Archiv der Kategorie: Blog

Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Bochum

Solidemo wegen Angriff auf Synagoge 26.04.21 in Bochum

In der Nacht auf Montag wurde die Synagoge an der Castroper Straße mit Eisenkugeln beschossen. Diese wurden vermutlich mit einer Zwille abgegeben. Hierbei wurde eine Scheibe im Eingangsbereich der Synagoge beschädigt. Aus Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Bochum, haben wir gestern spontan eine Demonstration unter dem Motto „Solidarität mit der jüdischen Gemeinde – Gegen jeden Antisemitismus“ durchgeführt. Hierbei kamen ca. 100 Menschen zusammen die spontan vom Hauptbahnhof in Richtung Synagoge zogen, um die Demo dann letztendlich am Dr. Ruer Platz zu beenden.

Im weiteren dokumentieren wir unseren Redebeitrag, der sich inhaltlich mit antisemitischen Vorfällen und Angriffen in Bochum und Umgebung befasst:

„In der vergangenen Nacht wurde eine Scheibe im Eingangsbereich der Synagoge mit Stahlkugeln, die wohl mit einer Zwille abgefeuert wurden, zerstört. Auch beim angrenzenden Planetarium wurden zerstörte Scheiben entdeckt. Unwahrscheinlich ist es, dass ausgerechnet die Synagoge während der Ausgangssperre Ziel von blindem Vandalismus geworden ist. Ein antisemitischer Hintergrund liegt nahe.
Seit der Corona Pandemie genießen antisemitische Narrative erneut Hochkunjunktur, die meist in verschiedensten Verschwörungserzählungen eingebunden sind. Damit einhergehen oftmals Vergleiche, die Verbrechen des Nationalsozialismus relativieren. Auch in Bochum traten verschwörungstheoretische Gruppen mit Kundgebungen, Demonstrationen oder Autokorsos in die Öffentlichkeit und verbreiteten krude Erzählung über geheime Eliten und die “Finanzmafia”, die die Corona Pandemie angeblich steuern würden. Auch plumper Antisemitismus und NS-Verharmlosungen konnten während dieser Veranstaltungen beobachtet werden. So wurde in den letzten Wochen bei “Querdenken 234” Veranstaltungen ein Polizist als “KZ-Aufseher” bezeichnet und ein Schild mit der Aufschrift „Ist wieder 1933?“ „Heil(t) Merkel & Spahn von ihrem Corona-Wahn!“ wurde stolz in die Luft gehalten. Im März wurden gleich zwei Autokorsos der verschwörungsideologischen Gruppe “Querdenken” direkt an der Synagoge vorbeigeleitet, geschützt von einem kompletten Fuhrpark von Polizei und Ordnungsamt. Antifaschist*innen wiesen unermüdlich auf den gefährlichen Antisemitismus, der von diesen Gruppen ausgeht hin.
Ebenfalls werden in Bochum seit 2018 regelmäßig antisemitische Parolen großflächig im Stadtgebiet gesprüht, auch hier sind neben den Schmiereien, die aus dem klassischen Nazispektrum stammen, auch solche dabei die einen verschwörungsideologische Hintergrund haben. In den letzten Wochen tauchten entlang des Radweges in der Nähe des Bochumer Westparks antisemitische Schmiereien auf, die auch ein, in Gedenken an die beim rechtsterroristischen Anschlages in Hanau getöteten Menschen erstelltes Graffiti, zerstören sollten. Doch es bleibt leider nicht nur bei gesprühten Parolen und verbalen Entgleisungen. So wurde im vergangenen Jahr eine Ausstellung die das Leben jüdischer Sportler*innen thematisierte, in der Bochumer Innenstadt zerstört. In unserer Nachbarstadt Essen wurde im November 2020 eine Scheibe der dortigen Synagoge mit einem Betonblock eingeworfen. In Hamburg ist nur ein Monat zuvor ein jüdischer Student von einer Person mit einem Spaten angegriffen worden. Der traurige Höhepunkt der vergangenen Jahren ist sicherlich der antisemitische Anschlag von Halle, als ein Rechtsterrorist versuchte an Yom Kippur in die Synagoge einzudringen und im weiteren Verlauf zwei Menschen erschoss.
In Bochum wurde im Jahr 2004 das Auto des Bochumer Rabbiners angegriffen. Dabei wurden Reifen zerstochen, Scheiben eingeschlagen und Hakenkreuze in den Lack gekratzt. Dieser Angriff reihte sich damals in eine lange Reihe von antisemistischen Taten ein, die rund um den Neubau der Synagoge an der Castroper Straße verübt wurden. Hinzu kamen wöchentliche Flugblatt-Aktionen Bochumer Nazis gegen die Synagoge, die Schändungen des jüdischen Freidhofs in Bochum und in Dortmund sowie eine Demonstration der NPD zusammen mit Freien Kameradschaften, die sich gezielt gegen die Synagoge richtete. Herbei hielt der Vorsitzende der nordrhein-westfälsichen NPD Claus Cremer eine antisemitische Rede, für die er im Nachhinein wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. Cremer saß im Zeitraum von 2009 bis 2020 im Bochumer Stadtrat.
Ein damaliges NPD Mitglied schändete im Jahr 2014 zudem den jüdischen Friedhof in Wattenscheid. Dort wurden bereits im Jahr 2010 Grabsteine massiv mit Naziparolen und Hakenkreuzen geschändet. Auch in Herne kam es in den vergangenen Jahren mehrfach zu Schändungen von Gedenksteinen und jüdischen Grabsteinen.
Ob die Täter*innen nun Nazis, Anhänger*innen von Verschwörungstheorien, Islamisten oder einfache Bürger*innen sind, Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen bedarf einer unverzüglichen, entschlossenen Reaktion.
Wir müssen uns Antisemitismus klar entgegenstellen! Wir haben zu oft erlebt, dass aus Worten und Parolen Taten werden. Wir als Antifaschist*innen weisen unentwegt und besorgt auf antisemitische Auswüchse hin und sehen, dass wir uns dabei nicht auf Staat und Polizei verlassen können.
Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen und unsere Solidarität und auch Wut über deartige Taten in die Bochumer Öffentlichkeit tragen!

Denn wir stehen:
Gegen jeden Antisemitismus!“

Einen weiteren Redebeitrag zu Antisemitismus und Verschwörungsmythen hielt die Gruppe Non a parole. Desweiteren wurde die Demo unterstützt von Fantifa Bochum/Witten, Antifa Café Bochum und antifaschistischen Einzelpersonen.

 

Antifaschistische Linke Bochum,
April 2021

 

 

Coronaschutz ja, Ausgangssperre nein!

Sponti gegen die Ausgangssperre am 24.04.21 in Bochum

Es reicht! Seit gut einem Jahr befinden wir uns in der Corona-Krise und noch ist ein Ende nicht abzusehen. Dies hat auch damit zu tun, dass die Regierenden nicht die Gesundheit der Menschen als oberste Priorität setzen. Und das ist auch nur konsequent, denn im Kapitalismus ist eben nicht das Leben der höchste Wert, sondern die Profitmaximierung und damit die Ausbeutung von Mensch und Natur. Die Bedingungen des Kapitalismus forderten bereits vor der Pandemie Menschenleben und sie fordern es weiterhin.

Dass nun mit schwammigen Begründungen eine flächendeckende Ausgangssperre durchgedrückt wird, ist dabei der repressive Höhepunkt eines katastrophalen, Krisenmanagements. Dieser inkompetente und verantwortungslose Umgang mit der Krise, auf die ein kapitalistisches System nur unzureichende Antworten bieten kann und obendrein von den Herrschenden noch zur eigenen Bereicherung,wie bei der Maskenaffäre, genutzt wird, ist Schuld am Zuspruch für rechtsoffene Verschwörungsmythen und ihrer Mobilisierung. Die Ausgangssperre ist der Ausdruck „spießbürgerlicher Symbolpolitik des autoritären Klassenstaats“, wie Bini Adamczak treffend analysiert. Sie trifft Menschen mit verschiedenen materiellen Ressourcen unterschiedlich hart und ist daher klassistisch. Sie trägt dazu bei, dass autoritäre Maßnahmen normalisiert werden und die Akzeptanz für wissenschaftlich umstrittene, weil nicht erwiesenermaßen erfolgreiche, Freiheitsbeschränkungen ausgedehnt wird. Dass die epidemologische Effektivität von Ausgangssperren fragwürdig ist, zeigt beispielsweise der Umstand, dass in Amsterdam nach vier Monaten abendlicher Ausgangssperre der Inzidenzwert noch immer bei 280 liegt.

Immer deutlicher zeigen sich im Schatten der Corona-Krise die autoritären Gelüste der Herrschenden, die sich auch im neuen Versammlungsgesetz in NRW manifestieren. Menschenleben werden nur dort „geschützt“, wo die Wirtschaft ohnehin nicht auf sie angewiesen ist. In Büros, an Fließbändern, in Schlachthöfen, Sammelunterkünften, Kindergärten, Schulen oder in Krankenhäusern wird deutlich, wo die Prioritäten zwischen Menschenleben und dem kapitalistischen Hamsterrad liegen. Wir lassen uns nicht ab 22 Uhr einsperren, während wir tagsüber gezwungen werden, uns dem Risiko auf der Arbeit aussetzen zu müssen! Der kapitalistische Alltag ist auch so schlimm genug. So wäre es sicherlich hilfreicher Pharmakonzerne zu enteignen, Patente über die Impfstoffe freizugeben und somit auch eine flächendeckende Impfung für allle, auch über Ländergrenzen hinweg, zu garantieren.

Sponti gegen die Ausgangssperre am 24.04.21 in Bochum II

Aus diesen und vielen weiteren Gründen sind wir am vergangenen Samstag (24.04.) zum Beginn der Ausagngssperre mit rund 50 weiteren Menschen zu einer kleinen kraftvollen Sponti zusammen gekommen. Dabei waren alle maskiert und haben ausreichend Abstand zueinander eingehalten.

Der Kapitalismus ist die Krise und diese gilt es zu überwinden!
Für das Leben!

Antifaschistische Linke Bochum,
April 2021

Erneut NS-Verharmlosung bei „Querdenken“ – Bericht zu den Aktivitäten von „Querdenken 234“ am 10.04.2021

Wie auch die Wochen zuvor hat „Querdenken234“ am 10.04. in Bochum zu einer Kundgebung mit anschließendem Demonstrationszug aufgerufen. An diesem nahmen bis zu 55 Personen teil.

Am Rande der Veranstaltung kam es immer wieder zu Protestaktionen von Antifaschist*innen.

Um 15:00 Uhr startete die Veranstaltung von „Querdenken234“ auf dem Dr. Ruer Platz.

Zuerst wurde, wie auch die Woche davor das „Querdenken-Manifest“ von Anmelder Peter Dragon verlesen. Die Stimmung und Tonqualität von „Querdenken“ war schlecht, genau so wie das Wetter.

Um ca. 15:50 Uhr gab es auf der Seite vom Gegenprotest kurz Aufruhe, ein Verschwörungstheoretiker eilte aus Richtung City Point auf den Platz. Dieser trug ein Schild mit den Worten „Ist wieder 1933?“ „Heil(t) Merkel & Spahn von ihrem Corona-Wahn!“. Dieses Schild musste bereits kurz nach Eintreffen auf Geheiß von Peter Dragon „zensiert“ werden. Auch wenn die „Querdenken“ Organisation das Zeigen des NS verharmlosenden Schildes unterbunden hat, wird klar, welche Art von Menschen durch die Veranstaltungen der Verschwörungsideolog*innen angezogen werden. Des Weiteren liegt die Vermutung nahe, dass „Querdenken“ weitere negative Pressemeldung aufgrund von Antisemitismus verhindern wollte.

Kurz darauf formierte sich der Gegenprotest und zeigte (erneut)ein 15 Meter langes Transparent mit der Aufschrift „Gegen jeden Antisemitismus“ und machte so deutlich, dass in Bochum kein Platz für Verschwörungsideolgien und Antisemitismus ist! Die heraneileden Polizist*innen wirkten nervös und rüsteten sich erst ein mal mit dem Schlagstock aus.

Um 16:00 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Richtung Drehscheibe/Boulevard in Bewegung, der Ring wurde passiert und es ging weiter zur Rückseite des Hauptbahnhofs, auch hier erwarteten Antifaschist*innen diesen erneut mit dem 15 m langen Banner.

Um 17:00 Uhr traf der Demonstrationszug am Rathaus ein. Kurz darauf wurde die Veranstaltung von „Querdenken234“ offiziell beendet.

Dank gilt allen Antifaschist*innen, die auf der Straße waren und ihren Unmut klar und deutlich zum Ausdruck gebracht haben.

Bochum bleibt stabil gegen Antisemitismus und Verschwörungsmythen!

Antifa 4630

Der Spuk geht weiter!

Am Samstag, den 10.04.2021 will „Querdenken234“ um 15:00 erneut eine Kundgebung in der Bochumer Innenstadt abhalten. 
Bereits in den vergangen Wochen kam es zu kleinen und vielfältigen Stör- und Protestaktionen gegen „Querdenken234“ hieran gilt es anzuknüpfen, denn diese haben gezeigt – unser Protest wirkt!
Die Redner*innen von Querdenken lassen sich aus ihrem Konzept bringen, Passant*innen nehmen deutlichen Widerspruch wahr und in der Umgebung klären aushängende Flyer über die Dynamiken Verschwörungsideologischer Veranstaltungen auf.
Auch die Lokalpresse berichtete zuletzt über einen Vorfall bei der letzten Veranstaltung von „Querdenken234“. Bei dieser soll ein Veranstaltungsteilnehmer einen Polizisten als „KZ-Wärter“ beleidigt haben, dass es sich hierbei um eine klar antisemitische und den Holocaust relativierende Beleidigung handelt, liegt auf der Hand. Jedoch nicht für „Querdenken234“. In einer Stellungnahme distanziert „Querdenken234“ sich zwar von der Äußerung, aber nur um nachzuschieben, dass „KZ-Wärter Nazis waren und in der Regel keine Juden“ und daher die Beleidigung „KZ-Wärter“ gar nicht antisemitisch sein könne. Dies zeigt auf der einen Seite, wie wenig „Querdenken234“ verstanden hat und auf der anderen Seite, wie viel ihre Distanzierungen vom Antisemitismus Wert sind – nämlich nichts!
Daher rufen wir euch dazu auf, ab 15 Uhr in die Bochumer Innenstadt zu kommen und mit kreativen Aktionen aller Art ein Zeichen gegen Pandemie-Leugner*innen und Antisemit*innen zu setzen. Schnappt euch eure Bluetooth-Box oder eure Kochtöpfe und Löffel, malt Schilder, seid laut und zeigt „Querdenken“, dass Bochum keinen Bock auf sie hat!
Achtet dabei auf Abstände, tragt medizinische Masken und passt aufeinander auf!
Solidarisch und Entschlossen
Gegen „Querdenken“, Antisemitismus und Nazis!
Wir sehen uns morgen auf der Straße!
Antifa 4630

„Wir reden nicht mit denen, die mit Nazis marschieren!“ – Bericht zu den Aktivitäten von „Querdenken 234“ am 03.04.2021

Wie mittlerweile jeden Samstag hat Querdenken234 am 03.04. in Bochum zu einer Kundgebung am Dr. Ruer-Platz aufgerufen, diesmal jedoch mit der Forderung „Dialog jetzt“. Mehrfach wurden Gegendemonstrant*innen aufgefordert, ans offene Mikro zu gehen, um zu „diskutieren“. Die Rahmenbedingungen hierzu wurden von Querdenken234 festgelegt. Da mehrere Menschen in den letzten Monaten ungute Erfahrungen in Diskussionen mit Querdenken und Co – sei es im direkten Kontakt, sei es am offenen Mikrofon – gemacht hatten und sich am Ende von einer schreienden Meute umringt sahen, hatte verständlicherweise zunächst niemand Nerven, sich vor die Kundgebung zu stellen. Kleiner Spoiler: Am Ende der Kundgebung traute sich ein Schüler vor die Menge und versuchte zu diskutieren und wurde prompt ausgelacht und niedergeschrieen, Diskussion geht anders!

Begonnen hat die Demo mit einem Gruß nach Stuttgart, wo zeitgleich eine große Querdenken-Demonstration stattfand. Noch während die Anmelderin der Bochumer Kundgebung ihr Bedauern ausdrückte, selbst nicht in Stuttgart zu sein, „Friede, Freude, Demokratie“ skandieren liess und die Artikel der Grundrechte auflistete, erreichten uns aus Stuttgart Berichte von bedrohten Journalist*innen. Pressefreiheit ist übrigens im Artikel 5 des Grundgesetzes festgelegt.

Wie immer auf Querdenken-Kundgebungen wird der Artikel 2 des Grundgesetzes bemüht und mit „freier Entfaltung“ abgekürzt. Vergessen wird hierbei sehr gerne, dass dieser Artikel 2 auch einen 2. Satz enthält: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“ Dass es sich hierbei nicht nur um die eigene körperliche Unversehrtheit und Freiheit handelt, sondern auch um die der Anderen und insbesondere auch der sogen. „Schwächeren“ wird gerne übersehen.

 

Antifaschist*innen?

Antifaschist*innen hatten vor der Kundgebung Flyer an Laternen angebracht u.a. mit der Aufschrift „Wir reden nicht mit denen, die mit Nazis marschieren!“. Daneben fanden sich aber auch andere Flyer mit Zahlen und Fakten zur Corona-Pandemie (1). Insbesondere oben erwähnter Flyer führte zu einer allgemeinen Empörung, sieht man sich doch selbst im Kampf gegen Faschismus. Ein Artikel der Onlinezeitung „Ruhrbarone“ (2), ein Beitrag von Radio Bochum (3) sowie ein Blogbeitrag von Bochumer Antifaschist*innen hatten auf antisemitische, Shoah-relativierende Vorfälle am Rande der vorangegangenen Querdenken234-Kundgebung mit anschliessender Demonstration bezogen, hier wurde u.a. ein Polizist mit KZ-Wächtern verglichen. In einem Redebeitrag wurde dann in einer abenteuerlichen Argumentationskette dargelegt, wieso dies 1. nur die Äußerung einer einzelnen Person sei und 2. gerade diese Äußerung belegt, dass man gegen Faschismus kämpfen würde….Und überhaupt hätte eine solche Aussage nichts mit Antisemitismus zu tun, aha.

Weiter sind in Bochum in der letzten Woche an der Erzbahntrasse antisemitische Schmierereien aufgetaucht. Die Schriftzüge wie „BRD AG = KZ“ oder „No Media – No Virus“ wurden entlang des Fahrradweges zwischen Westpark und Hordel gesprüht. Ebenfalls wurde versucht das für den Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlages in Hanau am 19.02.20 entstandende Graffiti im Westpark mit den gleichen geschmierten Sprüchen zu zerstören. Dank fleißiger Antifaschist*innen verschwanden alle Sprüche auf der Trasse nach einigen Tagen wieder und auch das riesige „Rassismus tötet“ an der Wand im Westpark wurde umgehend ausgebessert. Danke Antifa!

Auch wenn „Querdenken 234“ in einer jetzt auch schriftlich erschienen Stellungnahme behauptet, nichts mit dem Geschmiere zu tun zu haben, zeigt dies dennoch eindrucksvoll, welch Geistes Kindes Verschwörungsideolog*innen sind. Hier wird nicht vor Holocaust Verharmlosung und der Zerstörung eines Gedenkens an die von einem Rechtsterroristen Getöteten zurückgeschreckt.

Wir dokumentieren in den folgenden Bildern die Stellungnahme von Querdenken:

Der Vorfall am 27.03.21 war nicht das einzige Ereignis dieser Art von Querdenken in Bochum. Der bei Querdenken234 gern und oft gesehene Redner Dr. Treibel verglich sich im November auf einer Veranstaltung mit Dr. Otto Ruer, einem jüdischen Arzt und Oberbürgermeister von Bochum, der 1933 von den Nazis vertrieben und in den Suizid getrieben wurde, schwafelte geschichtsvergessen vom „Ermächtigungsgesetz“ und dass „wir wieder eine Situation wie 1933 erleben“. Auf seinem Blog vergleicht der Internist Treibel übrigens die RNA-Impfstoffe gegen SARS-CoV2 mit der Euthanasie der Nazis und erörtert im selben Artikel, dass „Bezeichnenderweise (…) gerade einzelne Christengemeinden und jüdische Gemeinden (…) den genetischen Eingriff verweigern.“ Einfach nur widerlich!

In einer weiteren Rede wurde sich u.a. positiv auf den im Ruhrgebiet sehr umtriebigen Michael Schele bezogen, eben jeder Schele, der in Kassel Gegendemonstrant*innen körperlich angriff und einen Polizisten beleidigte („Du Arschloch“) in Duisburg die Presse bedrohte („Euch kriegen wir auch noch am Arsch.“). In derselben Rede wurde von der „New World Order“, der „internationalen Finanzmafia“ geschwafelt und im selben Satz kritisiert, dass „Israel zuerst geimpft wird“. Der Verschwörungsmythos der „New World Order“ ist eine seit langem erzählte und radikal antisemitisch aufgeladene Erzählung (4-8)

Deutschlandweit werden auf Querdenken-Veranstaltungen regelmässig geschichtsrelativierende und Shoah-verharmlosende Reden, Banner etc. dokumentiert, die Liste ist lang und reicht vom gelben Davidstern mit der Aufschrift „ungeimpft“ zu unsäglichen Vergleichen mit Opfern des Nationalsozialismus wie Sophie Scholl oder Anne Frank. Eine Distanzierung hiervon findet man auch in Bochum nicht. Deutschlandweit sieht man auf Querdenken-Demos Reichskriegsflaggen, prominente Redner mit Verstrickungen in die Rechte Szene wie Torsten Schulte sowie Zusammenarbeit mit Reichsbürgern wie Peter Fitzek und, und, und – kritische Auseinandersetzung? Fehlanzeige!

Und darum gilt auch weiterhin: „Wir reden nicht mit denen, die mit Nazis marschieren!“ Wir könnten es ergänzen durch „Wir reden nicht mit denen, die systematisch den Holocaust verharmlosen!“

Die Mutmassung, die Gegendemonstrant*innen wären bei „echten“ Nazis aus lauter Angst nicht vor Ort, hat übrigens für große Erheiterung gesorgt, handelt es sich doch gerade hier um Menschen, die seit Jahren stabilen antifaschistischen Protest auf die Strasse bringen.

Kollateralschäden oder fundierte Kapitalismuskritiker

Ein weiterer Redner führte „Kollateralschaden“ auf und unterstellte den Gegendemonstrant*innen Gleichgültigkeit diesbezüglich. Wie so oft fand sich hier eine Mischung aus berechtigter Kritik an sozialer Ungerechtigkeit, Kapitalismus, Unterfinanzierung von z.B. Schulen etc. auf der einen Seite und Verharmlosung der Corona-Pandemie auf der anderen Seite. Kritik an manchen Coronamaßnahmen, Unterfinanzierung des Bildungssektors und seit Jahren bestehenden Stellen- und Bettenabbau in Kliniken – um nur einige Beispiele zu nennen – ist durchaus berechtigt. Es ist ja nicht so, als wären die Gegendemonstrant*innen Verfechter*innen einer konzernfreundlichen, eurozentristischen CDU-Politik.

Gefährlicher als Grippe

Die Sterblichkeit der COVID-19-Erkrankung oder der SARS-CoV-2-Infektion (was ja nicht automatisch dasselbe ist) ist schwer zu bestimmen, ebenso wie die Sterblichkeit der saisonalen Grippe, da die genaue Zahl der Fälle bei BEIDEN Erkrankungen nicht bekannt ist, bei Grippe ist das sogen. Dunkelfeld erheblich größer.

2 große vergleichende Studien aus den USA (9) und Frankreich (10) zeigten eine eindeutig höhere Sterblichkeit der hospitalisierten COVID 19 Patienten im Vergleich zu hospitalisierten Grippepatienten. Auch konnte in beiden Studien konstant gezeigt werden, dass die Rate schwerer Komplikationen wie septischer Schock, Lungenversagen, Nierenversagen und schwere Gefäßereignisse erheblich und hoch signifikant höher lag. In der Französischen Studie mussten etwa doppelt soviel Patienten künstlich beatmet werden, die Intensivaufenthalte waren in etwa doppelt so lang. In der amerikanischen Studie (Covid 19 fb-Juni 2020 vs. Influenza 2017-2019) wurde die Sterblichkeit um den Faktor 5 (Oddo Ratio 4,97) und das Risiko eine künstliche Beatmung zu benötigen um den Faktor 4 höher angegeben. Die Influenza Letalität wird auf 0,1-0,2% geschätzt (bzw. bei der schweren Grippewelle 2017 / 2018 0,5%), eine Studie, die die Influenza Sterblichkeit in den USA über 5 Jahre mittelte kam auf 0,05%. Selbst bei einer niedrig gegriffenen Corona Sterblichkeit sind es im internationalen Vergleich ca. 16 mal soviel verstorbene Patient*innen. Bei den Angaben zu den an Influenza verstorbenen Menschen handelt es sich um Hochrechnungen aus der Übersterblichkeit, während es sich bei SARS-CoV2 um laborbestätigte Fälle handelt.

Die sogenannte Heinsberg Studie von Prof. Streeck wird gerne immer wieder bemüht. Woher die in der Rede angegebene Sterblichkeit von 0,2% kommt, erschliesst sich nicht, wird die sogenannte Infection Fatality Rate (IFR) doch mit 0,37 angegeben. Und auch die kann schon seit einer ganzen Weile nicht mehr aufrecht erhalten werden, da diverse Todesfälle nicht erfasst wurden, mittlerweile wird die Zahl hier von unabhängigen Beobachter*innen mit 0,41% angegeben (12). Auch muss erwähnt werden, dass die Studie von ihrem Beobachtungszeitraum und der Menge an eingeschlossenen Personen sowie einem nicht repräsentativem Altersquerschnitt für eine Aussage bzgl. einer weltweiten (oder auch nur eutschlandweiten) Sterblichkeit nicht ausreicht (nicht ausreichend gepowert ist, würden hier Medizinstatistiker*innen sagen).

Nicht berücksichtigt sind hier die Langzeitfolgen einer überstandenen Coronaerkrankung, die z.T. Wochen und Monate anhalten können und einhergehen mit Dauererschöpfung, kognitiven Verlusten, Atemwegsproblemen, Herz-Kreislaufbeschwerden, Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Blutbildveränderungen etc. und derzeit noch nicht gut systematisch untersucht sind, Expert*innen gehen von mind. 10-20% aller Patient*innen aus. Ähnliches ist von der Influenza nicht bekannt.

Mehr Todesopfer durch Lockdown-Maßnahmen?

Zu Todesopfern durch Lockdown-Maßnahmen wurden wilde und erschreckende Zahlen in die Menge geworfen, die durch keine fundierte wissenschaftliche Untersuchung bestätigt werden können. Die zitierten Zahlen stammten aus einer Hochrechnungen und Annahmen.

Was ist nun belegt? Trotz des Rückgangs anderer Todesursachen wie Straßenverkehr und andere Infektionskrankheiten (wie Influenza- und Noroviren) konnte zwischenzeitlich eine Übersterblichkeit in Deutschland belegt werden. Man könnte nun vermuten, dass diese Übersterblichkeit nicht durch SARS-CoV2-bedingt ist, es fällt dennoch auf, dass insbesondere in Regionen mit hohen Infektionszahlen die Übersterblichkeit besonders deutlich ausfällt. (13-16)

In vielen Punkten müssen wir dem Vortragenden Recht geben: Es ist besorgniserregend, dass beispielsweise Herzinfarkt-Patient*innen später in die Notaufnahmen kommen, dass die Zahl von Vorsorgeuntersuchungen zurückgegangen ist, da die Menschen Termine nicht wahrgenommen haben oder aus Angst vor dem Virus zu spät Hife geholt haben. Hierbei ist einzuwerfen, dass nicht die Lockdown-Massnahmen ursächlich sind, sondern die Angst vor der Erkrankung. Die Blutbanken melden einen Rückgang an Blutprodukten, psychische Probleme nehmen zu etc. Die Privatisierung des Gesundheitswesen führt seit Jahren zu einer schlechteren Patient*innenversorgung, Verschlechterung der Arbeitsbedingungen etc.

Die Zunahme häuslicher Gewalt ist ein weiterer Punkt, den wir ebenfalls sehen. Seit Monaten warnen Initiativen und Gruppem auch antifaschistische Gruppen hier, veröffentlichen Notruf Nummern und bieten niederschwellig Hilfe an.

Insbesondere die Menschen in den Ländern des globalen Südens sind zunehmend von Armut und Hunger bedroht. Massnahmen, die für europäische und nordamerikanische Länder gelten, können hier u.U. Schaden anrichten. Strukturierte Untersuchungen hierzu sind so gut wie nicht zu finden. Das Aussetzen von Tuberkuloseprogrammen, die Verzögerung des Masern-Impfprogramms (ja wir finden Impfen wichtig!) in afrikanischen Ländern hat zu einer erhöhten Sterblichkeit an diesen Infektionserkrankungen geführt.

Die Themenliste ist lang, auch das ist uns sehr wohl bewusst. Viele dieser Probleme bestanden bereits vor der Pandemie und haben sich hierdurch weiter verschlechtert oder sind in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Corona wirkt wie ein Brennglas auf viele soziale Probleme.

Doch statt einer strukturierten Analyse der Probleme und deren Ursache wie eine fundierte Kritik an dem kapitalistischen Wirtschaftssystem, der hiermit verbundenen Privatisierung des Gesundheitssystems mit Ausrichtung auf Gewinnmaximierung, der Ausbeutung der Menschen des globalen Südens etc. werden schnell Schuldige („Die Regierung“ „die Systemmedien“ …) ausgemacht, eine pandemische Bedrohungslage geleugnet und das Leid von Menschen ignoriert und verhöhnt. Und auch wenn wir den Redner*innen der Querdenken234 Demonstration in einigen Punkten zustimmen mussten, unterscheiden wir uns dennoch ganz erheblich: Wir leugnen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, wir leugnen keine Pandemie! Unsere Antwort heisst Solidarität! Bereits früh haben wir begonnen Gabenzäune zu bestücken, Obdachlosenhilfen zu unterstützen und Nachbarschaftshilfe für Menschen aus Risikogruppen anzubieten. Auch während der Pandemie hat die progressive Linke in Bochum nicht aufgehört, Missstände anzuprangern, sich für Geflüchtete einzusetzen etc.

Wenn wir durch das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und Einhalten von Hygieneregeln Übertragungen von Erkrankungen verringern können, dann tun wir dies. Wir schüren keine unwissenschaftliche Angst vor Impfungen, wir bedrohen und diffamieren keine Wissenschaftler*innen. Das Ignorieren einer Krise führt nicht zu deren Lösung.

Den Menschen von Querdenken234 sei gesagt: Wir beobachten Eure Bewegung seit Monaten, sehr wenig fällt uns fundierte, konstruktive Kritik und echte Diskussionsbereitschaft auf. An vielen Orten gibt es Beispiele, wie Menschen, die sich vor Euch ans Mikro stellen oder am Rand mit Euch diskutieren wollen, im besten Fall niedergebrüllt werden, in einigen Fällen sogar Gewaltandrohungen erhalten. Euch geht es nicht um Diskussion, Euch geht es nicht um gesellschaftlichen Fortschritt hin zu einer gerechteren Gesellschaft! Ihr schert Euch einen Dreck um Obdachlose, Betroffene häuslicher Gewalt oder Menschen, die an den EU-Außengrenzen verrecken! Menschen, die an COVID-19 versterben oder an Langzeitfolgen leiden, werden negiert oder auch ins Lächerliche gezogen, sei es durch Lachsmileys in den sozialen Medien, sei es durch hämisches Lachen bei Euren Veranstaltungen. Ihr tragt nichts dazu bei, dass wir alle solidarisch durch die Krise kommen, Euer Verhalten trägt zur weiteren Verbreitung des Virus und Verschlechterug der Lage bei (17). Euch geht es darum, Menschen ins Lächerliche zu ziehen, um Euch auf deren Kosten zu profilieren. Da machen wir nicht mit!

Wir reden nicht mit denen, die sich mit Nazis zusammentun!

Wir reden nicht mit denen, die den Holocaust relativieren oder dies in ihren Reihen dulden!

Wir reden nicht mit denen, denen das Leid von Menschen zur eigenen Profilierung dient!

Antifa 4630

 

Literaturverweise:

  1. https://antifabochum.noblogs.org
  2. https://www.ruhrbarone.de/bochum-antisemitische-vorfaelle-im-rahmen-der-corona-pandemie/197855
  3. https://www.radiobochum.de/artikel/antisemitismus-vorfaelle-bei-querdenkerdemo-912045.html
  1. https://www.deutschlandfunk.de/libertaerer-antisemitismus-hygienedemos-verbreiten-mythos.886.de.html?dram:article_id=477618
  2. Carl-Eric Linsler: Das Komitee der 300 (John Coleman, 1992). In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Band 6: Schriften und Periodika. De Gruyter Saur, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-025872-1, S. 409–412 (abgerufen über De Gruyter Online); zu Walter Rathenau und den „dreihundert Männern“ siehe Dieter Heimböckel: Walter Rathenau und die Literatur seiner Zeit. Studien zu Werk und Wirkung. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996, S. 176.
  3. Michael Barkun: A Culture of Conspiracy. Apocalyptic Visions in Contemporary America. 2. Auflage. University of California Press, S. 60 ff. und 92 f.
  1. Claus Leggewie: Fed up with the Feds. Neues über die amerikanische Paranoia. In: Kursbuch 124: Verschwörungstheorien. (1996), S. 121; Nigel James: Militias. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. Band 2, ABC Clio, Santa Barbara/ Denver/ London 2003, S. 468 f.
  1. Daniel Pipes: Verschwörung. Faszination und Macht des Geheimen. Gerling Akademie Verlag, München 1998, S. 276.
  1. Yan Xie, San Luis, British Medical Journal: Comparative evaluation of clinical manifestations and risk of death in patients admitted to hospital with covid-19 and seasonal influenza: cohort study; BMJ 2020; 371 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.m4677
  2. Pirot, Quantin et al, Dijon, Lancet Respiratory Medicine: The Lancet Respiratory Medicine: COVID-19 causes more severe disease than seasonal influenza, comparison of data from over 130,000 hospitalised patients confirms
  1. Streeck H. et al: Infection fatality rate of SARS-CoV-2 infection in a German community with a super-spreading event; https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.05.04.20090076v2.full-text
  2. https://medwatch.de/2020/11/26/die-ungezaehlten-todesfaelle-aus-gangelt/
  1. https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html
  2. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1103785/umfrage/mortalitaetsrate-des-coronavirus-nach-laendern/
  3. https://www.data4life.care/de/corona/covid-19-statistik-europa/deutschland/
  4. https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Downloads/dossier-covid-19.pdf?__blob=publicationFile
  5. http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp21009.pdf

Fakten gegen Verschwörungsmythen

Letzte Woche Samstag (27.03.2021) konnte ein kontinuierlicher Gegenprotest die Veranstaltung der verschwörungsideologischen Gruppe „Querdenken 234“ erheblich stören. Die Veranstalter*innen sahen sich gezwungen immer wieder auf die Gegenrede in Form von Schildern und Rufen einzugehen. Ein voller Erfolg für die anwesenden Antifaschist*innen.

Der Gegenprotest wurde für diesen Samstag (03.04.2021) von der „Querdenken“-Orga dazu aufgerufen erneut zu erscheinen und Argumente und Fakten zu liefern.

Diesem Wunsch nach Aufklärung wollen wir nicht im Wege stehen.

Um die Kundgebung und den Demozug zu begleiten, haben wir ein paar Fakten über Covid-19 und Querdenken auf Schildern zusammengetragen. Diese könnt ihr euch ausdrucken, vor der Veranstaltung in der Stadt aufhängen oder hochhalten, während die Verschwörungsideolog*innen ihre kruden Thesen verbreiten.

Recherchiert auch gerne weitere Fakten und tragt sie auf der leeren Vorlage ein.

Solltet ihr keinen Drucker besitzen, werden wir auch Exemplare zum wegnehmen in der Stadt platzieren oder ihr werdet selber kreativ.

Lasst uns Querdenken und ihren Verschwörungstheorien nicht die Stadt überlassen!

Kommt am Samstag ab 15 Uhr in die Bochumer Innenstadt!

„Querdenken“ wird sich erneut am Dr. Ruer Platz treffen und von dort aus einen Demonstrationszug beginnen.

Seid laut, seid kreativ und liefert mit uns Fakten gegen Verschwörungsmythen!

Antifa 4630

PDF Format zum Ausdrucken:

Schild Antisemitismus Bochum

Schild Antisemitismus

Schild Blanco

Schild Gefahr für andere

Schild Gefährdung durch Querdenken

Schild Grippe

Schild Intensivbetten

Schild Langzeitfolgen

Schild Masken Wirksamkeit

Schild Mit Nazis marschieren

Schild Mutationen

Schild Tote

Schild Weltärztepräsident

Kontinuierlicher Gegenprotest bringt „Querdenken“ aus der Fassung

Am vergangenen Samstag, den 27.03.2021, fand erneut eine Kundgebung mit anschließendem Demonstrationzug des Bochumer Querdenkenablegers „Querdenken234“ statt. An dieser nahmen bis zu 85 Personen teil.
Am Rande der Veranstaltung kam es immer wieder zu Protestaktionen von Antifaschist*innen.

Um 15:00 Uhr startete die Veranstaltung von „Querdenken234“ auf dem Dr. Ruer Platz in der Bochumer Innenstadt. Während sich anfangs lediglich ca. 30 Personen einfanden, stieg die Zahl der Teilnehmenden im Verlauf auf ca. 85 an.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde durch das Ordnungsamt die Maskenpflicht kontrolliert und vereinzelte „Querdenker*innen“ wurden an den Rand des Platzes verwiesen. Ebenso kam es zu einer kurzen Diskussion zwischen Mitarbeiter*innen des Ordnungsamtes und dem Organisator der Kundgebung, Peter Dragon, über Atteste zur Befreiung der Maskenpflicht.
Wenig später gab es einen kurzen Werbeblock für die „Querdenken234“ Jacke, diese würde „als Erkennungszeichen dienen“ und auch „positive Reaktionen“ hervorrufen.


In weiteren Redebeiträgen wurde von der Demonstration in Kassel berichtet. Etwa 15 Personen meldeten sich auf die Frage, wer aus Bochum dabei gewesen sei. Im weiteren Verlauf wurde der Wunsch nach einem „Kassel 2“ laut.

Gegenprotest am Rande der Veranstaltung

Am Rand der Kundgebung formierte sich schnell Gegenprotest, der vermehrt die Aufmerksamkeit von „Querdenken234“ auf sich zog, denn es wurden Schilder gezeigt und es gab lautstarke Gegenrede gegen die wirren Thesen der Vershwörungsideolog*innen. Immer wieder wurde der Gegenprotest über die Lautsprecheranlange angesprochen und Bezug auf die Schilder der Protestierenden genommen. „Querdenken“ wurde aus der Fassung gebracht und wirkte nervös anhand der ca. 40 Gegendemonstrant*innen, die die Demo kontinuierlich bis zu ihrem Ende begleiteten.

Während sich der Demonstrationszug um 15:45 Uhr in Richtung Drehscheibe/ Boulevard in Bewegung setzte, erwarteten Antifaschist*innen diesen schon mit einem 15 Meter langen Transparent mit der Aufschrifft „Gegen Jeden Antisemitismus“ und machten deutlich, dass in Bochum kein Platz für Verschwörungsideolgien und Antisemitismus ist! Im weiteren Verlauf wurde der Zug kritisch begleitet, immer wieder kam es zu Zwischenrufe durch die anwesenden Antifaschist*innen.

Über den Ring zog „Querdenken234“ zum Rathaus um dort ihre „Abschlusskundgebung“ abzuhalten, wo sie erneut das 15 m lange Banner erwartete. Zu viel für Querdenken: Es wurden kaum eigene Beiträge vorgetragen, immer wieder wurde der Gegenprotest direkt angesprochen und die Diskussion gesucht. Hierbei wurde deutlich, dass es eine scheinbar unmögliche Aufgabe ist, mit Querdenker*innen zu debattieren, da sie nicht zugänglich für seriösen Argumenten und Fakten zu sein scheinen.


Für die nächste Woche hat „Querdenken234“ sich erneut angekündigt. Dann will die Gruppierung erneut den Dialog mit dem Gegenprotest suchen und kündigte an, ein zweites Mikro bereitzustellen, um Fakten auszutauschen.

Ein besonderer Dank gilt allen Antifaschist*innen, die auf der Straße waren und ihren Unmut klar und deutlich zum Ausdruck und „Querdenken“ aus der Fassung gebracht haben.

Antifa 4630

„Querdenken“ den Tag versauen!

Morgen (27.03.21) wollen sich erneut Verschwörungsideolog*innen des Bochumer „Querdenken“ Ablegers in der Innenstadt treffen und einen Demonstrationszug abhalten.

Bereits an den letzten Samstagen fanden derartige Aufzüge vom Dr. Ruer Platz über das Ordnungsamt am Musikforum zum Rathaus statt. Dabei wurden Postkarten mit Forderungen der Verschwörungstheoretiker*innen in die Briefkästen von städtischen Einrichtungen geworfen. Auch letzte Woche Mittwoch (16.03.21) hatte „Querdenken 234“ eine derartige Veranstaltung geplant. Dabei sollte zusätzlich zu den städtischen Briefkästen auch der Briefkasten des „Stadtspiegels“ mit Postkarten gefüllt werden. Unmut hatte die Zeitung bei den selbsternannten „Querdenker*innen“ erzeugt, weil sie einen kritischen Artikel über die Gruppe veröffentlichte. Der klägliche Versuch Zensur auszuüben und die Presse einzuschüchtern scheiterte an der Teilnehmendenzahl, die grade mal bei 20 lag und den Veranstalter dazu bewegte den geplanten Marsch abzusagen. QuerdeEs ist gut möglich, dass der Besuch beim „Stadtspiegel“ am morgigen Samstag nachgeholt werden soll.

Auch wenn bei der letzten Aktion von „Querdenken“ die Teilnehmendenzahl derart niedrig war, sollten wir im Hinterkopf behalten, dass letzten Samstag tausende Verschwörungstheoretiker*innen ohne Polizeibegleitung und Maske durch Kassel marschierten. Genau wie im Sommer in Berlin versagte der deutsche Sicherheitsapparat und den Verschwörungstheoretiker*innen und mitmarschierenden Neonazis wurde der Weg durch die Cops freigeprügelt, obwohl die Demonstration verboten war.

Auch „Querdenken 234“ rief zur dieser Veranstaltung in Kassel auf und wird sich durch die dort entstandenen Bilder bestärkt fühlen – diesen Zahn sollten wir ihnen direkt wieder ziehen!

Bochumer Antifaschist*innen haben immer wieder dafür gesorgt, dass Verschwörungstheoretiker*innen aller Couleur in unserer Stadt keinen Fuß auf den Boden bekommen. Lasst uns dafür sorgen, dass sie das auch morgen vergessen können!

Wir rufen euch dazu auf ab 15 Uhr in die Bochumer Innenstadt zu kommen und mit kreativen Aktionen aller Art ein Zeichen gegen Pandemie-Leugner*innen und Antisemit*innen zu setzen. Schnappt euch eure Bluetooth-Box oder eure Kochtöpfe und Löffel, malt Schilder, seid laut und zeigt „Querdenken“, dass Bochum keinen Bock auf sie hat!

Achtet dabei auf Abstände, tragt medizinische Masken und passt aufeinander auf!

Querdenken“ den Tag versauen!

Wir sehen uns morgen auf der Straße!

Antifa 4630

Ab nach Herne! „Querdenken“ Blockieren!

„QUERDENKEN“ BLOCKIEREN! 
Am Donnerstag, den 25.03.2021, ist ein verschwörungstheoretischer Autokorso, organisiert von Michael Schele („Querdenken211“) in Herne geplant, dieser soll um 19:00 Uhr am Platz der Cranger Kirmes abfahren. 
Korso 
Michael Schele veranstaltet, wie auch schon am 03.03.2021 und 17.03.2021, einen Autokorso. Startpunkt ist diesmal  nicht der Bochumer Kirmesplatz sondern der Platz der Cranger Kirmes in Herne. Die Sammelphase beginnt ab 18:00 Uhr, um 19:00 Uhr soll sich der Korso in Bewegung setzen.  
Ab nach Herne! 
Schon in der Vergangenheit haben Bochumer*innen gezeigt, dass in ihrer Stadt kein Platz für antisemitischen Verschwörungswahn ist, diesmal trifft es die Nachbarstadt und auch hier werden wir präsent sein. Entschlossen und solidarisch und unter der Berücksichtigung der besonderen Umstände durch die Coronapandemie, werden wir eine gemeinsame Anreise nach Herne organisieren. 
Wir rufen euch dazu auf, entweder den Weg nach Herne mit dem Fahrrad anzutreten oder zur gemeinsamen Anreise um 17:45 am Buddenbergplatz zu kommen.
Stellen wir uns  „Querdenken“ in den Weg!  
Achtet auf euch und auf andere! Es ist möglich, dass sich aggressive Autofahrer*innen unter den Teilnehmenden des Autokorsos befinden.
Tragt Masken, bewegt euch in Kleingruppen, bleibt mobil!   
Wir sehen uns auf der Straße! 
Antifa 4630

Antifa Giro Bochum – Auf Achse gegen Querdenken

Auf Achse gegen Querdenken! 
Am Mittwoch, den 17.03.2021, sind zwei verschwörungstheoretische Veranstaltungen in Bochum geplant. 
Querdenken234 mobilisiert um 17:00 Uhr zum Dr. Ruer Platz in die Innenstadt. Von dort aus soll um 17.30 Uhr eine Demo zum Rathaus starten. Michael Schele von Querdenken211 plant einen Autokorso, dieser soll um 19:00 Uhr am Kirmesplatz abfahren. 
Demo
Am 13.03 wurde auf der Internetseite des Stadtspielgels ein Leserbrief veröffentlicht, welcher für große Empörung unter den Querdenker*innen sorgte. So kündigt Peter Dragon,  Organisator von Querdenken234, an, den Briefkasten des Stadtspiegels zum bersten bringen zu wollen.
Auch bei den letzten Demonstrationszügen von Querdenken wurde bei verschieden Ämtern und Behörden halt gemacht, um dort Postkarten oder ähnliches mit eigenen Forderungen an die Behörden einzuwerfen. 
Während es fest in Verschwörungsideologien veranktert ist, sich als Opfer einer angeblichen Zensur zu inszeniern, versucht Querdenken234 ebenfalls mit ihrer Aktion, Druck auf eine lokale Zeitung und ihre Berichterstattung auszuüben und damit unangenehme Kritiker*innen zum Schweigen zu bringen. Diese Doppelmoral ist selbstentlarvend und passt in das Gesamtbild, welches Querdenken234 abgibt.
Korso
Michael Schele veranstaltet, wie auch schon am 03.03.2021, einen Autokorso. Startpunkt ist erneut der Kirmesplatz an der Castroper Straße. Die Sammelphase beginnt ab 18:00 Uhr, um 19:00 Uhr soll sich der Korso in Bewegung setzen. Bereits am 03.03. konnte der Autokorso nur mit Hilfe eines überdimensionierten Polizeiaufgebots durchgeführt werden, die Route, vorbei an der neuen Synagoge über zwei Hauptverkehsstraßen und durch zwei Städte, war ebenso skandalös wie das Verhalten der Polizei, welche durch gefährliche Fahrmanöver mehrfach die Sicherheit der Gegendemonstrant*innen gefährdete. 
Ab auf die Räder
Schon in der Vergangenheit haben Bochumer*innen gezeigt, dass in ihrer Stadt kein Platz für antisemitischen Verschwörungswahn ist. Entschlossen und solidarisch und unter der Berücksichtigung der besonderen Umstände durch die Coronapandemie, gelang es Bochumer Antifaschist*innen deutliche Zeichen gegen Querdenken und die von ihnen verbreiteten Lügen zu setzen. Daran gilt es anzuknüpfen!
Wir rufen euch dazu auf, euch auf eure Fahrräder zu schwingen und eine Radtour durch die Bochumer City zu machen.
Kommt ab 17:00 zur alten Post in die Innenstadt und stellt euch gemeinsam mit uns Querdenken in den Weg!
Wir haben bereits am 03.03., aber auch in Münster und in Dortmund gesehen, wie wirkungsvoll Störungen durch Fahrradfahrer*innen sein können.
Tragt Masken, bewegt euch in Kleingruppen, bleibt mobil!
Achtet auf verkehrssichere Fahrräder und denkt auch an ein Fahrradlicht, da es im Laufe der Veranstaltung dunkel werden wird. Wir wollen den Cops keinen Vorwand liefern Fahrradfahrer*innen zu stoppen.
 
Wir sehen uns auf der Straße!
Antifa 4630