Archiv der Kategorie: Veröffentlichungen

Combat 18 Nazi Sebastian Mietze lebt und arbeitet in Bochum Harpen!

Sebastian Mietze

In Bochum Harpen lebt seit einigen Jahren der Neonazi Sebastian Mietze (geb. 08.02.1983 in Bochum). Mietze ist seit Anfang der 2000er aktiver Unterstützer der rechtsterroristischen Gruppe Combat18 (bewaffneter Arm von Blood and Honour). Neben seiner Aktivität in der rechten Szene pflegt Mietze mit seiner Lebenspartnerin Alexandra Auffermann (geb. 02.08.1978) und einer gemeinsamen Tochter ein scheinbar bürgerliches Parallelleben in einer beschaulichen Reihenhaussiedlung im Bernsteinweg 13 in Bochum-Harpen.

 

Der unscheinbare Geschäftsmann

Sebastian Mietze auf Lehrgang von CWS BOCO (jetzt CWS Healtchcare)

Sebastian Mietze arbeitet seit einigen Jahren für das Unternehmen CWS-Boco (CWS Healthcare) an der Josef-Baumann-Straße. Dort ist er im Handel tätig und nimmt zum Teil Aufgaben wahr, die das Unternehmen repräsentieren. Aufermann ist als Friseurin tätig. Bereits vor einigen Jahren wurden rund um die Josef-Baumann Straße Aufkleber der rechtsterroristischen Gruppierung Combat18 verklebt. Combat 18 ist der bewaffnete Arm der Gruppe „Blood and Honour“ und in Europa für zahlreiche rechtsterroristische Anschläge verantwortlich. In Deutschland ist Combat 18 seit Januar 2020 verboten, da die Gruppe sich zum Nationalsozialismus bekennt und die Mitglieder ein rassistisches und antisemitisches Weltbild vertreten. Komischerweise hatte dieses Verbot wenig Konsequenzen für Mitglieder der Gruppierung, die im Ruhrgebiet wohnhaft sind. Zu diesen gehört auch Sebastian Mietze.

 

Oidoxie Streetfighting Crew – auch in Bochum

Oidoxie-Streetfighting-Crew Gruppenbild aus 2006

Mietze gehört seit mindestens 2003 der „Oidoxie Streetfighting Crew“ an, dem bandeigenen Ordnerdienst und Schlägertrupp der Rechtsrockgruppe „Oidoxie“ aus Dortmund. Auf dem Gruppenfoto der Streetfighting Crew aus dem Jahr 2006 ist Mietze deutlich zu erkennen. Oidoxie und ihr Frontmann Marko Gottschalk sind auf nahezu allen Rechtsrockkonzerten bzw. Festivals in der Bundesrepublik zugegen. Sie liefertern mit dem Lied „Terrormachine“ nicht nur eine Hymne für die Gruppe Combat 18, sondern sorgen mit ihren Auftritten auch dafür, dass regelmäßig Geld in die militante Naziszene fließt. Auch der „Streetfighting Crew“ wurde ein gleichnamiges Lied gewidmet. In diesem heißt es u.a.: „Wir halten stets zusammen, Kameradschaft ist das, was uns verbindet. Der Glaube an die Sache, ist das was niemals schwindet. Gemeinsam werden wir unseren Weg gehen. Zusammen siegen oder untergehen. Wir sind nationale Sozialisten. Und stehen auch dazu – Oidoxie Streetfighting Crew.“

 

“Der Glaube an die Sache, ist das was niemals schwindet” – Gepflegte Freundschaften
Auch wenn Mietze öffentliche Neonaziveranstaltungen eher meidet, pflegt er weiterhin freundschaftliche Kontakte in die Szene. So zählen der bereits erwähnte Marko Gottschalk, Agnes Zadow aus Herne, Robin Schmiemann (hat 2007 einen Migranten nach einem Raubüberfall niedergeschossen) und auch Michael Regener aka. Lunikoff (der Sänger der verbotenen Rechtsrock Band Landser) zu seinem Freundeskreis. Mietze begleitete Marko Gottschalk im April 2018 zum extrem rechten „Schild und Schwert Festival“. Er war bereits einen Tag vor Beginn des Festivals anwesend, sodass man davon ausgehen kann, dass er weiterhin zum festen Kreis der Band Oidoxie gehört und diese bei ihren Konzerten unterstützt, wenn nicht sogar in die Planung der Konzerte eingebunden ist.

Exkurs: Agnes Gabriele Zadow – auch Herne hat Bezug zu Combat18
Agnes Gabriele Zadow (geb.: 05.05.1978) lebt mit ihrem Kind aus erster Ehe in der Bergstr.90 in Herne. Auch sie ist Teil der Streetfighting Crew und seit Ende der 90er Jahre Bestandteil der Neonazisszene des Ruhrgebiets. Sie war lange Zeit mit Carsten Köppe, dem Anführer der Kameradschaft Witten-Dortmund, zusammen.
Danach folgte eine Ehe mit Denis Zadow, der ebenfalls Teil von Combat 18 Deutschland war und Frontsänger der Rechtsrockband Strafmass gewesen ist. Auch Strafmass besingt in einem Lied, die rechtsterroristische Gruppe Combat 18. Mit ihm lebte sie bis zur Trennung in Herne. Denis Zadow zog zurück nach Bremen, wo er aufgewachsen ist. Im August 2019 erschien Agnes Zadow mit Mitgliedern der Dortmunder Naziszene bei einem Aufmarsch der rechten “Bürgerwehr” in Herne. Das dortige Erscheinen wird kein Zufall sein, da sie mit Sven Falkenrich, der zum Orgakreise des rechten Aufmarsch in Herne zählte, im selben Haus wohnt.

 

Der Kontakt zu Stanley Röske
Hinzu kommt, dass Sebastian Mietze mehrfach Geld auf das Konto von dem Neonazi Stanley Röske überwiesen hat. Wie Exif Recherche berichtete, diente dieses Konto als Vereinskonto für militante Neonazis, die Combat 18 zugerechnet werden können. So überwies Mietze nicht nur monatliche Mitgliedsbeiträge in Höhe von 15 Euro, sondern auch einmalig 60 Euro als Familienhilfe. Weiterhin tätigte er am 22.08.2016 eine Überweisung in Höhe von 500 Euro auf das Konto von Stanley Röske. Am selben Tag überwies auch die Lebensgefährtin Alexandra Aufermann 300 Euro auf das selbe Konto. Auch Agnes Zadow aus Herne und ihr Exmann Denis Zadow tätigten Überweisungen auf dieses Konto. Stanley Röske ist einer der führenden Köpfe von Combat 18 in Deutschland. Auch er war Teil der „Oidoxie Streetfighting Crew“ und wird namentlich immer wieder mit den Morden des NSU an Halit Yosgat (Kassel) und Mehmet Kubasik (Dortmund) in Verbindung gebracht, da in der Zeit der Morde ein reger Austausch zwischen den Kasseler Nazis um Röske und der Dortmunder Combat 18 Gruppe bestand. Auch zu Stefan Ernst, der im Jahr 2018 den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erschossen hat, hatte Röske nachweislich im Jahr 2002 Kontakt. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Geld, welches auf Röskes Konto einging, auch zur Beschaffung von Waffen diente.

“Leibstandarte Adolf Hitler” auf dem Körper

Sebastian Mietze mit Tatto der SS Division Leibstandarte Adolf Hitler auf dem Bein

Auch wenn Mietze versucht ein bürgerliches Leben zu führen, hat er keine Probleme damit, öffentlich Neonazisymboliken zu zeigen. So musste er sich bereits mehrfach wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symboliken vor Gericht verantworten. Geläutert ist er offenbar nicht, denn er ließ sich mehrere Tattowierungen mit einschlägigen Neonazibezug stechen, die man ohne weiteres beim Einkaufen im Bochumer Norden begutachten kann. So tattovierte er sich Wappen diverser SS Divisionen, darunter befindet sich auch das Wappen der SS Division „Leibstandarte Adolf Hitler“. Auf seinem rechten Oberam prangt ein SS Totenkopf und seinen Rücken zieren neben der schwarzen Sonne auf seinem Schulterblatt weitere Neonazitattowierungen.

Die Clique

Sebastian Mietze mit rechter Clique II

Mietze und Aufermann pflegen nicht nur Kontakte zu Neonazis außerhalb von Bochum. So sind sie in einen rechtsoffenen bis rechten Freundeskreis im Bochumer Norden eingebettet. Diese rechte Clique besteht größtenteils aus Männern im Alter von 35-50 Jahren, die gerne rechte Modemarken wie Thor Steinar tragen und am Maischützenabend den „Führer“ grüßen. U.a. haben einige von ihnen einen Motorradclub mit dem Namen „Teutonen“ gegründet.

Sebastian Mietze mit Kutte der Teutonen

Auf Mietzes Motorrad Kutte befindet sich neben dem Namen des Clubs und einigen Runen auch ein Patch der alten Motorradmarke NSU. Das Patch wird sich sicherlich nicht nur auf der Kutte aus Affinität zu eben dieser Motorradmarke befinden, sondern wird auch seine Sympathien zum rechten Terrornetzwerk „National Sozialistischer Untergund – NSU“ ausdrücken. Dass dieser Freundeskreis im Jahr 2016 geschlossen an einer Bürgerversammlung im Amtshaus Harpen gegen die Eröffnung einer Geflüchtetenunterkunft teilnahm, zeigt das rassistische Weltbild dieser Gruppe. Bei dieser Versammlung saß Mietze in der ersten Reihe und ergriff als Ünterstützer eines rechtsterroristischen Netzwerks mehrfach das Wort. Zu seinem Freundeskreis zählt auch der unter Bochumer Gastronomen bekannte Helmut „Manusch“ Schwalm. Dieser war zwar nicht bei der genannten Bürgerversammlung anwesend, behauptete jedoch im Frühjahr 2019 gegenüber der WAZ, dass maßgeblich alkoholisierte Migrant*innen dem Image des Bochumer Bermuda Dreiecks Schaden würden, da sie für Pöbeleien und Belästigungen sorgten. In Anbetracht Schwalms Kontakte zu Combat 18 Sympathisanten überrascht solch eine Aussage seinerseits nicht. Schwalm betreibt das “Kult” im Bochumer Bermuda Dreieck, in dem bereits der Identitäre Bastian Hans als Türsteher arbeitete.

 

Weiterhin verkaufte Mietze als Online Händler lange Zeit unter dem Account “Harpen1488” bei Ebay neben Ersatzteile für Motorräder, auch eine stichsichere Weste. Wozu er im Besitz einer solchen Weste war, wirft Fragen auf. Das bei der Clique aus dem Norden ein Hang zu Waffen und Militärdevotionalien besteht, kann man auch gut an einem alten VW erkennen, dessen Logo in den Reichsfarben lackiert wurde. Auch nahmen sie als Gruppe an größeren Geländespielen auf Bochumer Industriebrachen teil, die an Übungen für Häuserkampf erinnern. Sicherlich ein Hobby, dem viele Menschen nachgehen, welches jedoch unter den genannten Aspekten einen faden Beigeschmack erhält.

Wir fordern CWS-Boco (CWS Healthcare) als Unternehmen, welches deutschlandweit agiert dazu auf, das Arbeitsverhältnis mit Sebastian Mietze zu beenden. Auch rufen wir alle Anwohner*innen im Bochumer Norden dazu auf, uns Informationen zu Sebastian Mietze, Alexandra Aufermann und ihrem rechten Freundeskreis zukommen zu lassen. Wer Kontakte zu militanten rechtsterroristischen Mörderbanden pflegt, muss Konsequenzen erfahren!

Rechtsterroristen und ihre Freunde aus der Anonymität reißen!
Keine Rückzugsorte für Neonazis!

RechercheBO
01.03.2021

 

Ein Dank geht an Exif Recherche, deren Recherchen zu Combat 18 Grundlage für diesen Artikel sind.

Solidarisch & entschlossen – Ab aufs Rad gegen Schwurbel Autokorsos

 

Am 03.03.2021 wollen die Verschwörungstheoretiker*innen von „Querdenken“ einen Autokorso durch Bochum veranstalten. Dieses Konzept kennen wir bereits aus mehreren anderen Städten. Der letzte Autokorso am Samstag (23.02.) in Dortmund wurde durch antifaschistische Intervention zum Stillstand gebracht. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass auch der Zug durch Bochum ein Desaster wird.

Auffallend ist dass der Aufruf zur Veranstaltung von „Querdenken 211“ aus Düsseldorf beworben und initiiert wird. Dies könnte dazu führen, dass auch aus anderen Städten Verschwörungsideolog*innen nach Bochum kommen, um an dem Autokorso teilzunehmen. Die Bochumer Querdenken Gruppe bewirbt ebenfalls den Corso.

Ob zu Fuß oder im Auto, wir haben kein Bock auf antsemitische Verschwörungsideolog*innen auf Bochums Straßen! Lasst uns ihnen gemeinsam den Autokorso versauen und ihnen keinen Meter geben!

Der Startpunkt von „Querdenken“ ist um 18.00 Uhr auf dem Kirmesplatz auf der Castroper Straße. Abfahrt ist für 19.00 Uhr geplant.
Wir rufen euch dazu auf, euch auf eure Fahrräder zu schwingen und eine Radtour rund um den Kirmesplatz machen. Wir haben bereits in Hamburg, Dresden und in Dortmund gesehen, wie wirkungsvoll Störungen durch Fahrradfahrer*innen sein können.
Tragt Masken, bewegt euch in Kleingruppen, bleibt mobil!
Achtet auf verkehrssichere Fahrräder und denkt auch an ein Fahrradlicht, da es im Laufe der Veranstaltung dunkel werden wird. Wir wollen den Cops keinen Vorwand liefern Fahrradfahrer*innen zu stoppen.

Achtet auf euch und auf andere! Es ist möglich, dass sich aggressive Autofahrer*innen unter den Teilnehmenden des Autokorsos befinden. In Dortmund wurden Gegensdemonstrant*innen mit einem Baseballschläger bedroht und bei einer späteren Kontrolle eine Machete in einem Auto gefunden.

Wir sehen uns auf der Straße!

Antifa 4630

FDP Bochum verkennt in Zeiten von Rechsterrorismus antifaschistisches Engagement

Leon Beck – Wahlkampfplakat Kommunalwahl 2020

Am 27. Januar stellte die FDP Bochum in Person von Léon Beck in der 2. Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Bochum eine Anfrage mit dem Titel: „Auf keinem Auge blind: Extremistische Entwicklungen in Bochum beobachten!“. Darin stellt Beck zunächst auf Grundlage der irrigen „Hufeisentheorie“ Fragen zu extrem rechten und linken Strukturen in Bochum, um damit suggestiv eine gleichbedeutende Gefahr für Menschen und Demokratie heraufzubeschwören.

Becks Anfragen zur extremen Rechten in Bochum beziehen sich auf „Querdenken“, die Identitäre Bewegung und „andere rechte Gruppierungen“. Würde sich die FDP in Bochum ernsthaft Sorgen um die extreme Rechte in Bochum machen und sich mit den unterschiedlichen Phänomenen beschäftigen, hätte sie mitbekommen, dass es zuvorderst Bochumer Antifaschist*innen sind, die rechte und verschwörungsideologische Veranstaltungen dokumentieren, zu diesen Strukturen recherchieren, sowie Einschätzungen und Informationen dazu veröffentlichen. Diese und zivilgesellschaftliche Akteur*innen sind es auch, die Gegenveranstaltungen organisieren und Menschen gegen jegliche Form von Menschenverachtung zusammenbringen. Diese konsequente ehrenamtliche Arbeit hat über die Jahre dazu geführt, dass in Bochum kein ernsthaftes „Nazi-Problem“ entstehen konnte. Rassist*innen, Neonazis und Verbreiter*innen von Verschwörungsmythen haben in Bochum kaum Möglichkeit Aktionen ungestört durchzuführen und ihre Strukturen im Verborgenen aufzubauen. Erschöpfende Antworten auf seine Fragen hätte Beck auf dem Blog Antifaschistischer Gruppen in Bochum bekommen: https://antifabochum.noblogs.org/ .
Zur Identitären Bewegung gibt es sogar eine bundesweit anerkannte Recherche- und Monitoringplattform in Bochum: http://identitaere-in-bochum.net/.
Dort, wo es aktive Antifa-Strukturen gibt, hat es die extreme Rechte schwer sich zu entfalten. Erst letzte Woche konnten Antifaschist*innen einen mehrfach veurteilten, gewaltbereiten Neonazi identitifizieren, der für die seit Monaten in Gerthe und anderen Bochumer Stadtteilen angebrachten Hakenkreuze und andere menschenverachtende Schmierereien verantwortlich ist. Staatliche Behörden waren dazu offenbar nicht in der Lage.

Und da antifaschistische Recherche im Parteienspektrum nicht bei der AfD aufhört, konnten brisante extrem rechte Tendenzen auch bei der Bochumer FDP aufgedeckt werden. Da ist die Mitgliedschaft des FDP-Bundestagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden Olaf in der Beek in der rechten Burschenschaft „Ubia Brunsviga zu Bochum“, über die er Kontakt zu extrem rechten AfD-Politikern und einem Identitären hat(te). Der Stiepeler FDP-Lokalpolitiker Manfred Baldschus, der in der Bezirksvertretung Bochum-Süd sitzt, fiel dort bereits häufiger durch rassistische Äußerungen auf und auch sein Facebook-Profil verriet, dass er die rassistischen Begriffe „N*küsse und Z*schnitzel“ vermisst. Zu seinen Facebookfreund*innen zählen vier regionale AfD-Politiker*innen. Dass der Weg von der FDP zur AfD in Bochum nicht weit ist, bewies der Ex-AfD-Lokalpolitiker Sebastian Marquardt, der sich Baldschus in der Bezirksvertretung-Süd im November 2018 anschloss. Im August 2020 bewarb sich Leon Beck um den JuLi-Vorsitz in NRW. Ein eigens produziertes Imagevideo über ihn zeigte, wie er einen Antifa-Aufkleber abreißt. Nach anschließender Kritik von allen Seiten verlor er schließlich das Duell um den JuLi-Vorsitz.

Mit seiner neuerlichen Anfrage läutet Leon Beck eine neue Runde in seinem Kleinkrieg gegen Antifaschist*innen in Bochum ein. Seine Fragen nach „gewaltbereiten Linksextremisten“ oder gar „Präventionsprojekten gegen Linksextremismus“ zeugen nicht nur von völliger Inkompetenz, sondern auch davon, dass er den Kampf gegen Rechts vor Ort delegitimiert. Gezielt versucht er die wertvolle, ehrenamtliche und oftmals gefährliche Arbeit von Antifaschist*innen zu kriminalisieren. Die Bochumer FDP stellt sich damit in die Reihe von Anfragen, die von der AfD, wie zuletzt in Sachsen-Anhalt geschehen, immer wieder eingebracht werden, um Nazigegner*innen und Strukturen auszuleuchten.

Wir und viele andere mutige Menschen führen den Kampf gegen Rechts in Bochum fort. Die Motivation gegen Antifaschist*innen zu agieren mag bei Rechten und Marktradikalen unterschiedlich sein, die Bekämpfung der Linken ist jedoch das vereinende Moment. Wer Deutschlands Geschichte kennt, weiß das.

Antifaschistische Linke Bochum,
Februar 2021

Rassismus Tötet – Mahnmahl auf dem Romanusplatz entstanden

Heute Morgen wurde uns die Nachricht zugespielt, dass in der Nacht auf den 19.02. von Unbekannten ein Denkmal errichtet wurde, um den Opfern rechter Gewalt zu gedenken.
Im folgenden zitieren wir das Flugblatt, welches dem neu errichteten Mahnmahl am Romanusplatz beiliegt.

„Erinnern heißt handeln!
Am 19.02.2021 jährt sich der rassistische Terroranschlag in Hanau zum ersten Mal. Bei diesem verloren 9 Menschen ihr Leben. Wir nehmen diesem Tag zum Anlass um auf die tödlichen Folgen rassis

tischer und rechtsextremer Gewalt aufmerksam zu machen. Das Problem heißt Rassismus!

Hanau war kein Einzelfall!

Rassistische Gewalt zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Ganz egal ob in Mölln, Solingen, Rostock, Dortmund, Bochum, Halle oder Hanau, seit 1990 haben mindestens 213 Menschen durch rechte Gewalt ihr Leben verloren.

Die Märchen vom “Einzeltäter”
Nach rassistischen Anschlägen wird sich immer wieder um das Bild eines “Einzeltäters” bemüht, das ist falsch!
Die extreme Rechte ist weltweit vernetzt, in Internetforen radikalisieren sich Menschen, ohne sich persönlich zu kennen, gegenseitig, vergangene Anschläge dienen als Vorbild und finden Nachahmer*innen.

Rassismus ist ein strukturelles Problem!
Rassismus ist in unserer Gesellschaft tief verankert und findet auf allen Ebenen statt. Rassistische Denkmuster werden kulturell vermittelt und normalisiert. Rassismus prägt den Alltag Betroffner, Schüler*innen mit Migrationsgeschichte werden beispielsweise schlechter benotet, People of Colour häufiger Opfer anlassloser Polizeikontrollen und Polizeigewalt.

Erinnern heißt verändern!

Rassismus wird von der Mehrheitsgesellschaft an den Rand gedrängt, trotzdem ist er Alltag. 
Wir wollen Rassismus sichtbar machen. Aus diesem Grund haben wir auf dem Romanusplatz ein Mahnmahl errichtet.

Rassismus tötet in Hanau und Überall!

In Gedenken an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Ve

lkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und G

ökhan Gültekin.“

Ihr seid herzlich Willkommen euch am Mahnmahl einzufinden, eine Kerze zu entzünden oder Blumen niederzulegen und einem Moment inne zu halten.
Bitte tragt eine Maske und achtet auf ausreichend Abstand zueinander.

Der Neonazi und Brandstifter Patric Knöpke

Patric Knöpke

Seit einigen Jahren berichten Bochumer Antifaschist*innen über ein hohes Aufkommen von rassistischen, antisemitischen und nazistischen Schmierereien im Bochumer Norden, welche sich im Jahr 2020 Richtung Wattenscheid verlagerten.
Hinter diesen Schmierereien steckt der Neonazi Patric Knöpke (geb. 1987 in Mülheim). Knöpke kommt ursprünglich aus Mülheim-Broich und zog nach einer Haftstrafe nach Gladbeck.

In Gladbeck hielt es ihn jedoch nicht lang, sodass er wahrscheinlich im September/Oktober 2018 nach Bochum zog. Er lebte dort bis Anfang 2020 in der Zunftwiese 92. Dabei verbreitete er während er im Bochumer Norden wohnte, genauso wie an seinen anderen Wohnorten zuvor, zahlreiche rassistische und neonazistische Schmierereien. Dazu zählten beispielsweise Hakenkreuze und antisemitische bzw. antimuslimische Parolen. So prangte ein ca. 20m langes “Die Juden sind unser Unglück und die Moslems unser Untergang” an der Radtrasse die gen Norden geht. Anwohner*innen und Antifaschist*innen haben die Schmierereien regelmäßig entfernt. Auch ein “gefälschtes” Schreiben der Stadt Bochum rief Anwohner*innen dazu auf, rassistische Schmierereien und ggf. Informationen zu den Urheber*innen zu melden. Nun werden diese Informationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bereits in Mülheim war Knöpke bekannt, weil er im Umfeld des AZ Mülheim mehrfach Probleme verursachte. Knöpke hat ein aggressives Auftreten und gilt als unberechenbar. Er verbüßte bereits mehrere Haftstrafen, u.a. wegen schwerer Körperverletzung, Sachbeschädigung, Volksverhetzung und Brandstiftung. Er wurde für 22 Brandstiftungen zwischen den Jahren 2010 und 2012 verantwortlich gemacht. 2018 störte er u.a. mit dem Neonazi Robin Zahn und dem Identitären Noah von Stein in Essen eine „Wir sind mehr“ Demonstration.

Patric Knöpke mit Robin Zahn und Noah von Stein am 13.09.2018 in Essen bei der Störung einer „Wir sind mehr“ Demonstration

Wir gehen davon aus, dass Knöpke mehrfach das Graffiti in Gedenken an die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags in Hanau übermalt hat. Diese Vermutung liegt nahe aufgrund des angebrachten Schriftbildes, als auch aufgrund der Tatsache, dass Knöpke regelmäßig im Umkreis des Bochumer Westpark mit seinem Hund beim Spaziergang gesichtet wurde. Es kann also davon ausgegangen werden, dass er zwischen dem Bochumer Westpark und Wattenscheid wohnen wird. Vorallem in Wattenscheid sind seit einigen Monaten vermehrt Nazischmiereien aufgetaucht. Auch in der U-Bahn Haltestelle Bochumer Verein/Jahrhunderthalle tauchte sein Graffiti Name sowie rechte Sticker und Hakenkreuze auf. Darüber hinaus verkehrt er regelmäßig auch in Gelsenkirchen und Essen-Steele. Dort sind Graffitis aufgetaucht, die Knöpke zugeordnet werden können. Oftmals verwendet Knöpke dieselben Schablonen in Form eines kleinen Hakenkreuzes oder des Konterfei eines Wehrmachtsolaten. Bereits in Gladbeck nutzte er im Mai 2018 solche Schablonen. Da Knöpke nicht nur eine Affinität zu Gewalt, sondern auch zum Rad fahren hat, hinterlässt er vorallem an den gut ausgebauten Radtrassen in Bochum und Umgebung seine Kürzel.

Während des Weihnachtsmarktes im Jahr 2019 arbeitete Knöpke als Zeitarbeiter an dem bekannten Kerzenstand auf der Bochumer Kortumstraße. In Sichtweite zum Stand hinterließ er ebenfalls seine Kürzel und rechte Aufkleber. In diesem Zeitraum kam es vermehrt zu Nazischmierereien auf der Bochumer Huestraße in der Bochumer Innenstadt. Weiterhin hat sich Knöpke mehrere einschlägige Nazitattoos stechen lassen, u.a. am Hals eine schwarz-weiss-rote Banderole mit dem dem SS-Slogan “Meine Ehre heißt Treue”. An dieser Banderole hängt wiederum ein Eisernes Kreuz, auf dem sich ein Hakenkreuz befindet. Ein weiteres Hakenkreuz befindet sich auf seinem Oberarm, auf dem auch ein SS-Totenkopf gestochen wurde. Eine Schwarze Sonne “ziert” seinen Ellenbogen.

Neben dem Nazigeschmiere hat sich Knöpke auch zunächst unpolitische Graffiti-Kürzel zugelegt. So malt er “BDG 247”, “KP”, “HL”, “Heil” und “Koma”. (Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit dem Sprüher “Koma” aus Gelsenkirchen.)

Obwohl Patric Knöpke scheinbar seit Jahren an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet für das Anbringen von Nazipropaganda verantwortlich ist, wurde bisher nichts zu seiner Person veröffentlicht. Da er augenscheinlich häufiger umzieht, haben wir uns für diese Veröffentlichung entschieden, damit an potentiell neuen Wohnorten die “Recherche” zu Patric Knöpke leichter fällt.

Antifaschistische Linke Bochum,
Februar 2021

 

 

Beiträge zu Gladbeck:
https://www.waz.de/staedte/gladbeck/unbekannte-bespruehen-laternen-in-gladbeck-mit-hakenkreuzen-id214804015.html

https://www.waz.de/staedte/gladbeck/taeter-spruehen-hakenkreuz-auf-stromkasten-in-gladbeck-id215203349.html

https://www.derwesten.de/region/hakenkreuz-moschee-gladbeck-id215459493.html

https://www.lokalkompass.de/gladbeck/c-ratgeber/gladbeck-hakenkreuzschmierereien-im-nordpark_a890544

https://www.lokalkompass.de/gladbeck/c-politik/nazi-schmiererei-in-gladbeck-mitte-farbenfrohes-graffiti-soll-hakenkreuz-schon-bald-ueberdecken_a892293

https://www.wr.de/staedte/gladbeck/schon-wieder-nazi-schmierereien-in-gladbeck-entdeckt-id214308925.html

Mülheim:
https://www.derwesten.de/staedte/muelheim/24-jaehriger-soll-autos-in-muelheim-essen-und-oberhausen-angezuendet-haben-id6281973.html

 

Rassismus tötet – Graffiti in Gedenken an den rassistischen Terroranschlag von Hanau entstanden

Rassimus tötet – Graffiti in Gedenken an den rassitsichen Terroranschlag von Hanau I

Am kommenden Freitag, den 19.Februar 2021, jährt sich der rassistische Terroranschlag von Hanau zum ersten Mal. In Gedenken an die Opfer des Anschlags haben wir heute im Bochumer Westpark ein Graffiti angefertigt, welches an

Gökhan Gültekin,
Sedat Gürbüz,
Said Nesar Hashemi,
Mercedes Kierpacz,
Hamza Kurtović,
Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu,
Ferhat Unvar und
Kaloyan Velkov

Antifaschistische Linke Bochum and Friendz,
Februar 2021

erinnern soll. Am kommenden Freitag werden auch in Bochum Gedenkveranstaltungen stattfinden. So findet auf dem Husemannplatz eine Kundgebung von der „Initiative 19.Februar – Bochum“ zwischen 15:00Uhr und 19:00Uhr statt.

Der Revolutionäre Jugendbund Bochum ruft ab 17:00Uhr zu einer Demonstration auf. Diese soll am Hauptbahnhof in Bochum beginnen.

Antifaschistische Linke Bochum and Friendz,
Februar 2021

Neue Zeiten, neue Ziele, neue Namen.

Aus der Antifaschistischen Aktion Bochum wird non a parole – Antifaschistisches Kollektiv Bochum

Die Antifaschistische Aktion Bochum wurde 2015 gegründet und nahm noch im gleichen Jahr ihre Arbeit auf. Diese Gruppe bedeutet uns allen viel und wir haben viel Herzblut in unsere Arbeit gesteckt. Und doch wurde uns zunehmend bewusst, dass mehr als sechs Jahre nicht spurlos an uns vorüber gehen konnten. Es ist Zeit gewesen, unsere Arbeit, unsere Ziele und unsere Politik zu überdenken. Wir sind mit unserer Gruppe älter geworden und die Probleme dieser Gesellschaft wurden mehr statt weniger. Wir nutzen den Beginn dieses vor uns liegenden Jahrzehnts, um unsere politische Praxis auszuweiten und uns weiter zu entwickeln. Hierzu gehört auch ein neuer Name. Aus der Antifaschistischen Aktion Bochum wird non a parole – Antifaschistisches Kollektiv Bochum.
Der italienische Ausdruck „non a parole“ bedeutet übersetzt so viel wie „nicht Worte allein“ bzw. „Nicht das Lippenbekenntnis“. Dieser Name ist angelehnt an Clara Zetkins Worte „Nicht das Lippenbekentnis, nur das Leben und Handeln adelt und erhebt.”
Doch mit einem neuen Namen allein ist es nicht getan, zu unserer Ausrichtung für dieses neue Jahrzehnt gehört auch ein neues Selbstverständnis, das im Folgenden dokumentiert ist.

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Kämpfen heisst Erinnern

Nachtrag zum 27.1.2021, dem Shoah-Gedenktag.

Auch 76 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau haben wir keinen Grund zu feiern, sondern zu trauern und zu gedenken. Antisemitismus zeigt in der deutschen Gesellschaft weiterhin Kontinuität. Die zahlreichen Anschläge auf Jüdinnen und Juden sollten wir als Mahnung nehmen, dass was geschehen ist, wieder geschehen kann.

Daher gedenken wir an dieser Stelle den letzten Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, so wie den unzähligen Opfern des Faschismus:
Menschen, die aufgrund ihrer Religion, Abstammung oder, wie zahlreiche Rom*nja, aufgrund ihrer Herkunft qualvoll misshandelt und getötet wurden. Auch an jene, die aufgrund ihrer Art zu leben als “Asoziale” diffamiert wurden und an jene, die wegen ihrer politischen Meinung, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer körperlichen oder mentalen Fähigkeiten verfolgt, deportiert, ermordet wurden. An all jene erinnern wir uns heute.
Es gilt, aus der Vergangenheit zu lernen. Unser Gedenken muss dazu genutzt werden, dass sich diese menschenverachtende Geschichte nicht wiederholt. Wir wollen daher hier ein klares Zeichen setzen, dass wir niemals vergessen werden, was war.

Denn auch heute noch, sechsundsiebzig Jahre nach der Shoah werden auf offener Straße Jüdinnen und Juden auf Grund des Tragens einer Kippa attackiert. Und auch heute zeigt sich wieder offen das Fortleben antisemitischen Verschörungswahns. Die Verbreitung auf den Demonstrationen der sogenannten Querdenker oder in Manifesten extrem rechter Attentäter hat eine tödliche Vergangenheit.
Wir dürfen und können nicht zusehen, wie menschenfeindliches Denken oder Verhalten mehr und mehr Akzeptanz finden und sich immer weiter verbreiten. Wir dürfen es nicht zulassen, dass rechte Gewalt mehr und mehr Opfer fordert. Es ist Zeit, zu handeln. Überlassen wir rechten Meinungen nicht das Feld, sondern treten wir offen für eine Gesellschaft ohne jegliche Diskriminierung ein.


Lassen wir es niemals zu, dass sich die Geschichte wiederholt und dass die Opfer von damals vergessen werden!
Nie wieder!
Kein Vergeben, kein Vergessen!

Antifaschistische Aktion Bochum

Gedenktag der Befreiung des KZ Auschwitz

Heute Morgen erreichte uns der Hinweis, dass gestern Nacht einige Antifaschist*innen in Bochum unterwegs waren, um durch das Anbringen diverser Plakate an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 76 Jahren zu erinnern. Nachfolgend der uns zugespielte Text, sowie einige Fotos der Aktion.

VIELEN  DANK!!

 

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Stammlager des KZ Auschwitz und das nur wenige Kilometer entfernt liegende Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, jenem Ort an dem zwischen 1940 und 1945 über 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden. Die Gefangenen, die meisten davon Jüdinnen und Juden, aber auch unzählige Angehörige der Sinti und Roma, Pol*innen Sowjetische Kriegsgefangene und Weitere, waren hier von den Deutschen systematisch durch Giftgas ermordet und anschließend verbrannt worden. Andere wurden erschossen,bis zum Ende gefoltert, verhungerten oder wurden zu Tode geschuftet. Die fliehenden Bewacher*innen hatten in den vier zurücklegenden Tagen über 30.000 Häftlinge evakuiert und in Todesmärschen nach Westen getrieben. Eine unbekannte Anzahl von Menschen überlebte diese Märsche nicht, brach entkräftet zusammen oder wurde gezielt umgebracht. Als die sowjetischen Truppen das Lagergelände erreichten waren die Gaskammern bereits demontiert. Das letzte Krematorium war noch in der Vornacht von der SS gesprengt worden, um die Spuren des in der Menschheitsgeschichte singulär gebliebenen Verbrechens zu verwischen. Die Befreier fanden neben hunderten überall herumliegenden Leichen etwa 7000 völlig entkräftete, aber noch lebende Gefangene, welche von den Deutschen zurückgelassen worden waren. Für hunderte von ihnen kam die Befreiung zu spät. Sie starben kurz nach der Ankunft der Roten Armee. Unzählige erlagen den psychischen und physischen Spätfolgen von Hunger und Misshandlung.

Weder der aktive Versuch die Spuren des Völkermordes zu verwischen noch das jahrzehntelange Verdrängen und Verschweigen des Geschehens durch große Teile der Bevölkerung konnten die Erinnerung an die deutschen Verbrechen tilgen. Das unfassbare Ausmaß von Shoah und Porajmos und nicht zuletzt der Kampf der Überlebenden und ihrer Unterstützer*innen gegen das Vergessen standen dem kollektiven Gedächtnisschwund jahrzehntelang entgegen.

Heute gilt der Tag der Auschwitz-Befreiung als Symbol der Erinnerung an das „Holocaust“ genannte beispiellose Verbrechen, in dem 6 Millionen jüdische Menschen und hunderttausende als „Zigeuner“ verfolgte Menschen systematisch ermordet wurden. Dass dieser Tag mittlerweile seit 25 Jahren in Deutschland von offizieller Seite als bundesweiter „Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus“ gesetzlich verankert ist, offizielle Gebäude Trauerbeflaggung tragen und sogar im Bundestag eine alljährliche Gedenkstunde begangen wird, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verblassung der Erinnerung seit Jahren voranschreitet und es gerade in jüngster Zeit zu einer immer häufigeren Bagatellisierung des Holocausts kommt. Während Vertreter*innen der AfD die Verbrechen des Nationalsozialismus als „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte bezeichnen im Bundestag und allen Landesparlamenten sitzen, schmücken sich Coronaleugner*innen mit Judensternen, bezeichnen Infektionsschutzmaßnahmen als „Ermächtigungsgesetz“ oder beleidigen das Andenken an Verfolgte und Gegner*innen der Nazis, wie Anne Frank oder Sophie Scholl, mit denen sie sich in ihrem postulierten Kampf gegen die vermeintliche „Corona-Diktatur“ vergleichen. Dass sie hierbei in trauter Eintracht mit Reichsbürger*innen, Neonazis und anderen Antisemit*innen marschieren, ist nur der offensichtlichste Beleg für den unbewussten und bewussten Wunsch die ungeliebte Vergangenheit endlich aus dem kollektiven Gedächtnis löschen zu dürfen.

Den Versuchen der Aneignung und Relativierung des Geschehenen, für das Auschwitz als Symbol steht, muss von Antifaschist*innen heute und morgen aktiv mit allen Mitteln widersprochen werden. Mit dem allmählichen Sterben der Zeitzeugenschaft wächst die Gefahr des schleichenden Vergessens und somit auch des weiteren Erstarkens der gesamtgesellschaftlichen Gleichgültigkeit gegenüber Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Zur Erinnerung und Mahnung wurden in der letzten Nacht in Bochum zahlreiche Konterfeis ehemaliger Widerstandskämpfer*innen plakatiert um dem Narrativ des angeblich ausgebliebenen Jüdischen Widerstandes entgegenzuwirken, sowie ein Zeichen gegen die Instrumentalisierung der Shoah und das Vergessen zu setzen.

Kein Vergessen – Kein Vergeben!

Erinnern heißt Handeln – damit das Gestern nicht zum Morgen wird.

Antifas aus Bochum