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Extrem rechte Kandidat*innen bei der Kommunalwahl 2020 in Bochum

Aus dokumentarischen Zwecken möchten wir, die Kandidat*innen der Parteien NPD und AfD die zur diesjährigen Kommunalwahl in Bochum antreten hier festhalten. Falls Informationen zu den, in der öffentlichen Bekanntmachung der Stadtbochum aufgelisteten, Personen vorliegen, medet diese an recherchebo[ät]riseup.net

NPD

Oberbürgermeisterkandidat*in:
Meise, Ariane, Rechtsanwältin, geb. 1960 in Mannheim, wohnhaft in 53797 Lohmar

weitere Kandidat*innen der NPD:
(WK 10 Grumme) Jörgens, Hans-Peter, Bergmechaniker, geb. 1968 Mülheim an der Ruhr , 44879 Bochum
(WK 11 Altenbochum) Scheddler, Frank Rüdiger, Bürokaufmann, geb. 1963 Bochum, 44892 Bochum
(WK 12 Innenstadt Nord/Schmechtingwiese) Mommer, Udo Ernst Wilhelm, Forstarbeiter geb 1968 Meinerzhagen, 44866 Bochum
(WK 13 Ehrenfeld) Kiecka, Andreas, Betonbauer, geb 1958 Bochum, 44866 Bochum
(WK 14 Innenstadt Südost) Rathleff, Kirsten, Rentnerin, geb.1974 Bochum, 44869 Bochum
(WK 15 Goldhamme/Stahlhausen) Marin, Francis Dominik, Sterilisationsassistent, geb. 1985 Gelsenkirchen Ückendorf, 44791 Bochum
(WK 16 Hamme/Hordel) Schumacher, Markus, Student, geb 1977 Bochum, 44803 Bochum
(WK 17 Riemke) Dörfler, Daniela, Hausfrau, geb. 1982 Bochum, 44795 Bochum
(WK 18 Hofstede) Kettner, Björn Wilhelm Johann, KFZ-Mechaniker, geb. 1971 Bochum, 44809 Bochum
(WK 21 Günnigfeld) Cremer, Claus Gerd, Diplom Verwaltungs- und
Betriebswirt, geb. 1970 Wattenscheid, 44866Bochum
(WK 22 WAT-Mitte/Westenfeld) Heiber, Alessa, Hausfrau, geb. 1991 Gütersloh, 44866 Bochum
(WK 23 Wat Mitte/Ost) Bischoff, Sandra, Hausfrau, geb. 1977 Bochum, 44805 Bochum
(WK 24 Wat West/Leite) Wegener, Daniela,Einzelhandelskauffrau, geb. 1974 Neuwied, 44866 Bochum
(WK 25 Höntrop Nord) Schulte, Markus Manfred, Tierpfleger, geb. 1973 Bochum, 44879 Bochum
(WK 26 Eppendorf/Munscheid) Petrat, Detlef, Betonwerker, geb 1961 Krefeld, 44793 Bochum
(WK 27 Höntrop Süd/Sevinghausen) Cygan, Markus, Bauten und Objektbeschichter, geb 1987 Bochum, 44793 Bochum
(WK 31 Bergen/Hiltrop) Lojewski, André,Funk- und Kommunikations-
techniker, geb. 1976 Bochum, 44866 Bochum
(WK 32 Voede/Harpen) Bischoff, Robert, Arbeiter, geb. 1972 Gladbeck, 44805 Bochum
(WK 33 Gerthe/Rosenberg) Flor, Oliver Rolf, Rentner, geb 1968 Wanne Eickel, 44805 Bochum
(WK 41 Laer/Werne West) Pamp, Armin, Jurist, geb 1968 Bochum, 44799 Bochum
(WK 42 Werne) Paßlick, Heinrich, Industriekaufmann, geb 1966 Ochtrup, 44805 Bochum
(WK 43 Langendreer Nord/Ümmingen) vom Brocke, Marko,Fliesenleger, geb. 1977 Bochum, 44791 Bochum
(WK 44 LA West) Herberg, Philipp Sean, Sozialarbeiter, geb. 1976 Köln, 44807 Bochum
(WK 45 LA Ost) Walter, Martin, Polsterer, geb. 1981 Marl/Westfalen, 44809 Bochum
(WK 51 Wiemelhausen) Zaranek, Torsten, Gebäudereiniger, geb. 1971 Dortmund, 44866 Bochum
(WK 52 Steinkuhl) Borgmeier, Anja, Altenpflegerin, geb. 1984 Essen, 44866 Bochum
(WK 53 Querenburg) Bogusz, Lothar Peter, Metzger, geb. 1957 Merklingsen, 44809 Bochum
(WK 54 Stiepel) Brausendorf, Daniela, Hausfrau, geb. 1977 Herne, 44879 Bochum
(WK 61 Bärendorf) Bogusz, Klaus-Dieter, Kranführer, geb. 1956 Merklingsen, 44793 Bochum
(WK 62 Weitmar Mitte) Heiber, Tim, Tischler, geb. 1986 Bochum, 44866 Bochum
(WK 63 Weitmar Süd) Haase, Georg, Rentner, geb. 1965 Bochum, 44809 Bochum
(WK 64 Linden) Schwarz, Simone, Familienpflegerin, geb. 1968 Bochum, 44879 Bochum
(WK 65 Dahlhausen) Meißner, Kevin, Arbeiter, geb. 1982 Bochum, 44867 Bochum

AFD

Oberbürgermeisterkandidat*in: keine Kandidat*in

Kandidat*innen der AfD:
(WK 10 Grumme) Oury, Sigrid, Rentnerin, geb. in 1946 Bochum, 44801 Bochum
(WK 11 Altenboschum) Schmidt, Günther, Monteur, geb 1961 Essen, 44866 Bochum
(WK 12 Innenstadt Nord/Schmechtingwiese) Baldus, Hans Albert, Maurer, geb 1965 Ommersheim, 44789 Bochum
(WK 13 Ehrenfeld) Bock, Barbara, Rentnerin, geb. 1951 Plettenberg, 44799 Bochum
(WK 14 Innenstadt-Südost) Werner, Detlef Richard, Rentner, geb 1947 Berlin, 44793 Bochum
(WK 15 Goldhamme/Stahlhausen) Meyer-Soltau, Knuth Hans-Peter, Rechtsanwalt, geb. 1965 Diepholz, 44793 Bochum
(WK 16 Hamme/Hordel) Wittbrodt, Jens Oliver, Geschäftsführer,geb. 1972
Bochum, 44809 Bochum
(WK 17 Riemke) Dören, Dirk, Kaufmann, geb. 1976 Bochum, 44805 Bochum
(WK 18 Hofstede) Marhold, Christian, Garten- und Landschafts-
bauer,geb 1982 Merseburg, 44809 Bochum
(WK 21 Günnigfeld) Schmidt, Lars, Student, geb 1995 Gelsenkirchen, 44866 Bochum
(WK 22 WAT Mitte/Westenfeld) Demolsky, Wolfgang Bernhard Karl, Rentner, geb 1945 Wanne Eickel,44789 Bochum
(WK 23 WAT Mitte/Ost) Scheer, Markus Andreas, Kaufmann, geb. 1969 Bochum, 44879 Bochum
(WK 24 WAT West/Leithe) Scheer, Nicole Marie-Luise, Kauffrau, geb. 1971 Wattenschei,44879 Bochum
(WK 25 Höntrop Nord) Micka, Alexander, Mechatroniker, geb 1982 Bochum, 44892 Bochum
(WK 26 Eppendorf/Munscheid) Heitmann, Uwe Dietrich, Garten- und Landschaftsbaumeister, geb. 1964 Müggenhausen, 44894 Bochum
(WK 27 Höntrop Süd/Sevinghausen) Müller, Uwe Heinz, Industriekaufmann, geb. 1961 Bochum, 44866 Bochum
(WK 31 Bergen/Hiltrop) Zarei, Abolfazl, Quality Inspector, geb. 1968 Chaloos, 44801 Bochum
(WK 32 Voede/Harpen) Heitmann, Cornelia Erika, Altenpflegerin, geb. 1968 Bochum, 44894 Bochum
(WK 33 Gerthe/Rosenberg) Schröder, Markus, Technischer Angestellter, geb. 1964 Wanne Eickel, 44795 Bochum
(WK 41 Laer/Werne West) Motzkus, Dirk Franz, Haustechnik, geb 1959 Bochum, 44892 Bochum
(WK 42 Werne) Krampitz, Christian, Industriekaufmann, geb 1972 Bochum, 44803 Bochum
(WK 43 Langendreer Nord/Ümmingen) Hachenberg, Anja, Einzelhandelskauffrau, geb. 1979 Bochum 44805 Bochum
(WK 44 Langendreer West) Loose, Christian, Mitglied des Landtages, geb. 1975 Ibbenbüren, 44809 Bochum
(WK 45 Langendreer Ost) Meyer-Soltau, Dennis Veit, Rettungssanitäter, geb. 1995 Gelsenkirchen Ückendorf, 44892 Bochum
(WK 51 Wiemelhausen) Walger-Demolsky, Gabriele, Mitglied des Landtages, geb. 1965 Bochum, 44789 Bochum
(WK 52 Steinkuhl) Klaus, Maik, Fachreferent, geb. 1972 Gelsenkirchen, 44789 Bochum
(WK 53 Querenburg) Schlief, Gerhard Franz, Immobilienkaufmann, geb. 1961 Bochum, 44801 Bochum
(WK 54 Stiepel) Friedewald, Ingo Olaf, Groß- und Außenhandelskaufmann, geb. 1968 Bochum, 44809 Bochum
(WK 61 Bärendorf) Schmidt, Patricia, Hausfrau, geb. 1964 Gelsenkirchen, 44866 Bochum
(WK 62 Weitmar Mitte) Jaromirski, Heinz Harry, Rentner, geb. 1947 Rimbeck, 44799 Bochum
(WK 63 Weitmar Süd) Schmohel, Joachim Walter, Rentner, geb. 1940 Biehals/Glatz, 44799 Bochum
(WK 64 Linden) Wüstefeld, Regina, Bibliothekarin, geb 1967 Wanne Eickel,
44799 Bochum
(WK 65 Dahlhausen) Itzen, Dirk Georg, Kraftfahrzeugmeister, geb. 1960
Bochum, 44795 Bochum

Antifaschistischer Straßenwahlkampf in Bochum 2020

Beispielbild für einen erfolgreichen Straßenwahlkampf

Im September ist Kommunalwahl in Nordrhein Westfalen. D.h. es werden Vertreter*innen für die Räte in Städten und Kreisen gewählt. Daher heißt es auch in diesem Jahr “antifaschistischen Straßenwahlkampf” zu betreiben. Doch was was heißt das im Konkreten? Auch in Bochum werden extrem rechte Parteien wie die NPD und die AfD antreten. Momentan sind beide Parteien im Stadtrat vertreten und bilden jeweils eine Ratsgruppe. So erhalten beide Parteien staatliche Gelder und Räumlichkeiten – also für sie wichtige Ressourcen, um ihre menschenverachtenden Inhalte in die Gesellschaft zu tragen. In Bochum sind beide Parteien im ehemailgen Postgebäude gegenüber vom Bochumer Rathaus angesiedelt.

Was heißt das für lokale Antifaschist*innen?
Wahlkampf ist zunächst einmal nervig und zäh. Denn neben den extrem rechten Parteien nerven auch die restlichen Parteien mit ihren Wahlplakaten. Mit diesen wollen wir uns in diesem kurzen Beitrag jedoch nicht beschäftigen, auch wenn diese es sicherlich ebenfalls verdient hätten. Vielmehr geht es darum, sich in Zeiten des Wahlkampfs die Straßen und Viertel zurück zu holen und von faschistischer Propaganda zu befreien. Der Wahlkampf bietet durch direktes Eingreifen in politische Prozesse auch die Möglichkeit für uns als Antifaschist*innen Erfolge zu erzielen.

Das Wahlplakat
Wahlplakate nerven! Die meisten kann man zwar irgendwie ignorieren, doch es gibt einige, die kann man nicht unkommentiert lassen. So zum Beispiel Plakate der AfD, der NPD und des “Nationalen Bündnis Ruhr”. Wir wollen euch ein paar Möglichkeiten nennen diese zu entsorgen bzw. zu kommentieren. Dabei werden diese meist sehr hoch angebracht, sodass man ohne Hilfsmittel nicht drankommt.

1. Klettern: Einige Antifaschist*innen sind gut im Klettern. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die Höhe nicht unterschätzt werden darf und man sich beim Hochziehen an Schildern Schnittverletzungen zuziehen kann (z.B. sind Verkehrsschilder oft scharfkantig). Wenn man es nun geschafft hat die Plakate zu entfernen, sollten diese auch zerrisen werden (mit einem Fuß aufs Plakat stellen und durchreißen) sonst könnten diese einfach wieder aufgehängt werden. Mit der sogenannten „Räuber*innenleiter“ bekommt man so einiges weg!

2. Die Hacke: Wer im Klettern nicht gut geübt ist, kann eine Gartenkralle/Gartenhacke nutzen. Hierbei lohnt es sich, kurze Hacken zu verwenden und diese an lange Teleskopstangen (erhältlich in jedem Baumarkt) mit Gaffa-Tape zu befestigen. Nun kann man die Hacke ins Plastik des Plakats schlagen und herunterziehen. Problem hierbei ist die Lautstärke und der Transport des Hilfsmittels.

3. Teleskopastschere: Solche gibt es vorgefertigt in Baumärkten, sind jedoch preislich vergleichsweise teuer.

4. Farbbomben: Können aus Wasserbomben und alten Glühbirnen hergestellt werden. Eignen sich vorallem für große Werbetafeln. Auch hier stellt sich der Transport als problematisch dar, da diese kaputt gehen können. Es lohnt sich, tagsüber die Farbbomben in einem Gebüsch in der Nähe des Ziels zu deponieren und diese erst kurz vor dem Gebrauch aus dem Depot zu holen. So geht man nervigen Fragen bei nächtlichen Kontrollen aus dem Weg.

5. Drucksprüher oder Wasserpistole: Meist werden Drucksprüher für Gartenarbeiten genutzt. Diese kann man jedoch auch mit Farbe füllen und für den Wahlkampf nutzen. Mit einer Wasserpistole und verdünnter, wässriger Farbe macht das Ganze noch mehr Spaß.

6. Sprühverlängerung: Geht in den nächsten Graffitishop (z.B. an der Dorstener Straße), holt euch dort die Sprühdosen “Montana Ultrawides” und fragt nach einem Cap (Sprühkopf), der möglichst weit sprüht. Damit kommt man gut und gerne 2 Meter weiter bzw. höher, was manchmal schon reichen kann. Dabei sollten Anziehsachen, die dreckig werden können, getragen werden.

7. Plakate verändern/Adbusting: Manchmal möchte man Parteien eins auschwischen und verändert den Inhalt ihrer Plakate zu ihren Ungunsten. Dies passiert oftmals auf sehr kreative und lustige Weise, erfordert jedoch Sprühdose oder Kleister.

Punkte: Um in euren Freund*inenenkreisen oder Bezugsgruppen ein wenig Spaß aufkommen zu lassen, könnt ihr auch ein Punktesystem erstellen und am Ende des Wahlkampfs die größten Schmierfink*innen oder Tunichtgute küren. Traditionell entstehen am Endes des Wahlkampfes auch immer wieder Fotos der unschädlich gemachten Ausbeute.

Und wenn die Bullen kommen….
Egal, was sie euch vorwerfen oder wie nett die Cops auch sein sollten, sagt ihnen nur die Daten, die auf eurem Perso stehen und verweigert jede weitere Aussage. Wenn man Wahlplakate beschädigt oder zestört, ist dies eine Sachbeschädigung, die maximal eine Geldstraße nach sich zieht.
Meldet euch bei einer Festnahme in jedem Fall bei lokalen Antifa Gruppen oder der lokalen Roten Hilfe und besprecht das weitere Vorgehen mit Anwält*innen – ihr seid nicht allein und häufig können euch Anwält*innen gut raushauen.

Wichtiger Hinweis: Habt keine Drogen, Waffen oder ähnliches bei den Aktionen auf Tasche. Wenn man nach einer Aktion kontrolliert wird, wäre es sehr ärgerlich wegen Drogenbesitz doch noch auf die Wache zu müssen, auch wenn keine anderen Beweismittel gefunden wurden. Auch persönliche Gegenstände, wie Handy oder Kalender sollten besser zuhause bleiben. Zudem ist es sicherer, nicht allein unterwegs zu sein – und es macht auch mehr Spaß.

Auf einen erfolgreichen antifaschistischen Straßenwahlkampf!

AfD Kreisparteitag in Dahlhausen abgesagt

Pressemitteilung vom 26.06.2020: AfD Kreisparteitag in Dahlhausen abgesagt

Absage des AfD Kreisparteitag in Bochum am 26.06.2020

Heute sollte sich ab 17:30 Uhr der Kreisverband der Alternativen für Deutschland (kurz: AfD) in den Räumlichkeiten des Gasthof Henrichsbauer in Bochum Dahlhausen einfinden. Dort sollte der Kreisparteitag vor der Kommunalwahlen im September stattfinden.

Bochumer Antifaschist*innen kündigten in der Nacht zuvor Proteste an und riefen die Betreiber*innen der Lokalität dazu auf, ihr Vorhaben, die AfD zu beherbergen, nochmals zu überdenken. “Wir begrüßen das Vorgehen des Gasthof Henrichsbauer der AfD die Räumlichkeiten abgesagt zu haben,” so Clara Fischer von der Antifaschistischen Linken Bochum. “Leider distanzieren sich die Betreiber*innen in ihrer Absage nicht von der AfD, vielmehr wird der Gegenprotest als Gefahr dargestellt,” so Fischer weiter. Das Problem ist nämlich nicht gegen die AfD zu protestieren, sondern vielmehr rassistischen Hetzer*innen Räume zu überlassen. In einer gesellschaftlichen Stimmungslage, wo extrem rechte Einstellungen salonfähig werden und in Morden wie zuletzt in Hanau münden, gilt es als unverantwortlich Räume einer Partei wie der AfD zur Verfügung zu stellen.

Trotz der Absage wollen wir die Lokalität in Dahlhausen, als auch die Räumlichkeiten der AfD in der Bochumer Innenstadt, heute im Auge behalten, um gegebenfalls spontanen Proteste zu ermöglichen.

Antifaschistsische Linke Bochum

Westfalia Herne hat ein Naziproblem

Der Kristallisationspunkt: rechte Aufmärsche in Herne

Durch die wöchentlichen rechten Aufmärsche ab August 2018 wurde deutlich, dass sich Neonazis, Rocker und rechte Hooligans vernetzen und organisieren. Bestärkt durch Aufmärsche anderer rechter „Bürgerwehren“ in Essen-Steele und Düsseldorf, sahen 2018 auch die Herner Rechten ihren Zeitpunkt gekommen, um öffentlich in Erscheinung zu treten. Bereits bei der ersten größeren Zusammenkunft des braunen Mobs wurde deutlich, dass sich hier die gesamte extreme Rechte versammelte: Organisierte Neonazis der Partei „Die Rechte“ aus Dortmund, Personen aus dem Umfeld des Rockerclubs Bandidos, Mitglieder der Identitären Bewegung und gewaltbereite Personen aus dem Hooligan- und Fußballspektrum ließen keine Zweifel aufkommen, um wen es sich bei den Organisator*innen dahinter handelte. Die Zahl der teilnehmenden Rechten schrumpfte mit den fortlaufenden Aufmärschen immer weiter zusammen. Lediglich wenn Unterstützung aus Essen (Steeler Jungs) oder Düsseldorf (Bruderschaft Deutschland) anwesend war, kamen mehr als 40 Rechte zusammen. Nach einer kurzen Pause versuchte sich ab dem 23. Januar 2020 die extrem rechte Gruppierung „Die Sippe NRW“, die bundesweit Ableger unterhält, an der Organisation der rechten Aufmärsche. Zuvor liefen bereits Mitglieder der Gruppierung bei den wöchentlichen Herne Aufmärschen mit.
Eine ausführliche Recherche zu Personen und Strukturen hinter den rechten Aufmärschen in Herne findet sich hier: https://antifabochum.noblogs.org/2019/11/ein-gewalttaetiger-brauner-mob-zieht-durch-herne/

Das Naziproblem: Rechte Hooligans und Ultras dominieren die Fanszene von Westfalia Herne

Vorab möchten wir betonen, dass es im Folgenden nicht darum geht, in die Kerbe des üblichen „Ultras-“ oder „Hooligans-Bashing“ zu schlagen. Vielmehr geht es um die Problematik einer Ansammlung gewalttätiger Personen mit menschenverachtender Einstellung im Umfeld des SC Westfalia Herne, die eine konkrete Gefahr für Andersdenkende oder Menschen mit Migrationshintergrund darstellen. Daher liegt die Betonung stets auf „rechter“ Hooligan- bzw. Ultragruppe. So bezeichnet der Anführer der Ultras Herne seine Gruppe selbst als rechts. Wir wünschen dem Verein Westfalia Herne eine aktive, lebendige und bunte Fanszene.
Bei genauerer Betrachtung der rechten Personen, insbesondere derer, die bereits durch Übergriffe und Gewalttaten im Rahmen der rechten Aufmärsche in Herne in Erscheinung traten, fällt auf, dass diese zu einem großen Teil der Fanszene des SC Westfalia Herne entstammen. Dabei sind insbesondere die rechten Hooligangruppen „Division Herne“ und „First Class Herne“, die zum großen Teil personenidentisch sind, aber auch die rechte Ultragruppe „Ultras Herne“ zu nennen. Mitglieder dieser Gruppierungen liefen immer wieder bei den rechten Aufmärschen in Herne mit, zählten teilweise sogar zum Orga-Kreis, versuchten Nazigegner*innen einzuschüchtern oder griffen diese an.

Die Alten: „Division Herne“ und „First Class Herne“

Die Division Herne umfasst einen harten Kern von etwa 10 Personen, mit einem Umfeld von weiteren 20 Personen. Sie vereint als Gruppe ein rechtes Weltbild und ihre Gewaltbereitschaft. Einzelpersonen pflegen Kontakt ins Rockermilieu (Bandidos), zu weiteren rechten Bürgerwehren (Bruderschaft Deutschland, Steeler Jungs) und anderen Fußballschlägergruppen (Brigade Bochum). Die Aktivitäten der „Alten“ drehen sich um den Fußballverein Westfalia Herne, um rechte Aufmärsche und Kneipenabende. Vor allem bei Westfalia-Spielen gegen attraktive Gegner mit Fananhang mobilisiert die Division ihr Umfeld und sorgt immer wieder für Ausschreitungen und Übergriffe, zuletzt beim Auswärtsspiel in Münster am 01. September 2019 oder beim Heimspiel gegen Ahlen am 17. November 2019. Derselbe Personenkreis randalierte am 16. Februar 2014 in Ahlen und stürmte den Platz.

Michael Wehnes in Ahlen am 16.02.14

Aufgrund zahlreicher Stadion- und Betretungsverbote, insbesondere nach den Ausschreitungen rund um das Ahlen-Spiel im November 2019, suchten die rechten Hooligans ihr neues Aktionsfeld am politisch rechten Rand – ein gefestigtes rechtes Weltbild hatten die meisten von ihnen bereits. Ermuntert durch rechte Bürgerwehren in Essen-Steele oder Düsseldorf gaben sie sich ab August 2018 als „besorgte Bürger“ aus und marschierten wöchentlich durch die Herner Innenstadt. Weiterhin besuchte der harte Kern der Division um Michael Wehnes, Tim Schneider und Marian Peters auch überregionale Nazidemos (Berlin oder Mönchengladbach). Ein weiterer Betätigungsort der gewaltbereiten Rechten ist die Gysenberghalle in Herne, wo sie vor allem bei Eishockey-Derbys des HEV versuchen, Gästefans anzugreifen. Der Herner Eishockeyverein hat als Reaktion darauf bereits mehrfach sehr überzeugend deutlich gemacht, dass Nazis in der Halle nicht erwünscht sind. Kurz vor Weihnachten 2019 versuchten ca. 8 Personen mit einheitlichen Divisions-Shirts ihr Glück bei dem erfolgreichen Frauen-Basketballteam Herner TC, wo diese aber ebenfalls auf Ablehnung stießen. Der Verein positionierte sich klar gegen Rechts und würde bei wiederholtem Auftreten der Rechten Hausverbote erteilen. Unter den Rechten in der Basketballhalle waren Tim Schneider, Kevin Vogt, Roland Reimann und Sven Falkenrich.

Ehepaar Wehnes

Michael Wehnes organisiert die rechten Aufmärsche in Herne zusammen mit seiner Frau Sabrina Wehnes. Beide halten sich vor und nach den Aufmärschen im rechten Szenelokal „Markttreff“ auf. Michael Wehnes trug in der Vergangenheit die Banner zum Veranstaltungsort und organisierte die Ordner*innen. Zuletzt marschierte er zusammen mit seiner Frau und weiteren Mitgliedern der Bruderschaft Deutschland vor dem WDR-Studio Köln auf. Tim Schneider, der sich zeitweise im Umfeld der rechten Sauf- und Schlägertruppe „Brigade Bochum“ aufhielt, versucht seine missglückte Hooligan-Karriere nun bei Westfalia Herne fortzusetzen. Er läuft bei den Aufmärschen häufig in erster Reihe und zählt zur Führungsriege der Rechten in Herne. Dabei zeigt er sich häufig aggressiv, gewaltbereit und pöbelt Nazigegner*innen an. Er war nachweislich an dem Angriff auf Gegendemonstrant*innen am 08.10.2019 beteiligt. Als aggressiver Rädelsführer dieses auf Video festgehaltenen Angriffs tritt Kevin Vogt auf, der ebenfalls zur Division Herne gehört. Ebenfalls zur Division Herne gehören Marian Peters, Damian Kosien, Sven Reichel, Sven Falkenrich, Maik Herzog und Roland Reimann, die allesamt über eine langjährige Karriere im extrem rechten, gewaltbereiten Milieu verfügen und an Angriffen auf Antifaschist*innen beteiligt waren.

Die Personengruppe um die Division Herne ist unstrittig die dominierende Gruppe in der Fanszene des SC Westfalia Herne. Wie „Althools“ in anderen Fanszene haben sie das letzte Wort, wenn es um Angelegenheit in der Kurve geht. Dadurch entsteht in Herne jedoch kein Konflikt, da die insgesamt deutlich jüngeren „Ultras Herne“ dieselbe politische Ausrichtung pflegen und den Schutz der „Alten“ genießen.

Die Jungen: Ultras Herne

Die Ultras Herne (UH) gründeten sich Anfang 2019. Die übergreifende Struktur nennt sich „Supporterblock Herne“, wurde jedoch von UH initiiert und ist personenidentisch. Während die Mitglieder der Division Herne altersmäßig oberhalb von 25 Jahren liegen, bilden die UH den „Nachwuchs“ der Fußballszene in Herne und sind teilweise noch Teenager.

Ultras Herne

Die Führungspersonen sind jedoch bereits jenseits der 20. Neben dem Alter trennen die „Jungen“ und die „Alten“ auch ihr Auftreten und ihr Aktionsfeld. Während die UH die klassischen Aktionsformen der Ultras bedienen (Choreografien, Spruchbänder, Fangesänge), hält sich die Division eher im Hintergrund und agiert mehr als Hooligangruppierung bei Ausschreitungen, Schlägereien und vor allem bei Saufabenden in Kneipen. Die Ultras Herne pflegen Freundschaften zur aktiven Fanszene von Paderborn und Verl. Weiterhin bestehen Kontakte zur Fanszene des Herner Eishockeyvereins, die jedoch von Seiten der Eishockey-Ultras umstritten sind.

Tim Laser – Capo der Ultras Herne

Der Capo/Vorsänger der Ultras Herne heißt Tim Laser. Der Herner, der am Eickeler Markt wohnt versuchte sein Glück zeitweise beim Eishockey, in der Ultraszene von Schalke und landete schließlich bei den „Dorfultras“ von Westfalia Herne, wo er nun immerhin der Kopf der Gruppe ist und entsprechend selbstverliebt auftritt. Zeitweise war er Mitglied der Eishockey-Ultragruppe „Collettivo Haranni“, wo er allerdings rausgeschmissen wurde, nachdem er sich vor Gericht mit einem „31er“ retten wollte und mit seinen Aussagen Mitstreiter*innen belastete – ein echter Kamerad eben. Damals zeigte er noch keine Anzeichen seiner rechten Haltung. Nachdem er es sich durch kopflose Alleingänge auf Schalke nicht mehr blicken lassen konnte, versuchte er seit 2019 in Herne eine eigene Ultragruppe aufzuziehen. Dabei bezeichnete er die von ihm ins Leben gerufene Ultras Herne in völliger Selbstüberschätzung als die „einzige Szene im Westen die rechts ist als Ultragruppe“. Ein klares Bekenntnis, was nicht nur durch Aussagen sondern auch in den Taten Lasers deutlich wird. Im Januar 2020 zeigte er sich im Video des identitären Rechtsrappers Kai Naggert aus Wesel (PrototypNDS) wahlweise vermummt mit oder ohne blau-weiße Sturmhaube, die offenbar noch aus seiner Schalker Zeit stammt. Nicht nur deshalb kann er sich Auf Schalke nicht mehr blicken lassen.

Weiterhin scheinen die Ultras Herne das neue Betätigungsfeld der Identitären im Ruhrgebiet zu werden. So findet sich auch der langjährige identitäre Neofaschist Noah von Stein aus Niedersprockhövel häufig hinter dem Banner der UH ein, um dort seinen Bedarf an Maskulinität und Gepose zu stillen. Von Stein ist ein wichtiger Kader der Identitären im Ruhrgebiet (Defend Ruhrpott), nahm an zahlreichen Aktionen der Identitären teil und suchte zusammen mit Bastian Hans, Tim Laser und einem weiteren, jungen Identitären am 20. August 2019 den rechten Aufmarsch von Neonazis, rechten Hools und Rockern in Herne auf und bepöbelte dabei Antifaschist*innen. Im Mai 2019 flog er mit weiteren Identitären nach London, um sich dort mit anderen Rechten zu vernetzen. Im Januar 2020 wurden die Sprockhövler und sein damaliger Arbeitgeber BALTZ über Noah von Stein´s menschenverachtenden Umtriebe informiert.

 

Tim Laser aus Herne mit einem Identitären

Der bereits genannte „junge Identitäre“ wohnt in Recklinghausen und ist bereits seit längerem bei der Identitären Bewegung aktiv. Nachdem er im August 2019 zusammen mit den Identitären Bastian Hans, Noah von Stein und dem UH-Capo Tim Laser den rechten Aufmarsch in Herne besuchte, war er auch am 09. November 2019 in Bochum beim Saufgelage der Identitären in Bochum dabei. Zudem entstand ein Foto von ihm und Tim Laser, auf dem er einen rassistischen Kapuzenpullover der Identitären Bewegung trägt.

 

 

 

Alexander Lehmann bei Aufmarsch der Patrioten NRW in Solingen 02.06.18

Weiterhin tauchte bei den Ultras Herne Alexander Lehmann aus Witten auf, der eine langjährige Karriere am extrem rechten Rand vorzuweisen hat. 2016 marschierte er bei der NPD-Demonstration in Bochum mit. Kurz darauf schloss er sich der Identitären Bewegung an und nahm an zahlreichen, auch bundesweiten Aktionen dieser Teil. Schließlich fand er den Weg in die AfD (-Ennepetal), zunächst als Mitglied der Jungen Alternative. Offensichtlich fehlte ihm dort die Action, weshalb er sich nun im Ultra- und Hooliganmilieu von Westfalia Herne bewegt. Auf Bildern erkennt man ihn als Trommler bei UH und auf einem Mobfoto zusammen mit Tim Laser und den Kneipenschlägern der Division Herne.

 

 

Kurz vor Weihnachten versuchten Tim Laser und der „junge Identitäre“ in einer peinlichen PR-Aktion das Image ihrer rechten Gruppe aufzupolieren, indem sie ganze 50 Euro an das Lukashospiz in Herne spendeten, was jedoch amüsanterweise von der LAG Fanprojekte NRW gekontert wurde, indem sie dem Hospiz die doppelte Summe bei Rückzahlung der 50 Euro anboten.
Tim Laser und sein jüngerer, identitärer Adlatus mit Bartflaum versuchen weiterhin den Kontakt zur Herner Eishockeyszene, insbesondere zur dortigen Ultragruppe „Gysenbergbande“ aufrecht zu erhalten. Da jedoch sowohl die Fanszene, als auch der Verein mehrfach deutlich gemacht haben, dass sie gegen Rassismus und Nazis sind, besteht der Kontakt lediglich über zwei Führungspersonen der Gysenbergbande. Weiterhin dürfen die Beiden in der Eishalle keine Westfalia-Klamotten tragen, was zunächst einen Besuch von Divisons-Schlägern nach sich zog, die versuchten die Eishockeyszene einzuschüchtern. Zuletzt zeigte der Verein in den sozialen Medien und auch mit dem Stand der Initiative „Schirme gegen Rechts“ in der Eishalle deutlich, dass Nazis beim HEV keinen Platz haben. Daran kann und muss sich Westfalia Herne ein Beispiel werden, um nicht zum Tummelort für rechte Schläger zu werden. Wir möchten an dieser Stelle auf ein  Video aufmerksam machen, welches wohl aus dem Fußballspektrum stammt und ein Fake Saison Rückblick darstellen soll : https://vimeo.com/385110955

Der Verein: SC Westfalia Herne

Generell wäre es dem Traditionsverein Westfalia Herne natürlich zu gönnen, wenn sich am Schloss Strünkede eine aktive und lebendige Fanszene etablieren würde. Anders verhält es sich natürlich bei einem Anhang, der von gewaltbereiten Schlägern mit menschenverachtender Einstellung dominiert wird. Der gerade entlassene sportliche Leiter Tim E. pflegte einen engen Kontakt zu Ultras Herne und warnte diese per Telegram nach den Stadionverboten gegen UH, beim nächsten Spiel aufzulaufen. Weiterhin kommentierte er die Aktionen der UH wohlwollend bei Facebook.

Der Westfalia-Trainer Christian K. zeigte bei Facebook ebenfalls große Sympathien für die Ultras Herne. Tim Laser durfte mit weiteren rechten Ultras immerhin zum Saisonabschluss in die Umkleidekabine der Profis, um sich dort nach Übergabe eines Präsentes mit peinlichen „Ultras“-Rufen feiern zu lassen. Nach den Ausschreitungen beim Heimspiel gegen Ahlen am 17. November 2019, an denen die Personen um Division und UH maßgeblich mitgewirkt hatten, erließ der Vereinsvorsitzende Uwe H. Stadionverbote gegen die bekannten Szenepersonen. Im Herbst 2019 war die Gruppe UH bereits vom Verein ausgeschlossen worden, was jedoch Ende Oktober bei einem einvernehmlichen Gespräch zwischen UH und Verein bereits wieder aufgehoben wurde.

Westfalia Herne löscht Hinweis auf Naziaktivitäten im Verein

Eine Rechercheplattform zur Identitären Bewegung aus Bochum hatte im Januar 2020 bereits auf die Identitären in Reihen der Ultras Herne aufmerksam gemacht: hxxps://twitter.com/IbDoku/status/1218866116178710528. Ein Verweis einer Userin zu diesen Informationen bei Facebook wurde vom Verein in der Kommentarspalte gelöscht. Wenn der Verein glaubt, das Naziproblem in der Herner Fußballfanszene mit Ignoranz und Wegsehen ebenfalls „löschen“ zu können, wird er sich täuschen, wie die Negativbeispiele Chemnitzer FC oder FC Energie Cottbus zeigen, die es mittlerweile als Tummelorte für die regionalen Naziszenen zu einer negativen Bekanntheit geschafft haben.

Es bleiben Fragen:
Wussten die Vereinsoffiziellen nicht über die rechten Einstellungen und Umtriebe der Ultras Herne Bescheid? Oder: Wurden die rechten Umtriebe geflissentlich ignoriert oder gar gebilligt? Wie eng sind die Vereinsoffiziellen mit den rechten Mitgliedern der UH verbandelt?
Allerspätestens nach den jetzigen Enthüllungen muss Westfalia Herne klar sein, dass sowohl bei der Divison Herne, als auch den Ultras Herne organisierte Rechtsextremisten das Sagen haben. Sie organisieren rechte Aufmärsche, sind in extrem rechten Gruppierungen organisiert und haben in der Vergangenheit bereits mehrfach Menschen angegriffen. Darüber kann der Verein trotz der verständlichen Freude über eine aktive Fanszene nicht hinwegsehen.

RechercheBO
10.02.2020

Antifaschistische Straßenaktivität zum Wahlkampf 2019

Morgen ist der Wahlkampf vorüber und die große Show, die vielen Versprechungen sind bald wieder in Vergessenheit geraten. Was wir nicht vergessen möchten, ist ein Dankeschön!

Antifaschistische Straßenaktivität zum Wahlkampf 2019

Wir möchten uns in diesem Jahr bei den zahlreichen Wahlkämpfer*innen in Bochum bedanken, die sich aktiv und couragiert in den Wahlkampf eingemischt haben. Menschen, die sich nicht damit abfinden wollten über Wochen hinweg täglich rassistische, antisemitische und umweltfeindliche Plakate ertragen zu müssen, sondern zur Tat schritten und diesen braunen Müll beseitigten. Solidarische Grüße gehen raus in alle Bochumer Stadtteile, die aktiv wurden als Rassist*innen und Antisemit*innen ihre menschenfeindlichen Inhalte verbreiten wollten. Ob Langendreer im Osten, Gerthe im Norden, Linden im Süden oder Wattenscheid im Westen – überall wurden Menschen aktiv und ließen rechte Propaganda auf unterschiedliche Weise verschwinden. Schließlich ließ die Stadt Bochum in den letzten Tagen auch noch die letzten verbliebenen Plakate von NPD und Die Rechte abhängen.

Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda, in Bochum und überall!

Kein AfD-Bürgerdialog in der Jahrhunderthalle am Freitag!

Nein zur AfD – Gegen die AfD Veranstaltung am 12.04.2019 in der Bochumer Jahrhunderthalle

Am Freitag den 12.04.19 möchte die AfD-Fraktion NRW um 19 Uhr einen sog. Bürgerdialog unter dem Titel „Tschüss, Auto!“ in der Jahrhunderthalle
abhalten. Die extrem rechte Partei, deren Mitglieder fortwährend rassistische, antisemitische und sexistische Äußerungen tätigen und damit die Gesellschaft spalten und gegen Minderheiten aufhetzen, sucht diesmal über die Leugnung des menschengemachten Klimawandels Anschluss an die gesellschaftliche Mitte. Der einfache Autofahrer wird gezielt angesprochen und gegen die „linksgrünversiffte“ Mehrheitsgesellschaft aufgehetzt, die ihm – so wird es im Ankündigungstext suggeriert – sein Auto am liebsten wegnehmen möchte. Nicht nur durch Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit ist die AfD menschenfeindlich, sondern auch durch ihren Hass auf UmweltschützerInnen und die Leugnung des tatsächlich stattfindenden Klimawandels, der unsere Erde und uns Menschen bedroht. Damit zeigt sich diese Partei eben nicht als Partei des kleinen Mannes, sondern als der verlängerte, politische Arm der Auto- und Konzernlobby, der seine egoistischen, profitorientierten Interessen gegen Mensch und Natur durchsetzen will. Diese zukunftsverneinende Agenda verfolgt u.a. auch der Bochumer AfD-Landtagsabgeordnete, RWE-Lobbyist und Hambi-Gegner Christian Loose. Egal wie sehr sich die Alternative für Deutschland auch versucht in ein gemäßigtes, gesellschaftsnahes Gewand zu kleiden, wir wissen: die AfD ist eine Ansammlung aus rückwärtsgewandten RassistInnen, radikalen KapitalistInnen, KlimaleugnerInnen und Frauenfeinden.

Wir werden die Leugnung des Klimawandels und die damit einhergehende Lobbyveranstaltung für Auto- und Energiekonzerne dieser völkisch-nationalistischen Partei nicht unkommentiert lassen!

Weiterhin stellt die Nutzung der Jahrhunderthalle für uns eine Provokation dar. Rund 75 Jahre nachdem an dieser Stelle im Bochumer Verein hunderte ZwangsarbeiterInnen zu Tode gearbeitet wurden, darf an gleicher Stelle wieder eine extrem rechte Partei hetzen.

Deshalb: Kommt am Freitag (12.04.2019) um 17 Uhr zur Jahrhunderthalle!

Klimaschutz statt Nazischmutz – Bochum hat keine Platz für euren Hass.


Antifaschistische Aktion Bochum
Antifaschistische Linke Bochum
Gruppe junger Antifaschist*innen

Veranstaltungsreihe im Rahmen der Europawahl

Da am 26. Mai in diesem Jahr die Europawahl stattfindet, habe wir uns gedacht, dass wir neben der Vorabenddemo am 30. April auch noch eine kleine Veranstaltungsreihe in Bochum durchführen möchten. Dazu haben wir Referent*innen zu drei verschiedenen Themenbereichen eingeladen.

18.April – 19:00 Uhr im Provisorium
Schwarz Blau II- Zur politischen Lage in Österreich

Seit eineinhalb Jahren wird Österreich nun schon von einer Koalition aus
ÖVP und FPÖ regiert. Die Regierungsbeteiligung der FPÖ und die
Reaktionen darauf sind ein gutes Beispiel, um zu zeigen wie sehr sich
rechtsextreme Positionen in Europa normalisiert haben. Zu beobachten ist ein Gewöhnungseffekt und damit ein strategischer Erfolg der extremen Rechten. Menschenverachtung geht als eine Position unter Anderen durch, die Grenze des Sagbaren hat sich zugunsten rechtsextremer Menschenfeind*innen erweitert und damit der Verrohung des Diskurs und der Gesellschaft Vorschub geleistet. Der Vortrag kontextualisiert die Regierungsparteien historisch und nimmt eine Zustandsbeschreibung vor.

Unter der Decke eines täglich von der Boulevard- Presse begleitetem, tosendem Spektakel ist schon viel passiert. Gerade deswegen soll der Vortrag einen Blick über Sager und Skandale hinaus auf tatsächlich umgesetzte Veränderungen in Gesetzen und Realpolitik werfen. Anschließend wird ein Überblick über Vergangenheit und Gegenwart des Widerstands gegen Schwarz- Blau gegeben und Perspektiven gemeinsam diskutiert.

Für die Veranstaltung haben wir Genoss*innen der Autonomen Antifa Wien eingeladen.

24.April – 01. Mai
Antifa Aktionstage im Ruhrgebiet.

29. April: Gemeinsam gegen die AfD in Witten
30. April: Organisiert gegen Europas Rechtsruck! Heraus zur Revolutionären Vorabenddemo in Bochum!
01.Mai: Den Naziaufmarsch in Duisburg verhindern!

09.05. – 19:00 Uhr im Provisorium
Im Spannungsfeld zwischen Dexit und EU.
Positionen und Strategien der AfD zu den Europawahlen

Gestartet 2013, um den EURO abzuschaffen, entpuppt sich die AfD zunehmend als Partei, die die EU als Verbund komplett ablehnt. Die anfänglich ökonomischen Begründungen ergänzte die Partei mit der nationalistischen Vorstellung, dass somit die „Souveränität Deutschland“ wiederhergestellt werden würde. Waren die Erwartungen 2018, einen großen Wahlerfolg zu erlangen, noch überschwänglich, ist seit dem Chaos in Großbritannien um den Brexit keineswegs mehr eine euphorische Stimmung vorhanden. Dennoch bleibt innerhalb der Partei der Dexit weiterhin als Szenario präsent, nicht nur um eine thematische Exklusivität in der Öffentlichkeit zu besitzen, sondern um zu der Staatenwelt in Europa zurückzukehren, in der Wirtschaft und Kultur nationalistisch definiert sind. Der Vortrag will sich mit den Hintergründen und Entwicklungen beschäftigen sowie einen Blick auf die potentiellen Verbündeten in Europa werfen.

14.05. –  19:00Uhr im Sozialen Zentrum
Kulturrevolution von rechts in Osteuropa?!

Nachdem Erfolg der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PIS) im Jahr 2015 kam es in Polen zu drastischen Veränderungen, nicht nur auf politischer und sozialer sondern vorallem auch auf kultureller Ebene. Staatliche Medien und Gerichtswesen werden von Rechtspopulisten bestimmt. Die jetzige Regierungsmehrheit kooperiert offen mit Akteuren der außerparlamentarischen extremen Rechten. Verbindende Elemente sind unter anderen ein vorallem antikommunistisch beeinflusster Geschichtsrevisionismus und xenophobe Abschottungspolitik. Gemeinsame Vision ist ein autoritäres Gesellschaftsprojekt christlicher Prägung im Rahmen einer ethnisch bestimmten (Volks-) Gemeinschaft. Das polnisch-ungarische Modell dient als Inspirationsquelle und hat eine starke Wirkung auf sämtliche rechtspopulistischen Bewegungen in Westeuropa wie der Pegida Bewegung in Deutschland oder der österreichischen Regierungskoalition aus FPÖ und ÖVP. Der wichtigste Akteur der schwachen Opposition ist die stark von neoliberalen Ideen geprägte Koalition aus der ehemaligen Regierungspartei (Bürgerplattform [PO]) und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Linksradikale Kräfte befinden sich weitesgehend in der Isolation und sind dementsprechend kaum wahrnehmbar. Da es zu erwarten ist ,dass die seit einigen Jahren besorgniseregenden Entwicklungen in Osteuropa nicht über Nacht verschwinden werden sondern ganz im Gegenteil zunehmend an Fahrt gewinnt ist es dringend notwendig über Gegenstrategien zu reden und sich auszutauschen.

Gehalten wird der Vortrag von “PostKom”.

PostKom versteht sich als eine Plattform verschiedener Aktivist*Innen und Interessierter, die in postkommunistischen Ländern Ost- und Südeuropas solidarisch aktiv sind und emanzipatorische linke Gruppen unterstützen.

Ziel ist es politische und soziale Themen des postkommunistischen Raumes in den Fokus zu stellen und aktive und interessierte Menschen miteinander zu vernetzen, sowie zum Austausch anzuregen. Dafür ist ein regelmäßiger PostKom Tresen in Berlin geplant, der auch zur Präsentation von aktuellen Projekten genutzt werden kann.

Des Weiteren veranstalte PostKom Vorträge und Informationsabende zu relevanten Themen und beleuchten die Berichterstattung aktueller Ereignisse vor Ort.

Wieso Solidarität mit emanzipatorischen/ linken Gruppen im postkommunistischen Raum? Aktivist*Innen der Region sind mit finanziellen und politisch prekären Bedingungen konfrontiert. Dazu gehören schwerpunktmäßig: Politischer Rechtsruck, neoliberaler Ausverkauf + wenig soziale Absicherung, Korruption, Antiziganismus, Umweltverschmutzung, Antifeminismus, Homophobie, Antikommunismus, Nationalismus, eingeschränkte Pressefreiheit etc.

Adressen der Veranstaltungsorte:

Soziales Zentrum Bochum
Josephstraße 2, 44791 Bochum

Provisorium
Dorstener Straße 17, 44787 Bochum

Wir freuen uns auf interessante Veranstaltungen und viele Teilnehmer*innen.

Antifaschistische Linke Bochum,
April 2019

Veranstaltungshinweis: Antifeminismus in Bewegung

Am Mittwoch, den 24.10.2018, findet in der Goldkante Bochum eine Veranstaltung mit Juliane Lang zum Antifeminismus extrem rechter Gruppierungen statt. Wir möchten an dieser Stelle den Vortrag bewerben und dokumentieren hiermit den Ankündigungstext:

Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt

Maskulist_innen, rechte Populist_innen, christliche Fundamentalist_innen und Neonazis mischen sich verstärkt in Debatten um Geschlechter- und Gleichstellungspolitik ein und dies mit Erfolg: In öffentlichen Diskussionen haben antifeministische Narrative darüber, was „der Feminismus“ oder an geschlechtlicher Vielfalt orientierte Gleichstellungspolitik sei, zunehmend Fuß gefasst.

Wir nehmen den kürzlich erschienenen Sammelband „Antifeminismus in Bewegung“ zum Anlass, um mit Herausgeberin Juliane Lang ins Gespräch zu kommen über die Hintergründe antifeministischer Mobilisierungen. Anhand von Beispielen diskutieren wir u.a., in welchem Verhältnis der plakative Antifeminismus von AfD und Identitärer Bewegung zur Selbstinszenierung rechter Frauen und Männer als Frauenrechtler/innen steht.

Juliane Lang, Philipps-Universität Marburg, arbeitet wissenschaftliche, journalistisch und in der politischen Bildungsarbeit zu Themen rund um die extreme Rechte und Geschlecht. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbandes „Antifeminismus in Bewegung: Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt“ (Hamburg, 2018) und Mitglied im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus.“

Mittwoch, den 24.10.2018 um 19:00 Uhr in der Goldkante Bochum (Alte Hattinger Straße 22, 44789 Bochum)

Veranstaltet von:
http://identitaere-in-bochum.net

Diskussion über die Entwicklung der AfD

Unsere Freund*innen vom AntifaCafé laden am Mittwoch wieder zu einem Vortrag im SZ Bochum. Im Ankündigungstext heißt es:

Am Mittwoch findet ein Input Vortrag zur AfD im Antifa-Café statt. Danach folgt wie gewohnt eine Diskussionsrunde.

Vor vier Jahren wollte noch kein Mensch diese Partei ernst nehmen, doch jetzt sitzt die AfD im Bundestag. Anfangs wurden die Mitglieder als unrealistische Kritiker der Europäischen Union wahrgenommen und verlacht. Doch nicht erst seit dem Wahlkampf vor der Bundestagswahl hat die Partei durch ihre nationalistischen, rassistischen und sexistischen Äußerungen und Forderungen die in der Politik diskutierten Themen immer weiter nach rechts verschoben. Im nächsten offenen Antifa-Café schauen wir genauer auf die Entwicklung der AfD von einer nicht ernstzunehmenden Elite-Partei zu hoffähigen Rechtspopulisten. Wir wollen mit euch mehr über die AfD erfahren und diskutieren.

Wie immer gibt es köstliche Speisen gegen Spende.

Wann: Mittwoch, den 11.10.2017
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: Soziale Zentrum Bochum

Offenes Antifa Café Bochum

Eine harte Zeit liegt vor uns

Unsere Freund*innen vom Offenen AntifaCafé Bochum laden zum AntifaCafé-Plenum-Grillen. Dazu schreiben sie:

Der Einzug der rassistischen und nationalistischen AfD in den Bundestag war seit Monaten, vielleicht seit Jahren gewiss. Die fast 13% Stimmenanteil sind dementsprechend ein Warnsignal, denn durch den jetzigen Wahlerfolg wird der gesellschaftliche Rechtsruck der letzten Jahre parlamentarisch manifestiert.
In den nächsten Jahren wird die AfD im Bundestag genug Zeit und Freiraum haben, ihre menschenverachtende, rassistische, antisemitische, patriachale, marktradikale und nationalistische Politik auf’s Bundestagsparkett zu erbrechen.
Beispiele gibt es schon jetzt zu genüge: Ehrung von deutschen Wehrmachtssoldaten, Nichtanerkennung des Existenzrechts Israels, eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. Was vor einigen Jahren nur auf Aufmärschen von Neonazis zu hören war, wird nun voraussichtlich im Bundestag auf der Tagesordnung zu finden sein.

Der Feind steht links?

Die Arbeit gegen solcherlei Strömungen, gegen Rechtsradikalismus und für eine freie Gesellschaft wird in Zukunft erschwert werden, schon jetzt beweist die AfD im NRW-Landtag, wo sie den politischen Feind sieht: links der SPD. In eben jenes Horn stößt auch die FDP Bochum, die Anfragen zu so genannten „linksextremistischen Zentren“ im Stadtrat stellt. Es ist nicht verwunderlich, dass ein paar brennende Bonzenkarren mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als mordende Nazihorden.
Mit der kommenden Legislaturperiode beginnt für die radikale Linke, sowie für alle freiheitsliebenden Menschen eine harte Zeit, schlimmer als die Partei eines rassistichen und faschistischen Thomas de Maizière, schlimmer als der bisherige Rechtsruck der großen Parteien. Wurden in den letzten vier Jahren Abschiebungen nach Afghanistan durchgeführt, gewalttätige Polizist*innen geschützt und ein Klima des Nationalismus in allen Parteien geschürt, wird es in den nächsten Jahren nicht besser werden: die CDU hat bereits angekündigt, „die rechte Flanke“ zu schließen.

Widerstand von unten

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; linke Politik hat eine Zukunft. Doch geben wir uns nicht dem Glauben hin, diese Politik müsse von einem – bestenfalls – linksliberalen Parlament ausgehen. Als autonome Antifaschist*innen und Antirassist*innen werden wir Widerstand einer starken, linken außerparlamentarischen Opposition bauen!
Wenn der rechte Polit-Mob Menschen abschieben will, werden wir dies blockieren!
Wenn Mittel für antirassistische (Jugend-)Bildung gekürzt werden sollen, bilden wir uns und andere selbstständig!
Wenn soziokulturelle Zentren geschlossen werden, besetzen wir Häuser!
Wenn Nazis angreifen, sorgen wir dafür, dass sie es nie wieder tun!
Du fühlst dich angesprochen? Du willst gemeinsam mit uns gegen die kommenden Zustände aktiv werden?
Dann komm am Mittwoch, den 27.09.2017 ab 18:30 Uhr ins Sozialen Zentrum Bochum.
Bei gemeinsamem Grillen ist Zeit und Platz, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und nette Leute kennen zu lernen. Außerdem habt ihr die Chance, euch aktiv in die Gestaltung des AntifaCafés einzubringen.
Das ganze ist BYOG = Bring your own Grillzeug.

Wir freuen uns auf euch!

Offenes AntifaCafé Bochum