Gründung der Bochumer Initiative Polizeibeobachtung

Die diesjährigen Repressionen und offenen Angriffe der Polizei auf die antifaschistische und antirassistische Szene in Bochum stellten eine neue Dimension dar.
Neben Ermittlungen gegen 468 Antifaschist*innen, die laut Pressemitteilung des Bochumer Bündnisses gegen Rechts größtenteils bereits wieder eingesetellt wurden, weil sie zum Beispiel nicht haltbar waren und mindestens 50 verletzten allein am 1. Mai, darunter einem Armbruch, steht besonders die durch brutale Polizeigewalt verhinderte antirassistische Demonstration am 19. Juni in der Kritik. Diese Vorkommnisse wurden bereits auf unserem blog dokumentiert.

Als Reaktion auf all diese Vorkommnisse, die nichts anderes als den Versuch darstellen, den antifaschistischen Widerstand im Keim zu ersticken, reagieren nun antifaschistische, antirassistische und bürgerliche Linke mit der Gründung der Initiative Polizeibeobachtung, deren Ankündigungstext wir hier im folgenden zitieren:

„ZEIT HINZUSEHEN
GRÜNDUNG DER BOCHUMER INITIATIVE POLIZEIBEOBACHTUNG

Bochum, eine alte verrußte Ruhrgebietsstadt, in der die Sonne
verstaubt, das Herzen am linken Fleck ist und in der es nach
althergebrachter SPD-Politik riecht, lieben wir, dieses Bild tragen wir
gerne klischeehaft nach außen.
Im Laufe dieses Jahres ist es jedoch genau hier in Bochum bei
Kundgebungen der rechten Szene zu massiven Übergriffen durch die
Polizei in Richtung aller Menschen, die dagegen protestiert haben,
gekommen. Das „Bochumer Bündnis gegen Rechts“ überschüttet seit
vielen Jahren solche Veranstaltungen angewidert mit Spott und Protest;
das müssen in einem Rechtsstaat auch Neonazis aushalten und davor
benötigen sie unserer Auffassung nach auch keinen Polizeischutz.
Das Ausmaß und die Gewaltförmigkeit der Polizeieinsätze in Bochum am
01. Mai 2016 und am 19.06.2016 jedoch haben uns erschreckt.
Das Aufgebot der Polizei war immens. Vom Hamburger Gitter bis zum
Wasserwerfer, von der Hunde- bis zur Reiterstaffel wurde alles
aufgefahren, was beeindrucken und repressiv eingesetzt werden kann. Um
Weg und Kundgebungsort der Rechten freizuhalten, wurde offensichtlich
bewusst auf eskalierende Strategien gesetzt.
Bitter ist es, miterleben zu müssen, dass sich Neonazis und Polizei als
Opfer von nicht stattgefundenen Angriffen gerieren, während junge
Leute, die zum ersten Mal ihre Rolle als Souverän dieses Staates
wahrnehmen und öffentlich ihre Meinung kundtun, von denen, deren
Aufgabe es sein soll, genau das, die freie Meinungsäußerung, zu
gewährleisten, angegriffen, geschlagen, stundenlang in einem ‚Kessel‘
gefangen genommen und zu Straftätern gemacht werden.
Inzwischen nimmt das traurige Nachspiel Fahrt auf und die Betroffenen
sollen durch Vorladungen als Beschuldigte und Ankündigungen von
Strafverfahren weiter eingeschüchtert werden.
Wir sehen uns aufgefordert, das Verhalten der Polizei in Zukunft zu
beobachten und Polizeigewalt und -willkür zu dokumentieren, öffentlich
anzuprangern und gegebenenfalls zur Anzeige zu bringen.
Aktiver, bunter Protest gegen Rechts muss in Bochum weiter möglich
sein, ohne dass Menschen demoralisiert und kriminalisiert werden.

Die Initiative bereitet eine erste Veranstaltung vor mit Elke Steven vom
Komitee für Grundrechte und Demokratie.
Am Montag, den 19. 12. um 19 Uhr
Bei ver.di, Univeritätsstraße 76.
Die ausführliche Einladung folgt.

Kontaktaufnahme zur Initiative ist möglich über bip@bo-alternativ.de“

Eine antifaschistische Antwort auf die Zukunft der Trumpisten

Unsere Genoss*innen der New York City Antifa haben einen sehr guten Text zur momentanen und zukünftigen lage der USA verfasst, in dem sie auch praktische Tipps geben, um in Zukunft eine solidarische und handlungsfähige antifaschistische und antirassistische Linke zu organisieren.

Der informative Text ist auch für die antifaschistische Bewegung hier von Nützlichkeit, sodass hier die deutsche Übersetzung zur Verfügung gestellt wird

NYC Antifa

Eine antifaschistische Antwort auf die Zukunft der Trumpisten

Die schockierende Wahl des rechtspopulistischen Milliardärs Donald Trump hat zu einer Flut von Analysen, Fingerzeigen und Verzweiflung in der linken Szene geführt. Allerdings besteht in den kommenden Jahren ein dringender pragmatischer Handlungsbedarf.

Wir müssen gegen eine Zukunft kämpfen, an der Trump und sein Schreckenskabinett arbeiten: steigende Zahlen an Abschiebungen, die Registrierung von Menschen muslimischen Glaubens, das Verbot von Abtreibungen und Geburtenkontrolle, Attacken an LGBTIQ* Menschen, antisemitischer Populismus und die neu gewonnene Wahlkoalition des amerikanischen weißen Nationalismus. Bevor Trump Obamas Abschiebungs- und Sicherheitspolitik erweitert, müssen wir eine selbstorganisierte Gegenmacht aufbauen, mit einem neuen Engagement für unsere Genoss*innen, Nachbarn und Kolleg*innen.

Trumps Wahl führte unlängst zu einer Welle rassistischer Attacken überall in den Vereinigten Staaten und wir rufen jede*n auf, sich diesen Attacken – und was sonst noch kommen mag – mit unterschiedlichsten Taktiken und Aktionen entgegenzustellen. Hier eine Aufzählung, wie wir bereits begonne haben, uns zu organisieren. Wir rufen Euch alle auf, das Gleiche zu tun:

Organisiert antifaschistische Gruppen

Wartet nicht darauf, bis bereits etablierte Gruppen zu öffentlichen Treffen aufrufen, setzt schon heute etwas mit euren Freund*innen in Bewegung. Überall im Land stiegt das Interesse, sich in lokalen Antifa-Strukturen zu organisieren.
Für den Start Eurer Gruppen empfehlen wir den Antifascist Network‘s primer genau so wie diesen Artikel: Ressourcen für Antifas, natürlich auch für alle anderen Interessierten.
Eure Gruppen können sich außerdem in anderen Teilen der Widerstandsbewegung partizipieren, an den antiautoritären Blöcke auf Demonstrationen teilnehmen und gegen Unterdrückung und Repression der Bewegung eintreten.

Solidarität und Schnell-Reaktions-Netzwerke

Vor der Wahl organisierten sich Kollektive in verschiedenen Städten zur Unterstützung von Menschen, die sich mit ausbeuterischen Bossen und Slumlords auseinandersetzten. Durch größere Beteiligung

könnten diese Netzwerke auch in einer Trump-Welt zunehmend lebensfähig sein. In New York organisiert das Rapid Response Network die Zusammenarbeit mit Immigrant*innen, um die hinterhältigen Machenschaften der US Einwanderungsbehörden zu vereiteln. Außerdem etablieren das Community Action Team NYC (CATNYC), und Neighborhood Anti-Racist Trainigseinheiten in der Kuwasi Balagooon Liberation School, um auf rassistische Attacken zu reagieren.

Eine andere Taktik ist das New Sanctuary Movement, das Räumlichkeiten für diejenigen Menschen, die ihre Abschiebung befürchten müssen, bereitstellen, in denen sie sich verstecken können, während das weitere Vorgehen geplant wird.
Viele autonome Räume werden momentan solche Schutzräume und ihr könnt in Eurer Umgebung weitere solcher Räume schaffen.

Den Propaganda-Krieg gewinnen

Zu lange wurden die Straßen von Werbung und unpolitischer Street Art dominiert. Wir müssen Sticker, Poster und Graffitis produzieren, um unserer Anwesenheit Ausdruck zu verschaffen; auch müssen wir den landesweit auftretenden rassistischen und faschistischen Schmierereien etwas entgegensetzen. Die drei Pfeile des Antifaschistischen Freundeskreises wurden für genau diesen Zweck entwickelt und wir würden dieses Motiv gerne als Symbol unseres Widerstandes etablieren.
Wir werden nicht zulassen, dass sich organisierte weiße Nationalisten offen auf den Straßen von New York engagieren und organisieren.

Märsche, Demonstrationen, Walk-outs und Streiks

In den Tagen nach der Wahl nahmen tausende Menschen an zahlreichen Protesten teil die sich spontan im ganzen Land formierten. Antifaschist*innen müssen diese Präsenz auf den Straßen weiter ausweiten, sie müssen ihre militanten Taktiken, die sie von vergangenen Widerstandsbewegungen lernten, wie das Lahmlegen der Stadt der Antikriegs-Bewegung, den massiven „Tag ohne Latinos“ Generalstreik von 2006, die Platzbesetzungen von Occupy und die völligen Blockaden der Infrastruktur von Black Lives Matter und #NoDAPL wieder aufleben lassen. Wir müssen uns außerdem dort organisieren, wo Politik zu lange ein unliebsames Thema war, wie beispielsweise unsere Schulen und Arbeitsplätze. Wir müssen die Wut, die diese Wahl in uns hervorgerufen hat, nutzen, um diese ganze Scheiße zu beenden.

Entlarvt die Faschisten

Die überwiegende Mehrheit der organisierten weißen Nationalisten und Faschisten sind auch nach der Wahl Trumps Feiglinge, die ihre Ansichten nur anonym mit andere Faschisten teilen.
Das ist der Grund, aus dem der KKK sich selbst unter ihren Umhängen versteckt und die Alt Right Trolle anonyme Nachrichtenforen nutzen und haufenweise anonyme Twitter-Accounts erstellen.  Trotz all dieser Versuche machen sie oft Fehler und verteilen ihre persönlichen Informationen. Beobachtet ihre Foren und Social-Media Accounts und dokumentiert jedwede Information, die ihr über sie findet. Stellt die Informationen euren lokalen Antifa Gruppen zur Verfügung, startet eure eigenen Blogs oder outet sie durch Flugblattaktionen in ihrer Nachbarschaft, ihren Arbeitsplätzen und Schulen, zwingt sie aus ihrer Deckung heraus.

Spendet

Der Widerstand muss sich gegen die ganze Macht des Staates behaupten und braucht daher auch finanzielle Unterstützung. Spendet selbst oder organisiert Spendenaktionen. Hier einige Empfehlungen, welche Gruppen eure Spenden gut gebrauchen können:
Anarchist Black Cross Federation
The Just Info Hotline
The Base
The International Anti-Fascist Defence Fund
It‘s Going Down News
Queer Detainee Empowerment Project
Hoods for Justice

In den kommenden Tagen werden wir Informationen über regionale faschistische und Alt-Right / White Nationalists freigeben. Bitte sendet uns Tipps und Infos: nycantifascistaction@gmail.com oder fascismwatchnyc@gmail.com

No Pasaran!
Bis Alle frei sind!

Mehr Infos zur aktuellen Lage in den USA, unter anderem die ersten angekündigten Outings, findet ihr auf dem Blog der NYC Antifa oder bei Twitter unter @NYCAntifa

Betroffenentreffen des 1Mai-Kessels am 30.11.2016 um 19 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum

Du bist am 01.05.2016 gegen den NPD-Aufmarsch in Bochum auf die Straße gegangen und hast dich an den Gegendemonstrationen beteiligt? Wurdest du dort Zeuge*in oder Betroffene*r des Polizeikessels im Bermudadreieck oder einer anderen polizeilichen Maßnahme? Oder wolltest du am 19.06.2016 zu einer antirassistischen Demonstration in der Bochumer Innenstadt bzw. warst beim Gegenprostest zum Pegida-Ableger „Daskut“ und wurdest dort Zeuge*in oder Betroffene*r der Polizeischikanen? Vielleicht hast du diesbezüglich schon Post im Briefkasten gehabt, von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft, eine Anzeige oder eine Vorladung, vielleicht sogar eine Anklageschrift?

So wie dir geht es vielen anderen Mitmenschen auch. Sie haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam und solidarisch den Repressionen durch die Polizei an beiden Tagen zu begegnen, sie zu verarbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen. Hier stehen sowohl juristische Probleme und Fragen im Raum, als auch die emotionale Unterstützung und gegenseitige Hilfe. Zusätzlich sammelt der Zusammenschluss auch Geld, damit die Betroffenen nicht alleine mit den finanziellen Lasten der Repression darstehen.

Dieser Zusammenschluss lädt alle Betroffenen und Zeug*innen ein, sich ihnen anzuschließen. Das nächste Treffen findet am Mittwoch, den 30.11.2016 um 19 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum statt.

Hier schon mal erste Tipps zum juristischen Umgang mit der Repression:

// Aussageverweigerung wahrnehmen – Ermittlungen gegen dich selbst nicht noch unterstützen

Alle einer Straftat beschuldigten Menschen in Deutschland haben das Recht auf Aussageverweigerung, durch welche es dir freisteht, keinerlei Aussagen zur Sache machen zu müssen. Egal ob der der Polizei, bei der Staatsanwaltschaft oder vor Gericht. Niemand muss sich selbst belasten und es ist auch ganz normal, dass von diesem Recht Gebrauch gemacht wird. Dieses Recht beinhaltet auch eine polizeiliche Vorladung ignorieren zu können. Hast du eine von der Staatsanwaltschaft bekommen so musst du hingehen – aber trotzdem nichts sagen. Hier empfiehlt es sich mit einem Rechtsbeistand hinzugehen und als einzigen Ausspruch zu sagen: „Ich verweigere die Aussage“. Mit Aussagen zur Sache machst du im Zweifelsfall alles nur noch schlimmer – denn die Staatsanwaltschaft und die Polizei ermittelt gegen dich, sie sind nicht da um dir da raus zu helfen.

// Strafbefehle nicht akzeptieren, sondern widersprechen

Manchmal meint die Staatsanwaltschaft dass eine Anklage so eindeutig ist, dass sie direkt einen Strafbefehl raus schickt. Wenn du diesen akzeptierst, dann bist du verurteilt. So wie vor Gericht, nur halt eben ohne Verhandlung und der Möglichkeit, dich zu verteidigen. Und warum solltest du das so machen? Du bist gegen Neonazis und Rassist*innen auf die Straße gegangen, das ist nicht verboten, von daher hast du dir nichts zu Schulden kommen lassen. Lege also innerhalb von 14 Tagen Widerspruch ein und nehme dir anwaltlichen Beistand. Diesen solltest du dir auch suchen, wenn bei dir eine Anzeige oder eine Anklageschrift gegen dich eingegangen ist.

// Solidarisch handeln – Gemeinsam gegen die Repression!

Denke daran dass nicht nur du, sondern auch hunderte andere Leute von diesen Repressionen, z.B. den Bermudadreieck-Kessel am 01.05.2016, betroffen sind. Vielleicht entlasten Aussagen zum Geschehen ja dich, was eh schon selten genug vorkommt, aber was ist mit den anderen? Es könnte sein dass du mit deinen Aussagen Menschen in den Fokus der Ermittlungen rückst, die wie du, nichts gemacht haben, aber trotzdem Opfer von überzogenen Polizeimaßnahmen geworden sind. Solch Massenpolizeimaßnahmen sind für die einzelne Person schwer zu durchschauen – aber gemeinsam bekommen wir mehr Informationen, können uns gegenseitig helfen, die anderen Demonstrant*innen schützen. Also komm zum Betroffenentreffen. Wann das nächste stattfindet erfährst du auf bochum-dortmund.rote-hilfe.de. Die Rote Hilfe bietet auch individuelle Beratungsmöglichkeiten.

25 Jahre nach Hoyerswerda – Kontinuitäten und Brüche

Das rassistische Pogrom im sächsischen Hoyerswerda jährt sich 2016 zum 25. Mal: Im September 1991 wurden ein Wohnheim für Vertragsarbeiter und eine Geflüchtetenunterkunft über mehrere Tage von Neonazis und vermeintlich „ganz normalen Bürger*innen“ unter dem Beifall hunderter Menschen massiv mit Molotow-Cocktails und Steinen angegriffen. Die Initiative „Pogrom 91″ arbeitete in einem Webdokumentation die Ereignisse aus vielfältiger Perspektive auf und präsentierte die Platform anlässlich des Jahrestags. In der Veranstaltung berichten Vertreter*innen der Initiative über die Aufarbeitung, über die Hintergründe und Folgen des Pogroms und über rassistische Kontinuitäten. Begleitet wird die Veranstaltung durch Filmmaterial von 1991 bis heute.

Freitag, 09.12.2016 – 19:00Uhr
Bahnhof Langdreer, Raum 6

Veranstaltet von Bahnhof Langendreer & Antifaschistische Linke Bochum

Zeitzeuginnengespräch – Jüdischer und kommunistischer Widerstand gegen Hitler

Am Mittwoch, den 23.11. laden wir ab 18:30 Uhr zum Zeitzeuginnengespräch mit Margret Rest und Alice Czyborra ins Soziale Zentrum ein. Hierzu verfassten unsere Gäste folgenden Ankündigungstext:

“Kurz nach der Machtübergabe an Hitler am 30. Januar 1933 begann die massenweise Verhaftung von Hitlergegnern. Durch die Gestapo verhaftet wurden viele Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen. Sie hatten vor Hitler gewarnt, versucht, das faschistische Regime zu verhindern, unter ihnen zahlreiche Männer und Frauen aus Arbeiterfamilien.

19 Jahren alt war Willi Rattai, als er im Sommer 1933 in Essen verhaftet wurde. Die Gestapo warf ihm vor, illegales Material gegen Hitler und die Nazis verbreitet zu haben. Er wurde gefoltert, wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu über zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er im Bochumer Gefängnis abgesessen hat. Unmittelbar nach seiner Entlassung wurde er ins Konzentrationslager verschleppt. Mehrere KZs hat Willi Rattai durchlaufen müssen.

Auch Peter Gingold hatte sich schon vor 1933 gegen die aufkommende faschistische Gefahr engagiert. 17 Jahre alt war Peter, als er im Sommer 1933 mit seiner jüdischen Familie nach Frankreich emigrierte. Mit der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht holte ihn der faschistische Terror wieder ein. Peter Gingold und seine Frau Ettie schlossen sich dem französischen Widerstand, der Résistance, an. Peter Gingold fiel durch Verrat in die Hände der Gestapo.

Margret Rest wird über Widerstand und Verfolgung ihres Vaters Willi Rattai erzählen und Alice Czyborra über ihre Eltern Ettie und Peter Gingold. Margret und Alice werden auch über sich selbst sprechen, wie sie nach 1945 als Kinder und Jugendliche, als Töchter von Kommunisten und „Vaterlandsverrätern“ die Zeit des Kalten Krieges erlebt haben”

Mittwoch, den 23.11.2016 im Sozialen Zentrum Bochum, Josephstraße 2
Beginn: 18.30 Uhr, Vortrag: 19 Uhr
Wie immer gibt es KüFa gegen Spende.

Offenes Antifa-Café Bochum

9. November – Gedenkkundgebung und Film „Night will fall“

Normalerweise erscheinen die Ankündigungen des Offenen Antifa Cafés Bochum auf dem eigenen Blog, aber diese Ankündigung wollten wir nicht vorenthalten:

Der 9. November ist der Jahrestag der Reichsprogromnacht.
In der Nacht vom 9. November auf den 10. November wurde wie in vielen anderen Städten im damaligen Deutschen Reich die Bochumer Synagoge von den Nazis zerstört und niedergebrannt. Die Reichsprogromnacht war ein vorläufiger, schrecklicher Höhepunkt des mörderischen Antisemitismus der Nazis.

An diesem Tag können wir keinen normalen und unbeschwerten Café-Betrieb anbieten.

09-11-2016Daher rufen wir zunächst dazu auf, sich an der offiziellen Gedenkkundgebung zu beteiligen, die um 17 Uhr an der Ecke Dr. Ruer Platz Ecke Harmoniestraße stattfindet.
Wir bitten zu bedenken, dass es sich hier um eine Gedenkkundgebung und keine Antifa-Demonstration handelt.
An diesem Tag wird es noch weitere Veranstaltungen geben, nähere Infos gibt es hier

Ab 19 Uhr wollen wir dann das SZ öffnen und ab ca. 19:30 Uhr Essen anbieten.
Ab 20 Uhr wollen wir dann den Film “Night will Fall – Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen” zeigen. Der Film zeigt schockierende Bilder aus dem Archivmaterial der Alliierten von der Befreiung der Konzentrationslager. Der Film wurde von Alfred Hitchcock montiert und vor wenigen Jahren wiederentdeckt.

Für den zweiten Termin im November, den 23.November, haben wir einen Zeitzeugenvortrag zum Thema

Ausschnitt aus dem Film Night will Fall

Hier eine kurze Beschreibung des Films:
1945 entdecken die Alliierten bei ihrem Vorstoß über Europa die ersten Konzentrationslager. Aus dem Entsetzen über das Bild der Grausamkeiten entsteht das Bedürfnis, alles zu dokumentieren. Britische, amerikanische und russische Kamerateams beginnen mit ihren Aufnahmen.

Renommierte Regisseure wie Alfred Hitchcock und Billy Wilder werden beauftragt, aus dem Rohmaterial schonungslose Dokumente der Todeslager zu erschaffen. Als Teil der Psychologischen Kriegsführung sollen die Filme der deutschen Bevölkerung gezeigt werden. Doch während die Amerikaner rasch mit einem kurzen Film an die Öffentlichkeit gehen, verzögert sich die Fertigstellung des britischen Films von Alfred Hitchcock. Und es ändern sich die politischen Vorzeichen. Unter dem Eindruck des beginnenden Kalten Krieges und der Wiederaufbaupläne für die westdeutschen Sektoren scheint es plötzlich nicht mehr opportun, die westdeutsche Bevölkerung nachhaltig mit ihren eigenen Verfehlungen zu konfrontieren. Der Film landet unvollständig in den Archiven, eine Filmrolle gilt bald als gänzlich verschollen.

Nach jahrelangen Recherchen und neu aufgetauchtem Material ist es dem Imperial War Museum nun gelungen, den Hitchcock-Film vollständig zu rekonstruieren. Er wurde im Rahmen der Berlinale 2014 erstmals öffentlich in Deutschland aufgeführt.

Der Dokumentarfilm „Night Will Fall“ zeigt die Wiederherstellung des Hitchcock-Films mit den verantwortlichen Experten – und rekonstruiert zugleich mit Hilfe von Zeitzeugen – ehemaligen Lagerinsassen ebenso wie ehemaligen Soldaten und Kameraleuten – die Befreiung der Konzentrationslager 1944/45: Ungesehene Bilder und unerzählte Geschichten über eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts.

(Arte 13.01.2015)

Nächstes Betroffenentreffen gegen Polizeirepression | 26.10.| 19h | SZ

bochumer-kessel

Für Mittwoch, den 26. 10. lädt das die Antirepressions AG nun zum fünften Betroffenentreffen ein, um uns gemeinsam gegen die Repressionen der Bochumer Polizei bei dem Naziaufmarsch am 1. Mai und der rassistischen Kundgebung am 19.06. zur Wehr zu setzen: »Am 01.05. wurden fast 300 Menschen, die nur ihr Recht auf Demonstrationsfreiheit wahrgenommen haben, im Bermudadreieck von der Polizei in einem Kessel festgesetzt. Alle mussten ihre Personalien abgeben, es wurden Fotos aufgenommen und nun werden die ersten Strafbefehle oder Anzeigen rausgeschickt. Damit kriminalisierte die Polizei Bochum mutige Demonstrant*innen und schlug der NPD quasi den Weg frei. Am 19.06. dann verhinderte die Polizei Bochum eine angemeldete antirassistische Demonstration, nahm willkürlich Menschen fest, filmte rechtswidrig friedlichen Protest ab und verletzte mehrere Personen.
Inzwischen treffen immer mehr Vorladungen, Strafbefehle und Anklageschriften ein.
Von unserer Seite wurde dagegen schon einiges getan: Neben regelmäßigen Treffen zum Austausch, zur Vernetzung und rechtlicher Beratung wurde schon ein Spendenkonto eingerichtet und verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um Geld für zukünftige Prozesse und Strafbefehle zu sammeln.
Wenn ihr also selbst von der Repression betroffen seid oder etwas gesehen habt, kommt gerne zu unserem offenen Treffen und beteiligt euch an der gemeinsamen Planung von Aktionen und Gegenstrategien.
Besonders wenn ihr überlegt, gegen den Kessel vom 1.Mai zu klagen, oder aber Strafbefehle und Vorladungen bekommen habt dann kommt am 26.10. um 19 Uhr zum Sozialen Zentrum in Bochum.

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Des Weiteren möchten auf die Alternative Semesterstartparty am Tag darauf, Donnerstag, den 27.10., hinweisen. Auch dort wird beispielsweise auch Geld für die Betroffenen der Repression in letzter Zeit in Bochum gesammelt. Das Ganze startet ab ca. 20 Uhr an der Ruhr Uni Bochum vor HGB, mehr Infos findet ihr z.B. unter hier

Nazi-Kundgebung abgesagt

Die für den heutigen Abend, Freitag, den 21.10., angekündigte rassistische Kundgebung des Pegida-Ablegers „DaSKuT“ wurde vom Initiator Branco Barkic abgesagt. Als Grund nannte das selbst ernannte Oberhaupt der Gruppierung die Herbstferien, es ist jedoch anzunehmen, dass andere Ereignisse Grund für die Absage eines erneuten Auftritts der rassistischen Bande in Bochum sind.
Dementsprechend werden auch die angekündigten Gegenaktionen nicht stattfinden. Stattdessen verweisen wir auf die Gedenkkundgebung der VVN-BdA anlässlich des 80. Jahrestags der Ermordung des Bochumer Widerstandskämpfers Karl Springer im Polizeipräsidium Bochum

Spendet für die Betroffenen der Polizeischikane in Bochum

Am 01.05. und 19.06. protestierten viele Antifaschist*innen gegen rechte
Aufmärsche in Bochum. Dabei wurden am 01.05. 300 Menschen willkürlich im
Ausgehviertel Bermudadreieck eingekesselt und über Stunden unter freiem
Himmel oder aber in Gefangenenbussen festgehalten. Den Menschen in den
Gefangenenbussen wurden Getränke sowie Toilettengänge verweigert, der
Freiluftkessel wurde erst nach 4 Stunden mit einem Dixieklo
ausgestattet. Alle Personen mussten eine ED-Behandlung über sich ergehen
lassen und ihnen wurden Anzeigen wegen Landfriedensbruch angedroht. Die
ersten Vorladungen sind nun eingetroffen und es läuft auch schon ein
Verfahren.

Am 19.06. wurde ein friedlicher Gegenprotest zu einem Aufmarsch eines
Pegida-Ablegers grundlos abgefilmt. Als die Antifaschist*innen sich zu
einer angemeldeten Antirassistischen Demonstration auf den Weg machen
wollten schlug die Polizei zu: Sie stürmte in die Menge, verletzte dabei
mehrere Personen und nahm danach grundlos mehrere Personen fest.
Anschließend verhinderten sie sogar die angemeldete Kundgebung, für
deren Durchführung sie eigentlich sorgen sollte. Auch hier sind nun
Anzeigen und Vorladungen an die Betroffenen raus gegangen.

Um die Antifaschist*innen zu unterstützen wurde ein Spendenkonto
eingerichtet. Bitte spendet mit dem Betreff 1.Mai, um die Beschuldigten
bei ihren anstehenden Verfahren zu unterstützen. Außerdem werden Klagen
gegen den Kessel vom 01.05. sowie gegen die Polizeigewalt angestrebt,
wofür auch Kosten anfallen könnten.

Rote Hilfe e.V.
IBAN: DE94430609674007238391
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: 1.Mai

Paris Rebelle – Zwischen Rechtsruck und Revolte

Am Donnerstag den 20.10. werden wir im Sozialen Zentrum Bochum den Film “Paris Rebelle – Zwischen Rechtsruck und Revolte” von den North East Antifascists und Left Report aus Berlin zeigen. Hier der Ankündigungstext zum Film und der dazu gehörende Trailer:

Trailer – Paris Rebelle | SUBTITLED from left report on Vimeo.

Trailer

Nach unserer Antifa-Doku „Une vie de lutte“ aus dem Jahr 2015 veröffentlichen wir nun die Dokumentation „Paris Rebelle – Zwischen Rechtsruck und Revolte“ über das Gedenken an den von Nazis ermordeten Antifaschisten Clément Méric, den französischen Ausnahmezustand und seine Auswirkungen auf den politischen Aktivismus, den andauernden Rechtsruck in Frankreich und soziale Kämpfe im Zusammenhang mit den Protesten gegen das „Loi El Khomri“, während denen nicht nur im ganzen Land gestreikt wurde, sondern die auch eine neue Protestbewegung namens Nuit Debout hervorbrachte und denen die Staatsmacht mit aller Gewalt und Repression begegnet.

Im Rahmen unserer Dreharbeiten konnten wir zahlreiche Genoss*innen von der AFA Paris, La Horde, der CNT, der Rap-Kombo Première Ligne und viele weitere interviewen.

Ein Film von der NEA, Left Report und Freund*innen.
Clément Méric – à jamais dans nos lut

Soziales Zentrum, Josefstr. 2 44809 Bochum
Beginn: 19:30Uhr

 

Antifaschistische Linke Bochum