Schlagwort-Archive: Bochum

Gegen den Faschismus und seine Finanziers!

Share Pic Revolutionäre Vorabenddemo 2025 in Bochum

Gegen den Faschismus und seine Finanziers 

Hinaus zur 10. revolutionären Vorabenddemo!
Zum 10. Mal findet in Bochum die Demonstration zum Vorabend des 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiter*innenklasse, statt. 
Zum 10. Mal stehen wir entschlossen gegen Faschismus und Kapitalismus.
Zum 10. Mal ist eins Gewiss: der organisierte Kampf gegen die extreme Rechte und für das gute Leben für alle ist und bleibt notwendig!
Zum 10. Mal heißt für uns auch: Bilanz ziehen. Was hat sich in der Zeit verändert? Was bleibt?
Die Akteur*innen der extremen Rechten haben sich vervielfältigt, ihr Erscheinungsbild und ihre Strategien haben sich angepasst. Wir konnten in den letzten Jahren im Zeitraffer beobachten, wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Autoritarismus in immer größeren Teilen der Gesellschaft nicht nur geduldet werden, sondern zur Normalität gehören. Die Strategie der Provokation, der Verschiebung des Sagbaren und der – wie Björn Höcke es ausdrückte – „wohltemperierten Grausamkeit“ trägt Früchte. Und das auch, weil die demokratische Mitte den Ernst der Lage bis heute nicht erkennt. Statt sich klar von Rechts abzugrenzen, wird sich an den Rechten orientiert. Auf das Fallen der Brandmauer – wenn es eine solche jemals gab –  folgt der ideologische Schulterschluss. Dies ist nicht zuletzt auch eine Folge der Lebensbedingungen, die sich verändert haben: Seit Jahren folgt eine Krise der nächsten. Krieg, Vertreibung und Armut sind keine abstrakten Worte, sondern spiegeln zunehmend die Realität eines Großteils auch westeuropäischer Gesellschaften wieder.
Was bleibt, ist unsere Wut, unsere Hoffnung und unser Zusammenhalt im Widerstand gegen diese Zustände!
Politische Macht darf nicht käuflich sein!
In den USA können wir gerade live miterleben, wie eine Demokratie zu einer totalitären Oligarchie umgebaut wird. Mit Trump als Präsident der Vereinigten Staaten und engem Vertrauten Putins nimmt der Einfluss Superreicher auf die Politik stetig zu. Elon Musk als reichster Mensch der Welt finanzierte maßgeblich Trumps Wahlkampf  und kaufte sich damit einen Platz im Weißen Haus. Wer einen Blick auf die USA wirft, kann sehen, was auch uns blüht, wenn wir es nicht schaffen, uns den Faschist*innen entgegenzustellen: soziale Sicherungssysteme, reproduktive Rechte und die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung werden im Stundentakt zurückgefahren. Ganze Familien werden abgeschoben und auseinandergerissen. Militante Neonazis und rassistische Pogrome werden gefeiert und internationale Beziehungen zu weiteren faschistischen Regimen ausgebaut. Ein Beispiel hierfür ist die dystopische neoliberale Politik Mileis in Argentinien.
Auch für die AfD hat Elon Musk kräftig die Werbetrommel auf seiner Plattform ‚X‘ (ehemals Twitter) gerührt. So hat der gemeinsame Live-Stream von Musk und Alice Weidel im vergangenen Wahlkampf der AfD viele Zuschauer*innen und Aufmerksamkeit beschert. Dass Musk und Weidel die gleiche faschistische Agenda fahren, machte Musk zuletzt deutlich, als er der Weltöffentlichkeit und unter Jubel anderer Faschist*innen mit dem Hitlergruß seine Freude über Trumps Sieg ausdrückte.  Doch die AfD ist gar nicht unbedingt auf die Hilfe des Tech-Oligarchen angewiesen. Der schweizer Milliardär (und gebürtiger Duisburger) Henning Conle finanzierte der AfD mit einer Spende von mehreren Millionen eine (krass hässliche) Plakatkampagne, die viele Menschen erreicht hat und in ihrer Meinungsbildung beeinflussen konnte. Nicht zuletzt sind große Teile der AfD-Führungsriege selbst Teil der herrschenden Klasse und nicht etwa der ‚einfachen Leute‘. Ein Beispiel ist Beatrix von Storch: Sie ist Teil eines traditionsreichen Adelsnetzwerks und nutzt dessen weitreichende Verbindungen und Ressourcen insbesondere für die Verbreitung christlich-fundamentalistischer und antifeministischer Propaganda.
Hinter dem Faschismus steht die kapitalistische Entgrenzung
Eine solidarische Gesellschaft ist genau das, was Faschos wie Höcke, Weidel und von Storch nicht wollen. Ausbeutung und Profitmaximierung stehen für sie an oberster Stelle – ungeachtet der Folgen für uns alle. Ausbeutung und Profitmaximierung haben realpolitische Auswirkungen: der Lohn reicht schon jetzt oft nicht bis zum Monatsende. Konzerne wie Vonovia verdienen mit Wohnraum viel Geld und erhöhen die Miete für die marode und eh viel zu kleine Wohnung. Wenn die Lebensmittelpreise weiter steigen, sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, zwischen Essen und Heizen zu wählen. Wie soll man angesichts existentieller Ängste noch die Kapazitäten aufbringen, sich für die eigenen Rechte zu engagieren?
Die neue schwarz-rote Regierung hat in ihren Sondierungen bereits deutlich gemacht, dass sie kein Interesse daran hat, etwas am Status Quo zu ändern. Im Gegenteil: der 8-Stunden-Tag – eine der ältesten gewerkschaftlichen Forderungen und Errungenschaften der Proteste zum 1. Mai – wird abgeschafft. Verfassungswidrige Totalsanktionen beim Bürgergeld und ein Aussetzen der Schuldenbremse für ein milliardenschweres Aufrüstungspaket sind nur erste Vorboten dessen, was auf uns zukommen wird. Währenddessen war für Bildung, Gesundheit, Soziales und Klima jahrelang angeblich kein Geld vorhanden. Das nun beschlossene Sondervermögen soll dabei in den kommenden Jahren maßgeblich durch Haushaltskürzungen in genau diesen existentiell wichtigen Bereichen und durch weitere Aushebelung der Arbeiternehmer*innenrechte rückfinanziert werden. Daneben wird bereits jetzt über die Ausweitung angeblich ’sicherer‘ Drittstaaten gesprochen, um Menschen einfacher in Kriegsgebiete abzuschieben. Sicherheit und Migration waren im Wahlkampf die zentralen Themen. Inwiefern beides auch mit einer progressiven Klimapolitik und der Sicherung des Sozialsystems zu tun hat, haben auch SPD und Grüne im Wettstreit darum, wer härtere Maßnahmen gegen vermeintlich ‚kriminelle Ausländer*innen‘ durchsetzen wird, vergessen. Der vermeintliche Kampf gegen Rechts wird von bürgerlicher Seite auf dem Rücken der Schwächsten der Gesellschaft ausgetragen, statt mit ihnen gemeinsam.
Dieser Status Quo ist antidemokratisch! Er verhindert eine gleichberechtigte Teilhabe und Mitbestimmung am politischen Geschehen, indem er sie vom Geldbeutel abhängig macht. Und wer kein Geld hat, hat in der Regel auch keine Zeit. Egal ob tägliche Schikane beim Arbeitsamt, der Schichtarbeit, der Hustle zwischen mehreren Jobs zum Mindestlohn, chronische Erkrankungen oder die Pflege Angehöriger (zwei der häufigsten Gründe, warum Menschen nicht in Arbeit ‚vermittelbar‘ sind): der tägliche Kampf, nur um sich das Nötigste leisten zu können, lässt uns keine Luft zum Atmen. Er macht uns krank und einsam. Die Vereinzelung lässt uns glauben, wir könnten eh nichts ändern. Und die Erschöpfung sorgt dafür, dass wir es gar nicht erst versuchen. Dabei zeigt die Geschichte, und insbesondere die Geschichte des 1. Mai, dass wir Vieles erreichen können, wenn wir uns zusammenschließen! 
Politik von und für Reiche ist ungerecht 
Kapitalistische Logiken sorgen dafür, dass Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden. Wenn die Lebensrealität politischer Entscheidungsträger*innen mehr im eigenen Privatjet und auf Arbeitgeberempfängen stattfindet als im ganz normalen Alltag, wenn (Super-)Reiche von anderen (Super-)Reichen geschmiert werden,  dann wird sich auf Steuersenkungen für eben jene  konzentriert und nicht auf notwendige Sanierungen und den Ausbau von Schulen und Kitas. Dann ist eben nicht die Entlastung von Care-Arbeit und Pflege auf der Agenda, nicht der Katastrophenschutz oder der Ausbau der psychologischen Grundversorgung. Sondern es findet ein Wettrennen statt, wer besser, schneller, härter sanktionieren und abschieben kann. Dabei zeigen Studien, dass eine strikte Sparpolitik und die Vernachlässigung sozialer Fragen nur den Rechten in die Karten spielen. Auch das kam im vergangenen Wahlkampf der AfD und anderen reaktionären Kräften zu Gute. 
Populismus und rechte Ideologien  bieten vermeintlich einfache Lösungen auf komplizierte Fragen. Doch durch Rassismus und Ausgrenzung, durch das ständige Treten nach unten wird die Gesellschaft nur weiter gespalten und wir Unterdrückten werden gegeneinander ausgespielt. 
Lassen wir das nicht weiter zu! Es wird endlich Zeit, sich zusammenzutun und gemeinsam gegen unsere Unterdrücker*innen zu kämpfen. Es wird Zeit für eine solidarische Organisierung gegen die Feind*innen der Freiheit! Lasst uns nicht mehr buckeln, sondern gemeinsam Widerstand leisten  und die Faschist*innen von ihren Podesten reißen!
Lasst uns ihnen einen Strich durch die Rechnung machen!
Mit Blick auf die vergangenen Jahre fällt es schwer, eine positive Bilanz zu ziehen. Weltweit sind reaktionäre und faschistische Bewegungen auf dem Vormarsch oder gar in Regierungsbeteiligung. Und der Rest der Welt scheint zuzuschauen, als wäre nichts. Aber der Widerstand regt sich. Was wir jetzt mehr denn je brauchen, ist eine Politik für Alle! Eine Politik, die nicht nach einfachen Erklärungsmustern agiert und nur den nächsten Sündenbock sucht. Antifaschistische Politik bedeutet nicht nur eine klare Haltung gegen kapitalistische,antisemitische, rassistische, antifeministische, queerfeindliche und armenfeindliche Ideologien und ‚Lösungsansätze‘. Antifaschistische Politik bedeutet auch ein klares Bekenntnis zu Menschenrechten, zu Solidarität mit allen Unterdrückten und Ausgebeuteten weltweit und zu Bündnissen mit allen, die bereit sind, gemeinsam für die Freiheit und ein Leben in Würde für alle zu kämpfen – auch über Differenzen hinweg. Denn wir dürfen streiten. Wir dürfen uns uneinig sein. Ja, wir müssen die Vielfalt an Bedürfnissen und Ideen aushalten können. Aber in der Sache, in unserem Grundsatz und unserem Herzen, müssen wir uns als Antifaschist*innen einig sein: Wo sie ihren Hass verbreiten, halten wir Solidarität dagegen. Wo sie Menschen ausgrenzen, reichen wir unsere Hände. Wo sie uns versuchen zu spalten, werden wir Schulter an Schulter stehen!
Wir rufen auf: Organisiert euch! Sprecht mit euren Freund*innen und (Wahl-)Familien! Frontet eure rassistischen Kolleg*innen und greift bei Übergriffen auf der Straße ein! Tretet einer Gewerkschaft bei, leistet Parteiarbeit oder organisiert euch in autonomen Bündnissen! Seid nicht länger still, wenn ihr Unrecht seht. Schreitet ein und schlagt die Faschist*innen, wo ihr sie trefft – mit Worten, mit Taten! Bildet Banden, seid ungehorsam und widerspenstig. Lasst euch nicht klein machen und erhebt eure Stimme!
Kommt mit uns gemeinsam am 30.04.2025 auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen! Um für eine Welt zu kämpfen, in der politische Macht nicht von den Interessen des Kapitals, sondern von den Bedürfnissen der Menschen abhängt. Eine Welt, in der sich nicht einige wenige Superreiche die Entscheidungsgewalt erkaufen und für den eigenen Profit nutzen, sondern in der wir gemeinsam entscheiden, was wir brauchen und wie wir es erreichen. Dazu braucht es eine breite antifaschistische Organisierung und eine antikapitalistische politische Praxis. 
Nach all den Jahren stehen wir immer noch zusammen gegen den Faschismus und seine Wegbereiter*innen, für Gerechtigkeit und  das gute Leben für alle. 
Und wir kämpfen weiter, gestern, heute und auch morgen. 
Non a Parole – ein antifaschistisches Kollektiv
Antifaschistische Linke Bochum

Nieder mit der AfD und ihren Verbündeten!

Nach dem Ampel-Aus und den daraus resultierenden Neuwahlen 2025 besteht die reelle Gefahr, dass die AfD zweitstärkste Kraft wird. Bereits im vergangen Jahr hat die AfD in Thüringen 32,8% und in Sachsen 30,6% der Stimmen erhalten. Mitte Dezember lag die Partei in Umfragen bei 20 Prozent.

Eine Partei, die offen faschistische Positionen vertritt, darf in unserer Gesellschaft nicht weiter erstarken. Die Politik der AfD basiert auf Spaltung, Hass und Ausgrenzung. Ihre Machtübernahme stellt eine unmittelbare Gefahr für viele Menschen in unserer Gesellschaft dar. Marginalisierte Gruppen wie Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung, Frauen, Flinta*, nicht-binäre Menschen, Menschenrechtsaktivist*innen, Jüd*innen, Feminist*innen, Antifaschist*innen, Umweltaktivist*innen, Gewerkschafter*innen und Journalist*innen sind bereits jetzt massiv bedroht.

Wir dürfen nicht tatenlos zusehen!
Wir müssen uns organisieren und Widerstand leisten. Die Enthüllungen der Correctiv-Recherche im letzten Jahr, haben offen gelegt was Beobachter*innen schon lange klar war. Die Verbindungen der AfD mit reaktionären Eliten und ihre Pläne, ein autoritäres und faschistisches Regime zu errichten. Die Großdemonstrationen im vergangen Jahr waren ein bedeutender Anfang, jetzt ist es an uns, unseren Widerstand verstärken und kurz vor der Wahl ein deutliches Zeichen gegen die AfD und ihre geistigen Verbündeten zu setzen.

Denn schon lange haben sich auch Vertreter*innen bürgerlicher Parteien sich der autoritären Formierung angeschlossen. Allen voran Bundeskanzlerkandidat Friedrich Merz, der inhaltlich den Dammbruch bereits vollzogen hat und nur ein Jahr nach den Correctiv Recherchen unbescholten die Ausbürgerung von Staatsbürger*innen fordert. Es stehen harte Zeiten bevor! Die Union treibt die Spaltung der Gesellschaft voran, in dem sie die Menschen gegeneinander ausspielt. Auch ihre Politik basiert auf Ausgrenzung und Angst. Sie spielt mit den ökonomischen Sorgen der vermeintlich Schwächeren.

Deshalb rufen wir euch auf: Kommt am Freitag den 14.02.2025 um 18.30 Uhr, zum Bochumer Hauptbahnhof. Wir dürfen nicht zulassen, dass faschistisches Gedankengut und Hass unsere Gesellschaft weiter zersetzen. Es gibt keine Mitte zwischen Faschismus und Antifaschismus.

Wir bitten die Vertreter*innen der Parteien darum Parteisymbolik jeglicher Art Zuhause zu lassen. Wir wollen nicht, dass diese Demo als Wahlkampfveranstaltung genutzt wird.

Bringt Freund*innen, Familie und Kolleg*innen mit und lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Faschismus und für eine solidarische Gesellschaft setzen.

Nie wieder Faschismus – Der Ruhrpott bleibt stabil gegen Rechts!

Antifaschistische Linke Bochum
Non a Parole – antifaschistisches Kollektiv
ADFC Bochum
AKZ Recklinghausen
Alevitische Gemeinde Bochum
Alsenwohnzimmer e.V.
Antifa Bochum
Antifa Café Bochum
Antifa Gelsenkirchen
Antifa Gevelsberg
Antifa Jugend Aachen
Antifa Jugend Hamm
Antifa Lünen
Antifa Witten
Antirassismustelefon Essen
Aufstehen gegen Rassismus Essen
Autonome Antifa 170
Autonome Antifa Kamen
AZ Gathe bleibt!
Bahnhof Langendreer e.V.
Bezirksjugendwerk der AWO Westliches Westfalen
Bezirksschüler*innenvertretung (BSV Bochum)
Bo.Cemevi Y.K.
Bochumer Antifa Treff
BONEM e.V. – Bochumer Netzwerk Migrantenorganisationen
Bündnis 8. März Dortmund
Bündnis 90/Die Grünen Bochum & Wattenscheid
Bündnis antifaschistischer Kampftag
Bündnis gegen Rechts Bochum
Bündnis Herne e.V.
Bündnis Recklinghausen
Castrop Nazifrei
CSD Bochum
DGB Jugend NRW
DIDF (Föderation demokratischer Arbeitervereine e.V.)
DIDF-Jugend e.V.
Das Kollektiv e.V.
Dersin Gemeinde Bochum e.V.
Die Linke Bochum
DPSG Bochum und Wattenscheid
Druckkollektiv Unterdruck
Dyke* March Ruhr
Ende Gelände Bochum
Ennepe-Ruhr stellt sich quer
Essen stellt sich quer
Evangelischer Kirchenkreis Bochum
Faninitiative Bochum e.V.
Feministischer Lesekreis Bochum
Fritz Bauer Forum
Fridays for Future Bochum
Falken Bochum
Furore Bochum
Frieden, Arbeit und soziale Gerechtigkeit (FASG)
Gemeinde der Êzîdên Bochum e.V.
Gemeinsam Laut
Gemeinschaftsgarten Bochum e.V.
Gerthe Nazifrei
GESH – jüdischer Studierendenverband Bochum
GRAS Bochum
Grüne Jugend Bochum
Herne Nazifrei
IFAK e.V. Verein für multikulturelle Kinder und Jugendhilfe-Migrationsarbeit
Jüdische Gemeinde Bochum/Herne/Hattingen
Jusos Bochum
Jusos Herne
KAZ Herne e.V.
Kein Bock Auf Nazis
Katholische Stadtkirche Bochum und Wattenscheid
Kinder- und Jugendring Bochum e.V.
Klimakollektiv Gelsenkirchen
Kulturfabrik Bochum e.V.
Landesverband NRW der Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken
LiteraturKollektiv Bochum e.V.
Linke Liste Bochum
Meanstreet Antifa Dortmund
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V.
Nachbarschaftsinitiative Klare Linie gegen Rechts
Naturfreundejugend NRW
Nika NRW
OAT Dortmund
OAT Gelsenkirchen
OAT Hagen
OAT Witten
Omas gegen Rechts Bochum & West
Oval Office Bar
Quartiershalle in der KoFabrik e.V.
Recklinghäuser Antifa Treff
Rote Hilfe Bochum
RUB bekennt Farbe
Schauspielhaus Bochum
Schirme gegen Rechts Herne
Schwarzesocke
Seebrücke Bochum
Showroom-Kunst
SK Bochum 11
Soziale Zentrum Bochum
Sozial-Ökologisches Zentrum Dortmund
SPD Bochum
Stadtkatholikenrat Bochum
Stadt für Alle
Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Studis gegen Rechts Essen
Trotz Allem Witten
Trinkhalle Bochum
VVN-BdA Bochum
Vegan Spotted Bochum
Werner Bündnis gegen Rechts
Windkante Rottstraße e.V.
Zanke
Zusammen gegen Rechts Essen

Achtung, Neonazi an der Ruhr-Uni Bochum 2.0

Raik Helm, Geschichte und Germanistik
„Die Heimat“ / Junge Nationalisten

Raik Helm, ein 22-jähriger organisierter Neonazi, studiert seit 2021 Geschichte und Germanistik auf Lehramt an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Aktuell steht er kurz vor seinem Bachelorabschluss. Helm ist kein Mitläufer, sondern eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene Dortmunds. Seine Aktivitäten konzentrieren sich auf den Aufbau neuer Nazistrukturen rund um die Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) einer rechtsextremen Organisation, die unter anderem über ihre Jugendgruppen Neonazi-Ideologien verbreitet.

„Ruhrgebiet Aktiv“ am Campus in Bochum

Ruhrgebiet Aktiv – Tarnorganisation mit rechtsextremen Wurzeln
Die Gruppe „Ruhrgebiet Aktiv“, für die Helm eine führende Rolle einnimmt, gibt vor, patriotischen Aktivismus zu betreiben. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine rechtsextreme Gruppierung, die sich ideologisch und personell mit der „Heimatjugend Dortmund (JN)“ der Partei „Die Heimat“ Dortmund überschneidet. „Ruhrgebiet Aktiv“ ist Teil der sogenannten „Active Clubs“ – einem internationalen Netzwerk extremistischer Gruppen, die durch Gewalt, Kampfsport und gezielte Propaganda rechtsextreme Ideologien verbreiten. Bereits bei ihren ersten Aktionen im Jahr 2023 zielte die Gruppe direkt auf die Bochumer Universität und das Büro von Professor Stefan Huster ab, was die Bedrohung für die akademische Gemeinschaft verdeutlicht.

 

Helms Rolle in der rechtsextremen Szene

Raik Helm gemeinsam mit dem mittlerweile untergetauchten und gesuchten Rechtsextremisten Steven Feldmann.

Raik Helm agiert als Schlüsselfigur zwischen der Heimatjugend Dortmund, der Gruppe „Ruhrgebiet Aktiv“ und der Partei „Die Heimat“ Dortmund. Seine Rolle umfasst sowohl organisatorische als auch propagandistische Aufgaben. Am 17. November 2024 nahm er am neonazistischen Heldengedenken teil, bei dem den Wehrmachtssoldaten und SS-Mitgliedern gehuldigt wird. Am 23. November 2024 nahm er gemeinsam mit Sascha Krolzig und Udo Voigt am Bundesparteitag der Partei „Die Heimat“ in Bernsdorf teil, was auf seine enge Einbindung in politische Entscheidungsprozesse hinweist. Wenige Tage später, am 29. November, war Helm bei einer Neonazi-Kundgebung in Dortmund-Dorstfeld für die Dokumentation verantwortlich. Er begleitete die Veranstaltung mit Kameraequipment und sorgte für die mediale Verbreitung der rechtsextremen Inhalte.

Dies sind nur einige aktuelle Beispiele seiner rechtsextremen „Karriere“.

Raik Helm am 22.10.2023 bei einer Neonazi-Kundgebungen in Celle (Quelle: recherche-nord)

Gefahr für den Campus und darüber hinaus
Im Juni 2023 fiel Helm erstmals durch eine von „Ruhrgebiet Aktiv“ organisierte Wanderung auf, die unter dem Vorwand einer harmlosen Freizeitbeschäftigung als Mittel zur ideologischen Stärkung und Vernetzung innerhalb der rechtsextremen Szene genutzt wurde. Als Gründungsmitglied der Gruppe ist Helm maßgeblich an deren Aktivitäten beteiligt. „Ruhrgebiet Aktiv“ dient dabei nicht nur der Verbreitung von Propaganda, sondern auch der Rekrutierung neuer Mitglieder und der Mobilisierung für rechtsextreme Aktionen.

Raik Helm im „White-Boy-Summer“-T-Shirt der rechtsextremen Gruppierung Heimat Dortmund.

Er betreut zudem den YouTube-Kanal „nkieztv“, eine Abkürzung für „Nazikiez-TV“, und ist für den Schnitt der dort veröffentlichten Videos verantwortlich. Unter dem Decknamen „Raik Galea“ – eine Anspielung auf das lateinische Wort für „Helm“ – agiert er auf sozialen Medien, um rechtsextreme Inhalte zu verbreiten und weitere Sympathisanten zu gewinnen. Seine Aktivitäten sind Teil einer größeren Strategie, rechtsextreme Netzwerke zu stärken und Einfluss im gesellschaftlichen Diskurs zu gewinnen, was eine erhebliche Gefahr für das demokratische und sichere Klima an der RUB darstellt.

 

Keine Toleranz für Neonazis an der RUB!
Die Präsenz von Raik Helm an der Ruhr-Universität Bochum ist inakzeptabel. Seine Verbindungen zur Dortmunder Naziszene, seine Führungsrolle bei „Ruhrgebiet Aktiv“ und seine offene Propagierung rechtsextremer Inhalte stellen eine Bedrohung für die Sicherheit und das demokratische Klima auf dem Campus dar. Wir werden es nicht hinnehmen, dass hier ein gewaltbereiter Neonazi mit Steuergeldern für den Schuldienst ausgebildet wird.

Zeigt Raik Helm, dass er an der RUB nicht willkommen ist!
Kein Platz für rechtsextreme Ideologien auf dem Campus!

RechercheBO
08.01.2025

Update III zur Linie 5: „Das hast du nun davon!“

Es zeichnet sich ein immer klareres Bild um die Bochumer Kneipe „Linie 5“. Immer wieder tauchen neue Informationen und Beweise auf, die das Ausmaß der extrem rechten Vernetzung und die bewusste Verharmlosung durch die Betreiber*innen offenlegen.

Musikvideo-Sequenz von Hannes Ostendorf in der Linie 5

Jüngst ist ein Musikvideo des Frontsängers der Rechtsrockband „Kategorie C“, Hannes Ostendorf, aufgetaucht, das deutlicher nicht sein könnte. Veröffentlicht wurde das Video am 16. Juni auf seinem Telegram-Kanal und zeigt Ostendorf in der „Linie 5“ gemeinsam mit weiteren rechtsextremen Hooligans aus Düsseldorf. Besonders brisant: Das dokumentierte Konzert von Ostendorf in der Linie 5 fand erst am 22. Juni statt. Dies beweist, dass Ostendorf regelmäßig in der Kneipe verkehrte und dass die Behauptungen der Betreiberinnen, die Band sei „Unbekannt“ gewesen, nicht haltbar sind. Die Linie 5 ist seit der Übernahme durch die neuen Betreiberinnen ein fester Bestandteil der rechten Szene.

Bei Instagram ist seit einigen Tagen ein neuer Account der „Linie 5“ erschienen, auf dem  mittlerweile offen Stellung bezogen wird. Dieser Account bestätigt das Konzert, das zuvor noch heruntergespielt wurde, und zeigt eine neue, kämpferische Haltung. Der Account ließ zudem Verlautbarungen, dass der alte Linie-5-Account „gehackt“ worden sein soll. Beide Accounts existieren nebeneinander. Nicht nur kommunikativ scheint es dort nun chaotisch zu laufen.

Weitere Recherchen zeigen, wie tief und langwierig die Verbindungen zur rechten Szene sind. Sie gehen weit über die Betreiberin Monja Oberfeld hinaus.
Ein weiteres Foto zeigt den Mann der zweiten Mitbetreiberin, Rosalie Meuche, Tobias Meuche mit einer „Kategorie C“-Bauchtasche. Damit wird klar: Auch er ist Fan der Rechtsrockband. Seine Aktivitäten auf Facebook und seine frühere Zugehörigkeit zur „Road Crew“ der rechtsoffenen Skinhead-Band „Barking Dogs“ belegen auch seine Eingebundenheit in die gewaltbereite rechte Szene.

Der Mann von Monja Oberfeld, Marco ist derzeit offenbar Teil der Rockerclique „O.A.O.V.“, zu der auch Thorsten Sallay gehört, der bereits mehrfach erwähnte bekannte Akteur der rechten Hooligan-Szene. Dies belegen Accessoires dieser Gruppierung in seiner Wohnung.

Die Enthüllungen der letzten Wochen und der zunehmende Druck aus der Öffentlichkeit scheinen auch innerhalb der rechten Szene und der „Linie 5“ zu Spannungen zu führen.
Uns wurden ein Chatverlauf zugespielt, den wir hier veröffentlichen. In den Sprachnachrichten wird. deutlich, dass die Betreiber*innen der „Linie 5“ eine Bekanntschaft zu Hannes Ostendorf und seiner Partnerin Tanja pflegen. Es ist die Rede davon, dass man sich bei Tanja melden könnte, Ostendorf selbst betont mehrmals, dass es nichts zur Sache täte, ob er bei einer Party eingeladen war oder nicht und zudem ärgert er sich darüber, dass die Leute vor der Tür „nichts verloren“ hatten. Diese Nachrichten zeigen eindeutig was wir die letzten Monate dokumentieren und veröffentlichen.

Immer mehr Fakten liegen auf dem Tisch. Die „Linie 5“ ist kein unschuldiger Treffpunkt, sondern ein Ort, an dem sich die rechtsextreme Szene sicher und ungestört fühlt. Die beiden Betreiber*innen mitsamt ihren Partnern sind seit Jahren Teil der Szene und können selbstverständlich kein Interesse daran zu haben, sich von dieser Szene zu distanzieren. Die Stadt Bochum steht weiterhin in der Verantwortung, endlich konsequent zu handeln. Die Nachbarschaft hat bereits angefangen, sich zu wehren – es ist Zeit, dass die Stadt und ihre Behörden folgen.

Antifaschistische Linke Bochum,
August 2024

Update II zur Linie 5: „Nein, wir sind keine Nazis.”

Die zum großen Teil naive und unprofessionelle Medienberichterstattung der letzten Tage zur Causa “Linie 5” hat viele Menschen irritiert. Immer wieder wurde hier ein Framing vorgenommen, welches Zuschauer*innen und Leser*innen suggeriert, als gäbe es eine “Kontroverse”, quasi eine Meinungsverschiedenheit um diese einschlägige Kneipe. Damit suggerieren die Journalist*innen eine zweiseitige Konfrontation, wo nun einmal zwei unterschiedliche Beurteilungen dieser Kneipe vorliegen. Da wird dann die Meinung der Betreiberin (“Nein, wir sind keine Nazis.”) gegen die der Anwohner*innen (“Dort gab es mehrere Treffen organisierter rechter Gruppierungen”) gegenübergestellt und stehengelassen. Die journalistische Sorgfaltspflicht würde es jedoch gebieten, der Sache auf den Grund zu gehen und zu recherchieren, wer denn nun recht hat.

Bewusst oder unbewusst werden an dieser Stelle die Recherchen von Antifaschist*innen ausgeklammert. Weder die zahlreichen sortierten Fotobelege noch die recherchierten Namen von rechten Szenegrößen oder Gruppierungen werden hier genannt. Selbstverständlich sollte man bei den aktuellen Betreiber*innen der Linie 5 nachfragen, dann diese oder ihre Aussagen aber eben auch mit den Fakten der dokumentierten Abende kontextualisieren. Ein Urteil müssen sich Lesende und Zuschauende dann selbst bilden. Die Bochumer Polizei, die seit Jahren weiß, dass in dieser Kneipe rechtes Publikum verkehrt, gibt sich seltsam wortkarg und ahnungslos (“Schauen wir mal”), dabei baut sie bei jeder Demonstration, die sie dem politisch linken Spektrum zuordnet, eine Wagenburg vor der Linie 5 auf, um die Demonstration zu schützen. Dies geschieht bei keiner anderen Kneipe in der Innenstadt. Lediglich die Bezirksbürgermeisterin nimmt die Sorgen der Anwohner*innen und die Faktenlage momentan ernst. Auch die Brauereien Fiege und König Pilsener haben aufgrund der Recherche-Ergebnisse gehandelt. Dass die rechte Szene mitten in der Bochumer Innenstadt ein überregionales Nazikonzert veranstaltet ist ein Gradmesser für die Lage in diesem Land, die von vielen als “Rechtsruck” bezeichnet wird und gegen den Anfang des Jahres mehrere Millionen Menschen bundesweit auf die Straße gingen. Wenn sich Neonazis nun durch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung derartig ermutigt und sicher fühlen, müssen jene gesellschaftlichen Kräfte gestärkt werden, die aus Überzeugung dagegen aufstehen.

Zurück zum Thema: Es liegt alles auf dem Tisch. Wir machen es diesmal kurz. Die Runen-Tattoos der Noch-Betreiberin Monja Oberfeld ließen vor dem Hintergrund ihrer einschlägigen Kontakte bereits bei Neueröffnung der Linie 5 nichts Gutes erahnen. Sie selbst trug in der Kneipe einen Gürtel der bekannten Neonazimarke Thor Steinar.

Monja O. mit Gürtel der bekannten Neonazimarke Thor Steinar

Gast der Linie 5 mit einschlägiger Marke

Wenn dies selbst die Betreiberin tut, tragen natürlich auch ihre Gäste die einschlägige Marke in der Linie 5. Die Betreiberin pflegt enge Kontakte zum HoGeSa-Mitbegründer Thorsten Sallay (https://antifabochum.noblogs.org/2014/10/bochumer-hooligans-an-nazi-krawallen-beteiligt/). Sallay selbst pflegt offenbar auch nach dem Niedergang von HoGeSa ein bundesweites Netzwerk extrem rechter Hooliganstrukturen mit dem Namen “Old Firm United”. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass Thorsten Sallay letztes Jahr auf einem Konzert von “Kategorie C” in Hattingen war. Sallay posiert in seiner Freizeit zudem mit Mitgliedern der “Brothers of Honour”, hierbei steht das B und das H des neuen Gruppennamens als in der rechten Szene gängige Abkürzung für “Blood&Honour”, darunter Marc Andreas Schiffko und Sacha Rudloff von der rechtsextremen Hooligangruppe “Borussenfront”. Sallay war auch auf einer Party der “Standarte Bremen”, einer weiteren rechten Hooligangruppe rund um Hannes Ostendorf und der Band “Kategorie C”. Die Rechtsrockband “Kategorie C” ist genau jenen Strukturen zuzurechnen und fand deshalb nicht zufällig nach ihrem polizeilich verbotenen Konzert im Emsland Unterschlupf in der Linie 5.

Nazischmiererei in der Alsenstraße

In der Nacht des 20.07.2024 tauchte eine Nazischmiererei in der Alsenstraße auf, wovon Anwohner*innen der Presse und uns ein Foto schickten. Wir veröffentlichen dies nun, denn es dokumentiert den Versuch rechter Raumnahme. Nachdem sie in der Kneipe entlarvt wurden, gehen sie nun offenbar zum Gegenangriff über. Der in der Neonaziszene bekannte Zahlencode 444 steht dabei für den 4. Buchstaben im Alphabet, also DDD (= Deutschland den Deutschen), SS ist die Schutzstaffel der NSDAP. Eine klarer Einschüchterungsversuch, der der Nachbarschaft gilt, jedoch offenbar seine Wirkung verfehlte, denn diese versammelte sich am letzten Freitag mit 80 Personen vor der “Linie 5” um ein Zeichen zu setzen.

Die dortigen Anwohner*innen nehmen nun jedenfalls ihr Schicksal selbst in die Hand. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

Antifaschistische Linke Bochum,
Juli 2024

Update zur Linie 5: „Wir sind nicht rechts…

DST vor der Linie 5 am 20.07.24

wir sind nur unpolitisch“, könnte es demnächst mal wieder heißen. Ein Spruch den man häufig wiederfindet, wenn auf rechte oder menschenverachtende Agitation oder Strukturen hingewiesen wird. Nun geht man in der Regel davon aus, dass die Fotobelege des 23. Juni von der Linie 5 ausreichen sollten. Auch da selbst die Polizei bestätigte, dass sich dort Personen des „rechten Spektrums“ getroffen hatten. Diese hatte das Konzert der Neonazis mit einem Großaufgebot aufgelöst und die Personen kontrolliert. Vielleicht suchen die Betreiber:innen auch nur eine sprachliche Lücke in den bisher getätigten Veröffentlichungen. Reibt man sich zu sehr an dem Begriff Konzert auf? Eventuell war es auch nur ein Liederabend mit Hannes Ostendorf. Wie auch immer. Er war anwesend an einem Tag als im Emsland ein Konzert von Kategorie C stattfinden sollte, welches untersagt wurde. Anwohner:innen konnten bekannte Lieder der Band Kategorie C vernehmen. Dass die Lokalpresse trotz der Fakten die Erzählungen der Betreiber:innen wiedergibt, ist hochgradig problematisch und wird von der Betreiberin und ihren rechten Kreisen als direkte Rückendeckung verstanden. Wir wollen aber noch einmal nachhelfen.

Profil Natali Rihm

Am 23.Juni war neben Hannes Ostendorf auch Natali Rihm anwesend. Natali Rihm gehört seit einigen Jahren zu den Protagonist:innen der sogenannten „Bürgerwehren“. Sie organisierte in Nordrhein-Westfalen maßgeblich die Veranstalung „Eltern gegen Gewalt“ mit. Sie nahm zudem im Jahr 2019 regelmäßig an den Spaziergängen der Bürgerwehr in Herne teil. Einer Struktur die eng mit den First Class Crew Herne und den Steeler Jungs verbunden war. Eben jenen Strukturen zu denen Thorsten Sallay gute Kontakte pflegt. Jener Stammgast, der seit vielen Jahren Bestfriend der Betreiberin ist. 

Fotos belegen die Anwesenheit von Rihm am besagten Tag. Auf Facebook hinterließ sie zudem eine Bewertung „super Klasse immer wieder gerne“.

Natali Rihm Bewertung Linie 5 am 23.06.24

DST Mitglieder in der Linie 5 am 20.07.24

In der Veröffentlichung vom 23.Juli wurde zudem auf die Anwesenheit von jungen gewaltaffinen Personen aufmerksam gemacht. Sie fielen durch durch ihr Äußeres und durch szenetypische Tätowierungen auf. Bei diesen Personen handelte es sich um eine Gruppierung die sich auf Social Media „Der Störtrupp – DST“ nennt. Die Gruppierung junger Neonazis mit Bezügen zum MSV Duisburg beschreibt sich selbst lapidar als „einfache Patrioten“. „Während andere nur reden, setzen wir Zeichen“ heißt es dann weiter. Das eine solche Gruppe anwesend war, zeigt, dass es seitens der Linie 5 am vergangenen Samstag nur darum ging Anwohner:innen einzuschüchtern und die eigene Macht gewaltstrotzend zu demonstrieren. Auf  ihrer Social Media Präsenz schmeißt die Gruppierung mit weiteren einschlägigen Parolen um sich. „Kampfbereit, aggressiv“, „jugend voran“, „Ruhm und Ehre“(in Anlehnung an die alte Naziparole ‚Ruhm und Ehre der Waffen-SS‘), „Heimatliebe ist kein Verbrechen“, „jung und kampfbereit“, „Linke Pest beseitigen“ und das Zahlen Chiffre „444“, welches für „DDD – Deutschland den Deutschen“ steht. Doch es bleibt nicht nur bei verbalradikalen Verlautbarungen auf Social Media. 

In weiteren Postings der Gruppe heißt es: „die Säuberung fängt an“. In dem dazugehörenden Reel sieht man eben jene Personen vor dem Kölner Dom, die am Samstag auch in Bochum waren. Dazu werden Zeitungsartikel über einen Störversuch des Christopher Streetdays in Köln eingeblendet. Laut Polizeimeldungen und Presseveröffentlichungen tauchte am Sonntag beim CSD in Köln eine Gruppe von 13 jungen Männern auf, störte die Parade mit rechten und homofeindlichen Parolen und riss Regenbogenfahnen ab. Dies zeigt wovor Antifaschist:innen seit einiger Zeit warnen. Die Linie 5 ist ein Anziehungspunkt für extrem rechte Menschen geworden von denen ein Gewaltpotential ausgeht. Vermutlich kommen Teile des „DST“ aus dem Raum Duisburg. Dies zeigt erneut, dass Menschen aus der rechten Szene viele Kilometer auf sich nehmen, um ihren Abend in der Linie 5 zu verbringen. Die Anfangs erwähnte Natali Rihm lebt in Bottrop, viele Besucher:innen des Konzerts/Liederabends am 23. Juni kamen aus Niedersachsen, wo das eigentliche Konzert hätte stattfinden sollen. Wer möchte hierbei an Zufälle glauben?
Funfact: Im Mai gab es ein Rechtsrock Konzert der Band Kategorie C im bayrischen Cham. Als die Lokalpresse neulich einen Artikel dazu veröffentlichte, erfolgte folgender Kommentar derjenigen, die die Lokalität betreiben: 
„…Genau das stimmt nicht! Sie können weiter ihre Geschichten erzählen. Fakt ist, es gab nie ein Konzert. Es handelt sich um eine Geburtstags und Hochzeitsfeier. Was spielt es für eine Rolle ob Hannes Ostendorf vor Ort war… So weit mir bekannt ist, ist er nicht vorbestraft oder es wird irgendwie ermittelt. Es wurden ein paar Lieder gesungen die sich nur um Fußball drehen und die auch öffentlich in YouTube zu finden sind.“ 
Immer diese Geburtstagsfeiern, die „fälschlicherweise“ Rechtrockkonzerte genannt werden.
Es gibt keine Zweifel: Es besteht die Gefahr, dass sich die „Linie 5“ zu einer überregionalen rechten Szenekneipe entwickelt, wenn sie es nicht schon ist. 
Antifaschistische Linke Bochum,
Juli 2024

Ist der Ruf erst ruiniert…

Linie 5 Gruppenfoto

…lebt es sich recht ungeniert – so dachten die Betreiberinnen der Linie 5 offenbar nach ihrem zuletzt aufgeflogenen Nazikonzert. Nachdem diese, wie von der Nachbar*innenschaft gefordert, ihren braunen Laden zunächst für einige Tage dichtmachten, luden sie am Freitag den 19.07.24 und Samstag den 20.07.24 erneut fragwürdiges Publikum zu sich ein. Diesmal bestand dieses aus rechtsoffenen Rockerstrukturen, die ein regelrechtes Showlaufen inklusive Gruppenfoto vor der Linie 5 vollführten, welches den offensichtlich Zweck haben soll die Nachbarschaft und die Kritiker:innen einzuschüchtern. Bei den anwesenden Personen handelte es um Menschen, die den Freeway Riders nahe stehen. Interessant ist, dass insgesamt auch acht jüngere Personen anwesend waren, die es nicht auf das Gruppenfoto schafften. Mindestens eine Person hatte dabei Tätowierungen, die oftmals der rechten Szene zuzuordnen sind. Ein weiterer Gast, der nicht auf dem von der Linie 5 veröffentlichten Foto zu sehen ist, ist Thorsten Sallay. Sallay gehörte 2014 zum Orgakreis der rechten HoGeSa („Hooligans gegen Salafisten“). Zudem war er Mitglied der „Brigade Bochum“, einer rechten Hooligantruppe des VFL Bochum. 

Wir warten schon auf den neuerlichen gutgläubigen WAZ-Artikel, in dem die Betreiberinnen ihre Unschuld beteuern.

Hannes Ostendorf in der Kneipe „Linie 5“

Hannes Ostendorf war am Samstag, den 22.06.2024, in der Kneipe „Linie 5“.

Damit ist klar: Die Linie 5 hat dreist gelogen!

Ostendorf ist Frontsänger der Naziband „Kategorie C“. Deren Lieder, untermalt von Gitarrenmusik, konnten auch Anwohner*innen vernehmen. Es war ein Ausweichkonzert der Naziband, welches zuvor im Nidersächsischen Beeste durch die Polizei untersagt worden war. Eine „private Geburtstagsparty“ ist in der rechten Szene die typische Chiffrierung für ein Nazikonzert. Die alten Bochumer HoGeSa-Seilschaften haben sich aufgrund effektiven Gegendrucks zwar zurückgezogen, existieren jedoch weiterhin.

Die Linie 5 braucht dringend neue Inhaber*innen, um wieder ein Ort für Alle zu werden.

Antifaschistische Linke Bochum,
Juni 2024

Neonazi-Konzert in der „Linie 5“ am 22.06.2024

Rechtsrock Konzert Linie 5 Bochum XIII 220624

Am Samstag, den 22.06.2024, fand ein Rechtsrock Konzert in der Kneipe Linie 5 an der Oskar-Hoffmann-Straße statt. Ab ca. 17:30 Uhr sammelten sich immer mehr Personen mit einschlägiger Kleidung der rechten Szene vor der Kneipe Linie 5. Insgesamt kamen ca. 50 Personen zusammen. Bereits einen Tag zuvor gab die Linie 5 auf ihrer Facebook Seite bekannt, dass am kommenden Tag eine „geschlossene Gesellschaft“ stattfinden würde. Bisher ist unklar ob es sich bei dem Konzert um ein Ersatzkonzert der Rechtsrock Band „Kategorie C“ handelte oder ob lediglich eine Coverband die Lieder der besagten Band performte. Die Polizei löste ab 20:30Uhr die Veranstaltung auf.

Das die Linie 5 Austragungsort eines Rechtsrock Konzert wurde ist wenig erstaunlich. Seit dem Pächter:innen Wechsel im Jahr 2021 wird die Kneipe regelmäßig von rechten Hools und Menschen mit einschlägiger Kleidung der rechten Szene besucht. Auch wenn Demonstrationen die Kneipe passierten, kam es immer wieder zu Pöbeleien gegen die Demoteilnehmenden.

Dass in der Bochumer Innenstadt eine Kneipe ein Rechtsrock Konzert ausübt, ist jedoch neu und wird sicherlich im Viertel Wellen schlagen. So mussten bereits  Konzertbesucher:innen aus Hannover sich  um einen alternativen Heimweg bemühen, da das Auto nicht mehr fahrtauglich war, wie Augenzeugen berichteten.

Antifaschistische Linke Bochum,
Juni 2024

Zu den Fotos:

AfD-Nachwuchspolitiker in Wattenscheid

Flyer Biallawons Wattenscheid Mai 2024

Vergangene Woche erreichte uns ein anonymer Hinweis auf eine Bekanntmachung aus Bochum-Wattenscheid. In dieser Bekanntmachung machten Wattenscheider*innen auf den in ihrer Nachbarschaft wohnenden Leon Biallawons aufmerksam, der dort rassistische Propaganda und Deportationsfantasien verbreitet und für die AfD-Wahlkampf betreibt. Wir haben daraufhin zu dem gutsituierten 25-jährigen Rechten recherchiert.

 

In Bochum versucht das neurechte Netzwerk innerhalb der AfD Strukturen aufzubauen. Dafür soll das Mitglied der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) Leon Biallawons aus Bochum-Wattenscheid aufgebaut werden. Dieses Netzwerk, welches entlang der personellen Achse Höcke-Helferich verläuft vertritt und propagiert offen neofaschistische, rassistische und völkische Ideen. Die Spitzen des Eisberges sind dabei nur die wiederholte Verwendung der SA-Parole durch Höcke und die Selbstbezeichnung Helferichs als „freundliches Gesicht des NS“. Helferich wurde aufgrund seiner positiven Bezüge zum Nationalsozialismus bereits von der AfD-Bundestagsfraktion ausgeschlossen, was ihn nicht davon abhält dort weiterhin wilde Vertreibungsfantasien zu formulieren und rassistische Propaganda zu verbreiten. Mittlerweile ist er selbst dieser AfD zu rechts, sodass gerade ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn angestrengt wurde.

Aktuell tobt ein Machtkampf in der AfD, der besonders hart im Landesverband NRW geführt wird. Der Kampf der beiden konkurrierenden Machtblöcke innerhalb der Partei entbrennt weniger aufgrund ihrer mehr oder weniger menschenverachtenden Ausrichtung als vielmehr wegen machtpolitischer und strategischer Überzeugungen. In den letzten Jahren konnte das völkisch-nationalistische Höcke-Lager (ehemals „Flügel“) bundesweit seinen Einfluss ausbauen und die gesamte Parteijugendorganisation auf ihren neo-nationalsozialistischen Kurs bringen. Auch wenn der AfD-Landesverband in NRW zum überwiegenden Teil nicht auf Höcke-Linie ist und dieser sich aus machtpolitischen Interessen gegen seinen Einfluss wehrt, so gelang es Höcke und seinen Gefolgsleuten in NRW die Parteijugend in NRW zu infiltrieren. Zuletzt wurde Helferich als Höcke-Gastgeber geradezu vorgeführt, als dieser am 1. Mai 2024 heimlich ins Ruhrgebiet reiste, um sich als „Arbeiter“ zu inszenieren, von der Zeche Zollern jedoch abgewiesen wurde, um am Ausweichort Kokerei Hansa kurz darauf von kritischen Journalist_innen gestellt und schließlich von spontan angereisten Antifaschist*innen blockiert zu werden.  Ein zentraler Mittelsmann für Höcke in NRW ist das Dortmunder Bundestagsmitglied Matthias Helferich, der sich seit Jahren mit seiner überwiegend männlichen Parteijugend umgibt, als JA-Kandidat aufgestellt und in den Bundestag gewählt wurde und sich nun als Schirmherr seiner NRW-JA geriert. Dazu hatte er sich über einige Jahre den rechten Burschenschafter und Identitären Nils Hartwig an seine Seite geholt, der die „JA Südwestfalen-Ruhr“ aufbaute und weitere junge Rechte an die Partei band. Nach seinem Parteiausschluss aufgrund von Bedrohungen und Denunziationen  rückten für ihn JA-Kader wie Dustin Düpon, Mike Barthold, Manuel Linnemann und eben Leon Biallawons nach.

2021 schloss sich Biallawons der extrem rechten Jugendorganisation an und konnte sich mittlerweile in den Vorstand der JA-Südwestfalen-Ruhr hocharbeiten. Dort sitzt er aktuell gemeinsam mit den beiden Identitären Nils Hartwig und Jonas Grundhoff.

JA Vorstand Südwestfalen Ruhr mit Biallawons und Jonas Grundhoff (gelb-weiß gestreift)

Seit einigen Jahren besucht er rechte Zusammenkünfte, AfD-Veranstaltungen und beteiligt sich an öffentlichen Aktionen. Mittlerweile hat Biallawons eine Handvoll weiterer junger Personen für seine menschenverachtende Agenda gewinnen können, darunter seine Freundin Kim-Alina von Wedelstädt, die in einem bekannten Bochumer Optiker arbeitet.

Beide sind seit 2023 auch Teil des Bezirksvorstandes der AfD-Arnsberg, dem der Siegener Christian Zaum vorsteht, ebenfalls ein Höcke-Vertrauter . Am 8.01.2024 beteiligte er sich an einer Aktion von Helferich und rechten Burschenschaftern, um die Bauernproteste in Düsseldorf für rechte Zwecke zu instrumentalisieren . In seinem unmittelbaren Wohnumfeld und in der Wattenscheider Einkaufsstraße verteilt Biallawons rechte Propaganda in Briefkästen und verklebt rassistische Aufkleber, auf denen wahlweise der eigenen weißen Hautfarbe gehuldigt wird oder aber die millionenfachen Deportationspläne der Identitären Bewegung propagiert werden .

Am 27.04.24 organisierte Biallawons im Stile neonazistischer Selbstverharmlosung einen kurzen Auftritt im Bochumer Stadtzentrum, bei dem sich die neun rechten Snobs als Kümmerer inszenierten jedoch bald darauf aus der Innenstadt vertrieben wurden und sich zerstreuten. Am 22.05.2024 führte die Biallawons „JA Südwestfalen-Ruhr“ gegen 18.30 Uhr eine klandestine Veranstaltung im bekannten Bochumer Restaurant „Mutter Wittig“ durch. Die Referenten des Abends waren wenig überraschend Matthias Helferich und Christian Zaum. Dies flog dank aufmerksamer Antifaschist*innen auf und so wurde die Veranstaltung umgehend beendet und die Rechten flohen nach zwei stündiger Belagerung unter Polizeischutz zu ihren teils defekten Autos.

Der 25-jährigen Leon Biallawons ist somit eine zentrale Figur für Matthias Helferich beim Aufbau seines extrem rechten Netzwerks. Er vertritt ein völkisch-nationalistisches Weltbild und träumt wie Höcke und Helferich von einem weißen Ethnostaat. Seine extrem rechte Radikalisierung ist bereits abgeschlossen, weshalb die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, über seine Gefahr und seine Umtriebe zu erfahren. Er verbreitet diskriminierende Propaganda, motiviert damit rechte Gewalttäter zu ihren Taten und heizt das gesellschaftliche Klima an. Junge Menschen gehen manchmal Irrwege. Für Biallawons gilt diese Entschuldigung nach jahrelanger extrem rechter Agitation nicht mehr. Seine Mitläufer*innen sollten für ihr Leben Verantwortung übernehmen.

RechercheBO
02.06.2024