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„Combat 18“ Mitglied und Rechtsrock Frontsänger arbeitet in Bochum

Marko Gottschalk mit Brothers of Honour Jacke in Themar am 05.07.2019 Quelle:Pixelarchiv

Marko Gottschalk, Kopf der Rechtsrockband „Oidoxie“ und Mitglied in der rechtsterroristischen Vereinigung „Combat 18“, , arbeitet seit einigen Jahren in Bochum bei dem Unternehmen „ImmoKonzept“. Dort ist er in dem Bereich Bau tätig. Mit ihm erhält eine Person mit klaren Bezügen zum Rechtsterrorismus Zugang zu verschiedenen Immobilien, Firmen und Privatwohnungen. Momentan arbeitet Gottschalk regelmäßig bei der Sanierung der neuen „Milestone“-Immobilie der „DGC-Gruppe“ an der Wittener Straße 87 in Bochum. Dort entsteht auch der neue Hauptsitz seines Arbeitgebers „ImmoKonzept“.

 

Gottschalk und Oidoxie
Doch wer ist eigentlich Marko Gottschalk. Gottschalk bewegt sich seit Ende der 80er-Jahre in, in der „Skinhead- bzw. nationalen Bewegung“ (Zitat Gottschalk). Er ist der Frontsänger der Dortmunder Rechtsrockband „Oidoxie“ und hat somit auch eine symbolische Strahlkraft weit über die Neonaziszene im Ruhrgebiet und in Westdeutschlands hinaus. Mit seinen Bandprojekten tritt er auf nahezu allen größeren Rechtsrockfestivals auf und verhilft der militanten Neonaziszene damit zu Geldeinnahmen. Gerade das Bandprojekt „Oidoxie“ zählt zu den Zugpferden des deutschen Rechtsrock und wird auch bei internationalen Neonaziveranstaltungen gerne gebucht. Rechtsrockkkonzerte zählen zu den zentralen Einnahmenquellen der deutschen Neonaziszene und wirken auf die Zuhörenden gewaltsteigernd. Immer wieder kommt es im Rahmen von Rechtsrockkonzerten zu Gewaltausbrüchen und Volksverhetzung.
„Oidoxie“ entstand im Laufe und als Produkt der 90iger Jahre als rechte Straßengewalt einen traurigen Höhepunkt erlebte und ist als Band den rechtsterroristischen Netzwerken „Blood&Honour“ und „Combat18“ zuzuordnen. „Blood&Honour“ wurde im Jahr 2000 in Deutschland verboten. Das Verbot von „Combat18“ erfolgte erst im Jahr 2020 nachdem staatliche Strukturen aufgrund einer umfassenden antifaschistischen Recherche aus dem Jahr 2018 unter Zugzwang gerieten.

Straßengewalt und rechter Terror
Von den 90igern schwärmte Gottschalk noch vor wenigen Monaten in einem Interview eines neonazistischen Videoformats als er von seiner Skinheadclique und den Auswärtsfahrten dieser erzählte. Dass diese Zeit von Gewalt gegen Migrant:innen, Obdachlose und allen weiteren, die nicht ins Weltbild der Neonazis passten, geprägt waren, lässt er in seinen Verlautbarungen außen vor. Dass seine Band „Oidoxie“ klare Bezüge zu Combat 18 und somit zum organisierten Rechtsterrorismus aufweist, steht außer Frage. So widtmete Gottschalk das Lied „Terrormachine“ jener rechtsterroristischen Gruppierung. Dort heißt es unter anderem: „Fighting for our nation, fighting against the scum, If you see the hate in our face, you should better run, Fighting for better nations, we want our cities clean, This is the terrormachine, this is Combat 18!“. Was für Gottschalk Kunstfreiheit ist, ist für die Adressat:innen solcher Texte ein klarer Aufruf zur Gewalt. Dass diese Gewalt mit einem rassistischen Weltbild legitimiert wird, macht Gottschalk in einem weiteren Lied deutlich. In „Ready for War“ singt er „We are full of hate for you, C18 stands on our banner, A radical army for freedom, aryan blood, pride and honour“. Weiterhin heißt es dort: „We are Combat 18, who the fuck are you?“. Ein klares Bekenntnis zu Combat 18 seinerseits, was er auch mit einem Tattoo auf seiner Brust verdeutlicht. Auch mit seinem zweiten Rechtsrockprojekt „Straftat“ verherrlicht er Gewalt und ruft zu dieser auf: „Wir sind hier, um zu verletzen, Mit unseren Worten und unseren Texten, […], Dies ist eine Warnung, legt Euch nicht mit uns an,[…], Doch stellt ihr Euch uns in den Weg, Dann bleibt Euch nichts erspart“. Damit ruft er folglich zu politisch begründeten Morden auf. Fünf von diesen gab es in unserer Nachbarstadt Dortmund. So ermordete der Neonazi Michael Berger im Jahr 2000 drei Polizeibeamte. Berger war Teil der „Kameradschaft Dortmund“, der auch Gottschalk zuzurechnen war. Aus eben jener Kameradschaft rekrutierte Gottschalk zudem für seine „Oidoxie Streetfighting Crew“.

Marko Gottschalk mit C18 Tattoo auf der Brust Quelle: AIB

Streetfighting Crew und C18-Zelle
Dass es nicht nur bei verbalen Äußerungen bleibt zeigte die „Oidoxie Streetfighting Crew“, die sich rund um die Band Oidoxie und Marko Gottschalk als sogenannter Saalschutz gründete und aus der lokalen Neonazikameradschaft und aus Kasseler Kameradschaftstrukturen rekrutierte. Es ist bekannt, dass aus diesen Reihen eine 7-köpfige „Combat18“ Zelle von Gottschalk gegründet wurde.
So schoss das OSC-Mitglied Robin Schmiemann, der als Brieffreund der NSU Rechtsterroristin Beate Zschäpe bekannt wurde und noch heute zu „Combat18“ zu zählen ist, bei einem Raubüberfall auf einen Supermarkt einen Migranten nieder, welcher nur mit Glück überlebte. Der V-Mann Sebastian Seemann gab zudem an, dass er Waffen in diese militanten Dortmunder Nazistrukturen verkaufte. Marko Gottschalk selbst ruft nicht nur in seinen Liedern zu Gewalt auf, sondern übt sie auch aus. So griff er mit oben genannten Robin Schmiemann im Januar 2006 nach einer Demonstration eine Gruppe Gegendemonstrant:innen in Dortmund an. Bei dem Angriff schlugen sie mit Schlagwergzeugen auf diese ein. Für die Tat wurde Gottschalk nie rechtlich belangt, obwohl der Verfassungsschutz diese Tat beobachtete. Auch hier könnte man die Vermutung aufstellen, dass Sebastian Seemann nicht die einzige Person in Reihen der Streetfighting Crew war, die mit staatlichen Stellen kuschelte.

Der NSU und die Spuren in die Nachbarstadt
Was ebenfalls nicht gerichtlich aufgearbeitet wurde ist, in welcher Verbindung die NSU-Mordserie mit lokalen Neonazis aus Dortmund gestanden hat. Fakt ist, dass zum Zeitpunkt des Mordes an Mehmet Kubasik eine aktive „Combat18“-Zelle in Dortmund bestand. In einer Zeit als die Dortmunder Neonazis unter dem Motto „Dortmund ist unsere Stadt“ agierten. Nur zwei Tage nach dem Mord an Mehmet Kubasik erfolgte der NSU Mord an Halit Yozgat in Kassel. Aus beiden Regionen kamen Mitglieder der „Oidoxie Streetfighting Crew“, in beiden Regionen waren „Combat18“ Strukturen aktiv. Kurz nach der Enttarnung des NSU setzte sich Gottschalk nach Schweden ab. Erst als deutlich wurde, dass die Ermittlungen nicht in Richtung Dortmund gehen werden, kam er im Jahr 2016 zurück nach Deutschland.

Und heute?
Marko Gottschalk ist auch nach den Verboten von „Blood&Honour“ im Jahr 2000 und von „Combat18“ im Jahr 2020 unter dem Label der Nachfolgeorganisation „Brothers of Honour“ tätig. Hier bei steht das B und das H des neuen Gruppennamens, als in der rechten Szene gängige Abkürzung für „Blood&Honour“. Auf Kutten, die der Rockerszene ähneln, befinden sich zudem Patches die ebenso Bezüge zu „Blood&Honour“ und „Combat18“ aufweisen. So tragen die Mitglieder den C18-Slogan „What ever it takes“ auf ihrer Brust. Ebenso das Chiffre „28FF28“, was ebenfalls „Blood&Honour Forever, Forever Blood&Honour“ bedeutet. Die 28 steht seit jeher für die Buchstaben B und H und somit für das verbotene neonazistische Netzwerk. Interessant hierbei ist, dass Gottschalk, der sich gerichtlich bescheiningen ließ, keine Führungsperson von „Combat18“ oder „Blood&Honour“ zu sein, unter dem neuen Label als „President“ auftritt und dieses gerichtliche Urteil ad absurdum führt. So trat er noch am 04.03.2023 mit eben dieser Kutte in Neumünster auf. Dort sollte ein Konzert der Neonaziband „Endstufe“ stattfinden. Nachdem die Polizei dieses verbot und auflöste, randalierten die anwesenden Neonazis und griffen die Polizeibeamten an.

Der Arbeitgeber und die Stadt

Marko Gottschalk im Werbevideo von ImmoKonzept

Fraglich ist wie eine Größe des deutschen Rechtsrock über Jahre in einer Firma in Bochum tätig sein konnte und dort sogar in Werbeclips auftritt, ohne dass sich jemand an Gottschalks Machenschaften stört. Das seine Freizeitgestaltung all die Zeit unbekannt gewesen sein soll scheint schwer vorstellbar. Spätestens bei Gottschalks „Skin“ Tätowierung am Hals, sollte sich die ein oder andere Person bereits Fragen gestellt haben. Auch in Anbetracht dessen, dass “ImmoKonzept” ein Business Partner des Vfl Bochum ist und Gottschalk womöglich so auch Zugang zu sensiblen Bereichen erhält, stellt die Anstellung von Marko Gottschalk ein Risiko dar. Für die Stadt Bochum zeigt es erneut, dass sich militante und gewaltaffinen Neonazis in Bochum bewegen. Vorangegangen Artikel haben unter anderem aufzeigen können, dass Gottschalk auch Kontakte zu in Bochum lebenden Neonazis pflegt, wie der Fall des „Streetfighting Crew“ Members Sebastian Mietze aufzeigte.

RechercheBO
13.03.23

Weitere Artikel:
Naziaktivistin bei der Schufa in Bochum
Combat 18 Nazi in Bochum
Hammerskins in Bochum

Hammerskins in und bei der Stadt Bochum

Am Montag, den 12.07.2021, veröffentlichte das Recherche Kollektiv „Exif“ eine ausführliche Recherche zur extrem rechten Neonazisbruderschaft der Hammerskins. Im Rahmen der Recherche werden mehrere Mitglieder der Hammerskins aus dem Raum Bochum namentlich erwähnt, die dem „Chapter Westfalen“ angehören. Die folgende Veröffentlichung dient dazu, vereinzelt die Informationen der oben genannten Recherche zu ergänzen. Informationen zu den Hammerskins im allgemeinen sind aus der Recherche von „Exif“ zu entnehmen.

Hammerskins Chapter Westfalen Foto: Exif Recherche

Hammerskins bei der Stadt Bochum angestellt

Mario Garcia im Anti Antifa Shirt in der Bochumer Innenstadt 2009

Zwei Mitglieder der konspirativ organisierten Neonazibruderschaft Hammerskins arbeiten für die Stadt Bochum. Dabei handelt es sich um Keith Klene (vormals Hufski, geb. 30.09.87) und Mario Garcia (geb. 05.06.88). Garcia ist bei den Technischen Betrieben der Stadt Bochum tätig. Dort ist er als leitender Gartenlandschaftsbauer für den Bezirk Wattenscheid tätig. Zuvor leitete Garcia das sogenannte „City Team“ des technischen Betriebs. In sein Aufgabenfeld gehört zudem das Anleiten von Auszubildenden. Mehr als makaber daran ist, dass der Technische Betrieb der Stadt Bochum an der Oberen Stahlindustrie angesiedelt ist und sich somit Garcias Büro in einem Gebäude befindet, in dem Zwangsarbeiter:innen während der Zeit des Nationalsozialismus zur Anfertigung von Munition gezwungen wurden. Angrenzend an das Gelände befand sich zudem das Außenlager des Konzentrationslagers Buchendwald an der Brüllstraße. Dass dort jemand täglich zur Arbeit einkehrt, der zu einer konspirativ agierenden Neonazibruderschaft gehört und zudem im Jahr 2004 in Bochum gegen den Synagogenbau demonstrierte, ist eine Schande. Keith Klene hingegen hat sein Büro im technischen Rathaus in der Bochumer Innenstadt. Dort ist er seit Anfang des Jahres im Tiefbauamt für die Grundlagenplanung verantwortlich und im Raum 1.7.210 anzutreffen.

Höntroper Hammerskins

Neben der gemeinsamen Mitgliedschaft bei den Hammerskins und dem gemeinsamen Arbeitgeber, haben Klene und Garcia noch eine weitere Gemeinsamkeit: beide kommen aus Wattenscheid Höntrop. So sind beide in Höntrop groß geworden, haben in Wattenscheid die Schule besucht und leben auch weiterhin noch dort. So wohnt Keith Klene, der in der Emilstraße groß geworden ist, nun in der Hönnebecke 47 unweit des Höntroper S-Bahnhofs. Mario Garcia lebt am Bitterskamp 32.

Hendrik Stiewe am Stand illegaler Musikproduktionen beim Hammerfest in Frankreich am 2. November 2019 Foto:Exif-Recherche

Auch Hendrik Stiewe (geb. 02.12.1981) lebt seit ca. 2013 nur einen Katzensprung entfernt von Klene und Garcia am Wattenscheider Hellweg 15. Wie aus der Recherche zu den Hammerskins hervorgeht, ist Hendrik Stiewe einer der wichtigsten Akteure der europäischen Hammerskins. Vorallem seine Kontakte in die USA und zu rechten Bands, machen ihn zu einem wichtigen Protagonisten der Neonaziszene. So schreibt „Exif Recherche“, dass Stiewe für den Vertrieb von illegalen Rechtsrockplatten von „Adolf Hitler Records“ und „Irma Grese Musik“ verantwortlich ist. Er verkaufte nachweislich im Jahr 2019 auf dem Hammerfest illegale Platten dieser Label. So kann davon ausgegangen werden, dass er auch über seine Wohnanschrift einen regen Versand von Rechtsrockplatten betreibt.

 

Zwischen Rechtsrock und Verwaltung
Einer von Hendrik Stiewes Kontakte in die USA ist William Leinberger, ein Neonazi und Tätowierer aus Berwyn, der wegen antisemitischen Farbattacken auf jüdische Geschäfte und einer Morddrohung in den 90er Jahren eine Haftstrafe absitzen musste. Ebenfalls hatte Stiewe laut „Exif Recherche“ Kontakt zu Wade Michael Page, der ein rassistisches Attentat auf einen Sikh-Tempel in Wisconsin verübte, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen.
Neben seinen neonazistischen Aktivitäten ist Stiewe bemüht, einen Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung zu erhalten. Bereits vor einigen Jahren war er Mitarbeiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Dortmund, wo er aufgrund seiner Neonaziaktivitäten gekündigt wurde. Seit dem versucht er sich weiterzubilden, um einen Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung zu erhalten. Hierzu besucht er das Studieninstitut Emscher-Lippe in Dorsten, wo er den Verwaltungslehrgang II absolviert.

Weitere Mitglieder des Chapter Westfalen in Bochum

Hendrik Stiewe und das frisch gegruendete Chapter Westfalen in Bremen 2014 Foto: Exif-Recherche

Zu dem Hammerskin Chapter Westfalen zählen zudem die Brüder Alexander Damm und Dominik Damm ( geb. 02.07.81). Alexander Damm arbeitet bei der Schreinerei Reichel in Wattenscheid und lebt mit seiner Lebensgefährtin Eva Damm in der Laerfeldstr 3b in Bochum Laer. Neben den Aktivitäten bei den Hammerskins sind beide bei einem Fußballverein aktiv. Eva Damm spielt dort unter anderem in der Frauenmannschaft, Alexander Damm trainiert dort die F-Junioren. [Ergänzung 13.07.21: Der zuvor an dieser Stelle genannte Fußballverein, distanzierte sich glaubhaft von Rassismus und neonazistischer Ideologie. Daher haben wir die Nennung des Vereins nachträglich gelöscht.]  Eva Damm verdient ihr Unterhalt als Tagesmutter.

 

Martin Heise rechts und Dominik Damm 2.v.r. und Andre Eminger links in Thueringen im Juli 2018

Dominik Damm hingegen wohnt in Bochum Dahlhausen am Krampenhof 30. Dominic Damm nahm im Jahr 2018 an einem Kampfsportturnier in Thüringen teil. Neben ihm nahm der NSU Unterstützer André Eminger nachweislich an der Veranstaltung teil. Ein weiterer Hammerskin der an diesem Kampfsportevent teilnahm, war Martin Heise. Heise kommt aus Wetter und arbeitet dort beim Elektriker Volker Friedel.

 

 

Zwei, die bereits in vorherigen Veröffentlichungen erwähnt wurden, sind Stefan Held (geb. 21.01.84) und seine Lebensgefährtin Marina Lisczewski.

Hendrik Stiewe und Marina Liszczewski beim Hammerfest in Frankreich am 2. November 2019 Foto:Exif-Recherche

Lisczewski sorgte 2019 für lokale Berichterstattung, da sie als Mitorganisatorin des „Kampf der Nibelungen“ und bekannte Naziaktivistin aus dem Ruhrgebiet bei der der Schufa Holding AG in Bochum arbeitete. Zusammen mit Held, lebt sie in Bochum Langendreer in der Straße Am Steinhardt 5. Held machte sich, nach seinem gescheiterten Versuch als Imbissbetreiber in Lütgendortmund, in Witten als Zahntechniker selbständig. Dort leitet er als einer von zwei Geschäftsführern das Zahnlabor „Helix Dental“ in der Ardeystraße. Neben seiner Liebe zu seinem Beruf als Zahntechniker, hat sich Held das Logo der Hammerskins auf sein linkes Bein tattowieren lassen.

Ein weiterer Neonazis aus Bochum, der zwar nicht den Hammerskins zugeordnet werden kann, aber zu deren Bekanntenkreis gehört, ist u.a. Stefan Schröder aus Wattenscheid. Schröder half u.a. beim Kampf der Nibelungen 2018 in Ostritz als Ordner aus.

Festhalten kann man, dass die Bochumer Hammerskins sich über Jahre organisieren konnten ohne dabei gestört zu werden. Ein Grund dafür liegt sicherlich in dem sehr vorsichtigen Auftreten der lokalen Hammerskins. So bleiben sie weitestgehend von öffentlichen Neonaziveranstaltungen fern, um auch ihre Berufe nicht zu gefährden. Gerade die Stadt Bochum muss nun Verantwortung übernehmen und die zwei bei ihr angesteltten Hammerskins kündigen. Auch das Studieninstitut Emscher-Lippe muss vorbildlich handeln und Hendrik Stiewe nicht weiter darin weiterbilden eine Stelle in der öffentlichen Verwaltung wahrnehmen zu können.

RechercheBo
13.07.2021

Der Vollständigkeit halber spiegeln wir an dieser Stelle die Auszüge des Recherche Artikels von „Exif Recherche“, die sich mit den Neonazis aus Bochum und Umgebung beschäftigen (viele der benutzten Fotos stammen aus dem folgenden Text):
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Combat 18 Nazi Sebastian Mietze lebt und arbeitet in Bochum Harpen!

Sebastian Mietze

In Bochum Harpen lebt seit einigen Jahren der Neonazi Sebastian Mietze (geb. 08.02.1983 in Bochum). Mietze ist seit Anfang der 2000er aktiver Unterstützer der rechtsterroristischen Gruppe Combat18 (bewaffneter Arm von Blood and Honour). Neben seiner Aktivität in der rechten Szene pflegt Mietze mit seiner Lebenspartnerin Alexandra Auffermann (geb. 02.08.1978) und einer gemeinsamen Tochter ein scheinbar bürgerliches Parallelleben in einer beschaulichen Reihenhaussiedlung im Bernsteinweg 13 in Bochum-Harpen.

 

Der unscheinbare Geschäftsmann

Sebastian Mietze auf Lehrgang von CWS BOCO (jetzt CWS Healtchcare)

Sebastian Mietze arbeitet seit einigen Jahren für das Unternehmen CWS-Boco (CWS Healthcare) an der Josef-Baumann-Straße. Dort ist er im Handel tätig und nimmt zum Teil Aufgaben wahr, die das Unternehmen repräsentieren. Aufermann ist als Friseurin tätig. Bereits vor einigen Jahren wurden rund um die Josef-Baumann Straße Aufkleber der rechtsterroristischen Gruppierung Combat18 verklebt. Combat 18 ist der bewaffnete Arm der Gruppe „Blood and Honour“ und in Europa für zahlreiche rechtsterroristische Anschläge verantwortlich. In Deutschland ist Combat 18 seit Januar 2020 verboten, da die Gruppe sich zum Nationalsozialismus bekennt und die Mitglieder ein rassistisches und antisemitisches Weltbild vertreten. Komischerweise hatte dieses Verbot wenig Konsequenzen für Mitglieder der Gruppierung, die im Ruhrgebiet wohnhaft sind. Zu diesen gehört auch Sebastian Mietze.

 

Oidoxie Streetfighting Crew – auch in Bochum

Oidoxie-Streetfighting-Crew Gruppenbild aus 2006

Mietze gehört seit mindestens 2003 der „Oidoxie Streetfighting Crew“ an, dem bandeigenen Ordnerdienst und Schlägertrupp der Rechtsrockgruppe „Oidoxie“ aus Dortmund. Auf dem Gruppenfoto der Streetfighting Crew aus dem Jahr 2006 ist Mietze deutlich zu erkennen. Oidoxie und ihr Frontmann Marko Gottschalk sind auf nahezu allen Rechtsrockkonzerten bzw. Festivals in der Bundesrepublik zugegen. Sie liefertern mit dem Lied „Terrormachine“ nicht nur eine Hymne für die Gruppe Combat 18, sondern sorgen mit ihren Auftritten auch dafür, dass regelmäßig Geld in die militante Naziszene fließt. Auch der „Streetfighting Crew“ wurde ein gleichnamiges Lied gewidmet. In diesem heißt es u.a.: „Wir halten stets zusammen, Kameradschaft ist das, was uns verbindet. Der Glaube an die Sache, ist das was niemals schwindet. Gemeinsam werden wir unseren Weg gehen. Zusammen siegen oder untergehen. Wir sind nationale Sozialisten. Und stehen auch dazu – Oidoxie Streetfighting Crew.“

 

“Der Glaube an die Sache, ist das was niemals schwindet” – Gepflegte Freundschaften
Auch wenn Mietze öffentliche Neonaziveranstaltungen eher meidet, pflegt er weiterhin freundschaftliche Kontakte in die Szene. So zählen der bereits erwähnte Marko Gottschalk, Agnes Zadow aus Herne, Robin Schmiemann (hat 2007 einen Migranten nach einem Raubüberfall niedergeschossen) und auch Michael Regener aka. Lunikoff (der Sänger der verbotenen Rechtsrock Band Landser) zu seinem Freundeskreis. Mietze begleitete Marko Gottschalk im April 2018 zum extrem rechten „Schild und Schwert Festival“. Er war bereits einen Tag vor Beginn des Festivals anwesend, sodass man davon ausgehen kann, dass er weiterhin zum festen Kreis der Band Oidoxie gehört und diese bei ihren Konzerten unterstützt, wenn nicht sogar in die Planung der Konzerte eingebunden ist.

Exkurs: Agnes Gabriele Zadow – auch Herne hat Bezug zu Combat18
Agnes Gabriele Zadow (geb.: 05.05.1978) lebt mit ihrem Kind aus erster Ehe in der Bergstr.90 in Herne. Auch sie ist Teil der Streetfighting Crew und seit Ende der 90er Jahre Bestandteil der Neonazisszene des Ruhrgebiets. Sie war lange Zeit mit Carsten Köppe, dem Anführer der Kameradschaft Witten-Dortmund, zusammen.
Danach folgte eine Ehe mit Denis Zadow, der ebenfalls Teil von Combat 18 Deutschland war und Frontsänger der Rechtsrockband Strafmass gewesen ist. Auch Strafmass besingt in einem Lied, die rechtsterroristische Gruppe Combat 18. Mit ihm lebte sie bis zur Trennung in Herne. Denis Zadow zog zurück nach Bremen, wo er aufgewachsen ist. Im August 2019 erschien Agnes Zadow mit Mitgliedern der Dortmunder Naziszene bei einem Aufmarsch der rechten “Bürgerwehr” in Herne. Das dortige Erscheinen wird kein Zufall sein, da sie mit Sven Falkenrich, der zum Orgakreise des rechten Aufmarsch in Herne zählte, im selben Haus wohnt.

 

Der Kontakt zu Stanley Röske
Hinzu kommt, dass Sebastian Mietze mehrfach Geld auf das Konto von dem Neonazi Stanley Röske überwiesen hat. Wie Exif Recherche berichtete, diente dieses Konto als Vereinskonto für militante Neonazis, die Combat 18 zugerechnet werden können. So überwies Mietze nicht nur monatliche Mitgliedsbeiträge in Höhe von 15 Euro, sondern auch einmalig 60 Euro als Familienhilfe. Weiterhin tätigte er am 22.08.2016 eine Überweisung in Höhe von 500 Euro auf das Konto von Stanley Röske. Am selben Tag überwies auch die Lebensgefährtin Alexandra Aufermann 300 Euro auf das selbe Konto. Auch Agnes Zadow aus Herne und ihr Exmann Denis Zadow tätigten Überweisungen auf dieses Konto. Stanley Röske ist einer der führenden Köpfe von Combat 18 in Deutschland. Auch er war Teil der „Oidoxie Streetfighting Crew“ und wird namentlich immer wieder mit den Morden des NSU an Halit Yosgat (Kassel) und Mehmet Kubasik (Dortmund) in Verbindung gebracht, da in der Zeit der Morde ein reger Austausch zwischen den Kasseler Nazis um Röske und der Dortmunder Combat 18 Gruppe bestand. Auch zu Stefan Ernst, der im Jahr 2018 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen hat, hatte Röske nachweislich im Jahr 2002 Kontakt. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Geld, welches auf Röskes Konto einging, auch zur Beschaffung von Waffen diente.

“Leibstandarte Adolf Hitler” auf dem Körper

Sebastian Mietze mit Tatto der SS Division Leibstandarte Adolf Hitler auf dem Bein

Auch wenn Mietze versucht ein bürgerliches Leben zu führen, hat er keine Probleme damit, öffentlich Neonazisymboliken zu zeigen. So musste er sich bereits mehrfach wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symboliken vor Gericht verantworten. Geläutert ist er offenbar nicht, denn er ließ sich mehrere Tattowierungen mit einschlägigen Neonazibezug stechen, die man ohne weiteres beim Einkaufen im Bochumer Norden begutachten kann. So tattovierte er sich Wappen diverser SS Divisionen, darunter befindet sich auch das Wappen der SS Division „Leibstandarte Adolf Hitler“. Auf seinem rechten Oberam prangt ein SS Totenkopf und seinen Rücken zieren neben der schwarzen Sonne auf seinem Schulterblatt weitere Neonazitattowierungen.

Die Clique

Sebastian Mietze mit rechter Clique II

Mietze und Aufermann pflegen nicht nur Kontakte zu Neonazis außerhalb von Bochum. So sind sie in einen rechtsoffenen bis rechten Freundeskreis im Bochumer Norden eingebettet. Diese rechte Clique besteht größtenteils aus Männern im Alter von 35-50 Jahren, die gerne rechte Modemarken wie Thor Steinar tragen und am Maischützenabend den „Führer“ grüßen. U.a. haben einige von ihnen einen Motorradclub mit dem Namen „Teutonen“ gegründet.

Sebastian Mietze mit Kutte der Teutonen

Auf Mietzes Motorrad Kutte befindet sich neben dem Namen des Clubs und einigen Runen auch ein Patch der alten Motorradmarke NSU. Das Patch wird sich sicherlich nicht nur auf der Kutte aus Affinität zu eben dieser Motorradmarke befinden, sondern wird auch seine Sympathien zum rechten Terrornetzwerk „National Sozialistischer Untergund – NSU“ ausdrücken. Dass dieser Freundeskreis im Jahr 2016 geschlossen an einer Bürgerversammlung im Amtshaus Harpen gegen die Eröffnung einer Geflüchtetenunterkunft teilnahm, zeigt das rassistische Weltbild dieser Gruppe. Bei dieser Versammlung saß Mietze in der ersten Reihe und ergriff als Ünterstützer eines rechtsterroristischen Netzwerks mehrfach das Wort. Zu seinem Freundeskreis zählt auch der unter Bochumer Gastronomen bekannte Helmut „Manusch“ Schwalm. Dieser war zwar nicht bei der genannten Bürgerversammlung anwesend, behauptete jedoch im Frühjahr 2019 gegenüber der WAZ, dass maßgeblich alkoholisierte Migrant*innen dem Image des Bochumer Bermuda Dreiecks Schaden würden, da sie für Pöbeleien und Belästigungen sorgten. In Anbetracht Schwalms Kontakte zu Combat 18 Sympathisanten überrascht solch eine Aussage seinerseits nicht. Schwalm betreibt das “Kult” im Bochumer Bermuda Dreieck, in dem bereits der Identitäre Bastian Hans als Türsteher arbeitete.

 

Weiterhin verkaufte Mietze als Online Händler lange Zeit unter dem Account “Harpen1488” bei Ebay neben Ersatzteile für Motorräder, auch eine stichsichere Weste. Wozu er im Besitz einer solchen Weste war, wirft Fragen auf. Das bei der Clique aus dem Norden ein Hang zu Waffen und Militärdevotionalien besteht, kann man auch gut an einem alten VW erkennen, dessen Logo in den Reichsfarben lackiert wurde. Auch nahmen sie als Gruppe an größeren Geländespielen auf Bochumer Industriebrachen teil, die an Übungen für Häuserkampf erinnern. Sicherlich ein Hobby, dem viele Menschen nachgehen, welches jedoch unter den genannten Aspekten einen faden Beigeschmack erhält.

Wir fordern CWS-Boco (CWS Healthcare) als Unternehmen, welches deutschlandweit agiert dazu auf, das Arbeitsverhältnis mit Sebastian Mietze zu beenden. Auch rufen wir alle Anwohner*innen im Bochumer Norden dazu auf, uns Informationen zu Sebastian Mietze, Alexandra Aufermann und ihrem rechten Freundeskreis zukommen zu lassen. Wer Kontakte zu militanten rechtsterroristischen Mörderbanden pflegt, muss Konsequenzen erfahren!

Rechtsterroristen und ihre Freunde aus der Anonymität reißen!
Keine Rückzugsorte für Neonazis!

RechercheBO
01.03.2021

 

Ein Dank geht an Exif Recherche, deren Recherchen zu Combat 18 Grundlage für diesen Artikel sind.

Rechte Gewalt in Dortmund: Keine neue Qualität, sondern eine kontinuierliche Erscheinungsform

In Dortmund häufen sich erneut rechtsmotivierte Übergriffe auf Linke und Menschen, die nicht in das Weltbild der Rechtsradikalen passen.
Den traurigen Höhepunkt fand die Gewalt in einem Messerangriff auf einen Antifaschisten am 14. August 2016.

we hate Dortmund

Was geschah in den letzten Wochen?
Bereits am 31. Juli griffen aggressive Faschos der Partei Die Rechte auf der Rückreise aus Köln Antifaschisten am Zugbahnhof an. Ein Tag nach der gewalttätigen Auseinandersetzung kam es in Dorstfeld zu Flaschenwürfen auf zwei Menschen, die von den Nazis augenscheinlich dem linken Spektrum zugeordnet wurden. Michael Brück und Christoph Drewer, zwei führende Köpfe der rassistischen Partei in Dortmund, sollen laut den Betroffenen an dem Angriff beteiligt gewesen sein.

Einem Genossen, der bereits bei diesem Vorfall angegriffen wurde, lauerten am 14. August mehrere vermummte Personen vor seiner Haustür auf, traten ihn nieder und stachen mit einem Messer zu. Dem Angegriffenen gelang es trotz einer Stichverletzung im Bauchbereich zu flüchten. Nach der Erstversorgung der Wunden im Krankenhaus wurde Anzeige bei der Polizei in Dortmund erstattet.
Dass dies alles keine Einzelfälle sind, erwies sich kaum einen Monat später am 11. September. An der Haltestelle Wittener Straße in Dorstfeld kam es erneut zu einer Auseinandersetzung, bei der ein 17-jähriger und eine ihm zu Hilfe eilende Person von einer Personengruppe bedroht und bespuckt wurde. Auch hier trifft die Täterbeschreibung sehr gut auf Christoph Drewer zu, welcher bereits seit Jahren durch sehr aggressives Verhalten auffällt und eine Haftstrafe zu erwarten hat. In den Morgenstunden desselben Tags ereignete sich ein ähnlicher Vorfall auf dem Wilhelmsplatz in Dortmund Dorstfeld, bei dem zwei Jugendliche von einer mehrköpfigen Gruppe angegangen wurden. Nach der Frage, ob sie etwas gegen Nazis hätten, wurde Pfefferspray gesprüht. Die Dortmunder Nazis stellten es auf ihrem Blog so dar, als ob Gutmenschen aus Dortmund ihnen Gewalttaten anhängen wollten. Andererseits verkündeten sie im selben Artikel, dass Dorstfeld bekanntlich kein Zuckerschlecken für “Linke” sei.

Die genannten Vorfälle sind nur eine kleine Auswahl aus den Übergriffen auf Antifast*innen in den letzten Jahren. Obwohl sich die Öffentlichkeit und die Polizei schwer damit tun, jene Überfälle als politisch motivierte Straftaten zu betrachten, sind die jüngsten Vorfälle aus antifaschistischer Perspektive genau das. In der Öffentlichkeit wird, wenn überhaupt, von einer neuen Qualität von rechter Gewalt gesprochen. Betrachtet man allerdings die Aktivität der Rechtsradikalen in den letzten Jahren, wird deutlich, dass kaum eine neue Qualität der Gewalt zu verzeichnen ist, sondern Dortmunds Rechte auf ein Geschichte zurückblicken kann, die Gewalt schon immer als Mittel und Zweck betrachtet hat. Die heutige Situation ist das Ergebnis einer kontinuierlich arbeitenden und auftretenden Naziszene.

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