Medienspiegel zum 1. Mai 2016

Hier sammeln wir – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Veröffentlichungen rund um den 1. Mai.

Mobilisierung für den 1. Mai

(Quelle: https://twitter.com/antifa_linke/status/721381287777411072)

Auf Bochums Straßen ist die Mobi bereits in vollem Gange. Wenn auch ihr euer Viertel oder eure Stadt verschönern wollt, findet ihr ab sofort Mobimaterial im Sozialen Zentrum (Josephstraße 2) und an vielen weiteren Orten im Ruhrgebiet.

Info- und Mobiverantaltungen

Als Mobivorträge stehen bereits fest:

Mobimaterial zum 1. Mai in Bochum

  • Aachen [AZ], 21.4., 19.00 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Hackländerstr. 5)
  • Dortmund [Nordpol], 21.4., 19.00 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Münsterstraße 99)
  • Duisburg [Syntopia], 22.4., 19.00 Uhr:
    Kurzvortrag beim Aktionstresen (Gerokstraße 2)
  • Mülheim [AZ], 26.4., 19.30 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Auerstraße 51)
  • Bochum [SZ], 27.4., 18.30 Uhr:
    Letzte Infos beim Offenen Antifa-Café
  • Köln [AZ], 28.4., 19.00 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Luxemburger Str. 93)

Wenn ihr einen Mobivortrag in eurer Stadt wollt, oder Material haben wollt, dann meldet euch.

Revolutionäre Walpurgisnachtdemo in Bochum

Aufruf: Revolutionäre Walpurgisnachtdemo

30.04.2016 | 19:30 Uhr | Bochum HBF

Als Antifaschist*innen und Linksradikale werden wir den 1. Mai nicht den Nazis überlassen und wollen den Vorabend nutzen, um zu zeigen, dass es im Herzen des Ruhrpotts Widerstand gegen Kapitalismus und Faschismus gibt. Daher rufen wir auf: Beteiligt euch an der revolutionären Walpurgisnachtdemo – gegen Kapitalismus und reaktionäre Ideologien!

Die Kriege und das Leid, die autoritäre Regime über große Teile der Welt bringen, werden von Europa ignoriert, mit Waffenlieferungen an Diktaturen oder anderen Wirtschaftsverträgen befeuert und zerstören das Leben von Millionen sowie den Planeten. Denen, die Schutz vor Gewalt, Armut und Verfolgung suchen, versperrt die EU mit allen Mitteln den Weg in ein besseres Leben. Mit dem menschenverachtenden Abkommen, das zwischen der Europäischen Union und dem autoritären Regime in der Türkei geschlossen wurde, zeigt die EU einmal mehr, dass Ideale wie Freiheit und Gleichheit nur hochgehalten werden, wenn sie der Durchsetzung der nationalen Interessen dienen. Die Türkei führt Krieg gegen die kurdische Bevölkerung und straft Oppositionelle und Kritiker*innen mit harter Repression. Doch man scheint in Deutschland und den anderen EU-Staaten kein Problem damit zu haben, Schutzsuchende in Länder abzuschieben, in denen sie keineswegs menschenwürdig behandelt, sondern sogar diskriminiert und verfolgt werden. Wer es bis nach Europa schafft, dem wird die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt.

Auch die Situation vieler Menschen, die das Privileg der Staatsbürgerschaft einer besser gestellten Nation besitzen, ist prekär. Doch die Tendenz geht dahin, die Schuld auf jene zu schieben, welche unter noch mieseren Umständen ihr Dasein bestreiten. Es scheint leicht, nach unten zu treten. Unterkünfte von Geflüchteten brennen. Rechtspopulist*innen, wie die AfD, gewinnen an Zuspruch. Doch diese bieten ganz sicher keine Alternative und schon gar keine „Partei der kleinen Frau oder des kleinen Mannes“.
Ihre Losung heißt: Verschärfung der fundamentalen Probleme, die diese Gesellschaft mit sich bringt, und Besserstellung einer kleinen deutschen Elite. Für alle anderen bleibt nichts. Das haben nur noch nicht alle verstanden.

Aber auch die Sozialdemokratie und andere “gemäßigte” Apologien des Nationalstaates stellen keine Alternative dar: Wir, die Lohnabhängigen – mit oder ohne Arbeit – sind vom selben Übel gebeutelt, egal welcher Herkunft und Religion oder welchen Geschlechts! Und dieses Übel heißt Kapitalismus! Nur eine progressive Überwindung des Kapitalismus kann unser Anliegen sein.

In diesem Sinne: Erteilen wir jeglichem Nationalismus eine klare Absage!
Kommt zur revolutionären Walpurgisnachtdemo nach Bochum!

Aufrufende Gruppen:
Antifaschistische Linke Bochum
Antifaschistische Aktion Bochum
Offenes Antifa-Café Bochum
Kommunistische Praxis und Kritik (Bochum)
Undogmatische Linke Bochum


Zugtreffpunkte

1. Mai – Nazifrei! Keine Nazis aufs Bochums Straßen!

Am 1. Mai 2016 ruft die NPD-NRW zu einem Aufmarsch in Bochum auf. Wir werden dies nicht kommentarlos hinnehmen und mit allen Mitteln versuchen, den Aufmarsch scheitern zu lassen! Weiterhin werden die linksradikalen Gruppen aus Bochum eine revolutionäre Vorabenddemo veranstalten.

Aufruf: Antifa Aktionstag 1. Mai

1. Mai - Keine Nazis aufs Bochums Straßen!

Unter dem Motto “Asylbetrug macht uns arm! Wir arbeiten, Fremde kassieren” möchte der Landesverband Nordrhein-Westfalen der NPD in Bochum aufmarschieren. Der Aufruf der Nazis besteht einerseits aus Hetze gegenüber Geflüchteten und andererseits aus Selbstmitleid gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Erwartet werden Nazis aus dem Umfeld der NPD, Die Rechte und den freien Kameradschaften.

In diesen Tagen, an denen Flüchtlingsheime brennen, Demagog*Innen durch die Länder ziehen und gegen Asylsuchende und Muslima hetzen, ist es um so wichtiger, sich gegen die Faschist*Innen gerade zu machen! Die verschwörungstheoretische und stumpfsinnige Argumentationspalette gegenüber Schutzsuchenden wird immer lauter. Der deutsche Mob tobt, er rast, rüstet und wappnet sich Hand in Hand mit dem Staat gegen die Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Armut fliehen. Dies geht mit einem erstarkten Nationalismus, der auch in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt ist, einher. Doch ohne uns – lasst uns im Alltag Solidarität mit Geflüchteten zeigen und der NPD am 1. Mai auf der Straße entgegentreten.

Die NPD, besonders in NRW und mit ihr nicht zuletzt der Landesvorsitzende Claus Cremer, sind angeschlagen. Die Partei kämpft neben dem Verbotsverfahren mit starkem Mitgliederschwund. Zusätzlich ist sie in NRW tief zerstritten, was direkt auf die Führungsqualitäten von Cremer zurückzuführen ist. Der parteiinterne Druck auf Cremer steigt.
Deswegen ist dieser landesweite Naziaufmarsch besonders wichtig für ihn und die NPD-NRW. Ein Fiasko am 1. Mai würde die Nazistrukturen hart treffen.

Naziaufmarsch in BO? Das läuft nicht!
Seid ausgeschlafen und beteilligt euch an den vielfältigen Aktionen an diesem Tag!

1. Mai NPD-Aufmarsch verhindern!
Entschlossen, kämperisch, solidarisch!

Aufrufende Gruppen:
Antifaschistische Linke Bochum
Antifaschistische Aktion Bochum
Offenes Antifa-Café Bochum
Kommunistische Praxis und Kritik (Bochum)
Undogmatische Linke Bochum

Naziaufmarsch am 1. Mai in Bochum? Läuft nicht!

Naziaufmarsch am 1. Mai? Läuft nicht!

Beim Aufmarsch der NPD am 2. April in Essen kündigte der Wattenscheider Landesvorsitzende Claus Cremer einen Aufmarsch der neonazistischen Partei für den 1. Mai in Bochum an. Auch wenn die NPD in NRW angeschlagen ist und erst jetzt mit der Mobilisierung beginnt könnte es sich – mangels Alternativen – um einen zentralen Naziaufmarsch im Westen handeln. Antifaschistische Gruppen werden der NPD ihren Aufenthalt so ungemütlich wie nur möglich gestalten. Seit 2008 fand in Bochum kein relevanter Naziaufmarsch mehr statt. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass dies so bleibt.

Über weitere Planungen halten wir euch auf diesem Blog und via #nonazisbo auf dem Laufenden.

Bochum ist und bleibt ein hartes Pflaster für Nazis und Rassisten!

Solidarität mit dem Refugee Strike Bochum!

Seit Dienstag den 22.03. protestieren Geflüchtete aus Bochum gegen die Unterbringung in Turnhallen und für eine schnellere Bearbeitung ihrer Asylanträge. Die Antifaschistische Linke Bochum ruft zur weiteren Unterstützung des Protests auf und prangert die herrschende Asylpolitik an.

Unterstützt den Refugee Strike Bochum -- Kommt zum Protestcamp am Rathaus!

Die Geflüchteten, die vor dem Rathaus campieren, wollen auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen und die Stadt Bochum, beziehungsweise das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Dortmund mit dem Protestcamp zum Handeln bewegen. Die rund 30 Refugees sind zum Teil schon fast ein Jahr in Bochum. In Gesprächen äußerten viele von ihnen zunächst, dass jegliche Möglichkeiten sich in Deutschland zu integrieren, sprich die Sprache zu erlernen, einer Beschäftigung nachzugehen, eine Wohnung zu beziehen oder ihre Verwandten in ihrer Nähe zu wissen, verwährt blieben. Sie sind sind in Turnhallen und Lagern untergebracht, welche oft in Außenbezirken angesiedelt sind. Eine menschenwürdige Unterbringung ist hier undenkbar, da es keine Privatssphäre gibt und die Unterbringung oft im schlechten Zustand sind. Für unbestimmte Zeit sitzen die Geflüchteten ohne eine Aussicht auf Veränderung im eintönigen Lageralltag fest.

Die Forderung nach einer schnellen Bearbeitung der Asylanträge beinhaltet die oben genannten Probleme – ja, die zermürbend langsame Bearbeitung des Asylantrags ist ihr Auslöser.

Nun hat sich das Camp vor dem Rathaus langsam eingespielt. Es stehen Zelte, die notdürftig vor Wind und Wetter schützen. Die Versorgung mit Essen und Trinken ist organisiert. Es fehlt jedoch weiterhin an Supportern und Fachkräften, wie Anwält*innen, Köch*innen oder Übersetzer*innen, um den weiteren Verlauf zu sichern.

Wir rufen daher auf sich einzubringen und die Refugees zu unterstützen!

Asyl in Deutschland und Europa

Nachdem der Westen Jahrzehnte lang Geld und Menschenleben investierte um „Rohstoffe zu sichern“ und sich dabei alle Mühe gab die Gesellschaften des Nahen Ostens in eine desaströse Lage zu bomben, wurde den Herren und Damen, welche die sogenannte „erste Welt“ bevölkern klar, dass ihre Politik Konsequenzen hervorruft. Der Aufstieg von Gewalt und autoritären, faschistoiden Gruppen; die Verarmung ganzer Länder und die daraus resultierende Flucht der Bevölkerung vor Hunger, Verfolgung und Krieg sind die Folge.

Doch auch wenn die „Flucht nach Europa“ schon seit Jahren ein beliebtes Thema von Medien und Parteidemagogen ist, scheint es als hätte sich niemand so richtig mit den Anforderungen, welche es an Gesellschaft und Politik stellt auseinandergesetzt.

Als im Herbst des letzten Jahres sogar die Bild-Zeitung „Refugees Welcome“ titelte und die europäische Sonnenköniien mit dem Aufruf „Wir schaffen das!“ eine kurzweilige Welle der Unterstützung für Geflüchtete ausrief, war die Heuchelei der Humanität kaum zu überbieten.

Während Unterkünfte in Flammen aufgingen, Bundespolizist*innen Schutzsuchende in ihre Herkunftsländer abschoben und Frontex Menschen im Meer ertrinken ließ, wurde die Fratze des weltoffenen Humanisten namens Europa gewahrt. Zumindest für einige Wochen.

Wer in Europa als Geflüchteter ankommt, der wird nicht von einer klatschende Menschenkette am Bahnhof begrüßt, sondern von Beamt*innen der EU-Grenzmiliz Frontex. Wer in Europa ankommt muss sich zuerst auf eine menschenunwürdige Unterbringung in einem überfüllten Erstaufnahmelager einstellen, bevor die Reise zu verschlossenen Grenzübergängen wie Idomeni weitergeht.

Für die Menschen, die es bis nach Zentraleuropa geschafft haben ist die Enttäuschung groß. Sie hielten Bilder der Deutschen Kanzlerin hoch, sie hatte ihnen Schutz und Perspektive versprochen. Doch in Deutschland muss man per Gesetz erst einmal bis zu drei Monaten in einem Erstaufnahmelager verweilen bis man dann auf eine Turnhalle oder eine Zeltstadt weiter verteilt wird. Da es im Voraus keine Organisation oder Vorbereitung auf eine große Anzahl Geflüchteter gab, sind diese in überfüllten Unterbringung für mehrere hundert Personen untergebracht. Diese sind oft geographisch so angelegt, dass der Kontakt zur Bevölkerung schier unmöglich gemacht wird, falls diese nicht schon mit Fackeln und Heugabeln auf einer …gida Demo durch die Stadt zieht.
Leidtragende, an all der Unfähigkeit oder besser gesagt des Unwollens, sind die Geflüchteten.

Wer nämlich keinen bearbeiteten Asylantrag aufweisen kann, dem sind auch nahezu alle Rechte auf ein gutes und sicheres Leben vorbehalten. Deutschkurse, Arbeitserlaubnis oder eine Wohnung können erst mit einem bearbeiteten Asylantrag in Anspruch genommen werden. Die Bearbeitungszeit im Jahr 2015 betrug im Schnitt ein halbes Jahr. Dazu muss man noch hinzufügen, dass es sich bei der Statistik um legendlich 282.000 Anträge handelt, die bereits bearbeitet wurden. Für Menschen aus dem Iran oder Afghanistan dauerte der Bearbeitungszeitraum durchschnittlich 14 bzw. 17 Monate. Für Schutzsuchende aus dem Kosovo jedoch nur 3 Monate, was logisch erscheint, da der Kosovo als sicheres Herkunftsland (ein sicherer Herkunftsland mit NATO-Präsenz) deklariert wurde und dahin schnell abgeschoben werden kann.

Asylpaket II

Um eine schnelle und „rechtmäßige“ Abschiebung möglichst vielen Schutzsuchenden zu ermöglichen hat die Bundesregierung das Asylpaket II ausgearbeitet.
Die neue Gesetzgebung soll in erster Linie ein beschleunigtes Asylverfahren ermöglichen, was sich ja erst einmal gut anhört. In der Realität ist das Asylpaket II ein Grundrechte raubendes Gesetz, welches vor allem durch unglaublich perfide Paragraphen gespickt ist. Es sieht vor, dass der Erstantrag innerhalb einer Woche, in „besonderen Aufnahmeeinrichtungen“ bearbeitet wird, also über das Recht auf Asyl entschieden wird. Wird sich gegen die Berechtigung entschieden, wird die Abschiebung innerhalb von drei Wochen aus derselben Einrichtung vollzogen. Falls die Bearbeitung in einer Woche nicht möglich ist wird das oben beschriebene Asylverfahren eingeleitet.

Hier ein Auszug von ProAsyl, wen das Asylverfahren II betrifft:

Asylsuchende aus „sicheren Herkunftsstaaten“,

Personen, die die Behörden durch falsche Angaben oder Dokumente oder durch Verschweigen bzw. Zurückhaltung von Informationen offensichtlich getäuscht haben,

Personen, die Identitätsdokumente mutwillig vernichtet oder beseitigt haben oder bei denen die Umstände die Vermutung hierfür nahelegen,

Folgeantragssteller/innen

Personen, die Antrag zur Behinderung der Vollstreckung einer Abschiebung gestellt haben,

Personen, die sich weigern ihre Fingerabdrücke für die EURODAC-Datei abzugeben

Personen, die aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ausgewiesen wurden.

Des Weiteren schließt das Asylpaket II mit ein, dass bei einer Verletzung der Residenzpflicht, die es Geflüchteten verbietet die Kommune zu verlassen, abgeschoben werden kann. Wenn eine Behandlung schwerer Erkrankungen in einem Teil des Herkunftslands möglich ist, muss auch darauf keine Rücksicht genommen werden und es kann abgeschoben werden. Um überhaupt aus gesundheitlichen Gründen Asyl beantragen zu können muss man ein ärztliches Gutachten vorweisen. Man versetze sich nun in die Lage ein*er Schutzsuchen*den, der*die innerhalb einer Woche, ohne Ortskenntnisse und Sprachkenntnisse, womöglich schwer krank, diese Nachweise zu erbringen hat, um mit dem Erstantrag auf Erfolg hoffen zu dürfen. Zu guter Letzt wurde das Recht auf Familiennachzug ausgesetzt. Erst nach zwei Jahren kann ein Antrag gestellt werden, falls die Familie bis dahin nicht auf dem Weg nach Europa oder im Krieg umgekommen ist.

Das Recht auf Asyl wurde mit dieser Gesetzesänderung untergraben und de facto ausgesetzt.

„Den Umstand, dass Asylsuchende ohne Reisedokumente hier ankommen, als Ausschlussgrund vom regulären Asylverfahren zu werten, ist völlig unverantwortlich. Denn der überwiegende Teil der Asylsuchende ist gezwungen, ohne Pässe nach Deutschland zu kommen, weil sie von den Staaten, die sie verfolgt haben, gar keine Dokumente erhalten können. Die geplante Regelung ermöglicht es daher, das „beschleunigte Asylverfahren“ zum Standardverfahren zu machen.“

https://www.proasyl.de/hintergrund/asylpaket-ii-in-kraft-ueberblick-ueber-die-geltenden-asylrechtlichen-aenderungen/

Der Türkei-Deal

Während in Idomeni tausende Menschen an der Grenzanlage auf einen Transit nach Zentraleuropa warten und die humanitäre Katastrophe ihren Lauf nimmt, berieten sich Vertreter*innen der Europäischen Union mit der Türkei zwecks der Überstellung von Geflüchteten. Das Ergebnis ist der „Türkei-Deal“, der es fast unmöglich macht nach Zentraleuropa zu gelangen.

Die am 20. März 2016 in Kraft getretene Regelung, die das Asylpaket II fast überflüssig macht sieht es vor die Menschen, ohne genaue Überprüfung, gar nicht in die Nähe Zentraleuropas zu lassen. Statt dessen werden sie an die EU-Außengrenzen verlagert( wo große Abschiebelager entstehen sollen) und von dort aus in die Türkei deportiert. Die Türkei ist laut EU ein sicherer Drittstaat. Soll heißen, dass dort die sichere Unterkunft unter menschenwürdigen Umständen gewährleistet wird.

Dies ist mit absoluter Sicherheit nicht der Fall. Es sind Fälle bekannt, in denen sofort in Kriegsgebiete nach Syrien und dem Irak abgeschoben wird oder die Geflüchteten inhaftiert werden. Von Menschenwürdigen Unterkünften kann auch keine Rede sein. Die Türkei unterzeichnete auch die Genfer Flüchtlingskonvention nur mit dem Vorbehalt, dass legendlich Europäer*innen das Zurückweisungsverbot zugestanden wird. Also gilt die Flüchtlingskonvention für die Staaten (aus denen die Refugees kommen) in der Türkei nicht. Wer argumentiert, dass der autoritäre Staatschef Erdogan mit den von der EU finanzierten sechs Milliarden eine Refugee-Wohlfühloase baut, dem ist mit Argumenten nicht mehr entgegenzutreten.

Die in Eigenverantwortung geschaffene „Flüchtlings-Krise“ wird ausgelagert.

Zwar hat man sich darauf geeinigt für jeden in die Türkei deportierten Refugee einen „ordentlich“ geprüften aufzunehmen, doch selbst bei dieser Regelung gibt es eine Obergrenze von 72.000.

Des weiteren hat die Türkei die Grenzen zu Syrien und dem Irak militärisch gesichert und führt einen Krieg gegen die im Grenzgebiet lebende kurdische Bevölkerung. Die Schutzsuchenden werden einer Nation überstellt, die nicht einmal ein Interesse hat die Menschenrechte für ihre eigenen Staatsbürger*innen zu wahren.

Fazit

Die Lage der Geflüchteten ist scheisse! Egal, wo sie sich aufhalten, sind sie Repression und Rassismus ausgesetzt, der nicht zu Letzt von dem Land in dem wir leben ausgeht.

Deshalb ist es wichtig Refugees im Alltag zu unterstützen, Kritik gegen die unannehmbare Asylpolitik Deutschlands und der Europäischen Union zu formulieren und Widerstand auf die Straße zu tragen. Wenn ein selbstorganisierter Protest von Refugees, so wie in Bochum stattfindet, dann muss es für linke Parteien, Gruppen und Einzelperson oberste Priorität haben diesen zu unterstützen.

Wir rufen deshalb dazu auf das Protestcamp am Rathaus zu besuchen und sich beim täglich stattfindenden Plenum einzubringen, kleinere und größere Aufgaben zu übernehmen und sein Umfeld zur praktischen Solidarität zu agitieren!

Gegen die Isolation von Geflüchteten in menschenunwürdigen Sammelunterkünften!
Gegen gesellschaftlichen Rassismus und Nazischweine!
Bleiberecht für Alle – No one is illegal!

Antifaschistische Linke Bochum

RefugeeStrike in Bochum – Demo in Bielefeld

Antira in Bochum, dass bedeutet in diesen Tagen zum einen, den #RefugeeStrikeBO praktisch zu unterstüzten. Seit Mittwoch haben Geflüchtetete ein Protestcamp vor dem Rathaus auf- und ausgebaut, um ihren Forderungen auf ein menschenwürdiges Leben Ausdruck zu verleihen. Kommt zum Bochumer Rathaus und supportet das Camp!

Zum anderen möchten wir an dieser Stelle auf die landesweite Antira-Demo am kommenden Samstag, 2. April, in Bielefeld hinweisen, zu der es eine gemeinsame Anreise aus Bochum geben wird.

ZAB schließen statt abschieben!
NRW-weite Demo in Bielefeld am 02. April 2016

ZAB schließen statt abschieben! NRW-weite Demo in Bielefeld am 02. April 2016

Bewegungsfreiheit statt Abschiebelager! Jeder Fluchtgrund ist legitim! NRW-weite Demo in Bielefeld am 02. April 2016 – Auftaktkundgebung: 14.00 Uhr – Ort: Bahnhofsvorplatz (HBF)

Antiras und Antifas aus Bochum empfehlen die folgende Zugverbindung für
eine gemeinsamen Anreise: RE6 | Abfahrt 12.40 Uhr | Bochum-HBF | Gleis 6

Warum Bielefeld?

In Bielefeld befindet sich eine der drei Zentralen Ausländerbehörden (ZAB) des Landes Nordrhein-Westfalen. Die ZAB Bielefeld ist dabei nicht nur NRW-weit für die Organisation von Flugabschiebungen zuständig. Sie „berät“ auch in speziellen Abschiebelagern (sogenannten „Balkan-Zentren“) „unerwünschte“ Geflüchtete über die „Vorteile der freiwilligen Rückreise“. Denn nicht weit von Bielefeld befindet sich unter anderem das Abschiebelager Hövelhof-Staumühle, in dem bisher albanische Geflüchtete verwahrt und schleunigst wieder abgeschoben wurden – nun sind davon auch aus Kosovo, Serbien, Bosnien-Herzegowina oder Mazedonien geflüchtete Menschen betroffen und demnächst wohl noch weitere. Die Bielefelder Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wickelt dabei das Schnellverfahren ab, mit dem mit pauschalisierten Ablehnungen den Betroffenen jede Chance auf Asyl genommen wird.

The Summer of Hope

Im letzten Jahr wurden die Mauern der Festung Europa endlich brüchig! Sie bröckelten, weil sich viele Menschen von überall her aus vielen eigenen Gründen auf den Weg gemacht haben.
Diese Menschen sind nicht mehr bereit, das elende Leben zu ertragen, das ihnen ein global abgestuftes Verwertungs- und Herrschaftssystem zubilligt, sie sind auf der Suche nach einem besseren Leben!

Die Kontrolle über die Fluchtbewegungen ging den europäischen Regimen verloren und für einen kurzen Augenblick konnten sich die Menschen so frei bewegen wie lange nicht. Ein riesiger Erfolg, den sich die Bewegung der Geflüchteten erkämpft hat. Seitdem kämpfen die Herrschenden hart darum, die Kontrolle wieder zu erlangen. Sie wollen die Menschen kontrollieren, um sie in „nützliche“ und „unnütze“ sortieren zu können.

Es gibt keine sicheren Herkunftsstaaten

In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits wie in Bayern mehrere Abschiebelager speziell für Menschen aus „sicheren Herkunftsländern“. Von dort werden Geflüchtete zur angeblich „freiwilligen Ausreise“ gedrängt oder in massenhaft vorgezogenen Schnellverfahren abgeschoben. Das über alle Balkanländer verhängte Konstrukt „sicherer Herkunftsstaaten“ soll nun auch auf Algerien, Marokko und Tunesien ausgeweitet werden, was bedeutet, dass die aus diesen Ländern geflüchteten Menschen ebenfalls keine Chance haben sollen hierzubleiben.
Viele der aus den Balkanländern Geflüchteten sind Rom*nja, die dort ihrer Existenz beraubt, ausgegrenzt und verfolgt worden sind und deren Vorfahren vom NS-Regime ermordet wurden. Das ist vielfach bestätigt und den Herrschenden hier bestens bekannt. Und weil kein Staat für alle sicher ist, sind z. B. wie in vielen Ländern Verfolgungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung ebenfalls belegt.

Nationalismus ist keine Alternative

Parallel zu Gesetzesverschärfungen und den wachsenden Mauern in und um Europa, wobei die autoritär regierte und Krieg gegen die Kurd*innen führende Türkei als Pufferstaat benutzt wird, wächst in Deutschland eine rassistische und nationalistische Bewegung, die von der „Mitte der Gesellschaft“ über CSU und AfD bis zu den Nazis reicht. Hunderte angegriffener Unterkünfte für Geflüchtete zeugen von der Aggressivität dieser Bewegung, die sich durch das Verhalten von Polizei und Politik sehr häufig bestätigt und bestärkt fühlen darf. Gegenwärtig erleben wir einen Überbietungswettbewerb seitens der Politik, wer am härtesten gegen Geflüchtete vorgeht.

Akteure der Abschiebungen

Neben den Zentralen Ausländerbehörden (ZAB), lokalen Ausländerbehörden und Fluggesellschaften, die die Flieger für die Abschiebungen zur Verfügung stellen, dem Düsseldorfer Flughafen, der ein eigenes Gate dafür unterhält, geht es vor allen Dingen um die Unternehmen und Organisationen, die die Abschiebelager betreiben. Überraschenderweise haben wir es bei diesen speziellen Lagern oft nicht mit kommerziellen Anbietern zu tun, sondern mit angeblich humanitär ausgerichteten Organisationen wie dem Malteser Hilfsdienst und dem Roten Kreuz. Dass sich diese Organisationen bereit erklären, Einrichtungen zu betreiben, die den einzigen Zweck haben, ein Klima der Abschreckung und Angst zu schaffen, um die Vertreibung vieler Geflüchteter möglichst reibungslos ohne Öffentlichkeit durchzusetzen, lässt sehr tief blicken.

Aber weder die offenen Rassist*innen noch die Herrschenden werden die Menschen aufhalten, die sich auf den Weg gemacht haben – soviel ist jetzt schon klar!

Wir wollen uns mit allen verbünden, die die Abschiebungen und die Sortierung von Menschen in „echte“ und „falsche“ Geflüchtete nicht hinnehmen wollen! Wir wollen gemeinsam für ein gutes Leben für alle kämpfen.

Wir wollen nicht, dass die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) in Bielefeld Abschiebungen organisiert, darum lasst uns das stoppen! Bewegungsfreiheit gemeinsam erkämpfen!

Weitere Informationen zur Antira-Demo in Bielefeld findet ihr auf:
bewegungsfreiheitstattlager.noblogs.org

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter

Heute am frühen Morgen des 27.02 hat sich die Alternative für Deutschland in Gerthe Mitte mit einem Infostand breit gemacht. Grund dafür war, dass die rechte Partei auf Wählerfang gehen wollte, indem sie zu einem Bürger Dialog aufriefen. Diesen Dialog wollten sich rund 20 AntifaschistInnen aus Bochum nicht entgehen lassen und umstellten kurzer Hand den kompletten Stand mit einen langen Transparent, das die Aufschrift „Rassismus ist keine Alternative“ trug. Die verunsicherten AfDler konnten so lange Zeit ihren rechtspopulistischen Quatsch nicht auf dem Marktplatz des Bochumer Vororts öffentlich machen.

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter - AfD-Stand am 27.02.2016 in Gerthe antifaschistisch begleitet

Denn gerade jetzt, wo die AfD sich als der parlamentarische Arm von PEGIDA und Co. bildet und mit ihrer geistigen Brandstiftung immer mehr zur rassistischen Stimmung beiträgt, darf man diesen rechten Spinnern nicht das Feld überlassen.

Nach steigender Polizeipräsenz wurde sich dann dazu entschieden, das Feld langsam zu räumen. Zurück blieben verunsicherte AfDler und Marktbesucher, die von AntifaschistInnen über den Rassismus der von dieser Partei verbreitet wird, aufgeklärt wurden. Dem Herren Club der Bochumer AfD sollte bewusst werden, dass deren Agitation in Bochum nicht unkommentiert gelassen wird.

Rassismus und Nationalismus ist keine Alternative,
nicht in Bochum und nirgendwo anders.

Antifaschistische Linke Bochum

PI-News Kundgebung und Demo

Heute, am 20.02.2016, fanden sich sieben RassistInnen des Netzwerkes bzw. der Internetplattform PI-News in der Bochumer Innenstadt ein. Anwesend waren Ferdinand Gerlach aus Gladbeck, Peter von Meeren aus Mühlheim an der Ruhr und Chris Wrobel aus Duisburg, diese hatten auch über Facebook zur Kundgebung aufgerufen. Dazu benutzten sie das Label, unter dem sie sich auch heute vorstellten, Widerstand West.

PI-News Kundgebung in Bochum

Antifaschistischen Kreisen war die Kundgebung im Vorfeld nicht bekannt, obwohl diese bereits Tage zuvor öffentlich beworben wurde. Der Beginn der Veranstaltung war gegen 15:00Uhr, der sogenannte „Spaziegang gegen Islamisierung“ begann gegen 16:00Uhr in der Bochumer Innenstadt. Nichtsdestotrotz fanden sich nach kurzer Zeit spontan noch einige AntifaschistInnen am Kundgebungsort ein. Sie begleiteten die „Demo“ mit Spott und Hohn. Inhaltlich war die Kundgebung dominiert von rassistischen Aussagen gegenüber Muslimen und dem Islam.

Einige PassantInnen nahmen dies zum Anlass ebenfalls gegen die Rassisten zu pöbeln, dies führte kurzzeitig dazu, dass eine Kleingruppe von jungen MigrantInnen am Boulevard von Hundertschaftsbeamten, Staatsschützern und Zivilbeamten festgesetzt wurden. Die rassistische Demo ist zeitweise von Antifas unterwandert worden, welchen es gegen Ende der Kundgebung gelang eine Rede am Megafon der Rassisten gegen diese zu halten. Diese wurde jedoch sehr zügig durch die Polizei und den Anmelder Gerlach beendet. Nachdem die Polizei ihre Personalienfeststellung beendete verließen PI-News, Antifas und Cops die Bochumer Innenstadt.

Zwei junge PI-News Aktivisten vermummt

Wir können festhalten, dass die spontane Mobilsierung von rund 15 AntifaschistInnen ein positives Zeichen ist. Negativ zu beurteilen ist, dass wohl den meisten Antifas aus Bochum diese Kundgebung nicht bekannt war.

Die Polizei ließ den GegendemonstrantInnen für Bochumer Verhältnisse recht viel Freiraum. Der Husemannplatz war nicht wie gewohnt durch Hamburger Gitter abgeriegelt, sodass es bis auf wenige Meter möglich war an die Kundgebung heranzutreten.

Vielleicht gelingt es das nächste Mal bereits im Vorfeld Kenntnis über eine solche Veranstaltung zu gewinnen und solch eine Kundgebung effektiver zu stören.

Antifaschistische Linke Bochum

Weitere Bilder der Rassist*innen gibt es auf Indymedia-Linksunten.

Antifa-Café zur Situation auf der Balkanroute

Erfahrungsberichte von No Border Kitchen

Am Mittwoch, 24. Februar, findet im Sozialen Zentrum Bochum wieder das Offene Antifa-Café statt.

Ab 18.30 Uhr könnt ihr im Café andere Antifaschist_innen treffen und euch bei Bier, Limo und Mate austauschen. Um 19 Uhr werden wir einen Erfahrungsbericht der Gruppe “No Border Kitchen” hören, die über die Situation auf der Balkanroute berichten. Das Café findet in Kooperation mit dem HappaHappa-Syndikat statt, das ab 20 Uhr gegen Spende leckere, vegane VoKü serviert und mit der DGB-Jugend NRW.

Die Situation auf der Balkanroute

– Erfahrungsberichte über Lebensrealitäten von Refugees in Griechenland (Idomeni) und Mazedonien

Seit dem 18. November sind auf der sog. Balkanfluchtroute die Grenzen nur noch für Flüchtende aus Syrien, Irak und Afghanistan offiziell passierbar. Diese Trennung in „anerkannte“ und „illegale“ Flüchtende macht es umso wichtiger, alle Menschen auf ihrer Flucht zu unterstützen. Unmittelbar nach der partiellen Grenzschließung formten sich besonders an der Griechisch-Mazedonischen Grenze in Idomeni Proteste, bei denen die Grenze zeitweise gestürmt wurde, Schienen blockiert wurden und Menschen in trockenen Hungerstreik getreten sind. Polizei und Militär ist gewaltvoll unter Einsatz von Tränengas, Schlagstöcken und Gummigeschossen gegen die Proteste vorgegangen. Es wurde sogar mit scharfer Munition auf Flüchtende geschossen. Seit der brutalen Räumung des Camps bei Idomeni am 9.12. werden alle Menschen, die nicht aus Syrien, Irak oder Afghanistan kommen, mit Bussen zurück nach Athen in Abschiebelager gebracht und teilweise direkt in ihre Herkunftsländer abgeschoben.

In der Veranstaltung werden Aktivist*innen sprechen, die vor der Räumung in Idomeni gekocht haben (NoBorderTrainKitchen) und angefangen haben ein Support-Netzwerk für illegalisiert reisende Flüchtende in Mazedonien aufzubauen. Sie werden von ihren Erfahrungen in Griechenland und Mazedonien berichten und über Möglichkeiten zum weiteren Support sprechen. Mit diesem persönlichen Erfahrungsbericht soll informiert werden und dazu aufgerufen werden, weiter und umso mehr aktiv zu werden, praktische Solidarität zu zeigen und Fluchthilfe zu leisten.

Bedenkt: Die Bilder und Erzählungen stellen teilweise gewaltvolle und schlimme Situationen/Zustände dar. Achtet auf euch und sagt, wenn es zu viel ist. Es wird bei den Veranstaltungen Spendendosen geben, mit deren Erlös ihr die NoBordeTrainKitchen direkt unterstützen könnt.

No Border, No Nation – Just People

Beginn: 18.30 Uhr | Vortrag: 19 Uhr | VoKü: 20 Uhr
Soziales Zentrum Bochum, Josephstr. 2

Wie immer gilt: Sexist_innen, Rassist_innen, Antisemit_innen etc. fliegen raus!