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Solidarität mit dem Refugee Strike Bochum!

Seit Dienstag den 22.03. protestieren Geflüchtete aus Bochum gegen die Unterbringung in Turnhallen und für eine schnellere Bearbeitung ihrer Asylanträge. Die Antifaschistische Linke Bochum ruft zur weiteren Unterstützung des Protests auf und prangert die herrschende Asylpolitik an.

Unterstützt den Refugee Strike Bochum -- Kommt zum Protestcamp am Rathaus!

Die Geflüchteten, die vor dem Rathaus campieren, wollen auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen und die Stadt Bochum, beziehungsweise das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Dortmund mit dem Protestcamp zum Handeln bewegen. Die rund 30 Refugees sind zum Teil schon fast ein Jahr in Bochum. In Gesprächen äußerten viele von ihnen zunächst, dass jegliche Möglichkeiten sich in Deutschland zu integrieren, sprich die Sprache zu erlernen, einer Beschäftigung nachzugehen, eine Wohnung zu beziehen oder ihre Verwandten in ihrer Nähe zu wissen, verwährt blieben. Sie sind sind in Turnhallen und Lagern untergebracht, welche oft in Außenbezirken angesiedelt sind. Eine menschenwürdige Unterbringung ist hier undenkbar, da es keine Privatssphäre gibt und die Unterbringung oft im schlechten Zustand sind. Für unbestimmte Zeit sitzen die Geflüchteten ohne eine Aussicht auf Veränderung im eintönigen Lageralltag fest.

Die Forderung nach einer schnellen Bearbeitung der Asylanträge beinhaltet die oben genannten Probleme – ja, die zermürbend langsame Bearbeitung des Asylantrags ist ihr Auslöser.

Nun hat sich das Camp vor dem Rathaus langsam eingespielt. Es stehen Zelte, die notdürftig vor Wind und Wetter schützen. Die Versorgung mit Essen und Trinken ist organisiert. Es fehlt jedoch weiterhin an Supportern und Fachkräften, wie Anwält*innen, Köch*innen oder Übersetzer*innen, um den weiteren Verlauf zu sichern.

Wir rufen daher auf sich einzubringen und die Refugees zu unterstützen!

Asyl in Deutschland und Europa

Nachdem der Westen Jahrzehnte lang Geld und Menschenleben investierte um „Rohstoffe zu sichern“ und sich dabei alle Mühe gab die Gesellschaften des Nahen Ostens in eine desaströse Lage zu bomben, wurde den Herren und Damen, welche die sogenannte „erste Welt“ bevölkern klar, dass ihre Politik Konsequenzen hervorruft. Der Aufstieg von Gewalt und autoritären, faschistoiden Gruppen; die Verarmung ganzer Länder und die daraus resultierende Flucht der Bevölkerung vor Hunger, Verfolgung und Krieg sind die Folge.

Doch auch wenn die „Flucht nach Europa“ schon seit Jahren ein beliebtes Thema von Medien und Parteidemagogen ist, scheint es als hätte sich niemand so richtig mit den Anforderungen, welche es an Gesellschaft und Politik stellt auseinandergesetzt.

Als im Herbst des letzten Jahres sogar die Bild-Zeitung „Refugees Welcome“ titelte und die europäische Sonnenköniien mit dem Aufruf „Wir schaffen das!“ eine kurzweilige Welle der Unterstützung für Geflüchtete ausrief, war die Heuchelei der Humanität kaum zu überbieten.

Während Unterkünfte in Flammen aufgingen, Bundespolizist*innen Schutzsuchende in ihre Herkunftsländer abschoben und Frontex Menschen im Meer ertrinken ließ, wurde die Fratze des weltoffenen Humanisten namens Europa gewahrt. Zumindest für einige Wochen.

Wer in Europa als Geflüchteter ankommt, der wird nicht von einer klatschende Menschenkette am Bahnhof begrüßt, sondern von Beamt*innen der EU-Grenzmiliz Frontex. Wer in Europa ankommt muss sich zuerst auf eine menschenunwürdige Unterbringung in einem überfüllten Erstaufnahmelager einstellen, bevor die Reise zu verschlossenen Grenzübergängen wie Idomeni weitergeht.

Für die Menschen, die es bis nach Zentraleuropa geschafft haben ist die Enttäuschung groß. Sie hielten Bilder der Deutschen Kanzlerin hoch, sie hatte ihnen Schutz und Perspektive versprochen. Doch in Deutschland muss man per Gesetz erst einmal bis zu drei Monaten in einem Erstaufnahmelager verweilen bis man dann auf eine Turnhalle oder eine Zeltstadt weiter verteilt wird. Da es im Voraus keine Organisation oder Vorbereitung auf eine große Anzahl Geflüchteter gab, sind diese in überfüllten Unterbringung für mehrere hundert Personen untergebracht. Diese sind oft geographisch so angelegt, dass der Kontakt zur Bevölkerung schier unmöglich gemacht wird, falls diese nicht schon mit Fackeln und Heugabeln auf einer …gida Demo durch die Stadt zieht.
Leidtragende, an all der Unfähigkeit oder besser gesagt des Unwollens, sind die Geflüchteten.

Wer nämlich keinen bearbeiteten Asylantrag aufweisen kann, dem sind auch nahezu alle Rechte auf ein gutes und sicheres Leben vorbehalten. Deutschkurse, Arbeitserlaubnis oder eine Wohnung können erst mit einem bearbeiteten Asylantrag in Anspruch genommen werden. Die Bearbeitungszeit im Jahr 2015 betrug im Schnitt ein halbes Jahr. Dazu muss man noch hinzufügen, dass es sich bei der Statistik um legendlich 282.000 Anträge handelt, die bereits bearbeitet wurden. Für Menschen aus dem Iran oder Afghanistan dauerte der Bearbeitungszeitraum durchschnittlich 14 bzw. 17 Monate. Für Schutzsuchende aus dem Kosovo jedoch nur 3 Monate, was logisch erscheint, da der Kosovo als sicheres Herkunftsland (ein sicherer Herkunftsland mit NATO-Präsenz) deklariert wurde und dahin schnell abgeschoben werden kann.

Asylpaket II

Um eine schnelle und „rechtmäßige“ Abschiebung möglichst vielen Schutzsuchenden zu ermöglichen hat die Bundesregierung das Asylpaket II ausgearbeitet.
Die neue Gesetzgebung soll in erster Linie ein beschleunigtes Asylverfahren ermöglichen, was sich ja erst einmal gut anhört. In der Realität ist das Asylpaket II ein Grundrechte raubendes Gesetz, welches vor allem durch unglaublich perfide Paragraphen gespickt ist. Es sieht vor, dass der Erstantrag innerhalb einer Woche, in „besonderen Aufnahmeeinrichtungen“ bearbeitet wird, also über das Recht auf Asyl entschieden wird. Wird sich gegen die Berechtigung entschieden, wird die Abschiebung innerhalb von drei Wochen aus derselben Einrichtung vollzogen. Falls die Bearbeitung in einer Woche nicht möglich ist wird das oben beschriebene Asylverfahren eingeleitet.

Hier ein Auszug von ProAsyl, wen das Asylverfahren II betrifft:

Asylsuchende aus „sicheren Herkunftsstaaten“,

Personen, die die Behörden durch falsche Angaben oder Dokumente oder durch Verschweigen bzw. Zurückhaltung von Informationen offensichtlich getäuscht haben,

Personen, die Identitätsdokumente mutwillig vernichtet oder beseitigt haben oder bei denen die Umstände die Vermutung hierfür nahelegen,

Folgeantragssteller/innen

Personen, die Antrag zur Behinderung der Vollstreckung einer Abschiebung gestellt haben,

Personen, die sich weigern ihre Fingerabdrücke für die EURODAC-Datei abzugeben

Personen, die aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ausgewiesen wurden.

Des Weiteren schließt das Asylpaket II mit ein, dass bei einer Verletzung der Residenzpflicht, die es Geflüchteten verbietet die Kommune zu verlassen, abgeschoben werden kann. Wenn eine Behandlung schwerer Erkrankungen in einem Teil des Herkunftslands möglich ist, muss auch darauf keine Rücksicht genommen werden und es kann abgeschoben werden. Um überhaupt aus gesundheitlichen Gründen Asyl beantragen zu können muss man ein ärztliches Gutachten vorweisen. Man versetze sich nun in die Lage ein*er Schutzsuchen*den, der*die innerhalb einer Woche, ohne Ortskenntnisse und Sprachkenntnisse, womöglich schwer krank, diese Nachweise zu erbringen hat, um mit dem Erstantrag auf Erfolg hoffen zu dürfen. Zu guter Letzt wurde das Recht auf Familiennachzug ausgesetzt. Erst nach zwei Jahren kann ein Antrag gestellt werden, falls die Familie bis dahin nicht auf dem Weg nach Europa oder im Krieg umgekommen ist.

Das Recht auf Asyl wurde mit dieser Gesetzesänderung untergraben und de facto ausgesetzt.

„Den Umstand, dass Asylsuchende ohne Reisedokumente hier ankommen, als Ausschlussgrund vom regulären Asylverfahren zu werten, ist völlig unverantwortlich. Denn der überwiegende Teil der Asylsuchende ist gezwungen, ohne Pässe nach Deutschland zu kommen, weil sie von den Staaten, die sie verfolgt haben, gar keine Dokumente erhalten können. Die geplante Regelung ermöglicht es daher, das „beschleunigte Asylverfahren“ zum Standardverfahren zu machen.“

https://www.proasyl.de/hintergrund/asylpaket-ii-in-kraft-ueberblick-ueber-die-geltenden-asylrechtlichen-aenderungen/

Der Türkei-Deal

Während in Idomeni tausende Menschen an der Grenzanlage auf einen Transit nach Zentraleuropa warten und die humanitäre Katastrophe ihren Lauf nimmt, berieten sich Vertreter*innen der Europäischen Union mit der Türkei zwecks der Überstellung von Geflüchteten. Das Ergebnis ist der „Türkei-Deal“, der es fast unmöglich macht nach Zentraleuropa zu gelangen.

Die am 20. März 2016 in Kraft getretene Regelung, die das Asylpaket II fast überflüssig macht sieht es vor die Menschen, ohne genaue Überprüfung, gar nicht in die Nähe Zentraleuropas zu lassen. Statt dessen werden sie an die EU-Außengrenzen verlagert( wo große Abschiebelager entstehen sollen) und von dort aus in die Türkei deportiert. Die Türkei ist laut EU ein sicherer Drittstaat. Soll heißen, dass dort die sichere Unterkunft unter menschenwürdigen Umständen gewährleistet wird.

Dies ist mit absoluter Sicherheit nicht der Fall. Es sind Fälle bekannt, in denen sofort in Kriegsgebiete nach Syrien und dem Irak abgeschoben wird oder die Geflüchteten inhaftiert werden. Von Menschenwürdigen Unterkünften kann auch keine Rede sein. Die Türkei unterzeichnete auch die Genfer Flüchtlingskonvention nur mit dem Vorbehalt, dass legendlich Europäer*innen das Zurückweisungsverbot zugestanden wird. Also gilt die Flüchtlingskonvention für die Staaten (aus denen die Refugees kommen) in der Türkei nicht. Wer argumentiert, dass der autoritäre Staatschef Erdogan mit den von der EU finanzierten sechs Milliarden eine Refugee-Wohlfühloase baut, dem ist mit Argumenten nicht mehr entgegenzutreten.

Die in Eigenverantwortung geschaffene „Flüchtlings-Krise“ wird ausgelagert.

Zwar hat man sich darauf geeinigt für jeden in die Türkei deportierten Refugee einen „ordentlich“ geprüften aufzunehmen, doch selbst bei dieser Regelung gibt es eine Obergrenze von 72.000.

Des weiteren hat die Türkei die Grenzen zu Syrien und dem Irak militärisch gesichert und führt einen Krieg gegen die im Grenzgebiet lebende kurdische Bevölkerung. Die Schutzsuchenden werden einer Nation überstellt, die nicht einmal ein Interesse hat die Menschenrechte für ihre eigenen Staatsbürger*innen zu wahren.

Fazit

Die Lage der Geflüchteten ist scheisse! Egal, wo sie sich aufhalten, sind sie Repression und Rassismus ausgesetzt, der nicht zu Letzt von dem Land in dem wir leben ausgeht.

Deshalb ist es wichtig Refugees im Alltag zu unterstützen, Kritik gegen die unannehmbare Asylpolitik Deutschlands und der Europäischen Union zu formulieren und Widerstand auf die Straße zu tragen. Wenn ein selbstorganisierter Protest von Refugees, so wie in Bochum stattfindet, dann muss es für linke Parteien, Gruppen und Einzelperson oberste Priorität haben diesen zu unterstützen.

Wir rufen deshalb dazu auf das Protestcamp am Rathaus zu besuchen und sich beim täglich stattfindenden Plenum einzubringen, kleinere und größere Aufgaben zu übernehmen und sein Umfeld zur praktischen Solidarität zu agitieren!

Gegen die Isolation von Geflüchteten in menschenunwürdigen Sammelunterkünften!
Gegen gesellschaftlichen Rassismus und Nazischweine!
Bleiberecht für Alle – No one is illegal!

Antifaschistische Linke Bochum

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter

Heute am frühen Morgen des 27.02 hat sich die Alternative für Deutschland in Gerthe Mitte mit einem Infostand breit gemacht. Grund dafür war, dass die rechte Partei auf Wählerfang gehen wollte, indem sie zu einem Bürger Dialog aufriefen. Diesen Dialog wollten sich rund 20 AntifaschistInnen aus Bochum nicht entgehen lassen und umstellten kurzer Hand den kompletten Stand mit einen langen Transparent, das die Aufschrift „Rassismus ist keine Alternative“ trug. Die verunsicherten AfDler konnten so lange Zeit ihren rechtspopulistischen Quatsch nicht auf dem Marktplatz des Bochumer Vororts öffentlich machen.

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter - AfD-Stand am 27.02.2016 in Gerthe antifaschistisch begleitet

Denn gerade jetzt, wo die AfD sich als der parlamentarische Arm von PEGIDA und Co. bildet und mit ihrer geistigen Brandstiftung immer mehr zur rassistischen Stimmung beiträgt, darf man diesen rechten Spinnern nicht das Feld überlassen.

Nach steigender Polizeipräsenz wurde sich dann dazu entschieden, das Feld langsam zu räumen. Zurück blieben verunsicherte AfDler und Marktbesucher, die von AntifaschistInnen über den Rassismus der von dieser Partei verbreitet wird, aufgeklärt wurden. Dem Herren Club der Bochumer AfD sollte bewusst werden, dass deren Agitation in Bochum nicht unkommentiert gelassen wird.

Rassismus und Nationalismus ist keine Alternative,
nicht in Bochum und nirgendwo anders.

Antifaschistische Linke Bochum

PI-News Kundgebung und Demo

Heute, am 20.02.2016, fanden sich sieben RassistInnen des Netzwerkes bzw. der Internetplattform PI-News in der Bochumer Innenstadt ein. Anwesend waren Ferdinand Gerlach aus Gladbeck, Peter von Meeren aus Mühlheim an der Ruhr und Chris Wrobel aus Duisburg, diese hatten auch über Facebook zur Kundgebung aufgerufen. Dazu benutzten sie das Label, unter dem sie sich auch heute vorstellten, Widerstand West.

PI-News Kundgebung in Bochum

Antifaschistischen Kreisen war die Kundgebung im Vorfeld nicht bekannt, obwohl diese bereits Tage zuvor öffentlich beworben wurde. Der Beginn der Veranstaltung war gegen 15:00Uhr, der sogenannte „Spaziegang gegen Islamisierung“ begann gegen 16:00Uhr in der Bochumer Innenstadt. Nichtsdestotrotz fanden sich nach kurzer Zeit spontan noch einige AntifaschistInnen am Kundgebungsort ein. Sie begleiteten die „Demo“ mit Spott und Hohn. Inhaltlich war die Kundgebung dominiert von rassistischen Aussagen gegenüber Muslimen und dem Islam.

Einige PassantInnen nahmen dies zum Anlass ebenfalls gegen die Rassisten zu pöbeln, dies führte kurzzeitig dazu, dass eine Kleingruppe von jungen MigrantInnen am Boulevard von Hundertschaftsbeamten, Staatsschützern und Zivilbeamten festgesetzt wurden. Die rassistische Demo ist zeitweise von Antifas unterwandert worden, welchen es gegen Ende der Kundgebung gelang eine Rede am Megafon der Rassisten gegen diese zu halten. Diese wurde jedoch sehr zügig durch die Polizei und den Anmelder Gerlach beendet. Nachdem die Polizei ihre Personalienfeststellung beendete verließen PI-News, Antifas und Cops die Bochumer Innenstadt.

Zwei junge PI-News Aktivisten vermummt

Wir können festhalten, dass die spontane Mobilsierung von rund 15 AntifaschistInnen ein positives Zeichen ist. Negativ zu beurteilen ist, dass wohl den meisten Antifas aus Bochum diese Kundgebung nicht bekannt war.

Die Polizei ließ den GegendemonstrantInnen für Bochumer Verhältnisse recht viel Freiraum. Der Husemannplatz war nicht wie gewohnt durch Hamburger Gitter abgeriegelt, sodass es bis auf wenige Meter möglich war an die Kundgebung heranzutreten.

Vielleicht gelingt es das nächste Mal bereits im Vorfeld Kenntnis über eine solche Veranstaltung zu gewinnen und solch eine Kundgebung effektiver zu stören.

Antifaschistische Linke Bochum

Weitere Bilder der Rassist*innen gibt es auf Indymedia-Linksunten.

Bericht und Bilder zur Gedenkaktion am 27.1.

Am 27.1.2016 versammelten sich in Bochum nach kurzer Mobilisierungszeit gut 40 Menschen in der Innenstadt, um gemeinsam den Opfern der Shoah und des nationalsozialistischen Terrorregimes zu gedenken.

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Die Kundgebung fand in unmittelbarer Nähe der alten Synagoge und vor dem Kortumhaus statt, letzteres war vor der Zwangsenteignung durch die Nazis nach den jüdischen Vorbesitzern Alsberg benannt. Ziel der Kundgebung war es, an diesem zentralen Ort die Erinnerung an die massenhafte Entrechtung, Ausgrenzung, Deportation und Tötung von Millionen von Menschen, vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch aus vielen anderen Gruppen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten, zu erinnern.

Zu diesem Zweck wurden statt Reden zu halten die Namen, und wenn bekannt die letzten Wohnorte und Deportationsziele von Menschen aus Bochum vorgelesen. Während noch viele Namen und Schicksale ungeklärt sind, dauerte es trotzdem über eine Stunde, alle Namen vorzulesen.
Gleichzeitig wurden gut 800 Flyer verteilt, die an die Befreiung von Auschwitz erinnerten und ebenso vor wachsenden rechten Strukturen und Tendenzen in der Gesellschaft warnten.

Nach einer gemeinsamen Schweigeminute setzten sich die Teilnehmer*innen in Bewegung, um an der Gedenktafel für die alte Synagoge, welche wie so viele jüdische Gebäude und Einrichtungen in den Novemberpogromen 1938 zerstört wurde, eine weiße Rose als Symbol der Erinnerung niederzulegen. Nach einem kurzen stillen Gedenken wurde die Kundgebung nach fast anderthalb Stunden aufgelöst

Während viele Menschen spontan stehen blieben und der Kundgebung kurz beiwohnten, unterblieben leider nicht mal an einem solchen Tag rechte Pöbeleien und dumme Kommentare zur Situation von Geflüchteten.

Selbstkritisch müssen wir anmerken, dass wir für die Zukunft eine bessere Absprache mit der jüdischen Gemeinde und dem Klub Stern erreichen müssen und streben außerdem eine bessere Vernetzung mit anderen Initiativen bei Gedenkarbeit an. Auch wenn das Ziel der Aktion die einkaufenden Passant*innen waren, hätte eine frühere und größere Mobilisierung mehr Menschen die Möglichkeit zum gemeinsamen Gedenken gegeben.

Ebenso ist die Gedenkarbeit noch lange nicht abgeschlossen. Auch zu der vorgetragenen Liste mit Namen gibt es noch viel zu recherchieren und viele Namen hinzuzufügen.

Trotzdem ziehen wir ein positives Fazit zu der Aktion, da wir viele Menschen auf den Gedenktag aufmerksam machen konnten und die furchtbaren Folgen des Nationalsozialismus wieder ein Stück weit ins Gedächtnis rufen konnten.
Wir werden es nicht zulassen, dass Menschen, die nicht in das faschistoide Bild der Nazis passten und deswegen umgebracht wurden, heute in Vergessenheit geraten und so aus der Erinnerung gelöscht werden.
Des Weiteren werden wir uns weiter gegen alle Formen von Faschismus, Diskriminierung und Antisemitismus sowie für eine befreite Gesellschaft einsetzen, daß Auschwitz nicht noch einmal sei.

Kein Vergeben, Kein Vergessen – Erinnern heißt kämpfen!

Antifaschistische Aktion Bochum

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Gedenkaktion am 27. Januar

Einige Antifaschist*Innen aus Bochum wollen an diesem Mittwoch, 27.1., den Tag des Gedenkens an den Holocaust in der Bochumer Innenstadt begehen. Einundsiebzig Jahre nach der Befreiung von Auschwitz wollen wir an diejenigen erinnern, die in Bochum und überall ihr Leben durch die Nazis verloren haben. Dazu wollen wir viele ihrer Namen verlesen und so das Gedenken an den Terror in die Innenstadt holen.

Gedenkation am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung / internationalem Tag des Gedenkens an den Holocaust

Die Kundgebung beginnt um 18 Uhr an der Kortumstraße/Ecke Harmoniestraße, in der Nähe der alten Synagoge.

Kein Vergeben, Kein Vergessen!

Antira geht nur ohne Staat und Partei

Antira-Demo am 14. November 2015 in Bochum

Am Samstag, 14. November, findet in Bochum die antirassistische Bündnisdemo „Flucht ist kein Verbrechen!“ statt. Treffpunkt ist um 15.00 Uhr vor dem Bochumer Hauptbahnhof. Die Demo richtet sich gegen die jüngsten Asylgesetzgebung sowie die Kriminalisierung von Geflüchteten und deren Helfer*innen und fordert ein Bleiberecht für Alle. Bedauernswerter Weise glauben neben asylrechtsverschärfenden Grünen auch andere Parteien aus der autoritären Ecke momentan, mit der Parole „Refugees Welcome“ politischen Profit machen zu können. Nicht nur deshalb halten wir das Vorhaben der schwarzen Ruhr-Uni, einen starken anarchistischen Block auf der Demo am Samstag zu organisieren für unterstützenswert! Als Bochumer Antifas, Antiras und antiautoritäre Linke rufen wir dazu auf, sich an diesem Block zu beteiligen. Denn für uns ist klar: Antira geht nur ohne Staat und Partei!

Gegen die Asylrechtsverschärfer*innen von SPD und Grünen, gegen eine Vereinnahmung durch autoritäre Kräfte. Kommt zum anarchistischen Block!

Fähren statt Frontex, Fight Fortress Europe!

Infos: Bündnis-Aufruf „Migration is not a Crime“ | Aufruf zum anarchistischen Block

Für ein Leben in Freiheit für alle – Kommt zum anarchistischen Block auf der Antirademo

Bericht von der Demo gegen ProNRW

Heute demonstrieten 70 Menschen gegen eine Kundgebung der rechtspopulistischen Partei ProNRW in Bochum. ProNRW hatte bereits am letzten Wochenende mit einer Kundgebungstour unter dem Motto “Ja zum Asylrecht, nein zum Asylmissbrauch” gestartet. Am heutigen Tag standen die Städte Bochum, Bottrop und Gelsenkirchen auf dem Plan.

Fight Racism - Antifa Demo gegen Rassismus und geistige Brandstifter in Bochum 31.10.2015

Um kurz nach halb elf starte die Antifa-Demo gegenüber des Bochumer Hauptbahnhofs. Der Aufruf der Antifaschistischen Linken Bochum wurde vorgelesen, danach begann man, durch die Huestraße zum Kundgebungsort am Husemannplatz zu laufen. Ein lauter und durch Transparente und Fahnen geschmückter Demonstrationszug war für die PassantInnen wahrzunehmen. Der Flyer “Geistige Brandstifter nicht in Ruhe lassen – Saures für ProNRW!” wurde verteilt. Thematisch behandelte dieser die Strategie der Partei in der Mitte der Gesellschaft Fuß zu fassen, das Erstarken militanter Aktionen von Neonazis und die misslungende Auseinandersetzung mit dem Zuzug Geflüchteter seitens der Medien und Politik.

Gegen Rechte Gewalt - Antifa Demo in Bochum auf dem Massenberg-Boulevard

Die Polizei hat die Demonstration zunächst nur mit wenigen Beamten begleitet. Am Husemannplatz wartete jedoch eine große Anzahl von Beamten in zivil und uniformiert auf den Demonstrationszug.

Angekommen am Husemannplatz formierten sich die AntifaschistInnen gegenüber der selbsternannten Bürgerbewegung. Ein Redebeitrag zum Thema “Antifa supports Refugees” von unseren Freundinnen und Freunden der Autonomen Antifa 170 aus Dortmund wurde vorgetragen und das Bochumer AntifaCafé, welches jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat seine Türen öffnet, stellte sich vor.

Rassistenpack zu Siskebap - Gegenkundgebung auf dem Husemannplatz

ProNRW gab ein “bemitleidenswertes” Bild ab. Legendlich vier Stammtischpatrioten hatten sich versammelten und standen einsam auf dem großflächig abgesperrten Platz. Die Kundgebung wurde durch den Antifaschistischen Protest vom Rest der Innenstadt abgeschirmt. Es wurde ihnen verunmöglicht ihre Hetze an die PassantInnen heranzutragen. Unter den anwesenden Rassisten waren unteranderem Frederick Christopher Freiherr von Mengersen und Hans-Joachim Adler. Adler ist der Vorsitzende des Kreiverbandes Bochum. Mengersen ist der Schriftführer des Landesverbandes NRW.

Bitte nicht füttern: Frederick Christopher Freiherr von Mengersen, Hans-Joachim Adler und weitere Rassist*innen

Da in den letzten Jahren der Widerstand gegen rechte Kundgebung, eher von der links-liberalen Bürgerschaft initiiert wurde, sahen wir die Notwendigkeit dem autonomen antifaschistischen Spektrum einen Anlaufpunkt zu bieten. Um eigene Inhalte auf die Straße zu tragen und als Antifa erkennbar zu sein hatten wir den Demonstrationszug angemeldet. Wir haben uns gefreut, dass sich, trotz der Uhrzeit, viele Menschen der Demo angeschlossen haben.

Desweiteren bleibt die Frage offen, wie man aus antifaschistischer Sicht solche Veranstaltungen und Kundgebungstouren effektiv stören kann.

Das BgR Bochum und die Antifa

Vier Rassisten konnten sich letztendlich einer großen Aufmersamkeit erfreuen. Dementsprechend müsste die antifaschistische Szene in Bochum und wir als Gruppe uns überlegen, wie man in Zukunft auf solche Veranstaltungen reagieren kann. Wie kann man z.B. einen kreativen und effektiveren Protest umsetzen? Was lassen die räumlichen Bedingungen zu und wie bekommt man es hin ProNRW weniger Aufmerksamkeit zu schenken ohne sie gänzlich zu ignorieren? Wie kann man den lokalen Kreisverband schwächen, sodass beim nächsten mal nur noch zwei Ledersandalenträger an der Kundgebung teilnehmen?

Fight Nazis and Racism!
Antifaschistische Linke Bochum, Oktober 2015

Die Transparente - Antifa Demo in Bochum

Weitere Bilder der Antifa-Demo gibt es auf Indymedia-Linksunten.

Demo gegen Rassismus und geistige Brandstifter

Am 31. Oktober möchte ProNRW eine Kundgebung in Bochum abhalten. Unter dem Motto „Ja zum Asylrecht, Nein zum Asylmissbrauch“ haben sie bereits am 24. Oktober in Duisburg, Oberhausen und Mülheim gegen Geflüchtete gehetzt. Am kommenden Samstag soll nun auf dem Husemannplatz in Bochum ihre Kundgebungstour in die zweite Runde gehen. Weitere Städte werden Bottrop und Gelsenkirchen sein.

Demo gegen Rassismus und geistige Brandstifter am Samstag, 31.10.2015 in Bochum

ProNRW ist eine sogenannte rechtspopulistische Partei. Rechtspopulist_innen geben sich bei ihrer Hetze betont bürgerlich und vermeintlich demokratisch. Rassistische Inhalte werden versteckt, sind jedoch bei genauerem Hinsehen immer noch zu erkennen. Klassische Hetze und Hetzparolen werden gegen vermeintlich harmlosere Forderungen ausgetauscht. Ein „Ausländer raus!“ (NPD) wird zu „Asylmissbrauch stoppen!“ (ProNRW). Ausgrenzung und Diskriminierung werden allerdings auch hier propagiert. Dies ist Teil der Wahlkampfstrategie, um gerade in der Mitte der Gesellschaft WählerInnenstimmen zu bekommen. Mit dieser Form von Rassismus kann ProNRW Anknüpfungspunkte in der Bevölkerung finden.

Der Gedanke, dass Migrantinnen und Migranten „uns“ die Arbeitsplätze wegnehmen oder das Sozialsystem belasteten ist in der Bevölkerung weit verbreitet.

Wie viele andere politischen Akteure hat auch ProNRW erkannt, dass rassistisches Gedankengut eine Renaissance erlebt. Die momentane Grundstimmung und die Verunsicherung gegenüber des Eintreffens einer großen Anzahl von Geflüchteten bietet eine Gelegenheit für die OrganisatorInnen der beiden „Anti-Islam-Kongresse“ wieder Anschluss an die Gesellschaft zu finden. ProNRW möchte sich erneut als Anwalt der Bürgerschaft darstellen.

Wie alle RassistInnen, die etwas auf sich halten, posaunt die Partei ihre Menschenverachtung nicht allzu offen aus. Sie geht einher mit einem Diskurs, der sich von Focus, Spiegel und co. über die SPD bis hin zu Pegida zieht – es wird zwischen den Geflüchteten differenziert. Die „guten und nützlichen“ werden vom Krieg in Syrien nach Europa getrieben, diese, dass ist ja in einem vermeintlich hilfsbereiten Land, wie der Bundesrepublik, keine Frage, verdienen uneingeschränkte Solidarität. Die „unnützen“ Geflüchteten kommen ebenfalls nach Europa, weil sie Schutz suchen. Schutz vor Diskriminierung aufgrund ihrer politischen Haltung, sexueller Orientierung, oder weil sie angesichts ihrer ethnischen Zugehörigkeit Angst um Leib und Leben haben müssen. Doch dies wird in den Medien nicht so wahr genommen. Man hört eher von Menschen, die das Sozialsystem belasten und den weltoffenen Deutschen böswillig ausnutzen wollen. Diese Differenzierung von Geflüchteten dient dazu, dass:

A – Hilfsbedürftige gegeneinander ausgespielt werde.
B – eine jede WutbürgerIn sich nicht als RassistIn bezeichnen muss, um gegen Geflüchtete zu wettern.

Dieses Spiel spielt auch die Bundesregierung, wenn sie einerseits die uneingeschränkte Aufnahme von Kriegsflüchtlingen zulässt, andererseits Sonderabschiebelager für Sinti und Roma vom Balkan eröffnet.

Es geht also darum das Gesicht zu waren, nicht als Buh-Mann in der Öffentlichkeit zu stehen. Und das funktioniert auch sehr gut. Wer hört noch von brennenden Unterkünften oder rassistischen Übergriffen, wenn auf jeder Titelseite spendende und hilfsbereite BürgerInnnen abgebildet sind, die ihre neuen Brüder und Schwestern mit Applaus begrüßen. Die täglich statt findende Gewalt und die inhaltliche Übereinstimmung der Volksparteien und BürgerInnen mit Rechtsaußen werden retuschiert.

Doch um es kurz und knapp zu sagen, die Lage ist angespannter als je zuvor! Immer noch ziehen jeden Montag bundesweit zehntausende sogenannte „Asylkritiker“ durch die Straßen, immer noch brennen Unterkünfte oder werden vom deutschen Mob belagert, immer noch gibt es keine angemessene Auseinandersetzung damit in der Öffentlichkeit.

Und dies ist nicht nur ein ostdeutsches Problem. Von Januar bis Oktober wurden 121 Straftaten mit einem rassistischen oder rechtsradikalen Hintergrund in NRW im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften begangen. Auch im Bochumer Stadtteil Wattenscheid versuchte die NPD unter dem Deckmantel einer Bürgerinitiative gegen einige Unterkünfte mobil zu machen, dieses Vorhaben schlug jedoch dank der schlechten Aufstellung und mangels geistiger Fähigkeiten fehl. Des weiteren gab es einige Vorfälle in Bochum-Langendreer. Zunächst einmal wurde in der Nähe eines Wohnheims mit einer Gaspistole aus einem fahrenden Auto geschossen, dann brannte die Box einer Kleiderspendestelle für Refugees und es seit längerem waren im Stadtteil wieder Nazischmiereien zu finden. Von aufeinander bezogenen Aktionen seitens der organisierten rechten Szene ist jedoch nicht auszugehen.

Wir wissen, dass die Kundgebungstouren seitens Pro-NRW meist mit einem minimalen Aufwand betrieben werden und häufig erst durch die stattfindenden Gegenproteste Aufmerksamkeit erhalten. Es kann aber in den heutigen Zeiten nicht auf einen lautstarken Gegenprotest verzichtet werden. Zudem möchten wir dem autonomen antifaschistischen Spektrum eine Anlaufmöglichkeit für ihren Protest bieten. In den letzten Jahren hat meist das links-liberale-bürgerliche Lager die Gegenproteste in Bochum initiiert. Diese machen jedoch andererseits Werbung für Parteien die faktisch an der deutschen Abschiebepolitik beteiligt sind.

Kommt am 31.10. um 10:30Uhr pünktlich zum Bochumer Hauptbahnhof und nehmt an der Antifa-Demo teil. Wir laufen gemeinsam zum Kundgebungsort am Husemannplatz!

Für ProNRW gibt’s an Halloween nur Saures!
Geistige Brandstifter benennen – Rassistische Pogrome verhindern!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2015

Spontandemo gegen Nazis und staatlichen Rassismus

Antifa-/Antria-Spontandemo auf dem Bochumer Massenbergboulevard

Heute demonstrierten etwa 170 Menschen in der Bochumer Innenstadt gegen die bundesweite rassistische Mobilmachung und die weitere Verschärfung des Asylrechts. Letztere soll am 15./16. Oktober auch mit den Stimmen grüner Flüchtlingsfeinde verabschiedet werden. Außerdem thematisiert wurden die Umtriebe der Essener Firma European Homecare als Profiteur der Privatisierung von Flüchtlingsunterkünften. Ein weiterer Redebeitrag beschäftigte sich damit, wie die Interessen von Erwerblosen gegenüber denen Geflüchteter ausgespielt werden. Parallel zur Demo wurden Flugblätter gegen die Asylrechtsverschärfung an Passant*innen verteilt.

Wir leben in einem der 15 reichsten Länder der Welt und es ist nicht hinnehmbar, dass Geflüchteten hier kein Schutz geboten wird. Wir kämpfen daher für ein menschwürdiges Wohnen und Leben für Alle! Die nächste Gelegenheit, sich dem rassistischen Mob praktisch entgegenzustellen gibt es nächsten Mittwoch in Essen-Frintrop.

Abschlusskundgebung am Bochumer Hauptbahnhof