Archiv der Kategorie: Veröffentlichungen
Versuchter Neonaziangriff mit Hammer und Schlagstock im Bochumer Zentrum
Geheimer Gründungsversuch eines NPD-Kreisverbands aufgeflogen.
Vorgestern, am Samstag den 15.03.2024, trafen sich in einer an der Universitätsstraße gelegenen Bäckerei bekannte Neonazis.
Ziel des Treffens war die Gründung eines NPD-Kreisverbands in Bochum. Anwesend waren dabei Christian Schemm, Shauna Charis Seidel, Lennart Schwarzbach und ein weiterer junger Neonazi. Nachdem das Treffen aufflog, versuchten sich Christian Schemm und Shauna Charis Seidel in einem Angriff auf eine Person, die das interne Treffen fotografisch festhielt. Dabei zückte Schemm einen Schlosserhammer und versuchte mit diesem auf die Person einzuschlagen und diese zu jagen. Seine Freundin Seidel führte einen Teleskopschlagstock mit sich, zog diesen aus, hielt ihn verdeckt hinter ihrem Rücken und ging ebenfalls bedrohlich auf die Person zu. Bei dem Angriff verbargen beide Angreifer:innen ihre Schlagwerkzeuge hinter ihrem Rücken, nachdem die Betroffene Person ihr Handy zog. Die Person blieb unversehrt, konnte sich dem Angriff entziehen und es gelang ihr den versuchten Angriff zu dokumentieren.
- Christian Schemm mit einem Hammer bei einem Angriff 150325 III
- Schauna Charis Seidel und Christian Schemm Mit Schlagwaffen 150325
- Christian Schemm mit einem Hammer bei einem Angriff 150325
Hintergrund des Treffens
Im Juni 2023 benannte sich die neonazistische Partei “NPD” (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) in einem Fusionierungsprozess mit einzelnen Kreisverbänden der Partei “Die Rechte” in “Die Heimat” um. Nach jahrelanger politischer Bedeutungslosigkeit sollte mit der Umbennung eine neue Phase der extrem rechten Partei beginnen. Typisch für dieses Milieu war der Namenswechsel auch mit Konflikten behaftet, sodass einige Neonazis den ursprünglichen Parteinnamen beibehalten wollten. Zu diesen zählt auch Lennart Schwarzbach aus Hamburg, der den Parteivorsitz der “neuen” NPD inne hat und seit einiger Zeit darum bemüht ist, neue NPD Kreisverbände zu gründen. Bevor Schwarzenbach den Weg nach Bochum auf sich nahm, knüpften er und Schemm Kontakt über die sozialen Medien.
Bereits am 10. Februar schrieb Schemm positiv über die neu gegründete NPD. Interessant dabei ist, dass es in Bochum bereits einen Ableger der “alten” NPD gibt, unter dem Label von “Die Heimat”. Somit fischt Schwarzenbach in den persönlichen Gefilden von Claus Cremer und versucht dabei einen Neonazi anzuwerben, der selbst einmal zur Crème de la Cremer gehörte, sich jedoch mit diesem aufgrund persönlicher Differenzen zerstritt. Im Jahr 2023 warnte Cremer die Szene sogar vor Schemm. Im Januar 2023 beendete Christian Schemm eine mehrjährige Haftstrafe. Er saß unteranderem wegen Körperverletzung, die Schändung des jüdischen Friedhofs, Zeigen verfassungswidriger Symboliken und weiteren Taten ein.
Inhatlich ging es bei dem Gespräch um einen Kreisverband, der angelehnt an die AfD die Farbe “Blau” haben solle, so Schwarzenbach zu seinen Mitstreitern. Man wolle von der Strahlkraft der AfD profitieren, so Schwarzenbach weiter. Seidel interessierte vielmehr die Familienpolitik von Schwarzenbach, der immer wieder auswich, als es auf die Frage zu seinen eigenen Kindern kam.
- Treffen bezüglich eines Kreisverbands der NPD in Bochum 150325
- Treffen mit Christian Schemm und Shauna Seidel bezüglich eines Kreisverbands der NPD in Bochum 150325
- Lennart Schwarzenbach beim Gründungstreffen eines NPD Kreisverbands in Bochum 150325
- Lennart Schwarzenbach am 150325 in Bochum
Christian Schemm
Nach seiner Inhaftierung nahm Schemm Kontakt zu ehemaligen Kameraden auf. Viele von diesen wiesen ihn ab. Er verkehrte im Frühjahr 2023 vermehrt mit Burkhardt Bangert, dem sogenannten Druiden von Burgos. Sowohl inhaltlich als auch personell näherte sich Schemm dem sogenannten Reichsbürger Spektrum an. Neben Bangert pflegt er auch weitere Kontakte in diese Szene. Burkhardt Bangert befindet sich seit Oktober 2023 in Haft, u.A. wegen Volksverhetzung. So rief dieser bereits im Jahr 2015 dazu auf “Moscheen zu sprengen”. Bereits 2017 wurden bei Razzien Waffen und Sprengstoff gefunden. Schemm scheint sich für Personen mit rechtsterroristischen Bezügen zu faszinieren, so schreibt er regelmäßig auf seinen Social Media Plattformen auch über Stephan Balliet, dem Attentäter des antisemitischen und rassistischen Anschlags von Halle. Es findet in seinen Beiträgen immer wieder Erwähnung, dass er als rechter Gefährder eingestuft sei.
- Christian Schemm mit Druide Burgos im Jahr 2023
- Screenshot FB Account Christian Schemm
- Screenshot Facebook Christian Schemm über Stephan Balliet
Seit 2023 ist Schemm wieder vermehrt im Raum Bochum und Herne zu sehen. Auch weil seine Freundin Shauna Charis Seidel in Herne lebt. Rund um die U35-Haltestelle Berninghausstraße verklebt Schemm neonazistische Aufkleber. Die Haltestelle befindet sich nicht weit von Seidels Wohnanschrift entfernt. Seidel war, genau wie Schemm, ebenfalls in der NPD aktiv. Während Schemm in den Jahren 2014 und 2015 aktiv war, gehörte Seidel dem Kreisverband unter Claus Cremer in den Jahren 2020 und 2021 an. Dass vorallem Schemm mittlerweile eine Abneigung gegen Claus Cremer hegt, hat dieser bereits mehrfach kundgetan. Dass er nun an der Gründung eines eigenen Kreisverbands interessiert ist, verwundert also nicht, auch wenn Schemm selbst nicht in der Lage ist, einen solchen zu initieren. Viel interessanter ist hingegen die Motivation von Lennart Schwarzenbach Kontakt zu einer Person wie Christian Schemm aufzunehmen, wobei auch diesem die Warnungen von Claus Cremer bekannt sein dürften. Wer böses dabei denkt?!
In welche Richtung sich die Organisierung des Christian Schemm und der Shauna Seidel entwickeln wird, bleibt zu beobachten. Dass beide bewaffnet mit Schlagwaffen/-werkzeugen auf Bochums Straßen unterwegs sind und mitten am Tag Angriffe durchführen, verdeutlicht die Bedrohung für alle, die nicht in das Weltbild der beiden Neonazis passen.
Antifaschistische Linke Bochum,
März 2025
Fotostrecke: Anreise Dortmunder Neonazis
Am gestrigen Samstag, den 15.03.2025, führten Dortmunder Neonazis eine Anreise zur neonazistischen Demonstration in Essen durch. Dafür sammelten diese sich ab 11:15 Uhr vor dem Dortmunder Hauptbahnhof, um dann gemeinsam den RE1 um 11:45 Uhr nach Essen zu nehmen. Begleitet wurden diese von einem BFE der Bundespolizei. Wir dokumentieren an dieser Stelle Fotos die uns zugespielt wurden:
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 I
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 II
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 III
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 IV
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 IX
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 V
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 VI
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 VII
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 VIII
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 X
- Anreise Die Heimat Dortmund 150325 XI
Neonazis plakatieren für die AFD in Bochum
Neonazis aus dem Oberbergischen plakatieren während des Wahlkampfes für die AfD. In den vergangen Wochen konnten immer wieder Neonazis dabei beobachtet werden, wie sie mit einem Transporter aus Gummersbach im Bochumer Stadtgebiet Plakate für die AfD aufhingen.
Kundgebung: Perspektiven gegen Antisemitismus
Das antifaschistische Kollektiv non a parole mobilisiert für den 06. Februar um 19 Uhr unter dem Titel „Perspektiven gegen Antisemitismus“ zu einer Kundgebung. Kundgebungsort ist die Ecke Kortmunstraße/Harmoniestraße.
„Wir rufen zu einer Kundgebung zu Perspektiven gegen Antisemitismus auf. Wir laden euch ein, die Perspektiven in euren Alltag oder eure politische Praxis mitzunehmen.
Idee der Kundgebung ist es, eine Öffentlichkeit für die Perspektiven zu schaffen, die vier Redner*innen uns mitbringen; Teilnehmer*innen der Versammlung für die Konfrontationen mit Antisemitismus im privaten und politischen Alltag zu stärken; die Redebeiträge als inhaltlichen Beitrag in der Bochumer Öffentlichkeit und linken Praxis zu platzieren.
Zu hören gibt es eine Perspektive auf die Selbstorganisation gegen Antisemitismus; darüber hinaus ein Blick auf linken Antisemitismus; dann zwei historische Perspektiven mit dem Thema jüdischer Widerstand; und dem Thema Antisemitismus der Mitte.
Kritik und Anregungen sind natürlich willkommen.“
Nieder mit der AfD und ihren Verbündeten!
Nach dem Ampel-Aus und den daraus resultierenden Neuwahlen 2025 besteht die reelle Gefahr, dass die AfD zweitstärkste Kraft wird. Bereits im vergangen Jahr hat die AfD in Thüringen 32,8% und in Sachsen 30,6% der Stimmen erhalten. Mitte Dezember lag die Partei in Umfragen bei 20 Prozent.
Eine Partei, die offen faschistische Positionen vertritt, darf in unserer Gesellschaft nicht weiter erstarken. Die Politik der AfD basiert auf Spaltung, Hass und Ausgrenzung. Ihre Machtübernahme stellt eine unmittelbare Gefahr für viele Menschen in unserer Gesellschaft dar. Marginalisierte Gruppen wie Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung, Frauen, Flinta*, nicht-binäre Menschen, Menschenrechtsaktivist*innen, Jüd*innen, Feminist*innen, Antifaschist*innen, Umweltaktivist*innen, Gewerkschafter*innen und Journalist*innen sind bereits jetzt massiv bedroht.
Wir dürfen nicht tatenlos zusehen!
Wir müssen uns organisieren und Widerstand leisten. Die Enthüllungen der Correctiv-Recherche im letzten Jahr, haben offen gelegt was Beobachter*innen schon lange klar war. Die Verbindungen der AfD mit reaktionären Eliten und ihre Pläne, ein autoritäres und faschistisches Regime zu errichten. Die Großdemonstrationen im vergangen Jahr waren ein bedeutender Anfang, jetzt ist es an uns, unseren Widerstand verstärken und kurz vor der Wahl ein deutliches Zeichen gegen die AfD und ihre geistigen Verbündeten zu setzen.
Denn schon lange haben sich auch Vertreter*innen bürgerlicher Parteien sich der autoritären Formierung angeschlossen. Allen voran Bundeskanzlerkandidat Friedrich Merz, der inhaltlich den Dammbruch bereits vollzogen hat und nur ein Jahr nach den Correctiv Recherchen unbescholten die Ausbürgerung von Staatsbürger*innen fordert. Es stehen harte Zeiten bevor! Die Union treibt die Spaltung der Gesellschaft voran, in dem sie die Menschen gegeneinander ausspielt. Auch ihre Politik basiert auf Ausgrenzung und Angst. Sie spielt mit den ökonomischen Sorgen der vermeintlich Schwächeren.
Deshalb rufen wir euch auf: Kommt am Freitag den 14.02.2025 um 18.30 Uhr, zum Bochumer Hauptbahnhof. Wir dürfen nicht zulassen, dass faschistisches Gedankengut und Hass unsere Gesellschaft weiter zersetzen. Es gibt keine Mitte zwischen Faschismus und Antifaschismus.
Wir bitten die Vertreter*innen der Parteien darum Parteisymbolik jeglicher Art Zuhause zu lassen. Wir wollen nicht, dass diese Demo als Wahlkampfveranstaltung genutzt wird.
Bringt Freund*innen, Familie und Kolleg*innen mit und lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Faschismus und für eine solidarische Gesellschaft setzen.
Nie wieder Faschismus – Der Ruhrpott bleibt stabil gegen Rechts!
Achtung, Neonazi an der Ruhr-Uni Bochum 2.0
Raik Helm, Geschichte und Germanistik
„Die Heimat“ / Junge Nationalisten
Raik Helm, ein 22-jähriger organisierter Neonazi, studiert seit 2021 Geschichte und Germanistik auf Lehramt an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Aktuell steht er kurz vor seinem Bachelorabschluss. Helm ist kein Mitläufer, sondern eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene Dortmunds. Seine Aktivitäten konzentrieren sich auf den Aufbau neuer Nazistrukturen rund um die Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) einer rechtsextremen Organisation, die unter anderem über ihre Jugendgruppen Neonazi-Ideologien verbreitet.
Ruhrgebiet Aktiv – Tarnorganisation mit rechtsextremen Wurzeln
Die Gruppe „Ruhrgebiet Aktiv“, für die Helm eine führende Rolle einnimmt, gibt vor, patriotischen Aktivismus zu betreiben. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine rechtsextreme Gruppierung, die sich ideologisch und personell mit der „Heimatjugend Dortmund (JN)“ der Partei „Die Heimat“ Dortmund überschneidet. „Ruhrgebiet Aktiv“ ist Teil der sogenannten „Active Clubs“ – einem internationalen Netzwerk extremistischer Gruppen, die durch Gewalt, Kampfsport und gezielte Propaganda rechtsextreme Ideologien verbreiten. Bereits bei ihren ersten Aktionen im Jahr 2023 zielte die Gruppe direkt auf die Bochumer Universität und das Büro von Professor Stefan Huster ab, was die Bedrohung für die akademische Gemeinschaft verdeutlicht.
Helms Rolle in der rechtsextremen Szene

Raik Helm gemeinsam mit dem mittlerweile untergetauchten und gesuchten Rechtsextremisten Steven Feldmann.
Raik Helm agiert als Schlüsselfigur zwischen der Heimatjugend Dortmund, der Gruppe „Ruhrgebiet Aktiv“ und der Partei „Die Heimat“ Dortmund. Seine Rolle umfasst sowohl organisatorische als auch propagandistische Aufgaben. Am 17. November 2024 nahm er am neonazistischen Heldengedenken teil, bei dem den Wehrmachtssoldaten und SS-Mitgliedern gehuldigt wird. Am 23. November 2024 nahm er gemeinsam mit Sascha Krolzig und Udo Voigt am Bundesparteitag der Partei „Die Heimat“ in Bernsdorf teil, was auf seine enge Einbindung in politische Entscheidungsprozesse hinweist. Wenige Tage später, am 29. November, war Helm bei einer Neonazi-Kundgebung in Dortmund-Dorstfeld für die Dokumentation verantwortlich. Er begleitete die Veranstaltung mit Kameraequipment und sorgte für die mediale Verbreitung der rechtsextremen Inhalte.
Dies sind nur einige aktuelle Beispiele seiner rechtsextremen „Karriere“.
Gefahr für den Campus und darüber hinaus
Im Juni 2023 fiel Helm erstmals durch eine von „Ruhrgebiet Aktiv“ organisierte Wanderung auf, die unter dem Vorwand einer harmlosen Freizeitbeschäftigung als Mittel zur ideologischen Stärkung und Vernetzung innerhalb der rechtsextremen Szene genutzt wurde. Als Gründungsmitglied der Gruppe ist Helm maßgeblich an deren Aktivitäten beteiligt. „Ruhrgebiet Aktiv“ dient dabei nicht nur der Verbreitung von Propaganda, sondern auch der Rekrutierung neuer Mitglieder und der Mobilisierung für rechtsextreme Aktionen.
Er betreut zudem den YouTube-Kanal „nkieztv“, eine Abkürzung für „Nazikiez-TV“, und ist für den Schnitt der dort veröffentlichten Videos verantwortlich. Unter dem Decknamen „Raik Galea“ – eine Anspielung auf das lateinische Wort für „Helm“ – agiert er auf sozialen Medien, um rechtsextreme Inhalte zu verbreiten und weitere Sympathisanten zu gewinnen. Seine Aktivitäten sind Teil einer größeren Strategie, rechtsextreme Netzwerke zu stärken und Einfluss im gesellschaftlichen Diskurs zu gewinnen, was eine erhebliche Gefahr für das demokratische und sichere Klima an der RUB darstellt.
Keine Toleranz für Neonazis an der RUB!
Die Präsenz von Raik Helm an der Ruhr-Universität Bochum ist inakzeptabel. Seine Verbindungen zur Dortmunder Naziszene, seine Führungsrolle bei „Ruhrgebiet Aktiv“ und seine offene Propagierung rechtsextremer Inhalte stellen eine Bedrohung für die Sicherheit und das demokratische Klima auf dem Campus dar. Wir werden es nicht hinnehmen, dass hier ein gewaltbereiter Neonazi mit Steuergeldern für den Schuldienst ausgebildet wird.
Zeigt Raik Helm, dass er an der RUB nicht willkommen ist!
Kein Platz für rechtsextreme Ideologien auf dem Campus!
RechercheBO
08.01.2025
Ein Überblick: Die extreme Rechte in Bochum im Sommer 2024
Die 3000 Menschen, die mit uns kürzlich gemeinsam gegen Rechts auf der Straße waren, sind ein ermutigendes Zeichen. Ebenso die mutigen und engagierten Anwohner*innen, die sich gerade gegen die Nazikneipe „Linie 5“ wehren. Bochum ist stabil und muss jetzt beweisen, dass es stabil bleibt – trotz alledem!
Wir haben das Alsenstraßenfest zum Anlass genommen, interessierten Menschen einen Überblick über extrem rechte Strukturen in Bochum zu geben. Dazu haben wir einen übersichtlichen Infoflyer erstellt, der in aller Kürze die relevanten Strukturen skizziert:
Hier noch einmal in Textform:
Alternative für Deutschland und Junge Alternative (AfD & JA)
Der AfD-Kreisverband Bochum fällt gelegentlich mit Wahlkampfständen in der Innenstadt oder in Bochumer Stadtteilen auf, wo er oft mit Gegenprotest konfrontiert ist. Der Bochumer AfD-Landtagsabgeordnete und Kreissprecher Christian Loose als ehemaliger RWE- Controller vertritt rassistische, marktradikale Positionen und umweltfeindliche Positionen. Auch wenn er weniger verbalradikal als Höcke auftritt, hält er trotz all der menschenverachtenden Aussagen und Pläne seiner Parteikameraden dieser in großen
Teile neofaschistischen Partei die Treue. Das durch antifaschistische Recherche und Protest verhinderte AfD-Geheimtreffen bei Mutter Wittig am 22.5.2024 zeigt weiterhin, dass auch der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich in Bochum versucht sein Netzwerk auszubauen. Das selbsternannte „freundliche Gesicht des NS“ ist ein Höcke-Vertrauter und versucht in Bochum insbesondere den rechten Nachwuchs der „Jungen Alternative“ (JA) an sich zu binden. Die JA in Bochum wird vom Wattenscheider Leon Biallawons geleitet, der ebenso wie Helferich die Ideen von Massendeportationen („ millionenfache Remigration“) vertritt und diese auch mittels Aufklebern verbreitet. Für mehr Informationen: http://afd- watch-bochum.net/
Die Heimat (ehem. NPD)
„Die Heimat“ war im letzten Wahlkampf nahezu unsichtbar, was auch mit der AfD und der klammen Kasse der Partei zu tun hat. Die Umbenennung im Jahr 2023 erfolgte aus strategischen Gründen und sollte nach einem langjährigen Niedergang einen Neustart markieren. Davon ist in NRW jedoch nichts zu merken. Nach wie vor wird die mittlerweile von der Parteienfinanzierung ausgeschlossene Partei vom Wattenscheid Claus Cremer geführt. Dieser unterhält enge Kontakte zu den gewalttätigen Dortmunder Neonazis und sitzt für diese im Dortmunder Rat, nachdem er zuvor aus dem Bochumer Stadtrat geflogen war. Mittlerweile gibt es jüngere Neonazis in Bochum, die in gewissen Bochumer Stadtteilen Naziaufkleber verteilen. Recherchen dazu laufen.
Die Nazikneipe „Linie 5“
Nachdem die Pächterinnen Monja Oberländer und Rosalie Meuche die Traditionskneipe „Linie 5“ im Sommer 2021 übernahmen kam es in unregelmäßigen Abständen zu Vorfällen und Treffen, die aufmerksame Beobachter*innen und Anwohner*innen bereits hellhörig werden ließ. Für die Öffentlichkeit klar lag der Fall nach dem dokumentierten Nazikonzert der Rechtsrockband
„Kategorie C“ am 22. Juni 2024. Zwei Wochen später fanden sich erneut eine gewaltbereite Neonazigruppierung und rechtsoffene Rockerstrukturen in der Kneipe ein. Seitdem wurden nahezu wöchentlich weitere Verbindungen in die rechte und gewaltaffine Szene bekannt. In Reaktion auf die rechten Umtriebe gründete sich die Nachbarschaftsinitiative „Klare Linie gegen Rechts“ (https://klarelinie.noblogs.org/). Mittlerweile öffnet die Kneipe nur noch unregelmäßig und die Gäste bleiben aus. Wir alle kämpfen weiter für eine Traditionskneipe „Linie 5“ in der alle Menschen willkommen sind.
Die extreme Rechte in der Einwanderungsgesellschaft
Selbstverständlich existieren rechte, autoritäre Strukturen auch in migrantischen Milieus, die jedoch häufig unterhalb des Radars der deutschen Mehrheitsgesellschaft bleiben. Die in der Humboldtstraße angesiedelte „Islamische Gemeinschaft Milli Görüs“ strebt eine „gerechte Ordnung“ nach islamischen Prinzipien an. Die in Dahlhausen ansässige „Bochum Ülkucü Ocagi“ gehört der „Türkischen Federation“ an. Sie stehen der türkisch-nationalistischen Partei MHP nah, sind gewaltbereit und rekrutieren junge Menschen für die „Grauen Wölfe“. Die „MuslimStudentsNRW“ steht der islamistischen Furkan- Bewegung nah und propagiert eine autoritäre Gesellschaft auf Grundlage der Scharia. Sie warb zuletzt sogar an der RUB um junge Muslim*innen. Der „Islamische Kulturverein Bochum“ plant eine große Moschee in Bochum, verfügt jedoch über personelle und strukturelle Verbindungen zur Muslimbruderschaft und zu salafistischen Gruppen.
Wast tun?
Einmal durchatmen und dann aktiv werden. Entweder ihr bildet mit Freund*innen einen Freundeskreis gegen Rechts oder ihr schließt euch einer der zahlreichen Gruppierungen in Bochum an, die bereits gegen Rechts aktiv sind (Antifagruppen, Omas gegen Rechts, Bündnis gegen Rechts, Antifa Café, Parteijugenden…). Ihr könnte aber auch ganz alleine aktiv sein: bleibt stabil und sorgt mit Gesprächen und Argumenten dafür, dass euer Umfeld es auch tut. Reißt Nazipropaganda ab und sorgt mit Aufklebern und anderen Dingen dafür, dass Nazis keine Wirkung entfalten können. Ihr könnt rechte Übergriffe oder Informationen über Täter melden: antifalinke@riseup[dot]net. Für mehr Infos hier lang: antifabochum.noblogs.org.
Nie wieder Faschismus! Dafür lasst uns gemeinsam kämpfen!
Ob Ost, ob West: Nieder mit der AfD!
Alle auf die Straße – Der Ruhrpott bleibt stabil gegen Rechts!
Die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen sind ein alarmierendes Zeichen: In Thüringen hat die AfD 32,8% der Stimmen erhalten, in Sachsen 30,6%. Diese erschreckenden Ergebnisse zeigen, dass die AfD immer mehr an Boden gewinnt und zur stärksten politischen Kraft in einigen Bundesländern werden könnte. Eine Partei, die offen faschistische Positionen vertritt, darf nicht weiter erstarken. Der Faschismus darf in Deutschland nie wieder an die Macht gelangen. Das sind wir den Millionen von Toten durch Krieg und Holocaust schuldig.
Die AfD verfolgt eine Politik, die auf Spaltung, Hass und Ausgrenzung basiert. Ihre Machtübernahme stellt eine unmittelbare Gefahr für viele Menschen in unserer Gesellschaft dar. Bereits jetzt sind marginalisierte Gruppen wie Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung, Frauen, Flinta*, nicht-binäre Menschen, Menschenrechtsaktivist*innen, Jüd*innen, Feminist*innen, Antifaschist*innen, Umweltaktivist*innen, Gewerkschafter*innen und Journalist*innen massiv bedroht.
Wir dürfen nicht tatenlos zusehen!
Wir müssen uns organisieren und Widerstand leisten. Ein weiteres Beispiel dafür waren die Enthüllungen der Correctiv-Recherche über die Verbindungen der AfD mit reaktionären Eliten und ihre Pläne, ein autoritäres und faschistisches Regime zu errichten. Die erfolgreiche Großdemonstration im Januar in Bochum mit 15.000 Menschen war ein wichtiger Anfang, aber jetzt müssen wir noch entschlossener sein.
Es ist an der Zeit, dass wir aktiv werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass faschistisches Gedankengut und Hass unsere Gesellschaft weiter zersetzen. Es gibt keine Mitte zwischen Faschismus und Antifaschismus.
Kommt am Freitag um 18 Uhr zum Bochumer Hauptbahnhof. Wir lassen es nicht zu, dass diese Neofaschisten Morgenluft wittern und die sich schon wieder im Jahr 1933 wähnen.
Bringt Freund*innen, Familie und Kolleg*innen mit und lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Faschismus und für eine solidarische Gesellschaft setzen.
Nie wieder Faschismus – Der Ruhrpott bleibt stabil gegen Rechts!
Antifaschistische Linke Bochum
Anti-ableistische Aktion Ruhr
Antifa Café Bochum
Antifa Gevelsberg
Antifa Witten
Autonome Antifa Kamen
Bahnhof Langendreer e.V.
Bezirksschüler*innenvertretung (BSV Bochum)
bo alternativ e.V.
Bochumer Antifa Treff
Botopia e.V.
Bündnis antifaschistischer Kampftag
Bündnis gegen Rechts
Bündnis Herne e.V.
Bündnis Recklinghausen
Das Kollektiv e.V.
Die PARTEI KV Bochum
Dyke* March Ruhr
Ende Gelände Bochum
Falken Bochum
Faninitiative Bochum e.V.
Feministische Gruppe Witten
Feministischen Demosanitäter*innen Bochum/Witten
Fridays for Future Bochum
Furore Bochum
Gerthe Nazifrei
GESH – jüdischer Studierendenverband Bochum
GRAS Bochum
Grüne Jugend Bochum Herne Nazifrei
Initiative Demokratischer Konföderalismus Bochum
Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen
Jusos Bochum
Jusos Herne Klimakollektiv Gelsenkirchen
Kulturfabrik Bochum e.V.
LAG Fanprojekte NRW e.V.
LabourNet Germany
Linksjugend [’solid] Bochum
Meanstreet Antifa Dortmund
Nachbarschaftsinitiative Klare Linie gegen Rechts
Non a Parole – antifaschistisches Kollektiv
OAT Dortmund
OAT Hagen
OAT Witten Oval Office Bar
Quartiershalle in der KoFabrik e.V.
Recklinghäuser Antifa Treff RUB bekennt Farbe
Rote Hilfe Bochum
Schirme gegen Rechts Herne
Seebrücke Bochum
SK Bochum 11
Soziales Zentrum Bochum
Sportklub Bochum 11
Stadt für Alle Bochum
TransRuhr e.V.
Trotz Allem Witten
Vegan Spotted Bochum
ver.di NRW
VVN-BdA Bochum
VVN-BdA Essen
Windkante Rottstrasse e.V.
Zanke
Update III zur Linie 5: „Das hast du nun davon!“
Es zeichnet sich ein immer klareres Bild um die Bochumer Kneipe „Linie 5“. Immer wieder tauchen neue Informationen und Beweise auf, die das Ausmaß der extrem rechten Vernetzung und die bewusste Verharmlosung durch die Betreiber*innen offenlegen.
Jüngst ist ein Musikvideo des Frontsängers der Rechtsrockband „Kategorie C“, Hannes Ostendorf, aufgetaucht, das deutlicher nicht sein könnte. Veröffentlicht wurde das Video am 16. Juni auf seinem Telegram-Kanal und zeigt Ostendorf in der „Linie 5“ gemeinsam mit weiteren rechtsextremen Hooligans aus Düsseldorf. Besonders brisant: Das dokumentierte Konzert von Ostendorf in der Linie 5 fand erst am 22. Juni statt. Dies beweist, dass Ostendorf regelmäßig in der Kneipe verkehrte und dass die Behauptungen der Betreiberinnen, die Band sei „Unbekannt“ gewesen, nicht haltbar sind. Die Linie 5 ist seit der Übernahme durch die neuen Betreiberinnen ein fester Bestandteil der rechten Szene.
Bei Instagram ist seit einigen Tagen ein neuer Account der „Linie 5“ erschienen, auf dem mittlerweile offen Stellung bezogen wird. Dieser Account bestätigt das Konzert, das zuvor noch heruntergespielt wurde, und zeigt eine neue, kämpferische Haltung. Der Account ließ zudem Verlautbarungen, dass der alte Linie-5-Account „gehackt“ worden sein soll. Beide Accounts existieren nebeneinander. Nicht nur kommunikativ scheint es dort nun chaotisch zu laufen.
Weitere Recherchen zeigen, wie tief und langwierig die Verbindungen zur rechten Szene sind. Sie gehen weit über die Betreiberin Monja Oberfeld hinaus.
Ein weiteres Foto zeigt den Mann der zweiten Mitbetreiberin, Rosalie Meuche, Tobias Meuche mit einer „Kategorie C“-Bauchtasche. Damit wird klar: Auch er ist Fan der Rechtsrockband. Seine Aktivitäten auf Facebook und seine frühere Zugehörigkeit zur „Road Crew“ der rechtsoffenen Skinhead-Band „Barking Dogs“ belegen auch seine Eingebundenheit in die gewaltbereite rechte Szene.
- Tobias Meuche mit „KC“ Bauchtasche
- Screenshot FB Account Tobias Meuche II
- Screenshot FB Accoun Tobias Meuche V
- Screenshot FB Account Tobias Meuche III
- Screenshot FB Account Tobias Meuche IV
- Tobias Meuche und Marco Oberfeld
Der Mann von Monja Oberfeld, Marco ist derzeit offenbar Teil der Rockerclique „O.A.O.V.“, zu der auch Thorsten Sallay gehört, der bereits mehrfach erwähnte bekannte Akteur der rechten Hooligan-Szene. Dies belegen Accessoires dieser Gruppierung in seiner Wohnung.
- Marco Oberfeld mit „O.A.O.V.“ Accessoir
- Thorsten Sallay mit O.A.O.V. Mütze
Die Enthüllungen der letzten Wochen und der zunehmende Druck aus der Öffentlichkeit scheinen auch innerhalb der rechten Szene und der „Linie 5“ zu Spannungen zu führen.
Uns wurden ein Chatverlauf zugespielt, den wir hier veröffentlichen. In den Sprachnachrichten wird. deutlich, dass die Betreiber*innen der „Linie 5“ eine Bekanntschaft zu Hannes Ostendorf und seiner Partnerin Tanja pflegen. Es ist die Rede davon, dass man sich bei Tanja melden könnte, Ostendorf selbst betont mehrmals, dass es nichts zur Sache täte, ob er bei einer Party eingeladen war oder nicht und zudem ärgert er sich darüber, dass die Leute vor der Tür „nichts verloren“ hatten. Diese Nachrichten zeigen eindeutig was wir die letzten Monate dokumentieren und veröffentlichen.
Immer mehr Fakten liegen auf dem Tisch. Die „Linie 5“ ist kein unschuldiger Treffpunkt, sondern ein Ort, an dem sich die rechtsextreme Szene sicher und ungestört fühlt. Die beiden Betreiber*innen mitsamt ihren Partnern sind seit Jahren Teil der Szene und können selbstverständlich kein Interesse daran zu haben, sich von dieser Szene zu distanzieren. Die Stadt Bochum steht weiterhin in der Verantwortung, endlich konsequent zu handeln. Die Nachbarschaft hat bereits angefangen, sich zu wehren – es ist Zeit, dass die Stadt und ihre Behörden folgen.