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Nieder mit der AfD – 60-Meter langes Mural entstanden

Nieder mit der Afd 1 (Foto: Antifaschistische Linke Bochum)

Am heutigen Samstag, den 27.01.2024, entstand im Bochumer Westpark ein über 60 Meter langes Mural mit einem unmissverständlichen Statement gegen die AfD. In Anlehnung an den Titel der Demonstration vom 19.01.2024, als über 15.000 Bochumer*innen gegen die AfD, ihre Verbündeten und ihre rassistischen Deportationspläne auf die Straße gingen, prangt nun ein großes „Nieder mit der AfD“ auf der Wand im Bochumer Westpark. Wir wählten dazu den heutigen HolocaustGedenktag, um deutlich zu machen, dass 78 Jahre nach dem Nationalsozialismus erneut die Gefahr besteht, dass eine faschistische Partei in Deutschland an die Macht kommt. 

Ein klares Statement gegen die AfD im öffentlichen Raum ist im Kampf gegen Rassimus und Faschismus unverzichtbar. Bochumer*innen machen damit deutlich, dass die menschenfeindliche Ideologie, die von der AfD ausgeht nicht zu tolerieren ist. Denn viele Bochumer*innen sind von der Politik und dem Vorhaben dieser faschistischen  Partei nach ihrer Machtübernahme akut bedroht. Ob Migrant*innen, Jüd*innen, queere Menschen, Arme, politische Gegner*innen oder Menschen mit Behinderung. All diese entsprechen nicht dem völkischen Weltbild dieser Partei.
Bochum und das Ruhrgebiet sind seit Ewigkeiten von Migration und Diversität geprägt, ein Angriff auf unsere Mitbürger*innen stellt somit auch ein Angriff auf uns als Stadtgesellschaft dar“ sagt Clara Fischer von der Antifaschistischen Linken Bochum. „Wir rufen daher alle Bochumer*innen dazu auf, ebenfalls deutliche Zeichen im öffentlichen Raum gegen die AfD, Rassismus und Faschismus zu setzen.
Antifaschistische Linke Bochum
27.01.2024

Nieder mit der Afd 2 (Foto: Antifaschistische Linke Bochum)

Stellungnahme zu rechten Aktivitäten im Bochumer Norden

Was ist das Problem?

Seit Jahren wohnen organisierte und aktive Neonazis im Bochumer Nordosten. Während einige von ihnen öffentliche Neonazi-Demos besuchen, versuchen andere Festivals für Geflüchtete zu stören oder beschmieren ihre Gegend mit unzähligen Hakenkreuzen, Symboliken des Nationalsozialismus oder Propaganda der Identitären Bewegung. Seit September 2018 beobachten wir insbesondere in den Bochumer Stadtteilen Gerthe und Hiltrop Naziaktivitäten, die sich zunehmend in rechter Propaganda und menschenverachtenden Schmierereien niederschlagen. Das offene, teils aggressive Auftreten der Rechten gegenüber Menschen, die nicht in das Bild der Neonazis passen oder die ihre Stimme gegen ihre menschenverachtende Einstellung erheben, soll zu Einschüchterung führen. Die Nazis im Bochumer Nordosten versuchen mit rechter Propaganda und ihrem Auftreten Angst und Hass zu schüren. Sie wünschen sich offen den Nationalsozialismus zurück, hetzen mittels Schmierereien und Aufklebern gegen Antifaschist*innen, Geflüchtete, Menschen muslimischen Glaubens und Jüd*innen. Dabei nehmen die Nazis aus Gerthe und Hiltrop sogar Bezug auf die bewaffnete, rechtsterroristische Gruppierung „Combat 18“, zu denen u.a. der Mörder von dem CDU-Politiker Walter Lübcke zählt. Die menschenverachtenden Aufkleber und Schmierereien finden sich vor allem auf dem Castroper Hellweg, dem Fahrradweg Lothringentrasse (Gerthe, Hiltrop) und dem Bereich Gerther Landwehr/Schürbankstraße/Gerther Markt. Wir werden an dieser Stelle bewusst nicht die menschenverachtenden Aussagen wiedergeben oder gar übermäßig fotografisch darstellen. Uns liegen jedoch über 100 derartige, foto- und videografisch dokumentierte Fälle vor. Im Wahlkampf wurde zudem deutlich, dass in diesen Bereichen eine hohe Anzahl Plakate der rechten Parteien „NPD“ und „Die Rechte“ – zumindest zeitweise – hingen.

Antifaschistische Intervention: Wir machen das selber!

Immer wieder meldeten uns aufmerksame Anwohner*innen die nazistische Propaganda in den beschriebenen Stadtteilen. Engagierte Anwohner*innen und Antifaschst*innen aus Bochum dokumentierten und entfernten die menschenfeindlichen Botschaften und Aufkleber über Monate hinweg zeitnah. Von offizieller Seite wurde erst Ende August 2019 reagiert; und auch nur von den Stadtwerken Bochum, die in einer Art PR-Aktion einige Nazi-Schmierereien von einer Fernwärmeleitung an der Lothringentrasse (Radweg) entfernen ließen (https://www.nrz.de/staedte/bochum/stadtwerke-entfernen-sofort-ueble-nazi-schmiererei-in-bochum-id226939543.html). Hakenkreuze z.B. entlang des Castroper Hellwegs waren oft tagelang zu sehen, bis sie schließlich von Nazigegner*innen entfernt wurden. Wie aus dem WAZ Artikel vom 6. Dezember 2019 (https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-staatsschutz-bleibt-hartnaeckig-gegen-rechts-id227838191.html) hervorgeht, haben weder Polizei, noch Stadt und Ordnungsamt Kenntnis von den seit über einem Jahr andauernden Nazi-Schmierereien am Bochumer Stadtrand, ansonsten hätte sie diese thematisiert. Stattdessen wurde sich über ein in Umlauf gebrachtes, gefälschtes Schreiben des Bochumer Ordnungsamtes gewundert, was Stadt und Anwohner offenbar löblicherweise dazu animieren sollte Nazigraffitis zu melden und aktiv zu werden. Insbesondere dem für politische Straftaten zuständigen polizeilichen Staatsschutz stellen wir daher die Frage: Inkompetenz, Faulheit oder doch auf dem rechten Auge blind?
Wir danken an dieser Stelle Allen, die in den letzten Monaten aktiv dazu beitrugen die nazistische und menschenverachtende Propaganda aus Gerthe und Hiltrop zu entfernen. Dass weder Stadt noch Polizei etwas tun, ist ein Skandal! Vom Verhalten der Behörden sind wir jedoch nicht enttäuscht, denn wir wissen: Antifa bleibt Handarbeit! Solidarische Grüße gehen an dieser Stelle an Irmela Mensah-Schramm!

Was nun?

Die Täter*innen sind nach wie vor aktiv und wir bitten weiterhin darum Nazipropaganda zu entfernen oder uns diese zu melden. Ferner sind weitere Hinweise auf die Täter*innen wichtig, um den braunen Spuk zeitnah zu beenden. Der Hass der Gerther Täter*innen gegenüber Migranten, Muslimen, Juden und Antifaschisten scheint keine Grenze zu kennen. Noch sind es „nur” Schmierereien – wer jedoch den Nationalsozialismus mit seinen Symbolen verbreitet, heißt damit millionenfachen Mord und unvorstellbares Leid gut. Insbesondere in diesen Zeiten, in denen sich Nazis durch einen gesellschaftlichen Rechtsruck ermutigt fühlen, ihre menschenverachtende Ideologie nach außen zu tragen und Menschen – wie zuletzt in Halle – zu ermorden, muss ihnen Einhalt geboten werden. Die Behörden werden im Nachhinein wieder behaupten, sie hätten von Nichts gewusst – aber das gilt seit heute nicht mehr!

Hier geht es zu einem Video, welches verdeutlicht wie man mit Nazischmiereien umgehen kann:
https://vimeo.com/380077454

Antifa4630

Graffiti für Clément Méric in Bochum entstanden

Am Samstag, den 12.05.2018, fertigten wir in Bochum in Gedenken an Clément Méric ein Graffiti an. Clément wurde am 05.06.2013 von einem Neonazi in Paris ermordet.

Am besagten Tag war Clément mit einigen Freund*innen unterwegs, um sich neu einzukleiden. Dabei trafen sie auf eine Gruppe von Nazis, woraus zunächst ein Wortgefecht entstand. Die Nazis riefen weitere Leute hinzu, sodass Clément und seine Freund*innen, nachdem sie ein Geschäft verlassen hatten, durch die Nazis attackiert wurden. Clément erhielt dabei einen Schlag mit einem Schlagring gegen den Kopf. Ein medizinisches Gutachten bestätigte später, dass bereits dieser Schlag ausreichte, um Clément die tödlichen Verletzungen zuzufügen.

Mit dem Graffiti “Clément – toujours avec nous” (Clément – immer mit uns) möchten wir dem jungen Antifaschisten gedenken, dessen Tod sich im Juni zum fünften Mal jährt. Wir senden dieses Bild nach Paris, zu seiner Familie, seinen Freund*innen und seinen Genoss*innen. Wir möchten mahnend daran erinnern, dass ein junger Mensch aufgrund seiner politischen Überzeugungen, seinen Werten und Ideen, die er vertrat, von einem Faschisten attackiert und letztendlich ermordet wurde – aufgrund von Werten, Ideen und Überzeugungen, die wir als Antifaschist*innen teilen.

Der Tod von Clément hat uns damals wie heute tief bewegt und macht uns unfassbar traurig und wütend. Wir wählten den Zusatz “toujours avec nous – immer mit uns”, um zu verdeutlichen, dass in jeder unserer Handlungen, Aktionen oder Diskussionen wir uns auf emanzipatorische Werte, Ideen und Überzeugungen beziehen und wir unser Gedenken in unsere alltäglichen politischen Aktionen einfließen lassen möchten.

Das Graffiti entstand an einem sonnigen Tag in einem stark frequentierten Park in Bochum. Personen aus unterschiedlichen antifaschistischen Zusammenhängen beteiligten sich an seiner Entstehung und verbrachten gemeinsam einen anregenden Nachmittag.

Clément – Toujours avec nous

Weiterhin möchten wir darauf hinweisen, dass vom 01.06. bis zum 03.06. ein antifaschistisches Wochenende in Gedenken an Clément in Paris stattfindet. Es beinhaltet einen internationalen Austausch, Konzerte, eine Demonstration und Weiteres. Mehr findet ihr hier:
http://www.pourclement.org/2018/02/22/5-ans-clement-toujours-present

Informationen zu dem Mord an Clément Méric erhaltet ihr unter anderem in der Dokumentation der North East Antifascists aus Berlin.

Ni oubli, ni pardon! – Kein Vergeben, kein Vergessen!

Antifaschistische Linke Bochum,

Mai 2018