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Bochumer Neonazis bei „Trauermarsch“ für Siegfried „SS Siggi“ Borchardt

Traueveranstaltung für Siegfried „SS Siggi“ Borchardt am 09.10.2021 in Dortmund Foto: DapDo

Am vergangenen Samstag, den 09.10.2021, fand ein Trauermarsch für Siegfried „SS Siggi“ Borchardt in Dortmund statt. Borchardt starb am 03.10.2021 an einer Thrombose. Auch Bochumer Neonazis nahmen an dem sogenannten „Trauermarsch“ für Borchardt teil. An dieser Stelle möchten wir kurz die anwesenden Neonazis aus Bochum und diese die einen Bezug zu Bochum haben dokumentieren. Die Fotos stammen hierbei aus öffentlichen Quellen.

Neben Claus Cremer, dem Landesvorsitzenden der NPD NRW, nahm auch nach langer Zeit seine Lebensgefährtin Daniela Wegener an der Trauerveranstaltung teil. Wegener sitzt seit einigen Jahren im Rollstuhl und wurde das letzte Mal 2010 auf einer Neonazi Demonstration gesichtet. Damals meldete sie in Wattenscheid eine Kundgebung gegen „Linke Gewalt“ an, nachdem ihr Lebensgefährte Cremer einige Tage ins Krankenhaus musste. Wegener selbst galt um die Jahrtausendwende als eine führende Aktivistin der neonazistischen Szene in NRW. Sie war lange Zeit Kameradschaftsführerin im Sauerland. 2011 wurde sie unteranderem Vorsitzende der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG), ehe diese im selben Jahr verboten wurde. Sie tritt weiterhin auf Listen der NPD NRW bei Landtags- und Kommunalwahlen an.

Auch Karsten Römhild von der NPD Bochum, hat sich nach längerer Zeit wieder auf einer Demonstration der regionalen Naziszene blicken lassen. Römhild der seit Jahren im Bochumer Ehrenfeld lebt, nimmt nur noch eher sporadisch an Veranstaltungen der extremen Rechten teil. So war er Teilnehmer des Heldengedenkens der NPD Bochum/Wattenscheid im vergangenen November in Wattenscheid Günnigfeld.

Mit Stefan Held nahm zudem ein Bochumer Hammerskin an der Gedenkveranstaltung für Siegfried Borchardt teil. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Marina Held/Liszczewski. Beide leben in Bochum Langendreer. Stefan Held musste sich nach der Veröffentlichung zu den Hammerskins vor wenigen Monaten etwas umorientieren, nachdem sich sein Geschäftspartner und Zahntechnikerkollege von ihm trennte. Marina Held damals noch Liszczweski verlor vor wenigen Jahren ihren Job, nachdem bekannt wurde, dass sie für die Schufa in Bochum arbeitet.

Ebenfalls an der Veranstaltung nahm Marnie Wachmann aus Bochum Altenbochum teil. Sie wurde hierbei von Andre Fuhr begleitet, der der beim Kampf der Nibelungen als Kämpfer antrat und zu den Gruppierungen „Tremonia Kollektiv“ und „Hooligans Dortmund“ angehört.

Ein weiterer Neonazis, der einen Bezug zu Bochum aufweist, ist Pascal Seifert. Dieser müsste nach unserem Kenntnisstand im offenen Vollzug der JVA Bielefeld Senne einsitzen. Bereits zuvor nutzte er seinen Ausgang um an Wochenenden an neonazistischen Demonstrationen teilzunehmen. Erst vor wenigen Tagen wurden bei Twitter Sprachnachrichten veröffentlicht, in denen Holocaust leugnet/relativiert und offen Gewalt androht.

Falls in den kommenden Tagen noch weitere Bilderstrecken veröffentlicht werden und sich ergibt, dass weitere Bochumer Neonazis an der Demonstration teilgenommen haben, werden wir dies an dieser Stelle aktualisieren.

 

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2021

Hammerskins in und bei der Stadt Bochum

Am Montag, den 12.07.2021, veröffentlichte das Recherche Kollektiv „Exif“ eine ausführliche Recherche zur extrem rechten Neonazisbruderschaft der Hammerskins. Im Rahmen der Recherche werden mehrere Mitglieder der Hammerskins aus dem Raum Bochum namentlich erwähnt, die dem „Chapter Westfalen“ angehören. Die folgende Veröffentlichung dient dazu, vereinzelt die Informationen der oben genannten Recherche zu ergänzen. Informationen zu den Hammerskins im allgemeinen sind aus der Recherche von „Exif“ zu entnehmen.

Hammerskins Chapter Westfalen Foto: Exif Recherche

Hammerskins bei der Stadt Bochum angestellt

Mario Garcia im Anti Antifa Shirt in der Bochumer Innenstadt 2009

Zwei Mitglieder der konspirativ organisierten Neonazibruderschaft Hammerskins arbeiten für die Stadt Bochum. Dabei handelt es sich um Keith Klene (vormals Hufski, geb. 30.09.87) und Mario Garcia (geb. 05.06.88). Garcia ist bei den Technischen Betrieben der Stadt Bochum tätig. Dort ist er als leitender Gartenlandschaftsbauer für den Bezirk Wattenscheid tätig. Zuvor leitete Garcia das sogenannte „City Team“ des technischen Betriebs. In sein Aufgabenfeld gehört zudem das Anleiten von Auszubildenden. Mehr als makaber daran ist, dass der Technische Betrieb der Stadt Bochum an der Oberen Stahlindustrie angesiedelt ist und sich somit Garcias Büro in einem Gebäude befindet, in dem Zwangsarbeiter:innen während der Zeit des Nationalsozialismus zur Anfertigung von Munition gezwungen wurden. Angrenzend an das Gelände befand sich zudem das Außenlager des Konzentrationslagers Buchendwald an der Brüllstraße. Dass dort jemand täglich zur Arbeit einkehrt, der zu einer konspirativ agierenden Neonazibruderschaft gehört und zudem im Jahr 2004 in Bochum gegen den Synagogenbau demonstrierte, ist eine Schande. Keith Klene hingegen hat sein Büro im technischen Rathaus in der Bochumer Innenstadt. Dort ist er seit Anfang des Jahres im Tiefbauamt für die Grundlagenplanung verantwortlich und im Raum 1.7.210 anzutreffen.

Höntroper Hammerskins

Neben der gemeinsamen Mitgliedschaft bei den Hammerskins und dem gemeinsamen Arbeitgeber, haben Klene und Garcia noch eine weitere Gemeinsamkeit: beide kommen aus Wattenscheid Höntrop. So sind beide in Höntrop groß geworden, haben in Wattenscheid die Schule besucht und leben auch weiterhin noch dort. So wohnt Keith Klene, der in der Emilstraße groß geworden ist, nun in der Hönnebecke 47 unweit des Höntroper S-Bahnhofs. Mario Garcia lebt am Bitterskamp 32.

Hendrik Stiewe am Stand illegaler Musikproduktionen beim Hammerfest in Frankreich am 2. November 2019 Foto:Exif-Recherche

Auch Hendrik Stiewe (geb. 02.12.1981) lebt seit ca. 2013 nur einen Katzensprung entfernt von Klene und Garcia am Wattenscheider Hellweg 15. Wie aus der Recherche zu den Hammerskins hervorgeht, ist Hendrik Stiewe einer der wichtigsten Akteure der europäischen Hammerskins. Vorallem seine Kontakte in die USA und zu rechten Bands, machen ihn zu einem wichtigen Protagonisten der Neonaziszene. So schreibt „Exif Recherche“, dass Stiewe für den Vertrieb von illegalen Rechtsrockplatten von „Adolf Hitler Records“ und „Irma Grese Musik“ verantwortlich ist. Er verkaufte nachweislich im Jahr 2019 auf dem Hammerfest illegale Platten dieser Label. So kann davon ausgegangen werden, dass er auch über seine Wohnanschrift einen regen Versand von Rechtsrockplatten betreibt.

 

Zwischen Rechtsrock und Verwaltung
Einer von Hendrik Stiewes Kontakte in die USA ist William Leinberger, ein Neonazi und Tätowierer aus Berwyn, der wegen antisemitischen Farbattacken auf jüdische Geschäfte und einer Morddrohung in den 90er Jahren eine Haftstrafe absitzen musste. Ebenfalls hatte Stiewe laut „Exif Recherche“ Kontakt zu Wade Michael Page, der ein rassistisches Attentat auf einen Sikh-Tempel in Wisconsin verübte, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen.
Neben seinen neonazistischen Aktivitäten ist Stiewe bemüht, einen Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung zu erhalten. Bereits vor einigen Jahren war er Mitarbeiter beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Dortmund, wo er aufgrund seiner Neonaziaktivitäten gekündigt wurde. Seit dem versucht er sich weiterzubilden, um einen Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung zu erhalten. Hierzu besucht er das Studieninstitut Emscher-Lippe in Dorsten, wo er den Verwaltungslehrgang II absolviert.

Weitere Mitglieder des Chapter Westfalen in Bochum

Hendrik Stiewe und das frisch gegruendete Chapter Westfalen in Bremen 2014 Foto: Exif-Recherche

Zu dem Hammerskin Chapter Westfalen zählen zudem die Brüder Alexander Damm und Dominik Damm ( geb. 02.07.81). Alexander Damm arbeitet bei der Schreinerei Reichel in Wattenscheid und lebt mit seiner Lebensgefährtin Eva Damm in der Laerfeldstr 3b in Bochum Laer. Neben den Aktivitäten bei den Hammerskins sind beide bei einem Fußballverein aktiv. Eva Damm spielt dort unter anderem in der Frauenmannschaft, Alexander Damm trainiert dort die F-Junioren. [Ergänzung 13.07.21: Der zuvor an dieser Stelle genannte Fußballverein, distanzierte sich glaubhaft von Rassismus und neonazistischer Ideologie. Daher haben wir die Nennung des Vereins nachträglich gelöscht.]  Eva Damm verdient ihr Unterhalt als Tagesmutter.

 

Martin Heise rechts und Dominik Damm 2.v.r. und Andre Eminger links in Thueringen im Juli 2018

Dominik Damm hingegen wohnt in Bochum Dahlhausen am Krampenhof 30. Dominic Damm nahm im Jahr 2018 an einem Kampfsportturnier in Thüringen teil. Neben ihm nahm der NSU Unterstützer André Eminger nachweislich an der Veranstaltung teil. Ein weiterer Hammerskin der an diesem Kampfsportevent teilnahm, war Martin Heise. Heise kommt aus Wetter und arbeitet dort beim Elektriker Volker Friedel.

 

 

Zwei, die bereits in vorherigen Veröffentlichungen erwähnt wurden, sind Stefan Held (geb. 21.01.84) und seine Lebensgefährtin Marina Lisczewski.

Hendrik Stiewe und Marina Liszczewski beim Hammerfest in Frankreich am 2. November 2019 Foto:Exif-Recherche

Lisczewski sorgte 2019 für lokale Berichterstattung, da sie als Mitorganisatorin des „Kampf der Nibelungen“ und bekannte Naziaktivistin aus dem Ruhrgebiet bei der der Schufa Holding AG in Bochum arbeitete. Zusammen mit Held, lebt sie in Bochum Langendreer in der Straße Am Steinhardt 5. Held machte sich, nach seinem gescheiterten Versuch als Imbissbetreiber in Lütgendortmund, in Witten als Zahntechniker selbständig. Dort leitet er als einer von zwei Geschäftsführern das Zahnlabor „Helix Dental“ in der Ardeystraße. Neben seiner Liebe zu seinem Beruf als Zahntechniker, hat sich Held das Logo der Hammerskins auf sein linkes Bein tattowieren lassen.

Ein weiterer Neonazis aus Bochum, der zwar nicht den Hammerskins zugeordnet werden kann, aber zu deren Bekanntenkreis gehört, ist u.a. Stefan Schröder aus Wattenscheid. Schröder half u.a. beim Kampf der Nibelungen 2018 in Ostritz als Ordner aus.

Festhalten kann man, dass die Bochumer Hammerskins sich über Jahre organisieren konnten ohne dabei gestört zu werden. Ein Grund dafür liegt sicherlich in dem sehr vorsichtigen Auftreten der lokalen Hammerskins. So bleiben sie weitestgehend von öffentlichen Neonaziveranstaltungen fern, um auch ihre Berufe nicht zu gefährden. Gerade die Stadt Bochum muss nun Verantwortung übernehmen und die zwei bei ihr angesteltten Hammerskins kündigen. Auch das Studieninstitut Emscher-Lippe muss vorbildlich handeln und Hendrik Stiewe nicht weiter darin weiterbilden eine Stelle in der öffentlichen Verwaltung wahrnehmen zu können.

RechercheBo
13.07.2021

Der Vollständigkeit halber spiegeln wir an dieser Stelle die Auszüge des Recherche Artikels von „Exif Recherche“, die sich mit den Neonazis aus Bochum und Umgebung beschäftigen (viele der benutzten Fotos stammen aus dem folgenden Text):
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Kein Zugang für Neonazis zu sensiblen Daten!

Die Neonazi Aktivistin und Mitorganisatorin der extrem rechten Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“ Marina Liszczewski arbeitet für die Schufa Holding AG im sogenannten Bochumer Fenster am Massenbergboulevard 9-13. Dort ist Marina Liszczewski bereits seit einiger Zeit beschäftigt und daher in der Lage, Zugriff auf sensible Datensätze zu erhalten.

Marina Liszczewski ist seit ca. 8 Jahren fester Bestandteil der organisierten Neonazi Szene im Ruhrgebiet. Dabei unterhält sie Kontakte zu diversen Kadern der lokalen Szene und kann ebenfalls zum Kreis der Neonazikader gezählt werden. Sie ist fester Bestandteil der Neonazipartei „Die Rechte“ und pflegt darüber hinaus Kontakte zu Mitgliedern vom rechtsterroristischen Blood & Honour/Combat 18 – Netzwerk, den klandestin organisierten Hammerskins und anderen gewaltbereiten Neonazis.

Teilnahme an Neonazi Demonstrationen

Mario Schmitt und Marina Liszczewski in Bad Nenndorf am 04.08.12 Foto: Christian Jäger auf flickr

Bereits am 20.September 2011 trat Liszczewski in Unna bei einer Demonstration mit dem Motto „Überfremdung stoppen! Dem deutschen Volkstod entgegenwirken!“ als Rednerin auf. Damals wurde sie als „Kameradin aus Unna“ vorgestellt, wie die Antifa United in „Neonazistische Aktivitäten im Kreis Unna: Chronik 2011-2013“ dokumentierte. Auch danach nahm sie an zahlreichen Demonstrationen der extremen Rechten im gesamten Bundesgebiet teil. U.a. nahm sie noch in ihren frühen Jahren als Demonstrationsteilnehmerin ohne nennenswerte Aufgabe beim Naziaufmarsch im März 2012 in Münster und im Juni 2012 in Hamburg teil. Bereits 2 Monate später reiste sie mit Ruhrgebiets Nazis nach Bad Nenndorf, um dort an einer neonazistischen Gedenkdemonstration teilzunehmen. Auch hier unterhielt sie schon Kontakt zu Bochumer Neonazis wie Mario Schmitt, um den es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden ist.

Beim Gedenken im August 2012 übernahm sie schon eine exponiertere Aufgabe. Sie trug den Gedenkkranz in vorderster Reihe und war auch bei der Kranzniederlegung im Zentrum des Geschehens. Ein Jahr später nahm sie dort erneut teil. Diesmal führten die Neonazis dort einen Fackelmarsch durch. Bilder zeigen sie dort u.a. mit dem Hauptorganisator des „Kampf der Nibelungen“ und langjährigen Neonazikader Alexander Deptolla aus Dortmund.

Am 01. Mai 2015 nahm Liszczewski an der Mai-Demonstration der Partei „Die Rechte“ in Essen teil. Später rühmten sich die Neonazis im Netz damit, dass sie dort die Parolen „1. Mai – Seit 33 arbeitsfrei!“ und „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ wiederholt skandierten. Hier gehörte Marina Liszczewski bereits zum festen Kern der Dortmunder Naziszene und lebte u.a. im selbsternannten „Nazi Kiez“ Dortmund Dorstfeld. Kurze Zeit später reiste sie auch zum sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ nach Neuruppin, welcher sich seit einigen Jahren zum jährlich stattfindenden neonazistischen Großevent herausgebildet hat.

In den Jahren 2017 und 2018 nahm sie u.a. an den Gedenkdemonstrationen für den Stellvertreter Hitlers Rudolf Hess teil. Dazu reiste sie nach Falkensee und Berlin. Auf den Bildern aus dem Jahr 2018 ist sie mit einem T-Shirt für die inhaftierte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck zu sehen.  Dass das sicherlich nicht alle Demonstrationen waren, an denen Liszczewski in den vergangenen Jahren teilgenommen hat, liegt nahe. Diese Auflistung macht jedoch deutlich, dass sie eine ideologisch gefestigte Naziaktivistin ist, welche seit Jahren zum festen Bestandteil der bundesdeutschen Neonaziszene gehört.

Die Rechte
Marina Liszczewski kann dem festen Kern der Partei “Die Rechte” zugeordnet werden. „Die Rechte“ ist eine neonazistische Partei, welche vom Neonazi Christian Worch im Mai 2012 gegründet wurde. Die Wahlresultate der Partei sind zwar verschwindend gering, im Ruhrgebiet und im Rheinland diente die Partei jedoch als Auffangbecken für Neonazis, welche im Jahr 2012 von dem Verbot diverser Kameradschaften betroffen waren. So auch der Nationale Widerstand Dortmund, der seit dem Verbot unter dem Label „Die Rechte Dortmund“ agiert. So hieß es in der damaligen Verbotsverfügung: „Die Mitglieder lehnen unsere Demokratie und die geltende Rechtsordnung ab. Sie bekennen sich offen zum verbrecherischen Nationalsozialismus und zu führenden Personen dieses menschenverachtenden Systems. Alle ihre Aktionen sind darauf gerichtet, unsere demokratische Gesellschaftsordnung zu untergraben.“

Auch nach dem Verbot provoziert „Die Rechte“ mit klaren NS Bezügen. So erst im Juli, wo sie sich mit dem Mörder von Walter Lübcke solidarisierten und durch einen bewusst gewählten Rechtschreibfehler die Worte „Ofen“ und „SS“ hervorhebten. Im Jahr 2014 gelangten die Dortmunder Nazis zudem in die bundesweite Berichterstattung, da sie im Rat der Stadt Dortmund eine Auflistung aller in Dortmund lebenden Jüdinnen und Juden anfragten. An dieser Stelle wird deutlich, welche Brisanz es hat, wenn Neonazis Zugriff auf Register und Datenbanken haben. Sie nutzen diese, um Informationen über Jüdinnen und Juden, politische Gegner*innen, Homosexuelle und alle weiteren, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen, zu sammeln.

Der Kampf der Nibelungen
Eine weitere Verbindung hat Marina Liszczewski zum sogenannten „Kampf der Nibelungen“(kurz:KDN). Der KDN hat sich in den letzten Jahren zum wichtigsten Kampfsportevent der extremen Rechten im deutschsprachigen Raum entwickelt. Liszczewski kann als Mitorganisatorin des KDN bezeichnet werden. Weiterhin ist diese Veranstaltung nicht nur als reine Sportmarke bzw. Kampfsportveranstaltung zu verstehen, vielmehr trägt diese auch dazu bei, dass sich militante Neonazis vernetzen und sich für den Straßenkampf tauglich machen.

Dies zeigt auch die Beteiligung zahlreicher bereits bekannter militanter Neonazis. So nahm im Oktober 2018 auch Sven Kahlin am KDN teil. Kahlin erstach im Jahr 2005 den Punker Thomas Schulz in Dortmund. Auch Robin Schmiemann, Aushängeschild von Combat 18 Deutschland, beteiligte sich am KDN. Er war am Einlass gut sichtbar als Ordner tätig. Combat 18 ist der bewaffnete Arm des in Deutschland verbotenen rechtsterroristischen Netzwerks Blood & Honour. Schmiemann, der es in jüngster Vergangenheit desöfteren in die Medien schaffte, schoss im Jahr 2007 nach einem Überfall auf einen Supermarkt einem Migranten in die Brust. Im Jahr 2013 wurde bekannt, dass er zudem der Brieffreund von der sich in Haft befindenen Beate Zschäpe (NSU) sei.Nachweislich betreute Liszczewski beim diesjährigen neonazistischen „Schild und Schwert“- Festival in Ostritz den Stand des KDN. Auch bei einem Kampfsport Seminar des KDN in Castrop-Rauxel war sie an der Organisation beteiligt. Hinzu kommt ein Bild, welches sie am 30. November 2018 in Eisenach bei der Weihnachtsfeier des KDN im Kreise der Organisator*innen des KDN zeigt.

Hammerskins
Die Organisation des KDN wird maßgeblich durch die Neonazi-Bruderschaft Hammerskins übernommen. Die Hammerskins sind eine klandestin arbeitende Gruppierung, welche durch den Verkauf von Rechtrock CDs und der Organisation von Konzerten Geld einnimmt. Die beiden Hauptorganisatoren des KDN, Malte Redeker und Alexander Deptolla, sind Mitglieder der Hammerskins. Doch auch Marina Liszczewskis Lebensgefährte, Stefan Held, ist Teil der sogenannten Bruderschaft. So übernahm dieser beim KDN im Oktober 2018 ebenfalls die Funktion eines Ordners.

Keine sensiblen Daten für Nazis!
Wie der hier kurz geschilderte Werdegang von Liszczewski belegt, unterhält sie zahlreiche Kontakte zu militanten und gewaltbereiten Neonazis. Durch ihr Engagement als Mitorganisatorin des KDN ermöglicht sie genau diesen eine Plattform, um sich zu vernetzen und auf den Straßenkampf vorzubereiten. Auch dienen Großveranstaltungen den Neonazis dazu, größere Geldbeträge einzunehmen, die wiederum in die Szene fließen. Dass damit auch Waffen besorgt werden können, ist kein Geheimnis.

Marina Liszczewski ist durch ihre Tätigkeit bei der Schufa in der Lage, an Informationen und sensible Daten von Migrant*innen, Jüdinnen und Juden und politischen Gegner*innen zu gelangen. Wir fordern die umgehende Kündigung von Marina Liszczewski, da ihre Anstellung mit jedem weiteren Tag das gefährliche Potential birgt, dass persönliche Daten und Adressen in die Neonaziszene gelangen.

 

Recherche BO

P.S.: Vielen Dank an Runter von der Matte, Exif-Recherchen, Recherche Nord, Pixelarchiv und die LOTTA. Auf ihre Recherchen und Arbeiten beziehen wir uns in diesem Text.