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Aufruf zur revolutionären Demo gegen Kapitalismus und reaktionäre Ideologien

Antifaschistische Gruppen aus Bochum haben einen längeren Aufruf zur revolutionären Walpurgisnachtdemo und zum Aktionstag gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai veröffentlicht:

Gegen Kapitalismus und reaktionäre Ideologien!

Das aktuelle politische Klima in Deutschland ist geprägt vom Wiedererstarken des Nationalismus. Als Antifaschist_innen und Linksradikale setzen wir diesem Trend unsere Kritik an Kapital, Volk und Nation entgegen.

Rassismus ist keine Alternative - Transparent im Bochumer Kneipenviertel

In Bochum…

Am 1.Mai möchte die neonazistische NPD unter dem Motto “Asylbetrug macht uns arm – Wir arbeiten, Fremde kassieren” in Bochum aufmarschieren. Initiiert wird die Demonstraion von Claus Cremer, welcher seit 2008 Landesvorsitzender in NRW ist. Seine Landespartei konnte in den letzten Jahren keine all zu großen Erfolge verbuchen. Bis auf ein paar Sitze in Kreisverbänden und seltenen Demonstrationen kann der NPD keine Relevanz zugesprochen werden. Cremer selbst ist in der NPD, als auch in der rechten Szene, mehr als umstritten. Unter seiner Führung gab es zahlreiche Austritte und gerade im kommunalen Rahmen diverse Skandale. Für diese sorgten in der Regel seine Schützlinge, die sich einige Eskapaden leisteten. Darauf möchten wir an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingehen. Die schwach aufgestellte NPD möchte damit die momentan aufgeladene Diskussion um den Umgang mit Geflüchteten nutzen, um die entzürnte völkische Seele in Stellung gegen imaginierte Bedrohungen zu bringen.

Weshalb die NPD ausgerechnet am 1.Mai in Bochum aufmarschieren will kann nur spekuliert werden. Ein Grund könnte die zentrale Aufnahmestelle für Geflüchtete sein, welche in Bochum ihren Sitz bekommen soll. Eventuell erhofft sich Cremer mit dem gewählten Thema in Bochum für Aufsehen zu sorgen und einen rassistischen Diskurs in der Ruhrgebietsstadt zu etablieren.

Als einen weiteren Grund für den Naziaufmarsch könnte vermutet werden, dass der Landesvorsitz seinen umstrittenen Ruf aufbessern möchte. In seinem eigenen Kreisverband gelingt ihm nahezu gar nichts. Einzig zu den Wahlkämpfen ist die NPD im Stadtgebiet sichtbar. Vor einigen Jahren war der Kreisverband noch recht umtriebig und aktiv. Die letzten beiden Wahlkämpfe zeigten jedoch, dass Cremer nun auf Kameraden aus anderen Kreisverbänden angewiesen war. Dies liegt einerseits daran, dass es in Bochum seit den 80er Jahren Menschen gibt, die sich mit den Nazis befassen und ihnen Steine in die Wege legen, anderseits angelt sich Cremer , wie bereits oben angedeutet, regelmäßig Nachwuchs, der nicht all zu viel bewegt, außer die eigene Struktur zu schwächen. Selbst der Kreisvorsitzende des NPD Kreisverbands Unna titulierte einst den Nachwuchs von Cremer auf der Naziplattform “Altermedia” als “Minusmenschenmaterial”.
Auch wenn man nun denken könnte “okay ziemlich unbedeutende Ottos” , muss es für uns AntifaschistInnen heißen:

Nazis in Bochum? Lan lass ma ya!

In Zeiten von täglichen Anschlägen und Übergriffen auf Geflüchtete und deren Unterkünfte ist es enorm wichtig sich klar gegen Nazis und Rassismus zu positionieren. Die momentane Situation ist so beschissen wie lange nicht mehr! Nun werden einige denken, dass die Nazis einen kleinen Teil in der Gesellschaft einnehmen und momentan keine Relevanz haben, was auch Stimmen mag. Doch die Erfolge von neurechten Parteien, wie der AfD, zeigen das nationalistische Gesinnungen immer gefährlicher werden und bekämpft werden müssen!

Auch Pegida hat für den Juni eine Demonstration in Bochum angekündigt. Dies ist ein weiterer Grund, um schon einen Monat vorher zu zeigen, dass Bochum eine No-Go Area für Nationalisten bleiben wird. Dies muss an diesem Tag jedem deutschen Opfer klar werden.

Nationalismus ist keine Alternative

Aber was ist Nationalismus überhaupt? Nationalismus ist Kernbestandteil sowohl bürgerlicher als auch völkischer Ideologie, da die Nation positiver Bezugspunkt für beide ist. Freiheit und Gleichheit gehören zu den tragenden Säulen, auf denen die bürgerliche Gesellschaft gebaut ist. Zur Zeit der bürgerlichen Revolutionen waren sie radikale Parolen gegen Klerus und Adel. Alle, die diesen ideelen Kernbestand von bürgerlicher Gleichheit und Freiheit teilen, sollten die Nationalbürgerschaft erhalten können. Doch schon damals realisierten er sich nicht für alle Menschen, sondern nur für Priviliegierte: weiße Männer mit Eigentum. Hierdurch entstand erst die Vorstellung einer Nation mit einheitlicher Kultur und Sprache und an die Stelle des universalistischen Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft trat der partikularistische Gedanke des Nationalismus. Dieser Gedanke nationaler Identität schafft die Grundlage für die Ideologie eines durch Blut und Boden definierten Volkes.
Bis heute bilden diese beiden Konzepte die zwei Seiten der Medaille des Nationalismus.

Nation und Kapitalismus

Die kapitalistische Gesellschaft versetzt ihre Mitglieder in den Zustand allgemeiner Konkurrenz: Kapitalisten konkurrieren um Marktanteile, Arbeiter um Beförderungen und Arbeitsplätze. Auf internationaler Ebene konkurieren die Nationalstaaten. Dass aus einem solchen allgemeinen Konkurrenzverhältnis kein allgemeines Glück hervorgehen kann, liegt eigentlich auf der Hand und wird durch die gesellschaftliche Realität beständig belegt: Denn das Glück ist in der bürgerlichen Gesellschaft ebenso partikular und vorübergehend verteilt wie der gesellschaftliche Reichtum.

Es ist die Konkurrenz und das permanente Gegeneinander, aus der das Unglück der kapitalistisch vergesellschafteten Menschen entspringt. Im Grunde ließe sich dieses Unglück ganz leicht aus der Welt zu schaffen: Es genügte dazu allein die Einrichtung einer Ökonomie, in der die Menschen gemeinsam und in planmäßiger Kooperation den gesellschaftlichen Reproduktionprozess so organisieren, dass alle Bedürfnisse der Menschen versorgt sind und das Glück des einen mit dem Glück aller einhergeht.
Anstelle aber einer solchen vernünftigen und freien Assoziation versucht der falsche Antikapitalismus der radikale Rechte das Elend der Konkurenz vermeintlich über die Idee einer Volksgemeinschaft in einer “natürlich gewachsenen” Nation aufzuheben.

Warum ist die AfD so erfolgreich?

Der Erfolg der AfD erkärt sich unter anderem dadurch, dass sich bürgerlicher und völkischer Nationalismus kombinieren. Einerseits stammen ihr Rassimus und ihre gnadenlose Haltung gegenüber Flüchtlingen aus der völkischen Ideologie und mobilisiert hierüber den rechten Rand der Gesellschaft. Andererseits erlaubt sie die Zuwanderung von “Gästen” gemäß den “Erfordernissen des deutschen Arbeitsmarktes” und propagiert einen nationalen Kapitalismus, somit ist sie auch für die bürgerliche Mitte attraktiv.

Das Ziel der befreiten Gesellschaft

Eine Welt ohne Nationalismus und Rassismus ist nur ohne Kaptialismus möglich. Der Kampf gegen reaktionäre Ideologie erschöpft sich nicht im Kampf gegen den Kapitalismus und der Kampf gegen den Kapitalismus erschöpft sich nicht im Kampf gegen reaktionäre Ideologien, trotzdem sind sie nur gemeinsam möglich!

Als radikale Linke stehen wir für eine Gesellschaft, die sich an den Bedürfnissen der Menschen und einem Miteinander der Individuen orientiert. Unsere Alternative zu Nationalismus und Kapitalismus ist die befreite Gesellschaft.

Aus den oben genannten gründen rufen wir zur revolutionären Walpurgisnachtdemo in Bochum auf! Weiterhin gilt es den Naziaufmarsch am 1.Mai zu verhindern!

Revolutionäre Walpurgisnachtdemo: 30.04.2016 19:30 Bochum HBF
Aktionstag gegen den Naziaufmarsch: 1.Mai Bochum

Antifaschistische Linke Bochum
Kommunistische Praxis und Kritik (Bochum)
Antifaschistische Aktion Bochum

Hitler Dead Party am Freitag

Hitler Dead Party im Sozialen Zentrum

Bei aller Arbeit, die die Notwendigkeit den Nazis contra zu geben mit sich bringt, auch das Feiern nicht vergessen! Die Antifaschistische Aktion Bochum präsentiert die „einzigartige und moralisch fragwürdige Hitler Dead Party“:

Wann? Freitag, 29. April ab 20 Uhr
Wo? SZ Bochum, Josephstr. 2

Soli-Bier: 1€
(Eva)Brownies zum Solipreis
Eine Runde (Head)Shots gratis

Alle Solieinnahmen gehen an die antifaschistische Arbeit vor Ort. Support your local Antifa!

Mobilisierung für den 1. Mai

(Quelle: https://twitter.com/antifa_linke/status/721381287777411072)

Auf Bochums Straßen ist die Mobi bereits in vollem Gange. Wenn auch ihr euer Viertel oder eure Stadt verschönern wollt, findet ihr ab sofort Mobimaterial im Sozialen Zentrum (Josephstraße 2) und an vielen weiteren Orten im Ruhrgebiet.

Info- und Mobiverantaltungen

Als Mobivorträge stehen bereits fest:

Mobimaterial zum 1. Mai in Bochum

  • Aachen [AZ], 21.4., 19.00 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Hackländerstr. 5)
  • Dortmund [Nordpol], 21.4., 19.00 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Münsterstraße 99)
  • Duisburg [Syntopia], 22.4., 19.00 Uhr:
    Kurzvortrag beim Aktionstresen (Gerokstraße 2)
  • Mülheim [AZ], 26.4., 19.30 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Auerstraße 51)
  • Bochum [SZ], 27.4., 18.30 Uhr:
    Letzte Infos beim Offenen Antifa-Café
  • Köln [AZ], 28.4., 19.00 Uhr:
    Info- und Mobivortrag (Luxemburger Str. 93)

Wenn ihr einen Mobivortrag in eurer Stadt wollt, oder Material haben wollt, dann meldet euch.

Revolutionäre Walpurgisnachtdemo in Bochum

Aufruf: Revolutionäre Walpurgisnachtdemo

30.04.2016 | 19:30 Uhr | Bochum HBF

Als Antifaschist*innen und Linksradikale werden wir den 1. Mai nicht den Nazis überlassen und wollen den Vorabend nutzen, um zu zeigen, dass es im Herzen des Ruhrpotts Widerstand gegen Kapitalismus und Faschismus gibt. Daher rufen wir auf: Beteiligt euch an der revolutionären Walpurgisnachtdemo – gegen Kapitalismus und reaktionäre Ideologien!

Die Kriege und das Leid, die autoritäre Regime über große Teile der Welt bringen, werden von Europa ignoriert, mit Waffenlieferungen an Diktaturen oder anderen Wirtschaftsverträgen befeuert und zerstören das Leben von Millionen sowie den Planeten. Denen, die Schutz vor Gewalt, Armut und Verfolgung suchen, versperrt die EU mit allen Mitteln den Weg in ein besseres Leben. Mit dem menschenverachtenden Abkommen, das zwischen der Europäischen Union und dem autoritären Regime in der Türkei geschlossen wurde, zeigt die EU einmal mehr, dass Ideale wie Freiheit und Gleichheit nur hochgehalten werden, wenn sie der Durchsetzung der nationalen Interessen dienen. Die Türkei führt Krieg gegen die kurdische Bevölkerung und straft Oppositionelle und Kritiker*innen mit harter Repression. Doch man scheint in Deutschland und den anderen EU-Staaten kein Problem damit zu haben, Schutzsuchende in Länder abzuschieben, in denen sie keineswegs menschenwürdig behandelt, sondern sogar diskriminiert und verfolgt werden. Wer es bis nach Europa schafft, dem wird die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt.

Auch die Situation vieler Menschen, die das Privileg der Staatsbürgerschaft einer besser gestellten Nation besitzen, ist prekär. Doch die Tendenz geht dahin, die Schuld auf jene zu schieben, welche unter noch mieseren Umständen ihr Dasein bestreiten. Es scheint leicht, nach unten zu treten. Unterkünfte von Geflüchteten brennen. Rechtspopulist*innen, wie die AfD, gewinnen an Zuspruch. Doch diese bieten ganz sicher keine Alternative und schon gar keine „Partei der kleinen Frau oder des kleinen Mannes“.
Ihre Losung heißt: Verschärfung der fundamentalen Probleme, die diese Gesellschaft mit sich bringt, und Besserstellung einer kleinen deutschen Elite. Für alle anderen bleibt nichts. Das haben nur noch nicht alle verstanden.

Aber auch die Sozialdemokratie und andere “gemäßigte” Apologien des Nationalstaates stellen keine Alternative dar: Wir, die Lohnabhängigen – mit oder ohne Arbeit – sind vom selben Übel gebeutelt, egal welcher Herkunft und Religion oder welchen Geschlechts! Und dieses Übel heißt Kapitalismus! Nur eine progressive Überwindung des Kapitalismus kann unser Anliegen sein.

In diesem Sinne: Erteilen wir jeglichem Nationalismus eine klare Absage!
Kommt zur revolutionären Walpurgisnachtdemo nach Bochum!

Aufrufende Gruppen:
Antifaschistische Linke Bochum
Antifaschistische Aktion Bochum
Offenes Antifa-Café Bochum
Kommunistische Praxis und Kritik (Bochum)
Undogmatische Linke Bochum


Zugtreffpunkte

1. Mai – Nazifrei! Keine Nazis aufs Bochums Straßen!

Am 1. Mai 2016 ruft die NPD-NRW zu einem Aufmarsch in Bochum auf. Wir werden dies nicht kommentarlos hinnehmen und mit allen Mitteln versuchen, den Aufmarsch scheitern zu lassen! Weiterhin werden die linksradikalen Gruppen aus Bochum eine revolutionäre Vorabenddemo veranstalten.

Aufruf: Antifa Aktionstag 1. Mai

1. Mai - Keine Nazis aufs Bochums Straßen!

Unter dem Motto “Asylbetrug macht uns arm! Wir arbeiten, Fremde kassieren” möchte der Landesverband Nordrhein-Westfalen der NPD in Bochum aufmarschieren. Der Aufruf der Nazis besteht einerseits aus Hetze gegenüber Geflüchteten und andererseits aus Selbstmitleid gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Erwartet werden Nazis aus dem Umfeld der NPD, Die Rechte und den freien Kameradschaften.

In diesen Tagen, an denen Flüchtlingsheime brennen, Demagog*Innen durch die Länder ziehen und gegen Asylsuchende und Muslima hetzen, ist es um so wichtiger, sich gegen die Faschist*Innen gerade zu machen! Die verschwörungstheoretische und stumpfsinnige Argumentationspalette gegenüber Schutzsuchenden wird immer lauter. Der deutsche Mob tobt, er rast, rüstet und wappnet sich Hand in Hand mit dem Staat gegen die Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Armut fliehen. Dies geht mit einem erstarkten Nationalismus, der auch in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt ist, einher. Doch ohne uns – lasst uns im Alltag Solidarität mit Geflüchteten zeigen und der NPD am 1. Mai auf der Straße entgegentreten.

Die NPD, besonders in NRW und mit ihr nicht zuletzt der Landesvorsitzende Claus Cremer, sind angeschlagen. Die Partei kämpft neben dem Verbotsverfahren mit starkem Mitgliederschwund. Zusätzlich ist sie in NRW tief zerstritten, was direkt auf die Führungsqualitäten von Cremer zurückzuführen ist. Der parteiinterne Druck auf Cremer steigt.
Deswegen ist dieser landesweite Naziaufmarsch besonders wichtig für ihn und die NPD-NRW. Ein Fiasko am 1. Mai würde die Nazistrukturen hart treffen.

Naziaufmarsch in BO? Das läuft nicht!
Seid ausgeschlafen und beteilligt euch an den vielfältigen Aktionen an diesem Tag!

1. Mai NPD-Aufmarsch verhindern!
Entschlossen, kämperisch, solidarisch!

Aufrufende Gruppen:
Antifaschistische Linke Bochum
Antifaschistische Aktion Bochum
Offenes Antifa-Café Bochum
Kommunistische Praxis und Kritik (Bochum)
Undogmatische Linke Bochum

Naziaufmarsch am 1. Mai in Bochum? Läuft nicht!

Naziaufmarsch am 1. Mai? Läuft nicht!

Beim Aufmarsch der NPD am 2. April in Essen kündigte der Wattenscheider Landesvorsitzende Claus Cremer einen Aufmarsch der neonazistischen Partei für den 1. Mai in Bochum an. Auch wenn die NPD in NRW angeschlagen ist und erst jetzt mit der Mobilisierung beginnt könnte es sich – mangels Alternativen – um einen zentralen Naziaufmarsch im Westen handeln. Antifaschistische Gruppen werden der NPD ihren Aufenthalt so ungemütlich wie nur möglich gestalten. Seit 2008 fand in Bochum kein relevanter Naziaufmarsch mehr statt. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass dies so bleibt.

Über weitere Planungen halten wir euch auf diesem Blog und via #nonazisbo auf dem Laufenden.

Bochum ist und bleibt ein hartes Pflaster für Nazis und Rassisten!

Solidarität mit dem Refugee Strike Bochum!

Seit Dienstag den 22.03. protestieren Geflüchtete aus Bochum gegen die Unterbringung in Turnhallen und für eine schnellere Bearbeitung ihrer Asylanträge. Die Antifaschistische Linke Bochum ruft zur weiteren Unterstützung des Protests auf und prangert die herrschende Asylpolitik an.

Unterstützt den Refugee Strike Bochum -- Kommt zum Protestcamp am Rathaus!

Die Geflüchteten, die vor dem Rathaus campieren, wollen auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen und die Stadt Bochum, beziehungsweise das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Dortmund mit dem Protestcamp zum Handeln bewegen. Die rund 30 Refugees sind zum Teil schon fast ein Jahr in Bochum. In Gesprächen äußerten viele von ihnen zunächst, dass jegliche Möglichkeiten sich in Deutschland zu integrieren, sprich die Sprache zu erlernen, einer Beschäftigung nachzugehen, eine Wohnung zu beziehen oder ihre Verwandten in ihrer Nähe zu wissen, verwährt blieben. Sie sind sind in Turnhallen und Lagern untergebracht, welche oft in Außenbezirken angesiedelt sind. Eine menschenwürdige Unterbringung ist hier undenkbar, da es keine Privatssphäre gibt und die Unterbringung oft im schlechten Zustand sind. Für unbestimmte Zeit sitzen die Geflüchteten ohne eine Aussicht auf Veränderung im eintönigen Lageralltag fest.

Die Forderung nach einer schnellen Bearbeitung der Asylanträge beinhaltet die oben genannten Probleme – ja, die zermürbend langsame Bearbeitung des Asylantrags ist ihr Auslöser.

Nun hat sich das Camp vor dem Rathaus langsam eingespielt. Es stehen Zelte, die notdürftig vor Wind und Wetter schützen. Die Versorgung mit Essen und Trinken ist organisiert. Es fehlt jedoch weiterhin an Supportern und Fachkräften, wie Anwält*innen, Köch*innen oder Übersetzer*innen, um den weiteren Verlauf zu sichern.

Wir rufen daher auf sich einzubringen und die Refugees zu unterstützen!

Asyl in Deutschland und Europa

Nachdem der Westen Jahrzehnte lang Geld und Menschenleben investierte um „Rohstoffe zu sichern“ und sich dabei alle Mühe gab die Gesellschaften des Nahen Ostens in eine desaströse Lage zu bomben, wurde den Herren und Damen, welche die sogenannte „erste Welt“ bevölkern klar, dass ihre Politik Konsequenzen hervorruft. Der Aufstieg von Gewalt und autoritären, faschistoiden Gruppen; die Verarmung ganzer Länder und die daraus resultierende Flucht der Bevölkerung vor Hunger, Verfolgung und Krieg sind die Folge.

Doch auch wenn die „Flucht nach Europa“ schon seit Jahren ein beliebtes Thema von Medien und Parteidemagogen ist, scheint es als hätte sich niemand so richtig mit den Anforderungen, welche es an Gesellschaft und Politik stellt auseinandergesetzt.

Als im Herbst des letzten Jahres sogar die Bild-Zeitung „Refugees Welcome“ titelte und die europäische Sonnenköniien mit dem Aufruf „Wir schaffen das!“ eine kurzweilige Welle der Unterstützung für Geflüchtete ausrief, war die Heuchelei der Humanität kaum zu überbieten.

Während Unterkünfte in Flammen aufgingen, Bundespolizist*innen Schutzsuchende in ihre Herkunftsländer abschoben und Frontex Menschen im Meer ertrinken ließ, wurde die Fratze des weltoffenen Humanisten namens Europa gewahrt. Zumindest für einige Wochen.

Wer in Europa als Geflüchteter ankommt, der wird nicht von einer klatschende Menschenkette am Bahnhof begrüßt, sondern von Beamt*innen der EU-Grenzmiliz Frontex. Wer in Europa ankommt muss sich zuerst auf eine menschenunwürdige Unterbringung in einem überfüllten Erstaufnahmelager einstellen, bevor die Reise zu verschlossenen Grenzübergängen wie Idomeni weitergeht.

Für die Menschen, die es bis nach Zentraleuropa geschafft haben ist die Enttäuschung groß. Sie hielten Bilder der Deutschen Kanzlerin hoch, sie hatte ihnen Schutz und Perspektive versprochen. Doch in Deutschland muss man per Gesetz erst einmal bis zu drei Monaten in einem Erstaufnahmelager verweilen bis man dann auf eine Turnhalle oder eine Zeltstadt weiter verteilt wird. Da es im Voraus keine Organisation oder Vorbereitung auf eine große Anzahl Geflüchteter gab, sind diese in überfüllten Unterbringung für mehrere hundert Personen untergebracht. Diese sind oft geographisch so angelegt, dass der Kontakt zur Bevölkerung schier unmöglich gemacht wird, falls diese nicht schon mit Fackeln und Heugabeln auf einer …gida Demo durch die Stadt zieht.
Leidtragende, an all der Unfähigkeit oder besser gesagt des Unwollens, sind die Geflüchteten.

Wer nämlich keinen bearbeiteten Asylantrag aufweisen kann, dem sind auch nahezu alle Rechte auf ein gutes und sicheres Leben vorbehalten. Deutschkurse, Arbeitserlaubnis oder eine Wohnung können erst mit einem bearbeiteten Asylantrag in Anspruch genommen werden. Die Bearbeitungszeit im Jahr 2015 betrug im Schnitt ein halbes Jahr. Dazu muss man noch hinzufügen, dass es sich bei der Statistik um legendlich 282.000 Anträge handelt, die bereits bearbeitet wurden. Für Menschen aus dem Iran oder Afghanistan dauerte der Bearbeitungszeitraum durchschnittlich 14 bzw. 17 Monate. Für Schutzsuchende aus dem Kosovo jedoch nur 3 Monate, was logisch erscheint, da der Kosovo als sicheres Herkunftsland (ein sicherer Herkunftsland mit NATO-Präsenz) deklariert wurde und dahin schnell abgeschoben werden kann.

Asylpaket II

Um eine schnelle und „rechtmäßige“ Abschiebung möglichst vielen Schutzsuchenden zu ermöglichen hat die Bundesregierung das Asylpaket II ausgearbeitet.
Die neue Gesetzgebung soll in erster Linie ein beschleunigtes Asylverfahren ermöglichen, was sich ja erst einmal gut anhört. In der Realität ist das Asylpaket II ein Grundrechte raubendes Gesetz, welches vor allem durch unglaublich perfide Paragraphen gespickt ist. Es sieht vor, dass der Erstantrag innerhalb einer Woche, in „besonderen Aufnahmeeinrichtungen“ bearbeitet wird, also über das Recht auf Asyl entschieden wird. Wird sich gegen die Berechtigung entschieden, wird die Abschiebung innerhalb von drei Wochen aus derselben Einrichtung vollzogen. Falls die Bearbeitung in einer Woche nicht möglich ist wird das oben beschriebene Asylverfahren eingeleitet.

Hier ein Auszug von ProAsyl, wen das Asylverfahren II betrifft:

Asylsuchende aus „sicheren Herkunftsstaaten“,

Personen, die die Behörden durch falsche Angaben oder Dokumente oder durch Verschweigen bzw. Zurückhaltung von Informationen offensichtlich getäuscht haben,

Personen, die Identitätsdokumente mutwillig vernichtet oder beseitigt haben oder bei denen die Umstände die Vermutung hierfür nahelegen,

Folgeantragssteller/innen

Personen, die Antrag zur Behinderung der Vollstreckung einer Abschiebung gestellt haben,

Personen, die sich weigern ihre Fingerabdrücke für die EURODAC-Datei abzugeben

Personen, die aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ausgewiesen wurden.

Des Weiteren schließt das Asylpaket II mit ein, dass bei einer Verletzung der Residenzpflicht, die es Geflüchteten verbietet die Kommune zu verlassen, abgeschoben werden kann. Wenn eine Behandlung schwerer Erkrankungen in einem Teil des Herkunftslands möglich ist, muss auch darauf keine Rücksicht genommen werden und es kann abgeschoben werden. Um überhaupt aus gesundheitlichen Gründen Asyl beantragen zu können muss man ein ärztliches Gutachten vorweisen. Man versetze sich nun in die Lage ein*er Schutzsuchen*den, der*die innerhalb einer Woche, ohne Ortskenntnisse und Sprachkenntnisse, womöglich schwer krank, diese Nachweise zu erbringen hat, um mit dem Erstantrag auf Erfolg hoffen zu dürfen. Zu guter Letzt wurde das Recht auf Familiennachzug ausgesetzt. Erst nach zwei Jahren kann ein Antrag gestellt werden, falls die Familie bis dahin nicht auf dem Weg nach Europa oder im Krieg umgekommen ist.

Das Recht auf Asyl wurde mit dieser Gesetzesänderung untergraben und de facto ausgesetzt.

„Den Umstand, dass Asylsuchende ohne Reisedokumente hier ankommen, als Ausschlussgrund vom regulären Asylverfahren zu werten, ist völlig unverantwortlich. Denn der überwiegende Teil der Asylsuchende ist gezwungen, ohne Pässe nach Deutschland zu kommen, weil sie von den Staaten, die sie verfolgt haben, gar keine Dokumente erhalten können. Die geplante Regelung ermöglicht es daher, das „beschleunigte Asylverfahren“ zum Standardverfahren zu machen.“

https://www.proasyl.de/hintergrund/asylpaket-ii-in-kraft-ueberblick-ueber-die-geltenden-asylrechtlichen-aenderungen/

Der Türkei-Deal

Während in Idomeni tausende Menschen an der Grenzanlage auf einen Transit nach Zentraleuropa warten und die humanitäre Katastrophe ihren Lauf nimmt, berieten sich Vertreter*innen der Europäischen Union mit der Türkei zwecks der Überstellung von Geflüchteten. Das Ergebnis ist der „Türkei-Deal“, der es fast unmöglich macht nach Zentraleuropa zu gelangen.

Die am 20. März 2016 in Kraft getretene Regelung, die das Asylpaket II fast überflüssig macht sieht es vor die Menschen, ohne genaue Überprüfung, gar nicht in die Nähe Zentraleuropas zu lassen. Statt dessen werden sie an die EU-Außengrenzen verlagert( wo große Abschiebelager entstehen sollen) und von dort aus in die Türkei deportiert. Die Türkei ist laut EU ein sicherer Drittstaat. Soll heißen, dass dort die sichere Unterkunft unter menschenwürdigen Umständen gewährleistet wird.

Dies ist mit absoluter Sicherheit nicht der Fall. Es sind Fälle bekannt, in denen sofort in Kriegsgebiete nach Syrien und dem Irak abgeschoben wird oder die Geflüchteten inhaftiert werden. Von Menschenwürdigen Unterkünften kann auch keine Rede sein. Die Türkei unterzeichnete auch die Genfer Flüchtlingskonvention nur mit dem Vorbehalt, dass legendlich Europäer*innen das Zurückweisungsverbot zugestanden wird. Also gilt die Flüchtlingskonvention für die Staaten (aus denen die Refugees kommen) in der Türkei nicht. Wer argumentiert, dass der autoritäre Staatschef Erdogan mit den von der EU finanzierten sechs Milliarden eine Refugee-Wohlfühloase baut, dem ist mit Argumenten nicht mehr entgegenzutreten.

Die in Eigenverantwortung geschaffene „Flüchtlings-Krise“ wird ausgelagert.

Zwar hat man sich darauf geeinigt für jeden in die Türkei deportierten Refugee einen „ordentlich“ geprüften aufzunehmen, doch selbst bei dieser Regelung gibt es eine Obergrenze von 72.000.

Des weiteren hat die Türkei die Grenzen zu Syrien und dem Irak militärisch gesichert und führt einen Krieg gegen die im Grenzgebiet lebende kurdische Bevölkerung. Die Schutzsuchenden werden einer Nation überstellt, die nicht einmal ein Interesse hat die Menschenrechte für ihre eigenen Staatsbürger*innen zu wahren.

Fazit

Die Lage der Geflüchteten ist scheisse! Egal, wo sie sich aufhalten, sind sie Repression und Rassismus ausgesetzt, der nicht zu Letzt von dem Land in dem wir leben ausgeht.

Deshalb ist es wichtig Refugees im Alltag zu unterstützen, Kritik gegen die unannehmbare Asylpolitik Deutschlands und der Europäischen Union zu formulieren und Widerstand auf die Straße zu tragen. Wenn ein selbstorganisierter Protest von Refugees, so wie in Bochum stattfindet, dann muss es für linke Parteien, Gruppen und Einzelperson oberste Priorität haben diesen zu unterstützen.

Wir rufen deshalb dazu auf das Protestcamp am Rathaus zu besuchen und sich beim täglich stattfindenden Plenum einzubringen, kleinere und größere Aufgaben zu übernehmen und sein Umfeld zur praktischen Solidarität zu agitieren!

Gegen die Isolation von Geflüchteten in menschenunwürdigen Sammelunterkünften!
Gegen gesellschaftlichen Rassismus und Nazischweine!
Bleiberecht für Alle – No one is illegal!

Antifaschistische Linke Bochum

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter

Heute am frühen Morgen des 27.02 hat sich die Alternative für Deutschland in Gerthe Mitte mit einem Infostand breit gemacht. Grund dafür war, dass die rechte Partei auf Wählerfang gehen wollte, indem sie zu einem Bürger Dialog aufriefen. Diesen Dialog wollten sich rund 20 AntifaschistInnen aus Bochum nicht entgehen lassen und umstellten kurzer Hand den kompletten Stand mit einen langen Transparent, das die Aufschrift „Rassismus ist keine Alternative“ trug. Die verunsicherten AfDler konnten so lange Zeit ihren rechtspopulistischen Quatsch nicht auf dem Marktplatz des Bochumer Vororts öffentlich machen.

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter - AfD-Stand am 27.02.2016 in Gerthe antifaschistisch begleitet

Denn gerade jetzt, wo die AfD sich als der parlamentarische Arm von PEGIDA und Co. bildet und mit ihrer geistigen Brandstiftung immer mehr zur rassistischen Stimmung beiträgt, darf man diesen rechten Spinnern nicht das Feld überlassen.

Nach steigender Polizeipräsenz wurde sich dann dazu entschieden, das Feld langsam zu räumen. Zurück blieben verunsicherte AfDler und Marktbesucher, die von AntifaschistInnen über den Rassismus der von dieser Partei verbreitet wird, aufgeklärt wurden. Dem Herren Club der Bochumer AfD sollte bewusst werden, dass deren Agitation in Bochum nicht unkommentiert gelassen wird.

Rassismus und Nationalismus ist keine Alternative,
nicht in Bochum und nirgendwo anders.

Antifaschistische Linke Bochum

PI-News Kundgebung und Demo

Heute, am 20.02.2016, fanden sich sieben RassistInnen des Netzwerkes bzw. der Internetplattform PI-News in der Bochumer Innenstadt ein. Anwesend waren Ferdinand Gerlach aus Gladbeck, Peter von Meeren aus Mühlheim an der Ruhr und Chris Wrobel aus Duisburg, diese hatten auch über Facebook zur Kundgebung aufgerufen. Dazu benutzten sie das Label, unter dem sie sich auch heute vorstellten, Widerstand West.

PI-News Kundgebung in Bochum

Antifaschistischen Kreisen war die Kundgebung im Vorfeld nicht bekannt, obwohl diese bereits Tage zuvor öffentlich beworben wurde. Der Beginn der Veranstaltung war gegen 15:00Uhr, der sogenannte „Spaziegang gegen Islamisierung“ begann gegen 16:00Uhr in der Bochumer Innenstadt. Nichtsdestotrotz fanden sich nach kurzer Zeit spontan noch einige AntifaschistInnen am Kundgebungsort ein. Sie begleiteten die „Demo“ mit Spott und Hohn. Inhaltlich war die Kundgebung dominiert von rassistischen Aussagen gegenüber Muslimen und dem Islam.

Einige PassantInnen nahmen dies zum Anlass ebenfalls gegen die Rassisten zu pöbeln, dies führte kurzzeitig dazu, dass eine Kleingruppe von jungen MigrantInnen am Boulevard von Hundertschaftsbeamten, Staatsschützern und Zivilbeamten festgesetzt wurden. Die rassistische Demo ist zeitweise von Antifas unterwandert worden, welchen es gegen Ende der Kundgebung gelang eine Rede am Megafon der Rassisten gegen diese zu halten. Diese wurde jedoch sehr zügig durch die Polizei und den Anmelder Gerlach beendet. Nachdem die Polizei ihre Personalienfeststellung beendete verließen PI-News, Antifas und Cops die Bochumer Innenstadt.

Zwei junge PI-News Aktivisten vermummt

Wir können festhalten, dass die spontane Mobilsierung von rund 15 AntifaschistInnen ein positives Zeichen ist. Negativ zu beurteilen ist, dass wohl den meisten Antifas aus Bochum diese Kundgebung nicht bekannt war.

Die Polizei ließ den GegendemonstrantInnen für Bochumer Verhältnisse recht viel Freiraum. Der Husemannplatz war nicht wie gewohnt durch Hamburger Gitter abgeriegelt, sodass es bis auf wenige Meter möglich war an die Kundgebung heranzutreten.

Vielleicht gelingt es das nächste Mal bereits im Vorfeld Kenntnis über eine solche Veranstaltung zu gewinnen und solch eine Kundgebung effektiver zu stören.

Antifaschistische Linke Bochum

Weitere Bilder der Rassist*innen gibt es auf Indymedia-Linksunten.

Bericht und Bilder zur Gedenkaktion am 27.1.

Am 27.1.2016 versammelten sich in Bochum nach kurzer Mobilisierungszeit gut 40 Menschen in der Innenstadt, um gemeinsam den Opfern der Shoah und des nationalsozialistischen Terrorregimes zu gedenken.

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Die Kundgebung fand in unmittelbarer Nähe der alten Synagoge und vor dem Kortumhaus statt, letzteres war vor der Zwangsenteignung durch die Nazis nach den jüdischen Vorbesitzern Alsberg benannt. Ziel der Kundgebung war es, an diesem zentralen Ort die Erinnerung an die massenhafte Entrechtung, Ausgrenzung, Deportation und Tötung von Millionen von Menschen, vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch aus vielen anderen Gruppen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten, zu erinnern.

Zu diesem Zweck wurden statt Reden zu halten die Namen, und wenn bekannt die letzten Wohnorte und Deportationsziele von Menschen aus Bochum vorgelesen. Während noch viele Namen und Schicksale ungeklärt sind, dauerte es trotzdem über eine Stunde, alle Namen vorzulesen.
Gleichzeitig wurden gut 800 Flyer verteilt, die an die Befreiung von Auschwitz erinnerten und ebenso vor wachsenden rechten Strukturen und Tendenzen in der Gesellschaft warnten.

Nach einer gemeinsamen Schweigeminute setzten sich die Teilnehmer*innen in Bewegung, um an der Gedenktafel für die alte Synagoge, welche wie so viele jüdische Gebäude und Einrichtungen in den Novemberpogromen 1938 zerstört wurde, eine weiße Rose als Symbol der Erinnerung niederzulegen. Nach einem kurzen stillen Gedenken wurde die Kundgebung nach fast anderthalb Stunden aufgelöst

Während viele Menschen spontan stehen blieben und der Kundgebung kurz beiwohnten, unterblieben leider nicht mal an einem solchen Tag rechte Pöbeleien und dumme Kommentare zur Situation von Geflüchteten.

Selbstkritisch müssen wir anmerken, dass wir für die Zukunft eine bessere Absprache mit der jüdischen Gemeinde und dem Klub Stern erreichen müssen und streben außerdem eine bessere Vernetzung mit anderen Initiativen bei Gedenkarbeit an. Auch wenn das Ziel der Aktion die einkaufenden Passant*innen waren, hätte eine frühere und größere Mobilisierung mehr Menschen die Möglichkeit zum gemeinsamen Gedenken gegeben.

Ebenso ist die Gedenkarbeit noch lange nicht abgeschlossen. Auch zu der vorgetragenen Liste mit Namen gibt es noch viel zu recherchieren und viele Namen hinzuzufügen.

Trotzdem ziehen wir ein positives Fazit zu der Aktion, da wir viele Menschen auf den Gedenktag aufmerksam machen konnten und die furchtbaren Folgen des Nationalsozialismus wieder ein Stück weit ins Gedächtnis rufen konnten.
Wir werden es nicht zulassen, dass Menschen, die nicht in das faschistoide Bild der Nazis passten und deswegen umgebracht wurden, heute in Vergessenheit geraten und so aus der Erinnerung gelöscht werden.
Des Weiteren werden wir uns weiter gegen alle Formen von Faschismus, Diskriminierung und Antisemitismus sowie für eine befreite Gesellschaft einsetzen, daß Auschwitz nicht noch einmal sei.

Kein Vergeben, Kein Vergessen – Erinnern heißt kämpfen!

Antifaschistische Aktion Bochum

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