linke Bochum,
September 2018

Antirassistische Demonstration am 30. Juni in Essen

Antirassistische und Antifaschistische Gruppen aus Bochum organisieren eine gemeinsame Zuganreise zur Antira-Demo am 30. Juni 2015 in Essen. Treffpunkt ist 16.15 Uhr am Bochumer HBF (Hinterausgang). European Homecare schließen! Grenzen öffnen!

European Homecare schliessen! Grenzen Öffnen! Antirassistische Demonstration am 30. Juni 2015 in Essen

Zur Antira-Demo, zu European Homecare (EHC) und zu den Verfahren gegen Aktivist*innen findet am Freitag, 26. Juni um 19.30 im Sozialen Zentrum eine Infoveranstaltung statt. Der Firmensitz von EHC war im vergangenen Jahr mit dem Ziel der Schließung des Unternehmens von Antirassist*innen besetzt worden. Der vorausgegangene Folter- und Misshandlungsskandal gegen Geflüchtete in den von EHC betriebenen Unterkünften ist nach wie vor nicht aufgearbeitet. Sorgen wir also dafür dass das öffentliche Interesse nicht erlischt! Und bekräftigen wir dabei unsere Forderung: Wir wollen nicht einfach nur keine Nazi-Security in Flüchtlingsheimen, wir wollen das menschenverachtende Lagersystem endlich abschaffen!

Weitere Informationen zur Demo findet ihr auf noehc.noblogs.org. Im Folgenden der Aufruf:
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Kurzübersicht zum 1. Mai 2015

Auch 2015 versuchen die Nazis den 1. Mai als traditionellen Kampftag der Arbeiter*innenbewegung für ihre rassistische Hetze zu missbrauchen. Im Folgenden findet ihr eine kurze Übersicht rechter Aufmärsche in der Region:

1. Mai Nazifrei

Die NRW-NPD mobilisiert ihre versprengten Anhänger*innen am 1. Mai nach Mönchengladbach. Hierfür tourt sie seit einigen Tagen durchs Land um Mini-Kundgebungen mit dem Berliner Nazi-Werbetruck abzuhalten. Am heutigen Donnerstag, 30. April, soll dieses „Flaggschiff“ der NPD um 12.30 Uhr auf dem Bochumer Husemannplatz und um 15.00 Uhr auf dem Wattenscheider August-Bebel Platz anlegen. Zeigen wir Claus Cremer und seiner Grukentruppe, dass Bochum ein hartes Pflaster für sie bleibt!

Die experimentierfreudige Nazipartei „Die Rechte“ um Jura-Student Michael Brück hält den Ort ihres 1. Mai Aufmarschs bisher geheim. Lediglich Treffpunkte in Dortmund und Köln kündigt sie an, um Proteste zu erschweren. Die Polizei macht sich einmal mehr zur Erfüllungsgehilfin der Faschisten und lässt sich auf die Nazi-Schnitzeljagd ein. Als Aufmarsch-Orte werden Essen-Kray und Duisburg-Hochfeld gehandelt. Um den Nazis entgegenzutreten hat sich das Blockade-Bündnis „G-E-Blockt“ gegründet, dem auch Bochumer Gruppen angehören. Diese organisieren einen offenen Anreisetreffpunkt um 16.15 Uhr der Hinterausgang des Bochumer Hauptbahnhofs.

Am Rande sei noch die rassistische Kleinstpartei Pro-NRW erwähnt, die angekündigt hat am 1. Mai in Oberhausen/Mülheim auflaufen zu wollen.

129 Jahre erster Mai: Solidarisch, widerständig, antifaschistisch!

Bei aller Notwendigkeit den Nazis den Tag zu vermiesen wird es am 1. Mai verschiedene linksradikale Demos geben. Erstmals findet in Dortmund eine anarchistische 1. Mai Demo statt, um auch eigene Inhalte auf die Straße zu tragen. Der traditionelle autonome 1. Mai in Wuppertal ist in diesem Jahr von besonderer Bedeutung. Im Kontext des Messerangriffes durch HoGeSa-Anhänger vor drei Wochen auf einen Genossen, der sich nach wie vor in künstlichem Koma befindet wünschen wir uns eine solidarische und kraftvolle Demo!

Egal in welcher Stadt: Raus auf die Straße, der 1. Mai gehört uns!

Oseberg dichtmachen! Kundgebung am 5. April in Essen

Antifaschistische Gruppen aus Essen und Umgebung rufen für den 5. April zu einer Kundgebung gegen den Naziladen “Oseberg” in der Essener Innenstadt auf. Anlass ist der fünfte Jahrestag der Eröffnung des Ladens, der ausschließlich Artikel der rechte Modemarke “Thor Steinar” verkauft. Los geht’s um 13.00 Uhr auf der Viehofer Straße in Sichtweite zum “Oseberg”.

Im folgenden dokumentieren wir einen Aufruf des Antifa-Cafés im AZ Mülheim

Oseberg dichtmachen!

Oseberg dichtmachen! Kundgebung am 5. April in Essen

Vor nunmehr fünf Jahren öffnete in der Essener Innenstadt mit dem „Oseberg“ ein Ladengeschäft, das ausschließlich Kleidung der extrem rechten Marke „Thor Steinar“ verkauft. Diese Filiale ist nach wie vor die einzige ihrer Art in NRW. Die Demo im September letzten Jahres war der nach längerer Pause erste Protest gegen den Naziladen seit langem. Zuvor war es um den Laden recht still geworden. Da der Mietvertrag des „Oseberg“ Ende September letzten Jahres verlängert wurde und der Oseberg immer noch nicht weg ist, werden wir weiter protestieren und dafür kämpfen, dass der Laden endlich verschwindet. Wir wollen damit die Proteste für die Schließung des rechten Modegeschäfts weiter fortführen und die öffentliche Diskussion weiter voranbringen.

Neonazi-Marke „Thor Steinar“ im Mainstream

„Thor Steinar“ gilt immer noch als Trendmarke in der extremen Rechten. Die Marke wurde 2002 von Neonazis im brandenburgischen Königs Wusterhausen registriert und verfügt hierzulande derzeit neben einem Internet-Versandhandel über zwölf begehbare Ladengeschäfte, die fast ausschließlich in den neuen Bundesländern angesiedelt sind. Der Jahresumsatz des Unternehmens liegt mittlerweile im siebenstelligen Bereich.

Die Marke wird zwar von Neonazis für Neonazis produziert, hat allerdings schon längst den begrenzten Kreis an Szeneangehörigen verlassen. Das liegt einerseits daran, dass das Unternehmen neben Artikeln, die etwa unverkennbar zu Gewalt gegen Antifaschist_innen aufrufen, auch Kleidungsstücke im Sortiment führt, die eher subtil positive Deutungsmöglichkeiten bezüglich nordisch-völkischer Mythologie, Kolonialismus und NS-Ideologie eröffnen. Andererseits konnte die Marke durch ihre zahlreichen – meist innenstadtnahen – Ladengeschäfte in die Öffentlichkeit vordringen und dadurch präsenter und zugänglicher werden als alle anderen expliziten Neonazi-Läden und -Marken. Diese konnten sich nie richtig von ihrer ästhetischen Ideenlosigkeit, stilistischen Altbackenheit und ihrem anrüchigem Hinterzimmer-Charme befreien. Im Gegensatz dazu war und ist es „Thor Steinar“ möglich, den Kundenstamm über das eigene NS-Klientel hinaus zu erweitern.

„Thor Steinar“ im Ruhrgebiet

Seit 2007 konnte also im Ruhrgebiet, dank erfolgreicher Proteste, die rechte Bekleidungsmarke nicht mehr über Ladentische verkauft werden. Am 3. April 2009 eröffnete dann an der Viehofer Straße 20, in der Essener Innenstadt mit dem „Oseberg“ ein eigener „Thor Steinar“-Laden, der der erste und nach wie vor einzige in NRW ist.
Unmittelbar nach der Eröffnung kam es zu ersten Protesten gegen das Geschäft. So demonstrierten am 6. April 2009 rund 200 Menschen gegen den „Oseberg“. Es folgten weitere Demonstrationen mit 200 und 500 Teilnehmer_innen am 18. April und am 6. Juni 2009. Am Rande dieser Veranstaltungen kam es jedes Mal zu Provokationen von Mitarbeiter_innen des rechten Bekleidungsgeschäftes, die beispielsweise versuchten, Demonstrationsteilnehmer_innen zu fotografieren.

Neben Demonstrationen und Kundgebungen kam es seit der Eröffnung zu zahlreichen Sachbeschädigungen gegen den Laden. Unbekannte schlugen mehrfach die Scheiben des „Oseberg“ ein und verübten Farb-Attacken, weshalb die Schaufenster über Jahre hinweg mit schwarzen Holzlatten verkleidet wurden.

Zwischenzeitlich hatten sich die Proteste gegen den Laden weitgehend gelegt. Die letzte Antifa-Demonstration sollte den Auftakt zu einer neuen Kampagne zur Schließung des Ladens eröffnen, da auch die Sachbeschädigungen so weit zurückgegangen sind, dass der Betreiber des „Oseberg“ die Holzlatten-Verkleidung von seiner Fassade entfernen konnte und die Verkaufsfiliale zumindestens die meiste Zeit den Eindruck eines normalen Geschäfts erweckt. Die Forderung nach Schließung vom “Oseberg” wollen wir in Fortführung der Demo im September aufrecht erhalten! Der Mietvertrag des „Oseberg“ ist zwar verlängert, Naziläden gehören aber noch lange nicht ins Stadtgebiet. Aus diesem Grund rufen wir als antifaschistische Gruppen zum fünften Jahrestag der Eröffnung des “Oseberg” zu einer Kundgebung gegen den Nazi-Laden auf! Wir wollen öffentlich deutlich machen, dass wir keine rechten Geschäfte dulden werden!

Kommt am Samstag, dem 5. April 2014, nach Essen! Treffpunkt ist um 13 Uhr vor dem Oseberg in der Viehofer Straße 20.