Archiv der Kategorie: Aufrufe / Veranstaltungen

Fluchtursachen beseitigen, Kapitalismus überwinden!

Wir, die Antifaschistische Linke Bochum, rufen zur Teilnahme an der Seebrücken-Demonstration am 6. Oktober 2018 in Bochum auf.

Die Tragödie geschieht täglich und beginnt mit Krieg, Dürre, Unterdrückung und Gewalt. Darum müssen Menschen ihre Heimat verlassen. Sie verlassen dabei nicht nur ihr Haus, ihren Ort oder ihr Land, sondern lassen ihr soziales Umfeld, ihre Familie und ihre Freunde zurück. Oft haben Menschen mit dieser weitreichenden Entscheidung jahrelang gehadert, manchmal gab es dazu keine Zeit, weil Bomben fielen. Die Gründe, um alles zurückzulassen und eine lebensgefährliche Flucht mit unbekanntem Ausgang anzutreten, mögen zwar unterschiedlich, aber immer schwerwiegend sein. Um sein Leben bei der Flucht durch die Sahara oder über das Mittelmeer, beim Überqueren von Grenzen oder als blinder Passagier in Schiffen und LKWs aufs Spiel zu setzen, bedarf es einer unglaublichen Verzweiflung. Eine Verzweiflung, die auf der anderen Seite eine enorme Hoffnung auf ein besseres Leben beinhaltet. Ein Leben ohne Krieg, ohne Verfolgung und Unterdrückung, ohne Hunger und ohne täglich um das Überleben kämpfen zu müssen. Wünsche, die universell sind, die Menschen in Europa, Afrika, Amerika oder Asien teilen. Ein Fünkchen Empathie genügt an dieser Stelle, um sich diesen millionenfachen Tragödien nicht gleichgültig gegenüber zu verhalten.

Die Ursachen für Flucht sind individuell und vielseitig. Auch Europa war schon immer ein Kontinent, in dem durch Kriege, Verfolgung, Grenzziehungen oder Dürren Menschen zur Flucht gezwungen wurden. Oft fanden die Menschen dabei auf anderen Kontinenten ein neues zu Hause. Die Hauptursachen für Flucht im Jahr 2018 waren laut UNHCR Armut, Ausbeutung, Gewalt, Umweltkatastrophen und Chancenlosigkeit. In einer globalisierten Welt, von der vor allem die westlichen Gesellschaften profitieren, sind unsere wirtschaftlichen Entscheidungen hier stets mit weltweiten Auswirkungen verbunden. Dasselbe gilt seit jeher für das Klima weltweit, wobei die westlichen Industriestaaten die höchsten CO²-Emissionen aufweisen. Damit wir ein Shirt für 7 Euro kaufen können, wird woanders für einen Hungerlohn gearbeitet. Damit wir zwei Handys haben können, herrscht woanders ein blutiger Krieg um Coltan-Minen. Und mit den deutschen Waffen werden weltweit blutige Konflikte ausgetragen und Diktatoren unterstützt. Wir sind also direkt für die obengenannten Fluchtursachen in anderen Teilen der Erde verantwortlich. Wir sind aber im Gegenzug nicht bereit für unsere Lebensweise Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen zu tragen. Mittlerweile steht die Festung Europa. Mittlerweile sind Rassismus und Ignoranz gegenüber Geflüchteten in die Mitte der Gesellschaft zurückgekehrt und werden wie zuletzt in Chemnitz von der extremen Rechten soweit angefacht, dass Migranten wieder durch die Straßen gejagt werden. Mittlerweile greift ein gesellschaftlicher Rechtsruck Humanität und Menschenrechte an. Ob sich nun nach außen hin abgeschottet oder nach innen autoritär formiert wird: die Lösung kann nur heißen, dass wir uns gemeinsam und solidarisch organisieren und dem ein Ende bereiten.

Die Konsequenz steht für uns fest: Solidarität mit den Flüchtenden ist die einzige menschliche Reaktion auf diese kapitalismusbedingten, weltweiten Krisen. Es ist das Mindeste, wenn wir Menschen, die zu uns flüchten müssen, aufnehmen und ihnen hier ein bestmögliches Leben bieten. Es ist ekelhaft und zynisch Flüchtenden die Flucht bewusst so weit zu erschweren, dass viele schon beim Versuch umkommen. Genau das macht Europa! Es verschiebt die Grenze Europas weit in das Meer und sogar in die Sahara hinaus, wo Tausende von Toten liegen – unsere Toten. Menschen wissentlich in der Sahara oder dem Mittelmeer sterben zu lassen, ist ein Verbrechen, gegen das wir voller Wut auf die Straße gehen. Dieser westliche Egoismus kotzt uns an. Wir stehen solidarisch an der Seite Flüchtender. Wir fordern ein Ende der Ausbeutung, ein Ende egoistischer militärischer Interventionen und Waffenlieferungen und eine verantwortungsvolle Klimapolitik.

Wir fordern kurzfristig: sichere Fluchtwege und optimale Unterstützung in den Zufluchtsländern. Wir fordern mittelfristig: Wirtschaftsbeziehungen auf Augenhöhe und ein Ende der Neokolonialisierung.
Wir fordern langfristig: Das Ende von Nationalismus und Kapitalismus, damit eine solidarische Weltgemeinschaft gemeinsam über ihre Geschicke entscheiden kann!

Kommt daher am 06.Oktober 2018 um 11:30 Uhr zum Bochumer Hauptbahnhof und beteiligt euch an der Seebrücken-Demonstration!

No border, no nation! Refugees Welcome!

Antifaschistische Linke Bochum,
September 2018

Veranstaltung: Politische Situation in Belarus

Am kommenden Montag werden zwei Aktivist*innen  uns vom weißrussischen Alltag, der gesellschaftspolitischen Situation, sowie der Repression gegen Aktive vor Ort berichten.

Immer wieder werden Menschen in der „letzten Diktatur Europas“ eingeknastet: ob politische Aktive, Fussballfans oder Umweltaktivist*innen. Wie wirkt sich die allmähliche Öffnung des Landes auf Repressalien aus?

Politische Situation in Belarus – Veranstaltung 17.09.2018 im Bahnhof Langendreer

Die Veranstaltung wurde spontan aufgrund des kurzweiligen Besuches der Genoss*innen organisiert, daher kommt zahlreich!

Montag, den 17.09.2018, um 19:00Uhr im Bahnhof Langendreer (Raum 6), Wallbaumweg 108, 44894 Bochum.

Antifaschistische Linke Bochum,

Septmeber 2018

Gedenken an Bochumer Widerstandskämpfer

Gedenken Freigrafendamm

Am kommenden Sonntag möchte die VVN-BDA Bochum, wie jedes Jahr, an die Bochumer Widerstandskämpfer erinnern. Hier die Ankündigung:

Auch in diesem Jahr ruft die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes– Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten auf, der ermordeten Widerstandskämpfer gegen den Faschismus und Krieg zu gedenken. Die Kranzniederlegung und Gedenkveranstaltung findet wieder am zweiten Sonntag im September statt, dem traditionellen Gedenktag für die Opfer des Faschismus, der 1946 von Überlebenden der Konzentrationslager und Haftstätten ins Leben gerufen wurde.

Die Gedenkveranstaltung findet am Sonntag, den 9. September (Treffpunkt 11.00 Uhr, Haupteingang) auf dem Friedhof Freigrafendamm statt. An den Gräbern am Denkmal auf dem Ehrenrundplatz spricht: Silvia Rölle, Landessprecherin der VVN-BdA in NRW. Sie wird die historischen Erfahrungen des Widerstandes gegen den Faschismus ebenso darstellen wie die Lehren und aktuellen Aufgaben des antifaschistischen Kampfes.

Neben dem Gedenken und der Erinnerung ist es uns ein wichtiges Anliegen der Rechtsentwicklung entgegen zu treten. Wie notwendig dies ist zeigt das aktuelle Anwachsen des Rassismus und die jüngsten neonazistischen Ausschreitungen.

Das Gedenken beginnt am kommenden Sonntag, den 09.September, um 11:00 Uhr am Haupteingang des Friedhofs Freigrafendamm.

Gegen das geplante Polizeigesetz in NRW

In der Nacht des Aktionstages gegen das Polizeigesetz NRW (23.06.2018) sind im Westpark Bochum sowohl Transpis als auch jede Menge Sticker aufgetaucht, die die allgemeine Stimmung zu diesem Gesetz widerspiegeln und zur Demo gegen dieses am 07.07.2018 mobilisieren. Diesen Anlass wollen wir nutzen, um zur Teilnahme an der Demonstration in Düsseldorf aufzurufen und uns entschieden gegen das von CDU und FDP angestoßene neue Polizeigesetz NRW zu positionieren.

Das Gesetz sollte zunächst vor der Sommerpause im Landtag und während der Fußball WM der Herren verabschiedet werden. Aufgrund des breiten Protestes und der Kritik von Sachverständigen, von der Opposition und sogar aus den Reihen der FDP wird das Gesetz erneut überprüft und eine Verabschiedung wird erst nach der Sommerpause stattfinden. Die Kritik und der Protest sind unbedingt notwendig, da das angestrebte Gesetz einen massiven Einschnitt in die Freiheitsrechte eines jeden einzelnen Menschen bedeutet und die Grundsätze des derzeitigen Rechtsstaates ausräumt. So ist die Unschuldsvermutung durch die Erweiterung des § 8 und die Einführung des Begriffs der „drohenden Gefahr“ nicht mehr existent. Die Polizei ist unter dem Deckmantel dieser „drohenden Gefahr“ legitimiert Menschen aufgrund der bloßen Vermutung, dass diese das Gesetz brechen,  bis zu einem Monat in Gewahrsam zu nehmen, ihre persönlichen Gegenstände in Augenschein zu nehmen, Kontaktverbote und Aufenthaltsverbote auszusprechen oder ihnen eine elektronische Fußfessel zu verpassen. Die von diesen Repressionen Betroffenen müssen zu diesem Zeitpunkt nichts getan haben oder in irgendeiner Weise bereits straffällig geworden sein. Des Weiteren können die genannten Maßnahmen ohne jeglichen richterlichen Beschluss selbstständig durch die Polizei entschieden und durchgeführt werden, was die Grenzen zwischen Judikative und Exikutive verschwimmen lässt und die Gewaltenteilung so erheblich einschränkt. Dies betrifft nicht nur linke Strukturen, sondern jeden Menschen, denn jeder Mensch kann durch polizeiliche Willkür in das Visier des durch das Gesetz begünstigten Polizeistaats geraten. Besonders betroffen sind abermals Refugees und alle Menschen, die nicht dem Idealbild der deutschen Kartoffel entsprechen. Racial Profiling ist ganz offen und für Jeden und Jede sichtbar Teil des neuen Polizeigesetzes. So befugt  beispielsweise der §12 des neuen Gesetzes die Polizei dazu bei Verdacht auf „unerlaubten Aufenthalt“ Befragungen, Identitätsfestellung und Durchsuchungen durchzuführen. Auch hier reicht das Vorliegen einer „drohenden Gefahr“. Somit entscheiden die Polizisten, wen sie auf diese Art und Weise kontrollieren. Dafür reicht schon ein nicht deutsches Erscheinungsbild aus. Dieses geplante rassistische Vorgehen nach Gesetz kann nicht unwidersprochen bleiben!
Deswegen rufen wir euch auf:

Informiert euch und andere!

Geht auf die Straße  und kämpft für Freiheit für jeden Menschen und gegen jegliche staatliche Repression und rassistische Gesetzgebung!

Kommt am 07.07.2018 um 13 Uhr nach Düsseldorf und nehmt an der Großdemonstration teil!

Es wird eine gemeinsame Anreise aus Bochum geben, Treffpunkt ist der Kurt-Schumacher-Platz (Vor dem Bochumer Hauptbahnhof) um 11:40 Uhr.

Gruppe junger Antifaschist*innen Bochum

27. Juni 2018

Quellen:

Gesetzesentwurf des PolGNRW

 

Gegen die neuen Polizeigesetze!

In Bayern wurde letzte Woche das neue Polizeiaufgabengesetz verabschiedet. Seit 1945 hatte die Polizei nie mehr Rechte und Freiheiten. Bei den Gesetzesverhandlungen wurde insbesondere gegen Antifaschist*innen gehetzt. Wir senden hiermit solidarische Grüße zu unseren Genoss*innen in Bayern! Lasst euch nicht unterkriegen! Stay Strong!
Darüber hinaus wollen wir auf das in NRW geplante Polizeigesetz aufmerksam machen.
Es wird starke Proteste geben müssen um dieses Gesetz verhindern zu können.
Wir fordern ein Ende von Polizeigewalt und Repression!
Daher rufen wir dazu auf, unseren Protest auf die Straße zu tragen, z.B. in Düsseldorf am 7. Juli.
Beteiligt euch an Aktionen, lasst uns unsere Wut zeigen!

Keine Macht der Polizei – nicht in NRW oder sonst wo!

Polizeigesetz verhindern!

Polizeigewallt stoppen!

Unsere Solidarität gegen eure Repression.

Update: Revolutionäre Vorabenddemo

Am heutigen Montag, den 30.04.2018, findet die Revolutionäre Vorabenddemo der Bochumer Antifa Strukturen statt. Da die Demo diesmal am S-Bahnhof Bochum-Ehrenfeld beginnt, empfehlen wir euch die S1 um 18:56 Uhr vom Bochumer HBF aus in Richtung Solingen zu nehmen.
Die Fahrtzeit beträgt etwa eine Minute.

Mobigraffiti Revolutionäre Vorabenddemo 2018 in Bochum

Weiterhin wird ein Ermittlungsausschuss für den heutigen Abend eingerichtet. Dazu werdet ihr im Laufe des Tages informiert. Aufgrund der Wetterprognose ist es zudem ratsam einen Regenschirm bzw. regenfeste Kleidung dabei zu haben.

Auf die Straße – Mobiclip für die Revolutionäre Vorabenddemo 2018

Es ist ein Mobiclip für die Revolutionäre Vorabenddemo am kommenden Montag in Bochum entstanden. Das Video könnt ihr hier einsehen:

Auf die Straße – Revolutionäre Vorabenddemo 2018 in Bochum

Raus auf die Straße!

„Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten…“ – Heraus zur revolutionären Vorabenddemo!

Aller guten Dinge sind drei – und so rufen wir zum dritten Mal in Folge auf, euch an der Vorabenddemonstration vor dem 1. Mai in Bochum zu beteiligen. Auch in diesem Jahr möchten wir die Gelegenheit nutzen und linksradikale Inhalte auf die Straße tragen.

Revolutionäre Vorabenddemo in Bochum 30.04.2018

Aller guten Dinge sind drei – und so rufen wir zum dritten Mal in Folge auf, euch an der Vorabenddemonstration vor dem 1. Mai in Bochum zu beteiligen. Auch in diesem Jahr möchten wir die Gelegenheit nutzen und linksradikale Inhalte auf die Straße tragen.

Rückfall in autoritäre Strukturen

Was treibt uns auf die Straße? Die weltweite Regression und der anhaltende Trend zum rückwärtsgewandten Backlash beschäftigt uns auch im Jahr 2018. Ideen und Ansätze, die längst überwunden geglaubt waren oder zumindest als nicht mehr mehrheitlich gesellschaftsfähig empfunden wurden, erleben weltweit ihr Revival. Die Zeichen stehen weltweit auf Sturm: die Wiederwahl Viktor Orbans in Ungarn Anfang April, Trumps rassistische und sexistische Politik in den USA, die Sicherung eigener Machtstellung aus Lebenszeit in China, die Zuspitzung altbekannter Konflikte zwischen Ost und West, der Einmarsch der Türkei in das bürgerkriegsgeplagte Syrien unter Erdogan und viele weitere Beispiele zeigen, in welche Richtung sich die politischen Zustände der Weltgemeinschaft entwickeln. Wo einst Diktatoren aus dem Nahen Osten das Feindbild des Westens waren, zeichnen sich immer stärker Tendenzen ab, die der eigenen Proklamation vom Vorreiter in Sachen Demokratie diametral entgegenstehen. Ob Orban, die PIS in Polen, das Erstarken des Front National in Frankreich oder die Regierungsbeteiligung der FPÖ in Österreich, die immer wieder mit Naziskandalen aus den eigenen Reihen auf sich aufmerksam macht: Es wird immer deutlicher, dass der Westen Teil der barbarischen Zustände ist, die er vorgibt zu bekämpfen. Der Trend zum Rückfall in autoritäre Strukturen zeichnet sich seit mehreren Jahren ab und mündet in Kriegen, die Menschenleben kosten, ganze Regionen destabilisieren und erschüttern und Millionen von Menschen zwingen, ihr Zuhause zu verlassen und in Länder zu fliehen, die Sicherheit und überhaupt erst ein Leben versprechen.

Revolutionäre Vorabenddemo in Bochum 30.04.2018 – Westpark

Der Feind steht im eigenen Land

Von diesen Entwicklungen ist Deutschland nicht ausgenommen. Seit den letzten Wahlen im Herbst sitzt die Partei Alternative für Deutschland im deutschen Bundestag und bildet mit 92 Sitzen die drittgrößte Fraktion. Die Partei, welche sich gern ein biederes, bürgerliches Antlitz gibt, steht ihren Freunden vom Front National in nichts nach. Sie ist nicht nur rassistisch, sondern vertritt auch ein traditionalistisches, konservatives Geschlechterbild. Ihre Politik ist von einem völkischen Verständnis geprägt. Wo anfangs mehrere Lager um die Dominanz in der jungen Partei kämpften, hat sich heutzutage der nationalistische Flügel durchgesetzt. Keine Gelegenheit wird von AfD-Funktionären ausgelassen, um den Einsatz von Schusswaffen gegen Geflüchtete zu fordern, die Auseinandersetzung mit den Verbrechen und dem Genozid im Dritten Reich für beendet zu erklären oder mindestens drei Kinder von deutschen Familien zu fordern. Der Einzug dieser Partei in den Bundestag bedeutet, dass sich eine Partei, der zeitweise das Versinken in der Bedeutungslosigkeit nachgesagt wurde, personell und finanziell in sicheren Gefilden bewegt und ihre Inhalte darüber hinaus als gesellschaftstauglich verkaufen kann. Meinungen, die früher eher auf Ablehnung getroffen hätten, sind heute salonfähig. Menschen äußern ihren Frust durch rassistische Stimmungsmache oder fühlen sich endlich frei, ihrem rassistischen Wahn Luft zu machen.

Neben der AfD haben auch andere Parteien das Thema Migration für sich entdeckt. Mit seinem Leiter Horst Seehofer etabliert die Regierung unter CDU/CSU und SPD ein „Heimatministerium“. Seehofer und seine Partei, die CSU, haben im Vorfeld der Wahlen einen Wahlkampf geführt, der den rechtspopulistischen Slogans der AfD in nichts nachstand. Doch auch gewisse Lager in der Partei Die Linke entdeckten das Thema für sich und forderten die Abschiebung derjenigen, die ihr „Gastrecht verwirkt“ hätten. Wie auch die AfD versuchte die Partei, die prekäre Situation deutscher Staatsbürger gegen die der Geflüchteten auszuspielen. Und selbst die vergangene Regierung unter Merkel, die sich auf christliches Mitgefühl besann und Geflüchtete aufnahm, verliert jegliche Glaubwürdigkeit. Nicht nur die Asylgesetze, die vehement verschärft wurden und Geflüchteten erschweren, in Deutschland Fuß zu fassen oder ihre Familien nachzuholen, verdeutlichen dies. Mehr als 60 Prozent aller Waffenexporte, die Deutschland im Jahr 2017 genehmigte, gingen in Krisengebiete. Das ist laut Berichten der ARD der höchste Wert in der Geschichte der Bundesrepublik – in Zeiten, wo die Zahl der Geflüchteten seit dem Zweiten Weltkrieg auf dem höchsten Stand steht!

Mobimaterialien Vorabenddemo 2018

Kriege bringen nicht nur Leid, sondern auch immer wieder Gruppen hervor, die von ihm profitieren. Krieg ist rentabel – und solange das so bleibt, wird es ihn geben. In einem kapitalistischen Wirtschaftssystem wie unserem zählt primär der Profit. Ob diese profitorientierte Produktion der Gesundheit der Menschen oder Umwelt schadet, ist zweitrangig. Solange wir darauf angewiesen sind, unsere Arbeitskraft zu verkaufen, um überleben zu können, solange wir für den Profit und nicht für unsere Bedürfnisse produzieren, solange wird es schwer sein, die materielle Ungleichheit weltweit und hierzulande zu beseitigen, jedem Menschen ein würdevolles und sicheres Leben zu garantieren und Not und Hunger zu besiegen.

Unsere Alternative: Solidarität!

In Zeiten wie diesen scheint es der linken und der linksradikalen Bewegung besonders schwer zu fallen, in das Geschehen einzugreifen. Was ist heute noch unsere Rolle? Warum ist die radikale Linke noch immer von Bedeutung? Wir wollen den Menschen zeigen, dass sie nicht zwischen Pest und Cholera wählen müssen. Faschismus und Kapitalismus sind niemals humane Alternativen! Beispiel Frankreich: Dort hatten die Menschen die Wahl zwischen dem rechtsnationalistischen Front National und der neoliberalen Partei Macrons La Republique en Marche. Sie wählten das kleinere Übel und sind nun mit massiven Kürzungen im öffentlichen Sektor konfrontiert, die ihr Leben spürbar negativ beeinflussen. Wir als Linke müssen zeigen, dass das Bestehende nicht alternativlos ist. Gemeinsam müssen wir eine Alternative aufbauen, deren Credo Solidarität statt Konkurrenz heißt, bei dem die Bedürfnisse der Menschen alternativslos an erster Stelle stehen!

Dafür müssen wir es vor Allem schaffen, einzelne Kämpfe aus der Isolation zu holen. Ob der Kampf gegen Umweltzerstörung, der Kampf für bessere Lebensbedingungen für Geflüchtete, der Arbeitskampf im Unternehmen oder der Kampf gegen den aufkommenden Faschismus: Sie alle eint, der Kampf gegen die verschiedenen lebensverachtenden Facetten des Kapitalismus als Grundübel. Wir wollen eine Brücke schlagen zwischen den Kämpfen auf lokaler und globaler Ebene. Auch in Bochum gibt es extrem rechte Gruppierungen, die versuchen, ihr rassistisches Weltbild zu verbreiten. AfD, NPD und die Identitären agieren hier auf lokaler Ebene. In unserer Stadt gibt es Menschen, die sich für Geflüchtete einsetzen und Arbeiter*innen, die ihr Job im Büro krank macht. Hier in Bochum gibt es Menschen, die sich für eine lebenswerte Stadt, für freie Räume und für die Umwelt einsetzen. Hier vor Ort gibt es Leute, die gegen die Kriminalisierung der linken Bewegung kämpfen oder die gegen die Ausbeutung von Tieren vorgehen. Unsere künftige Aufgabe wird es sein, soziale Kämpfe einander näher zu bringen und sie zu vereinen, denn wir stehen aus derselben Seite der Barrikade!

Antworten auf Tendenzen, die der Kapitalismus bedingt, dürfen wir dabei nicht den Rechten überlassen, sondern müssen einen besseren Gegenentwurf zu den alltäglichen Unzumutbarkeiten bieten. Der Erfolg unserer Kämpfe kann nur garantiert werden, indem wir selbst in die Offensive geht. Sollten es emanzipatorische Kräfte nicht schaffen, selbst eine Utopie und vor allem einen Weg, der für jeden beschreitbar ist aufzuzeigen, dann bleibt der Antifaschismus nichts als ein Abwehrkampf. Bevor wir weiterhin zulassen, dass weitere Köpfe menschenverachtendes Gedankengut annehmen, ist es an der Zeit, sie von ihrem Standpunkt abzuholen, sie durch Diskussionen, Aktionen und Kultur in eine fortschrittliche politische Sphäre einzubinden. Lasst uns in die Kerbe schlagen, die sich jeden Tag weitet. Lasst uns die Menschen überzeugen. Lasst uns zeigen, dass ein selbstbestimmtes Leben, in dem das Glück nicht von Lohnarbeit und Nationalität abhängt, die einzige echte Alternative zum Kapitalismus ist.

Kommt am 30.04.2018 zur Vorabenddemo nach Bochum.
Beginn: 19:00 Uhr, Bochum Ehrenfeld (S)

Antifaschistische Linke Bochum,

April 2018

Am Samstag alle nach Dortmund

Am Samstag, dem 14.04.2018″ findet in Dortmund der nächste große Naziaufmarsch statt. Unter dem Motto „Europa erwache“ tragen die Neonazis von Die Rechte (verbotener ehem. NWDO) ein weiteres Mal ihre menschenverachtende Ideologie auf die Straße.
Wir als Bochumer Antifaschist*innen werden die Dortmunder Genoss*innen bei ihren Aktivitäten gegen diese Faschisten unterstützen und rufen daher zur gemeinsamen Anreise von Bochum nach Dortmund auf.
Wir treffen uns am Samstag um 10.15 Uhr am Hinterausgang des Bochumer Hauptbahnhofs.
Kommt vorbereitet und zahlreich!

Gemeinsam gegen die Nazikundgebung am 07.04.2018 in Bochum

Am Samstag, den 07.April, möchten die Dortmunder Nazistrukturen für ihre Großdemonstartion mit dem Motto “Europa Erwache” am 14.04 werben. Dazu haben sie, mit Hilfe des NPD Landesvorsitzenden und Bochumer Stadtratabgeordneten Claus Cremer, eine Kundgebung um 16:00 Uhr vor dem Bochumer Hauptbahnhof angekündigt. Wir als Bochumer Antifaschist*innen werden diese Provokation nicht unbeantwortet lassen und rufen zu Gegenprotesten auf. Kommt am Samstag um 14:30 Uhr zum Kurt-Schumacher Platz in Bochum!

Gemeinsam gegen die Nazikundgebung in Bochum am 07.04.2018

Gemeinsam gegen die Nazikundgebung in Bochum am 07.04.2018

Dortmund und die europäische Rechte
Wie bereits erwähnt möchten die Dortmunder Neonazis der Partei dieRechte (Nachfolgeorganisation des verbotenen Nationalen Widerstand Dortmund/NWDO) am 14. April eine Großdemonstration in Dortmund abhalten. Seit Ende letzten Jahres mobilisieren die in Dorstfeld angesiedelten Nazistrukturen zu einer europaweiten Demonstration unter dem Motto “Europa Erwache”. Im November 2017 hielten deutsche Neonazis in Schwerte einen Kongress mit internationaler rechter Beteiligung ab. Hier kamen Neonazis aus Bulgarien, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Russland, Ungarn und Deutschland zusammen, um gemeinsame “Lösungen” für die sogenannte “Masseneinwanderung” und den Liberalismus zu finden. Das Dortmunder Nazistrukturen über Jahre hinweg gute Kontakte zu Kamerad*innen im Ausland pflegen, ist bekannt. Ob es die Großdemonstrationen des “Antikriegstag” waren die ausländische Neonazis anzogen, Kontakte Dortmunder Nazistrukturen zum Zentropa Netzwerk, die Verbindung zwischen Dortmunder Hooligans und Neonazis zum Betreiber der rechten Kampfsportmarke “White Rex” aus Russland oder die zahlreichen Besuche der Dortmunder Neonazis bei anderen Großevents der europäischen Rechten. Wie groß das Mobilisierungspotential aus dem Ausland für eine Demonstration in Dortmund sein wird, bleibt abzuwarten. Angekündigt sind bisher rechte Delegationen und Redner*innen aus anderen europäischen Ländern. Die letzten Großdemonstrationen im Jahr 2016 zeigten, dass sich Führungspersonen aus dem europäischen “Combat 18” Spektrum nicht zu Schade waren dem Ruhrgebiet einen Besuch abzustatten und die lokale Naziszene beste Kontakte zu eben diesen pflegt. Das nun diese Dortmunder Strukturen, die seit dem Jahr 2000 mindestens 5 Morde zu verantworten haben, mit der hier ansässigen NPD kooperieren, um auch in Bochum für ihr Vorhaben zu werben, wird nicht unbeantwortet bleiben.

Claus Cremer und die Dortmunder Nazis
Claus Cremer ist zwar nicht Teil von dieRechte Dortmund, übernimmt jedoch die Geschäftsführung der Dortmunder Ratsgruppe, welche aus der Partei dieRechte und der NPD Dortmund besteht. Die NPD in Nordrhein-Westfalen befindet sich schon seit Jahren unter der Führung von Claus Cremer im Sturzflug. Zahlreiche Eskapaden einzelner NPD Mitglieder und Vorwürfe gegen Cremer führten dazu, dass die NPD auf Landesebene keinerlei Bedeutung mehr besitzt. Mit dem Erfolg der AfD geht es auch bezüglich der Wählerstimmen bergab. Daher scheint es für den vorbestraften Claus Cremer sinnvoll, Kontakt zu den gut organisierten Nazistrukturen aus der Nachbarstadt zu pflegen. So hat Cremer zwar die Kundgebung am kommenden Samstag angemeldet, es ist jedoch davon auszugehen, dass Neonazis aus Dortmund an der Kundgebung teilnehmen werden. Auch wenn die NPD, wie bereits angedeutet, in Bochum als auch in NRW kaum noch Relevanz besitzt, bleibt sie eine Partei die menschenverachtende Politik betreibt, hin und wieder noch Aktionen durchführt und somit gewaltbereiten Neonazis eine Bühne bietet. Genau dagegen werden wir am Samstag auf die Straße gehen!

Kundgebungstour durch das Ruhrgebiet
Zuvor sollen ebenfalls Nazikundgebungen in Duisburg und am Gelsenkirchener Hauptbahnhof stattfinden. Gelsenkirchen war in den letzten Jahren, trotz erschreckender Wahlergebnisse, eine Stadt in denen extreme Rechte immer wieder Probleme bekamen. So blockierten zahlreiche Gelsenkirchner*innen (mit Unterstützung der Schalker Fußballszene) am 1. Mai 2015 den Zuweg in ihre Stadt. Damals versuchten Dortmunder Nazis eine Demonstration durchzuführen, welche in Essen startete und in Gelsenkirchen enden sollte. Weiterhin ist es bekannt, dass rechte Plakatierer*innen während der vergangenen Wahlkämpfe immer wieder Schwierigkeiten mit engagierten Bürger*innen in Gelsenkirchen bekamen. Wir hoffen natürlich, dass die antifaschistischen Proteste sowohl in Bochum als auch in Gelsenkirchen und Duisburg erfolgreich ausgehen werden.

Daher kommt am 07.04. um 14:30 Uhr zum Bochumer Hauptbahnhof! Stellt euch gemeinsam mit uns den Faschist*innen entgegen! Wichtig ist uns, dass wir bei jeglichen Formen des Widerstands solidarisch miteinander sind und uns gegenseitig unterstützen!
Ebenso rufen wir dazu auf die Gegenaktionen in Duisburg und Gelsenkirchen zu unterstützen.

Nach den Protesten gegen die Nazikundgebung, wird eine antifaschistische Demonstration durch die Bochumer Innenstadt ziehen. Diese soll einerseits deutlich machen, dass Nazis auf Bochums Straßen nicht willkommen sind, andererseits wird die Demonstration dazu genutzt für die Gegenaktivitäten eine Woche später in Dortmund und für die Vorabenddemo am 30. April in Bochum zu mobilisieren.


07.04.2018 | 14:30 Uhr | Kurt-Schumacher-Platz, Bochum (gegenüber vom Hauptbahnhof)

Antifaschistische Linke Bochum,

April 2018

P.S.: National- und Parteifahnen sind auf der Kundgebung nicht erwünscht.