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Filmvorführung: »Brucia ancora dentro«

Filmvorführung: „Brucia acora dentro“ am 27.09.2023 in Bochum

Zwanzig Jahre nach der Schwarzen Nacht in Mailand, mit Dax in meinem Herzen
Vent’anni dalla Notte Nera di Milano, con Dax nel cuore
Twenty years after Milan’s black night, with Dax in our hearts

Dokumentarfilm über Davide »Dax« Cesare, der am 16. März 2003 von Nazis ermordet wurde.
Film documentario su Davide »Dax« Cesare, assassinato dai nazisti il 16 marzo 2003.
Film documentary about Davide »Dax« Cesare, who was murdered by Nazis on March 16, 2003.

 

27.09.2023 | 19:00 Uhr
Soziales Zentrum Bochum
Josephstr. 2, 44791 Bochum

 

»Es brennt immer noch in mir.«

Zwanzig Jahre nach der Schwarzen Nacht in Mailand, mit Dax in meinem Herzen

Eigenproduktion von Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Dauer: 70′ | Produktion: Italien | Jahr: 2023

Am 16. März 2003 wurde Mailand wieder einmal Schauplatz eines politischen Mordes: Dax, ein junger antifaschistischer Genosse, der in den Mailänder Vorstädten aufgewachsen war und sich in der Hausbesetzer*innenszene des Viertels Ticinese engagierte, wurde von drei Neonazis erstochen. Einige Stunden später wurden die Genoss*innen, die in der Notaufnahme eintrafen, in die Dax gebracht worden war, von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Diese Nacht bleibt als »Schwarze Nacht von Mailand« in Erinnerung. Sie hat ein Zeichen im Leben einer ganzen Generation junger Genoss*innen , welches die Dringlichkeit des Gedenkens in ihre persönlichen und politischen Geschichten eingraviert hat. Seitdem ist die Dax-Affäre in Italien und Europa zu einem kollektiven Erbe geworden: eine lebendige Erinnerung, die Jahr für Jahr die Straßen von Mailand mit Menschen füllt, die diese Erinnerung wachhalten wollen. Und all dies wirkt sich auch auf die jüngsten Kämpfe aus.

Mit den Stimmen von Freund*innen, Genoss*innen und der unermüdlichen Mutter von Dax erinnern wir uns gemeinsam an die Geschehnisse jener Nacht und an die politischen Vorläufer: Wir bewegen uns zwischen den juristischen Angelegenheiten und jenen persönlichen Erfahrungen, die zwanzig Jahre später noch immer in der Lage sind, neue Generationen kraftvoll zu inspirieren.

»Brucia ancora dentro«-Website:
bruciancoradentro.it | instagram.com/bruciancoradentro.film

Filmemacher*innen | Regista | Filmmaker
daxresiste.noblogs.org | instagram.com/dax_resiste
boccaccio.noblogs.org | instagram.com/boccaccio003

Dieses Projekt unterstützt die Kampagne 130.000 | This project supports the 130 mila campaign | Un progetto a sostegno della campagna 130mila: daxresiste.noblogs.org/campagna-130mila

Fight and remember:
fightandremember.org | twitter.com/fight__remember | instagram.com/fightandremember

Veranstaltet von:

Antifaschistische Linke Bochum & Offenes Antifa Café Bochum

ENGLISH

»It still burns inside«

Twenty years after Milan’s black night, with Dax in our hearts

DIY project by Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Duration: 70′ | Production: Italy | Year: 2023

On March 16, 2003, Milan is once again the scene of a political murder: Dax, a young anti-fascist comrade raised in the Milanese suburbs and who was involved in the squatter scene of the neighborhood called Ticinese, was stabbed to death by three Neonazis. A few hours later, the comrades who arrived at the ER, where he had been taken, were beaten up by the police. That night is remembered as »Milan’s black night« and it marked a sign in the lives of an entire generation of young comrades, engraving in their personal and political stories the urgency of remembrance. Since then, the Dax affair has become a collective heritage, in Italy and Europe: it is a living memory that, year after year, has seen the streets of Milan filled with those who want to keep such memory alive. All of this continues to inspire the most recent struggles.

Through the voices of friends, comrades, and Dax’s unrelenting mother, we recall together what happened that night and the political antecedents of it: we move among judicial affairs and those personal experiences that twenty years later are still able to powerfully inspire new generations.

ITALIANO

 

»Brucia ancora dentro«
Vent’anni dalla Notte Nera di Milano, con Dax nel cuore

Autoproduzione Associazione Dax 16 marzo 2003 & FOA Boccaccio 003
Durata: 70′ | Produzione: Italia | Anno: 2023

Dopo decenni Milano torna teatro di un omicidio politico: il 16 marzo 2003 Dax, giovane antifascista cresciuto nella periferia milanese, che frequenta gli spazi occupati del quartiere Ticinese, viene ucciso a coltellate da tre estremisti di destra. A distanza di poche ore compagnə giuntə al pronto soccorso vengono massacratə dalle forze dell’ordine. È la Notte Nera di Milano e segna uno spartiacque nella vita di un’intera generazione di giovani, incidendo nella loro storia l’obbligo del ricordo: da allora la vicenda di Dax diventa un patrimonio collettivo, in Italia e in Europa, una memoria viva che, anniversario dopo anniversario, riempie le strade di Milano e contamina le lotte di oggi.

Voci di amicə, di compagnə e di una madre instancabile ripercorrono fatti e antefatti di quella notte, vicende giudiziarie, vissuti personali capaci a vent’anni di distanza di ispirare ancora con forza le nuove generazioni.

Mit / Con / With:
Compagne e Compagni di Dax, Acero Moretti, Andrea Staid, Brigata Dax, Chekos, Collettivi Studenteschi, Comitato di lotta per la Casa, Ivan, Leleprox, Leleprox, Rosa Ripo, Supportlegale, Volkswriterz, Zerocalcare

Gedenkaktion zum 27.01. in der Bochumer Innenstadt

Zum achten Mal laden wir gemeinsam mit dem Bochumer Bündnis gegen Rechts, der VVNEin grün hinterlegtes Bild von der Einfahrt von Auschwitz, mit den Eckdaten zur Veranstaltung. Eine Überschrift: " Kämpfen heißt erinnern!"-BdA und den Omas gegen Rechts zur Gedenkaktion am Internationalen Holocaust-Gedenktag zu einer Gedenkaktion in der Bochumer Innenstadt ein.
Am Donnerstag, den 27. Januar 2023, wird ab 14:30 Uhr auf dem Husemann-Platz an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtsungslagers Auschwitz durch die Rote Armee erinnert.
Wie in den vergangenen Jahren werden die Namen und letzten Wohnorte der Bochumer und Wattenscheider Opfer der Shoah verlesen.
Außerdem werden Passant*innen und Teilnehmer*innen der Gedenkaktion wieder die Möglichkeit haben, meterlange Transparente mit zusammengetragenen Namen der ermordeten Bochumer*innen und Wattenscheider*innen auf sich wirken zu lassen.

Antisemitismus, faschistische Ideologie und tödliche rechte Gewalt sind mit dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur nicht verschwunden. Auch heute, 78 Jahre nach der Shoah, werden auf offener Straße Jüdinnen und Juden antisemitisch angefeindet. Antisemitische Angriffe wie das tödliche Attentat in Halle 2019, die Schüsse auf die Bochumer Synagoge 2021 oder die Angriffe auf das Rabbinerhaus an der Alten Synagoge in Essen, die Bochumer und die Dortmunder Synagoge im November 2022 sollten wir als Mahnung nehmen, dass was geschehen ist, wieder geschehen kann. Es gilt, aus der Vergangenheit zu lernen.

non a parole – antifaschistisches kollektiv bochum

Bericht: Josef-Anton Gera Gedenkdemo und Aktionstage 2022

Josef-Anton Gera Demo 15.20.2022 – Demo in der Innenstadt

Am vergangenen Samstag, den 15.10.2022, fand die Demo in Gedenken an Josef-Anton Gera in Bochum statt. 130 Personen nahmen an dieser teil. Der Demonstrationszug startet am Bochumer Hauptbahnhof. Zunächst wurde ein Redebeitrag zum  Mord an Josef-Anton Gera verlesen. Im weiteren Verlauf folgte eine Rede des Antifa-Cafés zu rechten Morden und Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft.

 

 

Danach zog die Demonstration ins BermudaDreieck, wo die ersten Zwischenkundgebung mit einem Redebeitrag der Antifaschistischen Gruppe V zu Wohnungslosigkeit und sozialer Ausgrenzung folgte.Die nächste Zwischenkundgebung wurde auf dem Springerplatz abgehalten. Dort wurde ein Redebeitrag zur Gedenkarbeit bezüglich Josef-Anton Gera gehalten. Auf dem frisch eingeweihten Josef-Anton Gera Platz endete die Demonstration nach einer Schweigeminute und dem Verlesen eines Statements von Josef-Anton Geras Bruder, welches wir weiter unten dokumentieren.

Am Sonntag, dem Todestag von Josef-Anton Gera, fand zudem eine kleine Mahnwache mit ca. 20 Personen an der Gedenktafel für ihn am Eingang des Westparks statt.

Gedenktafel Mahnwache für Josef-Anton Gera am 16.10.2022

In den Tagen zuvor gab es außerdem einige Graffiti- und Banneraktionen, die auf den Mord an Gera aufmerksam machten.

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2022

Ein Wunsch des Bruders von Josef-Anton Gera:

„Josef-Anton Gera wurde am 07.03.1938 in Mochau, Deutschland geboren. In einer großen, katholischen Familie mit sechs Kindern ist er aufgewachsen  und zu einem frohen, kontaktfreudigen und gerechten Mann geworden. Er teilte alles und machte keine Unterschiede- er akzeptierte jede Hautfarbe und Religion.

Er war kein Trinker und er war nicht wohnungslos. Wir wissen nicht wen und wie er liebte. Wir wissen nur, dass er liebte und starb und nichtmehr für sich sprechen kann. Also lasst ihn uns bitte erinnern, als den Menschen den wir kannten und nicht umdefinieren zu dem, wozu man ihn heute bräuchte.

Alles was wir wissen sind die Hintergünde seiner Mörder, dieser gedankenlosen Menschen – Rechtsextremismus war die treibende Kraft. Dagegen muss eingestanden werden. Respektiert seine Person und zieht klare Grenzen zwischen ihm und dem wofür ihr einsteht.

Seid reflektiert und scharfsinnig.“

8. Mai – Tag der Befreiung.Tear Fascism down!

Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung. Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 endet nach 12 Jahren die Schreckensherrschaft der Nazis, der in Europa rund 40 Millionen Menschen zum Opfer fallen. Millionen Jüdinnen und Juden, verschleppte Zwangsarbeiter*innen, Sinti und Roma, Linke, Zivilist*innen, Homosexuelle und Menschen mit Behinderungen werden von den Nazis dabei organisiert und systematisch ermordet. Antifaschist*innen konnten trotz ihrer Kämpfe die Machtergreifung der Nazis nicht verhindern. Die Geschichte zeigt uns, dass der einmal erstarkte Faschismus in Europa nur unter Aufwendung größter militärischer Anstrengungen zerschlagen werden konnte. Dies gilt es bei den heutigen Kämpfen gegen die wieder aufkeimenden reaktionären und regressiven Tendenzen zu bedenken.

Bochum wurde am 10. April befreit, als amerikanische Panzer über die Herner Straße einrollten. Als Gauhauptstadt ernannt spielt Bochum für die Nazis eine wichtige Rolle. Dank der vielfach ehrenamtlich geleisteten Recherche und Erinnerungsarbeit sind die Gräueltaten der Nazis auch in Bochum gut dokumentiert. Kurz nach ihrer Machtübernahme 1933 werden zuallererst Kommunist*innen und Sozialdemokrat*innen in geheimen Gefängnissen wie „Gibraltar“ oder dem „Gerther Blutkeller“ in der Hegelschule von Mitgliedern der Sturmabteilung (SA) gefoltert und ermordet. Zu den Opfern gehörten u.a. der jüdische Kaufmann Albert Ortheiler, der Uniformen an antifaschistische Verbände lieferte und der KPD’ler Heinrich Fischer. Die SA war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP und spielte als Ordner- und Schlägertruppe auch in Bochum eine entscheidende Rolle beim Aufstieg der Nationalsozialisten. Im Vorfeld der Machtergreifung 1933 widmeten sich die „Braunhemden“ intensiv dem Straßenkampf und Überfällen auf Juden, Kommunist*innen und Sozialdemokrat*innen. Nach der Machtergreifung diente sie der NSDAP in gleicher Weise vorübergehend als „Polizei“. Mitglieder der SA waren Überzeugungstäter, die über ihre freiwillige Mitgliedschaft beim paramilitärischen Arm der NSDAP eine hohe Identifikation und Überzeugung demonstrierten.

Einer von ihnen war Alfons König, SA-Mann aus Bochum. Von den Nazis wurde er nach seinem Tod als sogenannter „Blutzeuge“ geadelt, da er bei einem Verkehrsunfall in Stromberg auf einer Propagandafahrt nach Besenkamp-Enger umkam. So benannten die Nazis während der NS-Zeit eine Straße nach ihm und machten ihn zu einer Märtyrerfigur für die Bochumer SA-Ortsgruppe. Bis ins Jahr 2021 schaffte es der Grabstein von Alfons König mehr oder weniger unbeschadet davon zu kommen. Die Stadt Bochum scheint es all die Jahre nicht interessiert zu haben, dass ein Reichsadler und das verbotene Logo der SA auf dem Grabstein prangten, was diesen für lokale Nazis über die Jahre sicher zu einem besonderen Ort machte. Der Grabstein befand sich bis vor wenigen Tagen auf einem Bochumer Friedhof. In unmittelbarer Nähe zum Grab des Nazischergen liegen 9 Arbeiter*innen, die im Kampf gegen den faschistischen Kapp-Lüttwitz Putsch 1920 ihr Leben verloren. Ihre Gräber wurden von den Nazis während der NS- Zeit zerstört. Der Grabstein von Alfons König befindet sich nun nicht mehr auf dem Friedhof. Bessere Orte für derlei Überbleibsel aus dieser Zeit wären ohnehin Archive und Museen gewesen.

Damit reiht sich die Aktion in das linksradikale Bochumer Brauchtum ein, welches nationalsozialistische und kriegsverherrlichende Denkmäler und Grabstätten zeitgemäß kommentiert. So wurde im Jahr 1983 das Kriegerdenkmal im Bochumer Stadtpark gefällt, welches die Nazis erbauen ließen. Im Jahr 1987 verlor die Soldatenstatue in Bochum Langendreer an der Unterstraße ihren Kopf. Auch der Ersatzkopf wurde im Jahr 2010 abgeschlagen.

Wo und wann der Grabstein von Alfons König wieder auftaucht, bleibt zunächst ungewiss. An dem letzten Aufenthaltsort wird es sicherlich nicht sein.

Antifa 4630

Quellen:

https://www.bochumschau.de/video/soldaten-denkmal-stadtpark-bochum-2012.htm
https://www.bochumschau.de/kriegerdenkmal-soldaten-stadtpark-bochum-2012.htm
https://www.bochumschau.de/kriegerdenkmal-soldaten-kopf-bochum-langendreer-2019.htm
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/12063/index.html
https://linksunten.indymedia.org/de/node/28625/index.html

Rassismus tötet – Graffiti in Gedenken an den rassistischen Terroranschlag von Hanau entstanden

Rassimus tötet – Graffiti in Gedenken an den rassitsichen Terroranschlag von Hanau I

Am kommenden Freitag, den 19.Februar 2021, jährt sich der rassistische Terroranschlag von Hanau zum ersten Mal. In Gedenken an die Opfer des Anschlags haben wir heute im Bochumer Westpark ein Graffiti angefertigt, welches an

Gökhan Gültekin,
Sedat Gürbüz,
Said Nesar Hashemi,
Mercedes Kierpacz,
Hamza Kurtović,
Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu,
Ferhat Unvar und
Kaloyan Velkov

Antifaschistische Linke Bochum and Friendz,
Februar 2021

erinnern soll. Am kommenden Freitag werden auch in Bochum Gedenkveranstaltungen stattfinden. So findet auf dem Husemannplatz eine Kundgebung von der „Initiative 19.Februar – Bochum“ zwischen 15:00Uhr und 19:00Uhr statt.

Der Revolutionäre Jugendbund Bochum ruft ab 17:00Uhr zu einer Demonstration auf. Diese soll am Hauptbahnhof in Bochum beginnen.

Antifaschistische Linke Bochum and Friendz,
Februar 2021

In Gedenken an Josef Anton Gera

In Gedenken an Josef Anton Gera

Am Samstag, den 17.10., jährt sich der Todestag von Josef Anton Gera.

Am Abend des 14.10.97 kam der 59-jährige Rentner mit einigen Personen zu einem gemeinsamen Umtrunk auf dem Brachgelände der Firma Krupp nahe der Alleestraße zusammen. Die späteren Täter Patrick K. und Uwe K. waren ebenso anwesend. Als Gera einem der beiden Avancen machte, schlug Patrick K. mit einem Eisenrohr zu. Uwe K. unterstützte ihn dabei und schlug ebenfalls zu. Gera konnte fliehen und schleppte sich schwerverletzt zu einer nahe gelegenen Straße, wo ihn Passant*innen fanden und einen Krankenwagen riefen. Der ebenfalls eintreffenden Polizei konnte er mitteilen, dass es sich bei seinen Peinigern um Nazis gehandelt hatte.

Drei Tage später am 17.10. verstarb Gera an den davon getragenden Verletzungen. Die Täter gaben gegenüber Familienangehörigen an “es einem Schwulen mal so richtig gezeigt” zu haben und schlossen diese Schilderung mit einem Hitlergruß und dem Ruf “Sieg Heil” ab. Trotz dieser Schilderung und dem Umstand, dass die Laube, in der die Tat stattfand, mit Hakenkreuzen, Totenköpfen und SS-Runen bemalt war, wollten weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft ein rechtes Tatmotiv erkennen. In offiziellen Zählungen von Opfern rechter Gewalt ist Gera daher nicht gelistet. Auch die Stadt Bochum hat sich bezüglich dieser Tat nie positioniert – ein Skandal bis zum heutigen Tag! Es waren schließlich Antifaschist*innen, die Gedenkaktionen initiierten und eine Gedenkplakette am Eingang des Westparks installierten.

Auch in diesem Jahr wollen wir Josef Anton Gera gedenken. Dieses Gedenken soll sowohl auf der Straße, als auch im Netz stattfinden.

Wir rufen daher alle Initiativen, Strukturen und Gruppen dazu auf, die Plakate, die wir in Erinnerung an Josef Anton Gera erstellt haben, in ihren Schaufenstern (falls vorhanden) sichtbar aufzuhängen und am 17.10.20 über ihre Social Media Kanäle auf den rechten Mord an Josef Anton Gera aufmerksam zu machen.

Erinnern heißt kämpfen!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2020

P.S.: Wir möchten an dieser Stelle auf die Dokumentation zum Mord an Josef Anton Gera hinweisen.

Dokumentation zum Mordfall Gera

An dieser Stelle möchten wir die Dokumentation zum Mord an Josef Anton Gera  auf diesem Blog dokumentarisch festhalten. Wir übernehmen diese vom Blog der ehemaligen Antifaschistischen Jugend Bochum. Zusammengestellt wurde sie vom Polit Cafe Azzoncao. Auch die dort hochgeladene PDF möchten wir euch hier zur Verfügung stelle: Dokumentation zum Mord an Josef Anton Gera

Auch den Zusatz zur Domumentation spiegeln wir hier als PDF:
Dokumentation zu Josef Anton Gera-Zusatz

Ein Dank geht an die Personen und Gruppen, die diese Dokumentation vor langer Zeit  zusammengestellt hat.

Mordfall Gera: Verdächtiger festgenommen

„Rechtsradikaler Hintergrund“
Donnerstag, 23. Oktober 1997 (WAZ)
Im Mordfall Josef Anton Gera hat die Kripo gestern den mutmaßlichen Haupttäter festgenommen. Der junge Mann soll der rechtsradikalen Szene angehören. Mit einem Polizeihubschrauber überflog die Mordkommission am Mittwoch das alte Kruppgelände jenseits der Klosterstraße, um aus der Luft leerstehende Industriebauten zu fotografieren. Die abgelegene Gegend gilt als Treffpunkt vieler Gruppen, darunter auch Skinheads, Obdachlose und Rauschgiftsüchtige. Dort, in der Nähe der Klosterstraße, war der 59jährige Frührentner, wie berichtet, am 14. Oktober von einem Schlägertrupp mit Baseballschlägern übel zugerichtet worden. Am Freitag erlag Gera in der Klinik seinen schweren Verletzungen. Seitdem wird wegen Mordverdachts ermittelt. Nach zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung und eingehenden Befragungen in der Nichtseßhaften-Szene gelang gestern die Festnahme. Der Chef der Mordkommission, Walter Pindur, bestätigte, daß ein rechtsradikaler Hintergrund vorliege. Noch vor seinem Tod hatte Josef Gera Polizeibeamten gegenüber geäußert, vier Rechtsradikale hätten ihn zusammengeschlagen und getreten. Die Bochumer Grünen wollen über ihre Landtagsfraktion eine Anfrage an die Landesregierung richten. Dabei soll erhellt werden, „ob die Bochumer Polizei von Anfang an alle erforderlichen Schritte zur Fahndung nach den Tätern und Zeugen eingeleitet hat oder ob die Polizei den Fall bagatellisiert und erst nach dem Tod des Opfers ernsthaft mit Ermittlungen begonnen hat.“ Die Ermittler haben für heute eine Pressekonferenzangekündigt. (R.H.)

Ex-Soldat gestand Bluttat an Rentner

Hakenkreuze und SS-Runen in seiner Laube
Freitag, 24. Oktober 1997 (WAZ)1997
Der Mord an den Bochumer Frührentner Josef Anton Gera (59) ist geklärt. Der ehemalige Bundeswehrsoldat Patrick K. (26) aus Bochum gestand, mit ener Eisenstange auf Gera eingedroschen zu haben, ebenso wie sein noch flüchtiger Komplize Uwe K. (35).

Am Abend der Bluttat hatten sich insgesamt fünf Männer zu einem Saufgelage in einer Laube getroffen, darunter auch Gera. Die verfallene Hütte liegt auf der Kruppschen Industriebrache jenseits der Klosterstraße. Dort, neben verrosteten Gleisen und einem alten Stellwerkhaus, waren Patrick K. und sein Freund zuhause. Hakenkreuze, SS-Runen und eine Totenschädelzeichnung finden sich auf den Wänden.
Bevor die fünf Männer dem Alkohol zusprachen, übte sich Patrick K., wie er der Mordkommission schilderte, in Sieg-Heil-Parolen und Hitlergruß. Im Verlauf der Zecherei habe sich der Rentner ihm und seinem Freund sexuell nähern wollen. Da habe er mit einer Eisenstange, verlängert durch ein Stuhlbein, zugeschlagen, behauptet der Ex-Soldat. Anschließend hätte auch Uwe K. mit der Stange zugelangt. Staatsanwalt Dieter Justinsky hält die Sex-Version für eine Lüge: „Beide sind des Mordes dringend verdächtig.“ Aus seiner Sicht sind die beiden Männer aus nichtigem Anlaß „ausgerastet“.
Am Mittwoch wurde Patrick K., ein Skinhead-Typ mit Irokesen-Schnitt und Tätowierung, auf dem Bochumer Bahnhofsvorplatz festgenommen. Seit Montag hatte die Mordkommission Tag und Nacht ermittelt. Jeder Obdachlose, den man in Bochum fand, wurde zum Polizeipräsidium gebracht und als Zeuge verhört. Auch Patrick K. und Uwe K. waren dabei. Sie seien am Tattag, dem 14. Oktober, bei Uwes Mutter in Bochum gewesen, schilderten sie. Danach konnten sie gehen. Weiterlesen

Das Antifa Café am 13. November: Filmvorführung Liza ruft!

„Liza ruft!“ ist ein bewegender und politischer Dokumentarfilm über den Holocaust, den jüdischen Widerstand und die Erinnerungspolitik in Litauen und das erste Porträt einer ehemaligen jüdischen Partisanin überhaupt. Im Gespräch mit Fania Brantsovskaya, ihren Angehörigen und Weggefährt_innen schafft „Liza ruft!“ das intime und lebendige Bild einer beeindruckenden Frau, die beides ist: ein Opfer von fortwährender Verfolgung ebenso wie eine unermüdliche und streitbare Akteurin im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit.

4 Tage nach dem Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 wollen wir mit der Vorführung dieses Filmes an den Jüdischen Widerstand erinnern!!!

Im Sozialen Zentrum, Josephstr. 2 in Bochum

Geöffnet ab 18:30 Uhr
Filmbeginn 19:00 Uhr…pünktlich, da der Film 113 Minuten dauert

Anschließend vegane Küfa gegen Spende

https://www.lizaruft.com/#home
Antifa Café Bochum

Gedenken an die Bochumer Widerstandskämpfer*innen 2019

Am Sonntag, den 08.09.2019, fand das alljährliche Gedenken an die Bochumer Widerstandskämpfer*innen in Bochum auf dem Friedhof Freigrafendamm statt. Das Gedenken wurde, so wie die Jahre zuvor auch, durch die VVNBDA Bochum initiert. Dieses Jahr nahmen auch erneut viele jüngere Genoss*innen an dem Gedenken teil. Die VVN hat zudem in diesem Jahr Antifas darum gebeten einen Redebeitrag zu halten. Dieser befasste sich mit der Bedeutung des Gedenkens in Zeiten eines Rechtsrucks.

Gedenken Widerstandskämpfer*innen in Bochum und Soli Grüße in den Osten am 08.09.19

Gegen Ende wurde, wie bereits im letzen Jahr, ein Solibild aufgenommen. Dieses Jahr senden wir solidarische Grüße nach Sachsen und Brandenburg, wo sich Antifaschist*innen mit einer erstarkten AfD konfrontiert sehen.

Antifaschistische Linke Bochum,
September 2019

 

Bilder: