Bochumer Antifa – In die Offensive!

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Es gibt mehrere antifaschistische Initiativen mit unterschiedlichen Ansätzen und Schwerpunkten in Bochum. Untenstehend eine unvollständige Übersicht. Meldet Naziaktivitäten in Bochum!

Antifaschistische Linke Bochum | Kontakt: antifalinke@riseup.net (PGP-Key auf Anfrage) | Twitter

f:antifa Bochum | Kontakt: fantifabochum@riseup.net | Blog | Twitter
non a parole – Antifaschistisches Kollektiv Bochum | Kontakt: nonaparole@systemli.org (PGP Key auf Anfrage) | Twitter
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Höckes Helfer in Bochum: Die AfD-Jugend im Wahlkampf

AfD Jugend Bochum GruppenfotoDer Kommunalwahlkampf in Bochum geht in die heiße Phase. Überall im Stadtgebiet hängen Wahlplakate, und nahezu täglich sind Wahlkampfstände verschiedener Parteien zu sehen. Politiker:innen suchen das Gespräch mit den Bürger:innen, geben sich bürgernah und buhlen um Stimmen.

Auch die AfD Bochum zeigt inzwischen vermehrt Präsenz in den Stadtteilen. Wiederkehrende Infostände auf Marktplätzen und das Verteilen von Flyern in innenstadtnahen Vierteln zeigen, dass die lokale AfD ihren Wahlkampf intensiviert. Auffällig ist dabei vor allem eine extrem rechte Clique rund um Leon Biallawons, dem ein übersteigertes Geltungsbedürfnis attestiert werden kann.

Die Clique um Leon Biallawons

Matthias Helferich bewirbt Leon Biallawons

Leon Biallawons, politischer Ziehsohn des Dortmunder AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich (dem selbsternannten „freundlichen Gesicht des Nationalsozialismus“), war Kopf der inzwischen aufgelösten Jungen Alternative (JA) in Bochum und entwickelte sich zuletzt zu einer Führungsfigur der JA-NRW. Die JA wurde von ihrer Mutterpartei verboten, weil sie aufgrund ihrer extrem rechten, völkischen und antidemokratischen Gesamtstruktur auf der einen Seite gefährlich für die AfD selbst wurde und dem drohenden Parteiverbot ständig Futter gab und auf der anderen Seite kurz vor einem Verbot stand, weshalb die völkischen Kreise in der AfD ihren Nachwuchs gerne unter den Schutzschirm der Partei nehmen wollten. Ende November findet in Gießen das Neugründungstreffen der AfD-Jugend statt und es zeichnet sich bereits ab, dass dieselben Jungfaschisten und völkischen Netzwerke erneut tonangebend sein werden.

Leon Biallawons aus Wattenscheid ist in diesen Kreisen mittlerweile bestens vernetzt wie seine diesjährige Anwesenheit beim Sommerfest der ehemaligen JA-Altmark in Roxförde belegt, wo er gemeinsam mit weiteren JA-Führungspersonen aus NRW während des heimischen Wahlkampfes vom 22. bis 24. August weilte. Dieses Sommerfest ist ein traditioneller Treff- und Vernetzungspunkt der rechten Szene, wo klassische Neonazis, Identitäre und eben der geneigte AfD-Nachwuchs Kontakte knüpfen. In diesem Jahr wurde dort rituell ein Holzkreuz ins Feuer geworfen, welches sich mit dem Spruch “Kreuz ohne Haken” explizit gegen den Nationalsozialismus richtet. Biallawons ist ein Vertreter des menschenverachtenden und verfassungsfeindlichen Konzepts “millionenfacher Remigration”. Er verklebt in seinem Wohnumfeld entsprechende Aufkleber und ist durch den NS-affinen Matthias Helferich ohnehin ideologisch auf Spur gebracht. Nachdem an seiner ehemaligen Berufsschule im Bochumer Zentrum bekannt wurde, welche rassistischen Ansichten er nach Schulende vertritt, geriet er dort ins Abseits. Die Schule handelte nach anfänglichem Zögern und einem Brandbrief engagierter Schüler:innen vorbildlich und konsultierte professionelle Unterstützung, während Biallawons verzweifelt versuchte weitere Schüler:innen für seine braunen Machenschaften zu gewinnen und sich als Unschuldslamm zu gerieren. Im Februar machte sich Biallawons schließlich in ekelhafter Art über die durch ihn bedrohten Mitschüler:innen lustig. Auf der Rückseite eines Wahlplakates vor dem Schulgebäude war zu lesen: “Leon, remigrier dich ins Knie. Deutschland ist auch unsere Heimat!”. Biallawons posierte lachend vor diesem Spruch, wofür er bei seinen extrem rechten Kameraden Anerkennung erhielt. Mitschüler:innen berichteten auch von verbalen rassistischen Übergriffen und Asfällen. Schüler:innenschaft und Schule siegten jedoch schließlich und Biallawons brach die Schule ab. 

In Bochum treibt Biallawons im aktuellen Wahlkampf die Neugründung der AfD-Parteijugend in Bochum aktiv voran. Obwohl er dem AfD-Kreisverband Bochum angehört, ist er dem Kreisverband Dortmund viel enger verbunden und bekommt seine Instruktionen von Helferich. Am 22.05.2024 wollten er und sein Dortmunder Pendant Mike Barth gemeinsam eine Veranstaltung mit Matthias Helferich in der renommierten Bochumer Gaststätte “Mutter Wittig” durch.

JA in Bochum – Leon Bialliwons 22.05.24

Dies konnte durch Antifaschistische Recherche und Intervention schließlich verhindert werden. Offenbar soll er nun eine junge, radikale JA-Truppe aufbauen, die dann den Bochumer Kreisverband übernehmen soll, die er intern als “hoffnungslos verboomert” bezeichnet. Mittlerweile konnte er bereits einen kleinen Personenkreis um sich scharen, der zwar aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht besonders jugendlich wirkt, jedoch offenbar Biallawons´ “starker Bochumer Jugend” angehört. Dies ist ganz im Sinne Helferichs, der gerade eine interne Fehde gegen den aktuellen AfD-NRW-Landesvorstand führt und dabei schon einige Kreisverbände auf seine Seite geputscht hat (siehe Düsseldorf oder Bonn). Mutmaßlich hat der Kreisverband Bochum, Biallawons dafür mit Listenplatz 25 bei der Kommunalwahl abgestraft. Schließlich ordnet sich der KV Bochum eher dem Lager des NRW-Landesvorsitzenden (und Helferich-Kontrahenten) Martin Vincentz zu, während Biallawons dem völkisch-nationalistischen Höcke-Lager angehört – was sein Aktivismus in der Jugendorganisation deutlich zeigt. Bei dieser Kommunalwahl tritt der 26-Jährige nun für die AfD im Wahlbezirk Eppendorf-Munscheid und für die Bezirksvertretung in Wattenscheid an. Der Versuch der Bochumer AfD als “gemäßigt” aufzutreten wird von ihm dabei ad absurdum geführt.

Ein ständiger Begleiter von Biallawons ist Cedric Sontowski (Jg. 1989), aufgewachsen in Bochum-Günnigfeld und mittlerweile wohnhaft in Hofstede. Der ehemalige Betreiber der Gaststätte

Cedric Santowski aus Wattenscheid Günnigfeld

„Zum Deutschen Haus“ in Bochum-Goldhamme beteiligte sich bereits am 22.02.2025 an einem AfD-Wahlkampfstand in der Innenstadt. Seit Juli hat Sontowski seine Social-Media-Präsenz ganz seinem politischen Aktivismus verschrieben und wirbt offen auf seinem Profil für die AfD. Auch Kim-Alina von Wedelstädt beteiligt sich aktiv am Kommunalwahlkampf. Die ausgebildete Augenoptikerin arbeitet derzeit bei Lindemann Optik in der Kortumstraße in der Bochumer Innenstadt. Ähnlich wie ihr Partner Leon Biallawons engagiert sich von Wedelstädt in der Parteijugend und besucht Vernetzungstreffen. So wirkte sie bereits beim ersten öffentlichen Auftritt der neu formierten Jungen Alternative Bochum am 27.04.2024 mit.

Als vermeintliches Bindeglied zwischen „jung“ und „alt“ in der AfD-Bochum agiert Ingrid Mohelska (Listenplatz 14). Sie wohnt in der Hildegardstraße in Bochum-Hamme und ist sowohl an Wahlkampfständen der Partei als auch beim Verteilen von Flyern anzutreffen. Nachbar*innen berichten, Mohelska schlendere als „Mensch gewordenes Meme“ im T-Shirt mit der Aufschrift „Alice Weidel for Kanzler“ durch die Straßen von Hamme.

Komplettiert wird die Biallawons-Clique durch seine Erziehungsberechtigte. Nicole Noack tritt erst seit Juli öffentlich in Erscheinung, während ihr Zögling sich schon länger offen für die faschistische AfD engagiert. Dennoch scheint sie durch ihn im Hintergrund bereits Fuß gefasst zu haben und nun Teil der lokalen AfD-Jugend-Netzwerke zu sein.

Die Jugend rebelliert

Während sich der AfD-Kreisverband Bochum von Matthias Helferich und dem völkisch-nationalistischen Höcke-Lager zu distanzieren versucht, sind die jungen Akteure um Leon Biallawons eindeutig diesem Lager zuzurechnen. Biallawons spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau von Helferichs extrem rechtem Netzwerk. Er propagiert ein völkisch-nationalistisches Weltbild und träumt – wie Höcke und Helferich – von einem weißen Ethnostaat. Im Machtkampf innerhalb des Bochumer Kreisverbands sammelt Biallawons bereits Unterstützer um sich. Er ist in der AfD-Jugend bestens vernetzt, was ein geplanter „Jugend-Stammtisch“ mit AfD-Bundestagsabgeordnetem Manuel Krauthausen am 29.08.2025 in Bochum-Wattenscheid verdeutlicht. Schon der Ankündigungstext für dieses Treffen liest sich wie eine Kampfansage an den Bochumer AfD-Verband. So heißt es dort: „Zeigen wir dem KV vor Ort, wie wichtig eine aktive und unabhängige Jugendorganisation ist.

Es bleibt an uns, den rechten Netzwerken ihre Räume zu nehmen und ihre Strukturen offenzulegen.

Nieder mit der AfD – überall und jederzeit!

Antifaschistische Linke Bochum, August 2025

 

Neonazis im Kinderzimmer – oder wie aus Kindern Neonazis werden?

So oder ähnlich war der Name einer WDR Dokumentation aus den 2000ern über junge Rechtsradikale. Einer der Porträtierten: Robin L. aus Bochum-Querenburg. Damals glatzköpfig, in Skinhead-Kluft und mit rechter Musik im Ohr, pöbelte er gegen Migrant:innen – heute ist Robin L. noch immer Teil der Szene. Sein Umfeld: einschlägig bekannte Neonazis, darunter Mitglieder der Hammerskins. Der Fall zeigt: Rechte Sozialisierung im Jugendalter bleibt oft nicht folgenlos und legt damit den Grundstein für dauerhafte extrem rechte Strukturen.

„TikTok-Nazis“ und rechte Jugendbewegung

Seit rund einem Jahr formiert sich eine neue, offen auftretende rechte Jugendbewegung. Ihren Ursprung hatte sie in Ostdeutschland, wo über TikTok und Instagram zu Angriffen auf CSD-Veranstaltungen mobilisiert wurde – darunter Hunderte Jugendliche in Städten wie Bautzen. Auch in NRW ließen die ersten Aktionen nicht lange auf sich warten. So versuchte im Juli 2024 eine Gruppe unter dem Label „DST – Der Störtrupp“, den CSD in Köln zu stören. Am Vorabend traf sich die Gruppe zum gemeinsamen Besäufnis in der Bochumer Kneipe „Linie 5“. Kurz darauf traten ähnliche Gruppen auch in Essen auf.

DST vor der Linie 5 am 20.07.2024

Inszeniert wird sich dabei im Retro-Look im Stil der 90er-Jahre: Bomberjacken, Springerstiefel und kahlrasierte Köpfe und eindeutige Tattoos prägen das Bild. Neben „DST“ traten in NRW weitere Kleingruppen auf: „Jung & Stark“ (JS), „Deutsche Jugend voran“ (DJV), der „Kampfbund“ in Dortmund sowie „Racial Pride Germany“ (RPG).

Viele dieser Gruppen und Aufmärsche sind von mangelnder Disziplin, spontaner Eskalation und exzessivem Alkoholkonsum geprägt – ein Stilbruch zu den meist durchinszenierten Märschen klassischer Neonaziorganisationen. Organisierte Neonazistrukturen und rechte Parteien hielten sich zunächst zurück – mit einer Ausnahme: das Ruhrgebiet.

Ruhrgebiets-Nazis entdecken den Nachwuchs

Justin Übernickel mit Claus Cremer am 15.03.2025 in Essen.
Quelle: Recherche Nord

In den letzten Jahren war die rechte Szene im Ruhrgebiet durch Nachwuchsmangel geschwächt. Diese Entwicklung droht sich nun umzukehren. Spätestens seit dem 15. März 2025 ist klar: Alteingesessene Strukturen versuchen gezielt, die neuen Jugendgruppierungen zu vereinnahmen und die Köpfe dieser jungen Strukturen für ihre Zwecke zu benutzen. Damals organisierte „JS NRW“ einen Aufmarsch in Essen mit Technik und Logistik aus den Reihen der extremen Rechten im Ruhrgebiet. Anmelder: Justin Übernickel aus Essen. Kurz darauf trat er der Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ (JN) bei.

Mittlerweile erfolgen gemeinsame Mobilisierungen. Monatliche „Heimatabende“ in Essen-Kray und Dortmund-Dorstfeld zielen darauf ab, die Jugendlichen organisatorisch an die Partei „Die Heimat“ zu binden.

NS-Erziehung in Bochum-Wattenscheid: Der Fall Cremer

Claus Cremer
Daniela Wegener

Ein zentrales Beispiel für rechte Erziehung innerhalb neonazistischer Familienstrukturen liefert die Familie Cremer. Claus Cremer, seit Jahrzehnten Teil der Szene und heute Landesvorsitzender von „Die Heimat“ in NRW, begann seine politische Karriere bei der JN. Seine Lebensgefährtin Daniela Wegener, ehemals Kameradschaftsführerin der „Sauerländer Aktionsfront“ und HNG-Vorsitzende, lebt mit Cremer in der Sommerdellenstraße in Wattenscheid.

Leif Erik Cremer in Essen am 11.07.2025 Quelle: Recherche Nord

Der Sohn des Paares, Leif Erik Cremer der am 27.10.2005 geboren wurde, tritt nun in deren Fußstapfen. Unter dem Alias „aktivist_probochum“ dokumentiert er öffentlich seine neonazistische Aktivität: Stickeraktionen, Teilnahme an JN-Camps, internationale Kongresse. Seit Anfang 2025 ist er regelmäßig auf Demonstrationen präsent. Anfangs nur als Teilnehmer und stets bedacht nur vermummt aufzutreten, hat er die Hüllen in den vergangenen Wochen fallen lassen. Jetzt übernimmt er dort Aufgaben wie Fahnenverteilung, die Disziplinierung unerfahrener Kameraden und das Anfertigen von Content für die Social Media Plattformen der JN, der Heimat und seines Vaters.

Im Gegensatz zu anderen rechten Jugendlichen fällt Leif Erik durch Disziplin und Organisation auf, ein Ergebnis der internen JN-Schulungen. Dass Claus Cremer, trotz Privatinsolvenz, über seinen Sohn weiterhin politischen Einfluss nimmt, ist offensichtlich.

Brisant: Leif Erik Cremer spielt Fußball in der 1. Mannschaft des Vereins SG Linden-Dahlhausen/​Rasensport Weitmar in Bochum. Sein Vater ist regelmäßig bei den Spielen präsent. Dass die neonazistischen Hintergründe der beiden im Verein nicht bekannt sein sollen, ist kaum glaubhaft. Dass sie den Werten eines Mannschaftssports diametral widersprechen, hingegen offensichtlich.

[EDIT 29.07.25] Die SG Linden-Dahlhausen hat Konsequenzen gezogen und sich von Leif Erik Cremer getrennt.

Leif Erik und Claus Cremer am 16.07.2025 beim Spiel SG LiDa/​Rasensport Weitmar – SF Niederwenigern III

Rechte Jugendkader in Bochum, Herne und Umgebung

Leif Erik Cremer ist kein Einzelfall. In nahezu allen Bochumer Stadtteilen lässt sich eine zunehmende rechte Präsenz beobachten. Ob in Gerthe, Hiltrop, Weitmar oder Hamme: Graffitis und Sticker – der Versuch, öffentliche Räume zu besetzen, ist unübersehbar.

Ein Beispiel:

Justin Machnik in Dortmund am 26.04.2025
Quelle: Recherche Nord

Justin Machnik (Oscholski), wohnhaft in der Otterkuhle (Weitmar-Mark), marschierte fleißig durch fast jede rechte Demo im Westen. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er im Dezember 2024 bei einer Demonstration von „Die Heimat“ in Dortmund. Dort übernahm er bereits Führungsaufgaben innerhalb seiner Bezugsgruppe. In den folgenden Monaten fiel er hauptsächlich durch Social-Media-Posts mit typischem „Patriotismus“- und „Nationalstolz“-Gepose auf. 

Dass sich ein Jugendlicher aus einer strukturell ruhigen Gegend wie Bochum-Weitmar offen dem gewaltorientierten Neonazismus zuwendet, ist kein Einzelfall, sondern Teil eines allgemeinen Musters: Radikalisierung verläuft heute meist online – anonym, niedrigschwellig, kontinuierlich. Im Fall Oscholski führten ihn Algorithmen in die rechte Sphäre sozialer Netzwerke, bis er schließlich in Kontakt mit Akteuren aus dem Umfeld der „Heimatjugend“ (JN) stand. Ohne vorherige lokale Anbindung, aber mit zunehmender ideologischer Festigung, übernahm er deren Narrative, Feindbilder und Inszenierung. Justin Oscholski steht exemplarisch für eine neue Dynamik: Die extreme Rechte braucht keine Treffpunkte oder Kameradschaftsabende mehr, um Jugendliche zu rekrutieren, sie ist längst auf ihren Smartphones angekommen.

In seiner Freizeit betreibt er Downhill-Fahren – auffällig oft an Orten, die er zuvor mit rechten Stickern markiert hat. 

Ein weiterer Akteur:

Max Kraus in Münster am 05.07.2025
Quelle: Recherche Nord

Max Kraus, stammt gebürtig aus Bochum. [Edit 28.07.25: er lebt momentan in Dortmund]. Kraus ist seit mehreren Monaten aktiv und zum ersten Mal am 26.04.2025 bei einer Demonstration in Dortmund aufällig gworden. Wenige Wochen später war er mittendrin, bei der „Heimatjugend“ (JN), im Umfeld von „Die Heimat“, eng vernetzt mit bekannten Dortmunder Nazikadern.

Joel Reimann in Gelsenkirchen am 01.05.2025
Quelle: Recherche Nord

In Herne fällt insbesondere der am 10.06.2008 geborene Joel Reimann auf. Er wohnt im Stadtteil Horsthausen, und ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Reimann ist regelmäßiger Teilnehmer rechter Aufmärsche, tritt meist als Bannerträger auf und gilt als mutmaßlicher Administrator des Instagram-Kanals „Heimatjugend Herne“. Innerhalb der Szene übernimmt er zunehmend organisatorische Funktionen, ist ruhig, kontrolliert, auf Außenwirkung bedacht – ein Aushängeschild für die „Heimatjugend“. Reimanns Einbindung in die Szene kommt nicht von ungefähr.

Joel Reimann beim Herner Eishockeyverein

Öffentlich tritt Joel Reimann meist freundlich und offen auf. In der Fankurve des Herner Eishockeyvereins ist er ein bekanntes Gesicht – geschätzt, nicht zuletzt wegen seines unauffälligen, verbindlichen Auftretens. Ein klassisches Beispiel dafür, wie rechte Akteure soziale Räume besetzen, Normalität simulieren und dadurch Anschlussfähigkeit gewinnen.

Störaktionen, Eskalation, Gewaltandrohung

Fabian Günnewich mit Joel Reimann

Im Verlauf des letzten Jahres kam es wiederholt zu gezielten Störversuchen antifaschistischer Versammlungen. Im September 2024 etwa provozierten rechte Jugendliche am Lautsprecherwagen einer antifaschistischen Demo. Einer von ihnen: Fabian Günnewich aus Castrop-Rauxel, befreundet mit Reimann, ebenfalls JN-nah.

Auch beim CSD in Herne 2025 versuchten zwei Jugendliche, den Demonstrationszug zu stören. Beide wurden zuvor regelmäßig bei Neonazi-Aufmärschen gesichtet. Bereits in der Nacht vor dem CSD tauchten queerfeindliche Plakate auf – dokumentiert und verbreitet über die Kanäle der Heimatjugend Herne.

Dortmunder Kader als Bezugspersonen

Nach wie vor ist die Dortmunder Neonaziszene für den Nachwuchs aus dem Ruhrgebiet zentral. Offene „Heimatabende“ bieten einen niedrigschwelligen Einstieg, neue Führungspersonen füllen die Lücken früherer Kader. Einer von ihnen: Raik Helm, Lehramtsstudent an der Ruhr-Uni Bochum, bekannt als aktiver Organisator und JN-Mitglied. Auch Andre Pencek, früher eher Mitläufer, ist mittlerweile Teil der Führungsstruktur.

Ein weiterer Akteur mit Einfluss auf jugendliche Rechte: Niklas Busch. Laut, selbstsicher, volksnah inszeniert. Sein Auftreten spricht vor allem Erlebnisorientierte an, weshalb er zunehmend in die Strukturen des neonazistischen Kampfsportevents „Kampf der Nibelungen“ eingebunden wird. Nico Wille, ein Charakter, der selbst in der eigenen Szene immer wieder aneckt und zuletzt wegen sexueller Avancen gegenüber Minderjährigen in Verruf geriet. und regelmäßig in Konflikte mit anderen gerät. Er organisierte einen Angriff auf die alternative Kneipe Hirsch Q in Dortmund und verbindet körperliche Präsenz mit Szene-Symbolik. Er trainiert regelmäßg im „Golds Gym“ Herne und führte am 15.06.2025 ein Kampfsport Training im Kortumpark in Bochum durch.

Die älteren Neonazis hingegen übernehmen nur noch strukturelle und vermeintlich fürsorgliche Aufgaben um die Jugendlichen einerseits zu bespaßen und andererseits inhaltlich und ideologisch zu formen. Neben dem Ablauf von Demonstrationen und dem Auftreteten als Redner, sorgen sie sich für das „Drumherum“. Sie stellen Ressourcen und Räume zur Verfügung, bieten den jungen Leuten Schulungen und Alkohol. So wurde am Heimatabend in Essen im Juli 2025 den Jugendlichen ein Vortrag, alkoholische Getränke und eine Demonstration geboten, um das Happening abzuschließen. Begleitet durch ältere Kader wie Marion Figge, Sascha Krolzig oder Claus Cremer

Marion Figge beim Ausschank von Alkohol an jugendliche Neonazis beim Heimatabend in Essen
Quelle: Recherche Nord

Fazit

Eine Mobilisierung so vieler junger Menschen in neonazistische Kreise hat das Ruhrgebiet seit Jahren nicht mehr erlebt. Ob sich dieser Trend hält oder im schnellen Takt von Social Media wieder verpufft, bleibt offen. Angesichts der diskursiven Verschiebungen der letzten Jahre ist jedoch eher davon auszugehen, dass viele dieser Jugendlichen in den Strukturen bleiben – solange sie keine spürbaren Konsequenzen erfahren. Insbesondere die neu gegründete JN wird künftig eine zentrale Rolle spielen, da sich bereits ein stabiler Kern junger Neonazis um sie gebildet hat. Gleichzeitig kann das junge Alter der Beteiligten den Strukturen selbst zum Problem werden: Cliquenbildung, persönliche Krisen und pubertäre Dynamiken haben bereits in der Vergangenheit ähnliche Szenen geschwächt. Trotzdem darf man nicht auf Selbstzerstörung hoffen – es braucht Aufklärung, Öffentlichkeit und klare Kante gegen diese Strukturen. 

RechercheBO
28.07.2025

Wir sind Antifaschist:innen

Nie wieder Krieg

Deshalb sehen wir uns dem Schwur von Buchenwald verpflichtet, der sinngemäß „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ lautet. Während die Rechte den ewigen sozialdarwinistischen Kampf um das Dasein propagiert und damit in unterschiedlichen Schattierungen zwischen faschistischen und kapitalistischen Gesellschaftsentwürfen ihre Kriege und Gewalt rechtfertigt, stehen wir „für das Leben“. Aus diesem antifaschistischen Selbstverständnis ist der aktuelle von Israel geführte Krieg in Gaza und auch die nationalistisch-religiös motivierte Siedlungspolitik selbstredend aufs Schärfste zu verurteilen. Aus demselben Grund gilt unsere Solidarität seit Monaten der notleidenden palästinensischen Zivilbevölkerung (genau wie am 7. Oktober 2023 und danach den israelischen Opfern des Terrorangriffs der Hamas) und den progressiven Kräften in der Region, die sich trotz der unbeschreiblichen Gewalt immer noch die Hand reichen. Die Bilder aus Gaza sprechen für sich und wenn nun selbst die Bundesregierung Israel zur Deeskalation auffordert, bestätigt das nur die Feststellung, dass dort Kriegsverbrechen geschehen. Unsere internationale Solidarität ist bedingungslos und wie wir bereits im Mai 2024 geschrieben haben, „benötigt sie keine einfältigen Dichotomien. Sie gilt allen Unterdrückten, von Krieg und Terror Betroffenen, Ausgebeuteten und Verfolgten. Und auch in Bezug auf den Terrorangriff rechter palästinensischer Gruppen auf Israel sowie das jetzige Blutvergießen in Gaza bedeutet dies eine unbedingte Solidarität mit allen Betroffenen und zugleich die Erkenntnis, dass weder fundamentalistische Terrorgruppen noch eine rechte Regierung Bezugspunkte emanzipatorischer Politik sein können.“

Müssen wir uns wundern? Die derzeitige israelische Regierung gilt als die am weitesten rechts stehende und religiöseste, die dieses Land je hatte. Die perversen Pläne Trumps zur Zwangsumsiedlung der palästinensischen Bevölkerung, um ein Urlaubsparadies zu errichten, zeigen die ganze Menschenverachtung rechter Politiker. Gleichzeitig existiert mit der Hamas ein ebenfalls rechter, fundamentalreligiöser Gegenpart. Was sie und auch Putin, Erdogan und die Mullahs im Iran vereint, ist die Ideologie der Ungleichwertigkeit von Menschen – der Kern rechter Ideologie. Sie mögen ihre Morde und Kriege im Detail unterschiedlich begründen, aber sie töten Menschen aus Überzeugung. Es ist leider alles wie immer in einer Welt, die immer noch sozialdarwinistisch eingerichtet ist. Sudan, Palästina, Ukraine, Myanmar, Jemen…aktuell existieren 56 kriegerische Auseinandersetzungen auf der Welt, 125 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht, 733 Millionen Menschen hungern. Kriege sind im Gegensatz zu den meisten Naturkatastrophen menschengemacht, weshalb sie zu verhindern wären. Kapitalistisch eingerichtete Staaten werden durch rechte Regierungen und Autokraten noch rücksichtsloser in der Durchsetzung ihrer egoistischen Interessen. Als Linke gilt diesen Aggressoren unsere Wut.

Das, was die israelische Regierung im Gaza-Streifen an Grauen anrichtet, ist unweigerlich Wasser auf die Mühlen von Antisemiten und dient diesen als Argument, um gegen Jüdinnen und Juden zu hetzen. Genauso wenig, wie es „die Russen“ in der Ukraine sind, sind es „die Juden“ in Gaza, die Krieg führen. Derartig einfältige Dichotomien brauchen nur Rechte für ihre Schwarz-Weiß-Welt. Es ist eine große Tragödie, dass die Proteste gegen den Krieg in Gaza hierzulande vielfach von antisemitischen Trittbrettfahrer*innen unterwandert und bisweilen gekapert wurden. Zumindest wurden sie zu oft als Teil des Protests geduldet. Ein Bärendienst für die Solidaritätsbewegung, denn  größere, einflussreiche und anschlussfähige Strukturen hielten sich aufgrund dessen von den Protesten meist fern. Die Proteste verloren an Vielfalt, Größe und Wirkmächtigkeit und konnten nicht den Druck entfalten der nötig gewesen wäre, um dem Sterben und Hungern ein Ende zu bereiten. Dabei wäre eine neue glaubwürdige und anschlussfähige Friedensbewegung in Anbetracht der kriegsgeläuterten Welt und einer globalen politischen Rechtsverschiebung dringend nötig. Hinzu kam massive und heftige Repression. Von Polizeigewalt auf Demonstrationen bis hin zu angekündigten Abschiebungen aufgrund der Teilnahme an pro-palästinensischen Protesten. Auch wenn man inhaltlich Differenzen mit den Protesten haben kann, sollte die autoritäre Formierung des Staates Grund genug für alle Linken sein, sich besorgt über die derzeitige Entwicklung zu zeigen und staatskritisch zu bleiben. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Vielmehr scheinen rassistische und menschenverachtende Ansichten gegenüber Palästinenser:innen sich in einigen Teilen der Linken ebenso manifestiert zu haben. 

Die innerlinken Auseinandersetzungen haben noch einmal vor Augen geführt, was alle reflektierten Linken längst wussten: Autoritarismus, Rassismus und Antisemitismus findet man auch in Teilen der Linken. Unser Wunsch und Anspruch für die Zukunft bleibt ein differenzierter Blick – mit einer klaren linken Haltung gegen Krieg, Unterdrückung, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus.

Nie wieder Krieg! Immer für das Leben!

Antifaschistische Linke Bochum, Mai 2025

Diese Dortmunder Neonazis organisieren den Aufmarsch in Gelsenkirchen am 1. Mai

Am 1. Mai organisieren die Dortmunder Neonazis einen Aufmarsch in Gelsenkirchen. Nach ihrem Niedergang ist dies ein erster zaghafter Versuch wieder eine eigene größere Straßenmobilisierung umzusetzen. Doch wer organisiert das Ganze eigentlich und wer hat nach den ganzen demoralisierenden Wegzügen aus Dorstfeld überhaupt noch Bock als Nazi sein Leben zu ruinieren?

Ein unvollständiger Überblick über sechs zentrale Akteure der Neonaziszene.

Claus Cremer

Claus ist der langjährige und in die Jahre gekommene NRW-Landesvorsitzender von „Die Heimat“, der Nachfolgepartei der NPD und wohnt in der Sommerdellenstraße in Bochum-Wattenscheid, quasi an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Der inkompetente Landeschef war immer wieder Demoanmelder und Versammlungsleiter von Neonaziaufmärschen. Gut möglich, dass er auch für den Aufmarsch in Gelsenkirchen verantwortlich zeichnet. Ob sein Sohn Leif-Erik in die braunen Fußstapfen seines Vaters treten kann und will, bleibt zu beobachten.

Niklas Busch

Der 22-jährige Niklas möchte nach dem Verlust seiner Ausbildungsstelle nun Karriere bei den Dortmunder Nazis machen. Sein unschlagbarer Plan: möglichst viele Anzeigen in möglichst kurzer Zeit zu sammeln. Dieses Dorstfelder Geheimrezept hat bei seinen Vorbildern Ostholte, Krolzig und Feldmann schließlich auch prima funktioniert. Strategische Kompetenzen sind bei der impulsgesteuerten Dorstfelder Nachwuchshoffnung allerdings nicht zu erwarten, dafür ein umso größeres Gewaltproblem.

Raik Helm

Der Lehramtsstudent der Ruhr-Uni Bochum musste zuletzt wegen eines Angriffs auf Antifaschist*innen in Dortmund-Dorstfeld mit dem Asphalt Bekanntschaft machen und gilt als zweite Nachwuchshoffnung der Dorstfelder Resterampe. Hinter seiner biederen Fassade aus Hemd und Lederschuhen steckt offenbar doch nur ein handelsüblicher Nazischläger mit Schnauzbart, der sich gerade mit einem Youtube-Format als Medienmacher versucht.

André Penczek

Der mehrfach verurteilte Nazischläger André ist einer dieser trostlosen Gestalten, die nicht rechtzeitig den Absprung aus Dorstfeld schafften. Nun muss er sich mit der eigenen Trümmertruppe rumschlagen. Er trat als Organisator von „Heimatabenden“ in Dorstfeld und Essen auf und versucht dort gemeinsam mit Krolzig, Ostholte und Christian Meyer Nachwuchs von Gruppen wie DST oder JS abzuwerben.

Sascha Krolzig

Der verkrachte Jurist und selbsternannte „Zeremonienleiter“ Sascha wäre der idealer Trauerredner bei der Beerdigung de Dorstfelder Naziszene. Im Gegensatz zu seinen Kameraden ist er in der Lage den neonazistischen „Sturmzeichen Versand“ zu betreuen sowie als Impressum der Zeitschrift „NS Heute“ herzuhalten. Der fast Vierzigjährige zeigt sich bei Instagram kuschelnd mit minderjährigen Frauen, die durch die aktuelle „Babynazi“-Welle in den Dorstfelder Nazikeller gespült werden.

Pascal Ostholte

Pascal gehört seit vielen Jahren der Dorstfelder Neonaziszene an und wohnt bis heute im Oskar-Wachtel-Weg. Er war Mitorganisator der Nazidemo in Magdeburg am 21.12.2024. Pascal spielt als Netzwerkperson zwischen Neonaziszene und Organisierter Kriminalität eine wichtige Rolle, womit er Zugriff auf Waffen und Gelder bzw. Drogengeschäfte hat. Außerdem kann er damit gescheiterten Nazikarrieren den Übergang zur Organisierten Kriminalität ermöglichen.

RUB-Lehramtsstudent Raik Helm nach Körperverletzung festgenommen


Vor zwei Tagen machte der diesjährige Ostermarsch in Dortmund-Dorstfeld Zwischenstation. Während vor einigen Jahren die örtliche Neonaziszene zu solchen Anlässen noch wahrnehmbar Präsenz in Dorstfeld zeigen konnte, sind im einstigen „Nazikiez“ nur noch die Nazis hängengeblieben, die zu mutlos für die Flucht nach Ostdeutschland waren oder die nicht einmal in der nächstbesten Rockergruppierung aufgenommen wurden. Und so wurden die beiden verbliebenen Nachwuchshoffnungen Niklas Busch und Raik Helm ins Rennen geschickt, die sich nun erst einmal beweisen müssen.


Als an diesem Tag Antifaschist*innen den Wilhelmsplatz und die umliegenden Straßen mühelos in Beschlag nehmen, griffen die beiden frustrierten Jungnazis eine Antifaschist*in an. Beide Neonazis wurden von der Polizei umgehend zu Boden gebracht, mit Kabelbindern fixiert und anschließend in Gewahrsam genommen. Der 23-jährige RUB-Student Raik Helm, der bereits wegen Volksverhetzung ein Verfahren erwartet, kann nun also auch ein Körperverletzungsdelikt für seine Nazikarriere verbuchen. Ob ihm dies bei seinem Lehramtsstudium an der Ruhr-Universität Bochum weiterhilft, darf bezweifelt werden. Die Bekanntmachung seiner unregelmäßigen Anwesenheit an der Bochumer Uni hat jedoch glücklicherweise dafür gesorgt, dass sich dort nun wieder Menschen antifaschistisch organisieren. Es bleibt dabei: Ruhr-Uni nazifrei! (Hintergrund siehe hier)

Ein weiterer Tiefschlag ereilte die Dortmunder Nazis gestern: Der gewalttätige und beinahe in Vergessenheit geratene Neonazi Steven Feldmann wurde in der bulgarischen Provinz Weliko Tarnovo von der örtlichen Polizei nach monatelangem Versteckspiel festgenommen. Momentan wartet er in Untersuchungshaft auf seine Abschiebung nach Deutschland. Das jetzt einsetzende Wehklagen der Nazis irritiert, denn schließlich ließen diese im Wahlkampf verkünden: „Konsequente Abschiebung sorgt für Recht und Ordnung“. Geliefert wie bestellt also.
Die Dortmunder Neonaziszene hat ihre besten Tage hinter sich. Dorstfeld hat innerhalb die Naziszene seine Anziehungs- und Strahlkraft verloren. Während die fähigen Kader bereits das sinkende Schiff in Richtung Osten oder organisierter Kriminalität verlassen haben, versuchen verkrachte Existenzen wie Andre Penczek, Pascal Ostholte, Christian Meyer, Claus Cremer oder auch Sascha Krolzig die gerade aufkommende Welle von Jungnazis in ihre Strukturen einzubinden. Die rechten Teenager sollen mit eigenen Räumlichkeiten, einer Struktur und braunem Jägerlatein beeindruckt werden. Anschließend werden die oft Minderjährigen indoktriniert, benutzt und schließlich rücksichtslos verbrannt.


Am 26. April fahren wir im Übrigen zusammen von Bochum nach Dortmund, um den rechten Aufmarsch scheitern zu lassen. Infos dazu bekommt ihr über die sozialen Medien.

Antifaschistische Linke Bochum im April 2025

Gegen den Faschismus und seine Finanziers!

Share Pic Revolutionäre Vorabenddemo 2025 in Bochum

Gegen den Faschismus und seine Finanziers 

Hinaus zur 10. revolutionären Vorabenddemo!
Zum 10. Mal findet in Bochum die Demonstration zum Vorabend des 1. Mai, dem Kampftag der Arbeiter*innenklasse, statt. 
Zum 10. Mal stehen wir entschlossen gegen Faschismus und Kapitalismus.
Zum 10. Mal ist eins Gewiss: der organisierte Kampf gegen die extreme Rechte und für das gute Leben für alle ist und bleibt notwendig!
Zum 10. Mal heißt für uns auch: Bilanz ziehen. Was hat sich in der Zeit verändert? Was bleibt?
Die Akteur*innen der extremen Rechten haben sich vervielfältigt, ihr Erscheinungsbild und ihre Strategien haben sich angepasst. Wir konnten in den letzten Jahren im Zeitraffer beobachten, wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Antisemitismus und Autoritarismus in immer größeren Teilen der Gesellschaft nicht nur geduldet werden, sondern zur Normalität gehören. Die Strategie der Provokation, der Verschiebung des Sagbaren und der – wie Björn Höcke es ausdrückte – „wohltemperierten Grausamkeit“ trägt Früchte. Und das auch, weil die demokratische Mitte den Ernst der Lage bis heute nicht erkennt. Statt sich klar von Rechts abzugrenzen, wird sich an den Rechten orientiert. Auf das Fallen der Brandmauer – wenn es eine solche jemals gab –  folgt der ideologische Schulterschluss. Dies ist nicht zuletzt auch eine Folge der Lebensbedingungen, die sich verändert haben: Seit Jahren folgt eine Krise der nächsten. Krieg, Vertreibung und Armut sind keine abstrakten Worte, sondern spiegeln zunehmend die Realität eines Großteils auch westeuropäischer Gesellschaften wieder.
Was bleibt, ist unsere Wut, unsere Hoffnung und unser Zusammenhalt im Widerstand gegen diese Zustände!
Politische Macht darf nicht käuflich sein!
In den USA können wir gerade live miterleben, wie eine Demokratie zu einer totalitären Oligarchie umgebaut wird. Mit Trump als Präsident der Vereinigten Staaten und engem Vertrauten Putins nimmt der Einfluss Superreicher auf die Politik stetig zu. Elon Musk als reichster Mensch der Welt finanzierte maßgeblich Trumps Wahlkampf  und kaufte sich damit einen Platz im Weißen Haus. Wer einen Blick auf die USA wirft, kann sehen, was auch uns blüht, wenn wir es nicht schaffen, uns den Faschist*innen entgegenzustellen: soziale Sicherungssysteme, reproduktive Rechte und die körperliche und sexuelle Selbstbestimmung werden im Stundentakt zurückgefahren. Ganze Familien werden abgeschoben und auseinandergerissen. Militante Neonazis und rassistische Pogrome werden gefeiert und internationale Beziehungen zu weiteren faschistischen Regimen ausgebaut. Ein Beispiel hierfür ist die dystopische neoliberale Politik Mileis in Argentinien.
Auch für die AfD hat Elon Musk kräftig die Werbetrommel auf seiner Plattform ‚X‘ (ehemals Twitter) gerührt. So hat der gemeinsame Live-Stream von Musk und Alice Weidel im vergangenen Wahlkampf der AfD viele Zuschauer*innen und Aufmerksamkeit beschert. Dass Musk und Weidel die gleiche faschistische Agenda fahren, machte Musk zuletzt deutlich, als er der Weltöffentlichkeit und unter Jubel anderer Faschist*innen mit dem Hitlergruß seine Freude über Trumps Sieg ausdrückte.  Doch die AfD ist gar nicht unbedingt auf die Hilfe des Tech-Oligarchen angewiesen. Der schweizer Milliardär (und gebürtiger Duisburger) Henning Conle finanzierte der AfD mit einer Spende von mehreren Millionen eine (krass hässliche) Plakatkampagne, die viele Menschen erreicht hat und in ihrer Meinungsbildung beeinflussen konnte. Nicht zuletzt sind große Teile der AfD-Führungsriege selbst Teil der herrschenden Klasse und nicht etwa der ‚einfachen Leute‘. Ein Beispiel ist Beatrix von Storch: Sie ist Teil eines traditionsreichen Adelsnetzwerks und nutzt dessen weitreichende Verbindungen und Ressourcen insbesondere für die Verbreitung christlich-fundamentalistischer und antifeministischer Propaganda.
Hinter dem Faschismus steht die kapitalistische Entgrenzung
Eine solidarische Gesellschaft ist genau das, was Faschos wie Höcke, Weidel und von Storch nicht wollen. Ausbeutung und Profitmaximierung stehen für sie an oberster Stelle – ungeachtet der Folgen für uns alle. Ausbeutung und Profitmaximierung haben realpolitische Auswirkungen: der Lohn reicht schon jetzt oft nicht bis zum Monatsende. Konzerne wie Vonovia verdienen mit Wohnraum viel Geld und erhöhen die Miete für die marode und eh viel zu kleine Wohnung. Wenn die Lebensmittelpreise weiter steigen, sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, zwischen Essen und Heizen zu wählen. Wie soll man angesichts existentieller Ängste noch die Kapazitäten aufbringen, sich für die eigenen Rechte zu engagieren?
Die neue schwarz-rote Regierung hat in ihren Sondierungen bereits deutlich gemacht, dass sie kein Interesse daran hat, etwas am Status Quo zu ändern. Im Gegenteil: der 8-Stunden-Tag – eine der ältesten gewerkschaftlichen Forderungen und Errungenschaften der Proteste zum 1. Mai – wird abgeschafft. Verfassungswidrige Totalsanktionen beim Bürgergeld und ein Aussetzen der Schuldenbremse für ein milliardenschweres Aufrüstungspaket sind nur erste Vorboten dessen, was auf uns zukommen wird. Währenddessen war für Bildung, Gesundheit, Soziales und Klima jahrelang angeblich kein Geld vorhanden. Das nun beschlossene Sondervermögen soll dabei in den kommenden Jahren maßgeblich durch Haushaltskürzungen in genau diesen existentiell wichtigen Bereichen und durch weitere Aushebelung der Arbeiternehmer*innenrechte rückfinanziert werden. Daneben wird bereits jetzt über die Ausweitung angeblich ’sicherer‘ Drittstaaten gesprochen, um Menschen einfacher in Kriegsgebiete abzuschieben. Sicherheit und Migration waren im Wahlkampf die zentralen Themen. Inwiefern beides auch mit einer progressiven Klimapolitik und der Sicherung des Sozialsystems zu tun hat, haben auch SPD und Grüne im Wettstreit darum, wer härtere Maßnahmen gegen vermeintlich ‚kriminelle Ausländer*innen‘ durchsetzen wird, vergessen. Der vermeintliche Kampf gegen Rechts wird von bürgerlicher Seite auf dem Rücken der Schwächsten der Gesellschaft ausgetragen, statt mit ihnen gemeinsam.
Dieser Status Quo ist antidemokratisch! Er verhindert eine gleichberechtigte Teilhabe und Mitbestimmung am politischen Geschehen, indem er sie vom Geldbeutel abhängig macht. Und wer kein Geld hat, hat in der Regel auch keine Zeit. Egal ob tägliche Schikane beim Arbeitsamt, der Schichtarbeit, der Hustle zwischen mehreren Jobs zum Mindestlohn, chronische Erkrankungen oder die Pflege Angehöriger (zwei der häufigsten Gründe, warum Menschen nicht in Arbeit ‚vermittelbar‘ sind): der tägliche Kampf, nur um sich das Nötigste leisten zu können, lässt uns keine Luft zum Atmen. Er macht uns krank und einsam. Die Vereinzelung lässt uns glauben, wir könnten eh nichts ändern. Und die Erschöpfung sorgt dafür, dass wir es gar nicht erst versuchen. Dabei zeigt die Geschichte, und insbesondere die Geschichte des 1. Mai, dass wir Vieles erreichen können, wenn wir uns zusammenschließen! 
Politik von und für Reiche ist ungerecht 
Kapitalistische Logiken sorgen dafür, dass Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden. Wenn die Lebensrealität politischer Entscheidungsträger*innen mehr im eigenen Privatjet und auf Arbeitgeberempfängen stattfindet als im ganz normalen Alltag, wenn (Super-)Reiche von anderen (Super-)Reichen geschmiert werden,  dann wird sich auf Steuersenkungen für eben jene  konzentriert und nicht auf notwendige Sanierungen und den Ausbau von Schulen und Kitas. Dann ist eben nicht die Entlastung von Care-Arbeit und Pflege auf der Agenda, nicht der Katastrophenschutz oder der Ausbau der psychologischen Grundversorgung. Sondern es findet ein Wettrennen statt, wer besser, schneller, härter sanktionieren und abschieben kann. Dabei zeigen Studien, dass eine strikte Sparpolitik und die Vernachlässigung sozialer Fragen nur den Rechten in die Karten spielen. Auch das kam im vergangenen Wahlkampf der AfD und anderen reaktionären Kräften zu Gute. 
Populismus und rechte Ideologien  bieten vermeintlich einfache Lösungen auf komplizierte Fragen. Doch durch Rassismus und Ausgrenzung, durch das ständige Treten nach unten wird die Gesellschaft nur weiter gespalten und wir Unterdrückten werden gegeneinander ausgespielt. 
Lassen wir das nicht weiter zu! Es wird endlich Zeit, sich zusammenzutun und gemeinsam gegen unsere Unterdrücker*innen zu kämpfen. Es wird Zeit für eine solidarische Organisierung gegen die Feind*innen der Freiheit! Lasst uns nicht mehr buckeln, sondern gemeinsam Widerstand leisten  und die Faschist*innen von ihren Podesten reißen!
Lasst uns ihnen einen Strich durch die Rechnung machen!
Mit Blick auf die vergangenen Jahre fällt es schwer, eine positive Bilanz zu ziehen. Weltweit sind reaktionäre und faschistische Bewegungen auf dem Vormarsch oder gar in Regierungsbeteiligung. Und der Rest der Welt scheint zuzuschauen, als wäre nichts. Aber der Widerstand regt sich. Was wir jetzt mehr denn je brauchen, ist eine Politik für Alle! Eine Politik, die nicht nach einfachen Erklärungsmustern agiert und nur den nächsten Sündenbock sucht. Antifaschistische Politik bedeutet nicht nur eine klare Haltung gegen kapitalistische,antisemitische, rassistische, antifeministische, queerfeindliche und armenfeindliche Ideologien und ‚Lösungsansätze‘. Antifaschistische Politik bedeutet auch ein klares Bekenntnis zu Menschenrechten, zu Solidarität mit allen Unterdrückten und Ausgebeuteten weltweit und zu Bündnissen mit allen, die bereit sind, gemeinsam für die Freiheit und ein Leben in Würde für alle zu kämpfen – auch über Differenzen hinweg. Denn wir dürfen streiten. Wir dürfen uns uneinig sein. Ja, wir müssen die Vielfalt an Bedürfnissen und Ideen aushalten können. Aber in der Sache, in unserem Grundsatz und unserem Herzen, müssen wir uns als Antifaschist*innen einig sein: Wo sie ihren Hass verbreiten, halten wir Solidarität dagegen. Wo sie Menschen ausgrenzen, reichen wir unsere Hände. Wo sie uns versuchen zu spalten, werden wir Schulter an Schulter stehen!
Wir rufen auf: Organisiert euch! Sprecht mit euren Freund*innen und (Wahl-)Familien! Frontet eure rassistischen Kolleg*innen und greift bei Übergriffen auf der Straße ein! Tretet einer Gewerkschaft bei, leistet Parteiarbeit oder organisiert euch in autonomen Bündnissen! Seid nicht länger still, wenn ihr Unrecht seht. Schreitet ein und schlagt die Faschist*innen, wo ihr sie trefft – mit Worten, mit Taten! Bildet Banden, seid ungehorsam und widerspenstig. Lasst euch nicht klein machen und erhebt eure Stimme!
Kommt mit uns gemeinsam am 30.04.2025 auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen! Um für eine Welt zu kämpfen, in der politische Macht nicht von den Interessen des Kapitals, sondern von den Bedürfnissen der Menschen abhängt. Eine Welt, in der sich nicht einige wenige Superreiche die Entscheidungsgewalt erkaufen und für den eigenen Profit nutzen, sondern in der wir gemeinsam entscheiden, was wir brauchen und wie wir es erreichen. Dazu braucht es eine breite antifaschistische Organisierung und eine antikapitalistische politische Praxis. 
Nach all den Jahren stehen wir immer noch zusammen gegen den Faschismus und seine Wegbereiter*innen, für Gerechtigkeit und  das gute Leben für alle. 
Und wir kämpfen weiter, gestern, heute und auch morgen. 
Non a Parole – ein antifaschistisches Kollektiv
Antifaschistische Linke Bochum

Versuchter Neonaziangriff mit Hammer und Schlagstock im Bochumer Zentrum

Christian Schemm mit einem Hammer bei einem Angriff 150325 II

Geheimer Gründungsversuch eines NPD-Kreisverbands aufgeflogen.

Vorgestern, am Samstag den 15.03.2024, trafen sich in einer an der Universitätsstraße gelegenen Bäckerei bekannte Neonazis.
Ziel des Treffens war die Gründung eines NPD-Kreisverbands in Bochum. Anwesend waren dabei Christian Schemm, Shauna Charis Seidel, Lennart Schwarzbach und ein weiterer junger Neonazi. Nachdem das Treffen aufflog, versuchten sich Christian Schemm und Shauna Charis Seidel in einem Angriff auf eine Person, die das interne Treffen fotografisch festhielt. Dabei zückte Schemm einen Schlosserhammer und versuchte mit diesem auf die Person einzuschlagen und diese zu jagen. Seine Freundin Seidel führte einen Teleskopschlagstock mit sich, zog diesen aus, hielt ihn verdeckt hinter ihrem Rücken und ging ebenfalls bedrohlich auf die Person zu. Bei dem Angriff verbargen beide Angreifer:innen ihre Schlagwerkzeuge hinter ihrem Rücken, nachdem die Betroffene Person ihr Handy zog. Die Person blieb unversehrt, konnte sich dem Angriff entziehen und es gelang ihr den versuchten Angriff zu dokumentieren.

Hintergrund des Treffens
Im Juni 2023 benannte sich die neonazistische Partei “NPD” (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) in einem Fusionierungsprozess mit einzelnen Kreisverbänden der Partei “Die Rechte” in “Die Heimat” um. Nach jahrelanger politischer Bedeutungslosigkeit sollte mit der Umbennung eine neue Phase der extrem rechten Partei beginnen. Typisch für dieses Milieu war der Namenswechsel auch mit Konflikten behaftet, sodass einige Neonazis den ursprünglichen Parteinnamen beibehalten wollten. Zu diesen zählt auch Lennart Schwarzbach aus Hamburg, der den Parteivorsitz der “neuen” NPD inne hat und seit einiger Zeit darum bemüht ist, neue NPD Kreisverbände zu gründen. Bevor Schwarzenbach den Weg nach Bochum auf sich nahm, knüpften er und Schemm Kontakt über die sozialen Medien.

Christian Schemm über die Neugründung der NPD Screenshot Facebook

Bereits am 10. Februar schrieb Schemm positiv über die neu gegründete NPD. Interessant dabei ist, dass es in Bochum bereits einen Ableger der “alten” NPD gibt, unter dem Label von “Die Heimat”. Somit fischt Schwarzenbach in den persönlichen Gefilden von Claus Cremer und versucht dabei einen Neonazi anzuwerben, der selbst einmal zur Crème de la Cremer gehörte, sich jedoch mit diesem aufgrund persönlicher Differenzen zerstritt. Im Jahr 2023 warnte Cremer die Szene sogar vor Schemm. Im Januar 2023 beendete Christian Schemm eine mehrjährige Haftstrafe. Er saß unteranderem wegen Körperverletzung, die Schändung des jüdischen Friedhofs, Zeigen verfassungswidriger Symboliken und weiteren Taten ein.
Inhatlich ging es bei dem Gespräch um einen Kreisverband, der angelehnt an die AfD die Farbe “Blau” haben solle, so Schwarzenbach zu seinen Mitstreitern. Man wolle von der Strahlkraft der AfD profitieren, so Schwarzenbach weiter. Seidel interessierte vielmehr die Familienpolitik von Schwarzenbach, der immer wieder auswich, als es auf die Frage zu seinen eigenen Kindern kam.

 

Christian Schemm
Nach seiner Inhaftierung nahm Schemm Kontakt zu ehemaligen Kameraden auf. Viele von diesen wiesen ihn ab. Er verkehrte im Frühjahr 2023 vermehrt mit Burkhardt Bangert, dem sogenannten Druiden von Burgos. Sowohl inhaltlich als auch personell näherte sich Schemm dem sogenannten Reichsbürger Spektrum an. Neben Bangert pflegt er auch weitere Kontakte in diese Szene. Burkhardt Bangert befindet sich seit Oktober 2023 in Haft, u.A. wegen Volksverhetzung. So rief dieser bereits im Jahr 2015 dazu auf “Moscheen zu sprengen”. Bereits 2017 wurden bei Razzien Waffen und Sprengstoff gefunden. Schemm scheint sich für Personen mit rechtsterroristischen Bezügen zu faszinieren, so schreibt er regelmäßig auf seinen Social Media Plattformen auch über Stephan Balliet, dem Attentäter des antisemitischen und rassistischen Anschlags von Halle. Es findet in seinen Beiträgen immer wieder Erwähnung, dass er als rechter Gefährder eingestuft sei.

Seit 2023 ist Schemm wieder vermehrt im Raum Bochum und Herne zu sehen. Auch weil seine Freundin Shauna Charis Seidel in Herne lebt. Rund um die U35-Haltestelle Berninghausstraße verklebt Schemm neonazistische Aufkleber. Die Haltestelle befindet sich nicht weit von Seidels Wohnanschrift entfernt. Seidel war, genau wie Schemm, ebenfalls in der NPD aktiv. Während Schemm in den Jahren 2014 und 2015 aktiv war, gehörte Seidel dem Kreisverband unter Claus Cremer in den Jahren 2020 und 2021 an. Dass vorallem Schemm mittlerweile eine Abneigung gegen Claus Cremer hegt, hat dieser bereits mehrfach kundgetan. Dass er nun an der Gründung eines eigenen Kreisverbands interessiert ist, verwundert also nicht, auch wenn Schemm selbst nicht in der Lage ist, einen solchen zu initieren. Viel interessanter ist hingegen die Motivation von Lennart Schwarzenbach Kontakt zu einer Person wie Christian Schemm aufzunehmen, wobei auch diesem die Warnungen von Claus Cremer bekannt sein dürften. Wer böses dabei denkt?!

In welche Richtung sich die Organisierung des Christian Schemm und der Shauna Seidel entwickeln wird, bleibt zu beobachten. Dass beide bewaffnet mit Schlagwaffen/-werkzeugen auf Bochums Straßen unterwegs sind und mitten am Tag Angriffe durchführen, verdeutlicht die Bedrohung für alle, die nicht in das Weltbild der beiden Neonazis passen.

Antifaschistische Linke Bochum,
März 2025

Fotostrecke: Anreise Dortmunder Neonazis

Am gestrigen Samstag, den 15.03.2025, führten Dortmunder Neonazis eine Anreise zur neonazistischen Demonstration in Essen durch. Dafür sammelten diese sich ab 11:15 Uhr vor dem Dortmunder Hauptbahnhof, um dann gemeinsam den RE1 um 11:45 Uhr nach Essen zu nehmen. Begleitet wurden diese von einem BFE der Bundespolizei. Wir dokumentieren an dieser Stelle Fotos die uns zugespielt wurden:

Neonazis plakatieren für die AFD in Bochum

Afd Plakatierer der Firma Bötte 2025 in Bochum II

Neonazis aus dem Oberbergischen plakatieren während des Wahlkampfes für die AfD. In den vergangen Wochen konnten immer wieder Neonazis dabei beobachtet werden, wie sie mit einem Transporter aus Gummersbach im Bochumer Stadtgebiet Plakate für die AfD aufhingen. 

Die Personen kommen aus dem Spektrum der Partei Pro Remscheid bzw. dem „Freundeskreis Rade“. Das Fahrzeug stellt der Umzugsunternehmer Kevin Bötte, der im Jahr 2020 für Pro Remscheid kandidierte. Bereits im Jahr 2021 wurden Fahrzeuge des Unternehmers genutzt, um Plakate der AfD in Bochum aufzuhängen. Auch damals waren diejenigen die sie aufhingen, anhand ihrer Kleidung und Tattowierungen bereits als Neonazis zu erkennen.
So wie Jonas Ronsdorf, der Mitglied der Neonazigruppe „Freundeskreis Rade“ war. Im September 2021 plakatierte er bereits fleißig für die AfD. Ronsdorf ist ein langjähriger und umtriebiger Neonazi, der immer wieder an Veranstaltungen im In- und Ausland teilnahm. 2020 nahm er beispielsweise am neonazistischen „Tag der Ehre in Budapest“ teil. Neonazis aus ganz Europa reisen jährlich an besagtem Tag nach Budapest, um in NS Uniformen einen Marsch bzw. einen Ausbruchversuch der Wehrmacht nachzuahmen.

Es ist pikant, dass der Bochumer AfD-Kreisverband unter Christian Loose und Knuth Meyer-Soltau bekannte Neonazis beauftragt und offenbar für ihre wahlkampfbezogene „Drecksarbeit“ bezahlt. An diesem Beispiel wird die Arbeitsteilung innerhalb der extremen Rechte deutlich. Für diese extrem rechte Kernschmelze und Radikalisierung braucht es 2025 nicht einmal mehr den Blick nach Ostdeutschland, wie auch die Gewaltandrohung von Meyer-Soltau gegenüber dem Bundestagsabgeordmeten Max Lucks zuletzt bewies.
Die AfD ist eine Partei die im Kern völkisch und faschistisch ist und dies immer weniger cachiert.
Quellen zum Freundeskreis Rade:

Kundgebung: Perspektiven gegen Antisemitismus

Das antifaschistische Kollektiv non a parole mobilisiert für den 06. Februar um 19 Uhr unter dem Titel „Perspektiven gegen Antisemitismus“ zu einer Kundgebung. Kundgebungsort ist die Ecke Kortmunstraße/Harmoniestraße.


„Wir rufen zu einer Kundgebung zu Perspektiven gegen Antisemitismus auf. Wir laden euch ein, die Perspektiven in euren Alltag oder eure politische Praxis mitzunehmen.

Idee der Kundgebung ist es, eine Öffentlichkeit für die Perspektiven zu schaffen, die vier Redner*innen uns mitbringen; Teilnehmer*innen der Versammlung für die Konfrontationen mit Antisemitismus im privaten und politischen Alltag zu stärken; die Redebeiträge als inhaltlichen Beitrag in der Bochumer Öffentlichkeit und linken Praxis zu platzieren.

Zu hören gibt es eine Perspektive auf die Selbstorganisation gegen Antisemitismus; darüber hinaus ein Blick auf linken Antisemitismus; dann zwei historische Perspektiven mit dem Thema jüdischer Widerstand; und dem Thema Antisemitismus der Mitte.

Kritik und Anregungen sind natürlich willkommen.“