Archiv des Autors: Antifa Klüngel Bochum

Stellungnahme zu rechten Aktivitäten im Bochumer Norden

Was ist das Problem?

Seit Jahren wohnen organisierte und aktive Neonazis im Bochumer Nordosten. Während einige von ihnen öffentliche Neonazi-Demos besuchen, versuchen andere Festivals für Geflüchtete zu stören oder beschmieren ihre Gegend mit unzähligen Hakenkreuzen, Symboliken des Nationalsozialismus oder Propaganda der Identitären Bewegung. Seit September 2018 beobachten wir insbesondere in den Bochumer Stadtteilen Gerthe und Hiltrop Naziaktivitäten, die sich zunehmend in rechter Propaganda und menschenverachtenden Schmierereien niederschlagen. Das offene, teils aggressive Auftreten der Rechten gegenüber Menschen, die nicht in das Bild der Neonazis passen oder die ihre Stimme gegen ihre menschenverachtende Einstellung erheben, soll zu Einschüchterung führen. Die Nazis im Bochumer Nordosten versuchen mit rechter Propaganda und ihrem Auftreten Angst und Hass zu schüren. Sie wünschen sich offen den Nationalsozialismus zurück, hetzen mittels Schmierereien und Aufklebern gegen Antifaschist*innen, Geflüchtete, Menschen muslimischen Glaubens und Jüd*innen. Dabei nehmen die Nazis aus Gerthe und Hiltrop sogar Bezug auf die bewaffnete, rechtsterroristische Gruppierung „Combat 18“, zu denen u.a. der Mörder von dem CDU-Politiker Walter Lübcke zählt. Die menschenverachtenden Aufkleber und Schmierereien finden sich vor allem auf dem Castroper Hellweg, dem Fahrradweg Lothringentrasse (Gerthe, Hiltrop) und dem Bereich Gerther Landwehr/Schürbankstraße/Gerther Markt. Wir werden an dieser Stelle bewusst nicht die menschenverachtenden Aussagen wiedergeben oder gar übermäßig fotografisch darstellen. Uns liegen jedoch über 100 derartige, foto- und videografisch dokumentierte Fälle vor. Im Wahlkampf wurde zudem deutlich, dass in diesen Bereichen eine hohe Anzahl Plakate der rechten Parteien „NPD“ und „Die Rechte“ – zumindest zeitweise – hingen.

Antifaschistische Intervention: Wir machen das selber!

Immer wieder meldeten uns aufmerksame Anwohner*innen die nazistische Propaganda in den beschriebenen Stadtteilen. Engagierte Anwohner*innen und Antifaschst*innen aus Bochum dokumentierten und entfernten die menschenfeindlichen Botschaften und Aufkleber über Monate hinweg zeitnah. Von offizieller Seite wurde erst Ende August 2019 reagiert; und auch nur von den Stadtwerken Bochum, die in einer Art PR-Aktion einige Nazi-Schmierereien von einer Fernwärmeleitung an der Lothringentrasse (Radweg) entfernen ließen (https://www.nrz.de/staedte/bochum/stadtwerke-entfernen-sofort-ueble-nazi-schmiererei-in-bochum-id226939543.html). Hakenkreuze z.B. entlang des Castroper Hellwegs waren oft tagelang zu sehen, bis sie schließlich von Nazigegner*innen entfernt wurden. Wie aus dem WAZ Artikel vom 6. Dezember 2019 (https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-staatsschutz-bleibt-hartnaeckig-gegen-rechts-id227838191.html) hervorgeht, haben weder Polizei, noch Stadt und Ordnungsamt Kenntnis von den seit über einem Jahr andauernden Nazi-Schmierereien am Bochumer Stadtrand, ansonsten hätte sie diese thematisiert. Stattdessen wurde sich über ein in Umlauf gebrachtes, gefälschtes Schreiben des Bochumer Ordnungsamtes gewundert, was Stadt und Anwohner offenbar löblicherweise dazu animieren sollte Nazigraffitis zu melden und aktiv zu werden. Insbesondere dem für politische Straftaten zuständigen polizeilichen Staatsschutz stellen wir daher die Frage: Inkompetenz, Faulheit oder doch auf dem rechten Auge blind?
Wir danken an dieser Stelle Allen, die in den letzten Monaten aktiv dazu beitrugen die nazistische und menschenverachtende Propaganda aus Gerthe und Hiltrop zu entfernen. Dass weder Stadt noch Polizei etwas tun, ist ein Skandal! Vom Verhalten der Behörden sind wir jedoch nicht enttäuscht, denn wir wissen: Antifa bleibt Handarbeit! Solidarische Grüße gehen an dieser Stelle an Irmela Mensah-Schramm!

Was nun?

Die Täter*innen sind nach wie vor aktiv und wir bitten weiterhin darum Nazipropaganda zu entfernen oder uns diese zu melden. Ferner sind weitere Hinweise auf die Täter*innen wichtig, um den braunen Spuk zeitnah zu beenden. Der Hass der Gerther Täter*innen gegenüber Migranten, Muslimen, Juden und Antifaschisten scheint keine Grenze zu kennen. Noch sind es „nur” Schmierereien – wer jedoch den Nationalsozialismus mit seinen Symbolen verbreitet, heißt damit millionenfachen Mord und unvorstellbares Leid gut. Insbesondere in diesen Zeiten, in denen sich Nazis durch einen gesellschaftlichen Rechtsruck ermutigt fühlen, ihre menschenverachtende Ideologie nach außen zu tragen und Menschen – wie zuletzt in Halle – zu ermorden, muss ihnen Einhalt geboten werden. Die Behörden werden im Nachhinein wieder behaupten, sie hätten von Nichts gewusst – aber das gilt seit heute nicht mehr!

Hier geht es zu einem Video, welches verdeutlicht wie man mit Nazischmiereien umgehen kann:
https://vimeo.com/380077454

Antifa4630

Bochumer Geschichte(n) – Eine Veranstaltungsreihe zur autonomen Bewegung in Bochum

Veranstaltungsreihe Bochumer Geschichten

Die wilden 80er Jahre waren geprägt von einer Aufbruchstimmung: In Bochum fand sich eine Vielzahl an Menschen zusammen, die alle einen gemeinsamen Traum hatten: Den Traum von der großen Freiheit und einem anderen Leben.
Sie besetzten Häuser, ganze Straßenzüge und gründeten mit ihren Genoss*innen Arbeitskooperativen.
Was trieb die Menschen damals an? Welche Themen dominierten ihre Kämpfe? Wie haben sie sich organisiert? Und wie beurteilen sie die heutige Lage der radikalen Linken? Gemeinsam wollen wir in einen Dialog treten. Damit wollen wir den Austausch von Erfahrungen über politische Kämpfe fördern und von den gemeinschaftlich errungenen, individuellen Erkenntnissen profitieren. Denn unsere Geschichte schreiben wir selbst und wir müssen sie auch selbst pflegen.


Bewegte Zeiten in Bochum

Donnerstag, 19. Dezember 2019 I 19 Uhr
Provisorium, Dorstener Straße 17

Bochum zwischen Häuserkampf und Fabrikbesetzungen:
Autonome Geschichten aus einem urbanen Raum der frühen 80ziger Jahre. Die Schlagworte Bo-Fabrik, Hermannshöhe, Diekampstraße oder Sommerfabrik sind heute nicht mehr vielen bekannt, stehen jedoch für die Aufbruchsstimmung dieser Zeit in Bochum. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe berichten und diskutieren Zeitzeug*innen mit euch über Gestern und Heute, über Träume und Perspektiven.

Film: Hausbesetzung der Herner 131 im Jahr 2017
Freitag, 10. Januar 2020 | 19 Uhr
Provisorium, Dorstener Straße 17

Im Jahr 2017 wurde in Bochum-Hamme ein Haus besetzt. Die Herner Straße 131 wurde für mehrere Wochen zum zentralen Anlaufpunkt für die alternative und linke Bewegung in Bochum. Der Film gibt Einblicke in die Motivation der Hausbesetzer*innen und zeigt eine Momentaufnahme des Häuserkampfes in unserer Stadt. Im Anschluss an den Film könnt ihr im Rahmen des Soli- Tresens Rambazambar das ein oder andere Bierchen trinken.

Widerstand statt Abbruch – Der Kampf gegen die Abbruchpolitik der SPD und für ein selbstbestimmtes, alternatives Leben in den 80ern
15.Januar 2020 | 19Uhr
Provisorium, Dorstener Straße 17

Nach einem ersten Einblick in die Besetzungen der Fabriken in Bochum im Dezember wollen wir unseren Blick weiten. Die frühen 80er waren in Bochum eine turbulente Zeit: Der harte Kampf um das autonome Kulturzentrum „BO-Fabrik“ und die Besetzung des Heusnerviertels, §129a Verfahren, die Verbindungen zur Hamburger Hafenstrasse und zur Besetzerszene Berlins waren die Highlights der linken Bochumer Szene. War früher alles besser? Nö! Aber vieles war anders! Wir begeben uns mit Aktivist*innen von damals auf den schmalen Grat zwischen „Opa, erzähl mal von früher“ und politischer Analyse.

Zusammen kämpfen und handeln: Kollektivbetriebe in Bochum
17. Februar 2020 | 19 Uhr
Provisorium, Dorstener Straße 17

Anfang der 80er kam es auch in Bochum zur Gründung einiger selbstverwalteter Betriebe.
Am Beispiel des Fahrradladens (heute „Fahrradladen balance“ im Bermudadreieck), möchten wir über typische Gründungssgeschichten, die ideologische und ökonomische Entwicklung und klassische Fallstricke von Kollektivbetrieben diskutieren…und was es davon heute noch übrig geblieben ist.

Eine Veranstaltungsreihe der Antifaschistischen Linken Bochum

Das Antifa Café am 27 November: Antikapitalismus von Rechts

 

Hendrik Puls – Antikapitalismus von Rechts

Die „soziale Frage “, glaubt ein „Vordenker“ der extrem rechten NPD, sei das „politische Schlachtfeld“, auf dem sich die „Zukunft der nationalen Opposition und damit des deutschen Volkes“ entscheide. Folglich hat die Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Agitation der Partei an Bedeutung gewonnen. Unter dem Motto „Sozial geht nur national“ verspricht die NPD, Wohlfahrtsleistungen an „völkische“ Zugehörigkeit zu binden und so den „Deutschen“ im Verteilungskampf um die knapper werdenden Ressourcen des Sozialstaates einen Vorteil zu verschaffen. Die NPD möchte sich nicht nur als „Anwalt der kleinen Leute“ profilieren, sondern auch als „Systemalternative“ wahrgenommen werden. Hat die Neonazi-Partei einen „Antikapitalismus von rechts“ entwickelt?Anhand einer umfangreichen Untersuchung der Parteizeitung ‚Deutsche Stimme‘ (1998-2010) werden die sozial- und wirtschaftspolitischen Positionen der NPD analysiert. Neben ihrem Verständnis von Kapitalismus werden die von der NPD, als Beispiel für die Positionen der extremen Rechten, formulierten gesellschafts-und wirtschaftspolitischen „Alternativen“ untersucht.

Der Referent Hendrik Puls ist Soziologe. Sein Buch „Antikapitalismus von rechts? Wirtschafts- und sozialpolitische Positionen der NPD“ ist 2012 bei Edition Assemblage erschienen (//www.edition-assemblage.de/antikapitalismus-von-recht /) erschienen.

Ort: Soziales Zentrum Bochum, Josephstrasse 2
Beginn: 18.30 Uhr
Vortrag: 19 Uhr
Anschliessend wie immer veganes Essen gegen Spende

Antifa Café Bochum

Save the Date: Sommer, Sonne, Antifa! 2020

Die nächste Ausgabe unseres Kultur- & Politik-Festivals startet vom 30. Juli bis 2. August 2020.

Ab dem 1. Dezember könnt ihr euch online & an verschiedenen VVK-Stellen Tickets kaufen – oder sie euren Freund*innen und Genoss*innen zu Weihnachten schenken.

Wir freuen uns jetzt schon sehr auf 4 spannende Tage mit euch!

Online könnt ihr die Tickets hier kaufen.
In Bochum könnt ihr die Tickets aber auch persönlich beim Antifa Café im Sozialen Zentrum bekommen.

Weiter Infos folgen unter www.antifa.camp

Antifaschistische Aktion Bochum November 2019

Ein gewalttätiger brauner Mob zieht durch Herne

Seit mittlerweile vier Monaten marschiert eine rechte Bürgerwehr durch Herne. Zunächst jeden Dienstag, mittlerweile nur noch zweiwöchentlich. Diese Ansammlung von Neonazis, Hooligans, rechten Rocker*innen und anderen Rassist*innen trifft sich, um gemeinsam vorgeblich für Sicherheit in Herne zu sorgen. Dabei sind sie es, die bereits für zwei Angriffe auf Gegendemonstrant*innen verantwortlich sind. Am 08.10.19 griffen sie nach Demo-Ende verbliebene Nazigegner*innen verbal und körperlich an, während sie am 29.10.19 aus der rechten Szenekneipe “Markttreff” stürmten und versuchten Nazigegner*innen anzugreifen. Ihr Vorwand, für “Sicherheit” auf die Straße zu gehen, bedeutet für Migrant*innen, Geflüchtete, LGBTI, Nazigegner*innen und alle anderen, die nicht in ihr Weltbild passen, Angst und Gewalt. Ihre Aufmärsche sind der Versuch, ihr rassistisches, rückwärtsgewandtes und antifeministisches Weltbild auf die Straße zu tragen und in die Köpfe zu bringen. Neben Herner Neonazis liefen bei den Aufmärschen bereits Kader der Partei „die Rechte“, Mitglieder der „Identitären Bewegung“ sowie die Rocker- und Hooligantruppe „Steeler Jungs“ mit, was verdeutlicht, dass es sich nicht um „spazierende besorgte Bürger*innen“ handelt, sondern um knallharte Rassist*innen mit besten Verbindungen in die Neonazi Szene (siehe auch Pressemitteilung der Antifaschistischen Linken Bochum).
Mit ihrem martialischen, vor Gewalt strotzenden Auftreten, welches in ihrem obligatorischen Gruppenfoto gipfelt, marschiert die Gruppe, mit dem Ziel der Einschüchterung, regelmäßig durch Herne. Wir als Antifaschist*innen sind der Meinung, die Mitglieder dieser Gruppierung sollen die Aufmerksamkeit bekommen, die sie sich scheinbar wünschen. Wir wollen im Folgenden einen Teil der Akteur*innen vorstellen.

Eine Kneipe als rechter Szenetreff und Organisationraum für eine gefährliche “Bruderschaft”

Ehepaar Wehnes

Der Kreis der Rassist*innen, der die Aufmärsche der rechten Bürgerwehr in Herne organisiert, trifft sich dienstags vor Demobeginn in der Kneipe „Markttreff“ nahe der Herner Innenstadt, welche mittlerweile als rechte Szenekneipe gilt und auch an anderen Tagen von Rechten frequentiert wird. Die Personen die sich dort treffen, stellen die Ordner*innen, melden den Aufmarsch an und bringen Transparente mit zum Aufmarsch.
Zu diesem Orga-Kreis gehört das Ehepaar Sabrina und Michael Wehnes aus Herne. Sabrina Wehnes gehört zum Kries der Anmelder*innen und kümmert sich regelmäßig um die Aufnahme des bereits erwähnten Mobfotos. Dieses wird in der Regel kurz nach dem Loslaufen des Aufmarsches aufgenommen. Zusammen mit ihrem Ehemann Michael Wehnes besucht sie vor den Aufmärschen die Kneipe „Markttreff“. Von dort aus geht der harte Kern zum Startpunkt am Herner Bahnhof. Mittlerweile werden sie dabei von der Polizei begleitetet.
Sabrina Wehnes arbeitet außerdem als Thekenkraft im „Markttreff“ und verbindet auf diese Weise ihren Beruf mit den Treffen ihrer politischen Weggefährt*innen.

Ihr Ehemann Michael Wehnes ist regelmäßiger Teilnehmer der Aufmärsche und dort meist in den vordersten Reihen zu finden. Er übernimmt dabei organisatorische Aufgaben.
Michael Wehnes ist bereits in anderen rechten Zusammenhängen auffällig geworden, so fuhr er zusammen mit anderen Herner Nazis zur Demonstration von „Mönchengladbach steht auf“ am 08.09.2019. Die Organisator*innen in Mönchengladbach sind dem extrem rechten Hooliganspektrum, unter anderem um die „Bruderschaft Deutschland“ aus Düsseldorf, zuzuordnen. Dass Wehnes sich schon länger in der extremen Rechten bewegt, sieht man daran, dass er bereits im Jahr 2016 an der Kundgebung des Pegida-Ablegers “Daskut” („Deutschland am Scheidepunkt Kultur und Tradition“) in Bochum teilnahm. Begleitet wurde er dabei von Sabrina Wehnes und Maik Herzog.

Auch Kim Vogelhofer meldete mindestens einmal die rechte Demonstration in Herne an. Der Herner zeigt häufig Präsenz in den ersten Reihen der Aufmärsche und tritt immer wieder laut und aggressiv auf. Zusammen mit anderen Herner Nazis, die sich zur gewaltaffinen, rechten “Bruderschaft 44” zusammengeschlossen haben, besuchte Vogelhofer das Schild und Schwert (SS)-Festival in Ostritz am 22.07.2019. Er ist zudem Mitglied der Brigade Bochum gewesen, welche maßgeblich an der Planung der HoGeSa Kundgebung in Köln im Jahr 2014 beteiligt war.

Chris Janouschkowetz bei Aufmarsch in Herne 01.10.19

Ebenfalls zum Kreis der Organisator*innen zählt Chris Janouschkowetz. Der Herner fungierte bereits mehrfach als Ordner während der Aufmärsche.

Auch er gehört zu der Gruppe, die sich im „Markttreff“ trifft. Janouschkowetz studiert nach eigenen Angaben „BWL und Personal Trainer“ und war davor zwei Jahre Soldat der Bundeswehr in der Marine. Janouschkowetz macht Kraftsport  beim Athletik Club Bochum e.V. [Ergänzung 19.11.19: Der Athletik Club Bochum e.V. distanziert  sich ausdrücklich von Janouschkowetz politischer Einstellung und seinen Aktivitäten] und engagiert sich im Tierschutz bei „Notpfote.de“[Ergänzung 19.11.19: Notpfote e.V. hat die Zusammenarbeit mit Janouschkowetz bereits vor längerer Zeit aufgrund seiner rechten Gesinnung und Postings eingestellt. Weiterhin wurde ihm verboten für den Verein Notpfote zu werben. Er war niemals Mitglied des Vereins, sondern lediglich Supporter] .

Gewaltaffin und gewaltsuchend – rechte Hooligans aus Herne und Bochum mischen mit

Tim Schneider bei Aufmarsch in Herne 27.08.19

Viele der Teilnehmenden der rechten Aufmärsche in Herne sind dem gewalttätigen Hooliganmilieu der lokalen Fußball- und Eishockeyclubs zuzuordnen. So laufen beispielsweise mehrere Mitglieder der Division Herne, eine Ansammlung extrem rechter Hooligans aus dem Umfeld des Herner Fußballvereins SC Westfalia Herne, mit der Bürgerwehr mit. Zu ihnen zählen unter anderem Tim Schneider und Marian Peters. Beide zeigen sich immer wieder in den vorderen Reihen und sind ebenfalls gern gesehene Gäste im „Markttreff“. Schneider, der seine Zugehörigkeit zur Division Herne immer wieder durch seine T-Shirts zum Ausdruck bringt, ist Kampfsportler und trainiert zusammen mit Damian Kosien, der sich auch bereits auf den Aufmärschen in Herne zeigte, bei Contact Sports in Bochum. Außerdem nahm Schneider bereits am 08.09.2019 an einer von rechten Hools organisierten Demonstration in Mönchengladbach teil.

Lars Westemeier, Damian Kosien und Tim Schneider bei Contact Sports in Bochum

Der 29-Jährige Marian Peters ist ebenfalls dem Hool-Spektrum des Westfalia Herne sowie des Herner Eishockeyvereins (HEV) zuzuordenen. [Ergänzung 21.11.19: Der HEV verhängte bereits Stadionverbote gegen die Hools und positioniert sich ebenfalls klar gegen die Herner Bürgerwehr.]

Peters nahm bereits an dem Aufmarsch rechter Hooligans „HoGeSa“ im Jahr 2014 in Köln teil und fuhr ebenfalls zusammen mit Tim Schneider und Michael Wehnes nach Mönchengladbach zur rechten Demonstration „Mönchengladbach steht auf“.

Mobfoto "First Class Herne"

Mobfoto „First Class Herne“

Ebenso aus dem Umfeld der rechten Herner Hools entstammt der Herner Sven Reichel. Reichel zeigte sich lediglich einmal auf den dienstäglichen Aufmärschen. Dennoch ist auch er ein langjähriges und bedeutendes Mitglied der rechten Hooliganszene in Herne. Der Umzugshelfer ist im Umfeld der Organisator*innen und des „Markttreffs“ anzutreffen und besuchte am 22.06.2019 zusammen mit Kim Voglhofer und anderen Herner Neonazis das Neonazi-Festival „Schild und Schwert“ in Ostritz. Die Herner Gruppe um Sven Reichel und Kim Vogelhofer trat dort uniformiert in T-Shirts der „Bruderschaft 44“ auf. Auch das bereits erwähnte Ehepaar Wehnes nahm am “Schild und Schwert” Festival teil.

Thorsten Sallay in Essen mit einem Mitglied der Bruderschaft Deutschland

Eine lange Vergangenheit im Bochumer Hooligan- und Nazimilieu weist Thorsten Sallay auf, der zumindest am 04.09.2019 am rechten Herner Aufmarsch teilnahm. Mittlerweile pflegt er auch enge Kontakte zu den Steeler Jungs rund um den Bandido-Chef und rechten Hooligan Christian “Bifi” Willing, der in Steele ein Umzugsunternehmen betreibt. Sallay war bereits 2014 an der Organisation und dem Aufbau von HoGeSa in NRW mit anderen Mitgliedern der Brigade Bochum beteiligt.(https://antifabochum.noblogs.org/2014/10/bochumer-hooligans-an-nazi-krawallen-beteiligt/)

Neonazis, Identitäre, Pegida und Bürgerwehren – regional gut vernetzt in der extremen Rechten

Neben den Akteur*innen aus Herne mischen sich auch immer wieder Neonazis und Hools aus anderen Städten unter die Herner Bürgerwehr. Unter anderem waren mit Michael Brück, Alexander Deptolla und Siegfried „SS Siggi“ Borchert Kader der Neonazipartei „Die Rechte“ anwesend. Alle drei waren 2014 an dem Sturm auf das Dortmunder Rathaus beteiligt bei dem mehrere Menschen verletzt wurden und fallen auch sonst immer wieder durch gewalttätiges Verhalten auf. Ebenfalls zur Gruppe der Dortmunder Neonazis an diesem Tag gehörten: Jim Koal, Pascal Ostholte, Tom Mattig und Alexander Deptolla. Des Weiteren waren Mitglieder der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ um den Bochumer und Ex-Hooligan Bastian Hans zugegen, die Passant*innen und Gegendemonstrant*innen bepöbelten und bedrohten.

Auch Mitglieder der sogenannten „Steeler Jungs“ sind immer wieder bei den Aufmärschen in Herne anwesend und können als Vorbild und “großer Bruder” der Rechten in Herner gesehen werden. Die Gruppe ist als Bürgerwehr in Steele organisiert und marschiert seit über einem Jahr jeden Donnerstag durch die Straßen und sorgt dort mittels körperlicher- und Waffengewalt für Angst und Schrecken. Die enge Vernetzung und die zum Teil personellen Überschneidungen zwischen Rechten und kriminellem Milieu offenbaren deutlich das Bedrohungsszenario, das durch diese Gruppierungen besteht.

Ralf Nieland bei Aufmarsch in Herne am 17.09.19

Interessanterweise zeigte sich auch Ralf Nieland, Kopf der „Bruderschaft Deutschland“ aus Düsseldorf, bei den Aufmärschen in Herne. Er war an einem gewalttätigen Angriff auf Antifaschist*innen am 17.11.18 in Düsseldorf beteiligt. Für den Angriff auf den Antifaschisten, auf dessen Kopf er mehrfach einschlug, wurde Nieland verurteilt. Des Weiteren zeigte er sich äußerst gewaltbereit bei der von der Gruppe „Wir für Deutschland“ organisierten Demo am Tag der Deutschen Einheit in Berlin. Nieland skandierte zusammen mit anderen Mitgliedern der „Bruderschaft Deutschland“ während der Demo „Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot“ in Richtung Presse und

Nicole Janssen in Herne 04.09.19

Gegendemonstrant*innen. Bei der Veranstaltung in Berlin wurde er von der Hernerin Nicole Janssen begleitet.

Nieland besuchte sie bereits mehrfach in ihrer Wohnung und wurde händchenhaltend mit ihr beobachtet. Nicole Janssen zeigt sich ebenfalls bei den Aufmärschen der rechten Bürgerwehr in Herne. Sie steht in Kontakt zu den Organisator*innen und wurde dabei beobachtet, wie sie Gegendemonstrant*innen abfilmte.

 

 

Weiter war der Duisburger Kevin Strenzke auf mindestens einem der Aufmärsche in Herne zugegen. Strenzke trat bisher als Leiter von PEGIDA NRW in Duisburg in Erscheinung. Er war ein Teil der Orga und trat bereits mehrfach als Redner auf. Nun war er erneut Redner und Anmelder für PEGIDA NRW am 17.11.19 in Duisburg. Strenzke, der Deutschlehrer werden wollte, entstammt dem rechten Hooliganmilieu. Zuletzt geriet er unfreiwillig in die Schlagzeilen, als er bei einem Kooperationsgespräch für die Anmeldung einer rechten Demonstration in Dortmund von der Polizei festgenommen wurde, da er zu diesem Zeitpunkt 278 offene Verfahren anhangig hatte; unter anderem wegen Körperverletzung, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Kevin Strenzke Pegida NRW in Duisburg 03.09.18

Neben der bereits als „Nazitreff“ markierten Kneipe „Marktreff“ (Indymedia) gilt auch die Kneipe „Tiroler Stube“ in Herne Süd als beliebter Treffpunkt. Dort feierten die Herner Neonazis am 02.11.19 zusammen mit Mitgliedern der rechten Hooligan- und Rockergruppe „Bruderschaft Deutschland“ aus Düsseldorf. Auch deren „Chef“ Ralf Nieland war mit seiner Herner Freundin Nicole Janssen, welche direkt neben der Kneipe wohnt, dort mit von der Partie.

Sven Fernau bei Blau Weiss Börnig

Des Weiteren scheint der Amateurfußball ein beliebter Ort zur Vernetzung und Freizeitgestaltung für die Rassist*innen zu sein. So spielen mit Kim Vogelhofer, Sven Reichel und Michael Wehnes gleich drei Mitglieder der Bürgerwehr beim ESV Herne im Herner Stadtgarten. Auch beim SV Blau Weiß Börnig 1954 e.V. ist ein Vertreter der Bürgerwehr als Trainer tätig. Sven Fernau ist neben seiner regelmäßiger Teilnahme an den Aufmärschen in Herne bereits als Teilnehmer einschlägiger Nazi Konzerte und Aufmärsche auffällig geworden. So nahm er am 24.03.18 an einem Neonazi Konzert in Leung-Stockhausen teil. Einen Monat zuvor nahm er nachweislich an einem Nazikonzert im Emsland teil. Ob die Vereine die rechten Umtriebe ihrer Mitglieder tolerieren oder ob ihnen diese bis jetzt nicht bewusst sind, ist nicht bekannt.

Die rechten AngreiferInnen vom 08.10.19 in Herne

Am 08.10.2019 ereignete sich im Nachgang des Aufmarsches ein Übergriff durch Mitglieder der Bürgerwehr auf Nazigegner*innen. Einige der Rassist*innen, die zuvor auf der Demo marschierten, gingen äußerst aggressiv auf die Gegendemonstrant*innen los, beleidigten sie und gingen sie teilweise auch körperlich an. Dieser Angriff schien geplant, denn die Täter*innen waren sowohl teilweise vermummt als auch bewaffnet.

Outing HerneVon dem Übergriff entstand ein Video, aus dem ein Suchbild erstellt und mit dessen Hilfe der Großteil der Angreifer*innen identifiziert werden konnte. Unter ihnen befanden sich viele der Rassist*innen, die sich vor den Aufmärschen in der Nazikneipe „Markttreff“ versammeln und zum Orga Kreis zählen. Tim Schneider, Kim Vogelhofer und Chris Janouschkowitz waren unter anderem bei diesem Angriff dabei. Beim Aufmarsch am darauffolgenden Dienstag lief Januschkowetz vermummt mit – vermutlich aus Angst, aufgrund des Suchbildes wiedererkannt zu werden. Offensichtlich vergeblich, denn er wurde am 17.10.2019 beim Aufmarsch einer anderen extrem rechten Bürgerwehr in Essen Huttrop erkannt und der anwesenden Polizei gemeldet.

Des Weiteren waren auch die Herner Sven Falkenrich und Maik Herzog Teil der Angreifer*innen. Herzog zeigte sich besonders laut, aggressiv und ging die Antifaschist*innen körperlich an. Bereits in 2017 fiel Herzog auf, als er auf einer Veranstaltung des Pegida-Ablegers “Daskut” („Deutschland am Scheidepunkt Kultur und Tradition“) hinter dem Transpi der extrem rechten Gruppierung „Bürger gegen Politikwahnsinn“ lief.

Roland Reimann bei Aufmarsch in Herne 01.10.19

Auch der bereits erwähnte Herner Roland Reimann ging lautstark verbal und auch körperlich auf die Nazigegener*innen los. Reimann war vor circa 15 Jahren als gewalttätiger Neonazi in Herne aktiv. Nach längerer Abwesenheit aus der sichtbaren Szene taucht er nun immer wieder regelmäßig bei den Aufmärschen der Herner Neonazis auf. Auch er war an dem Angriff auf Antifaschist*innen in der Herner Innenstadt beteiligt und trat dort sehr aggressiv auf. Trotz seiner Vermummung konnte er anhand des veröffentlichten Videos identifiziert werden. Reimann war in seiner inaktiven Zeit Mitarbeiter beim Immobilienmanagement der Stadt Herne.

Weiter waren die Bottroperin Natalie Riehm, die auch schon als Ordnerin während der Aufmärsche fungierte, und der Duisburger Pegida Organisator Kevin Strenzke an dem rassistischen Übergriff beteiligt. Auch der Hauptaggressor, der immer wieder auf aggressiv auf die Antifaschist*innen zugeht und dabei sogar von seinen Nazifreunden zurückgehalten werden muss, ist identifiziert worden: Es handelt sich um Kevin Vogt.

Wenn ihr diese Menschen aus Sport- oder Kleingartenverein kennt, ihr ihnen morgens beim Bäcker begegnet oder mit ihnen arbeitet: Zeigt ihnen, was ihr von ihrer rassistischen Weltauffassung haltet! Zeigt ihnen, dass sie nicht für die Herner Bürger*innen auf die Straße gehen, sondern stellt sie als das dar, was sie sind: Neonazis und rechte Schläger!

Keine rechten Bürgerwehren!
In Herne und überall!

RechercheBO
19.11.2019

2600 Menschen auf Demo in Solidarität mit Rojava

Am 01.11., dem Weltkobanêtag wird dem erfolgreichen Kampf der demokratischen, überwiegend kurdischen Kämpfer*innen gedacht, die den „Islamischen Staat“ in der Schlacht um die Stadt Kobanê zurückschlugen und damit in der Folge das Ende der Schreckensherrschaft des IS besiegelten. Diesem Kampf für ein Leben in Freiheit und der brutalen IS-Barbarei fielen insgesamt hunderttausende zum Opfer. Aus diesen Gründen ist der Tag zugleich ein Gedenktag, wie auch ein Tag, an dem wir den Sieg der Freiheit über die Barbarei feiern.

Fronttransparent – Demonstration Solidarität mit Rojava in Bochum am 01.11.19

Dass die Türkei, die damals bereits den IS unterstützte und mit aufbaute, zusammen mit islamistischen Milizen aktuell erneut den befreiten, basisdemokratischen Teil Nordsyriens überfällt und bombardiert, ist völkerrechtswidrig und stürzt die leidgeprüfte Bevölkerung erneut in Krieg und Flucht.

Deshalb wurde für den diesjährigen Weltkobanêtag eine NRW-weite Demonstration in Bochum von einem breiten Bündnis organisiert. Daran beteiligten sich zahlreiche kurdische Organisationen, Antifaschistische Zusammenhänge, progressive Initiativen, Parteien und engagierte Einzelpersonen. Vom Startpunkt am Bochumer Hauptbahnhof zog der bunte und laute Demonstrationszug um 15.45 Uhr über die Wittener Straße zur Alsenstraße, wo die Demonstrierenden von einer großen Solidaritätsfahne, die von einem Häuserdach herunterhing, begrüßt wurden. In selbiger Straße wurden Redebeiträge verlesen, bevor es in Richtung Oskar-Hoffmann-Straße ging. Zwischendurch stoppte die Polizei den Demozug, da ein Transparent die Dikatoren Erdogan und Hitler bildlich zusammengefügt darstellte. Diese durchaus kontroverse Darstellung wurde schließlich überklebt, sodass der Demonstrationszug, begleitet von prokurdischen Parolen an den Wänden, durch die breite Oskar-Hoffmann-Straße ziehen konnte.

Zum Höhepunkt der Demonstration beteiligten sich 2600 Personen, so die Veranstalter*innen. Ein absoluter Erfolg, auch wenn diese Anzahl sich jedoch zum Ende hin witterungsbedingt dezimierte. Leider sorgten das regnerische Wetter und der Feiertag dafür, dass sich nur wenige Menschen in der Innenstadt aufhielten. An zahlreichen Stellen entlang der Route gab es jedoch Solidaritätsbekundungen an Fenstern oder Balkonen – mal in Form von Klatschen, Winken oder im Zeigen der YPG-Fahne.

Die Demo stoppte am Schauspielhaus, bei der erneut Redebeiträge folgten und sich einige Demonstrierende das neu entstandene DIY-Denkmal für die Opfer des Faschismus am Schanzara-Platz anschauten. Die zentrale Demoroute führte weiter über Hattinger- und Bessemerstraße in das Ehrenfeld. In der Dämmerung schalteten zahlreiche Teilnehmer*innen der lautstarken Demonstration ihr Handylicht an, was bei den Besuchern des Bermudadreiecks für Aufmerksamkeit sorgte. Die Demonstration endete schließlich auf dem Dr. Ruer-Platz im Bochumer Zentrum, wo weitere Redebeiträge folgten, bis sich die Demonstration schließlich auflöste.

Die MLPD hatte erneut einen unrühmlichen Auftritt, indem sie gegen den vom Bündnis und vom Veranstalter beschlossenen Demo-Konsens verstieß und als einzige deutsche Partei ihre Fahne präsentierte. Trotz zahlreicher Ansprachen von Ordner*innen und Teilnehmer*innen wurde sich der Bitte, diese einzupacken, widersetzt und teilweise aggressiv gedroht. Schließlich erdreistete sich die MLPD-Gruppe sogar zum Versuch, in den Lautsprecherwagen einzudringen und einen Redebeitrag einzufordern. Als sich ihnen Menschen entgegenstellten, versuchten MLPDler Fotos von Personen anzufertigen und riefen nach der Polizei, wo sie schließlich auch eine Anzeige gegen Unbekannt aufgaben. Ihr unsolidarisches und linke Strukturen gefährdendes Verhalten verurteilen wir aufs Schärfste.

Ankunft Dr. Ruer-Platz – Demonstration „Solidarität mit Rojava“ in Bochum am 01.11.19

Erfreulich auf organisatorischer Ebene waren die konstruktive Bündnisarbeit und die damit vorhandene Bandbreite der Demonstrierenden. Die kurzfristige Mobilisierung lief ebenfalls gut und fand im Stadtbild ihren Ausdruck. Die Wut über den Angriffskrieg der Türkei und die unrühmliche Rolle Deutschlands zeigte die Demonstration durch ihren lautstarken und entschlossenen Charakter. Gefreut haben wir uns auch über die großartige Unterstützung progressiver Menschen aus unseren Nachbarstädten und dem gesamten Bundesland.

Antifaschistische Linke Bochum,
November 2019

 

P.S.: Vielen Dank an diejenigen, die die Fotos bereit gestellt haben.

Das Antifa Café am 13. November: Filmvorführung Liza ruft!

„Liza ruft!“ ist ein bewegender und politischer Dokumentarfilm über den Holocaust, den jüdischen Widerstand und die Erinnerungspolitik in Litauen und das erste Porträt einer ehemaligen jüdischen Partisanin überhaupt. Im Gespräch mit Fania Brantsovskaya, ihren Angehörigen und Weggefährt_innen schafft „Liza ruft!“ das intime und lebendige Bild einer beeindruckenden Frau, die beides ist: ein Opfer von fortwährender Verfolgung ebenso wie eine unermüdliche und streitbare Akteurin im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit.

4 Tage nach dem Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 wollen wir mit der Vorführung dieses Filmes an den Jüdischen Widerstand erinnern!!!

Im Sozialen Zentrum, Josephstr. 2 in Bochum

Geöffnet ab 18:30 Uhr
Filmbeginn 19:00 Uhr…pünktlich, da der Film 113 Minuten dauert

Anschließend vegane Küfa gegen Spende

https://www.lizaruft.com/#home
Antifa Café Bochum

Demo am 01.November: Solidarität mit Rojava

Welt-Kobane-Tag: Solidarität mit Rojava Demo am 01.11.2019 in Bochum

Und Solidarität mit Rojava

Der 01. November ist Welt-Kobanê-Tag. Seit 5 Jahren gehen an diesem Tag viele Menschen auf die Straße für die Wahrung der Menschenwürde und der Menschlichkeit, anlässlich der Belagerung der kurdischen Stadt Kobanê seitens des IS. Kobanê wurde Stein um Stein von der YPG und YPJ verteidigt und wurde zum Symbol des Widerstandes.

Am 09.10.2019 begann die Türkei einen völkerrechtswidrigen brutalen Krieg und marschierte in Rojava ein. Mit diesem Feldzug gegen die kurdische Selbstverwaltung und die dort lebende Bevölkerung sind auch Frieden und Demokratie der gesamten Region gefährdet.

Die Kurd*innen wurden vom Westen erneut verraten. Die USA und die internationale Koalition haben einen Abzug ihrer Truppen angekündigt und der Türkei so den Weg zu einem Krieg gegen die Region und deren Bevölkerung geebnet.

Die kurdischen Widerstandskämpfer*innen in Kobanê, Hesekê, Minbij und all den anderen Orten, kämpfen nicht nur gegen den Aggressor Türkei, sie verteidigen auch ein anderes Gesellschaftsmodell geprägt von Basisdemokratie und Geschlechtergerechtigkeit. Frauen* kämpfen nicht nur in den Verteidigungseinheiten, sondern sie stellen die Vorreiter*innen im Aufbau einer multiethnischen, emanzipierten, demokratischen Gesellschaft dar. Nicht nur die Verwaltung sondern auch die Ökonomie wird demokratisiert. So wird auf allen Ebenen eine demokratisch-ökologische Alternative zur kapitalistischen Moderne aufgebaut.

In Rojava wird nicht nur eine Region verteidigt, sondern die Werte und die Hoffnung der Menschlichkeit! Die Kurd*innen kämpften für ihre Autonomie und gegen die Mörderbanden des sogenannten Islamischen Staates.

Solidarität mit Rojava am 01.11.2019 in Bochum

Wir wollen am 1. November 2019, dem Weltkobanêtag, mit einer Demonstration und Kundgebung auf die Lage in Rojava und Nord-Kurdistan aufmerksam machen und erneut unsere Solidarität mit dem Kampf um demokratische Selbstverwaltung im Mittleren Osten zum Ausdruck bringen.

Es lebe der Widerstand von Kobanê – Es lebe der Widerstand von Rojava!
Es lebe die Demokratische Autonomie!

Kommt am 01.November 2019 um 15:00 Uhr zum Bochumer Hauptbahnhof!

 

Filmvorführung: Solingen 1993

Filmvorführung: Solingen 1993

1993 wurde ein rassistischer Brandanschlag auf die Familie Genc in Solingen verübt. 5 junge Frauen und Mädchen verloren am frühen Morgen des 29. Mai ihr Leben. Ihre Namen waren Hatice, Gülüstan, Hülya, Gürsün und Saime. Die jüngtse von ihnen, Saime, war gerade 4 Jahre alt.
Zum 25. Jahrestag sah sich der Drehbuchautor, Senol Güngor, veranlasst diese schreckliche Tat erneut aufzugreifen. Mit Gegenwartsbezug beschreibt er in seinem sozialkritischen Film die Geschichte anhand der bis heute ungebrochenen Bedrohung durch Rassismus. Güngor porträtiert sieben junge Menschen, die ihre Wurzeln in Russland, der Türkei, dem Libanon und Deutschland haben. Im Rahmen eines Schulprojekts befragen sie ihre Eltern zu diesem Ereignis. Ihr sehr unterschiedliches familiäres Umfeld und ihre eigene Lebenswirklichkeit werden authentisch eingefangen.

Der Film wird am 28.11.2019 im Provisorium Bochum gezeigt. Da der Drehbuchautor Senor Güngör der Filmvorführung ebenfalls beiwohnen wird, besteht die Möglichkeit im Anschluss eine Diskussion über den Film, den Brandanschlag und den Umgang mit rassistischen Angriffen zu führen.

Die Filmvorführung wird gemeinsam veranstaltet von: Antifaschistische Linke Bochum, Radio el Zapote und der Kulturfabrik Bochum

Ort:
Provisorium
Dorstener Straße 17
44787 Bochum

Rechter Übergriff in Herne am 08.10.2019

Am 08.10.2019 kam es in der Herner Innenstadt im Nachgang einer rechten Demonstration zu einem Angriff auf Antifaschist*innen. Die teilweise vermummten Neonazis waren unter anderem mit Quarzsandhandschuhen und Schutzwesten ausgestattet und gingen äußerst aggressiv vor. Der komplette Angriff wurde auf Video festgehalten.

Wir bitten um Mithilfe bei der Identifizierung der abgebildeten Personen, die an dem Angriff beteiligt waren.

Infos an:     recherchebo@riseup.net

Outing Herne