Antifaschistischer Weihnachtslauf 2023

Am gestrigen dritten Advent hatten Wittener und Bochumer Antifaschist*innen zu einem antifaschistischen Weihnachtslauf um den Kemnader See geladen. Die Reihe gemeinschaftlicher, bewegungsfreundlicher Outdooraktivitäten wurde somit nach der geschichtspolitischen Wanderung im Januar und einer aufregenden Boulder-Partie im Juli fortgesetzt und fand mit diesem Lauf für 2023 ein wunderbares Ende. Für diese Aktivitäten steht das antifaschistische Edelweißlogo natürlich auch 2024 – also lasst euch überraschen!
Tatsächlich wurde der Lauf auch dank des Wetters zu einem herrlichen Jahresausklang. Ganze 40 Menschen gemischten Alters fanden sich gegen 14 Uhr am Kemnader See ein, wo sie sich bereits mit Keksen und Obst für die wahlweise 6 oder 9 Kilometer lange Strecke stärken konnten. Die ersten 3 Kilometer absolvierten die Läufer*innen gemeinsam und wurden dabei von einer gutgelaunten Fahrradbegleitung musikalisch unterhalten. An der ehemaligen Zeche Gibraltar wurden einige interessante Hintergrundinformationen über den Ort verlesen, der um 1933 von der SA als „wildes KZ“ umfunktioniert wurde und indem zu dieser Zeit vor allem politische Gegner der Nazis eingesperrt und gefoltert wurden. Von hier aus liefen einige Teilnehmende zurück zum Ausgangspunkt, während der andere Teil im nachmittäglichen Sonnenschein über den Damm und die gut 9 Kilometer um den See lief. Ausgepowert zurück am Ausgangspunkt ließen die Läufer*innen diesen herrlichen Wintertag bei guter Laune, Keksen, Obst, Gemüse und Glühwein ausklingen.
Eine rundum gelungen Veranstaltung bei bestem Wetter, die nach einer Wiederholung verlangt und allen Teilnehmenden hoffentlich viel Kraft und Schwung für das neue, aktivistische Jahr gibt!
Damals wie heute – Gegen den Faschismus!

Einige Worte zum Einschüchterungsversuch der Bochumer Polizei beim Weihnachtslauf 2023 findet ihr in diesem Artikel: https://antifabochum.noblogs.org/2023/12/einschuechterungsversuch-der-bochumer-polizei-bei-weihnachtslauf-2023/

Antifaschistische Linke Bochum,
Dezember 2023

Einschüchterungsversuch der Bochumer Polizei bei Weihnachtslauf 2023

Einige Worte zum Einschüchterungsversuch des Weihnachtslauf 2023 durch mindestens 2 Zivilbeamt*innen der Bochumer Polizei:

Diese beobachteten bereits die öffentliche Anreise zur Veranstaltung am Bochumer Hauptbahnhof und stellten den Läufer*innen bis in die U-Bahn nach. Von dort fuhren die Polizist*innen zum Kemnader See, um die Laufgruppe von einem Imbiss-Stand auszuspähen. Spätestens hier hätten die Zivilbeamt*innen die Feststellung treffen müssen, dass der angekündigte Weihnachtslauf am Kemnader See, tatsächlich ein Weihnachtslauf am Kemnader See ist. Stattdessen setzten die Polizist*innen zur Verfolgung der Läufer*innen an und spähten die zu diesem Zeitpunkt dem Vortrag über Naziverbrechen lauschende Gruppe aus einem grauen Auto heraus aus. Es ist ein Skandal, dass die Bochumer Polizei im Jahr 2023 eine Gruppe Läufer*innen aufgrund ihrer antifaschistischen Grundeinstellung an diesem geschichtsträchtigen Ort ausspähen und einschüchtern möchte, wo Menschen vor 90 Jahren aufgrund ihrer antifaschistischen Einstellung gefoltert wurden. Wie rechtfertigt die Polizei Bochum diese Bespitzelung einer Gruppe von Freizeitsportler*innen? Ganz offenbar mit ihrer antifaschistischen Grundeinstellung, welches nicht nur, aber gerade in Zeiten einer realen gesellschaftlichen Bedrohung durch eine neofaschistische Partei deutlich macht, welche Prioritäten die Bochumer Polizei setzt und wo sie ihre Ressourcen verschwendet. Erst vor gut einer Woche wurde der extrem rechten Gewalttäter Christian Heß verurteilt, der durch seine jahrelange Serie von Brandanschlägen und Schussattacken zahlreiche Menschenleben in Bochum gefährdete. Und weil wir Antifaschist*innen sind und die Geschichte kennen, sind wir über dieses Vorgehen nicht überrascht und möchten dies hiermit und über eine parallele Pressemitteilung öffentlich machen. Die Einschüchterungstaktik entfaltete bei den Läufer*innen jedenfalls keine Wirkung. Die Reaktionen der Teilnehmenden, nachdem sie über die skurrile Spitzelaktion informiert worden waren, lagen zwischen ungläubigem Gelächter und berechtigten Rückfragen zum Verhalten der Bochumer Polizei. Jedenfalls tat dies der guten Laune der Teilnehmenden bei sich spiegelnder Wintersonne im Kemnader See keinen Abbruch. Sehen bedeutet eben auch immer gesehen werden.

Antifaschistische Linke Bochum,
Dezember 2023

3 Jahre und 10 Monate für Synagogen-Schützen

Christian Heß vor Synagoge am 26.04.2021 I

Am 06.12.2023 wurde der Neonazi Christian Heß zu 3 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt. Er stand seit dem 16.11. vor Gericht und musste sich nicht nur wegen des Schusses auf die Synagoge im Jahr 2021, sondern auch wegen mehreren versuchten Brandstiftungen seit 2017 verantworten. Vertreten wurde er durch den Rechtsanwalt und AfD-Politiker Knuth Meyer-Soltau.

Die Hauptverhandlung fand vom 04.-06.12. vor dem Bochumer Landgericht statt. Vorgeworfen wurden dem Rechten der Schuss mit einer Stahlkugel auf die Bochumer Synagoge am 26.04.2021, die Würfe zweier Molotow-Cocktails auf eine Kita in der Zechenstraße im Mai 2017 und auf den Balkon eines Mehrfamilienhauses in der Kulmer Straße am 25.02.2018, die Explosion einer DHL-Paketstaion mittels selbstgebautem Sprengsatz ca. zwei Jahre später und eine versuchte Brandstiftung an einem Fahrzeug der VBW an der Küpperstraße am 20. Dezember 2022. Bei dieser letzten Tat seiner Tatreihe wurde er von Zeugen beobachtet und von der Polizei gestellt. Die daraufhin entnommene DNA ergab Treffer der bereits länger zurückliegenden Taten und überführte Heß als Täter. Sein Geständnis ist vor diesem Hintergrund als hinlänglich zu sehen. Bei seinen Einlassungen ließ der Täter viele Leerstellen. So konnte er sich an die Tatausführungen nicht genau erinnern, ebenso wenig ließ er seine Tatmotivationen im Dunklen. Womöglich geschah dies mit dem Wissen um eine strafverschärfende Wirkung bei einem Bekenntnis zu einer politischen Motivation.

Der politische Background
Die Hausdurchsuchung bei Christian Heß erfolgte am 25.05.2023, während er bei seinem Arbeitgeber in Bochum-Gerthe festgenommen wurde. Bei der Durchsuchung wurden zahlreiche Messer, Dolche, Macheten, Schlagringe, Schlagstöcke, Elektroschocker, Co2-Pistolen und weitere Waffen sichergestellt. Einige von diesen Waffen besaß Heß illegal, darunter auch die Waffe mit der er mittels einer Stahlkugel die Synagoge beschoss. Dort durschlug das Projektil sogar die Sicherheitsscheibe. Ein Teil dieser Waffen waren Selbstbaue, die Heß offenbar mithilfe von Anleitungen konstruiert hatte. Zudem wurde eine Anleitung zum Bombenbau und ein Kanister mit Benzin in einem Rucksack gefunden. Auch ein Stielhandgranaten-Imitat aus dem zweiten Weltkrieg wurde beschlagnahmt. Weiterhin wurden über 250 NS-Devotionalien gefunden. Darunter befanden sich unter anderem Hakenkreuzfahnen, NS-Anstecker, Hitler-Büsten und -Fahnen, Reichskriegsfahnen, SS-Aufnäher und eine Sammlung indizierter Rechtsrock-CDs. Auf seinem Handy fanden sich antisemitische und rassistische Videos und Fotos. Ein Video zeigte u.A. die Erschießung von Jüdinnen und Juden. Die Polizisten entdeckten schließlich Drogen in nicht geringer Menge und eine Cannabis-Pflanze in Heß´ Wohnung.

Die Lebensgefährtin, die in einer eigenen Wohnung lebt, gab zwar an, von seiner Sammelleidenschaft zu wissen, problematisierte diese jedoch nicht. Sie gab ferner an, dass ihr Freund nicht aktiv in einer Partei oder Kameradschaft sei. Zudem würde er keine Demonstrationen besuchen. Er habe eine Abneigung gegen Jüdinnen und Juden und würde antisemitische Narrative weitergeben, wie beispielsweise „dass die Juden gierig und ein verräterisches Volk seien“. Auch würde Hitler ein hohes Ansehen bei ihm genießen. Von den Taten erfuhr die Lebensgefährtin erst durch die Presse. Heß gab gegenüber einer Gutachterin an, dass er selbst kein Nazi sei, sondern bezeichnete sich eher als „Punk-Rocker“. Zudem brachte er an, dass seine politische Gesinnung hier nichts zur Sache tun würde und er sich lediglich für Dinge aus der NS-Zeit interessiere. Der Versuch, die über 250 NS-Devotionalien einer historisch interessierten Sammelleidenschaft zuzuschreiben, wurde schließlich auch vom Oberstaatsanwalt und vom Richter durchschaut. Allein die aktuellen Rechtsrock-CDs und das auch öffentliche Tragen von NS-Symbolen sprechen eine endeutige Sprache. Tatsächlich ist Heß seit vielen Jahren durch das offene Tragen von szenetypischer Kleidung, u.a. das Tragen einer Mütze mit SS-Totenkopf, im Stadtbild aufgefallen. Bereits Mitte der 2000er studierte er in aller Öffentlichkeit die Booklets von Rechtsrock CD`s. Auch mit anderen rechten Jugendlichen wurde er in diesem Zeitraum gesehen, wie sie sich mit erhobenem Arm in der Öffentlichkeit begrüßten. So liegt die Vermutung nahe, dass er sich um 2005 herum im Umfeld kameradschaftlich organisierter Gruppen wie den Freien Nationalisten Bochum/Hattingen und den Freien Nationalisten Witten bewegte und von dort aus als sogenannter “lone wolf” stetig weiter radikalisierte. Bereits Jahre vor diesem Verfahren wurde er im Besitz von Schlagringen erwischt und dafür verurteilt.

Der polizeiliche Staatsschutz gab am zweiten Verhandlungstag an, dass Heß nach der Festnahme im Dezember 2022 ein Prüffall gewesen sei, da er bei der Tat eine Bauchtasche mit SS-Runen trug. Ob dieser in Strukturen sei, sei nicht bekannt, man gehe von einem Einzeltäter aus. Tatsächlich ist nicht bekannt, inwieweit Heß Demonstrationen besuchte. Er war zu Zeiten seiner Ausbildung bei der Demonstration gegen die Schließung des Nokia Werks im Jahr 2008 mit anderen Auszubildenden anwesend. Belege, dass er bei Demonstrationen der extremen Rechten anwesend war, liegen bisher nicht vor. Fraglich bleibt, ob er trotz der anstehenden Strafe und den mahnenden Worten des Richters von seiner menschenverachtenden rechten Einstellung ablässt, denn immerhin forderte er über seinen Rechtswanwalt, den stellvertretenden AfD-Kreisverbandssprecher Knuth Meyer-Soltau, alle seine NS-Devotionalien zurück sowie alle Waffen, die er legal besitzen darf.

Die Taten
Wie bereits beschrieben wurden neben dem Schuss auf die Synagoge verschiedene Brandstiftungen verhandelt. So warf er im Mai 2017 einen Molotow-Cocktail auf eine Kindertagesstätte in Bochum-Hamme. Dieser zündete jedoch nicht, sondern zerstörte nur eine Scheibe der Doppelverglasung und brannte davor aus. Die Erzieherin entdeckte den noch brennenden Brandsatz bei Arbeitsantritt vor der Tür. Im Februar 2018 warf er dann eine als Brandsatz ausgebaute Müllermilchflasche auf einen Balkon eines zwölfstöckigen Mehrfamilienhauses an der Kulmer Straße. Im Februar 2020 sprengte er in Bochum-Langendreer zudem eine DHL-Packstation. Heß ließ sich auf alle Vorwürfe ein und gab vor dem Hintergrund seiner DNA-Spuren an den Brand- und Sprengsätzen ein Geständnis ab. Als Motiv gab er an, dass er „Bock auf Knallen“ gehabt und sich keine Gedanken gemacht habe. Auch das im Falle des Mehrfamilienhauses etliche Menschenleben gefährdet waren, schien ihm wenig Gedanken bereitet zu haben. Weiterhin gab er an, bei jeder Tat unter dem Einfluss von BTM gestanden zu haben. Er gab zwar kurze Entschuldigungen ab, die von Oberstaatswanwaltschaft und Richter als authentisch wahrgenommen wurden. Auch dass der Schuss auf die Synagoge eher ein Zufallsprodukt gewesen sei, nahm das Gericht an. Begründet wurde dies damit, dass er im Vorfeld bereits auf das angrenzende Planetarium geschossen habe. Immerhin erkannten und benannten Gericht und Staatsanwaltschaft seine offesichtliche “nationalsozialistische, antisemitischen und rassistische” Einstellung, brachten diese jedoch kaum in Zusammenhang mit seinen Taten. Gerade in Zeiten eines wieder erstarkenden Antisemitismus, hätte die Betonung dieses Novums nach 1945 deutlicher ausfallen müssen. Zudem legen die Kameraaufnahmen nahe, dass er bei dieser Tat einmal mehr seine Bauchtasche mit dem Aufnäher der SS-Division “Götz von Berlichingen” getragen hat. Diese trug er auch bei seiner Verhaftung am 20. Dezember 2022, nachdem er beim Versuch ein Auto in Brand zu stecken, erwischt worden war.

Das Urteil
In der Gesamtschau wurde Heß vergleichsweise mild verurteilt. Dies hat er einerseits seiner Freundin, als auch seinem Arbeitgeber zu verdanken. Er wurde nach der Festnahme und der Unterbringung in Untersuchungshaft nicht gekündigt und auch seine Wohnung wurde offenbar weiterbezahlt. Deshalb sah das Gericht auch von einer weiteren Unterbringung in U-Haft ab. Während der Oberstaatsanwalt sowohl Fluchtgefahr als auch Widerholungsgefahr bei Heß sah, verwarf der Richter in seiner Urteilsbegründung beide Bedenken. So kann Heß nach Haftantritt hoffen, zeitnah in einen offenen Vollzug zu kommen, um seiner Tätigkeit weiterhin nachgehen zu können. Die Gutachterin konnte keine gefestigte Persönlichkeitsstörung feststellen, sondern nur vereinzelte Züge einer solchen. Sie betonte, Heß war zu jederzeit voll schuldfähig. Er wusste was er tat und plante seine Taten von langer Hand. Heß zeige sich außerdem heiter, wenn er über seine NS-Sammlung oder Waffen sprechen würde. Während er ansonsten eine versteinerte, wütende Mine aufsetzte, was der Richter am Ende der Verhandlung auch würdigte. Dabei machte der Richter dem Rechten ebenfalls deutlich, dass er mit seinem Lebensstil in dem von ihm gewünschten System sehr wohl als “Volksschädling” verurteilt worden wäre. Christian Heß kam somit im Anschluss der Verhandlung aus der U-Haft frei und wird bis zu seinem Haftantritt unter Einhaltung von Auflagen auf freiem Fuß sein. Auch der Gegenstand seines täglichen BTM-Konsums wird sich auf sein Urteil ausgewirkt haben. Weiterhin ist fraglich, warum die Justiz die nicht gezeigte Reue in Frage stellte, als er seine Aservate zurück forderte. Für die versuchte Brandstiftung an der Küpperstraße wurde er freigesprochen. 3 Jahre und 10 Monate sind für die Zeitspanne und die Qualität der Taten ein mildes Urteil, vorallem wenn ihm bereits jetzt der offene Vollzug in Aussicht gestellt wird. Heß nahm bei seinen wohlgeplanten Angriffen Menschenleben in Kauf und nur dank seiner “dilettantischen” (zit. Sachverständiger) Ausführung blieb es bei Sachschäden.

Weitere Taten
In der Causa Heß bleiben weitere Fragen offen. Einerseits wie es zur Politisierung des rechten Täters kam. Heß lebte in seinen Jugendjahren an der Küpperstraße, unweit der heutigen Synagoge. 2004 fand eine Demonstration gegen den Synagogenneubau statt, die NPD verteilte Flyer in der Nachbarschaft und das Auto des Rabbiners wurde zerstört und mit Hakenkreuzen versehen. Hier wäre interessant in wie weit diese Zeit seine ideologische Einstellung beeinflusste.

Brand Rolladen Soziales Zentrum am 28.09.2017

Hinzu kommt, dass die Taten in unmittelbarer Nähe seines Wohnortes oder dem Wohnort seiner Jugend ausgeübt worden. Gerade in Bochum-Grumme und Bochum-Hamme kam es zu zahlreichen Brandstiftungen in den vergangenen Jahren. Einer dieser Brandstiftungen ereignete sich am 28.09.2017 am Sozialen Zentrum Bochum. Der Eingangbereich wurde mit Benzin übergossen und versucht anzustecken. Die damals hin zugerufene Polizei spielte die Situation herunter, die Kriminalpolizei weigerte sich zu kommen. Hier ein Auszug aus dem Schreiben des SZ: „Denn anstatt eine Brandstiftung an einem Wohnhaus aufzunehmen, ging das Ganze bei der Polizei als “Sachbeschädigung durch Feuer auf Straßen, Wegen oder Plätzen” ein. Aber auch das blieb unbeachtet: Nur 8 Tage später erhielt die Anzeigestellerin einen Brief der Staatsanwaltschaft mit der Information, dass das Verfahren eingestellt sei.“ Sechs Jahre später sitzt Christian Heß, der nur unweit vom Sozialen Zentrum entfernt wohnt vor Gericht. Die Taten, die verhandelt werden, liegen zufällig im selben Zeitraum wie der Brandanschlag auf das Soziale Zentrum. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Auch hätte geklärt werden müssen ob zwischen dem Wohnort des Angeklagten und dem Wohnort seiner Lebensgefährtin Brandstiftungen begangen wurden. Dass die vor Gericht verhandelten Taten die einzigen waren, die er ausgeübt hat, ist sicherlich zu bezweifeln.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass über 7 Jahre ein neonazistisch motivierter Täter in Bochum eine Anschlagsserie verübte und dabei Menschenleben in Kauf nahm. Zwar trafen nicht all seine Anschläge politische Ziele, jedoch begründet sich seine Waffen- und Gewaltaffinität auf seiner neonazistischen, von Selbstüberhöhung bestimmten Gesinnung. Genau diese wiederkehrenden Verhaltens- und Persönlichkeitsmuster sind rechten Tätern gemein und gefährdeten und kosteten bereits in naher Vergangenheit in Bochum und den Nachbarstädten immer wieder Menschenleben.

Prozessbeobachtung
07.12.23

Weitere Artikel zum Thema:

https://www.deutschlandfunk.de/haftstrafe-in-prozess-um-schuesse-auf-synagoge-in-bochum-100.html
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/bochum-schuesse-auf-synagoge-angeklagter-zu-knapp-vier-jahren-haft-verurteilt-a-379d41e1-b6f3-4349-b5d3-77dbd73bc748
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/urteil-schuesse-synagoge-bochum-100.html
https://www.zeit.de/news/2023-12/06/schuesse-auf-synagoge-haftstrafe-fuer-37-jaehrigen-bochumer
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/prozess-schuesse-synagoge-essen-100.html
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/bochum-mutmasslich-rechtsextremer-soll-auf-synagoge-geschossen-haben-prozess-beginnt-a-42604694-972a-434d-aa20-f83ff01427a6
https://www.waz.de/staedte/bochum/schuss-auf-bochumer-synagoge-ein-prozess-voller-probleme-id240597686.html
https://www.waz.de/staedte/bochum/schuss-auf-bochumer-synagoge-jetzt-beginnt-der-prozess-id240569546.html
https://www.waz.de/staedte/bochum/schuss-auf-bochumer-synagoge-taeter-zu-haftstrafe-verurteilt-id240760712.html

Fotostrecke: AfD Stand in der Bochumer Innenstadt am 21.10.23

AfD-Stand unter effektiver Dauerbelagerung

Haufi gegen die AfD in Bochum V 21.10.2023

Für den 21.10.2023 hatte die Bochumer AfD einmal mehr einen Stand zwischen Drehscheibe und City-Point geplant, welchen sie ab 10 Uhr durchführte. Dies geschah bereits unter den kritischen Augen einiger Antifaschist*innen, die spontan ein paar Müllsäcke auspackten, um den rassistischen Müll gleich wieder einzusammeln. Wurden die 9 Rechten bereits zu diesem Zeitpunkt bereits von den Passant*innen ignoriert oder mit angemessenen Kommentaren bedacht, ging das Fiasko für das AfD-Fußvolk und ihren Landtagsabgeordneten Christian Loose gerade erst los. Pünktlich um 11 Uhr bog nämlich das allseits beliebte AfD-Maskottchen “Haufi” um die Ecke. Der Scheißhaufen wurde vom AfD-Stand magisch angezogen und brachte den wild gestikulierenden Christian Loose an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Dieser suchte verzweifelt die Polizei auf und erbat beistand gegen die Kackwurst, während dieser sich am blauen Pavillon breitmachte. Immer mehr Passant*innen, Schaulustige und Antifaschist*innen fanden sich in der Folge ein und bedachten die Rassist*innen mit Sprechchören und Kommentaren. Diese hatten sich derweil in ihre Pavillon-Trutzburg zurückgezogen, schmollten miteinander oder ließen sich immer wieder entnervt zu hitzigen Wortgefechten hinreißen. An das Verteilen ihrer menschenverachtenden Propaganda war zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr zu denken. Ein weiterer AfD-Kritiker wies währenddessen Passant*innen darauf hin, dass “AfD wählen ganz schön 1933” ist. Der parallel aufgestellte Pavillon der “Omas gegen Rechts” versorgte die Passant*innen mit Informationen über die wahren Absichten der AfD. Die Masse der AfD-Gegner*innen und Antifaschist*innen nötigte die von der AfD herbeigerufenen Streifenpolizist*innen eine Kette vor dem AfD-Stand zu bilden, der nun auch den letzten Außenkontakt der Verschanzten unterband. Dieses von Witz und Kreativität bestimmte, unterhaltsame Schauspiel mit dem Ergebnis verzweifelter Rechter zog sich nun über weitere 2 Stunden in denen die Rechten belagert, ausgebuht und verlacht wurden.
Zusammenfassend stellt ALB-Sprecherin Clara Fischer fest: “Eine insgesamt äußerst amüsante und effektive Störung rechter Propaganda, bei der sich kreativer Protest, spontane Interventionen, Sprechchöre und erheiternde verbale Attacken der Rechten einander abwechselten. Positiv auch, die Beteiligung diverser Menschen verschiedenen Alters und verschiedenster Hintergründe, die heute deutlich machten: Bochum hat keinen Platz für Hetze und Chauvinismus!”

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2023

Bildstrecke:

Josef-Anton Gera – vor 26 Jahren von Neonazis erschlagen

Josef-Anton Gera Gedenkkundgebung 2023

Wir selbst haben Josef-Anton Gera nie kennen lernen dürfen, aber die Menschen, die uns etwas über ihn erzählten, hatten nur gute Worte für ihn übrig. Josef-Anton war ein freundlicher und herzlicher Mensch, der denen, die ihn kannten, in guter Erinnerung geblieben ist. Gera bewegte sich in der Wohnungslosenszene, hatte selbst aber eine Wohnung. Er war zuletzt Frührentner. Josef-Anton Gera wurde nur 59 Jahre alt.

Die Tat

Josef-Anton Gera traf sich am Abend des 14.10.1997 mit den späteren Tätern um etwas trinken. Diese hatten allerdings anderes im Sinn. Einer von ihnen entkleidete sich um Gera zum anfassen zu animieren. Als dieses Vorhaben Erfolg hatte, schlug das Duo Gera unvermittelt mit Fäusten und einem Eisenrohr auf Josef-Anton Gera ein. Dieser konnte sich schwerverletzt zur Straße schleppen und der herbei gerufenen Polizei noch mitteilen, dass er von “Skinheads” angegriffen wurde. Josef-Anton Gera erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen und verstarb am 16.10.1997.

Die Täter

Josef-Anton Geras Mörder, Patrick Kerkau und Uwe Kleindopp, hatten Kontakte zur Neonaziszene und ihr Hass auf Homosexuelle war offensichtlich durch ihre Nazi-Ideologie bedingt. Am Tatabend fielen „Sieg Heil!“ Parolen und Hitlergrüße wurden gezeigt. Kerkau und Kleindropp brüsteten sich im Nachgang der Tat damit “es einem Schwulen mal so richtig gezeigt” zu haben.
Die Laube, in der der Mord stattfand und in der Geras Mörder lebten, war mit Hakenkreuzen, Totenköpfen und SS-Runen beschmiert.

Justiz und Behörden

Ein extrem rechtes Tatmotiv war bei den Ermittlungen zum Mord an Josef-Anton Gera und im Gerichtsverfahren kein Thema, obwohl zahlreiche Indizien dafür vorlagen. Auch Gera selbst gab vor seinem Tod an, dass es sich bei den Tätern um “Skinheads” handelte. Der Mord wurde als „Streit unter Trinkern“ abgetan und schwulenfeindliche Ressentiments nach dem Motto “hätte er sie nicht angepackt, wäre ihm nix passiert” wurden im Prozess geschürt. Die Täter wurden 1998 zu fünf
bzw. sechs Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Auch die Stadt Bochum hat bis heute die Tat offiziell nicht als rechten Mord anerkannt, jedoch einen Platz nach Josef-Anton Gera benannt.

Antifaschistisches Gedenken

Obwohl von offizieller Seite keine Auseinandersetzung mit dem Mord an Josef-Anton Gera stattfindet, halten Bochumer Antifaschist*innen seit über 25 Jahren die Erinnerung an ihn wach und versuchen ein würdiges Gedenken zu bewahren. So war es die Gruppe Azzoncao, die eine ausführliche Dokumentation erstellte. Es waren antifaschistische Jugendliche vor rund zehn Jahren, die ein Gedenken initiierten. Und es waren Bochumer Antifaschist:innen, die ungefragt eine Gedenktafel am Bochumer Westpark anbrachten. Durch vielfältige künstlerische und aktivistische Aktionen wird jährlich auf den rechten Mord aufmerksam gemacht und an Josef- Anton Gera erinnert.

Unsere Forderungen

Zum 25. Todestag stellte eine Vielzahl Bochumer Initiativen konkrete Forderungen an die Stadt Bochum:

1. Wir fordern Josef Anton Gera offiziell als Opfer rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Stadt anzuerkennen.
2. Wir fordern über den durch Nazis verübten Mord an Josef Anton Gera auf der offiziellen Homepage der Stadt aufzuklären.
3. Wir fordern die bisher geleistete Gedenkarbeit durch lokale Antifaschist*innen dabei zu benennen und die vor zehn Jahren angebrachte Gedenktafel anzuerkennen.
4. Wir fordern einen Platz in der Innenstadt nach Josef Anton Gera zu benennen.
5. Wir fordern ein Mahnmal gegen rechte Gewalt, soziale Ausgrenzung und Homophopie zu installieren.

Bisher wurde nur die Forderung nach einer Platzbenennung nachgekommen.

26 Jahre – wir Gedenken Josef Anton Gera weiterhin!

Auch wenn die Stadt Bochum Teile unserer Forderungen erfüllt hat, heißt das für uns nicht, dass wir aufhören an Josef-Anton Gera zu erinnern. Auch 26 Jahre nach seinem Tod wollen wir das Gedenken an ihn aufrecht erhalten und dafür kämpfen derartige Gewalttaten in Zukunft zu verhindern.
Wir rufen auch euch dazu auf, Josef- Anton Gera zu gedenken. Ihn und den Mord an ihm im kollektiven Gedächtnis der Stadt zu behalten und konsequent dafür zu kämpfen, dass Neonazis keinen Fuß fassen können.

Gedenkkundgebung:
14.10.2022 – 14:00 Uhr
Eingang Westpark (DGB Haus)

Niemand ist vergessen!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2023

Veranstaltungsreihe mit Rebeldia Vallekana

Antifascist Movement in Madrid – Veranstaltung mit Rebeldia Vallekana

Am 12.10.2023 und 13.12.2023 finden zwei Veranstaltungen mit Rebeldia Vallekana aus Madrid statt. Bei Rebeldia Vallekana handelt es sich um eine antifaschistische Jugendgruppe aus dem Arbeiter:innenstadtteil Vallekas in Madrid. In zwei Vorträgen werden sie zum einen über die antifaschistische Bewegung in Madrid berichten. Über die Strukturen und ihre Tätigkeiten. Insbesondere werden sie die Arbeit der Jugendgruppen in ihrem Referat beleuchten. Dem wird jedoch eine grobe Umschreibung der Verhältnisse in Madrid vorausgehen, was wiederrum auch für den zweiten Vortrag von Bedeutung ist.

Besetzte Sozial Zentren in Madrid – Vortrag mit Rebeldia Vallekana

Dieser befasst sich mit den besetzten Sozialen Zentren in Madrid. Dabei erörtern die Referent:innen wie diese entstehen und welche Funktionen sie haben.

Wir hoffen euch am 12. und 13. Oktober um 19:00Uhr in der “Zanke” begrüßen zu dürfen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Kulturfabrik Bochum statt.

Location: Zanke, Westring 41, 44787 Bochum.

Filmvorführung: »Brucia ancora dentro«

Filmvorführung: „Brucia acora dentro“ am 27.09.2023 in Bochum

Zwanzig Jahre nach der Schwarzen Nacht in Mailand, mit Dax in meinem Herzen
Vent’anni dalla Notte Nera di Milano, con Dax nel cuore
Twenty years after Milan’s black night, with Dax in our hearts

Dokumentarfilm über Davide »Dax« Cesare, der am 16. März 2003 von Nazis ermordet wurde.
Film documentario su Davide »Dax« Cesare, assassinato dai nazisti il 16 marzo 2003.
Film documentary about Davide »Dax« Cesare, who was murdered by Nazis on March 16, 2003.

 

27.09.2023 | 19:00 Uhr
Soziales Zentrum Bochum
Josephstr. 2, 44791 Bochum

 

»Es brennt immer noch in mir.«

Zwanzig Jahre nach der Schwarzen Nacht in Mailand, mit Dax in meinem Herzen

Eigenproduktion von Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Dauer: 70′ | Produktion: Italien | Jahr: 2023

Am 16. März 2003 wurde Mailand wieder einmal Schauplatz eines politischen Mordes: Dax, ein junger antifaschistischer Genosse, der in den Mailänder Vorstädten aufgewachsen war und sich in der Hausbesetzer*innenszene des Viertels Ticinese engagierte, wurde von drei Neonazis erstochen. Einige Stunden später wurden die Genoss*innen, die in der Notaufnahme eintrafen, in die Dax gebracht worden war, von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Diese Nacht bleibt als »Schwarze Nacht von Mailand« in Erinnerung. Sie hat ein Zeichen im Leben einer ganzen Generation junger Genoss*innen , welches die Dringlichkeit des Gedenkens in ihre persönlichen und politischen Geschichten eingraviert hat. Seitdem ist die Dax-Affäre in Italien und Europa zu einem kollektiven Erbe geworden: eine lebendige Erinnerung, die Jahr für Jahr die Straßen von Mailand mit Menschen füllt, die diese Erinnerung wachhalten wollen. Und all dies wirkt sich auch auf die jüngsten Kämpfe aus.

Mit den Stimmen von Freund*innen, Genoss*innen und der unermüdlichen Mutter von Dax erinnern wir uns gemeinsam an die Geschehnisse jener Nacht und an die politischen Vorläufer: Wir bewegen uns zwischen den juristischen Angelegenheiten und jenen persönlichen Erfahrungen, die zwanzig Jahre später noch immer in der Lage sind, neue Generationen kraftvoll zu inspirieren.

»Brucia ancora dentro«-Website:
bruciancoradentro.it | instagram.com/bruciancoradentro.film

Filmemacher*innen | Regista | Filmmaker
daxresiste.noblogs.org | instagram.com/dax_resiste
boccaccio.noblogs.org | instagram.com/boccaccio003

Dieses Projekt unterstützt die Kampagne 130.000 | This project supports the 130 mila campaign | Un progetto a sostegno della campagna 130mila: daxresiste.noblogs.org/campagna-130mila

Fight and remember:
fightandremember.org | twitter.com/fight__remember | instagram.com/fightandremember

Veranstaltet von:

Antifaschistische Linke Bochum & Offenes Antifa Café Bochum

ENGLISH

»It still burns inside«

Twenty years after Milan’s black night, with Dax in our hearts

DIY project by Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Duration: 70′ | Production: Italy | Year: 2023

On March 16, 2003, Milan is once again the scene of a political murder: Dax, a young anti-fascist comrade raised in the Milanese suburbs and who was involved in the squatter scene of the neighborhood called Ticinese, was stabbed to death by three Neonazis. A few hours later, the comrades who arrived at the ER, where he had been taken, were beaten up by the police. That night is remembered as »Milan’s black night« and it marked a sign in the lives of an entire generation of young comrades, engraving in their personal and political stories the urgency of remembrance. Since then, the Dax affair has become a collective heritage, in Italy and Europe: it is a living memory that, year after year, has seen the streets of Milan filled with those who want to keep such memory alive. All of this continues to inspire the most recent struggles.

Through the voices of friends, comrades, and Dax’s unrelenting mother, we recall together what happened that night and the political antecedents of it: we move among judicial affairs and those personal experiences that twenty years later are still able to powerfully inspire new generations.

ITALIANO

 

»Brucia ancora dentro«
Vent’anni dalla Notte Nera di Milano, con Dax nel cuore

Autoproduzione Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Durata: 70′ | Produzione: Italia | Anno: 2023

Dopo decenni Milano torna teatro di un omicidio politico: il 16 marzo 2003 Dax, giovane antifascista cresciuto nella periferia milanese, che frequenta gli spazi occupati del quartiere Ticinese, viene ucciso a coltellate da tre estremisti di destra. A distanza di poche ore compagnə giuntə al pronto soccorso vengono massacratə dalle forze dell’ordine. È la Notte Nera di Milano e segna uno spartiacque nella vita di un’intera generazione di giovani, incidendo nella loro storia l’obbligo del ricordo: da allora la vicenda di Dax diventa un patrimonio collettivo, in Italia e in Europa, una memoria viva che, anniversario dopo anniversario, riempie le strade di Milano e contamina le lotte di oggi.

Voci di amicə, di compagnə e di una madre instancabile ripercorrono fatti e antefatti di quella notte, vicende giudiziarie, vissuti personali capaci a vent’anni di distanza di ispirare ancora con forza le nuove generazioni.

Mit / Con / With:
Compagne e Compagni di Dax, Acero Moretti, Andrea Staid, Brigata Dax, Chekos, Collettivi Studenteschi, Comitato di lotta per la Casa, Ivan, Leleprox, Leleprox, Rosa Ripo, Supportlegale, Volkswriterz, Zerocalcare

Rechtsrock Konzert in Hattingen am 10.06.2023

KC in Hattingen am 10.06.23

Am Samstag, den 10.6.2023, fand in Hattingen ein Rechtsrock Konzert statt.Im Gewerbegebiet Henrichshütte spielte die bundesweit bekannte neonazistische Hooligan-Band „Kategorie C“.

Anhand der per Telegram veröffentlichten Fotos des Frontsängers und rechten Hooligans Hannes Ostendorf lässt sich die Lokalität zweifelsfrei identifizieren. Auch Spuren außerhalb des Veranstaltungsraum weisen daraufhin, dass das Rechtsrock Konzert dort stattgefunden hat.

Spuren nach dem Konzert in Hattingen 10.06.2023

Die Security bestand aus rechten Hooligans und Rockern, die T-Shirts mit dem Aufdruck „Hooligan Security“ trugen. „Dass Ostendorf und seine Band in dieser Region des Ruhrgebiets auftreten, ist gar nicht so untypisch“ so Malte Schröder von Recherche BO. „Ostendorf ist Mitglied der rechten Bremer Hooligan Gruppe ‚Standarte Bremen‘, diese sind seit vielen Jahren mit rechten Hools aus dem Raum Essen befreundet. Auch nach Bochum gibt es lose Kontakte.“

Hannes Ostendorf mit Anhang am 10.06.2023 in Hattingen

Folglich liegt nahe, dass die Tippgeber:innen für die Location aus der Region stammen. Gerade in Essen-Steele treten seit vielen Jahren die Steeler Jungs auf, die sich ebenfalls aus dem dem Milieu zusammensetzt, wie die Band „Kategorie C“: Neonazis, Hooligans und Rocker.
Auch die Vermieter:innen der Halle müssen nun kritisch hinterfragen; wie ein Rechtsrock Konzert in ihren Räumlichkeiten stattfinden konnte.[Aktualisierung 19.06.23: Kurz nach der Veröffentlichung distanzierte sich der Vermieter glaubhaft von dem Konzert und gab an getäuscht worden zu sein]

RechercheBO
19.06.2023

1200 Menschen bei Vorabenddemo in Bochum

Am Sonntagabend den 30.04.2023 fand die 7. Revolutionäre Vorabenddemo unter dem Motto „Gemeinsam kämpfen – Für Emanzipation, Gleichberechtigung und das gute Leben für alle“ statt.

Insgesamt beteiligten sich bis zu 1.200 Menschen an dem kraftvollen und lautstarken Demonstrationszug.

 

Die Demo startete am Bochumer Hauptbahnhof und zog zunächst über die Südinnenstadt in Richtung Schauspielhaus. Bei Zwischenkundgebungen in der Alsenstrasse und am Schauspielhaus hielten die Gruppen Genug ist Genug, Bochumer Antifa Treff, Seebrücke und Ende Gelände Redebeiträge, die sowohl den Blick auf aktuelle Krisen wie Krieg, Flucht und die Ungleichheiten bei den Auswirkungen des Klimawandels warfen, als auch revolutionäre Zukunftsvision beihandelten.

Am BermudaDreick folgte ein weitere Zwischenkundgebung. Dort traten die Gruppen Furore und Migrantifa Bochum ans Mikro und hielten Redebeiträge,  die sich thematisch passend zum Vorabend des 1. Mai um die Themen Arbeit und Arbeitskampf drehten. Zum einen wurden die Zusammenhänge von Geschlechtund Arbeit beschrieben und auf bestehende Ungleichbehandlungen eingegangen und weiter ging es um Rassismus auf dem Arbeitsmarkt und die Konsequenzen die „Gastarbeiter*innen“ für das deutsche Wirtschaftswunder tragen mussten.

Auf dem letzten Teil der Strecke wurde die Demo von kleineren Pyroeinlagen begleitet, was dazu führte, dass die Bullen ihre Helme aufsetzten. Auch eine ihrer Wannen erhielt eine kleinere farbliche Aufwertung.

Die Demo endete mit Ankündigungen für den 1. Mai und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Auffällig ist, dass die Demo seit dem Start im Jahr 2016 immer mehr angenommen wird und von vielen Bochumer:innen besucht wird. In krisenhaften Zeiten zeigt sich zunehmend mehr Menschen damit befassen, kapitalistische Verhältnisse zu überwinden.

Wir freuen uns auf die Demo im nächsten Jahr!

Mai 2023

Fotos von @Hum_an_imal: