Archiv der Kategorie: Berichte

Versuchter Neonaziangriff mit Hammer und Schlagstock im Bochumer Zentrum

Christian Schemm mit einem Hammer bei einem Angriff 150325 II

Geheimer Gründungsversuch eines NPD-Kreisverbands aufgeflogen.

Vorgestern, am Samstag den 15.03.2024, trafen sich in einer an der Universitätsstraße gelegenen Bäckerei bekannte Neonazis.
Ziel des Treffens war die Gründung eines NPD-Kreisverbands in Bochum. Anwesend waren dabei Christian Schemm, Shauna Charis Seidel, Lennart Schwarzbach und ein weiterer junger Neonazi. Nachdem das Treffen aufflog, versuchten sich Christian Schemm und Shauna Charis Seidel in einem Angriff auf eine Person, die das interne Treffen fotografisch festhielt. Dabei zückte Schemm einen Schlosserhammer und versuchte mit diesem auf die Person einzuschlagen und diese zu jagen. Seine Freundin Seidel führte einen Teleskopschlagstock mit sich, zog diesen aus, hielt ihn verdeckt hinter ihrem Rücken und ging ebenfalls bedrohlich auf die Person zu. Bei dem Angriff verbargen beide Angreifer:innen ihre Schlagwerkzeuge hinter ihrem Rücken, nachdem die Betroffene Person ihr Handy zog. Die Person blieb unversehrt, konnte sich dem Angriff entziehen und es gelang ihr den versuchten Angriff zu dokumentieren.

Hintergrund des Treffens
Im Juni 2023 benannte sich die neonazistische Partei “NPD” (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) in einem Fusionierungsprozess mit einzelnen Kreisverbänden der Partei “Die Rechte” in “Die Heimat” um. Nach jahrelanger politischer Bedeutungslosigkeit sollte mit der Umbennung eine neue Phase der extrem rechten Partei beginnen. Typisch für dieses Milieu war der Namenswechsel auch mit Konflikten behaftet, sodass einige Neonazis den ursprünglichen Parteinnamen beibehalten wollten. Zu diesen zählt auch Lennart Schwarzbach aus Hamburg, der den Parteivorsitz der “neuen” NPD inne hat und seit einiger Zeit darum bemüht ist, neue NPD Kreisverbände zu gründen. Bevor Schwarzenbach den Weg nach Bochum auf sich nahm, knüpften er und Schemm Kontakt über die sozialen Medien.

Christian Schemm über die Neugründung der NPD Screenshot Facebook

Bereits am 10. Februar schrieb Schemm positiv über die neu gegründete NPD. Interessant dabei ist, dass es in Bochum bereits einen Ableger der “alten” NPD gibt, unter dem Label von “Die Heimat”. Somit fischt Schwarzenbach in den persönlichen Gefilden von Claus Cremer und versucht dabei einen Neonazi anzuwerben, der selbst einmal zur Crème de la Cremer gehörte, sich jedoch mit diesem aufgrund persönlicher Differenzen zerstritt. Im Jahr 2023 warnte Cremer die Szene sogar vor Schemm. Im Januar 2023 beendete Christian Schemm eine mehrjährige Haftstrafe. Er saß unteranderem wegen Körperverletzung, die Schändung des jüdischen Friedhofs, Zeigen verfassungswidriger Symboliken und weiteren Taten ein.
Inhatlich ging es bei dem Gespräch um einen Kreisverband, der angelehnt an die AfD die Farbe “Blau” haben solle, so Schwarzenbach zu seinen Mitstreitern. Man wolle von der Strahlkraft der AfD profitieren, so Schwarzenbach weiter. Seidel interessierte vielmehr die Familienpolitik von Schwarzenbach, der immer wieder auswich, als es auf die Frage zu seinen eigenen Kindern kam.

 

Christian Schemm
Nach seiner Inhaftierung nahm Schemm Kontakt zu ehemaligen Kameraden auf. Viele von diesen wiesen ihn ab. Er verkehrte im Frühjahr 2023 vermehrt mit Burkhardt Bangert, dem sogenannten Druiden von Burgos. Sowohl inhaltlich als auch personell näherte sich Schemm dem sogenannten Reichsbürger Spektrum an. Neben Bangert pflegt er auch weitere Kontakte in diese Szene. Burkhardt Bangert befindet sich seit Oktober 2023 in Haft, u.A. wegen Volksverhetzung. So rief dieser bereits im Jahr 2015 dazu auf “Moscheen zu sprengen”. Bereits 2017 wurden bei Razzien Waffen und Sprengstoff gefunden. Schemm scheint sich für Personen mit rechtsterroristischen Bezügen zu faszinieren, so schreibt er regelmäßig auf seinen Social Media Plattformen auch über Stephan Balliet, dem Attentäter des antisemitischen und rassistischen Anschlags von Halle. Es findet in seinen Beiträgen immer wieder Erwähnung, dass er als rechter Gefährder eingestuft sei.

Seit 2023 ist Schemm wieder vermehrt im Raum Bochum und Herne zu sehen. Auch weil seine Freundin Shauna Charis Seidel in Herne lebt. Rund um die U35-Haltestelle Berninghausstraße verklebt Schemm neonazistische Aufkleber. Die Haltestelle befindet sich nicht weit von Seidels Wohnanschrift entfernt. Seidel war, genau wie Schemm, ebenfalls in der NPD aktiv. Während Schemm in den Jahren 2014 und 2015 aktiv war, gehörte Seidel dem Kreisverband unter Claus Cremer in den Jahren 2020 und 2021 an. Dass vorallem Schemm mittlerweile eine Abneigung gegen Claus Cremer hegt, hat dieser bereits mehrfach kundgetan. Dass er nun an der Gründung eines eigenen Kreisverbands interessiert ist, verwundert also nicht, auch wenn Schemm selbst nicht in der Lage ist, einen solchen zu initieren. Viel interessanter ist hingegen die Motivation von Lennart Schwarzenbach Kontakt zu einer Person wie Christian Schemm aufzunehmen, wobei auch diesem die Warnungen von Claus Cremer bekannt sein dürften. Wer böses dabei denkt?!

In welche Richtung sich die Organisierung des Christian Schemm und der Shauna Seidel entwickeln wird, bleibt zu beobachten. Dass beide bewaffnet mit Schlagwaffen/-werkzeugen auf Bochums Straßen unterwegs sind und mitten am Tag Angriffe durchführen, verdeutlicht die Bedrohung für alle, die nicht in das Weltbild der beiden Neonazis passen.

Antifaschistische Linke Bochum,
März 2025

Neonazis plakatieren für die AFD in Bochum

Afd Plakatierer der Firma Bötte 2025 in Bochum II

Neonazis aus dem Oberbergischen plakatieren während des Wahlkampfes für die AfD. In den vergangen Wochen konnten immer wieder Neonazis dabei beobachtet werden, wie sie mit einem Transporter aus Gummersbach im Bochumer Stadtgebiet Plakate für die AfD aufhingen. 

Die Personen kommen aus dem Spektrum der Partei Pro Remscheid bzw. dem „Freundeskreis Rade“. Das Fahrzeug stellt der Umzugsunternehmer Kevin Bötte, der im Jahr 2020 für Pro Remscheid kandidierte. Bereits im Jahr 2021 wurden Fahrzeuge des Unternehmers genutzt, um Plakate der AfD in Bochum aufzuhängen. Auch damals waren diejenigen die sie aufhingen, anhand ihrer Kleidung und Tattowierungen bereits als Neonazis zu erkennen.
So wie Jonas Ronsdorf, der Mitglied der Neonazigruppe „Freundeskreis Rade“ war. Im September 2021 plakatierte er bereits fleißig für die AfD. Ronsdorf ist ein langjähriger und umtriebiger Neonazi, der immer wieder an Veranstaltungen im In- und Ausland teilnahm. 2020 nahm er beispielsweise am neonazistischen „Tag der Ehre in Budapest“ teil. Neonazis aus ganz Europa reisen jährlich an besagtem Tag nach Budapest, um in NS Uniformen einen Marsch bzw. einen Ausbruchversuch der Wehrmacht nachzuahmen.
Es ist pikant, dass der Bochumer AfD-Kreisverband unter Christian Loose und Knuth Meyer-Soltau bekannte Neonazis beauftragt und offenbar für ihre wahlkampfbezogene „Drecksarbeit“ bezahlt. An diesem Beispiel wird die Arbeitsteilung innerhalb der extremen Rechte deutlich. Für diese extrem rechte Kernschmelze und Radikalisierung braucht es 2025 nicht einmal mehr den Blick nach Ostdeutschland, wie auch die Gewaltandrohung von Meyer-Soltau gegenüber dem Bundestagsabgeordmeten Max Lucks zuletzt bewies.
Die AfD ist eine Partei die im Kern völkisch und faschistisch ist und dies immer weniger cachiert.
Quellen zum Freundeskreis Rade:

Hannes Ostendorf in der Kneipe „Linie 5“

Hannes Ostendorf war am Samstag, den 22.06.2024, in der Kneipe „Linie 5“.

Damit ist klar: Die Linie 5 hat dreist gelogen!

Ostendorf ist Frontsänger der Naziband „Kategorie C“. Deren Lieder, untermalt von Gitarrenmusik, konnten auch Anwohner*innen vernehmen. Es war ein Ausweichkonzert der Naziband, welches zuvor im Nidersächsischen Beeste durch die Polizei untersagt worden war. Eine „private Geburtstagsparty“ ist in der rechten Szene die typische Chiffrierung für ein Nazikonzert. Die alten Bochumer HoGeSa-Seilschaften haben sich aufgrund effektiven Gegendrucks zwar zurückgezogen, existieren jedoch weiterhin.

Die Linie 5 braucht dringend neue Inhaber*innen, um wieder ein Ort für Alle zu werden.

Antifaschistische Linke Bochum,
Juni 2024

Das „freundliche Gesicht des NS“ erlebt sein Stalingrad in Bochum

JA in Bochum – Gegenprotest II 22.05.24

Am 22.05.2024 führte die extrem rechte AfD-Nachwuchsorganisation „Junge Alternative Südwestfalen-Ruhr“ um 18.30 Uhr eine klandestine Veranstaltung im bekannten Bochumer Restaurant „Mutter Wittig“ durch. Die geladenen AfD-Mitglieder und ihr Nachwuchs blieben jedoch nur kurz ungestört, bevor sich spontaner Protest vor dem Gasthaus einfand

 

Am 10. Mai hatte sowohl die „Junge Alternative Bochum“, als auch die „Junge Alternative Südwestfalen Ruhr“ die Veranstaltung über ihre Instagramprofile beworben, den Veranstaltungsort dabei jedoch verschwiegen. Genauso verheimlichte zu diesem Zeitpunkt eine junge Frau den Hintergrund der Veranstaltung gegenüber dem Restaurant „Mutter Wittig“, die dort für eine „private Veranstaltung“ einen Raum in der ersten Etage anmietete. Auf dem Sharepic wurden als Referenten des Abends der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich sowie der Siegener Kreistagspolitiker Christian Zaum angekündigt. Beide gehören zum Höcke-Netzwerk in NRW, wie sich bereits am Volkstrauertag 2023 an der Hohensyburg und bei Höckes protestbegleitetem Besuch der Kokerei Hansa am 1. Mai 2024 zeigte. Matthias Helferich bezeichnete sich in der Vergangenheit bereits als „freundliches Gesicht des NS“ oder als „demokratischer Freisler“. Er prahlte gegenüber seinen Parteikollegen auch mit seinen Kontakten in die Dortmunder Naziszene („ich kenne die Jungs aus Dorstfeld“). Wer sich für die interne Veranstaltung in Bochum anmelden wollte, musste sich per Mail an Mike Barthold wenden. Dieser ist nach dem Parteiausschlussverfahren gegen den Identitären und extrem rechten Burschenschafters Nils Hartwig an dessen Stelle als Helferichs Adlatus nachgerückt. Helferich versucht wie Höcke die eigene Parteijugend auf seinen menschenverachtenden Kurs zu bringen, weshalb er nicht nur junge Parteikader an sich bindet, sondern auch mithilfe seiner Mandatsgelder anstellt und sich mit ihnen umgibt. In NRW ist Helferich damit der Radikalisierungsmotor und Höckes Griff nach dem mitgliederstärksten AfD-Landesverband. Offensichtlich versucht Helferich nun mithilfe vereinzelter junger, rechter Eigengewächse seinen Einfluss in Bochum geltend und damit dem Bochumer AfD-Landtagsabgeordneten Christian Loose im eigenen Kreisverband Konkurrenz zu machen.

Der Veranstaltungsort unterlag größter Geheimhaltung und nur Parteimitglieder waren erwünscht. Trotz größter Geheimhaltung gelang es aufmerksamen Antifaschist*innen dennoch den Ort ausfindig zu machen. Die schwelenden Grabenkämpfe innerhalb der AfD taten bei der Suche nach dem Ort ihr Übriges und so fanden sich bereits kurz nach dem Eintreffen der ersten JA-Schnösel Protestierende ein. Die Technik für die Präsentationen von Helferich und Zaum besorgte die „Junge Alternative Mülheim“ in Person von Luca Hofrath. Weiterhin anwesend waren JA-Mitglieder aus Dortmund und Wattenscheid. Die an diesem Abend anwesende Ortsgruppe aus Wattenscheid wird gerade von Leon Biallawons aufgebaut, der sich ebenfalls dem völkischen Lager in der AfD zuordnet und bereits in seiner Umgebung im Wattenscheider Zentrum extrem rechte Sticker verklebt, auf denen die millionenfache Deportation von „Nichtdeutschen“ gefordert wird. Biallawons ist seit 3 Jahren in der Jungen Alternative aktiv, bekleidet mittlerweile Posten in dieser extrem rechten Parteinachwuchsorganisation und ist für den Instagramaccount der JA-Bochum verantwortlich. Im Nachgang der Veranstaltung fuhren die jungen Rechten mit dem anwesenden Siegener AfD-Rechtsaußen Christian Zaum in seinen Kreisverband und unterstützten diesen beim EU-Wahlkampf.

Nachdem der AfD-Parteinachwuchs die Gaststätte leicht verspätet gegen 18.30 Uhr betreten hatte, begann ihre Veranstaltung im ersten Obergeschoss zunächst wie geplant. Offenbar hatten sich Helferich und seine Helfer das zentrale und renommierte Bochumer Restaurant für ihre interne Veranstaltung ausgesucht, um im Nachgang damit prahlen zu können, endlich auch mitten in Bochum eine Veranstaltung durchführen zu können. Dieser Plan scheiterte jedoch, als sich der lautstarke Protest plötzlich auf der Straße formierte und die irritierten und nervösen Gesichter an den Fensterscheiben des ersten Obergeschosses das Ende ihrer Veranstaltung zur Kenntnis nehmen mussten. Fortan herrschte im ersten Obergeschoss hektische Betriebsamkeit, einzelne AfD-Mitglieder versuchten Protestierende abzufotografieren, während andere nervös eine Zigarette nach der anderen vor dem Lokal rauchten. Der Hauptverantwortliche des Abends, Mike Barthold versuchte sich derweil mit besorgter Miene gegenüber der herbeigeeilten Polizei und der Restaurantpächterin in die Opferrolle zu flüchten. Dabei war er es, der das Restaurant über eine Strohfrau nicht nur bewusst getäuscht hatte, sondern auch für die eigene Inszenierung instrumentalisieren wollte. Dass dies dem Ruf des Restaurants massiv geschadet hätte und zumindest an diesem Abend in massive Erklärungsnot brachte, war den Rechten egal. Über die Zeit wuchs der laute Protest vor und rund um das Lokal auf knapp 100 Leute an, auch Passant*innen und Jugendliche reihten sich spontan an. Der ansonsten so verbalradikale Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich und seine Gefolgsleute versteckten sich derweil über 2 Stunden im Inneren des Restaurants und nahmen damit auch normale Gäste in Geiselhaft. Insbesondere beim Anblick der bonzig-biederen AfD-Jünglinge in schlechtsitzenden Anzügen traf der immer wieder vorgetragene Slogan „rassistisch, sexistisch, neoliberal! AfD – Partei fürs Kapital“ voll ins Schwarze.

Helferich und Zaum im Bochumer Antifa Kessel

Über gut 2 Stunden verbrachten diese Anhänger von Vertreibungsfantasien im „Antifa Kessel“ von Bochum und verlangten dabei für ihren Rückzug mehr Polizei. Der Protest verlief durchweg friedlich aber bestimmt. Als schließlich gegen 21 Uhr eine Einsatzhundertschaft am Restaurant eintraf, flüchteten die Rechten schließlich über den Hinterausgang unter „Haut ab“-Rufen, während der Protest mit einem warmem Chili versorgt wurde und den Abend gebührend ausklingen ließ. Die WAZ meldete im Nachgang, dass ein Reifen eines Autos eines Mitglieds der Jungen Alternative Luft verloren haben soll.
Die spontane Überforderung der Pächterin mit der Situation, in den sie von der AfD gebracht wurde, ist nachvollziehbar. Schließlich machte sie von ihrem Hausrecht Gebrauch und schmiss die Rechten aus dem Lokal, die sich jedoch aufgrund ihrer Angst über 2 Stunden nicht aus dem Lokal wagten. Im Nachhinein erschien eine stabile Stellungnahme des Restaurants zu dem Vorfall: https://www.mutterwittig.de. Der Betreiber kündigt zudem an, künftig derartige Anmeldungen genauer prüfen zu wollen. Auch die WAZ berichtete: https://www.waz.de/staedte/bochum/article242403006/Rechtsextremes-Treffen-Polizei-Einsatz-und-Antifa-Demo.html und https://www.waz.de/staedte/bochum/article242402970/Rechtsextremes-Treffen-in-Traditionslokal-Paechter-entsetzt.html

Für das AfD-Netzwerk um Helferich ist der Versuch in Bochum einen Fuß auf den Boden zu bekommen bereits im Ansatz gescheitert. Ihr Geheimtreffen wurde an diesem Abend nach nur 30 Minuten beendet und zu einem äußerst unangenehmen 2-stündigen Aufenthalt für die Rechten. Danke an alle aufmerksamen und spontanen Antifaschist*innen. Jetzt sind wir am Drücker!

Der ganze Pott hasst die AfD!
Wir sehen uns in Marl und Essen!

Antifaschistiche Linke Bochum,
Mai 2024

Weiter Bilder:

Statement zum Ausschluss eines Blocks

Im Folgenden möchten wir als Mitveranstalter*innen der Revolutionären Vorabenddemo unsere Sicht zu dem Ausschluss eines Blocks am vergangenen Dienstag darlegen. Dabei handelt es sich um die Sicht unserer Gruppe und nicht des Orgabündnisses.
Während die Veranstalter*innen mit dem aggressiven Verhalten der Polizei rechnen mussten, bewerten wir das geplante, unsolidarische Verhalten von Teilnehmenden der Demonstration als gezielte Provokation, der wir bei der ersten Zwischenkundgebung nach rund einem Kilometer entschlossen ein Ende setzten. Eine derartig große Demonstration durchzuführen, erfordert Vieles. Auf Kooperationsbereitschaft und Solidarität der Teilnehmenden konnten wir uns bislang nahezu immer verlassen. Die uns aufgezwungene Beschäftigung mit einer Kleinstgruppe am Ende der Demo ist daher eine massive Extrabelastung für alle Beteiligten und allein deshalb nicht zu tolerieren. Leidlich bekannt sind der progressiven Bochumer Linken derartig egoistische Auftritte von der MLPD und ihren Tarnorganisationen, weshalb diese mittlerweile konsequenterweise von allen relevanten Strukturen, Bündnissen und Anlässen ausgeschlossen sind (Vgl. https://antifabochum.noblogs.org/2020/01/keine-zusammenarbeit-mit-der-mlpd/).
Wir könnten es uns als Bochumer Antifaschist*innen nach diesem Abend einfach machen und anfangen über antisemitische Sprechchöre, autoritäres Auftreten oder „Mackertum“ zu schreiben – allesamt Ausschlusskriterien für unserer Demonstration. Stattdessen schreiben wir über Respekt, Reflexionskompetenz und Solidarität. Beides, so die Erkenntnis des Abends, ist von gewissen Gruppierungen leider nicht zu bekommen. Mit der MLPD konnte die Linke in Bochum bereits ihre Erfahrungen mit einer autoritären, politischen Sekte machen. Nun schicken sich weitere Kleinstgruppen an es ihnen gleich zu tun. 
Gruppen, um die es im Folgenden geht, hatten teilweise um eine Teilnahme an der Vorabenddemo gebeten oder diese unabgesprochen angekündigt. Im Vorfeld der Demonstration fanden deshalb Gespräche statt, auf dessen Grundlage die Organisator*innen den Gruppen eine Absage erteilten. Dies geschah aufgrund einer möglichen Beteiligung offen antisemitischer Gruppierungen und einer von diesen Gruppen nicht zu gewährleistenden Durchsetzungsfähigkeit bei Verstößen. An alle Adressen wurde bei diesen Gesprächen unmissverständlich der jahrelange Bochumer Demokonsenz kommuniziert, wonach keine Blockbildung in der Demo, keine Nationalfahnen und selbstverständlich auch kein Antisemitismus geduldet wird. Verstöße haben selbstredend den Ausschluss von der Demo zur Folge.
Am Tag der Vorabenddemo zeichnete sich in den sozialen Medien bereits ab, dass die antisemitischen Strukturen diesen Abend lediglich zum Anlass nehmen würden, um „einige Antideutsche zu nerven“ (zit.: „On our way to annoy some Antideutsche“). Wer rund um den ersten Mai nicht mehr zu bieten hat, als etwaige Strohmänner zu provozieren, stellt damit das eigene politische Bewusstsein in Frage. Und zeigt damit auch die Unkenntnis über die politische Gemengelage in Bochum. Die Bochumer Vorabenddemo ist nämlich genau deshalb so groß und offenbar auch anziehend für viele Menschen, weil hier seit Jahren ein linker Minimalkonsens gepflegt wird, den man mit den Worten „Für das Leben“ umreißen kann. Die vielzitierte „(Internationale) Solidarität“ ist für uns bedingungslos und benötigt keine einfältigen Dichotomien. Sie gilt allen Unterdrückten, von Krieg und Terror Betroffenen, Ausgebeuteten und Verfolgten. Und auch in Bezug auf den Terrorangriff rechter palästinensischer Gruppen auf Israel sowie das jetzige Blutvergießen in Gaza bedeutet dies eine unbedingte Solidarität mit allen Betroffenen und zugleich die Erkenntnis, dass weder fundamentalistische Terrorgruppen noch eine rechte Regierung Bezugspunkte emanzipatorischer Politik sein können. 
Vor dem Start der Demonstration versammelten sich rund 100 Menschen des selbsternannten antiimperialistischen Spektrums hinter dem Hauptbahnhof, liefen geschlossen zum Demotreffpunkt und bildeten dort zu Beginn der Demonstration einen eigenen „roten Block“ am Ende des Zuges. Eine Blockbildung wurde damit entgegen der Absprachen vollzogen. Gut die Hälfte dieses Blocks bestand inhaltlich aus propalästinensischen Plakaten,  Transparenten, Palästinafahnen und kleineren Nationalsymbolen in Form von Aufklebern und Plakaten. Bald folgten den „Free Palestine“ Sprechchören wenig überraschend „Intifada“-Rufe. Dieser Teil hatte es sich ganz offensichtlich an diesem Abend zur Aufgabe gemacht, die Vorabenddemo für ihre Zwecke zu instrumentalisieren – erneut natürlich entgegen der Absprachen.Bereits zu diesem Zeitpunkt erfolgte eine Ansprache an diese Gruppe, dass sie entgegen der Absprachen gegen sämtliche Punkte des Demokonsenses verstößt und sie bei Fortsetzung ihres Verhaltens bei der ersten Zwischenkundgebung von der Demonstration ausgeschlossen würden. Der Block war jedoch weder fähig noch willens seine antisemitische Selbstinszenierung zu beenden. Im weiteren wurden Durchsagen des Lautsprecherwagens der Demonstration, mit Megafonen und extra Lauten rufen versucht zu übertönen. Ein Störversuch, der gerade bei Durchsagen von EA-Nummern oder ähnlichem fatal sein kann. Aus diesen vielen Gründen endete für den Block am Rathaus der Besuch der revolutionäre Vorabenddemo. Die Reaktion des Blocks auf ihren Ausschluss, die in wüsten Beschimpfungen, Übertönen der Redebeiträge und vereinzelten Drohungen mündete, entlarvte das Ansinnen dieser Gruppen endgültig. Immerhin konnten sich so auch viele andere Teilnehmer*innen ihr eigenes Bild von diesem Block und seinem Gebaren machen.
Wie schon bei der feministischen Demonstration am 8. März wurde hier von autoritären, dogmatischen Kleinstgruppen der Versuch unternommen auf die großen Demo-Termine aufzuspringen und diese als Bühne für ihre Zwecke zu missbrauchen. 
Der Wunsch über Ablauf und Inhalte der Organisator*innen ist zu berücksichtigen. Wenn es Personen und Gruppen unmöglich erscheint, sich an den vorab kommunizierten Demokonsens zu halten, dann wäre ein verantwortungs- und respektvoller Umgang damit die Anmeldung einer eigenen Demonstration gewesen.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass einige Gruppen und Personen des hinteren Blocks angereist waren, um die Demonstration nicht nur zu vereinnahmen, sondern sie zu sprengen. Dies spiegelt auch ein Bericht jener Gruppen wider, in dem es heißt, man habe an diesem Abend in Bochum „ein starkes Zeichen gegen die sogenannten ‚Antideutschen‘“ gesetzt. Damit sehen wir uns leider in unserer vorab getroffenen Entscheidung, diese Gruppen von der Demonstration auszuladen, bestätigt.
Zur Klarstellung: Nicht alle Personen und Gruppen dieses Blocks sind antisemitisch oder hatten das Ziel die Vorabenddemo zu stören. Es gab auch ernsthafte Vermittlungsversuche, die jedoch allesamt aufgrund der Borniertheit jener roten Pali-Gruppen scheiterten. Letztlich zeigte sich jedoch der gesamte, rund 100 Personen umfassende Block mit den antisemitischen Störer*innen solidarisch.
In der Nachbetrachtung fielen uns viele Parallelen zum Verhalten der MLPD auf. Es liegt für uns auf der Hand, dass hochdogmatische, unreflektierte und autoritäre Gruppenstrukturen egoistisches Handeln geradezu begünstigen. Aus der selbstinduzierten Gewissheit im Besitz der Wahrheit zu sein, leiten diese das Recht ab, ihre Agenda und Perspektive anderen Formaten überzustülpen. Die Idee mit Mao, Stalin oder Lenin die Welt noch einmal zu erretten mag einigen Leuten in diesen düsteren Zeiten offenbar verlockend erscheinen, ist jedoch vielmehr ein Armutszeugnis der eigenen intellektuellen Trägheit und führt geradewegs in die eigene Bedeutungslosigkeit. Die sich daraus ergebende Isolation wiederum begünstigt sektiererisches Verhalten.
Es bleibt dabei: Die Revolutionäre Vorabenddemo in Bochum ist eine Demo der Vielen, die im Zweifel auch wehrhaft ist gegen Vereinnahmungen und Angriffe. Genau deshalb fühlen sich Menschen aus den unterschiedlichsten Spektren wohl auf dieser Demonstration – und das wird auch so  bleiben!
Antifaschistische Linke Bochum,
Mai 2024

2000 Teilnehmende auf Revolutionärer Vorabenddemo

Revolutionäre Vorabenddemo Bochum 2024 I

Die diesjährige Revolutionäre Vorabenddemo unter dem Motto “Antifaschistischer Widerstand – Unser Zusammenhalt gegen ihre Dystopie” war mit ca. 2000 Teilnehmenden die bislang größte. Und tatsächlich haben sich die Gründe für eine gerechtere Welt zu demonstrieren in den letzten Jahren des Spätkapitalismus derartig aufsummiert, dass dies nur folgerichtig ist. Zum Anderen ist der seit Jahren steigende Zuspruch auch ein Beleg dafür, dass die Revolutionäre Vorabenddemo in Bochum sich auch überregional zu einem festen, zuverlässigen Termin etabliert hat.

Die Demonstration begann nach leichter Verzögerung durch technischer Schwierigkeiten mit der Verlesung des Aufrufes und einem Redebeitrag des Bochumer Antifa Treffs, der eine linke Selbstkritik behandelte. Dann ergoss sich der lebhafte und laute Demonstrationszug über den breiten Boulevard, wo die Gelsenkirchener Polizei bereits zum ersten Mal wegen angeblicher Vermummung jammerte. Nach einigen Minuten konnte die Demo dann weiterziehen und erreichte ihren ersten Zwischenkundgebungsort am Bochumer Rathaus. Dort wurden Redebeiträge der Antifaschistischen Linken Bochum zur Neuen Rechten und der Seebrücke Bochum zur Verschärfung von Asylgesetzen gehalten. An dieser Stelle wurde auch ein, dem Demokonsens nicht folgender,geschlossener Block wegen vereinnahmenden und unsolidarischen Verhaltens von der Demo ausgeschlossen.

Die Demo zog anschließend weiter durch die Dämmerung über den Ring, das Kortländer Viertel und erneut am Rathaus vorbei, wo dann Pyrotechnik die Dunkelheit erleuchtete. An der Viktoriastraße stoppte die Polizei dann aufgrund der Pyrotechnik die Demonstration erneut. Hierzu machte sie sich eine Verengung der Straße zu Nutze, sodass für den Demonstrationszug kaum Handungsspielraum blieb. Die Verhältnislosigkeit dieser Maßnahme wurde durch einen Platzverweis gegen ein ausgewiesenes Mitglied der Polizeibeobachtung auf die Spitze getrieben. Nun begann die Polizei mit einem Stakkato von abstrusen Forderungen, welche die Organisator*innen schließlich nicht mehr umsetzen konnten und wollten. Dieser Erpressungsversuch wurde von Seiten der Demoleitung mit der Auflösung der Versammlung beantwortet, zumal ein Polizeikessel mit hinzugezogenen Kräften drohte.

Auch wenn die Demo nicht bis zum Ende durchgeführt werden konnte, bewerten wir die hohe Anzahl an Teilnehmenden als Erfolg. Sicherlich gab es in diesem Jahr mehrere Faktoren, die eine reibungslose Durchführung verhinderten, letztendlich sind wir trotzdem zufrieden, dass alle Teilnehmenden sicher nach Hause gekommen sind.

In Erinnerung bleiben viele solidarische Menschen und ein lauter, dynamischer Abend, der leider zu früh endete.
Wir sehen uns im nächsten Jahr.

Bis dahin bleibt aktiv und organisiert euch!

Antifaschistische Linke Bochum,
Mai 2024

Nieder mit der AfD – 60-Meter langes Mural entstanden

Nieder mit der Afd 1 (Foto: Antifaschistische Linke Bochum)

Am heutigen Samstag, den 27.01.2024, entstand im Bochumer Westpark ein über 60 Meter langes Mural mit einem unmissverständlichen Statement gegen die AfD. In Anlehnung an den Titel der Demonstration vom 19.01.2024, als über 15.000 Bochumer*innen gegen die AfD, ihre Verbündeten und ihre rassistischen Deportationspläne auf die Straße gingen, prangt nun ein großes „Nieder mit der AfD“ auf der Wand im Bochumer Westpark. Wir wählten dazu den heutigen HolocaustGedenktag, um deutlich zu machen, dass 78 Jahre nach dem Nationalsozialismus erneut die Gefahr besteht, dass eine faschistische Partei in Deutschland an die Macht kommt. 

Ein klares Statement gegen die AfD im öffentlichen Raum ist im Kampf gegen Rassimus und Faschismus unverzichtbar. Bochumer*innen machen damit deutlich, dass die menschenfeindliche Ideologie, die von der AfD ausgeht nicht zu tolerieren ist. Denn viele Bochumer*innen sind von der Politik und dem Vorhaben dieser faschistischen  Partei nach ihrer Machtübernahme akut bedroht. Ob Migrant*innen, Jüd*innen, queere Menschen, Arme, politische Gegner*innen oder Menschen mit Behinderung. All diese entsprechen nicht dem völkischen Weltbild dieser Partei.
Bochum und das Ruhrgebiet sind seit Ewigkeiten von Migration und Diversität geprägt, ein Angriff auf unsere Mitbürger*innen stellt somit auch ein Angriff auf uns als Stadtgesellschaft dar“ sagt Clara Fischer von der Antifaschistischen Linken Bochum. „Wir rufen daher alle Bochumer*innen dazu auf, ebenfalls deutliche Zeichen im öffentlichen Raum gegen die AfD, Rassismus und Faschismus zu setzen.
Antifaschistische Linke Bochum
27.01.2024

Nieder mit der Afd 2 (Foto: Antifaschistische Linke Bochum)

15.000 Menschen gegen Rechts in Bochum

Am Freitagabend, den 19.01.2024, fand die von uns organisierte Demonstration „Nieder mit der AfD – organisiert den antifaschistischen Widerstand!“ statt – und übertraf alle Erwartungen.

Insgesamt beteiligten sich unfassbare 15.000 Menschen an dem kraftvollen und lautstarken Demonstrationszug. Dank des breiten Bündnisses hat Bochum mit dieser Demo ein klares Zeichen gegen den aufkeimenden Faschismus gesetzt. Es war zugleich ein Zeichen der Solidarität mit den vielen Millionen Menschen, die unter einer AfD-Regierung zu leiden hätten. Die zahllosen Zusagen im Vorfeld der Demo ließen bereits vermuten, dass die Demonstration groß wird. Am Ende unterzeichneten über 70 Vereine, Gruppen, Parteien und Organisationen den Demoaufruf.
Für die Organisation, die Unterstützung und die reibungslose Durchführung der Demonstration möchten wir uns bei allen solidarischen Einzelpersonen und Organisationen bedanken. In verschiedenen Redebeiträgen, u.a. von „Genug ist Genug“ oder der „Seebrücke Bochum“ wurden Gründe für das Erstarken des Faschismus, Hintergründe zur Identitären Bewegung und der Neuen Rechten und Ausblicke auf eine solidarische Gesellschaft gegeben. Immer wieder machten die Moderator*innen der Demonstrationen deutlich, dass wir im Kampf gegen Rechts bei aller gegenseiter Kritik zusammenhalten müssen. Gleichzeitig kann man nicht über millionenfache Deportationspläne sprechen und von Massenabschiebungen schweigen.
Als Organisator*innen der gestrigen Demonstration sind wir berührt und tief beeindruckt von der überwältigenden Teilnehmer*innenzahl, der Lautstärke und Kreativität dieses Protests. Die Bochumer*innen haben geliefert und damit deutlich gemacht, dass die AfD und ihre faschistische Agenda keinen Platz in Bochum haben. Wir alle waren gestern Teil eines historischen Moments des gesellschaftlichen Aufbruchs in Bochum. Eine lediglich regional beworbene Demonstration dieser Größenordnung hat Bochum seit Jahrzehnten nicht gesehen.

Die Großdemonstration war das symbolische Startsignal für eine solidarische, antifaschistische Bewegung. Viele Menschen haben verstanden, dass es nun ums Ganze geht und dass wir alle aktiv werden müssen. Im Kampf gegen eine faschistische Partei, die Deportationspläne schmiedet und von Umsturz träumt, sind Differenzen vor dem Hintergrund einer realen Machtoption der Rechten hinten anzustellen. Es ist nun an uns und auch an allen unterzeichnenden Einzelpersonen, Gruppierungen, Organisationen und Parteien, den vor Wut und Empörung auf die Straße getriebenen Menschen ein Angebot zu machen. Wir müssen diese Menschen teilhaben lassen und mitnehmen im Kampf gegen Rechts. Weder die AfD noch ihre Wähler*innen werden sich über Nacht in Luft auflösen. Es braucht einen nachhaltigen, auf allen Ebenen organisierten Widerstand gegen diese Partei – nur dann haben wir eine Chance die Barbarei noch zu verhindern. Für alle motivierten jüngeren Menschen bietet der Bochumer Antifa Treff (BAT) eine gute Anlaufstelle. Doch auch die offenen Treffen des antifaschistischen Kampftag Bochum und der VVN bieten erste Möglichkeiten sich zu organisieren und in den politischen Kampf einzubringen.

Achtet auf weitere Ankündigungen!
Jetzt geht´s los: Alle zusammen gegen den Faschismus!

Antifaschistischer Weihnachtslauf 2023

Am gestrigen dritten Advent hatten Wittener und Bochumer Antifaschist*innen zu einem antifaschistischen Weihnachtslauf um den Kemnader See geladen. Die Reihe gemeinschaftlicher, bewegungsfreundlicher Outdooraktivitäten wurde somit nach der geschichtspolitischen Wanderung im Januar und einer aufregenden Boulder-Partie im Juli fortgesetzt und fand mit diesem Lauf für 2023 ein wunderbares Ende. Für diese Aktivitäten steht das antifaschistische Edelweißlogo natürlich auch 2024 – also lasst euch überraschen!
Tatsächlich wurde der Lauf auch dank des Wetters zu einem herrlichen Jahresausklang. Ganze 40 Menschen gemischten Alters fanden sich gegen 14 Uhr am Kemnader See ein, wo sie sich bereits mit Keksen und Obst für die wahlweise 6 oder 9 Kilometer lange Strecke stärken konnten. Die ersten 3 Kilometer absolvierten die Läufer*innen gemeinsam und wurden dabei von einer gutgelaunten Fahrradbegleitung musikalisch unterhalten. An der ehemaligen Zeche Gibraltar wurden einige interessante Hintergrundinformationen über den Ort verlesen, der um 1933 von der SA als „wildes KZ“ umfunktioniert wurde und indem zu dieser Zeit vor allem politische Gegner der Nazis eingesperrt und gefoltert wurden. Von hier aus liefen einige Teilnehmende zurück zum Ausgangspunkt, während der andere Teil im nachmittäglichen Sonnenschein über den Damm und die gut 9 Kilometer um den See lief. Ausgepowert zurück am Ausgangspunkt ließen die Läufer*innen diesen herrlichen Wintertag bei guter Laune, Keksen, Obst, Gemüse und Glühwein ausklingen.
Eine rundum gelungen Veranstaltung bei bestem Wetter, die nach einer Wiederholung verlangt und allen Teilnehmenden hoffentlich viel Kraft und Schwung für das neue, aktivistische Jahr gibt!
Damals wie heute – Gegen den Faschismus!

Einige Worte zum Einschüchterungsversuch der Bochumer Polizei beim Weihnachtslauf 2023 findet ihr in diesem Artikel: https://antifabochum.noblogs.org/2023/12/einschuechterungsversuch-der-bochumer-polizei-bei-weihnachtslauf-2023/

Antifaschistische Linke Bochum,
Dezember 2023

Einschüchterungsversuch der Bochumer Polizei bei Weihnachtslauf 2023

Einige Worte zum Einschüchterungsversuch des Weihnachtslauf 2023 durch mindestens 2 Zivilbeamt*innen der Bochumer Polizei:

Diese beobachteten bereits die öffentliche Anreise zur Veranstaltung am Bochumer Hauptbahnhof und stellten den Läufer*innen bis in die U-Bahn nach. Von dort fuhren die Polizist*innen zum Kemnader See, um die Laufgruppe von einem Imbiss-Stand auszuspähen. Spätestens hier hätten die Zivilbeamt*innen die Feststellung treffen müssen, dass der angekündigte Weihnachtslauf am Kemnader See, tatsächlich ein Weihnachtslauf am Kemnader See ist. Stattdessen setzten die Polizist*innen zur Verfolgung der Läufer*innen an und spähten die zu diesem Zeitpunkt dem Vortrag über Naziverbrechen lauschende Gruppe aus einem grauen Auto heraus aus. Es ist ein Skandal, dass die Bochumer Polizei im Jahr 2023 eine Gruppe Läufer*innen aufgrund ihrer antifaschistischen Grundeinstellung an diesem geschichtsträchtigen Ort ausspähen und einschüchtern möchte, wo Menschen vor 90 Jahren aufgrund ihrer antifaschistischen Einstellung gefoltert wurden. Wie rechtfertigt die Polizei Bochum diese Bespitzelung einer Gruppe von Freizeitsportler*innen? Ganz offenbar mit ihrer antifaschistischen Grundeinstellung, welches nicht nur, aber gerade in Zeiten einer realen gesellschaftlichen Bedrohung durch eine neofaschistische Partei deutlich macht, welche Prioritäten die Bochumer Polizei setzt und wo sie ihre Ressourcen verschwendet. Erst vor gut einer Woche wurde der extrem rechten Gewalttäter Christian Heß verurteilt, der durch seine jahrelange Serie von Brandanschlägen und Schussattacken zahlreiche Menschenleben in Bochum gefährdete. Und weil wir Antifaschist*innen sind und die Geschichte kennen, sind wir über dieses Vorgehen nicht überrascht und möchten dies hiermit und über eine parallele Pressemitteilung öffentlich machen. Die Einschüchterungstaktik entfaltete bei den Läufer*innen jedenfalls keine Wirkung. Die Reaktionen der Teilnehmenden, nachdem sie über die skurrile Spitzelaktion informiert worden waren, lagen zwischen ungläubigem Gelächter und berechtigten Rückfragen zum Verhalten der Bochumer Polizei. Jedenfalls tat dies der guten Laune der Teilnehmenden bei sich spiegelnder Wintersonne im Kemnader See keinen Abbruch. Sehen bedeutet eben auch immer gesehen werden.

Antifaschistische Linke Bochum,
Dezember 2023