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Gedenken an Bochumer Widerstandskämpfer

Gedenken Freigrafendamm

Am kommenden Sonntag möchte die VVN-BDA Bochum, wie jedes Jahr, an die Bochumer Widerstandskämpfer erinnern. Hier die Ankündigung:

Auch in diesem Jahr ruft die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes– Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten auf, der ermordeten Widerstandskämpfer gegen den Faschismus und Krieg zu gedenken. Die Kranzniederlegung und Gedenkveranstaltung findet wieder am zweiten Sonntag im September statt, dem traditionellen Gedenktag für die Opfer des Faschismus, der 1946 von Überlebenden der Konzentrationslager und Haftstätten ins Leben gerufen wurde.

Die Gedenkveranstaltung findet am Sonntag, den 9. September (Treffpunkt 11.00 Uhr, Haupteingang) auf dem Friedhof Freigrafendamm statt. An den Gräbern am Denkmal auf dem Ehrenrundplatz spricht: Silvia Rölle, Landessprecherin der VVN-BdA in NRW. Sie wird die historischen Erfahrungen des Widerstandes gegen den Faschismus ebenso darstellen wie die Lehren und aktuellen Aufgaben des antifaschistischen Kampfes.

Neben dem Gedenken und der Erinnerung ist es uns ein wichtiges Anliegen der Rechtsentwicklung entgegen zu treten. Wie notwendig dies ist zeigt das aktuelle Anwachsen des Rassismus und die jüngsten neonazistischen Ausschreitungen.

Das Gedenken beginnt am kommenden Sonntag, den 09.September, um 11:00 Uhr am Haupteingang des Friedhofs Freigrafendamm.

Nazikundgebung in Bochum gestört

Am Samstag, den 07.04, protestierten rund 300 Menschen gegen die Nazikundgebung auf dem Kurt-Schumacher-Platz. An der Kundgebung von NPD und Die Rechte nahmen um die 40 Nazis teil, die größtenteils mit der Bahn an- und abreisten. Zuvor hielten sie ebenfalls Kundgebungen in Duisburg und Gelsenkirchen ab.

Der Gegenprotest
Ab 14:30 Uhr fanden sich immer mehr Menschen auf dem Kurt-Schumacher-Platz ein. Diese sammelten sich spontan direkt vor den Absperrgittern zur Nazikundgebung, sodass die Polizei mehrfach den Versammlungsleiter als auch die Personen dazu aufforderte in den für sie vorgesehenen Bereich zu gehen. Dazu hatte die Polizei einen gesonderten Bereich des Platzes ebenfalls mit Absperrgittern abgeriegelt. Da die Aufforderungen seitens der Polizei nicht deutlich formuliert wurden oder aber die Gruppe auf dem Platz beratungsresistent zu sein schien, drängte die anwesende Polizeihundertschaft die Demonstrierenden an die Stelle der angemeldeten Kundgebung.

Bis zum Start der Nazikundgebung sammelten sich ca. 300 Menschen auf dem Kurt-Schumacher Platz, um gegen eben diese zu demonstrieren. Das Spektrum erstreckte sich von klassischen Antifas, über Altlinke, die Genoss*innen der VVN bis hinzu unorganisierten Bochumer*innen. Die Nazis verspäteten sich, laut den Ruhrbaronen, aufgrund von zwei Bränden auf der Bahntrasse zwischen Bochum und Gelsenkirchen. Im Bochumer Hauptbahnhof wurde kurz eine Personengruppe, welche gegen die Nazis demonstrieren wollte, durch die Polizei festgesetzt und dann zur angemeldeten Gegenkundgebung geleitet. Dabei kam es zu Übergriffen seitens der Polizei, welche begann diese Personengruppe auf Höhe der Gegenkundgebung vehement anzugehen.

Die Nazikundgebung
Als die Nazis Bochum erreichten, ging die Menschenmasse dazu über mit Parolen und Pfiffen ihren Unmut kundzutun. Auf Seiten der Nazis schien es in Mode gekommen zu sein, den Begriff “Minusmenschen” zu gebrauchen. So wurde nicht nur der Gegenprotest, welcher zwischenzeitlich seinen Kundgebungsort verlassen hatte und sich direkt vor den Nazis positionierte, als eine Ansammlung von “Minusmenschen” betitelt, sondern ebenso die zahlreichen Menschen die vor Krieg und Armut fliehen müssen. Die Nazis hielten sich ca. anderthalb Stunden in Bochum auf.

Die NPD und ihr neuer Stadtrat
Unter den Neonazis hielt sich auch der neue Bochumer Stadtrat Francis Marin auf. Marin trat im Jahr 2014 für ProNRW zur Komunalwahl an. Nach der Wahl distanzierte er sich von der Partei und warf dem ehemaligen und kürzlich verstorbenen Kreisvorsitzenden Hans-Joachim Adler vor, ihm für den Wahlantritt Geld geboten zu haben. Ebenso hätte er nicht gewusst, um was für eine Partei es sich bei Pro NRW handeln würde. Nach dem Austritt bei Pro NRW bewegte sich Marin im Bochumer Straßen- und Drogenmilieu.
Nach dem Tod von Hans-Joachim Adler rückte Marin in den Stadtrat nach. Dies nutzte die NPD anscheinend, um Kontakt zu Marin aufzunehmen und ihm eine Mitgliedschaft in der NPD zu unterbreiten. Seit letzter Woche haben wir somit eine NPD Ratsgruppe mit zwei Sitzen im Bochumer Stadtrat.

Fazit
Im Großen und Ganzen kann der Gegenprotest als zufriedenstellend bewertet werden. Die Nazis waren kaum wahrzunehmen und wurden übertönt. Ebenso ist positiv zu bewerten, dass sowohl zu Beginn der Gegenkundgebung als auch im späteren Verlauf die anwesenden Menschen sich beratungsresistent zeigten, sich erst nach mehrfacher Aufforderung durch die Polizei weggedrängt werden mussten, um später die sinnlos anmutende Polizeiabsperrung erneut zu durchfließen. Leider war es nicht möglich die Naziansammlung zu verhindern, was sich bei stationären Kundgebungen auf großen Plätzen mit mehreren Anfahrtswegen zunehmend als schwierig erweist. Hinzu kommt, dass die Mobilisierung nur schleppend angelaufen ist und dies beim nächsten Mal besser verlaufen könnte.

Nachdem die Nazis abgereist waren, bildeten rund 50 Menschen eine antifaschistische Demonstration, die eine kleine Runde durch die Bochumer Innenstadt drehte.

Es bleibt dabei! Gemeinsam gegen Nazis und Rassismus!

Antifaschistische Linke Bochum,

April 2018

Fotos der Nazikundgebung am 07.04.18 in Bochum

Wir dokumentieren an dieser Stelle eine Fotostrecke der Nazikundgebung am 07.04.2018 auf dem Bochumer Kurt-Schumacher-Platz. Bei Informationen zu abgebildeten Personen könnt ihr euch an Bochumer Antifa Strukturen wenden.

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Gemeinsam gegen die Nazikundgebung am 07.04.2018 in Bochum

Am Samstag, den 07.April, möchten die Dortmunder Nazistrukturen für ihre Großdemonstartion mit dem Motto “Europa Erwache” am 14.04 werben. Dazu haben sie, mit Hilfe des NPD Landesvorsitzenden und Bochumer Stadtratabgeordneten Claus Cremer, eine Kundgebung um 16:00 Uhr vor dem Bochumer Hauptbahnhof angekündigt. Wir als Bochumer Antifaschist*innen werden diese Provokation nicht unbeantwortet lassen und rufen zu Gegenprotesten auf. Kommt am Samstag um 14:30 Uhr zum Kurt-Schumacher Platz in Bochum!

Gemeinsam gegen die Nazikundgebung in Bochum am 07.04.2018

Gemeinsam gegen die Nazikundgebung in Bochum am 07.04.2018

Dortmund und die europäische Rechte
Wie bereits erwähnt möchten die Dortmunder Neonazis der Partei dieRechte (Nachfolgeorganisation des verbotenen Nationalen Widerstand Dortmund/NWDO) am 14. April eine Großdemonstration in Dortmund abhalten. Seit Ende letzten Jahres mobilisieren die in Dorstfeld angesiedelten Nazistrukturen zu einer europaweiten Demonstration unter dem Motto “Europa Erwache”. Im November 2017 hielten deutsche Neonazis in Schwerte einen Kongress mit internationaler rechter Beteiligung ab. Hier kamen Neonazis aus Bulgarien, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Russland, Ungarn und Deutschland zusammen, um gemeinsame “Lösungen” für die sogenannte “Masseneinwanderung” und den Liberalismus zu finden. Das Dortmunder Nazistrukturen über Jahre hinweg gute Kontakte zu Kamerad*innen im Ausland pflegen, ist bekannt. Ob es die Großdemonstrationen des “Antikriegstag” waren die ausländische Neonazis anzogen, Kontakte Dortmunder Nazistrukturen zum Zentropa Netzwerk, die Verbindung zwischen Dortmunder Hooligans und Neonazis zum Betreiber der rechten Kampfsportmarke “White Rex” aus Russland oder die zahlreichen Besuche der Dortmunder Neonazis bei anderen Großevents der europäischen Rechten. Wie groß das Mobilisierungspotential aus dem Ausland für eine Demonstration in Dortmund sein wird, bleibt abzuwarten. Angekündigt sind bisher rechte Delegationen und Redner*innen aus anderen europäischen Ländern. Die letzten Großdemonstrationen im Jahr 2016 zeigten, dass sich Führungspersonen aus dem europäischen “Combat 18” Spektrum nicht zu Schade waren dem Ruhrgebiet einen Besuch abzustatten und die lokale Naziszene beste Kontakte zu eben diesen pflegt. Das nun diese Dortmunder Strukturen, die seit dem Jahr 2000 mindestens 5 Morde zu verantworten haben, mit der hier ansässigen NPD kooperieren, um auch in Bochum für ihr Vorhaben zu werben, wird nicht unbeantwortet bleiben.

Claus Cremer und die Dortmunder Nazis
Claus Cremer ist zwar nicht Teil von dieRechte Dortmund, übernimmt jedoch die Geschäftsführung der Dortmunder Ratsgruppe, welche aus der Partei dieRechte und der NPD Dortmund besteht. Die NPD in Nordrhein-Westfalen befindet sich schon seit Jahren unter der Führung von Claus Cremer im Sturzflug. Zahlreiche Eskapaden einzelner NPD Mitglieder und Vorwürfe gegen Cremer führten dazu, dass die NPD auf Landesebene keinerlei Bedeutung mehr besitzt. Mit dem Erfolg der AfD geht es auch bezüglich der Wählerstimmen bergab. Daher scheint es für den vorbestraften Claus Cremer sinnvoll, Kontakt zu den gut organisierten Nazistrukturen aus der Nachbarstadt zu pflegen. So hat Cremer zwar die Kundgebung am kommenden Samstag angemeldet, es ist jedoch davon auszugehen, dass Neonazis aus Dortmund an der Kundgebung teilnehmen werden. Auch wenn die NPD, wie bereits angedeutet, in Bochum als auch in NRW kaum noch Relevanz besitzt, bleibt sie eine Partei die menschenverachtende Politik betreibt, hin und wieder noch Aktionen durchführt und somit gewaltbereiten Neonazis eine Bühne bietet. Genau dagegen werden wir am Samstag auf die Straße gehen!

Kundgebungstour durch das Ruhrgebiet
Zuvor sollen ebenfalls Nazikundgebungen in Duisburg und am Gelsenkirchener Hauptbahnhof stattfinden. Gelsenkirchen war in den letzten Jahren, trotz erschreckender Wahlergebnisse, eine Stadt in denen extreme Rechte immer wieder Probleme bekamen. So blockierten zahlreiche Gelsenkirchner*innen (mit Unterstützung der Schalker Fußballszene) am 1. Mai 2015 den Zuweg in ihre Stadt. Damals versuchten Dortmunder Nazis eine Demonstration durchzuführen, welche in Essen startete und in Gelsenkirchen enden sollte. Weiterhin ist es bekannt, dass rechte Plakatierer*innen während der vergangenen Wahlkämpfe immer wieder Schwierigkeiten mit engagierten Bürger*innen in Gelsenkirchen bekamen. Wir hoffen natürlich, dass die antifaschistischen Proteste sowohl in Bochum als auch in Gelsenkirchen und Duisburg erfolgreich ausgehen werden.

Daher kommt am 07.04. um 14:30 Uhr zum Bochumer Hauptbahnhof! Stellt euch gemeinsam mit uns den Faschist*innen entgegen! Wichtig ist uns, dass wir bei jeglichen Formen des Widerstands solidarisch miteinander sind und uns gegenseitig unterstützen!
Ebenso rufen wir dazu auf die Gegenaktionen in Duisburg und Gelsenkirchen zu unterstützen.

Nach den Protesten gegen die Nazikundgebung, wird eine antifaschistische Demonstration durch die Bochumer Innenstadt ziehen. Diese soll einerseits deutlich machen, dass Nazis auf Bochums Straßen nicht willkommen sind, andererseits wird die Demonstration dazu genutzt für die Gegenaktivitäten eine Woche später in Dortmund und für die Vorabenddemo am 30. April in Bochum zu mobilisieren.


07.04.2018 | 14:30 Uhr | Kurt-Schumacher-Platz, Bochum (gegenüber vom Hauptbahnhof)

Antifaschistische Linke Bochum,

April 2018

P.S.: National- und Parteifahnen sind auf der Kundgebung nicht erwünscht.

Das Antifa Café im April

11. April
Mobivortrag zum Naziaufmarsch in Dortmund

Für den 11. April hat das Antifa Café Referent*innen eingeladen, die kurz über den Naziaufmarsch am darauffolgenden Samstag in Dortmund berichten werden. Für den 14. April haben die Dortmunder Neonazistrukturen zu einer europaweite Demonstration unter dem Motto “Europa Erwache” aufgerufen. Näheres zum Aufmarsch und zu den Gegenaktivitäten erfahrt ihr am 11. April im Sozialen Zentrum Bochum.

17. April (Achtung: außerplanmäßiger Termin!)
Die Psychoanalyse des Antisemitismus

Der Antisemitismus war lange ein Rätsel: als hartnäckigstes Ressentiment konnte er gesellschaftlichen Wandel durch Jahrtausende hindurch überdauern. Er reicherte sich früh mit Bildern an, die stabile Angebote an unterschiedlichste Gesellschaften leistete.

Warum wurden aus Juden sowohl in der christlichen als auch in der islamischen Welt in Bildsprache und Texten „Schweine“, also ausgerechnet jene Tiere, die die nach jüdischen Speisegeboten nicht gegessen werden durften? Warum wurde ihnen unterstellt, Blut zu trinken und zu essen – etwas, das sie sich selbst verboten hatten? Und warum wurde ausgerechnet einer Minderheit, die durch Jahrtausende hindurch mörderisch verfolgt wurde, unterstellt, heimlich die Welt zu beherrschen?

Das Gefühlsleben des Antisemitismus wurde lange als Reaktion auf die Besonderheiten des jüdischen Glaubens heraus erklärt. Erst die Psychoanalyse erlaubte eine differenzierte Bestimmung der beteiligten Faktoren. Der Antisemitismus setzt wie andere Propaganda auf Elternbilder aus der frühen Kindheit. Er eignet sich daher ideal als Matrize für infantile Wahrnehmungen des Weltgeschehens – und wird daher verstärkt durch eine gesellschaftliche Ordnung, die in infantile Positionen drängt. Adorno/Horkheimer gehen daher in ihren „Elementen des Antisemitismus“ bis zur evolutionsgeschichtlichen Entstehung von zentralen Mustern von Wahrnehmung und Gefühlen zurück: Die pathische Projektion, die Mimesis und die Idiosynkrasie. Die Gesamtkonstellation des Antisemitismus kann mit Grunberger/Dessuant als narzisstische Inszenierung von Abwehr, Schuld und Sadismus verstanden werden.

Dr. Felix Riedel, Ethnologe, freischaffender politischer Bildungsarbeiter aus Marburg, erklärt diese Begriffe und führt in die Geschichte des Antisemitismus ein.

25. April
Resqship – Seenotrettung

Der Frühling naht und mit ihm werden wieder tausende Menschen versuchen das bessere Wetter zu nutzen, um von der afrikanischen Mittelmeerküste mit nicht seetauglichen Booten nach Europa zu gelangen. Hunderte, wenn nicht tausende von ihnen werden elendig ertrinken oder in ihren Booten zerdrückt werden.

Resqship ist eine zivile Seenotrettungsorganisation, die sich noch im Aufbau befindet.

Am 25.04.18 werden Vertreter*innen von Resqship im Rahmen des offenen Anifa-Cafes über ihre bisherigen Einsätze mit anderen Seenotrettungsinitiativen berichten. Mit Hilfe von Landkarten und vielen Photos referieren sie über Gründe diesen gefährlichen Weg auf sich zu nehmen, über die katastrophalen Umstände in denen sich Flüchtende befinden, die Abschottungsversuche an der europäischen Küste, rechtliche Grundlagen und schließlich über ihre Motivation eine eigene Organisation aufzubauen und Geld für ein Schiff und den ersten Einsatz zu sammeln.

Kommt und informiert Euch! Diskutiert! Helft mit!
Der Erlös der Küfa wird an diesem Tag an Resqship gehen.

An allen Tagen öffnet das Café um 18:30 Uhr. Die Vorträge beginnen in der Regel gegen 19:00 Uhr.

Offenes Antifa Café Bochum

Diskussion über die Entwicklung der AfD

Unsere Freund*innen vom AntifaCafé laden am Mittwoch wieder zu einem Vortrag im SZ Bochum. Im Ankündigungstext heißt es:

Am Mittwoch findet ein Input Vortrag zur AfD im Antifa-Café statt. Danach folgt wie gewohnt eine Diskussionsrunde.

Vor vier Jahren wollte noch kein Mensch diese Partei ernst nehmen, doch jetzt sitzt die AfD im Bundestag. Anfangs wurden die Mitglieder als unrealistische Kritiker der Europäischen Union wahrgenommen und verlacht. Doch nicht erst seit dem Wahlkampf vor der Bundestagswahl hat die Partei durch ihre nationalistischen, rassistischen und sexistischen Äußerungen und Forderungen die in der Politik diskutierten Themen immer weiter nach rechts verschoben. Im nächsten offenen Antifa-Café schauen wir genauer auf die Entwicklung der AfD von einer nicht ernstzunehmenden Elite-Partei zu hoffähigen Rechtspopulisten. Wir wollen mit euch mehr über die AfD erfahren und diskutieren.

Wie immer gibt es köstliche Speisen gegen Spende.

Wann: Mittwoch, den 11.10.2017
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: Soziale Zentrum Bochum

Offenes Antifa Café Bochum

Bericht zur Revolutionären Vorabenddemo

Gegenprotest am 04.02.2017

Am Abend des 30. April versammelten sich in Bochum 400 Menschen zur Revolutionären Vorabenddemo. Themen waren der Rechtsruck in Europa, die AfD, die Geschichte und Gegenwart des Tages der Arbeit. Aber auch die Solidarität mit emanzipatorischen Kräften in Kurdistan und der Türkei, die (re)Organistation linksradikaler und feministischer Strukturen bildeten die Inhalte von Redebeiträgen, Transparenten und Schildern.

Um 19:30 startete der Demonstrationszug lautstark am Bochumer Hauptbahnhof. Von dort aus führte die Route über die Wittenerstraße ins Alsenviertel. Aktivist*innen hatten hier ein Hochhaus mit einem Banner, das sich gegen die Verbote kurdischer Organisationen in der Bundesrepublik richtete, verziert. Im Herzen des Stadtteils folgte die erste kleine Zwischenkundgebung, welche auf die Aktivitäten der “Identitären Bewegung” im Viertel aufmerksam machte. Von dort aus zog man durch die Straßen in Richtung Ehrenfeld, wo vor dem Schauspielhaus und im Kneipenviertel „Viertelvor“ Redebeiträge der YXK (Verband Studierender aus Kurdistan), der Anarchistischen Gruppe Bochum, der Gruppe „Glitzer und Krawall“ und der Antifaschistischen Aktion Bochum folgten.

In der Dämmerung erreichte man das Bermudadreieck. Die eingesetzten Bullen aus Bochum und Münster hatten mit größter Mühe die dort in den Mai tanzenden Menschen von der Demo abgeschirmt. Doch bei der letzten Zwischenkundgebung vor dem Intershop ganz in Hörweite zur Bochumer Partymeile zeigte sich, dass die Feiernden auch an den revolutionären Feierlichkeiten interessiert waren. So vermischten sich zumindest später am Abend beim „Women’s Rave“ noch Demonstrant*innen und Partypeople. Zuvor gab es jedoch noch Redebeiträge der Roten Hilfe Bochum/Dortmund und des Antifa AK Cologne auf die Ohren. Das letzte Stück zurück zum Bochumer Hauptbahnhof wurde durch farbenfrohe Rauchtöpfe begleitet. Über den Lauti wurden alle nochmals dazu aufgefordert, sich am 1.Mai den Nazis in Essen und Dortmund in den Weg zu stellen und sich an den Protesten gegen den G20 Gipfel in Hamburg zu beteiligen.

Die Staatsmacht fuhr zumindest direkt in Sichtweite der Demonstrant*innen mit wenigen behelmten Laufburschen und -mädels auf. Allerdings wurde die Demonstration von Zivilpolizist*innen ständig observiert und zeitweise auch unterwandert. Hier ist es wahrscheinlich der „Initiative zur Polizeiüberwachung“ zu verdanken, dass die eingesetzten Trashkrimi-Duplikate sich nicht wagten mit Provokationen einen Eingriff zu legitimieren.
Auch im Vorfeld der Demonstration war es bereits durch sinnfreie Auflagen und Routenbeschneidungen zu unnötigen Einschränkungen der Demonstrierenden gekommen, die darauf abzielten den politischen Charakter des Abends den Besucher*innen des Bermudadreiecks vorzuenthalten.

Alles in Allem kann man von einer gelungenen Demonstration sprechen. Die Teilnehmer*innenzahl im Vergleich zum letzten Jahr war konstant – an dieser Stelle möchten wir ein Dank an alle Teilnehmer*innen und Unterstützer*innen aussprechen. Auch der Ausdruck der Demo war durch und durch laut und kämpferisch. Dies ist gut, da wir mit der „revolutionären Vorabenddemo“ zeigen wollen, dass es in Bochum und im Ruhrpott linke, radikale Strukturen und Menschen gibt, dass wir trotz Differenzen solidarisch zueinander stehen, dass der 1.Mai ein Tag der linken Bewegung ist und wir uns diesen Tag weder von staatlicher noch von rechter Seite nehmen lassen. Der am späteren Abend beginnende feministische Rave vor dem Musikforum, welcher vom Frauenarchiv organisiert wurde, stellte noch einen Ausklang dar, der ein wenig Entspannung vor dem antifaschistischen Engagement am nächsten Tag in Dortmund und Essen bot.

Doch es steht die Frage offen, wie man Einzelne und Gruppen vernetzt, so dass diese Solidarität sich auch im Alltag entwickelt und weitergegeben wird. Wir hoffen, dass der Organisierungs- und Vernetzungsgrad am 30. April 2018 weiter fortgeschritten ist und die Demonstration (wenn sie denn stattfindet) noch lauter, noch größer und noch kämpferischer sein wird.

Der Kapitalismus muss immer Hiebe kriegen!

 

Antifaschistische Linke Bochum,Mai 2017

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