Schlagwort-Archive: Bochum

Antirassistische Demo in Bochum durchgeführt

Antira Demo in Bochum Am vergangenen Sonntag, den 04.09., nahmen knapp 150 AntifaschistInnen, AntirassistInnen und Geflüchtete an einer Demonstration in Bochum gegen einen Aufmarsch des PEGIDA Ablegers “Daskut” teil.

Die Demonstration wurde erneut von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Bereits vor der Demonstrationen wurden diverse Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei, des Wanne-Eickeler Staatschutzes und des Bochumer Einsatztrupp in der Innenstadt gesichtet. Die von Branco Barkic organisierte Kundgebung von Daskut, wurde weitreichend von der Polizei abgesperrt, sodass zwischenzeitlich 30 Polizeifahrzeuge alleine am Kundgebungsort der RassistInnen zu finden waren.

Zeitgleich trafen die ersten DemonsrantInnen am Bergbaumuseum ein, wo die antirassistische Demo beginnen sollte. Auch hier trat die Polizei mit einem großen Aufgebot auf. Nachdem der erste Redebeitrag zu Daskut und dem Selbstbild von Branco Barkic und Dorothea Meyer vorgetragen wurde, startete die Demonstration mit ca. 150 Menschen in Richtung Innenstadt. Nachdem am Bochumer Kuhhirten in Sichtweite von Daskut eine Rede zu Asyl in Deutschland und Europa gehalten wurde, wurde spontan arabische Musik abgespielt und ein Teil der Demonstration begann zusammen trotz leichtem Regen zu tanzen.

Die Stimmung war in dem Moment einfach unbeschreibbar. AktivistInnen, Geflüchtete und Kinder machten deutlich, dass durch die Entstehung des Regugee Strikes Bochum die Isolation im Kleinen aufgehoben wurde und ein positiver Austausch stattfindet. Die Demo zog dann sehr gut gestimmt weiter Richtung Dr. Ruhr Platz, an dessen Mündung die Demo dann gestoppt wurde. Ein letzter Redebeitrag folgte zu den Geschehenissen während des letztens Besuchs von Daskut und zu Polizeigewalt im Allgemeinen. Nach einer erneuten Tanzeinlage löste sich die Demonstration gegen 20:00Uhr auf. Da die Polizei keinen direkten Protest in Sichtweite zuließ, entschloss sich ein Großteil der Demonstration die Heimreise anzutreten.

Daskut selbst verblieb bis ca. 20.30Uhr. Dort wurden Redebeiträge unter anderem von Dominik Horst Roeseler (ProNRW/HoGeSa), Branco Barkic, Ariane Meise (NPD) und Holm Teichert (ProNRW) vorgetragen. Musikalisch wurde die Kundgebung der RassistInnen durch Patrick Ville Killat aka. A3estus aka Villain051 aus Berlin unterstützt. Dabei habe dieser mit Aussagen wie “ich zerficke seit 15 Jahren das Rapgame” geglänzt. Bei den Meisten hat es wohl eher Fremdscham hervorgerufen.

Mit 20 Personen ist die Kundgebung von Daskut relativ klein ausgefallen, was dennoch doppelt so viele Teilnehmende im Vergleich zum letzten Mal bedeutet. Leider haben wir auch die Einschätzung, dass es nicht die letzte Veranstaltung in Bochum von Pegida/Daskut gewesen sein wird. Nun liegt es an uns Bochumer AntifaschistInnen passende Strategien und Vorgehensweisen zu entwickeln, um an Sonntagen wieder Ruhe haben zu können. Für uns steht fest, dass es in Bochum einzig an der Person Branco Barkic liegt, die als Initiator die Daskut Kundgebungen organisiert hat. Eine Gruppe oder ein Netzwerk steht nicht als Organisation hinter Daskut, sondern eine in der rechten Szene gut vernetzte Einzelperson. Weiterhin kann festgehalten werden, dass diesmal auch HoGeSa und Gemeinsam Stark Klientel vor Ort waren. Diese sind aber nur durch das Zeigen ihres Gesäß, der Wampe oder durch regelmäßige Gänge zum Kiosk aufgefallen.
Nach der Kundgebung beklagte Dominik Roeseler, dass sein Fahrzeug in Bochum durch feige AntifaschistInnen beschädigt wurde.
An dieser Stelle sprechen wir Grüße an die feigen AntifaschistInnen aus!

Als Fazit können wir ziehen, dass es wirklich eine gelungene kleine Demonstration war. Die Teilnahme von Refugees war recht hoch, da im Vorfeld noch ein Picknick von Geflüchteten und Bochumer AntirassistInnen stattfand. Die Stimmung war sehr entspannt und positiv. Bezüglich der massiv auftretenden Polizei müssen wir als Bochumer AntifaschistInnen uns ebenfalls gemeinsame Vorgehensweisen überlegen.
Es kann nicht sein, dass wir uns dermaßen von der Polizei abdrängen lassen und ein direkter Protest nicht mehr möglich ist.

Antifaschistische Linke Bochum,
September 2016

Weitere Bilder auf Indymedia Linksunten

Dem rassistischen Pack entgegentreten

Karte zu den Antira-AktioneAm 04.09 um 19 Uhr will der PEGIDA NRW Ableger „DaSKuT“ (Deutschland asylfreie Schule Kindergärten und Turnhallen) durch die Bochumer Innenstadt spazieren. Die Organisatoren rund um den Bochumer Branco Barkic werben mit rassistischer Prominenz aus dem ganzen Bundesgebiet. Als Redner*innen sollen Dominik Roesler, Patrick Killat a.k.a. VILLAIN051 und Ariane Meise auftreten. Dominik Roesler ist Mitgründer von HoGeSa und hat im letzten Jahr „HoGeSa 2.0“ in Köln angemeldet. Er ist in letzter Zeit bei PEGIDA Veranstaltungen aufgetreten und bildet somit das Bindeglied zwischen PEGIDA NRW und HoGeSa. Der Berliner Nazirapper VILLAIN051 kommt extra für DaSKuT nach Bochum und wird Hooligan Klientel anziehen. Ariane Meise sitzt im Vorstand der NPD NRW und war auch bei der ersten DaSKuT Veranstaltung anwesend.

Bochum darf diesen bekannten Rassist*innen keine Bühne bieten!

Um den Nazis diese Bühne zu nehmen wird es zusätzlich davor ein antirassistisches Programm gemeinsam mit Geflüchteten aus Bochum geben.

Was ist am Sonntag geplant:

 

Weiterlesen

Nachbetrachtung zur Polizeigewalt am 19. Juni

Die Antifaschistische Aktion Bochum hat einen Text zu den massiven Polizeiübergriffen am 19. gegen Bochumer Antifaschist*innen und Bürger*innen veröffentlicht:

Am Sonntag, den 19.06.2016 sollte in Bochum eine antirassistische Demonstration zusammen mit Geflüchteten stattfinden. Diese musste leider aufgrund eines unverhältnismäßigen Polizeieinsatzes abgesagt werden, da für die Sicherheit der Teilnehmer*innen nicht mehr gesorgt war.

Mensch fragt sich, was an diesem Sonntag eigentlich in Bochum los war. Tags zuvor hatten noch bis zu 8.000 Bochumer*innen friedlich gegen Rassismus protestiert und durch Menschenketten ihre Solidarität mit Geflüchteten und von Rassismus Betroffenen gezeigt. Von polizeilichen Einsatzkräften war hier vergleichsweise wenig zu sehen; teilweise so wenig, dass Abschnitte der Menschenkette nicht ordentlich abgeschirmt wurden, sodass weiterhin Fahrzeuge über die Strecke fuhren. Trotzdem war der Tag mit anschließendem Demozug zum Rathausplatz und dem dortigen interkulturellem Friedensfest ein Erfolg. Zwar ist uns bewusst, dass Menschenketten bestenfalls symbolischen Charakter besitzen, trotzdem halten wir es für wichtig, zusammen mit Geflüchteten ein Zeichen der Solidarität zu setzen und freuen uns über die vielen Menschen, die an diesem Tag auf der Straße waren. Dennoch ist es bedauerlich, dass am Sonntag nur ein Bruchteil der Teilnehmer*innen der Menschenkette an der geplanten AntiRa-Demonstration teilnehmen wollten. Antirassismus ist ein alltäglicher Kampf, der nicht allein mit Händchenhalten ausgefochten werden kann.

Weiterlesen

Betroffenentreffen zum Bochumer Kessel | 22.06. | 18h | SZ

bochumer-kessel

Am 01.Mai gingen viele Bochumer*innen gegen den Naziaufmarsch der NPD auf die Straße, entschlossen die Rassist*innen zu blockieren. Die Polizei allerdings hatte was dagegen und kesselte am Nachmittag ca. 250 Menschen im Bermudadreieck ein, damit die Nazis ungehindert durch die Bochumer Innenstadt laufen konnten. Für viele Betroffene war dies sicherlich nicht nur die erste Gegendemonstration, sondern auch die erste Berührung mit dem Thema Repression – der Unterdrückung notwendigen politischen Protestes der Bevölkerung gegen Faschist*innen durch den Staat, also die Polizei. Willkürlich wurden 250 Menschen festgesetzt und erkennungsdienstlich behandelt, die nichts falsch gemacht haben. Und genau deswegen wird geplant, gegen die Maßnahme juristisch vorzugehen. Denn das Blöde an polizeilichen Maßnahmen ist, dass immer nur im Nachhinein gegen sie vorgegangen werden kann. Hierzu wird ebenfalls ein erstes, offenes Betroffenentreffen am 22.06. um 18 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum (Josephstr. 2) stattfinden, zu dem ihr herzlich eingeladen seid und auf dem das Ausmaß an Repression und wie wir gemeinsam dagegen vorgehen können besprochen werden sollen.

Die Aussichten sind gar nicht so schlecht, wurden doch in der Vergangenheit verschiedene Urteile gesprochen, die Polizeikessel zwar nicht generell negativ bewerten, aber die betreffende Polizeimaßnahme für überzogen und unrechtmäßig erklärten. Wir rufen daher alle Betroffenen dazu auf, sich auf dieser Website regelmäßig zu informieren, um eine Klage gegen den Bermudadreieck-Kessel zu unterstützen.

Das Treffen findet anstatt des Offenen Antifa-Cafés am 22.06. um 18 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum statt. Für Menschen, die ihr Anliegen nicht gerne in der großen Runde besprechen möchten, werden Rechtsberatung und Leute von Out of Action vor Ort sein. Auch werden Snacks und Getränke vorhanden sein.

Der „Bochumer Kessel“ im Bermudadreieck - Bis zu sieben Stunden lang wurden hunderte Menschen hier willkührlich eingekesselt

Pressemitteilung: Brutaler Polizeieinsatz

Am gestrigen Sonntag den 19. Juni hat der Pegida Ableger DaSKuT am Husemannplatz eine Kundgebung abgehalten, um gegen Geflüchtete zu hetzen. Der friedliche Gegenprotest wurde seitens der Polizei Bochum brutal niedergeschlagen. Die antirassistische Demonstration wurde aufgrund der Gefahrenlage von den Veranstalter*innen abgesagt. Auf dem Husemannplatz haben sich gegen 16:45 ca. 10 Rassist*innen unter dem Pegida-Ableger “Daskut” versammelt. Ein massives Polizeiaufgebot samt Reiterstaffel wurde zum Schutze der Rassist*innen aufgefahren. Etwa 200 Personen fanden sich ein und protestierten friedlich gegen den Pegida-Ableger.

Nachdem die Kundgebung von “Daskut” endete, nahmen sich die Gegendemonstrant*innen vor zum Dr. Ruer Platz zu gehen, wo eine antirassistische Demonstration zusammen mit dem Refugee Strike Bochum stattfinden sollte. An dieser Stelle eskalierte die Bochumer Polizei die Situation und zog unter dem Vorwand, dass Teilnehmer*innen Vermummung angebracht hätten, Menschen aus der Demonstration und prügelte auf umher stehende Personen ein. Ein älterer Mensch musste mit einer Platzwunde am Kopf vom Krankenwagen abgeholt und stationär behandelt werden. Weitere Demonstrant*innen wurden verhaftet und zur Hauptpolizeiwache transportiert.

Aufgrund des massiven Polizeiaufgebots und des aggressiven Auftretens dieser entschlossen sich die Veranstalter*innen dazu die Demonstration abzusagen. “Die Polizei Bochum hat am gestrigen Sonntag erneut ihre hässliche Fratze gezeigt. Für zehn Rassist*innen sind sie mit einem massiven und brutalen Aufgebot aufgefahren,” sagt Manfred Pöppe von der Antifaschistischen Linken Bochum. Weiterhin äußerte sich Pöppe zu der abgesagten Demonstration: “Aufgrund der Tatsache, dass die Demonstration von und mit Geflüchteten zusammen getragen wurde, gab es aufgrund der aggresiven Haltung der Polizei keine andere Lösung als diese abzusagen.

”Wir finden das Verhalten der Polizei skandalös und verlangen vom Oberbürgermeister Thomas Eiskirch eine schriftliche Stellungnahme zum Geschehen am gestrigen Sonntag. Bereits am 1.Mai ist die Bochumer Polizei durch einen brutales Vorgehen auffällig geworden. Nun, nach nur wenigen Wochen wurde erneut ein Mensch schwer verletzt. Weiterhin ist es unfassbar, dass eine antirassistische Demonstration, welche eine menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten einfordert, aufgrund von aggresiven Polizeibeamten abgesagt werden musste, da die Sicheheit der Teilnehmenden nicht mehr gewährleistet war. Es ist eine Schande für die Stadt Bochum, dass Geflüchtete, aufgrund einer brutalen Polizeitaktik, ihr Recht auf Meinungsfreiheit nicht wahrnehmen können und stattdessen befürchten müssen, dass ihre Asylanträge durch angedrohte Polizeimaßnahmen gefährdet sein könnten. Was letztendlich zu dem Entschluss führte die Demonstration abzusagen.

Antifaschistische Linke Bochum, 20.06.2016

Polizei verschickt Vorladungen an Gekesselte vom 1.Mai – Unser Tipp: “Bitte sagen Sie jetzt nichts”

aussageverweigerungAm 01.Mai gingen viele Bochumer*innen gegen den Naziaufmarsch der NPD auf die Straße – entschlossen, die Rassist*innen zu blockieren. Die Polizei allerdings hatte was dagegen und kesselte am Nachmittag ca. 250 Menschen im Bermudadreieck ein, damit die Nazis ungehindert durch die Bochumer Innenstadt laufen konnten.

Nun haben sich die ersten Betroffenen gemeldet und berichtet, dass Sie Vorladungen wegen versuchter gefährlichter Körperverletzung erhalten haben. Die Antirepressionsgruppe empfiehlt in Zusammenarbeit mit der Roten Hilfe Ortsgruppe Bochum-Dortmund, nicht zu solchen Vorladungen hin zu gehen. Als Beschuldigte*r gilt es, vom Recht der Aussageverweigerung Gebrauch zu machen. Jede Aussage bei der Polizei, insbesondere ohne Kenntnisse über die Aktenlage, kann die Lage nur verschlimmern.

Hat Euer Fall schon ein Aktenzeichen, so raten wir dringend, sich eine anwaltliche Unterstützung zu suchen, die dann Akteneinsicht beantragt. So könnt Ihr erst einmal schauen, was gegen Euch vorliegen soll. Das weitere Vorgehen könnt Ihr dann mit Eurer Anwältin besprechen. Bei der Roten Hilfe Bochum-Dortmund könnt ihr nach Anwält*innen fragen, die sich mit Demogeschehen und anschließender Repression auskennen. Die Ortsgruppe der Roten Hilfe lädt alle Betroffenen, die zu den juristischen Sachen noch Fragen haben, in ihre nächste Sprechstunde am 11.07.2016 um 19.30 Uhr ins Soziale Zentrum Bochum ein.

Weitere Informationen zum Thema Aussageverweigerung findet Ihr in dieser Broschüre der Roten Hilfe e.V.

Refugees Welcome – Wohnungen und Bildungsmöglichkeiten für alle!

Antirassistische Demonstration in Bochum

Am 19.06.2016 will der Pegida-Ableger „DaSKuT“ (Deutschland asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen) in unserem beschaulichen Bochum eine Kundegebung am Husemannplatz abhalten.

Wir fordern alle Bürger*innen auf, sich an den lautstarken Gegenprotesten zu beteiligen, um jenen Rassist*innen jegliche Handlungsmöglichkeit in Bochum zu nehmen! Danach wird eine Antirassistische Demonsration in Bochum stattfinden!

Mit seinem Titel hat der Pegida Ableger natürlich ein politisch wie gesellschaftlich sensibles Thema aufgegriffen, zu welchem auch wir als Bochumer Geflüchtete, Antirassist*innen und Antifaschist*innen Stellung beziehen werden. Seit geraumer Zeit organisieren sich in Bochum Geflüchtete, um gegen die untragbaren Zustände in Sammelunterkünften zu protestieren.

Die Unterkünfte die zur Verfügung gestellt werden, sind in der Regel unzumutbar und menschenunwürdig. Meist sind diese überfüllt und Privatsphäre ist nicht vorhanden, da Menschen sich auf engsten Raum Schlafmöglichkeiten teilen müssen. Es gibt keine abgetrennten Schlafzimmer, stattdessen leben jene Menschen zusammengepfercht zwischen provisorisch errichteten Trennwänden. Nicht allen wird die Möglichkeit gegeben, an Deutsch- und Integrationskursen teilzunehmen. Je nach Herkunftsland verweigert das zuständige BAMF vielen Geflüchteten weiterhin eine Chance auf Bildung. Viele Syrer*innen, Iraker*innen und Eritreer*innen haben nämlich die Möglichkeit, Integrationskurse zu besuchen. Alle anderen Gruppen werden benachteiligt. Eine Verbesserung der Lebensumstände ist somit nicht gegeben, stattdessen Stagnation.
Die Unterbringung in solchen Sammelunterkünften trägt zudem zur Isolation der Geflüchteten im gesellschaftlichen Kontext bei.

Das nun Rassist*innen um die Ecke kommen, um dieses Thema aufzugreifen, stellt für uns eine Provokation dar. Jedoch werden wir den 19.06. dazu nutzen im Rahmen einer eigenen Demonstration unsere Kritik an Sammelunterkünften, der deutschen Abschiebepolitik und der europäischen Flüchtlingspolitik zu formulieren.

Wir fordern daher die Unterbringung in menschenwürdigen Wohnformen, Bildungsmöglichkeiten für alle und somit auch die Aufhebung der damit einhergehenden Isolation, der Geflüchtete ausgesetzt sind.

Kommt am 19.06. um 17:00 Uhr zum Husemannplatz, um die Proteste gegen die Rassist*innen von Pegida zu unterstützen.

Ab 18:30 Uhr werden sich Bochumer Geflüchtete, Antirassist*innen und Antifaschist*innen am Dr. Ruer Platz einfinden, um eine antirassistische Demonstration durchzuführen! Auch hierzu sind alle Menschen, die dem rassistischen Normalzustand etwas entgegensetzen möchten, eingeladen sich zu beteiligen.

Refugee Strike Bochum
Bochumer Antirassist*innen und Antifaschist*innen

Pegida-Ableger am 19. Juni in Bochum?

„Ich bin kein Nazi, ich bin ein Patriot.“
„Ich bin nicht Scheiße, ich bin Kacke.“

Beim Stelldichein von „Pegida NRW“ am vergangenen Montag in Duisburg wurde eine rassistische Kundgebung in Bochum angekündigt. Stattfinden soll diese am 19. Juni um 17 Uhr auf dem Husemannplatz. Als Organisator tritt der jüngste Pegida-Sprössling „DaSKuT“ („Deutschland asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen“) auf. „DaSKuT“ scheint organisatorisch zu großen Teilen von dem Mönchengladbacher HoGeSa-Mitbegründer Dominik Roeseler getragen zu werden, der nach dem Debakel bei „HoGeSa 2.0“ — bei dem er als Anmelder fungierte — und seinem Rauswurf bei „Pro-NRW“ offenbar neue Betätigungsfelder bei „Pegida NRW“ und dessen Umfeld. Administrator der „DaSKuT“ Facebook-Gruppe ist Branco Barkic, der in Bochum-Weitmar die „Barkic-Mietwerkstatt“ betreibt und hier mit gebrauchten KfZ-Teilen handelt. Auch Barkic ist Teilnehmer der „Pegida NRW“ Demonstrationen in Duisburg.

Rassisten unter sich: Branco Barkic und Dominik Roeseler

Wie viele Rassist*innen sich am 19. Juni in Bochum tatsächlich einfinden werden bleibt abzuwarten. Die Erfahrung zeigt aber: Wo Pegida und seinen Ablegern nicht von Anfang an breiter Widerstand entgegen schlug, konnten diese langfristig teils Naziaufmärsche etablieren, die so vorher nicht denkbar gewesen wären. Negativbeispiel in NRW ist Duisburg, wo seit über einem Jahr wöchentlich zwischen 100 und 300 Nazis und Rassist*innen auflaufen – von Polizei und Zivilgesellschaft weitgehend unbehelligt. Lasst uns dem Potpourri aus „besorgten Bürgern“, rechten Hools, Alltagsrassist*innen und militanten Neonazis deshalb von Anfang an konsequent entgegentreten.

Fotos aller Nazis und Rassist_innen des NPD-Aufmarschs

Antifa wendet sich mit Öffentlichkeitsfahndung an die Bevölkerung

Meldet Naziaktivitäten in Bochum: Antifa bittet um Hinweise aus der Bevölkerung

Am 1. Mai 2016 folgten 176 Nazis und Rassisten_innen dem Aufruf des NPD-Landesvorsitzenden Claus Cremer und marschierten durch die Bochumer Innenstadt. Etwa die Hälfte davon dürfte aus Bochum und der direkten Umgebung stammen. NPD-Anhänger, welche alle organisatorischen Aufgaben und Reden übernahmen, waren NRW-weit sowie vereinzelt aus Niedersachen und Berlin angereist. Auch einige Rassist_innen der „Identitären Aktion“ um Melanie Dittmer nahmen zeitweise an dem Aufmarsch teil. Nur drei Neonazis von „Die Rechte“ Dortmund lockte es zur NPD. Dafür leider um so mehr Personen, die wir einem Spektrum zuordnen welches die Antwort auf die soziale Frage recht saußen sucht. Hier besteht definitiv Handlungsbedarf – soziale Kämpfe müssen wieder wieder sichtbar antiautoritär und antifaschistisch ausgetragen werden. Die größte homogene Gruppe stellte die „Division Braune Wölfe“ (DBW) mit 16 Personen dar.

Du kannst schon Nazi sein, aber dann bist du halt Kacke

Dabei handelt es sich um Bilderbuch-Glatzen und rechten Hooligans, die seit einigen Monaten durchs Ruhrgebiet und Rheinland touren und durch besonders aggressives Auftreten samt Übergriffen auffallen.

Aufgrund polizeilicher Maßnahmen wie Absperrungen und Masseningewahrsamnahmen konnten sich nicht Alle ein Bild von dem traurigen Aufgebot an Nazis und Rassist_innen machen, dass am 1. Mai durch Bochums Straßen marschierte. Deshalb haben sich Bochumer Antifaschist_innen die Mühe gemacht, öffentlich verfügbare Fotoalben durchzuforsten und eine Übersicht aller Teilnehmer*innen des Naziaufmarschs zu erstellen.

Diese findet ihr unter: recherche-bochum.tk

Nicht so schlau: Hitlergruß vor laufenden Kameras

Sachdienliche Hinweise zu Bochumer Neonazis werden entgegengenommen unter: recherche-bochum [ät] riseup.net

„Wir greifen mit diesem Aufruf bewusst zum Mittel der Öffentlichkeitsfahndung. Wer in Bochum einen Naziaufmarsch besucht, rückt sich damit selbst ins Licht der Öffentlichkeit und muss logischerweise damit rechnen, in den Fokus antifaschistischer Recherche zu geraten.“ kommentiert Tanja Breichelt vom Antifa Recherche Patchwork, einem Zusammenschluss aus Einzelpersonen, die es der Öffentlichkeit leichter machen möchten, Nazis in ihrer Umgebung zu identifizieren.

Der 1. Mai in Bochum – Einschätzung zum Wochenende

Am 1. Mai marschierten ca. 180-250 Nazis dank eines massiven Polizeiaufgebots durch Bochums Innenstadt. Trotz verschiedener Protestformen und zahlreichen Durchbruchsversuchen, gelang es leider nicht den Naziaufmarsch zu verhindern. Hier folgt nun unsere recht späte Einschätzung zum 1. Mai Wochenende.

Im Vorfeld

1. Mai Nazifrei - Keine Nazis aufs Bochums Straßen!

Am 02.04. kündigt Claus Cremer(Landesvorsitzender NPD-NRW) an, am 1. Mai in Bochum aufmarschieren zu wollen. Zunächst wollte dies niemand so recht wahr haben. Ein Naziaufmarsch in Bochum? Wann hat es dies das letzte mal gegeben? Im Jahre 2008 marschierte die NPD im Rahmen ihrer Kampagne “Ausländerstopp” mit rund 150 Nazis durchs bescheidene Ehrenfeld. Schon damals formierte sich Protest gegen den Naziaufmarsch. Ein Bündnis lokaler und regionale Antifagruppen rief zur Gegendemonstration auf. Bereits 2008 sperrte die Bochumer Polizei die Naziroute so massiv ab, dass nicht einmal Anwohner*innen die Absperrungen passieren konnte.

Nun gut, zurück in die Zukunft. Mehrere linksradikale und antifaschistische Gruppen riefen innerhalb einer Woche den Aktionstag gegen den Naziaufmarsch aus. Eine Vorabenddemo sollte diesen sowohl einläuten, als auch eigene Inhalte kund zu tun, da man sich den 1. Mai nicht von den Nazis nehmen lassen wollte. Die ersten Mobimaterialen waren nach gut anderthalb Wochen da und die Propagandataten nahmen ihren Lauf.

„1.Mai Fäuste frei - Nazis aufs Maul“ Tapete von MLPT

Als eine der schnellsten und wichtigsten Mobiaktionen ist die Tapete der Ultragruppe “Melting Pott” zu bewerten. Sie zeigten den Spruch “1. Mai-Fäuste frei! Nazis aufs Maul!” während des Spiels gegen FSV Frankfurt. Eine klarere und konsequentere Stellungnahme hätte es unserer Meinung nach nicht geben können. Vielen Dank an dieser Stelle!

Im Vorfeld des 1. Mai sind zahlreiche Flugblätter im Bochumer Stadtgebiet verteilt worden. In der Woche vor dem 1. Mai sind zudem zahlreiche Schüler mit Flyern ausgestattet worden. Hinzu kamen einige Aktionen die ebenfalls im Bezug zum 1. Mai standen. Einige Autonome haben sowohl dem NPD-Büro in der Bochumer Innenstadt, als auch dem Nazi Wolf-Dieter Varney in Bochum Langendreer einen Besuch abgestattet. Ein großes “1. Mai-Nazifrei”-Graffiti ist entstanden und ein Transparent mit der Aufschrift “Rassismus ist keine Alternative” sorgte über den Dächern des Bochumer Bermud3Ecks für Aufsehen. Letzteres ist im Beisein von zwei Streifenwagen abgehangen worden.

1. Mai Nazifrei - Eines von mehreren Mobi-Graffitis gegen den NPD-Aufmarsch

Weniger gut hat das Plakatieren funktioniert. Die Mobiplakate hätten mehr geklebt werden müssen. Die beiden Antifa-Café Termine im Vorfeld des 1. Mai waren mit ca. 50 Menschen beide Male sehr gut besucht! Ebenfalls gut besucht war die “Hitler is dead”-Party am 29.04. der Antifaschistischen Aktion Bochum.

Die Vorabenddemo

Am 30.04. veranstaltete das Bochumer Antifa-Bündnis eine revolutionäre Vorabenddemo. Diese diente unter anderem dazu am Tag vor dem Naziaufmarsch auf diesen aufmerksam zu machen und die Einwohner*innen der Stadt dazu aufzurufen sich an den Gegenaktionen zu beteiligen.

Revolutionäre Walpurgisnachtdemo in Bochum gegen Kapitalismus und reaktionäre Ideologien

Die Demo lief vom Hauptbahnhof zunächst in die Alsenstraße, in der die Anarchistische Gruppe Bochum einen Redebeitrag hielt. Danach zog die knapp 400 Menschen umfassende Demo Richtung Schauspielhaus. Dort hielt die Gruppe Kommunistische Praxis und Kritik(Bochum) einen Redebeitrag. Ehe die Demo die nächste Kundgebung am Hans-Ehrenberg Platz erreichte, passierte sie den Wohnort des Alt-NPD Mitglieds Carsten Röhmhild, dessen Wohnhaus von einem Trupp behelmter Hundertschaftscops bewacht wurde. Am Hans-Ehrenberg Platz folgte dann der Redebeitrag der Antifaschistischen Aktion Bochum zur Notwendigkeit des Antifaschismus. Nachdem die Sonne untergegangen war wurde der Nachthimmel von einer gelungenen Pyroaktion erhellt. Von dieser Lichtshow überwältigt und von feinster Musik begleitet, ließ sich zumindest eine Demoteilnehmer*in dazu bewegen ebenfalls eine Wunderkerze zu zünden. Dies sollte jedoch noch nicht das Ende der visuellen Untermalung des Schauspiels sein. An der Kortumstraße angekommen, wurde die Demo von weiteren Lichtspielen begrüßt. Nicht Wedding, nicht Friedrichshain, sondern Bochum!

Pyrotechnik auf der Vorabenddemo am 30. April 2014 in Bochum

Im Bochumer Bermuda3Eck hielt die Antifaschistische Linke Bochum einen kurzen Redebeitrag und berichtete die NPD-Strukturen in Bochum und den 1. Mai. Danach zog die Demo gemütlich Richtung HBF und löste sich dort auf. Letztendlich kann festgehalten werden, dass die Stimmung auf der Demo wirklich gut war. Weiterhin kann die Demo als letzte große Mobiaktion vor dem Naziaufmarsch gesehen werden.

Mayday

Am 1. Mai haben wir als Antifaschist*Innen unser Ziel den Naziaufmarsch zu verhindern nicht erreichen können. Ein massives Polizeiaufgebot, eine kurze Demoroute und nur wenige Zufahrtsstraßen zur Route erschwerten unser Vorhaben.

Negativ bewerten wir zunächst das Ergebnis, dass 180-250 (gibt verschiedene Zählungen) durch Bochum marschieren konnten. Ebenfalls negativ ist, dass das durchschnittliche NPD Mobipotential überstiegen wurde. In der Regel nehmen an solchen Demonstrationen in NRW ca. 150 Nazis teil.

Bochumer Antifaschist*innen im Ehrenfeld

Als Negativhöhepunkt sind neben den rund 50 Verletzten Antifaschist*Innen, die ca. 300 Gewahrsamnahmen zu sehen. Nach einem Versuch die Naziroute über die Kortumstraße zu erreichen, kesselte die Polizei dort einen Großteil der aus dem Autonomen-/Antifa-/Subkulturellen Spektrum kommenden Personen. Diese gilt es im Nachhinein zu unterstützen! Die Demonstranten verweilten einige Stunden in diesem Kessel. Im Kessel befand sich auch ein junger Mensch dem gezielt durch einen Polizisten der Arm gebrochen wurde. Erst nach mehrfacher Aufforderung medizinische Versorgung hinzu zuziehen, ließen die Bullen ihn gehen.

Zum Teil entstand der Eindruck, dass größere Gruppen von Antifas orientierungslos agierten. Dieser Umstand wird im Nachhinein intern analysiert und ausgewertet. Dazu möchten wir uns aber an dieser Stelle nicht öffentlich äußern, da bekanntlich die Damen und Herren des Wanne-Eickler Staatsschutzes mitlesen.

Antifa-Spontandemo auf der Oskar-Hoffmann Straße

Positiv bewerten wird das Potential, was am 1. Mai in Bochum auf der antifaschistischen Seite demonstrierte. Insgesamt waren ca. 2500 Menschen gegen die Nazis auf der Straße wovon rund 700 dem Antifaspektrum zugeordnet werden können. Allein am Bochumer Treffpunkt fanden sich um die 300 Menschen ein, wobei diese Gruppe im Verlauf sogar noch anwuchs. Weiterhin konnte man durchaus erkennen, dass aus dem zuletzt genannten Spektrum viele motiviert waren den Naziaufmarsch zu verhindern. Insgesamt wurden 4 Versuche gezählt auf die Naziroute zu kommen, welche nur mit massiven Pfefferspray- und Schlagstockeinsatz unterbunden werden konnte. An der Ecke Südring/Viktoriastraße wurde zudem mit einer Seilkonstruktion versucht die Absperrgitter der Cops wegzuziehen. An dieser Stelle drohte die Polizei den Gebrauch des Wasserwerfers an. Ebenfalls positiv bewerten wir den Durchbruchversuch an der Luisenstraße der von Antifas, Parteijugenden und Bürgis unternommen wurde. Die Motivation und die Entschlossenheit war da, die Möglichkeiten leider nur sehr gering.

Außerdem gab es ein kleines Sit-In an Oskar-Hoffmannstr/Südring. Dieses sehen wir jedoch als symbolischen Akt an. Unserer Meinung nach hatte die Polizei nicht vor den Naziaufmarsch auf den Buddenbergplatz zu leiten. Wohl eher galt das letzte Stück der Demoroute als strategische Ausweichroute für die Nazis, falls es geschafft worden wäre den Haupteingang des Hauptbahnhofs zu blockieren.

Renitente Proteste an der Ecke Südring/Viktoriastraße

Gegen Ende des Naziaufmarschs wurde eine Polizeiabsperrung in der Rechenerstraße renitent angegangen. Wie bereits oben angemerkt begleitete ein Wasserwerfer den Naziaufmarsch. Da wohl einige Gegenstände die Schwerkraft zu überschreiten wussten, trugen einige Cops ihre Schilder mit sich.

Attenzione Polizia

Die Polizei Bochum verkündete, dass es zu schwersten Ausschreitungen in Bochum gekommen sei, was die Tagesschau dazu bewegte von eben diesen in Berlin, Hamburg und Bochum zu sprechen. Für uns steht fest, dass schwere Ausschreitungen anders aussehen. Es gab zwar Versuche die Nazidemo zu verhindern und vereinzelt auch militantere Aktionsformen, jedoch kann nicht von schwersten Ausschreitungen gesprochen werden.

Polizeikessel am 1. Mai 2016 auf der Kortumstraße im Bochumer Bermuda3eck

Fazit

Wie bereits erwähnt war es kein erfolgreiches Wochenende, jedoch auch kein schlechtes. Dieses Aktionswochenende hat die antifaschistische Vernetzung in Bochum als auch im Ruhrgebiet verstärkt. Es wurden mehrere Akzente gesetzt, dass es Menschen in Bochum und Umgebung gibt, die motiviert sind etwas gegen Nazischweine zu unternehmen. Hinsichtlich des Aktionskonzepts bleibt festzuhalten, dass dies noch Entwicklungspotential aufweist und es nun die Aufgabe sein muss die gemachten Fehler zu analysieren, um beim nächsten Mal besser handeln zu können. Wie weiter oben beschrieben, müssen wir die von Repression betroffenen nun begleiten und die Menschen die unteranderem Schwierigkeiten dabei haben die gemachten Gewalterfahrungen zu verarbeiten unterstützen.

Trotz alledem wird die NPD es bereuen durch Bochum marschiert zu sein!
Antifa heißt weitermachen!

Antifaschistische Linke Bochum,
Mai 2016

Meldet euch beim EA:
earuhr.noblogs.org

Bilder der Nazis unter:
lfa.blogsport.de

Weitere Bilder gibt es auf Indymedia-Linksunten.