Vonovia enteignen – Wohnraum in proletarische Hände!

Im Folgenden veröffentlichen wir den Redebeitrag der Antifaschistischen Gruppe 5 von der Demonstration am 02.05.2021. Dieser setzt sich kritisch mit dem Milliardenkonzern Vonovia auseinander und erläutert deren dreckiges Geschäftsmodell.

Vonovia enteignen – Wohnraum in proletarische Hände!

Vonovia ist mit über 355.000 Wohnungen die größte Wohungsgesellschaft in Deutschland und steht wie kein anderes Unternehmen für die Profitmaximierung von Wohnraum auf Kosten der Mieter*innen.
Auch wenn Vonovia nicht das einzige zwielichtige Unternehmen ist, welches viel zu viel Geld mit Wohnraum macht, ist durch die Übernahme von Viterra und Gagfah eine Monopolstellung auf dem deutschen Markt nicht mehr von der Hand zu weisen. Auch wenn laut Kartellamt eine Monopolstellung erst ab 40 % Marktanteil vorliegt, ist dies für den gesammtdeutschen Wohnungsmarkt eine geradezu lächerliche Hürde. Und auch ohne die Übernahme von Deutsche Wohnen hat Vonovia gerade in gewissen Regionen und Großstädten einen schon durchaus bemerkenswerten Marktanteil.

Hinzu kommt, dass Vonovia eines der größten Handwerks- sowie Garten- und Landschaftsbauunternehmen ist und somit den Großteil der anfallenden Arbeiten an den Gebäuden selbst decken kann. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Vonovia relativ frei darüber bestimmen kann, wie viel Geld für Sanierungskosten und andere Bauarbeiten auf die Mieter*innen umgelegt werden können.
Seit 2013 ist Vonovia ein börsennotiertes Unternehmen und verzeichnete zuletzt einen Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 1.000.000.000,00 Euro (1 Milliarde), wovon 956.000.000 (956 Mio) Euro als Dividende an Aktionär*innen ausgeschüttet wurden. Übrig bleibt ein vergleichsweise “geringer” steuerpflichtiger Gewinn von 46.000.000 Euro. Während die 956.000.000 Euro, die an die Aktionär*innen gehen, keiner Steuerpflicht unterliegen.
Wie kann es sein, dass Menschen, die Harz IV beziehen, sämtliche sonstige Einkünfte von diesem abgezogen werden? Dass Arbeiter*innen im Niedriglohnsektor ihre Gehälter monatlich versteuern müssen? Während der Staat auch noch die Rechtsgrundlage schafft, damit Menschen, die so viel besitzen, dass sie den Lebensraum anderer in Form von Vonovia-Aktien aufkaufen, sich ihr zusätzliches Einkommen unversteuert in die Tasche stecken können.

Die Möglichkeit, dass Vonovia solche Zahlen schreiben kann, beruht jedoch nicht ausschließlich auf ihrer Marktposition. Es werden alle erdenklichen Tricks genutzt, um Mieten zu erhöhen und den Gewinn – koste es, was es wolle – auf ein Maximum zu treiben, möge die Masche noch so perfide sein. Mieter*innen klagten über Schimmel, ausbleibende Reparaturen, Mieterhöhungen etc. Die Palette der Artikel und Beschwerden im Internet und in den sozialen Medien ist breit gefächert und erweitert sich täglich. In den letzten Jahren gab es auch zahlreiche Berichte darüber, wie Vonovia mit überhöhten Nebenkostenabrechnungen und unnötigen Modernisierungen den Mieter*innen das Geld aus der Tasche zieht. Man könnte meinen, was der einen Partei fehlt, bekommt die andere oben drauf.

Die neueste Masche ist das sog.“Greenwashing” u.a. durch Fotovoltaikanlagen auf den Dächern. Diese sind zwar nachhaltig, und Nachhaltigkeit soll das angekratzte Image von Vonovia wieder aufbessern, die Kosten lassen sich aber problemlos als Modernisierungsarbeiten auf die die Mieter*innen umwälzen.

Nicht zu vergessen ist hierbei die Pandemie. Zwar musste Vonovia, branchenbedingt nicht wie andere Dax Konzerne auf Kurzarbeit zurückgreifen, die wiederum dadurch den Staat quasi direkt ihre Dividenden zahlen lassen. Trotzdem sollte man sich fragen, wie in einem Jahr, in dem pandemiebedingt Menschen zu wirtschaftlichen Existenzängsten gedrängt werden, ein Unternehmen die Dividende um fast 10% erhöht, anstatt dafür zu sorgen, dass die Mieten zumindest in diesem Jahr nicht als zusätzliche Belastung auch noch wie gewohnt weiter steigen, damit diese Gewinnzunahme erreicht werden kann.

Die Pandemie ist es auch, die soziale Ungleichheit immer offener zur schau stellt. Während viele Menschen derzeit jeden Cent umdrehen müssen, um ihre Miete zu bezahlen, treibt Vonovia mit seiner Profitgier den steigenden Mietspiegel noch weiter in die Höhe. Doch für ins ist klar: Wohnraum ist keine Ware!

Es kann nicht sein, dass Unternehmen wie Vonovia, Deutsche Wohnen und Co einen Großteil des deutschen Immobilienmarktes beherrschen, Wohnungen in geringen Preissektoren aufkaufen, modernisieren und für wesentlich höhere Mieten neu beziehen lassen. Hier sind es die Branchenriesen wie Vonovia, die wie kein anderer Kapital bündeln und mit Spekulationen am Immobilienmarkt bezahlbaren Wohnraum zu vermeidlichen Luxusimmobilien umwandeln. Über kurz oder lang wird dies dazu führen, dass bezahlbarer Wohnraum endgültig aus der Stadt verschwindet und weniger wohlhabende Menschen aus der Stadt verdrängt werden.

Doch für uns liegt es auf der Hand, dass wir in einer Stadt für alle leben wollen. Wir wollen solidarische Nachbarschaften, weltoffene Kieze, Anwohner*innen die ihr Viertel aktiv mitgestalten und sich für die Belange ihrer Mitmenschen interessieren, anstelle von gehorsamen Robotern, deren einziger Weg vom Reihenhaus zur Arbeit führt.

Daher fordern wir einen radikalen Kurswechsel in der Wohnungspolitik und die Enteignung von Vonovia, sowie von allen anderen profitorientierten Wohnungsunternehmen! Wir brauchen eine Wohnungspolitik, in der die Menschen im Mittelpunkt stehen. Wir wollen eine Stadt, die kein Geschäftsmodell ist, sondern Lebensraum für alle bietet! Unabhängig von Herkunft, Sprache, Geschlecht oder Alter. Eine Stadt, in der niemand in Notunterkünften oder auf der Straße leben muss, in der die Häuser fürs Wohnen und nicht für den Profit gebaut werden. Nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Bereitstellung von Wohnraum muss im Fokus der Wohnungspolitik liegen!
Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Dach über dem Kopf!

Antifaschistische Gruppe 5

 

Alle Quellen sind auf Anfrage erhältlich.