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Neonazi Pärchen in Altenbochum

Andre Fuhr und Marnie Wachmann

Laut des Indymedia wurde in der vergangenen Nacht die Neonazis Marnie Wachmann und Andre Fuhr in Altenbochum geoutet. Aus dokumentarischen Gründen halten wir das Outing hier fest:

 

 

 

„Stadtteilinformation:
Gewaltbereite Neonazis in Altenbochum

Die langjährige Neonazi Aktivistin Marnie Janice Wachmann lebt im Freigrafendamm 19. Wachmann bewegt sich seit einigen Jahren in extrem rechten Kreisen. So ist sie Teil der Dortmunder Neonazi-Strukturen und pflegt Kontakte zu rechten Anhänger*innen des MSV Duisburg. Ihr Lebensgefährte, Andre Fuhr aus Dortmund (Adlerstraße 49), lebt faktisch bei ihr in Altenbochum. Auch Fuhr ist Teil der gewalttätigen Dortmunder Nazistrukturen.

Marnie Wachmann kommt eigentlich aus Mülheim und lebt nun seit einiger Zeit in Bochum. Seit ca. 2012 ist sie in der Neonazi-Szene im Ruhrgebiet aktiv. Damals war sie häufig bei der damals sehr aktiven und gewaltbereiten Neonazi Szene in Wuppertal anzutreffen. In den Jahren 2012 und 2013 nahm sie nachweislich an nahe zu allen neonazistischen Demonstrationen in NRW teil. So zum Beispiel an einer Demonstration im August 2013 gegen das Verbot des Nationalen Widerstand Dortmund (NWDO). Der NWDO war eine Neonazikameradschaft, welche im Jahr 2012 durch das Innenmnisterium NRW verboten wurde. Bereits vor dem Verbot pflegte sie Kontakt zu den militanten Neonazis aus Dortmund. So war sie beispielsweise im März 2012 bei einer Nazidemonstration in Dortmund zu dem rechten Hausprojekt, welches sich zum damaligen Zeitpunkt in der Rheinischen Straße 135 befand. Am 09.11.2012 nahm sie an einer Kundgebung der extrem rechten NPD teil, um an die Mauertoten zu gedenken. Hinter diesem Anlass stand jedoch das eigentliche Ziel eine neonazistische Kundgebung am Jahrestag der Reichspogromnacht durchzuführen, um den eigenen Antisemitismus deutlich zu machen und den Tag ins Lächerliche zu ziehen. In den letzten Jahren hat ihre Teilnahme an neonazistischen Demonstrationen zwar nachgelassen, ideologische geläutert ist sie trotzdem nicht. So pflegt sie weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis zu Dortmunder Neonazis und zählt zum Umfeld der aufgelösten Nazikameradschaft AG West, der auch ihr Freund Andre Fuhr angehörte Die AG West war in den letzten Jahren durch diverse rassistische und antisemitische Übergriffe aufgefallen und ist für zahlreiche Neonazi Graffiti in Dortmund verantwortlich. Engen Kontakt pflegt sie aktuell u.a. zu den Dortmunder Neonazis Pascal Ostholte, Michael Brück und Martin Wegerich.

Einer der zentralen Akteure der AG West ist Andre Fuhr. Fuhr ist der Lebensgefährte von Marnie Wachmann und verbringt viel Zeit in Altenbochum. Fuhr musste sich 2018 vor Gericht verantworten, da er in Dortmund Plakate mit Bildern von politischen Gegner*innen plakatierte. Weiterhin ist er einer derjenigen Nazis die sich im Sprühen von Nazigraffitis versucht und dabei durch den Neonazi Marcel Schäfer angeleitet wird. Neben den Neonazis Schmierereien, malte Fuhr die Namen „Noviz“ und „Nova“und begleitet Schäfer dabei, wenn er nächtlich Züge besprüht. Beruflich ist er als Dachdecker tätig.

In ihrer Freizeit betreiben sowohl Wachmann als auch Fuhr Sport. U.a. trainieren sie mehrmals die Woche bei McFit an der Alleestraße in Bochum. Die körperliche Ertüchtigung betreiben die beiden Veganer nicht nur um sich fit zu halten. Ein Augenmerk liegt auch darauf, sich für den politischen Kampf auf der Straße zu rüsten und sich wehrhaft zu machen. So trainiert der gelernte Dachdecker Fuhr unter anderem mit Dortmunder Neonazis in einem internen Kreis.

. In seiner Boxecke wurde er von seiner Freundin Marnie Wachmann begleitet. Der Kampf der Nibelungen wurde in Sachsen mit der Begründung verboten, dass dieser in seiner Zielsetzung gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstoßen würde. Bei seinem Boxkampf trug Fuhr ein T-Shirt des „Tremonia Kollektivs“. Ein neues Label der sich in der Krise befindlichen Dortmunder Nazis von der ehemaligen AG West und der Kleinstpartei „Die Rechte“. Das Tremonia Kollektiv möchte über Social-Media-Kanäle junge neue Leute für ihre politischen Inhalte agitieren. So titelte das zweite Posting des Tremonia Kollektiv „Gesunder Körper, gesunder Geist“, ein faschistischer Slogan, der gerne verwendet wird, um daran zu erinnern, den deutschen Volkskörper rein und gesund zu halten.

Dass die körperliche Ertüchtigung nicht nur aus sportlichen Gründen verfolgt wird, zeigt auch die Teilnahme Andre Fuhrs an der sogenannten Hygienedemo am 29.08.2020 in Berlin. Zahlreiche Menschen aus dem verschwörungstheoretischen und extrem rechten Spektrum kamen nach Berlin, um gewalttätige Auseinandersetzungen zu forcieren. Die Bilder vom Sturm auf dem Reichstag gingen um die Welt. Fuhr war dort mit einer Reisegruppe Dortmunder Neonazis, die zusammen mit Cottbusser Neonazis auf der Suche nach körperlichen Auseinandersetzungen war. Teil dieser Reisegruppe war neben Andre Fuhr auch Robin Schmiemann. Schmiemann ist Teil der rechtsterroristischen Gruppe Combat18. Im Jahr 2007 schoss er während eines Raubüberfalls einen Mann nieder. Bekannt wurde er zudem durch seine in Haft geführte Brieffreundschaft zu der Rechtsterroristin Beate Zschäpe. Bei seinem Prozess wurde Schmiemann vom Neonazi Anwalt Andre Picker vertreten. Picker wohnt seit einigen Jahren in der Andreas Hofer Straße 20 in Altenbochum, gleich um die Ecke von Marnie Wachmann.

Andre Fuhr bei Hygienedemo in Berlin 29.08.20 Foto:Pixelarchiv

Weiterhin ist bekannt, dass im Sommer 2020 der verurteilter Neonazi und Mörder Sven Kahlin Wachmann und Fuhr in der Wohnung am Freigrafendamm besuchte. Anlass war eine sogenannte „After Hour“. Kahlin ermordete im Jahr 2005 den Punker Thomas Schulz.
Dies sind nur einige wenige Belege, die uns zeigen, dass sowohl Marnie Wachmann, als auch Andre Fuhr Teil der militanten Neonaziszene im Ruhrgebiet sind und mit verurteilten, rechten Mördern verkehren. Auch wenn sich Wachmann seit einigen Jahren nicht mehr bei Demonstrationen zeigt, heißt dies nicht, dass sie keinen Kontakt mehr in die Szene hat. Das beide eine Affinität zu Gewalt haben, zeigen ihre Kontakte und ihre Aktivitäten.
Wachmann absolviert momentan in Essen bei der Firma „Diga Service GMBH“ eine Ausbildung zur Heizungsbauerin. Durch zahlreiche Kooperationen zu Wohnungsvereinen und Wohnungsgenossenschaften hat Wachmann darüber Zugang zu Wohnhäusern von Migrant*innen, politisch Andersdenkenden und anderen Menschen, die tendenziell als Angriffsziel ausgemacht werden könnten. Seitens des Arbeitgebers fordern wir verantwortungsbewusstes Handeln und somit die Kündigung von Wachmann!

Keine Ruhe für Neonazis! Rechte Gewalttäter aus der Anonymität reißen!“

Umgebungskarte für den 21.11.2020 in Bochum

Wir haben euch eine Umgebungskarte für die morgigen Aktionen gegen Querdenken fertig gesteltt. Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt ein Marsch von Querdenken verboten. Es soll also bei einer Standkundgebung bleiben. Es kann aber sein, dass sie trotzdem versuchen werden zu laufen. Im Internet kursieren bereits indirekte Aufrufe vom Bochumer Hauptbahnhof zum Kirmesplatz an der Castroper Straße zu „spazieren“.

Achtet aufeinander, seid agil und setzt den Querdenker*innen zu!

Umgebungskarte für den 21.11.2020

Verschwörungschronik

Am Samstag (21.11.2020) soll in Bochum eine große Veranstaltung der verschwörungstheoretischen Gruppe „Querdenken 234“ stattfinden. Das Phänomen, das Menschen mit kruden Thesen, die die Existenz von Corona leugnen in vielen Städten auf die Straße gehen und teilweise rassistische und antisemitische Inhalte verbreiten, hat auch vor Bochum nicht halt gemacht. Dies wollen wir zum Anlass nehmen, unsere Beobachtungen zu den Verschwörungstheoretiker*innen verschiedener Gruppen zu dokumentieren.

In Bochum traten Anhänger*innen von Verschwörungsmythen Anfang Mai 2020 zum ersten Mal auf die Straße um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie zu demonstrieren und das Virus zu verharmlosen.
Die Kommunikation fand dabei hauptsächlich über verschiedene Telegram Gruppen statt. Zum einen gründete sich die Gruppe „Bochum für Grundrechte“, die von Einzelpersonen administriert wurde, und die Gruppe „FDG (Freie Deutsche Gesellschaft) Bochum Anti-Corona-Maßnahmen“. Die anarcho-kapitalistische „Freie Deutsche Gesellschaft“ trat dabei in verschiedenen Städten auf, verschwand aber aufgrund der überheblichen Admins und schwindenden Mitgliederzahlen bald in der Bedeutungslosigkeit ohne ihre kruden Ansichten jemals auf die Straße gebracht zu haben.

Anders die Gruppe „Bochum für Grundrechte“, die zu einem „Montagsspaziergang“ am 11.05.2020 am Rathaus mobilisierte. Die Mobilisierung fand zunächst intern statt. Trotzdem hatten Bochumer Antifaschist*innen das in einer öffentlichen Gruppe vereinbarte Treffen auf dem Schirm und konnten neben einigen verwirrten Schwurbler*innen auch örtliche NPD Kader auf dem verschwörungstheoretischen Marsch beobachten und dokumentieren.

Marco vom Brocke, Shauna-Charis Seidel, Andre Lojewski und Claus Cremer kamen direkt aus ihrem Parteibüro zum Spaziergang und nahmen bis zum Ende daran teil. Im Nachgang auf die Nazis in ihren Reihen angesprochen, reagierten die eher bürgerlichen Verschwörungstheoretiker*innen ausweichend und beriefen sich auf die Meinungsfreiheit.
Eine Distanzierung von der NPD und ihren rassistischen und menschenverachtenden Ideen erfolgte nicht.
Insgesamt nahmen circa 30 Personen an dem „Spaziergang“ teil.

Bereits am Samstag davor (09.05.2020) rief eine weitere Gruppe zu einer Kundgebung für den „Erhalt der Freiheit“ am Husemannplatz auf. Die verbreiteten Inhalte reichten von Impfverweigerung über Coronaleugnung bis hin zur geheimen Weltverschwörung. Am offenen Mikro redete unter anderem der Gelsenkirchener Reichsbürger Bernd Schreiber, der bereits durch Stalking, Körperverletzung und Beleidigung auffiel. Eine Intervention oder eine Distanzierung von Schreiber durch die Veranstalter*innen fand zu keiner Zeit statt.
Zur Kundgebung erschienen etwa 50 Personen und ein Hund, der wie einige weitere Personen auf der Veranstaltung, eine kleine Alukugel um den Hals trug. Anhand der Alukugeln sollen Gleichgesinnte und in ihrer Augen “Geläuterte” gegenseitig erkennen können.

Am nächsten Samstag (16.05.2020) zeigten sich die NPD’ler*innen Marco vom Brocke und Shauna-Charis Seidel von der NPD Bochum auf der Kundgebung für den „Erhalt der Grundrechte“. Seidel trug dabei ein Shirt des rassistischen „KU-KLUX-KLAN“.
Es regte sich antifaschistischer Protest gegen die verschwörungstheoretische Kundgebung und die teils offen rassistischen Teilnehmenden. Es wurden Schilder gegen Antisemitismus hochgehalten und ein Transpi entrollt. Den Anhänger*innen von Verschwörungsmythen wurde klar gemacht, dass sie und ihre kruden Thesen in Bochum keinen Platz haben.

Am darauffolgenden Montag (18.05.2020) fand der nächste „Spaziergang“, der von der Gruppe „Bochum für Grundrechte“ organisiert wurde, statt. Scheinbar eingeschüchtert vom antifaschistischen Protest, der den Marsch kontinuierlich mit einem Banner und Rufen begleitete, riefen die Veranstalter*innen zu keinem weiteren Spaziergang auf. Auch Aktivität in der Telegram Gruppe der Schwurbler*innen nahm ab. Die Admins stiegen offensichtlich aus und es fand neben Werbung für Kredite, endlos vielen Links zu teils rassistischen Medien und kleineren Querelen, keine ernsthafte Kommunikation oder Organisierung statt. „Bochum für Grundrechte“ hatte eine kurze Geschichte.

Anders die Verschwörungstheoretiker*innen in der Bochumer Innenstadt: Trotz schwindender Teilnehmendenzahlen und einer quasi nicht vorhandenen Außenwirkungen, halten sie bis heute jeden Samstag ihre Kundgebungen ab. Dort fanden sich neben Esotheriker*innen und anderen Schwurbler*innen auch handfeste Rechte ein. Neben den bereits erwähnten NPDler*innen, traten dort Teilnehmer der rechten Bürgerwehr aus Herne und der Aufmärsche der Steeler Jungs auf. Auch Bernd Schreiber war mehrfach Gast auf der Veranstaltung, auf der vorgeblich für den „Erhalt der Freiheit“ gekämpft wird. Diesen Personen aus dem Reichsbürger*innen und extrem Rechten Spektrum wurde auf den Kundgebungen das offene Mikro überlassen und sie konnten von den Veranstaltenden unwidersprochen ihre kruden Thesen verbreiten. Allerdings blieben die Lobhymnen auf die Steeler Jungs nicht unkommentiert, denn anwesende Antifaschist*innen begleiteten die Veranstaltung von außen mit Bannern, Schildern und Rufen und traten auch selbst ans Mikro um den Anhänger*innen von Verschwörungsmythen tatsächliche Fakten nahezubringen. Auch vor den Veranstaltungen aufgehängte Flyer brachten „Fakten gegen Verschwörungsmythen“.

Die Anlage für die verschwörungstheoretische Veranstaltung auf dem Husemannplatz wird vom “Schumacher Club” Bochum zur Verfügung gestellt. Dort arbeitete Peter Florian, der Organisator der Kundgebung. Neben dem Vorwurf, dass sich der Schumacher Club nicht ausreichend mit sexuellen Übergriffen befasst, sicherlich ein weiterer Punkt, der ein Boykott des Clubs begründet.

Auch die Schwurbel-Bus-Tour von Randolph Hopp aus Gelsenkirchen machte auf dem Weg zu den Großaufmärschen in Berlin am 01.08.2020 und am 29.08.2020 Halt in Bochum.

Anfang Oktober 2020 gründete sich in Bochum die Gruppe „Querdenken 234“. Diese Struktur dient als diffuses Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker*innen, Impfgegner*innen und Antisemit*innen in den jeweiligen Städten. Die professionelle Mutterorganisation dieser regionalen Ableger ist „Querdenken 711“ aus Stuttgart. Diese war es auch, die den Aufmarsch am 29.08.2020 in Berlin organisierte, bei der die extreme Rechte von NPD, Reichsbürger bis zur AfD mitlief und die im zuvor angekündigten Sturm auf den Reichstag mündete. Diese Bilder gingen um die Welt.

Die Bochumer „Querdenken“-Gruppe trat in den ersten Wochen online via Telegram Gruppe und diverser Social Media Kanäle auf und wagte sich das erste Mal am 23.10.2020 auf Bochums Straßen. Die zunächst geringe Teilnehmendenzahl von circa 20 Personen konnten die Anhänger*innen von Verschwörungsmythen leider schnell steigern. Die nun wöchentlichen Veranstaltungen hatten zuletzt (14.11.2020) etwa 190 Teilnehmer*innen.

„Querdenken 234“ geht dabei organisierter und geordneter vor, als die verschwörungstheoretischen Gruppen, die bisher in Bochum aktiv wurden. Die Gruppen und Kanäle sind moderiert und regelmäßig bespielt und das Corporate Design der Mutterorganisation wird für Logos und Schilder übernommen. Trotzdem kann man diese Gruppe nicht als stabil und gefestigt bezeichnen. Immer wieder gibt es Richtungsstreitigkeiten und Differenzen zwischen den Mitgliedern. So gab es kurz nach dem ersten Marsch des Bochumer „Querdenken“ Ablegers viele Stimmen in der Telegram Gruppen, die sich dafür aussprachen, die Gruppe aufgrund geringer Mitgliederzahlen direkt wieder einzustampfen.
Die Personen, die in der Orga von „Querdenken 234“ tätig sind, konnten bereits Erfahrungen auf den anderen verschwörungstheoretischen Aufmärschen in Bochum sammeln und waren auch bei den „Montagsspaziergängen“ und den samstäglichen Kundgebungen anwesend und teils mit organisatorischen Aufgaben betreut.
So ist beispielsweise Peter Florian aus Bochum regelmäßiger Gast von „Querdenken“ und Organisator der Kundgebungen in der Innenstadt. Weitere regelmäßige Teilnehmende wurden fotografisch dokumentiert.

Abseits der Kundgebungen organisierte “Querdenken234” auch Flugblattverteilaktionen in verschiedenen Bochumer Stadtteilen. Dabei fand unter anderem am 10.10.2020 auf dem Parkplatz des Ruhrparks eine Ausgabe der Flyer an die Verteilenden statt.

Wir haben uns bereits in mehreren Blogbeiträgen mit dem Thema „Querdenken“ beschäftigt:

antifabochum.noblogs.org/2020/10/erste-…/
antifabochum.noblogs.org/2020/11/warum-…/
antifabochum.noblogs.org/2020/11/120-me…/
antifabochum.noblogs.org/2020/11/bochum…/

An diesem Samstag (21.11.2020) ruft „Querdenken 234“ nun zu ihrer bislang größten Veranstaltung auf der auch bekannte Gesichter der verschwörungstheoretischen Szene, wie Michael Ballweg, auftreten werden.

Wir als Antifaschist*innen wollen dies nicht unwidersprochen lassen und rufen daher zu dezentralen Aktionen gegen die verschwörungstheoretischen und rechtsoffenen Veranstaltung von „Querdenken 234“ auf!

Hier geht’s zum Aufruf

Solidarisch und entschlossen gegen Querdenken, Antisemitismus und Nazis! 21.11.2020 Bochum

Wir müssen diese Entwicklung im Auge behalten und den verschwörungstheoretischen und antisemitischen Lügen unsere eigenen Inhalte entgegensetzen. Genauso wichtig ist es, diesen Menschen nicht die Straße zu überlassen und ihnen eine deutliche Absage erteilen!
Kein Schulterschluss mit Nazis!

Antifaschistische Linke Bochum,
November 2020

Free Belarus – 100 Tage Aufstand gegen Lukaschenko

Soli Shirt (grau) Belarus – Aufdruck vorne

Seit nun mehr als drei Monaten protestieren die Menschen in Belarus gegen den amtierenden Diktator Alexandr Lukashenko. In dem osteuropäischen Land regiert er seit 1994 und ließ auch dieses Jahr keine freien und transparenten Wahlen zu.

Wöchentlich gehen Zehntausende auf die Straßen, schon vielfach hat es (General-)Streiks gegeben, um Lukashenko und seine Regierung unter Druck zu setzen. Dieser Antwortet mit rabiater Gewalt: Bullen und maskierte Söldner terrorisieren die Bevölkerung, verprügeln sie, nehmen sie willkürlich fest, foltern die Festgenommenen in den Knästen und peitschen im Eilverfahren mit maskierten Bullen als geladenen Zeugen Gerichtsverfahren durch. Diese ziehen meist Gefängsnisstrafen nach sich.

In Belarus gibt es seit Jahren eine (kleine) anarchistische Bewegung, die aktuell versucht, Protest in der Bevölkerung zu kanalisieren und Organisation unter den Menschen voranzutreiben. Viele ihrer Akteur:innen sind mittlerweile im Knast (oder wieder auf freiem Fuß) oder werden von der Regierung beobachtet und schickaniert.

Um die Genoss:innen vor Ort zu unterstützen, dürfen wir Belarus nicht vergessen und müssen stets auf die katastrophale Situation im Land hinweisen! Daher haben wir eine Solishirt angefertigt, welches über SchwarzeSocke vertrieben wird. Der Gewinn aus dem Verkauf der Solishirts fließen an die emanzipatorische Bewegung in Belarus. Zu den Shirts:

https://www.schwarzesocke.org/mailorder/kleidung/t_shirts_gro%C3%9F_gerade/belarus_solishirt_antifa_soliartikel_23019.html#webshop-article-image[0]/5/

Hinzu kommt, dass wir ein Video zu Soliaktionen, die in Bochum gelaufen sind, angefertigt haben.

TRIGGERWARNUNG: Darstellung von staatlicher Gewalt und Mord


Antifaschistische Linke Bochum,
November 2020

Solidarisch und entschlossen gegen Querdenken, Antisemitismus und Nazis!

Solidarisch und entschlossen gegen Querdenken, Antisemitismus und Nazis! 21.11.2020 Bochum

Am kommenden Samstag, den 21.11.2020, möchte die verschwörungstheoretische und rechtsoffene Gruppierung “Querdenken 234” in Bochum eine Großdemonstration veranstalten auf der auch bekannte Gesichter der verschwörungstheoretischen Szene, wie Michael Ballweg, auftreten werden. Bereits in den letzten Wochen haben Veranstaltungen dieser Gruppe stattgefunden, die immer wieder verschwörungstheoretische und antisemitische Narrative verbreiteten. Leider konnte bei den vergangenen Aufmärschen ein Anstieg der Teilnehmendenzahl festgestellt werden, weshalb für den kommenden Samstag mit mehreren Hundert Coronaleugner*innen zu rechnen ist, die auch aus dem Umland anreisen.

Auch Personen, die der extremen Rechten angehören, konnten bereits auf verschwörungstheoretischen Veranstaltungen in Bochum gesichtet werden. So nahmen am 07.11.2020 nachweislich Menschen an der Querdenken-Demonstration teil, die als Gewaltttäter bekannt und der “Identitären Bewegung” angehörig sind. Bereits im Mai 2020 veranstalteten Mitglieder des Orgakreises von “Querdenken 234” einen verschwörungstheoretischen Spazierang durch Bochum an dem auch die lokale NPD teilnahm. Die Anwesenheit störte diese zunächst nicht. Nach der Veranstaltung wurde die Kenntnis über die anwesenden Nazis geleugnet. Ebenfalls wurde bei einer Kundgebung in der Bochumer Innenstadt Mitgliedern der Steeler Jungs und der rechten Bürgerwehr in Herne unkommentiert das offene Mikro überlassen.

Angesichts der Vorfälle am 07.11.2020 in Leipzig, als Querdenker*innen und Nazis nach Berlin erneut einen offenen Schulterschluss begingen und Journalist*innen und Andersdenkende attackierten, steht für uns fest, dass wir dieser Allianz aus antisemitischen Sozialdarwinist*innen und der organisierten Rechten in Bochum nicht die Straße überlassen werden!

Den durch uns bislang über Beobachtungen erlangten Erkenntnissen, sollen am Samstag Taten folgen, damit sich der rechte Mob nicht auf Bochums Straßen austoben kann. Wir rufen euch daher auf, am 21.11. die Demonstration der Querdenker*innen dezentral und aktiv in kleinen Bezugsgruppen zu stören. Überlegt, wie ihr der Stimmung der Demonstration von innen und außen einen Dämpfer verpassen könnt. Dabei sind Banner, Schilder, Tröten, Trillerpfeiffen und andere Dinge sicherlich gute Hilfsmittel. Seid kreativ und zeigt Verschwörungstheoretiker*innen und Faschos, was ihr von ihnen haltet!

Da vor einigen Tagen bereits die örtliche NPD auf die Querdenken Demonstration am 21.11. hinwies, kann davon ausgegangen werden, dass Neonazis auch in Bochum versuchen werden ein Bündnis mit “Querdenken” einzugehen.
Stellt euch auf Kleingruppen bestehend aus Neonazis und rechten Hools ein und zeigt ihnen, dass Bochum ein heißes Pflaster für sie bleibt.

Im Gegensatz zu den Querdenker*innen nehmen wir die Covid-19 Pandemie ernst und rufen euch dazu auf, eure Mund-und Nase-Masken zu tragen und wenn immer möglich, den Abstand einzuhalten. Organisiert euch im Vorfeld in Kleingruppen und nehmt Rücksicht aufeinander und auf den Gesundheitsschutz!

Nichtsdestotrotz lasst uns gemeinsam und entschlossen agieren, um den Querdenker*innen und Nazis deutlich zu machen, dass wir keinen Bock auf sie haben!

Masken aufsetzen, Querdenken zusetzen!

+++++++++ EA: 0152/121 321 68 +++++++++

Eure Antifa 4630

#bo2111 #miesertagfuerquerdenken #noschwurbelbo

Bochum hat kein Platz für Querdenken!

Seit einigen Wochen sorgen „Querdenker“ auch in Bochum für Aufsehen, am 21. November soll es eine größere Demonstration der Corona-Leugner*innen und Maskenverweiger*innen geben, daher haben wir uns entschlossen, über diese Bewegung, ihre Ziele und Verbündeten zu berichten und eigene Forderungen bezüglich der derzeitigen Krise zu formulieren.

Wer sind eigentlich diese Querdenker?

Gegründet wurde die Initiative „Querdenken 711“ in Stuttgart, unter anderem von Michael Ballweg, einem Unternehmer. Im Frühjahr 2020 forderte Querdenken unter anderem die Überprüfung der vermeintlich freiheitseinschränkenden Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie, doch schnell entwickelte sich die Gruppierung zu einem Sammelbecken aus Verschwörungsideolog*innen, Reichsbürger*innen und anderen Personen der extremen Rechten. 

Bereits im Mai informierte das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region (aa

Telegram-Chat von Querdenken 234

Telegram-Chat von Querdenken 234: Bochumer*innen auf dem Weg zur großen Querdenken-Demo in Berlin

bs), dass sich zunehmend Impfgegner*innen sowie offen agierende Neonazis an den regelmäßigen Kundgebungen auf den Cannstatter Wasen beteiligen. Die Stuttgarter Genoss*innen berichten außerdem regelmäßig über die Teilnahme von bekannten Neonazis, unter anderem von „Zentrum Automobil“, der Identitären Bewegung und der örtlichen AfD.¹

Diese nach rechts offene Haltung von Querdenken, allem voran von Michael Ballweg, der zwar öffentlich meist unglaubwürdige Distanzierungen von extremistischem Gedankengut von sich gibt, aber die Teilnahme der extremen Rechten auf seinen Veranstaltungen begrüßt, hat spätestens im Spätsommer bei zwei Demonstrationen in Berlin dafür gesorgt, dass rechtsextreme Inhalte in den Reihen der „Coronaleugner*innen“ nicht nur salonfähig geworden sind, sondern zum immanenten Bestandteil der Bewegung aufsteigen konnte.
Die diffuse Mischung aus Öko-Hippies, Impfgegner*innen, Reichsbürger*innen und gewaltsuchenden Neonazis vereint vor Allem der Hass gegen die Demokratie, welche – je nach vertretener Ideologie – von Echsenmenschen, einer „jüdischen Weltverschwörung“ oder den Siegermächten gelenkt werde.
Zu dieser Einschätzung kommt auch die Mobile Beratung gegen Rechts Berlin:  „Mobilisiert wird in verschiedenen Spektren. Seit Beginn haben wir es bei den „Corona-Protesten“ mit einem sehr heterogenen Milieu zu tun, das verschwörungsideologische Einstellungen zur Corona-Pandemie mit der Ablehnung der Eindämmungsmaßnahmen verbindet und verschiedene politische Lager zusammenbringen kann. Dies reicht von eindeutig rechtsextremen bis hin zu sich selbst als demokratisch-gesellschaftskritisch verstehenden Personen, wobei die vermeintliche kritische Haltung sich zumeist in der Ablehnung etablierter Medien, demokratischer Parteien und Politiker_innen und der gefestigten Mehrheitsmeinung der Wissenschaft erschöpft. Die unterschiedlichen Spektren eint lediglich eine diffuse Haltung des Protestes gegen „die da oben“.“²

Ableger in Bochum

Seit einigen Wochen wird nun auch die Bochumer Öffentlichkeit von Corona-Leugner*innen belästigt, mit der Gruppe „Querdenken 234“ gründete sich ein Ableger der Stuttgarter Gruppierung. Bisher kam es zu einigen „Spaziergängen“ von stets weniger als 30 Personen durch das Bermuda3Eck und die Innenstadt. Die Genoss*innen der Antifaschistischen Linken Bochum hatte einen der Aufzüge begleitet und dokumentiert.³ Einer der Organisator*innen war der Bochumer Peter Florian, welcher bereits seit dem Beginn der Pandemiemaßnahmen eine wöchentliche Kundgebung auf dem Husemannplatz veranstaltet. Von Rechts distanzierte sich Florian zwar bereits im Mai, allerdings kam es im Zuge der Proteste oftmals zu antisemitischen Äußerungen⁴ und der Teilnahme örtlicher Neonazis⁵.
Die Gründung eines Querdenken-Ablegers ist der logische Schluss, um mediale Aufmerksamkeit zu generieren und auf der Bekanntheitswelle der professionell geführten Mutterorganisation Querdenken 711 mit zu surfen.

Gewaltpotential und rechte Freunde

Der Bochumer Ableger fällt neben seinen Spaziergängen vor Allem in den sozialen Netzwerken und im eigenen Telegram-Kanal auf. Dort werden nicht nur zahlreiche Fake News verbreitet, sondern auch schon mal zum Mord am politischen Gegner aufgerufen. Angesichts der extremen Radikalisierung der Corona-Leugner*innen sind solche Aufrufe mit Sorge zu betrachten. Ende Oktober kam es zu mehreren Anschlägen durch die Szene, so wurde ein Gebäude des Robert-Koch-Instituts mittels Brandsatz angegriffen und beschädigt⁶ und nach einem weiteren Sprengstoffanschlag in Berlin-Mitte wurde ein Bekenner*innenschreiben gefunden, in dem ein Ende aller Corona-Maßnahmen gefordert wird⁷. Außerdem kündigte ein 57-jähriger Anhänger von

Mordphantasien in der Telegram-Gruppe

Querdenken in einem Youtube-Livestream ein Blutbad an, wurde von den Cops kurzzeitig festgenommen, aber nach einem Verhöhr wieder frei gelassen⁸. Der nach Presseangaben szenebekannte Youtuber steht unter anderem in Kontakt mit dem Querdenken-Frontmann Samuel Eckert, dem Fernseh-Pflanzenfresser und selbsternanntem Reichskanzler Attila Hildmann und dem verschwörungsideologischen Rechtsanwalt und Gründers der Plattform „Anwälte für die Aufklärung“ Gordon Pankalla. Außerdem ist er laut Recherchen Mitglied in mehreren Telegram-Kanälen von Querdenken-Gruppen und in mehreren „Patrioten“-Gruppen organisiert.

Eine in zahlreichen Querdenken-Ablegern gewöhnliche Mischung, denn zahlreiche Lokalgruppen wurden von Pegida-Anhänger*innen gegründet

Peter, Anmelder der wöchentlichen Corona-Leugner*innen-Kundgebung auf dem Husemannplatz und nun auch von Querdenken 234

oder unterstützt. So verwundert es auch nicht, wenn Kader wie Nikolai Nerling⁹, dem Reichsbürger Heiko Schrang¹⁰ oder der Verschwörungsideologe und Geschichtsrevisionist Thorsten Schulte aus Hamm¹¹ gern gesehene Gäste auf Veranstaltungen der verschwörungsideologischen Szene sind und fest zum Repertoire von Ballweg und Co. gehören.

Der Bochumer Ableger von Querdenken hat bisher auf die öffentliche Teilnahme von Neonazis am Redner*innenprogramm verzichtet und auch die Hattinger Gründerin Dagmara Robak, welche im Impressum der Querdenken 234-Webseite die Adresse ihres Unternehmens Robak Immobilien angibt, scheint bisher nicht politisch aufgefallen zu sein. Allerdings kann sich dies mit der geplanten Demonstration am 21.11. ändern, denn zumindest online ist man schon bestens ins rechte Lager zwischen Werteunion und AfD vernetzt, so etwa mit Max Otte oder Markus Krall.
Wir rechnen für den 21. November zwar keineswegs mit einer Massenmobilisierung wie wir sie im August in Berlin erleben konnten, doch befürchten, dass die Zahl der Teilnehmer*innen die Anzahl der bisherigen Spaziergänge deutlich überschreitet.
Die bisherige Beobachtung der Aktivitäten von Querdenken 234 hat gezeigt, dass nicht nur Gewaltphantasien, sondern auch die akute Gefährdung von Menschen, etwa durch das Nichteinhalten der Maskenpflicht oder die konsequente Unterschreitung des gebotenen Mindestabstands immanenter Teil der Bochumer Querdenken-Ideologie ist. Die angeblichen Retter*innen des Grundgesetzes – welches Querdenken in Berlin bereits abschaffen wollte¹² – fantasieren seit Wochen von einer Corona-Diktatur, der Fremdherrschaft über Deutschland und verbreiten über ihre Kanäle jede noch so absurde Lügengeschichte im Bezug auf die aktuelle Pandemie.

Solidarisch durch die Krise – Gegen die Spaltung der Arbeiter*innenklasse

Wir als Antifaschist*innen können und wollen diese Angriffe auf eine friedliche und solidarische Gesellschaft nicht weiter hinnehmen, denn für uns ist klar, dass die derzeitigen Hygienemaßnahmen sinnvoll und zur Eindämmung der Virusausbreitung notwendig sind. Dabei ist es egal, ob man sich selbst aus Angst vor einer Ansteckung und den eventuellen gesundheitlichen Folgen hat oder Maske trägt und Abstand hält, um Menschen aus den unterschiedlichsten Risikogruppen zu schützen. Während im Frühling noch allerorts der Slogan „Flatten the Curve“ zu hören und zu lesen war, behaupten Gruppen wie Querdenken 234 nun, dass es weder ein Virus gebe, noch dass das Gesundheitssystem vor einer Katastrophe steht. Doch aktuelle Zahlen zeichnen ein anderes Bild, denn in Bochum haben sich Stand 5. November 3.254 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert, das entspricht 890,1 Infizierten pro 100.000 Einwohner*innen. Die Stadt hat bereits mehr als 30 Menschenleben zu beklagen und es ist einzig der Solidarität der Bochumer*innen in den vergangenen Monaten zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen gestorben sind, denn noch haben die Kliniken der Stadt Kapazitäten, im Frühling waren diese sogar so hoch, dass Menschen aus schwerer betroffenen Ländern wie Italien und den Niederlanden in Bochum behandelt und gerettet werden konnten. Doch vergleicht man die Infektionszahlen dieser Länder zu Beginn des Jahres mit den derzeitigen Zahlen in der BRD, fällt schnell auf, dass unser Gesundheitssystem vor ähnlichen Herausforderungen steht wie die unserer Schwestern und Brüder im Rest der Welt. 
Und so werden wieder diejenigen im Fokus stehen, die im Frühling beklatscht, über den Sommer vergessen und im Herbst angefeindet wurden: medizinisches Personal und Pflegekräfte. Noch vor einigen Wochen mussten die Held*innen der Pandemie Angriffe über sich ergehen lassen, nachdem sie zu Beginn des Jahres zahlreiche Menschenleben gerettet haben und im Herbst in den Streik getreten waren, um ihre wichtige und aufopferungsvolle Arbeit entsprechend finanziell würdigen zu lassen. Im kapitalistischen Gewinnzwang, dem sich zahlreiche deutsche Kliniken durch Privatisierungen unterworfen haben, geht es um finanzielle Einsparungen, was seit Jahren dazu führt, dass zu wenig Intensivpflegepersonal in den Kliniken angestellt ist, was die zu erwartende Mehrbelastung durch intensivpflichtige COVID-19-Patient*innen noch einmal verschärfen wird. Wir laufen Gefahr, dass Patient*innen triagiert werden müssen, wie es in einigen Ländern der Welt schon geschehen musste.
Uns ist bewusst, dass die derzeitigen Maßnahmen der Bundesregierung einen enormen Einschnitt in unsere Leben und unsere persönliche Entfaltungsfreiheit darstellen und wir kommen auch nicht umhin, diese Einschränkungen unkommentiert zu lassen. Doch angesichts der weltweiten Krise, in der wir uns befinden, helfen uns weder Verschwörungsideologien bezüglich einer angeblichen Neuen Weltordnung, die oktroyiert werden soll, noch die kategorische Ablehnung der derzeitigen Maßnahmen a priori. Es sind ganz andere Fragen, die uns beschäftigen: Warum stellen Bundes- und Landesregierung kapitalistische Profite über Menschenleben, warum werden Corona-Maßnahmen genutzt, um die Schleierfahndung auszubauen¹³, warum werden Soldat*innen für ihren Bereitschaftsdienst mit einer Sonderzahlung in Höhe von 600 Euro belohnt, während Student*innen ihr Studium aufgeben müssen, prekarisierte Personen um ihre Jobs bangen müssen und Solo-Selbstständige – etwa in der Kulturbranche – nur unerhört langsam staatliche Hilfe erwarten können, während Großunternehmen zwar Gewinne an Aktionär*innen auszahlen, aber trotzdem staatliche Hilfe gestellt bekommen. Wir fragen uns, warum die Gewinner*innen der Krise nicht zur Kasse gebeten werden, während vom Staat kaum Gelder für die Modernisierung von Schulen, Weiterbildung von Leher*innen und eine angemessene Bezahlung von Krankenhauspersonal und Arbeiter*innen im Einzelhandel locker gemacht werden.
Wir befinden uns wieder einmal in einer Krise, die auf dem Rücken der lohnabhängigen Arbeiter*innen aufgetragen werden soll und das nehmen wir nicht weiter hin. Unsere Forderungen sind klar und einfach:
  • Die finanziellen Gewinner*innen der Krise müssen verpflichtet werden, für den volkswirtschaftlichen Schaden aufzukommen.
  • Die Arbeitsbedingungen unserer Kolleg*innen in den Gesundheits- und Altenpflegeberufen muss maximal verbessert werden.
  • Unsere Kolleg*innen im Einzelhandel, den Versandlagern und Versandunternehmen müssen vor den gesundheitlichen Folgen von Überarbeitung und Stress geschützt werden.
  • Menschen, die unter den psychischen Belastungen des Lockdowns und der anhaltenden Krise leiden, müssen umfassende Hilfsangebote erfahren.
  • Alle lohnabhängig beschäftigten Arbeiter*innen müssen finanziell unterstützt werden, es muss ein umfassendes soziales Rettungsnetz gespannt werden, um die Krise nicht auf Kosten des Proletariats durch zu stehen.
  • Konzerne, die Dividenden an ihre Aktionär*innen auszahlen können, sind ausnahmslos von staatlicher Hilfe auszugrenzen.
  • Deutschland und die Europäische Union müssen zwangsläufig finanzielle und medizinische Unterstützung im globale Süden zur Verfügung stellen und sich dafür einsetzen, dass ein möglicher Impfstoff auch an durch den weltweiten Kapitalismus benachteiligte Menschen geliefert werden kann. Die Kosten hierfür hat die Europäische Union zu tragen.
  • Nach dem Ende der Krise müssen alle Grundrechtseinschränkungen unverzüglich zurück genommen werden.
Diese Ziele kann man nicht erreichen, wenn man gemeinsam mit Antisemit*innen, Reichsbürger*innen, Verschwörungsideolog*innen, Impfgegner*innen und Neonazis demonstriert, sie lassen sich nur erreichen durch den solidarischen Zusammenhalt der Arbeiter*innenklasse. Die meisten von uns leiden unter der Krise, ob zwischenmenschlich, gesundheitlich, finanziell und/oder sozial. Wir können diese Krise nur gemeinsam bewältigen und brauchen dafür weder Querdenken, noch den Schulterschluss zur extremen Rechten. Wir brauchen die uneingeschränkte Solidrität des Proletariats.
Daher steht für uns fest: Wir kämpfen gemeinsam gegen die Pandemie, gegen Faschist*innen und Ideolog*innen und für die Überwindung der Klassengesellschaft!
Antifaschistische Aktion Bochum
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9: Infos zu Nerling und seinen Aktivitäten bei den Corona-Leugnern auf dem antifaschistischen Rechercheportal Fight Back: https://www.antifa-berlin.info/recherche/1697-die-sogenannten-hygienedemos-und-ihre-akteure-in-berlin

120 Menschen bei Querdenken in Bochum

Am gestrigen Samstag, den 07.11.2020, veranstaltete der Bochumer Ableger der verschwörungstheoretischen Gruppe Querdenken, eine Demonstration in der Innenstadt. Der Aufzug startete gegen 14:30 und zog dann bis ca. 16:00 Uhr durch die Innenstadt in Richtung Rathaus.

Im Vergleich zur letzten Woche stieg die Zahl der Teilnehmenden stark an. So konnten ca. 120 Verschwörer*innen gezählt werden. Die seit einer Woche geltenden Corona Bestimmungen, werden auch ein Grund für die gestiegende Teilnehmendenzahl sein. Auffällig an dem heutigen Aufmarsch war der Aufbau der Demo. Die Begleitung der Demo durch Trommeln, sollte stark an eine religiöse Zeremonie erinnern. Weiterhin liefen im vorderen Teil der Demo Menschen in weißen Overalls, die Schilder mit (aus Sicht der Querdenker*innen) „positiven“ Slogans hoch hielten.  Im hinteren Teil liefen Menschen mit schwarzen Gewändern, die an satanistische Riten erinnern sollten. Diese Personen hielten Schilder mit „negativen“ Sprüchen hoch, wie „lasst euch Impfen“, „glaubt dem RKI“ und „Neue Weltordnung“. Diese Darbietung ist sicherlich kein Zufall und verdeutlicht nur die Denkweise von Personen die an Verschwörungsmythen glauben. So z.B. die klare Aufteilung in gut und böse. Dabei sind die Querdenker*innen die guten und die Anderen die bösen. Die Anderen werden hier als schwarze Kreaturen dargestellt, die symbolisch für Eliten und satanistische Zirkel stehen. Der Spruch der Neuen Weltordnung bzw. der New World Order, passt ebenso in diesen Kontext. Der Verschwörungsmythos zur New World Order besagt, dass Eliten und Geheimzirkel die Welt  regieren und steuern. Ein ganz klar antisemitisches Narrativ.

Gegen Ende der Demo gesellte sich Bastian Hans von der Identitären Bewegung zu den Querdenker*innen. Passant*innen hingegen ließen sich kaum von der Demonstration begeistern und äußerten erneut Unverständnis. Später fand auf dem Husemannplatz eine weitere Kundgebung aus dem Verschwörer*innen Spektrum statt. Diese wurde von Peter Florian, einem ehemailigen Mitarbeiter des Schumacher Clubs, geleitet. Auch dieser Trug ein Shirt mit der Aufschrift „FCK NWO“ (Fuck New World Order). Für den kommenden Samstag und den 21.11.2020 kündigt Querdenken Bochum weitere Demonstrationen an. Am 21.11. soll zudem Michael Ballweg als Redner in Bochum erscheinen. Dies hat sicherlich ein größeres Mobilisierungspotential.

Antifaschistische Linke Bochum,
November 2020

 

Weitere Bilder:

Warum wir Corona-Demos in Bochum kritisch begleiten

Querdenken Spaziergang in Bochum IV 23.10.20

Wir begrüßen Akte der Selbstermächtigung. Wenn sich Menschen organisieren und für emanzipatorische Ziele auf die Straße gehen, werden wir mit diesen stets solidarisch sein. Unser aus der Geschichte begründetes Selbstverständnis als Antifaschist*innen beinhaltet den Kampf gegen Menschenfeindlichkeit in ihren verschiedensten Erscheinungsformen: Rassismus, Klassismus, Sexismus, Antisemitismus, Antiziganismus, religiösen Fundamentalismus, Homo- und Behindertenfeindlichkeit (Ableismus). Als Teil der politischen Linken kämpfen wir für eine solidarische Gesellschaft, in der der Mensch weder ein „geknechtetetes Wesen“ noch des „Menschen Wolf“ ist. Daher lehnen wir den auf gegenseitiger Konkurrenz und Ausbeutung basierenden Kapitalismus ab. Wir wissen jedoch, dass aus einer Zuspitzung gesellschaftlicher, kapitalistisch-bedingter Krisen, noch vernichtendere Kräfte die Macht ergreifen können. Von daher arbeiten und kämpfen wir nach der Losung des Schwurs von Buchenwald: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Die Corona-Demonstrationen, die sich gerne mit Schlagworten wie „Frieden, Freiheit und Liebe“ schmücken, erweckten bereits früh die Aufmerksamkeit von Antifaschist*innen. Denn bundesweit mischten sich rechte Personen und organisierte Gruppierungen unter die Demonstrant*innen. Regional wurden diese sogar von extrem rechten Gruppierungen organisiert. Zu diesen Gruppen gehören Reichsbürger*innen, Völkische, Neonazis, rechte Hooligans. Hinzu kamen und kommen Anhänger*innen abstrusester Verschwörungstheorien, die stets eine antisemitische Erzählung einer Weltverschwörung beinhalten. Kapitalismusbedingte Krisen und Verwerfungen werden dabei wahlweise einer Person oder schleierhaften Geheimbünden angedichtet, welche die Fäden im Hintergrund ziehen würden. Diese Erzählungen sind auch Zeiten des Nationalsozialismus nur zu gut bekannt und zielten stets auf Juden und Jüdinnen ab.
Bei der Querdenken-Großdemonstration in Berlin am 29. September 2020 war diese Allianz besonders offensichtlich. Zuvor mobilisierte die gesamte extreme Rechte von NPD, Neonazis über Reichsbürger, HoGeSa bis hin zur Identitären Bewegung und der AfD zu diesem „Event“. Aus Angst vor ein paar Teilnehmer*innen weniger und gewissen Sympathien blieben die Organisator*innen von Querdenken stumm und so kamen die Rechten in Scharen. Die NPD war stand mit einem eigenen Transporter ihrer Zeitschrift „Deutsche Stimme“ nur rund 300 Meter von der Querdenken-Bühne entfernt, während Reichsbürger mit ihren Fahnen und die AfD mit ihren Plakaten der Demo ihren Stempel aufdrückten. Vor Ort wurde offen sympathisiert und Neonazis als Teil der Demo akzeptiert. Die halbherzigen und eiligen Distanzierungen im Nachgang sind aufgrund der beschriebenen Abläufe unglaubwürdig. Aufgrund dieser Kooperation mit Neonazis und antisemitischen Verschwörungstheoretiker*innen ist „Querdenken“ auch für Antifaschist*innen in Bochum sehr problematisch.

Der zweite Grund für unsere kritische Beobachtung von „Corona-Demos“ liegt in Bochum selbst. Denn bereits im Mai versuchten Coronaleugner*innen, Impfgegner*innen, Reichsbürger*innen und andere Anhänger*innen von Verschwörungsmythen unter dem Deckmantel „Erhalt der Grundrechte“ auf Bochums Straßen aufzumarschieren.  Dort liefen regelmäßig auch die Bochumer NPDler*innen um den NPD-Landeschef Claus Cremer mit. Dass es den Rechten dabei weder um den „Erhalt von Grundrechten“ noch um „Liebe, Freiheit und Frieden“ geht, liegt auf der Hand. Die verbalen Hinweise von Antifaschist*innen, dass Neonazis mitlaufen würden, wurden von den Demonstrant*innen ignoriert oder führte vereinzelt sogar zur Inschutznahme dieser. Natürlich waren auch stadtbekannten Reichsbürger und sogar rechte Schläger von den Steeler Jungs dabei.

Aus diesen Gründen ist eine Beobachtung von „Coronademos“ aus antifaschistischer Sicht weiterhin geboten. Bereits für die morgige „Querdenken-Demo“ in Leipzig mobilisieren erneut extrem rechte Kreise. Es ist davon auszugehen, dass die Organisator*innen erneut mit Neonazis kuscheln werden.
Im Übrigen haben wir uns mit den offen zu Tage tretenden sozialen Verwerfungen durch die Corona-Krise bereits Anfang April beschäftigt und einen Forderungskatalog erstellt:

Solidarisch gegen Corona – Plakataktion in Bochum

Antifa 4630

Erste Aktion des Querdenken Ablegers Bochum

Gruppenfoto Querdenken Spaziergang in Bochum 23.10.20

Seit einigen Wochen hat nun auch Bochum mit „Querdenken 234“ eine eigene Querdenken-Gruppe. Diese Struktur dient als diffuses Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker*innen, Impfgegner*innen und Antisemit*innen in den jeweiligen Städten. Die professionelle Mutterorganisation dieser regionalen Ableger ist „Querdenken 711“ aus Stuttgart. Diese war es auch, die den Aufmarsch am 29.08.2020 in Berlin organisierte, bei der die extreme Rechte von NPD, Reichsbürger bis zur AfD mitlief und die im zuvor angekündigten Sturm auf den Reichstag mündete. Diese Bilder gingen um die Welt. Nun versucht die Gruppe auch in Bochum Fuß zu fassen.

Die Gruppe trat bisher nur über die üblichen Social Media Kanäle, wie Telegram, Instagram oder Facebook, in Erscheinung und rief dort für den gestrigen Freitag, den 23.10.2020, zu ihrer ersten öffentlichen Aktion auf.

Groß und euphorisch war der Spaziergang der Verschwörungstheoretiker*innen über Telegram und Instagram angekündigt. Sie wollten in einem stillen Protestmarsch in Maler*innenanzügen durch das Bermudadreieck laufen. Das Ziel dieser spontan angekündigten Aktion bleibt unklar.
Die Anhänger*innen von Verschwörungsmythen haben dabei scheinbar ihre Reichweite überschätzt. Schnell wurde deutlich, dass die Teilnehmendenzahl am Treffpunkt am Parkhaus im Bermudadreieck nicht über 20 Leute steigen wird. Eine große Enttäuschung wie man den langen Gesichtern der Schwurbler*innen so wie einer verzweifelten Nachricht aus ihrer Telegram Gruppe entnehmen kann.
Heillos überschätzt wurde die Situation ebenfalls durch die Polizei. Das kleine Grüppchen selbsternannter Querdenker*innen sah sich an ihrem Treffpunkt mit einer staatlichen Übermacht konfrontiert: mindestens sechs Wagen der Bereitschaftspolizei, rund 10 Zivilpolizist*innen, ein Kamerawagen – es fehlte nur noch der Hubschrauber. Sichtlich eingeschüchtert war es auch mit der Maskenverweigerung schnell vorbei. Trotzdem war es es einigen möglich ohne Maske in der gefüllten Innenstadt aufzulaufen, in der Sonst Maskenpflicht herrscht.

Die 18 weißgekleideten Querdenker*innen harrten zunächts noch eine Weile auf dem Konrad-Adenauer-Platz im Bermuda Dreieck aus, hofften jedoch vergeblich auf weitere Mitstreiter*innen. Die Zeit vertrieben sie sich mit einem Tanz mit selbst mitgebrachten Rollen Toilettenpapier.
Schließlich ging es, im geboten Abstand, los. Vorweg lief Anmelder “Peter” mit einem blauen Megaphon. Auch ein zweiter Peter war anwesend. Peter Florian aus Bochumi, der sonst regelmäßig samstags in der Innenstadt mit einer ähnlich kleinen Gruppe Verschwörungsmythen verbreitet, war anwesend.

Auf Höhe des Café Kokret gab es eine Festnahme auf antifaschistischer Seite. Ein Antifaschist, der sich einen Scherz mit den Schwurbler*innen erlauben wollte, wurde dabei hart von den Cops zu Boden gebracht. Eine sicherlich überzogene Festnahme der Polizei. Nach der Feststellung der Personalien und der Androung Fingerabdrücke abzunehmen, konnte der junge Antifaschist wieder gehen.

Der Marsch der Verschwörungstheoretiker*innen konnte hingegen unbehelligt weitelaufen. Am Schlusspunkt am Rathaus entstanden noch Gruppenfotos, mit gebotenen Abstand, auf dem 19 Personen zu erkennen sind.

Im Nachgang des Schwurbler*innen Spaziergangs kam es erneut zu einer Auseinandersetzung. Ohne Maler*innenanzüge fand sich eine handvoll Schwurbler*innen vor dem Musikforum ein. Junge Menschen, die den Platz zum skaten nutzen wollten, sprachen die Gruppe an und fragten, wann diese den Platz wieder verlassen würden. Anscheinend zu viel für die enttäuschten Anhänger*innen von Verschwörungsmythen. Ein Wort ergab das andere und am Ende riefen die Schwurbler*innen die Cops und erstatteten Anzeige wegen Körperverletzung.
Auch dieser Polizeieinsatz wurde im Nachgang in der Querdenken 234 Telegram Gruppe beklatscht. Wie paradox dieses Verhalten in Bezug auf die vorgebliche Bekämpfung der “Merkel Diktatur” ist, scheinen die Schwurbler*innen dabei nicht zu merken.

Querdenken Bochum Polizeieinsatz am Musikforum 23.10.20

So sehr das Ganze dazu einlädt, es nicht ernst zu nehmen, wollen wir genau davor warnen. Auch wenn diese kleine auf den ersten Blick einen bemitleidenswerten Eindruck macht, sollten wir sie im Auge behalten. Für den 21.11.2020 haben sie eine Großdemo in Bochum angemeldet, die vermutlich etwas mehr Mobilisierungspotential haben wird. Wir haben Ende August in Berlin gesehen welche Botschaften transportiert wurden und welche rassistischen und neonazistischen Akteur*innen ungestört bei Querdenken mitliefen.

In diesem Sinne, passt auf euch auf, bleibt gesund, bleibt aktiv und wartet auf Ankündigungen für den 21.11.2020!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2020

Gedenk- und Plakataktion für Josef Anton Gera

Gedenken an Josef Gera 2020 I

Am heutigen Samstag, den 17.10.2020, kamen einige Antifaschist*innen zusammen um Josef Anton Gera zu gedenken. Dazu wurden an der, von Antifaschist*innen im Jahr 2011 angebrachten, Gedenkplaktette Blumen niedergelegt und kurzzeitig mit einem Transparent auf den rechten und homophoben Mord hingewiesen.

 

Josef Anton Gera wurde am 14.10.1997 von zwei Neonazis mit einer Eistenstange zusammengeschlagen. Grund für die Attacke war Geras Homosexualität. Später teilten die Neonazis Patrick K. und Uwe K. Angehörigen und einem Nachbarn mit, „es einem Schwulen mal so richtig gezeigt zu haben“. Ihre Schilderungen schlossen sie mit einem „Sieg Heil“ und dem Hitlergruß ab. Trotz dieser Umstände wird der Mord an Gera nicht als rechter Mord gelistet. Das einzige Gedenken an ihn und die schreckliche Tat, wird seit Jahren durch antifaschistische Einzelpersonen, Gruppen und Initiativen durchgeführt.

Auch in diesem Jahr gab es neben dem heutigen Gedenken, eine weitere Aktion. So tauchten in verschiedenen Stadtteilen in den Nächten vor dem Jahrestag Plakate in Gedenken an Josef Anton Gera auf.

Kein Vergeben, kein Vergessen!
Fight Homophobia!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2020