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Veranstaltungsreihe: Antifaschismus Jetzt! Der Kampf gegen Rechts damals und heute.

Veranstaltungsreihe: Antifaschismus Jetzt – Der Kampf gegen Rechts damals und heute!

Seit der Veröffentlichung der Correctiv Recherche zu den Deportationsplänen von AfD & Co ist vielen Menschen bewusst geworden: wir müssen uns antifaschistisch organisieren, um eine AfD-Regierung zu verhindern. Neben all den Dingen, die bereits laufen haben wir für die kommenden Wochen eine Veranstaltungsreihe organisiert, die sich näher mit dem Themenkomplex Antifaschismus befasst. Mithilfe von Inputs zur Theorie des Faschismus, zu seiner Geschichte und dem antifaschistischen Widerstand bis in die heutige Gegenwart, könnt ihr euch für die kommenden gesellschaftlichen Aufgaben und Kämpfe wappnen.

12.04.24 – 19:00 Uhr: Einführung in die Faschismustheorie(n)
Anfang des Jahres kam raus, dass sich Rechtsradikale mit Konservativen und Unternehmer*innen in Potsdam getroffen hatten, um Deportationspläne zu schmieden. Danach gingen bundesweit Hunderttausende gegen Rechts auf die Straße. Viele befürchten zurecht, dass in den kommenden Wahlen in Sachsen und Brandenburg mit der AfD eine faschistische Partei zur stärksten Kraft gewählt werden könnte. Die Notwendigkeit von Antifaschismus scheint so dringend wie lange nicht.
Das führt zur Frage: Was ist mit Faschismus eigentlich genau gemeint? Eine rassistische, antisemitische, FINTA– und queerfeindliche Ideologie? Eine Rebellion der “Abgehängten”? Oder doch die Diktatur des Großkapitals? Was macht die Menschen zu Faschist*innen? Und lässt sich in der Gegenwart überhaupt noch sinnvoll von “Faschismus” sprechen, wenn die Diktaturen von Hitler und Mussolini rund hundert Jahre zurückliegen?
Um diese und weitere Fragen zu klären, gibt es einen Vortrag, der einen Überblick über Faschismustheorie(n) geben soll.

07.05.24 – 19:00 Uhr: Autoritäre und nationalistische Gesellschaftsvorstellung. Kontinuitäten vom Ruhrkampf 1920 bis in die Gegenwart.
Als die Rote Ruhrarmee im Mai 1920 geschlagen war und tausende Arbeiter*innen tot waren, war dafür nicht nur die Berliner Reichsregierung verantwortlich, sondern auch Freikorps. Freikorps waren in den 1920er Jahren fester Bestandteil eines politischen Spektrums, das eine Revision der gesellschaftspolitischen Verhältnisse forderte und einen autoritären Staat aufbauen wollten, den eine kleine Elite führen sollte. Damalige Autoren dieses Netzwerkes, das später als „Konservative Revolution“ bezeichnet wurde, verschwanden zwar nach dem Zweiten Weltkrieg, ihre Ideen erlebten aber 20 Jahre später eine Renaissance, die heute politisch agil ist und wie vor 100 Jahren eine Umgestaltung der Gesellschaft anstrebt. Wie sich diese Kontinuitäten ausdrücken und welche Gesellschaftsform sie anstreben, wollen wir uns genauer anschauen.

17.05.24 – 19:00 Uhr: Offensiv, autonom, militant – Wie die Antifa entstand! (Vortrag: Bernd Langer)
Ausgehend von der bolschewistischen Machtergreifung in Russland 1917 und dem Aufstieg des italienischen Faschismus, behandelt der Vortrag die Entstehung von Faschismus und Antifaschismus bis zur heutigen Antifa.
Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung in Deutschland. Hier tritt mit der Abwehr des Kapp-Putsches 1920 zum ersten Mal eine Einheitsfront gegen die radikale Rechte in Erscheinung. An diesen Erfolg wird aber nicht angeknüpft – vor allem, weil die KPD im Faschismus lediglich eine Spielart kapitalistischer Herrschaft sieht. Von der Kommunistischen Internationale wird schließlich mit der Sozialfaschismusthese eine fatale Linie verfügt, die entscheidend dazu beiträgt, dass antifaschistische Kräfte bis 1933 unvorbereitet und uneinig bleiben. Die Beschreibung der politischen Akteure und ihrer Strategien wird bis in die Zeit des II. Weltkriegs fortgeführt.

Nach dem Krieg entstanden 1949 DDR und BRD mit einem unterschiedlichen antifaschistischem Verständnis. Abgesehen von der Darstellung der staatlichen Ideologien, geht der Vortrag speziell auf den undogmatischen, militanten Antifaschismus ein, der sich in der BRD in den 1970er-Jahren herausbildete. Aus ihm entwickelt sich in den 1980er-Jahren, in Verbindung mit der Autonomen Bewegung, eine außerparlamentarisch und revolutionär ausgerichtete Antifa. Doch erst mit dem Erstarken faschistischer Kräfte nach 1989 wurde Antifaschismus zum beherrschenden Thema in der radikalen Linken, und die autonome Bewegung ging weitgehend in der Antifa auf.
Unter dem Symbol Antifaschistische Aktion versammelten sich alle, die die Ursachen des Faschismus im kapitalistischen System suchten, die Antifa als Kampf ums Ganze verstanden und die an der Idee einer anderen Gesellschaft festhielten.

24.05.24 – 19:00 Uhr: Unter Nazis – Lesung mit Jakob Springfeld
Gemeinsam mit dem Journalisten Issio Ehrich hat der Zwickauer Klima- und Antifaaktivist Jakob Springfeld ein Buch geschrieben. „Unter Nazis“ ist seine Geschichte, die Geschichte einer Zerreißprobe. Es geht um die harte Realität, auf die junge Antifaschist*innen in Städten wie Zwickau stoßen – um Drohungen, um Gewalt, um Angst. Es geht aber auch darum, dass selbst solche Städte zu progressiven Keimzellen werden können. Die Stimme der ostdeutschen Zivilgesellschaft muss lauter werden, und sie darf nicht nur nach Angriffen durch Neonazis gehört werden. Das Buch soll Warnsignal sein und Hoffnungsschimmer. Jakob Springfeld liest aus seinem Buch und kommt anschließend mit den Zuhörer*innen ins Gespräch.

04.06.24 – 19:00 Uhr: Antifa Speed Organizing!
Immer wieder bekommen auch wir Anfragen von Menschen die sich antifaschistich engagieren möchten. Eine direkte Einbindung in politische Gruppen gestaltet sich jedoch leider oftmals knifflig. Doch gerade in einer Universitätsstadt wie Bochum tummeln sich viele motivierte, stabile Menschen, die bisweilen bereits in Zusammenhängen oder andernorts aktiv waren. Ihr habt alle Ressourcen und Skills auf die wir in diesen Zeiten nicht verzichte können! Wie kann man also Menschen, die bereits in einer anderen Stadt oder vor vielen Jahren mal aktiv waren, wieder organisieren? Wir möchten in einem “Speed Organizing” den Versuch wagen, Menschen miteinander zu vernetzen, auf die genau diese Beschreibung zu trifft und die sich von einem bereits existierenden, offenen Jugendantifa-Treffen nicht angesprochen fühlen. Der antifaschiste Widerstand ist groß, bunt und vielseitig: egal ob Antifas, das Legal-Team, social media und Informatik-Gurus, Gedenk-, Theoriearbeiter*innen – ihr werdet gerade dringend gebraucht.
Kommt rum, let’s get organized!

Alle Veranstaltungen finden in der Zanke  (Westring 41, 44787 Bochum) statt und werden in Kooperation mit dieser ausgrichtet.

Antifaschistischer Widerstand! Unser Zusammenhalt gegen ihre Dystopien!

Aufruf zur Revolutinären Vorabenddemo 2024 in Bochum:

Antifaschistischer Widerstand! Unser zusammenhalt gegen ihre Dystopie! Revolutionäre Vorabenddemo 2024 in Bochum

Dem Faschismus mit aller Kraft entgegentreten!
Im Januar machte die CorrectivRecherche zur AfD einem Großteil der Gesellschaft unmissverständlich deutlich, wovor Antifaschist*innen bereits seit vielen Jahren warnten; eine Machtübernahme der AfD hieße für Millionen von Menschen hierzulande Deportation und Verfolgung. Zwar war ohnehin bekannt, dass dies für Menschen mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus gelten würde. Die offen gelegten Deportationspläne wischten jedoch die Gutgläubigkeit vieler Menschen beiseite und zeigten ihnen, dass weitaus mehr Menschen potentiell Betroffene dieser faschistischen Umsturz- und Vertreibungspläne sind. Das völkische Gesellschaftsbild der AfD ist geprägt von Abwertung und Ausgrenzung und dies trifft insbesondere migrantisierte Personen und Geflüchtete, FLINTA und queere Personen, Menschen mit Behinderung, Juden*Jüdinnen, politische Gegner*innen, und nicht zuletzt finanziell schwache und hilfebedürftige Personen.
Ein positiver Effekt waren die Millionen von Menschen, die in den Wochen nach der Veröffentlichung den Aufrufen antifaschistischer Gruppen und Bündnissen folgten. Um dem Faschismus entgegenzuwirken, wird eine Straßenmobilisierung, die auf einer Empörungswelle beruht, jedoch nicht ausreichend sein. Organisation in den eigenen Vierteln und Städten muss die Grundlage für einen effektiven antifaschistischen Widerstand sein. Darüberhinaus steht fest, dass ein erfolgreicher Antifaschismus antikapitalistisch sein muss, um den Faschist*innen und ihren Verbündeten die Grundlage zu entziehen, denn die bürgerlichen Parteien haben in den vergangenen Jahrzehnten durch Sozialabbau, Abschiebegesetze und deren Praxis sowie den Ausbau von Überwachungssytemen und Polizeibehörden schon einiges zum Aufbau eines autoritären Staates beigetragen. 
Antifaschismus lebt von breiten Bündnissen. Gleichzeitig müssen wir auch über offensichtlich faschistische Bestrebungen wie die der AfD hinaus kritisch bleiben und immer wieder den Finger in die Wunde legen. Wir rufen alle Antifaschist*innen auf, in ihren Strukturen – sei es in Parteien, autonomen Gruppen oder Nachbarschaftsvereinen – laut zu werden, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden. 
Gegen den Rassismus der Mitte
Seit Jahren folgen die bürgerlichen Parteien von der CDU bis zu den Grünen den Stichworten der AfD geradezu panisch. Olaf Scholz auf dem SpiegelCover mit dem Slogan „Wir müssen im großen Stil abschieben“ ist da nur das bekannteste Beispiel. Diejenigen, die von dem seit Jahren andauernden Rechtsruck am meisten betroffen sind, sind Geflüchtete und rassifizierte Personen. Rassistische Diskurse werden von der Presse befeuert und von der Politik umgesetzt. Neue Abschiebegesetze sollen das bewirken, was die AfD offener und umfassender fordert: Schneller und härter abschieben. Mit der Debatte um sogenannte Bezahlkarten für Geflüchtete werden erneut rassistische und völkische Stigmata bedient. Das angeblich durch deutschen Eifer und nicht durch Ausbeutung erwirtschaftete Geld, das ohnehin kaum zu einer echten Teilhabe reicht, darf nicht mehr selbstständig verwaltet und ausgegeben werden und erst recht nicht Menschen in anderen Ländern unterstützen. Kombiniert wird das mit einer Aufrüstung nach Innen und Außen. Nach Außen grenzt sich Europa immer vehementer ab. Push- und Pullbacks sind an den EU-Außengrenzen Normalität geworden. Die Kriminalisierung von Seenotrettung gehört seit Jahren zur Politik verschiedener EU-Staaten, die mit der GEAS-Reform aus dem vergangenen Jahr ‚optimiert‘ wurde. 
Gegen Antifeminismus und Queerfeindlichkeit
Schon jetzt können wir beobachten, welche Auswirkungen rechte Dystopien insbesondere auf FLINTA haben. Es genügt ein Blick in die USA, Polen oder Ungarn, um zu sehen, welche fatalen Folgen eine antifeministische und frauenfeindliche Politik, wie sie auch von der AfD – sowie z.T. CDU und FDP – vertreten wird: Von Sprechverboten über systematische Eingriffe in das körperliche und sexuelle Selbstbestimmungsrecht bis hin zur Diffamierung und Verfolgung queerer Personen zeichnet sich ab, was uns auch in Deutschland droht. Die AfD hat sich dem „Kampf gegen Gender“ verschrieben und hetzt dabei nicht nur gegen homosexuelle und trans Personen, sondern gegen all jene, die ihr Leben nicht nach traditionellen Familien- und rückschrittlichen Geschlechterbildern ausrichten
Der staatliche, (neo-)liberale Feminismus ist dagegen auch keine Alternative. Mit gleichstellungsorientierten Maßnahmen werden an vielen Stellen lediglich Hürden für ansonsten weitestgehend privilegierte (cis) Frauen abgeschafft. Der Traum vom sozialen Aufstieg, sofern nur genug Leistung erbracht würde, wird lediglich auf weitere Gruppen ausgeweitet. An den Verhältnissen ändert sich dadurch jedoch nichts. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass es bei jeder Krise FLINTA sind, die als erstes wieder zurückstecken müssen – ob bei der Lohnarbeit oder im Privaten. 
Wir dürfen das nicht hinnehmen! Wir stehen ein für ein selbstbestimmtes Leben für alle, unabhängig von Geschlecht und Sexualität. Wo sie ‚Cancel Culuture‘ rufen, während sie gleichzeitig unsere Rechte beschneiden, fordern wir Freiheit und Gerechtigkeit! Wir sagen: Feminists to the front! Lasst uns dem patriarchalen Backlash entgegentreten – gemeinsam, entschlossen, solidarisch!
Unsere Solidarität gegen ihre Repression
Seit 2021 ist die antifaschistische Bewegung in Deutschland von massiver Repression durch den Staat betroffen. Im vergangenen Jahr endete das Verfahren gegen die Antifaschistin Lina und weitere Genoss*innen mit mehrjährigen Haftstrafen. Ihnen wird die Gründung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt, was staatlichen Ermittlungsbehörden weitreichende Rechte in der Überwachung linker Strukturen erlaubt. Während des Verfahrens gelangten immer wieder Unterlagen aus den Akten an das rechte Compact Magazin. In den vergangenen Jahren sind  massenhaft solcher Verbindungen zwischen Sicherheitsbehörden und Teilen der extremen Rechten publik geworden. Nicht nur scheint ein nicht zu verachtender Teil in Polizei und Bundeswehr rechten Ideologien zuzustimmen, sondern aktiv den Kontakt zu Neonazis und Faschist*innen zu suchen. Statt Terrorabwehr sind es immer wieder Teile der Sicherheitsbehörden selbst, die Todeslisten führen, Waffen horten und Anschläge planen, wie bspw. im Fall des Bundeswehrsoldaten Franco A. und dem Hannibal-Netzwerk. Fast 1.000 rechte Gewalttäter*innen sind untergetaucht und der deutsche Staat konzentriert sich lieber darauf, Linke und Klimaschützer*innen zu kriminalisieren und verfolgen. Dass ein immer autoritärer werdender Staat in Zeiten von sozialen Krisen repressiv gegen fortschrittliche Bewegungen auftritt, ist dabei nichts Neues. Denn letztendlich sind es oftmals Aktivist*innen, die dem Staat und seinen Sicherheitsbehörden den Spiegel vorzeigen.
Da die im Kapitalismus immanenten  Krisen sich in den kommenden Jahren durch u.a. die drohende Klimakatastrophe und anhaltende Kriege  verschärfen werden, hat der Staat frühzeitig zu Mitteln gegriffen, seine autoritäre Transformation durchzuführen. Neue Spezialeinheiten zur Aufstandsbekämpfung und neues Gerät wurden und werden weiterhin angeschafft. Die Verhältnisse werden
mit allen Mitteln verteidigt.
Ob bei Polizeigewalt, neuen NeonaziSkandalen oder unzureichenden Ermittlungen gegen Rechts es wird immer häufiger deutlich, dass die Probleme in den Behörden und Ministerien sitzen. Trotz der Repression muss es heißen: Weitermachen! Das Antifaschist*innen ins Fadenkreuz der Ermittlungen geraten, zeigt nur, dass der richtige Nerv getroffen wurde. 
Gegen den Rechtsruck in Europa
Der bereits seit Jahren vorangetrieben Rechtsruck und ein konservativer Backlash sind nicht nur in deutschen Sicherheitsbehörden und Parlamenten auf dem Vormarsch. Bei der Europawahl im Juni 2024 ist nochmal mit einem erneuten deutlichen Zugewinn für antieuropäische, rechtspopulistische Parteien zu rechnen. Ob FPÖ, Rassemblement National, Fratelli d’Italia oder AfD – sie alle wollen ihre menschenverachtenden und rückwärtsgewandten Ideen auf europäischer Ebene verwirklichen und arbeiten dafür über Grenzen hinweg zusammen. Diese Zusammenarbeit und eine durch Unterstützung von Konservativen und Christdemokraten mögliche Mehrheit im EUParlament könnte zusätzliche katastrophale Auswirkungen  haben, wie bereits die Einrichtung von Frontex mit der Verteidigung der EU-Außengrenzen. Wichtige Abstimmungen und notwendige Entscheidungen etwa zugunsten des Klimaschutzes, bezüglich Integration, sowie zu Frauenrechten und Schutz vor sexualisierter Gewalt stehen auf der Kippe.
Wir als Antifaschist*innen und emanzipatorische Kräfte müssen uns international vernetzen, um dieser Kooperation aus rechten Kräften entgegenzutreten. Lasst uns Kontakte knüpfen, uns über Deutschland hinaus austauschen, voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen, um den europäischen Rechtsruck effektiv zu bekämpfen.
Die Krise heißt Kapitalismus
Welche Auswirkungen internationale Krisen, neben dem unerträglichen Leid für die direkt Betroffenen, auch auf unser tägliches Leben haben, sehen wir nicht zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine: Aufrüstung, Inflation und Probleme bei der Gasversorgung treffen viele europäische Länder und befeuern über die Schrecken des Krieges hinaus soziale Ungleichheiten. Dabei wird die Schere zwischen Arm und Reich immer breiter: Während die deutsche Industrie boomt und Großkonzerne Millardengewinne für ihre Aktionär*innen verbuchen können, ist inzwischen fast jedes vierte Kind in Deutschland von Armut und damit einhergehender sozialer Ausgrenzung bedroht. Denn seit Jahren sinken die Reallöhne, obwohl die Lebenshaltungskosten steigen. Selbst mit mehreren Jobs im Niedriglohnsektor lässt sich der Lebensunterhalt schon lange nicht mehr sichern und strenge Regelungen des reformierten Bürgergeldes verhindern, dass die nächste Generation es aus der Armut schafft. Aber auch Menschen mit sicherer Arbeit und gutem Einkommen merken allmählich die Auswirkungen anhaltender Krisen. 
Beim Thema Wohnraum ist eine fatale Entwicklung zu beobachten: die Stadtverwaltungen haben kein Interesse an bezahlbaren Wohnraum, kurzfristige wirtschaftspolitische Ziele haben heute meist Vorang vor dem Gemeinwohl. Die Folgen: Wohnungnot, Verdängung, Obdachlosigkeit. Statt aber für eine gerechte Verteilung von Wohlstand zu sorgen, wird mit Diskussionen wie zuletzt über Vollsanktionen beim Bürgergeld weiter nach unten getreten. 
Dass rechten Akteur*innen das Wohl der Armen bloß auf Wahlplakaten am Herzen liegt, zeigen die Parteiprogramme der jeweiligen Parteien, die neoliberaler nicht sein könnten. Auch realpolitisch machen rechte Parteien in Europa keinen Hehl, dass sie nur Politik für die Reichen machen. So wurde in Italien unter der faschistischen Ministerin Meloni Anfang des Jahres die Sozialhilfe gestrichen. Eine Maßnahme mit gravierenden Folgen. Während die Preise steigen, nimmt man denen, die eh schon wenig haben, die letzten Reserven. Auch hierzulande wären es, dazu kam eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, v.a. die Wähler*innen der AfD selbst, die wirtschaftlich besonders negativ von deren Politik betroffen wären. 
Wir als radikale Linke lassen uns durch autoritäre Allmachtsfantasien und neoliberale Spaltung nicht aufhalten. Wir stehen ein für ein gutes Leben für alle. Unsere Utopie ist die wahre Alternative, doch auch diese muss erkämpft werden!
Organisiert euch für den Arbeitskampf!
Derzeit erleben wir eine Welle an Arbeitskämpfen. Ob im Einzelhandel, den Kliniken und Arztpraxen, im Nahverkehr, Baugewerbe oder öffentlichen Dienst, überall wird gestreikt und das zu Recht! Schlechte Arbeitsbedingungen, wenig Zukunftsperspektiven und Löhne, die vorne bis hinten nicht reichen, sollte sich niemand gefallen lassen! Wir solidarisieren uns ausdrücklich  mit den derzeitigen Arbeitskämpfen! 
Der 1. Mai entstand aus einem mehrtägigen Generalstreik in den USA. Wenige Jahre später wurde auch im deutschen Kaiserreich gestreikt. Trotz drohender Sanktionen gingen mehr als 100.000 Arbeiter*innen gemeinsam auf die Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Nach der Machtergreifung nutzte das nationalsozialistische Regime den 1. Mai zur Inszenierung als Arbeiterpartei, aber auch gewerkschaftliche und kommunistische Oppositionelle nutzten den Tag zur Agitation. Bis heute feiern wir die Tradition des 1. Mai als Teil der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung und des antikapitalistischen Widerstands. Denn die Geschichte zeigt uns: Eine bessere Welt ist möglich, wenn wir für sie kämpfen!
Dabei wissen wir, dass die Ressourcen für ein gutes Leben für alle vorhanden sind. Sie sind nur ungerecht verteilt. Während die einen in Luxusbauten und Überfluss leben und mit dem Privatjet die Welt bereisen, müssen andere auf der Straße leben und hungern. 
Dabei ist Reichtum kein Verdienst harter Arbeit. Es sind die Arbeiter*innen, die den Profit der Reichen erarbeiten. Frauen, die durch unbezahlte Sorgearbeit und in schlecht bezahlten, aber systemrelevanten Tätigkeiten den patriarchalen Wohlstand sichern. Und Menschen im globalen Süden, die nicht nur unter schlimmsten Bedingungen ausgebeutet werden, sondern auch von der Klimakatastrophe am meisten bedroht sind. Unendliches Wachstum ist ein kapitalistisches Märchen, das enttarnt gehört. Wir verweigern uns dem ewigen Mantra von Leistungszwang und Konkurrenz! Hoch die internationale Solidarität und nieder mit dem deutschen Arbeitsfetisch!
Schulter an Schulter gegen den Faschismus!
Die Dystopie, die von Faschist*innen und der herrschenden Klasse herbeigeführt wird, zeichnet sich düster am Horizont ab. Wir befinden uns auf dem Weg in diese dunkle Zeit. Umso mehr braucht es in den nächsten Jahren unseren Widerstand! Es sind gewaltige Aufgaben, die vor uns als Gesellschaft stehen, die wir nicht leugnen und unterschätzen dürfen. 
Die Klimakatastrophe, der drohende, europaweite Faschismus, die fortschreitende Prekarisierung und die staatliche Überwachung mitsamt Repression trifft uns alle. 
Was wir jetzt erleben, sind nur die Vorboten einer menschenfeindlichen, brutalen Ära.
Doch Aufgeben ist keine Option. Immer und immer wieder müssen wir uns daran erinnern – wenn wir hoffnungsvoll bleiben, ist eine gerechtere Welt für alle möglich! 
Wir müssen linke Antworten auf die Fragen der Zeit sichtbar und erlebbar machen. Wir müssen uns zusammensetzen, Gemeinschaften bilden und uns organisieren. Radikale Solidarität ist unsere Antwort auf Ausbeutung und Regression!
Lasst uns zusammen darüber reden, wie wir leben wollen. Ob als (Wahl-)Familie, Freund*innen, Kolleg*innen oder als ganze Gesellschaft – wir brauchen ein neues Leben, einen neuen, utopischen Gesellschaftsentwurf, jenseits von abstrakten Wunschgedanken. 
Niemand kämpft für eine Revolution, wenn man keine Hoffnung auf ein mögliches, besseres Danach hat. Es gibt viel zu verlieren, doch so viel mehr zu gewinnen. 
Um der autoritären Formierung, Klassenkampf von oben und faschistischen Bewegungen langfristig die Grundlage zu entziehen, müssen wir unsere radikale Haltung und Position beibehalten. Gleichzeitig gilt es, den Kampf gegen Faschist*innen und den gesellschaftlichen Rechtsruck zu intensivieren und dafür breite Bündnisse zu schmieden. Mit anderen Linksradikalen, mit sozialen Bewegungen, mit Gewerkschaften, aber auch mit Parteien. Dabei dürfen wir aber niemals aus den Augen verlieren, dass es um mehr als einen bloßen Abwehrkampf geht. Unser Ziel muss die befreite Gesellschaft bleiben und dies geht nur im Kampf gegen Kapitalismus, Nation und Staat.
Wir lassen uns nicht von der Dunkelheit der Dystopie niederschlagen, gemeinsam schreiten wir dem Morgenrot einer besseren Zukunft entgegen. 
Auf zur revolutionären Vorabenddemo: Antifaschistischer Widerstand gegen ihre Dystopien!
30.04.2024 – 19:00 Uhr – Bochum HBF
Aufrufende Gruppen
Antifaschistische Linke Bochum
Bochumer Antifa Treffen
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Sharepic Revolutionäre Vorabenddemo 2024 in Bochum
Plakat A3:

Plakat A3 Revolutionäre Vorabenddemo in Bochum 2024

Vom Vorfeld zur neuen Gesellschaft. Gesellschaftspolitische Gedankenspiele in der Neuen Rechten.

Veranstaltung: Vom Vorfeld zur neuen Gesellschaft. Gesellschaftspolitische Gedankenspiele in der Neuen Rechten.

Infoveranstaltung:

Ungern reden Politiker*innen der AfD über ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen in der Öffentlichkeit. Dies geschieht häufig in kleinen Zirkeln oder Netzwerken, die mit der Partei eng verbunden sind. Neurechte Vordenker präsentieren dort erste Entwürfe, die später politisch umgesetzt werden sollen. Die Begriffe „Vorfeld“ oder „Raumstrategien“ sind dabei zentral und werden dazu genutzt, um Änderungen in der öffentlichen Debatte oder lokalen Strukturen zu erwirken. Die Pläne zur Deportation von Millionen Menschen, die Mitte Januar das Recherchenetzwerk Correctiv einer breiten Öffentlichkeit präsentierte, ist ein Teil dieser Ideenwelt. Diese neurechten Debatten sowie deren Auswirkungen werden wir analysieren und über die gesellschaftlichen Folgen sprechen.

Datum: 09.02.2024
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Zanke, Westring 41, 44787 Bochum

Antifaschistische Linke Bochum,
Januar 2024

Alle auf die Straße! Nieder mit der AfD!

Nieder mit der AfD – organisiert den antifaschistischen Widerstand!
Mit der Correctiv-Recherche vom 10.01.2024 über das Geheimtreffen von Identitären, CDU- und AfD- Politiker*innen, reaktionären Eliten und millionenschweren Geldgebern aus dem Bürgertum, wurde die unmittelbare Bedrohung von Millionen von Menschen durch die AfD zur Gewissheit. Die AfD, eine faschistische Partei, die bundesweit bei gut 20% steht und in einigen Bundesländern bei den diesjährigen Wahlen aller Voraussicht nach die stärkste Kraft werden wird, greift nach der Macht. Ihre Pläne für die Zeit nach der Machtübernahme bedeuten für zahlreiche Mitmenschen, Familienmitglieder oder Freund*innen Deportation und Verfolgung. Bedroht sind vor allem bereits jetzt marginalisierte Menschengruppen wie Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund, aber eben auch Menschen mit Behinderung, Frauen und Flinta*, nicht-binäre Menschen, Menschenrechtsaktivist*innen, Jüd*innen, Feminist*innen, Antifaschist*innen, Umweltaktivist*innen, Gewerkschafter*innen, Journalist*innen und auch alle anderen Menschen, die nicht in den sozialdarwinistischen Gesellschaftsentwurf dieser Faschist*innen passen oder zu diesem in Opposition stehen. Die Dystopie eines weißen Ethnostaates kann nur mit Gewalt und Vertreibung vollzogen werden, was Faschisten wie Björn Höcke als „wohltemperierte Grausamkeit“ euphemisieren. Für ihn ist auch klar, dass „wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, machen wir Deutschen keine halben Sachen“ und dass „wir dann ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht Willens sind“ ist für ihn ebenfalls eingepreist. Die Identitäre Bewegung fordert die Deportation aller Migrant*innen und Menschen mit Migrationsgeschichte ohnehin seit Jahren. Nun sehen sie sich also kurz davor ihre brutalen Pläne umzusetzen. 
Darauf haben Beobachter*innen und Antifaschist*innen lange hingewiesen, dank der Recherche ist es nun endlich im bundesdeutschen Bewusstsein angekommen. Niemand kann nun mehr behaupten „von Nichts gewusst“ zu haben. Während die Rechten mittlerweile so siegessicher Deportationspläne schmieden, müssen wir uns jetzt organisieren und Widerstand leisten. Viel zu lange hat ein Großteil der Menschen in diesem Land sich neutral, abwartend oder gleichgültig dem aufkeimenden Faschismus gegenüber verhalten. Wir können uns in diesem Kampf nicht zurücklehnen und auf Staat und Politik vertrauen, denn diese haben in den letzten Jahren ganz offensichtlich versagt. Es ist an uns Zeichen zu setzen; wir müssen parteiisch sein, denn es gibt keine Mitte zwischen Faschismus und Antifaschismus. Wir werden nicht sehenden Auges zulassen, erneut in die Barbarei des Faschismus zurückzufallen. Noch haben wir die Mittel, die Möglichkeiten und die Kraft diesen Rückfall zu verhindern. Am Freitag auf der Straße aber vor allem darüber hinaus, denn eine temporäre Empörungswelle ist zu wenig. Um nachhaltig Widerstand zu leisten müssen wir uns organisieren. Gründet Gruppen oder schließt euch ihnen an, organisiert euch in Freund*innenkreisen, Parteien, Gewerkschaften oder Freizeit– und Kulturvereinen, lasst uns Bündnisse schließen und gemeinsam gegen den Faschismus kämpfen. Lasst uns dabei nicht vergessen, dass es eine solidarische Welt, jenseits kapitalistischer Ausbeutungsgesellschaft und nationalistischer Egoismen braucht, um die Wurzeln des Faschismus auszutrocknen.
Sagt Freund*innen und Bekannten bescheid, sprecht in euren Familien, in der Schule, auf der Arbeit und in der Uni über die Bedrohung. Es ist an der Zeit, dass jede*r einzelne aktiv  wird.
Wenn die Opfer von Nationalsozialismus, Weltkrieg und Holocaust 1945 sagten: „Nie wieder Faschismus!“, dann ist „Nie wieder“ jetzt und liegt in unser aller Verantwortung. Lasst und deshalb am Freitag ein starkes Zeichen in Bochum setzen. Kommt um 19 Uhr zum Bochum Hbf und geht mit uns auf die Straße, um deutlich zu fordern:
    
Nie wieder Faschismus – nieder mit der AfD!

Antifaschistische Linke Bochum
ADFC Bochum
Alevitische Gemeinde Bochum
Alsenwohnzimmer e.V.
Anti-ableistische Aktion Ruhr
Antifa Café Bochum
Antifa Witten
Bezirksschüler*innenvertretung (BSV Bochum)
bo-alternativ e.V.
Bo.Cemevi Y.K.
Bochumer Antifa Treff
Bonnem e.V. – Bochumer Netzwerk Migrantenorganisationen
Botopia
Bündnis 90/Die Grünen Bochum
Bündnis antifaschistischer Kampftag
Bündnis gegen Rechts
Cay und Nelken
Das Kollektiv e.V.
DGB Stadtverband Bochum
DIDF Bochum
Ehrenfelder Miteinander
Evangelischer Kirchenkreis Bochum
Falken Bochum
Faninitiative Bochum e.V.
FASG
Feministische Gruppe Witten
Fridays for Future Bochum
Fritz Bauer Forum
Furore Bochum
Genug ist Genug Bochum
GESH – jüdischer Studierendenverband Bochum
Gewerkschaftsjugend Bochum
Grüne Hochschulgruppe
Grüne Jugend Bochum
IFAK e.V. Verein für multikulturelle Kinder und Jungendhilfe-Migrationsarbeit
Initiative Langendreer/Werne gegen Nazis
Initiative Ruhr-Uni Unbefristet
Jüdische Gemeinde Bochum/Herne/Hattingen
Jusos Bochum
Kortland e.V.
Kreisverband Die Linke Bochum
Kulturfabrik Bochum e.V.
Linke Liste Bochum
Linksfraktion Bochum
Linksjugend [`solid] Bochum
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e. V.
Naturfreunde Langendreer
Naturfreunde NRW
Non a Parole – antifaschistisches Kollektiv
Oval Office Bar
Quartiershalle in der KoFabrik e.V.
Rote Hilfe Bochum
Rotes Ruhrgebiet
RUB bekennt Farbe
Schauspielhaus Bochum
Seebrücke Bochum
SPD Bochum
Sportklub Bochum 11
Stadt für Alle
Stadtkatholikenrat Bochum
SV der Heinrich-Böll-Gesamtschule Bochum
Theater Löwenherz
tierbefreier*innen Bochum
TV Langendreer 1882
ver.di Bezirk Mittleres Ruhrgebiet
VVN-BdA Bochum
Windkante Rottstraße e.V.
Wostspitze Bochum e.V.
Zanke

 

Filmvorführung: RISE UP

RISE UP -Filmvorführung am 20.01.24 in der Zanke

Am 20.01.2024 haben wir die Möglichkeit in Kooperation mit der Zanke den Film „RISE UP“ zu zeigen.Am kommenden Samstag könnt ihr den Film ab 19:00Uhr in der Zanke, Westring 41 in 44787 Bochum, sehen. Der Eintritt ist kostenfrei. Danach findet die Rambazambar statt.

RISE UP – erschließt politische Umbrüche von 4 Kontinenten und 4 Jahrzehnten und setzt sie als flammendes Plädoyer gegen eine politische Ohnmacht, die Zeiten sich verstärkender Krisen immer größer wird.
»Rise Up« ist als Hybrid aus antikapitalistischer Reflexion und beeindruckenden anekdotischen Kampfgeschichten, erzählt von »echten« Revolutionär*innen, ein kluger und sympathischer Film“ ND vom 26.10.22

RISE UP – DE/90min
– Heimgesucht von Albträumen auf der Suche nach Träumenden –

Produktion: Freischwimmerfilm / leftvision
Verleih Deutschland: NeueVisionen
Regie: Marco Heinig | Steffen Maurer | Luise Burchard | Luca Vogel

TRAILER: https://www.youtube.com/watch?v=sbJ9_BvEQek WEB: http://riseup-film.de

SYNOPSIS:

Es heißt, dass jeder gesellschaftliche Fortschritt von mutigen Menschen erkämpft werden musste – doch wie ist ihnen das gelungen? Können die gewaltigen globalen Krisen der Gegenwart überhaupt noch bewältigt werden? Getrieben von Fragen, Zweifeln und Visionen, streift der Film durch wilde Bilderwelten, durch die Glücksversprechen der Moderne, erstarrt im Angesicht übermächtiger Feinde, durchlebt Widerstand, Scheitern und Neuanfang. Und wir beginnen zu verstehen – dank der inspirierenden Geschichten von fünf Menschen, die an überwältigenden Gesellschaftlichen Umbrüchen beteiligt waren. Gemeinsam ringen sie mit den Autor:innen des Films und dem Publikum um Antworten. Spüren diesem Punkt nach, an dem Menschen beginnen zu kämpfen. Der Punkt, an dem die Entscheidung fällt, Normalität und Sicherheit hinter sich zu lassen, um etwas ganz Neues zu
wagen.

PROTAGONISTEN:

Shahida Issel brachte als Aktivistin das Apartheid-Regime Südafrikas mit zu Fall. Judith Braband organisierte die großen Proteste 1989 in der DDR, die zum Sturz des SED Regimes führten. Camilla Càceres kämpfte die letzten Jahre mit Millionen-Protesten für eine neue Verfassung in Chile. Marlene Sonntag zog von Deutschland in das militärisch umkämpfte Rojava, um die kurdische Revolution zu stützen. Und Kali Akuno ist ein hochvernetzter Organizer im Herzen der Schwarzen Bewegung der USA, die zuletzt mit BlackLivesMatter weltweit Wirkung entfaltete.

Josef-Anton Gera – vor 26 Jahren von Neonazis erschlagen

Josef-Anton Gera Gedenkkundgebung 2023

Wir selbst haben Josef-Anton Gera nie kennen lernen dürfen, aber die Menschen, die uns etwas über ihn erzählten, hatten nur gute Worte für ihn übrig. Josef-Anton war ein freundlicher und herzlicher Mensch, der denen, die ihn kannten, in guter Erinnerung geblieben ist. Gera bewegte sich in der Wohnungslosenszene, hatte selbst aber eine Wohnung. Er war zuletzt Frührentner. Josef-Anton Gera wurde nur 59 Jahre alt.

Die Tat

Josef-Anton Gera traf sich am Abend des 14.10.1997 mit den späteren Tätern um etwas trinken. Diese hatten allerdings anderes im Sinn. Einer von ihnen entkleidete sich um Gera zum anfassen zu animieren. Als dieses Vorhaben Erfolg hatte, schlug das Duo Gera unvermittelt mit Fäusten und einem Eisenrohr auf Josef-Anton Gera ein. Dieser konnte sich schwerverletzt zur Straße schleppen und der herbei gerufenen Polizei noch mitteilen, dass er von “Skinheads” angegriffen wurde. Josef-Anton Gera erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen und verstarb am 16.10.1997.

Die Täter

Josef-Anton Geras Mörder, Patrick Kerkau und Uwe Kleindopp, hatten Kontakte zur Neonaziszene und ihr Hass auf Homosexuelle war offensichtlich durch ihre Nazi-Ideologie bedingt. Am Tatabend fielen „Sieg Heil!“ Parolen und Hitlergrüße wurden gezeigt. Kerkau und Kleindropp brüsteten sich im Nachgang der Tat damit “es einem Schwulen mal so richtig gezeigt” zu haben.
Die Laube, in der der Mord stattfand und in der Geras Mörder lebten, war mit Hakenkreuzen, Totenköpfen und SS-Runen beschmiert.

Justiz und Behörden

Ein extrem rechtes Tatmotiv war bei den Ermittlungen zum Mord an Josef-Anton Gera und im Gerichtsverfahren kein Thema, obwohl zahlreiche Indizien dafür vorlagen. Auch Gera selbst gab vor seinem Tod an, dass es sich bei den Tätern um “Skinheads” handelte. Der Mord wurde als „Streit unter Trinkern“ abgetan und schwulenfeindliche Ressentiments nach dem Motto “hätte er sie nicht angepackt, wäre ihm nix passiert” wurden im Prozess geschürt. Die Täter wurden 1998 zu fünf
bzw. sechs Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Auch die Stadt Bochum hat bis heute die Tat offiziell nicht als rechten Mord anerkannt, jedoch einen Platz nach Josef-Anton Gera benannt.

Antifaschistisches Gedenken

Obwohl von offizieller Seite keine Auseinandersetzung mit dem Mord an Josef-Anton Gera stattfindet, halten Bochumer Antifaschist*innen seit über 25 Jahren die Erinnerung an ihn wach und versuchen ein würdiges Gedenken zu bewahren. So war es die Gruppe Azzoncao, die eine ausführliche Dokumentation erstellte. Es waren antifaschistische Jugendliche vor rund zehn Jahren, die ein Gedenken initiierten. Und es waren Bochumer Antifaschist:innen, die ungefragt eine Gedenktafel am Bochumer Westpark anbrachten. Durch vielfältige künstlerische und aktivistische Aktionen wird jährlich auf den rechten Mord aufmerksam gemacht und an Josef- Anton Gera erinnert.

Unsere Forderungen

Zum 25. Todestag stellte eine Vielzahl Bochumer Initiativen konkrete Forderungen an die Stadt Bochum:

1. Wir fordern Josef Anton Gera offiziell als Opfer rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Stadt anzuerkennen.
2. Wir fordern über den durch Nazis verübten Mord an Josef Anton Gera auf der offiziellen Homepage der Stadt aufzuklären.
3. Wir fordern die bisher geleistete Gedenkarbeit durch lokale Antifaschist*innen dabei zu benennen und die vor zehn Jahren angebrachte Gedenktafel anzuerkennen.
4. Wir fordern einen Platz in der Innenstadt nach Josef Anton Gera zu benennen.
5. Wir fordern ein Mahnmal gegen rechte Gewalt, soziale Ausgrenzung und Homophopie zu installieren.

Bisher wurde nur die Forderung nach einer Platzbenennung nachgekommen.

26 Jahre – wir Gedenken Josef Anton Gera weiterhin!

Auch wenn die Stadt Bochum Teile unserer Forderungen erfüllt hat, heißt das für uns nicht, dass wir aufhören an Josef-Anton Gera zu erinnern. Auch 26 Jahre nach seinem Tod wollen wir das Gedenken an ihn aufrecht erhalten und dafür kämpfen derartige Gewalttaten in Zukunft zu verhindern.
Wir rufen auch euch dazu auf, Josef- Anton Gera zu gedenken. Ihn und den Mord an ihm im kollektiven Gedächtnis der Stadt zu behalten und konsequent dafür zu kämpfen, dass Neonazis keinen Fuß fassen können.

Gedenkkundgebung:
14.10.2022 – 14:00 Uhr
Eingang Westpark (DGB Haus)

Niemand ist vergessen!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2023

Veranstaltungsreihe mit Rebeldia Vallekana

Antifascist Movement in Madrid – Veranstaltung mit Rebeldia Vallekana

Am 12.10.2023 und 13.12.2023 finden zwei Veranstaltungen mit Rebeldia Vallekana aus Madrid statt. Bei Rebeldia Vallekana handelt es sich um eine antifaschistische Jugendgruppe aus dem Arbeiter:innenstadtteil Vallekas in Madrid. In zwei Vorträgen werden sie zum einen über die antifaschistische Bewegung in Madrid berichten. Über die Strukturen und ihre Tätigkeiten. Insbesondere werden sie die Arbeit der Jugendgruppen in ihrem Referat beleuchten. Dem wird jedoch eine grobe Umschreibung der Verhältnisse in Madrid vorausgehen, was wiederrum auch für den zweiten Vortrag von Bedeutung ist.

Besetzte Sozial Zentren in Madrid – Vortrag mit Rebeldia Vallekana

Dieser befasst sich mit den besetzten Sozialen Zentren in Madrid. Dabei erörtern die Referent:innen wie diese entstehen und welche Funktionen sie haben.

Wir hoffen euch am 12. und 13. Oktober um 19:00Uhr in der “Zanke” begrüßen zu dürfen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Kulturfabrik Bochum statt.

Location: Zanke, Westring 41, 44787 Bochum.

Filmvorführung: »Brucia ancora dentro«

Filmvorführung: „Brucia acora dentro“ am 27.09.2023 in Bochum

Zwanzig Jahre nach der Schwarzen Nacht in Mailand, mit Dax in meinem Herzen
Vent’anni dalla Notte Nera di Milano, con Dax nel cuore
Twenty years after Milan’s black night, with Dax in our hearts

Dokumentarfilm über Davide »Dax« Cesare, der am 16. März 2003 von Nazis ermordet wurde.
Film documentario su Davide »Dax« Cesare, assassinato dai nazisti il 16 marzo 2003.
Film documentary about Davide »Dax« Cesare, who was murdered by Nazis on March 16, 2003.

 

27.09.2023 | 19:00 Uhr
Soziales Zentrum Bochum
Josephstr. 2, 44791 Bochum

 

»Es brennt immer noch in mir.«

Zwanzig Jahre nach der Schwarzen Nacht in Mailand, mit Dax in meinem Herzen

Eigenproduktion von Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Dauer: 70′ | Produktion: Italien | Jahr: 2023

Am 16. März 2003 wurde Mailand wieder einmal Schauplatz eines politischen Mordes: Dax, ein junger antifaschistischer Genosse, der in den Mailänder Vorstädten aufgewachsen war und sich in der Hausbesetzer*innenszene des Viertels Ticinese engagierte, wurde von drei Neonazis erstochen. Einige Stunden später wurden die Genoss*innen, die in der Notaufnahme eintrafen, in die Dax gebracht worden war, von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Diese Nacht bleibt als »Schwarze Nacht von Mailand« in Erinnerung. Sie hat ein Zeichen im Leben einer ganzen Generation junger Genoss*innen , welches die Dringlichkeit des Gedenkens in ihre persönlichen und politischen Geschichten eingraviert hat. Seitdem ist die Dax-Affäre in Italien und Europa zu einem kollektiven Erbe geworden: eine lebendige Erinnerung, die Jahr für Jahr die Straßen von Mailand mit Menschen füllt, die diese Erinnerung wachhalten wollen. Und all dies wirkt sich auch auf die jüngsten Kämpfe aus.

Mit den Stimmen von Freund*innen, Genoss*innen und der unermüdlichen Mutter von Dax erinnern wir uns gemeinsam an die Geschehnisse jener Nacht und an die politischen Vorläufer: Wir bewegen uns zwischen den juristischen Angelegenheiten und jenen persönlichen Erfahrungen, die zwanzig Jahre später noch immer in der Lage sind, neue Generationen kraftvoll zu inspirieren.

»Brucia ancora dentro«-Website:
bruciancoradentro.it | instagram.com/bruciancoradentro.film

Filmemacher*innen | Regista | Filmmaker
daxresiste.noblogs.org | instagram.com/dax_resiste
boccaccio.noblogs.org | instagram.com/boccaccio003

Dieses Projekt unterstützt die Kampagne 130.000 | This project supports the 130 mila campaign | Un progetto a sostegno della campagna 130mila: daxresiste.noblogs.org/campagna-130mila

Fight and remember:
fightandremember.org | twitter.com/fight__remember | instagram.com/fightandremember

Veranstaltet von:

Antifaschistische Linke Bochum & Offenes Antifa Café Bochum

ENGLISH

»It still burns inside«

Twenty years after Milan’s black night, with Dax in our hearts

DIY project by Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Duration: 70′ | Production: Italy | Year: 2023

On March 16, 2003, Milan is once again the scene of a political murder: Dax, a young anti-fascist comrade raised in the Milanese suburbs and who was involved in the squatter scene of the neighborhood called Ticinese, was stabbed to death by three Neonazis. A few hours later, the comrades who arrived at the ER, where he had been taken, were beaten up by the police. That night is remembered as »Milan’s black night« and it marked a sign in the lives of an entire generation of young comrades, engraving in their personal and political stories the urgency of remembrance. Since then, the Dax affair has become a collective heritage, in Italy and Europe: it is a living memory that, year after year, has seen the streets of Milan filled with those who want to keep such memory alive. All of this continues to inspire the most recent struggles.

Through the voices of friends, comrades, and Dax’s unrelenting mother, we recall together what happened that night and the political antecedents of it: we move among judicial affairs and those personal experiences that twenty years later are still able to powerfully inspire new generations.

ITALIANO

 

»Brucia ancora dentro«
Vent’anni dalla Notte Nera di Milano, con Dax nel cuore

Autoproduzione Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Durata: 70′ | Produzione: Italia | Anno: 2023

Dopo decenni Milano torna teatro di un omicidio politico: il 16 marzo 2003 Dax, giovane antifascista cresciuto nella periferia milanese, che frequenta gli spazi occupati del quartiere Ticinese, viene ucciso a coltellate da tre estremisti di destra. A distanza di poche ore compagnə giuntə al pronto soccorso vengono massacratə dalle forze dell’ordine. È la Notte Nera di Milano e segna uno spartiacque nella vita di un’intera generazione di giovani, incidendo nella loro storia l’obbligo del ricordo: da allora la vicenda di Dax diventa un patrimonio collettivo, in Italia e in Europa, una memoria viva che, anniversario dopo anniversario, riempie le strade di Milano e contamina le lotte di oggi.

Voci di amicə, di compagnə e di una madre instancabile ripercorrono fatti e antefatti di quella notte, vicende giudiziarie, vissuti personali capaci a vent’anni di distanza di ispirare ancora con forza le nuove generazioni.

Mit / Con / With:
Compagne e Compagni di Dax, Acero Moretti, Andrea Staid, Brigata Dax, Chekos, Collettivi Studenteschi, Comitato di lotta per la Casa, Ivan, Leleprox, Leleprox, Rosa Ripo, Supportlegale, Volkswriterz, Zerocalcare

Nazis im Pott? Is nicht!

 

 

+++Dieses Jahr findet kein zentraler Naziaufmarsch im Ruhrgebiet statt. Ein Grund zum Feiern? Jein. Denn stattdessen planen die Faschist:innen eine Kundgebungstour mit Stopps in drei Städten.+++  

 

 

Vom Verlassen sinkender Schiffe…  

Die Neonaziszene in NRW strauchelt, was Versammlungen angeht, schon länger. Auch wenn die Szenen in den einzelnen Städten sich unterscheiden mögen, lässt sich dieser Umstand durch die Bank beobachten. Immer weitere jährliche rechte Demo-Termine wurden nach und nach eingestellt: die Aufmärsche am 3. Oktober in Hamm, das maßgeblich von Strukturen aus NRW unterstützte Gedenken in Remagen und mittlerweile auch die Kundgebungen in Dortmund zum Jahrestag des Verbots mehrerer Neonazikameradschaften in NRW. In der neusten Folge dieser Serie folgen nun anscheinend auch die Aufmärsche im Ruhrgebiet zum 1. Mai diesem Trend. Neben der Mobilisierungsschwäche zeichnen sich Umbrüche in der Szene ab. Die stark aus Dortmund mitgetragene Partei „Die Rechte“, für die es schon länger nicht mehr wirklich rund lief, zeigt Auflösungserscheinungen und ihr Dortmunder Ableger kleidet sich seit diesem Jahr lieber ins Gewand der NPD. Die mal mehr mal weniger sporadische Beteiligung an den Protesten von Querdenker:innen konnte der Strukturschwäche der rechten Szene offenbar ebenfalls keinen Abbruch tun.

Aus den Augen, aus dem Sinn? 

Dieser Umstand ist zweifelsohne ein guter Anfang. Doch das Neonaziproblem in unseren Städten und der Region hat sich damit noch lange nicht erledigt. Während ihre Auftritte auf der Straße zunehmend zu Peinlichkeiten werden, geht ihre Netzwerkarbeit in anderen Bereichen wie etwa im Kampfsport weiter. Ihr Schwadronieren von einer „Klima-Diktatur“, von der sie den „deutschen Arbeiter“ befreien wollen, liest sich wie der nächste elendige Versuch, ihre mangelhafte soziale Demagogie jetzt querdenkengerecht zu verpacken. Zeitgleich ist rechte Gewalt weiterhin eine Bedrohung, der kollektiv und entschlossen entgegengetreten werden muss – das zeigten jüngst die Angriffe in Dortmund und auf die besetzte Haldi in Bochum. Auch wenn die nun zum 1. Mai angekündigte Kundgebungstour – gerade vor dem Hintergrund vergangener ähnlicher Aktionen von Seiten der NPD – eher wie ein Witz wirkt, lehnen wir uns als Antifas nicht zurück.

Keinen Fußbreit im Pott!  

Bislang halten sich die Neonazis bedeckt, wo sie wann am 1. Mai auftauchen wollen. So zimperlich sind wir nicht. Wir sagen bereits jetzt: Es ist egal, wo ihr auftaucht, wir werden dort sein! Wir rufen alle Antifaschist:innen dazu auf, sich bereit zu halten. Checkt die Kanäle der Antifa-Gruppen eures Vertrauens für Updates. Wenn die Nazis nicht in eure Stadt kommen, unterstützt die Genoss:innen in anderen Städten. Organisiert euch – auch abseits des 1. Mai – in euren Städten. Tut euch mit euren Leuten zusammen und gemeinsam machen wir die Ruhrgebietstour der Nazis zum Trauerspiel.

1. Mai? Nazifrei!

Eure Ruhrpott-Antifas

Revolutionäre Vorabenddemo 2023: Gemeinsam kämpfen!

Es ist 2023. In Europa ist Krieg, unser Klima geht den Bach herunter, FLINTA* & BIPoC* müssen um ihr Leben fürchten und internationale Krisen erschüttern uns jeden Tag! Doch die Krise hat nicht nur System, sondern auch einen Namen. Sie ist Produkt des neoliberalen und patriarchalen Kapitalismus.

Wir sind wütend!

Die Umstände zwingen uns zum Handeln und auf die Straße, um gemeinsam zu kämpfen – ob Antifa, Klimabewegung, internationale Feminist*innen, Antirassist*innen oder Wohnraum-Aktivist*innen. Wir wollen unsere Kämpfe zusammen auf die Straße tragen. Kämpfe für Emanzipation, Gleichberechtigung und das gute Leben für alle Menschen – verbunden waren sie schon immer!

Wir brauchen klare Kante gegen Nationalismus und Rassismus!

Tief verwurzelter, internalisierter, institutionalisierter und vom Kapitalismus befeuerter Rassismus macht Menschen, die nicht der weißen Mehrheitsgesellschaft angehören, tagtäglich das Leben schwer: auf Ämtern, bei der Wohnungs- und Jobsuche oder auch im Umgang mit der Polizei. Es ist Rassismus, der auch dazu führt, dass Menschen – wie zuletzt Mouhamed Dramé in Dortmund – bei Polizeieinsätzen sterben. Der zunehmende rechte Populismus von AfD, CDU und anderen reaktionären Kräften fungiert als Türöffner für die Ideen der extremen Rechten. Auch die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahrzehnte zeigen: Menschenfeindliche Ideologien sind nicht nur ein Phänomen des rechten Randes. Aber Rassismus ist keine bloße Meinung. Rassismus ist eine tödliche Ideologie, die als solche benannt werden muss! Neutral gibt es hier nicht! Wir sind alle Antifa!

Gemeinsam kämpfen wir gegen jeden Rassismus und die Gleichgültigkeit dieser Gesellschaft!

Auch mehr als ein Jahr des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hinterlässt Spuren. Die Menschen dort verlieren ihr Zuhause oder werden auf beiden Seiten der Grenze gezwungen für ihre Nationen zu kämpfen. Die deutsche Politik zeigt sich dabei gewohnt arrogant und in ihrer Solidarität mit der Ukraine moralistisch, während sie gleichzeitig anderswo jegliche ethischen Standards und Mitgefühl über Bord wirft – ob an den EU-Außengrenzen, im Iran oder den kurdischen Autonomiegebieten. Wir halten fest an unserer Ablehnung der bundesdeutschen Aufrüstung und an unserer internationalen Solidarität.

Gemeinsam kämpfen wir gegen die Machtspiele autoritärer Regime! Für das Leben, nie wieder Krieg!

Auch wenn sich die autoritären Regime dieser Welt in der Brutalität, mit der sie insbesondere die Rechte von FLINTA* bekämpfen, unterscheiden, sind sie sich auffallend ähnlich. FLINTA* in der ganzen Welt fordern täglich das veraltete, chauvinistische Weltbild dieser Despoten heraus.

Im Iran kämpfen Menschen seit vier Jahrzehnten für ihre Freiheit und Menschenrechte. Ein Kampf, der hier in Europa oftmals nicht gesehen wird und nicht die (mediale) Aufmerksamkeit erhält, die lebenswichtig im Kampf gegen autoritäre Regime ist. Doch die Massenproteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini werden auch hier wahrgenommen – das konnten die Mullahs auch nicht durch Abschalten des Internets verhindern. Auch wenn die Straßenproteste abebben: Die Menschen im Iran leiden weiter, aber sie kämpfen auch weiter! Ebenso wie die Menschen in Afghanistan, in Guinea, in Belarus!

„Jin, jiyan, azadî“ – Frau, Leben, Freiheit – bedeutet auch, dass jede*r einzelne ermordete FLINTA* ein Grund für eine Revolution ist. Unsere Solidarität und unsere Aufmerksamkeit sind eine Waffe!

Gemeinsam in Solidarität mit weltweiten Kämpfen um Freiheit und Feminismus!

Doch nicht nur dort, wo die Unterdrückung von FLINTA* unübersehbar wird, ist der Kampf für den Feminismus notwendig. Denn immanenter Bestandteil des Kapitalismus ist eine streng nach Geschlecht hierarchisierte Arbeitsteilung zwischen bezahlter, „männlicher“ Lohnarbeit und unbezahlter, „weiblicher“ Reproduktionsarbeit. Diese Verhältnisse liegen (unter anderem) in der Disziplinierung gebärfähiger Körper als Produktionsstätte neuer Arbeitskraft begründet, die im Zentrum der kapitalistischen Ordnung steht. Wer Sexualität und Reproduktionsfähigkeit nicht in den Dienst des Kapitalismus stellt, ist immer noch Feind*in dieses ausbeuterischen Systems. Wir entscheiden selbst über unseren Körper und darüber, wen und wie wir lieben!

Doch schon lange sollen gebärfähige Menschen nicht mehr bloß zur Reproduktion der Arbeitskraft beitragen. FLINTA* sind Teil des globalen Arbeitsmarktes und werden so doppelt ausgebeutet – zu Hause und bei der Lohnarbeit. Einige wenige konnten die Karriereleiter emporsteigen und gesellschaftliche Machtpositionen einnehmen. Die etablierte Gleichstellungspolitik setzt mit Quotenregelungen darauf, dass Männer und Frauen sich irgendwann die Vorstandspositionen dieser Welt teilen. Wir lehnen einen solchen neoliberalen „Feminismus“ ab!

Wir wollen kein Stück vom Kuchen – wir wollen ein sorgenfreies und lebenswertes Leben für alle!

Neoliberale Konzepte sind auch an anderen Stellen ein Problem. So wird Wohnraum immer mehr zur Ware. Diejenigen, die nicht bezahlen können, haben allzu oft einfach Pech gehabt. Gleichzeitig gibt es immer mehr Leerstand, der teilweise kalkuliert Leerstehen gelassen wird, um den Wohnraum künstlich zu verknappen und so die Mieten steigen zu lassen oder auch um teuer zu sanieren und Luxusprojekte zu schaffen, die sich die meisten nicht leisten können. Auch das Unicenter, in den 80er Jahren noch Vorzeigeprojekt für eine lebenswerte Nachbarschaft, ist inzwischen privatisiert und von Leerstand geprägt. Und in der Bochumer Innenstadt entsteht trotz ungenutzter Ladenlokale in City Point und Drehscheibe der nächste kapitalistische Konsumtempel. Dabei ist es Wohnraum, der fehlt! Allein in Bochum sind knapp 1.000 Menschen wohnungs-, davon fast 300 Menschen obdachlos und leben auf der Straße. Gerade in den kalten Wintermonaten, aber auch zunehmend während der heißen Sommertage, fordert dies Menschenleben. Doch das Problem wird von der Gesellschaft ausgeblendet und von der Politik unter den Teppich gekehrt. Zusätzlich müssen immer noch Geflüchtete zusammengepfercht in maroden Turnhallen schlafen. Gleichzeitig werden die verschiedenen marginalisierten Gruppen, die auf günstigen Wohnraum angewiesen sind, gegeneinander ausgespielt.

Gemeinsam kämpfen wir für angemessenen Wohnraum für alle Menschen und gegen eine Kapitalisierung des Grundrechts auf Wohnen! Es ist genug Platz für alle da!

Gegen Krieg, Krise und Inflation – für die soziale Revolution!

Ein einziger Job reicht bei vielen schon lange nicht mehr für ein gutes Leben und die Miete frisst einen Großteil des Einkommens. Es kann nicht sein, dass die Löhne nicht gleichzeitig mit den Lebenshaltungskosten steigen! Den Rest frisst die Inflation und die horrend gestiegen Kosten für Strom und Heizung – Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, aber auch einer katastrophalen Klimapolitik in Deutschland.

Die krisenhaften Folgen des fossilen Kapitalismus und der Ausbremsung erneuerbarer Energien bemerken viele Menschen gerade auf ihrer Nebenkostenabrechnung. Zugleich zieht der Energiehunger westlicher Industrien eine Schneise der Verwüstung durch die Welt. Die Einhaltung des Pariser Abkommens ist eine Frage der sozialen und historischen Gerechtigkeit. Denn nicht wir in den westlichen Industriestaaten leiden am meisten an den Folgen dieser Politik: Schon jetzt sterben Millionen Menschen jährlich aufgrund von Dürreperioden und Naturkatastrophen, ausgelöst durch unsere Lebensweise. Doch unsere Bundes- und Landesregierung ignorieren diesen Umstand, keine Partei macht Politik, die das nötige 1,5-Grad-Ziel beachtet. Stattdessen schützen Staat und Polizei das fossile Kapital, indem sie Lützerath abbaggern, neue Autobahnen bauen und überdimensionierte LNG-Terminals planen.

Gemeinsam kämpfen wir einen globalen Kampf für Klimagerechtigkeit, gegen die Ausbeutung anderer Länder, gegen den fossilen Kapitalismus und für das gute Leben für alle!

Getreu dem diesjährigen Motto wollen wir unsere Kämpfe verbinden und diese gemeinsam auf die Straße tragen.

Gemeinsam kämpfen wir gegen Rassismus, Antisemitismus, Antifeminismus, kapitalistische Ausbeutung und autoritäre Regime. Unsere Solidarität ist eine Waffe!

Gemeinsam kämpfen wir für Gleichberechtigung, Emanzipation, Klimagerechtigkeit und bezahlbaren Wohnraum! Für eine befreite Gesellschaft und das gute Leben für alle Menschen!

Kämpft mit uns und kommt zur revolutionären Vorabenddemo!