Archiv der Kategorie: Josef Anton Gera

Dokumentation zum Mordfall Gera

An dieser Stelle möchten wir die Dokumentation zum Mord an Josef Anton Gera  auf diesem Blog dokumentarisch festhalten. Wir übernehmen diese vom Blog der ehemaligen Antifaschistischen Jugend Bochum. Zusammengestellt wurde sie vom Polit Cafe Azzoncao. Auch die dort hochgeladene PDF möchten wir euch hier zur Verfügung stelle: Dokumentation zum Mord an Josef Anton Gera

Auch den Zusatz zur Domumentation spiegeln wir hier als PDF:
Dokumentation zu Josef Anton Gera-Zusatz

Ein Dank geht an die Personen und Gruppen, die diese Dokumentation vor langer Zeit  zusammengestellt hat.

Mordfall Gera: Verdächtiger festgenommen

„Rechtsradikaler Hintergrund“
Donnerstag, 23. Oktober 1997 (WAZ)
Im Mordfall Josef Anton Gera hat die Kripo gestern den mutmaßlichen Haupttäter festgenommen. Der junge Mann soll der rechtsradikalen Szene angehören. Mit einem Polizeihubschrauber überflog die Mordkommission am Mittwoch das alte Kruppgelände jenseits der Klosterstraße, um aus der Luft leerstehende Industriebauten zu fotografieren. Die abgelegene Gegend gilt als Treffpunkt vieler Gruppen, darunter auch Skinheads, Obdachlose und Rauschgiftsüchtige. Dort, in der Nähe der Klosterstraße, war der 59jährige Frührentner, wie berichtet, am 14. Oktober von einem Schlägertrupp mit Baseballschlägern übel zugerichtet worden. Am Freitag erlag Gera in der Klinik seinen schweren Verletzungen. Seitdem wird wegen Mordverdachts ermittelt. Nach zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung und eingehenden Befragungen in der Nichtseßhaften-Szene gelang gestern die Festnahme. Der Chef der Mordkommission, Walter Pindur, bestätigte, daß ein rechtsradikaler Hintergrund vorliege. Noch vor seinem Tod hatte Josef Gera Polizeibeamten gegenüber geäußert, vier Rechtsradikale hätten ihn zusammengeschlagen und getreten. Die Bochumer Grünen wollen über ihre Landtagsfraktion eine Anfrage an die Landesregierung richten. Dabei soll erhellt werden, „ob die Bochumer Polizei von Anfang an alle erforderlichen Schritte zur Fahndung nach den Tätern und Zeugen eingeleitet hat oder ob die Polizei den Fall bagatellisiert und erst nach dem Tod des Opfers ernsthaft mit Ermittlungen begonnen hat.“ Die Ermittler haben für heute eine Pressekonferenzangekündigt. (R.H.)

Ex-Soldat gestand Bluttat an Rentner

Hakenkreuze und SS-Runen in seiner Laube
Freitag, 24. Oktober 1997 (WAZ)1997
Der Mord an den Bochumer Frührentner Josef Anton Gera (59) ist geklärt. Der ehemalige Bundeswehrsoldat Patrick K. (26) aus Bochum gestand, mit ener Eisenstange auf Gera eingedroschen zu haben, ebenso wie sein noch flüchtiger Komplize Uwe K. (35).

Am Abend der Bluttat hatten sich insgesamt fünf Männer zu einem Saufgelage in einer Laube getroffen, darunter auch Gera. Die verfallene Hütte liegt auf der Kruppschen Industriebrache jenseits der Klosterstraße. Dort, neben verrosteten Gleisen und einem alten Stellwerkhaus, waren Patrick K. und sein Freund zuhause. Hakenkreuze, SS-Runen und eine Totenschädelzeichnung finden sich auf den Wänden.
Bevor die fünf Männer dem Alkohol zusprachen, übte sich Patrick K., wie er der Mordkommission schilderte, in Sieg-Heil-Parolen und Hitlergruß. Im Verlauf der Zecherei habe sich der Rentner ihm und seinem Freund sexuell nähern wollen. Da habe er mit einer Eisenstange, verlängert durch ein Stuhlbein, zugeschlagen, behauptet der Ex-Soldat. Anschließend hätte auch Uwe K. mit der Stange zugelangt. Staatsanwalt Dieter Justinsky hält die Sex-Version für eine Lüge: „Beide sind des Mordes dringend verdächtig.“ Aus seiner Sicht sind die beiden Männer aus nichtigem Anlaß „ausgerastet“.
Am Mittwoch wurde Patrick K., ein Skinhead-Typ mit Irokesen-Schnitt und Tätowierung, auf dem Bochumer Bahnhofsvorplatz festgenommen. Seit Montag hatte die Mordkommission Tag und Nacht ermittelt. Jeder Obdachlose, den man in Bochum fand, wurde zum Polizeipräsidium gebracht und als Zeuge verhört. Auch Patrick K. und Uwe K. waren dabei. Sie seien am Tattag, dem 14. Oktober, bei Uwes Mutter in Bochum gewesen, schilderten sie. Danach konnten sie gehen. Weiterlesen