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Diskussion über die Entwicklung der AfD

Unsere Freund*innen vom AntifaCafé laden am Mittwoch wieder zu einem Vortrag im SZ Bochum. Im Ankündigungstext heißt es:

Am Mittwoch findet ein Input Vortrag zur AfD im Antifa-Café statt. Danach folgt wie gewohnt eine Diskussionsrunde.

Vor vier Jahren wollte noch kein Mensch diese Partei ernst nehmen, doch jetzt sitzt die AfD im Bundestag. Anfangs wurden die Mitglieder als unrealistische Kritiker der Europäischen Union wahrgenommen und verlacht. Doch nicht erst seit dem Wahlkampf vor der Bundestagswahl hat die Partei durch ihre nationalistischen, rassistischen und sexistischen Äußerungen und Forderungen die in der Politik diskutierten Themen immer weiter nach rechts verschoben. Im nächsten offenen Antifa-Café schauen wir genauer auf die Entwicklung der AfD von einer nicht ernstzunehmenden Elite-Partei zu hoffähigen Rechtspopulisten. Wir wollen mit euch mehr über die AfD erfahren und diskutieren.

Wie immer gibt es köstliche Speisen gegen Spende.

Wann: Mittwoch, den 11.10.2017
Beginn: 18:30 Uhr
Ort: Soziale Zentrum Bochum

Offenes Antifa Café Bochum

Marco Müller geoutet (Identitäre Bewegung)

An dieser Stelle möchten wir das Outing von Marco Müller dokumentieren. Bereits am Freitagmorgen sind Flugblätter im Stadtteil Weitmar aufgetaucht, nun kam ein Bericht seitens der Verfasser*innen auf der Plattform de.indymedia.org hinzu. So heißt es dort:

„Wir haben in den letzten Tagen in Bochum Weitmar über die Aktivitäten eines lokalen IB-Aktivisten aufgeklärt. Marco Müller (geb.02.07.1989) wohnt in der Hattinger Straße 273. Wir haben in seiner unmittelbaren Nachbarschaft rund 1000 Haushalte über seine rassistisch motivierten Tätigkeiten informiert. Hier das Flugblatt:

„Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

wir möchten Sie darüber informieren, dass in unserer unmittelbaren Nachbarschaft der Rassist Marco Müller wohnt.

Dieser bewohnt eine Wohnung in der Hattinger Straße 273. Nach eigenen Angaben ist er führender Kopf der Identitäten Bewegung in Bochum, die 25
Personen umfasst. Marco Müller kommt aus dem Raum Gummersbach bei Köln. Schon dort nahm der Techno- und Autotuningfan an provokanten Aktionen teil (z.B. bei der Anbringung eines großen fremdenfeindlichen Banners auf dem Kölner Hbf). Nun lebt er in Bochum und arbeitet als Maschinenbauer bei Caterpillar in Dortmund. In Bochum ist er für die Propaganda der Identitären verantwortlich. Er verklebt nachts nicht nur Sticker mit rassistischen Inhalten, die euch vielleicht schon rund um seine
Wohnung aufgefallen sind, sondern auch großformatige Plakate in Weitmar, an der Ruhr-Universität, in Wattenscheid und Grumme. Dabei ist Marco Müller nicht bloß ein Mitläufer, der Sachbeschädigung betreibt. Er hat Kontakte zu der Führungsriege der Identitären auf Landes- und Bundesebene.Um sein Netzwerk zu pflegen, fuhr er im Juni mit Bochumer Kameraden zu einer Demonstration der IB nach Berlin.

Die Identitäre Bewegung ist eine rechtsextreme Organisation und agiert deutschlandweit. Sie gibt sich gerne modern und jugendnah, wird allerdings seit geraumer Zeit vom Verfassungsschutz beobachtet. Zu IB-Strukturen in NRW schreibt dieser: „Zur 16 Personen, die der ‚IB‘ in Nordrhein- Westfalen zuzurechnen sind, liegen polizeiliche Erkenntnisse vor. Neben Delikten der Allgemeinkriminalität sind auch Delikte der politisch motivierten Kriminalität – rechts – zu verzeichnen. Hierbei handelt es sich vorrangig um Delikte wie Beleidigung, Hausfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, Volksverhetzung sowie Körperverletzung.“

Die IB distanziert sich von Gewalt, ihre Mitglieder in NRW üben sich jedoch in Wehrsportgruppen und veranstalten Trainings im Wald. Auch möchte die Organisation nicht mit rechten Parteien in einen Topf geschmissen werden. Allerdings sind ihre Distanzierungsversuche vergebens, denn viele Mitglieder der Identitären haben eine rechtsextreme Vergangenheit und personelle Überschneidungen mit Parteien wie der NPD, Die Rechte, den freien Kameradschaften und der AfD bestehen, wie der Verfassungsschutz bestätigt.

Die Identitäre Bewegung stammt ursprünglich aus Frankreich und richtet sich zunächst gegen schwarze Menschen und solche mit Migrationshintergrund – weiterhin gegen alle, die nicht in ein rechtes Weltbild passen. Sie setzt auf Strategien der Kommunikationsguerilla und möchte möglichst viel mediale Aufmerksamkeit für ihre Inhalte erzeugen. Doch dass die Bewegung in letzter Konsequenz eine gefährliche, rechtsradikale Organisation ist, zeigt sich nicht zuletzt an einem Mordfall, der ihr zugerechnet wird: Im Mai 2017 wurden drei Mitglieder der Identitären Bewegung festgenommen, da sie den Mord am Punker Herve Rybarczyk im Jahr 2011 begangen haben sollen. In Deutschland stach am 18. Februar 2017 ein Mitglied der Identitären Bewegung einen politisch Andersdenkenden in Lübeck nieder. Das Bild, das die IB von sich malt, stimmt mit ihrer vernichtenden Ideologie nicht überein.

Wir haben keine Lust auf Nazis und Rassisten in unserer Umgebung! Wenn Sie Marco Müller sehen, lassen Sie ihn wissen, was Sie von seinen rassistischen Ideen halten!

Wir wohnen hier seit Jahrzehnten friedlich, tolerant und weltoffen miteinander an der Hattinger Straße und möchten, dass das auch so bleibt.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Nachbarn vonne Hattinger „

Eine harte Zeit liegt vor uns

Unsere Freund*innen vom Offenen AntifaCafé Bochum laden zum AntifaCafé-Plenum-Grillen. Dazu schreiben sie:

Der Einzug der rassistischen und nationalistischen AfD in den Bundestag war seit Monaten, vielleicht seit Jahren gewiss. Die fast 13% Stimmenanteil sind dementsprechend ein Warnsignal, denn durch den jetzigen Wahlerfolg wird der gesellschaftliche Rechtsruck der letzten Jahre parlamentarisch manifestiert.
In den nächsten Jahren wird die AfD im Bundestag genug Zeit und Freiraum haben, ihre menschenverachtende, rassistische, antisemitische, patriachale, marktradikale und nationalistische Politik auf’s Bundestagsparkett zu erbrechen.
Beispiele gibt es schon jetzt zu genüge: Ehrung von deutschen Wehrmachtssoldaten, Nichtanerkennung des Existenzrechts Israels, eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. Was vor einigen Jahren nur auf Aufmärschen von Neonazis zu hören war, wird nun voraussichtlich im Bundestag auf der Tagesordnung zu finden sein.

Der Feind steht links?

Die Arbeit gegen solcherlei Strömungen, gegen Rechtsradikalismus und für eine freie Gesellschaft wird in Zukunft erschwert werden, schon jetzt beweist die AfD im NRW-Landtag, wo sie den politischen Feind sieht: links der SPD. In eben jenes Horn stößt auch die FDP Bochum, die Anfragen zu so genannten „linksextremistischen Zentren“ im Stadtrat stellt. Es ist nicht verwunderlich, dass ein paar brennende Bonzenkarren mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als mordende Nazihorden.
Mit der kommenden Legislaturperiode beginnt für die radikale Linke, sowie für alle freiheitsliebenden Menschen eine harte Zeit, schlimmer als die Partei eines rassistichen und faschistischen Thomas de Maizière, schlimmer als der bisherige Rechtsruck der großen Parteien. Wurden in den letzten vier Jahren Abschiebungen nach Afghanistan durchgeführt, gewalttätige Polizist*innen geschützt und ein Klima des Nationalismus in allen Parteien geschürt, wird es in den nächsten Jahren nicht besser werden: die CDU hat bereits angekündigt, „die rechte Flanke“ zu schließen.

Widerstand von unten

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; linke Politik hat eine Zukunft. Doch geben wir uns nicht dem Glauben hin, diese Politik müsse von einem – bestenfalls – linksliberalen Parlament ausgehen. Als autonome Antifaschist*innen und Antirassist*innen werden wir Widerstand einer starken, linken außerparlamentarischen Opposition bauen!
Wenn der rechte Polit-Mob Menschen abschieben will, werden wir dies blockieren!
Wenn Mittel für antirassistische (Jugend-)Bildung gekürzt werden sollen, bilden wir uns und andere selbstständig!
Wenn soziokulturelle Zentren geschlossen werden, besetzen wir Häuser!
Wenn Nazis angreifen, sorgen wir dafür, dass sie es nie wieder tun!
Du fühlst dich angesprochen? Du willst gemeinsam mit uns gegen die kommenden Zustände aktiv werden?
Dann komm am Mittwoch, den 27.09.2017 ab 18:30 Uhr ins Sozialen Zentrum Bochum.
Bei gemeinsamem Grillen ist Zeit und Platz, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und nette Leute kennen zu lernen. Außerdem habt ihr die Chance, euch aktiv in die Gestaltung des AntifaCafés einzubringen.
Das ganze ist BYOG = Bring your own Grillzeug.

Wir freuen uns auf euch!

Offenes AntifaCafé Bochum

Vortrag und Diskussion: Die „Identitäre Bewegung“

Zwischen Social Media Hype und Jugendbewegung der Neuen Rechten

Die »Identitäre Bewegung« ist die jüngste subkulturelle Jugendszene der extremen Rechten in Deutschland. Sie hat im vergangenen Jahr den Sprung aus den Sozialen Netzwerken auf die »Straße« geschafft und ist zunehmend über öffentlich wahrnehmbare Aktionen präsent. Mit ihrem modernen und aktionistischen Auftreten sowie einer zeitgemäßen Sprache gelingt es ihr, völkischen Nationalismus wie Rassismus stilistisch hip zu verpacken und Jugendliche wie junge Erwachsene anzusprechen. Auch in Bochum hat sich eine lokale Gruppe der »Identitären Bewegung« gebildet, die versucht, ihre extrem rechte Ideologie zu verbreiten. Wir werfen einen Blick auf die »Identitäre Bewegung«, ihre Handlungsfelder und Aktionsformen. Was unterscheidet »Identitäre Bewegung« und Neue Rechte eigentlich von anderen Gruppen der extremen Rechten? Auch Raum für Austausch und Diskussion wird es geben.

Dienstag, den 26.09.2017 um 20.00Uhr in der Goldkante (Alte Hattingerstr. 22, 44789 Bochum)

Die Veranstaltung wird von der Antifaschistischen Linken Bochum und der Goldkante organisiert.

Nazis und Rassist*innen müssen natürlich draußen bleiben.

Denkmal des unbekannten Flüchtling

Innerhalb der letzten Wochen wurde in Bochum nahe des Tana-Schanzara-Platzes ein Betonsockel in ein Denkmal verwandelt. In mehreren Phasen wurden eine Gedenkplakette angebracht, der graue Beton schwarz eingefärbt und Stacheldraht aufgesetzt.

Denkmal des unbekannten Flüchtlings from Kollektiv Medien on Vimeo.

Die Plakette mahnt und regt zum Gedenken an. Sie weist auf den Todesfall von Aylan Kurdi und einem großen Teil seiner Familie hin. Das Bild des leblosen, kleinen Körpers, der von den Wellen an den Strand angespült wurde, sorgte 2015 weltweit für Schlagzeilen. Aylan und seine Verwandten ertranken auf der Flucht nach Europa. Der Tod von Aylan, seiner Mutter Reha und seinem 5-jährigen Bruder Galip ist das Resultat der Kriminalisierung von Flucht vor Krieg und Verfolgung.

Die EU und die Bundesregierung nehmen durch ihre Abschottungspolitik den Tod von tausenden von Menschen – über 5.000 Ertrunkene allein im letzten Jahr – in Kauf. Durch Waffenexporte, wirtschaftliche, sicherheitspolitische und geostrategische Interessen haben Deutschland und die Europäische Union eine Verantwortung an dem Tod dieser Menschen, da sie an der Entstehung der Fluchtursachen beteiligt sind. Unter kapitalistischen Bedingungen wird die ungleiche Verteilung von Reichtum zur Norm. Das zynischen Versprechen nach Wohlstand verschweigt jedoch zugleich, dass Armut, die Milliarden auf unserer Welt betrifft, immanenter Teil des Kapitalismus ist.

Der neue Tana-Schanzara-Platz, auf dem das Denkmal des Unbekannten Flüchtlings installiert wurde, ist ein beliebter Ort zum Abhängen in Innenstadtnähe, direkt gegenüber des Bochumer Schauspielhauses. Viele Menschen, die den Platz nutzen, kommen an dem Denkmal und seiner Aussage nicht vorbei. Das Bild der Leiche eines kleinen Jungen geht an die Substanz und verdeutlicht die Perversion einer Politik, die sich Menschenrechte auf die Fassade geschrieben hat. Die dunkle Färbung der Stele und der Stacheldraht setzen bewusst einen Kontrast zu der Umgebung.

Das Denkmal soll an Krieg, Armut und Gewalt erinnern, die zum Alltag von millionen von Menschen gehören und sie zur Flucht zwingen. Der Lebensgefahr, der Flüchtende aus Syrien, dem Irak, Afrika und anderen Krisenherden der Welt entkommen wollen, verfolgt sie permanent auf ihrer Fluchtroute. Genau das wollen wir mit dem Denkmal in das älltägliche Bewusstsein zurückrufen.
Die Tragödie, welche sich nun seit mehreren Jahren im Mittelmeer abspielt, muss beendet werden. Jeder Mensch hat das Recht auf ein unversehrtes Leben in Sicherheit, unberührt von Krieg und Armut.

Nachträglich zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2017 wurde ein Video mit der Entstehung des Denkmals des Unbekannten Flüchtlings am Tana-Schanzara-Platz in Bochum gedreht.

Zum Video:
vimeo.com/223859175

In Gedenken an all die, die ihr Leben auf der Flucht gelassen haben!
Kein Mensch ist illegal!


Antirassist*innen aus Bochum

Hinter den Barrikaden. Eine Reise durch Nordkurdistan im Krieg

Nach den Wahlen vom 7. Juni 2015, als die AKP zum ersten Mal die Möglichkeit der Alleinherrschaft verlor, begann die Belagerung mehrheitlich kurdischer Städte im Südosten der Türkei durch Einheiten der türkischen Polizei und des Militärs. In Hochburgen der kurdischen Befreiungsbewegung wurden sogenannte Ausgangssperren verhängt, hunderte Zivilisten verloren durch Scharfschützen-, Artillerie- und Panzerfeuer ihr Leben, Hunderttausende mussten fliehen.

Als Reaktion auf die brutalen Angriffe formierten sich lokale Zivilverteidigungseinheiten (YPS) der kurdischen Bevölkerung. Die Gräben und Barrikaden, die die oft sehr jungen Kämpfer*innen aushoben und aufbauten, wurden zum Symbol einer neuen Phase des Ringens um demokratische Autonomie.

Fünf Kolleg*innen des linksradikalen Nachrichtenportals Lower Class Magazine besuchten im Januar und Februar 2016 die Kampfgebiete: Diyarbakır-Sur, İdil, Nusaybin, Silopi, Cizre und Yüksekova. Alp Kayserilioğlu, Teil der damaligen Reisegruppe, stellt das Buch „Hinter den Barrikaden. Eine Reise durch Nordkurdistan im Krieg“ vor, das ihre Reportagen von vor Ort versammelt.

Datum: 14.07.2017
Zeit: 19:00 Uhr
Ort: Soziales Zentrum Bochum, Josephstraße 2, 44791 Bochum

Antifaschistische Linke Bochum,
Juni 2017

Landtagswahlkampf aus antifaschistischer Sicht

An dieser Stelle dokumentieren wir eine Einschätzung von Antifaschist*innen aus dem Ruhrgebiet zum Landeswahlkampf in Bochum:

Die antifaschistische Begleitung des Landtagswahlkampfes rechter Parteien verlief in Bochum insgesamt ambivalent. Zum einen konnten vor allem den Parteien rechts der CDU massive Verluste ihrer Wahlwerbung im Stadtgebiet zugefügt werden. Auf der anderen Seite gelang es selten, den Nazis bei Straßenständen und öffentlichen Auftritten die Show zu stehlen.

Bereits vor der Wahl gelang es Bochumer Antifaschist*innen einen TV-Auftritt von Marcus Pretzell in Bochum kritisch zu begleiten. Hierbei konnte, wie bereits auf Linksunten berichtet, der erste Dreh des Interviews mit Pretzell verhindert werden. Durch tatkräftige Unterstützung des WDR konnte das Interview mit dem NRW-Landesvorsitzenden schließlich doch an einer anderen Stelle durchgeführt und der AfD eine mediale Bühne geboten werden.

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Pressemitteilung der Antifaschistischen Linken Bochum

In den Abendstunden des 19. Mai 2017 wurde in Bochum das Haus auf der Herner Straße 131 besetzt. Der unbewohnte Altbau stand lange Zeit leer und wurde seinem Verfall überlassen. Das zentral gelegene Gebäude, das mehreren Parteien innenstadtnahen Wohnraum bieten würde, soll demnächst zwangsversteigert werden. Durch den Leerstand sind Mängel am Gebäude entstanden, sodass ohne Weiteres niemand darin wohnen könnte – ein untragbarer Zustand, denn bezahlbarer Wohnraum in Citynähe ist bei einer studentenreichen Stadt wie Bochum, in die in den vergangenen Monaten zahlreiche Menschen aus Kriegsgebieten geflohen sind, von größter Notwendigkeit! Der stetig steigende Wohnpreisspiegel in unserer Stadt und die schleichende Aufwertung bestimmter Straßenzüge verdrängen alteingesessene Mieter*innen und verwehren Geringverdienenden die Vorzüge eines innenstadtnahen Lebens.

An der Herner Straße 131 wurde ein Haus besetzt! Kommt rum und supportet das #squatbo

Aus diesen Gründen erklären wir uns solidarisch mit den Hausbesetzer*innen, die den Mut aufgebracht haben, diesen radikalen Schritt zu gehen und durch ihr Handeln Wohnraum erkämpfen wollen. Wir empfinden die Hausbesetzung aus erklärten Gründen als legitim und rufen dazu auf die Besetzer*innen zu unterstützen. Kommt zur Herner Straße 131 in Bochum.

Antifaschistische Linke Bochum, 20. Mai 2017

Mehr Informationen zur Besetzung (Update):

Bericht zur Revolutionären Vorabenddemo

Gegenprotest am 04.02.2017

Am Abend des 30. April versammelten sich in Bochum 400 Menschen zur Revolutionären Vorabenddemo. Themen waren der Rechtsruck in Europa, die AfD, die Geschichte und Gegenwart des Tages der Arbeit. Aber auch die Solidarität mit emanzipatorischen Kräften in Kurdistan und der Türkei, die (re)Organistation linksradikaler und feministischer Strukturen bildeten die Inhalte von Redebeiträgen, Transparenten und Schildern.

Um 19:30 startete der Demonstrationszug lautstark am Bochumer Hauptbahnhof. Von dort aus führte die Route über die Wittenerstraße ins Alsenviertel. Aktivist*innen hatten hier ein Hochhaus mit einem Banner, das sich gegen die Verbote kurdischer Organisationen in der Bundesrepublik richtete, verziert. Im Herzen des Stadtteils folgte die erste kleine Zwischenkundgebung, welche auf die Aktivitäten der “Identitären Bewegung” im Viertel aufmerksam machte. Von dort aus zog man durch die Straßen in Richtung Ehrenfeld, wo vor dem Schauspielhaus und im Kneipenviertel „Viertelvor“ Redebeiträge der YXK (Verband Studierender aus Kurdistan), der Anarchistischen Gruppe Bochum, der Gruppe „Glitzer und Krawall“ und der Antifaschistischen Aktion Bochum folgten.

In der Dämmerung erreichte man das Bermudadreieck. Die eingesetzten Bullen aus Bochum und Münster hatten mit größter Mühe die dort in den Mai tanzenden Menschen von der Demo abgeschirmt. Doch bei der letzten Zwischenkundgebung vor dem Intershop ganz in Hörweite zur Bochumer Partymeile zeigte sich, dass die Feiernden auch an den revolutionären Feierlichkeiten interessiert waren. So vermischten sich zumindest später am Abend beim „Women’s Rave“ noch Demonstrant*innen und Partypeople. Zuvor gab es jedoch noch Redebeiträge der Roten Hilfe Bochum/Dortmund und des Antifa AK Cologne auf die Ohren. Das letzte Stück zurück zum Bochumer Hauptbahnhof wurde durch farbenfrohe Rauchtöpfe begleitet. Über den Lauti wurden alle nochmals dazu aufgefordert, sich am 1.Mai den Nazis in Essen und Dortmund in den Weg zu stellen und sich an den Protesten gegen den G20 Gipfel in Hamburg zu beteiligen.

Die Staatsmacht fuhr zumindest direkt in Sichtweite der Demonstrant*innen mit wenigen behelmten Laufburschen und -mädels auf. Allerdings wurde die Demonstration von Zivilpolizist*innen ständig observiert und zeitweise auch unterwandert. Hier ist es wahrscheinlich der „Initiative zur Polizeiüberwachung“ zu verdanken, dass die eingesetzten Trashkrimi-Duplikate sich nicht wagten mit Provokationen einen Eingriff zu legitimieren.
Auch im Vorfeld der Demonstration war es bereits durch sinnfreie Auflagen und Routenbeschneidungen zu unnötigen Einschränkungen der Demonstrierenden gekommen, die darauf abzielten den politischen Charakter des Abends den Besucher*innen des Bermudadreiecks vorzuenthalten.

Alles in Allem kann man von einer gelungenen Demonstration sprechen. Die Teilnehmer*innenzahl im Vergleich zum letzten Jahr war konstant – an dieser Stelle möchten wir ein Dank an alle Teilnehmer*innen und Unterstützer*innen aussprechen. Auch der Ausdruck der Demo war durch und durch laut und kämpferisch. Dies ist gut, da wir mit der „revolutionären Vorabenddemo“ zeigen wollen, dass es in Bochum und im Ruhrpott linke, radikale Strukturen und Menschen gibt, dass wir trotz Differenzen solidarisch zueinander stehen, dass der 1.Mai ein Tag der linken Bewegung ist und wir uns diesen Tag weder von staatlicher noch von rechter Seite nehmen lassen. Der am späteren Abend beginnende feministische Rave vor dem Musikforum, welcher vom Frauenarchiv organisiert wurde, stellte noch einen Ausklang dar, der ein wenig Entspannung vor dem antifaschistischen Engagement am nächsten Tag in Dortmund und Essen bot.

Doch es steht die Frage offen, wie man Einzelne und Gruppen vernetzt, so dass diese Solidarität sich auch im Alltag entwickelt und weitergegeben wird. Wir hoffen, dass der Organisierungs- und Vernetzungsgrad am 30. April 2018 weiter fortgeschritten ist und die Demonstration (wenn sie denn stattfindet) noch lauter, noch größer und noch kämpferischer sein wird.

Der Kapitalismus muss immer Hiebe kriegen!

 

Antifaschistische Linke Bochum,Mai 2017

Weitere Bilder bei Indymedia Linksunten.

Antifa Block auf Bündisdemo am 6. Mai

Am Samstag, den 6. Mai findet in Bochum eine Bündnisdemonstration von Gewerkschaften und anderen sozialen Initiativen unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechts – Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit“ statt. Wir als Bochumer Antifa-Gruppen rufen zur Teilnahme an der Demonstration auf und werden am besagten Tag einen Block auf der Demo stellen. Los geht’s um 11:30 Uhr am Schauspielhaus. Im Folgenden findet ihr den Aufruf zum Antifa Block.

Bündnisdemo „Gemeinsam gegen Rechts - Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit“ am 6. Mai in Bochum

Auf in den Antifa Block! Nein zur AfD!

Wahlkrampf – same procedure as every Wahlkrampf?

In diesem Jahr sind die Straßenlaternen, Briefkästen und die Innenstadt Bochums wieder voll mit Wahlwerbung. Für die Landtagswahl in NRW (14. Mai) oder die Bundestagswahl (24. September) versuchen verschiedene Parteien für sich zu werben und tun in dieser Zeit so, als würden sie sich für die sozialen Probleme interessieren.

Neben diesem sinnlosen Spektakel gibt es noch ein weiteres Problem: Rechte Parteien wie NPD und AfD werden diese Zeit nutzen, um die gesellschaftliche Mitte weiter nach rechts zu rücken und Nationalismus sowie Rassismus salonfähig zu machen. Leider ist in diesem Wahlkampf im Gegensatz zu den vorherigen Wahlen davon auszugehen, dass mit der völkischen AfD eine rechte und nationalistische Partei sowohl in den Landtag als auch in den Bundestag einziehen wird.

Die AfD – Nationalismus als Alternative

Seit ihrer Gründung kennt die AfD nur noch eine Richtung: es geht nach rechts. Schon 2013 als sie sich noch als konservative “Professoren-Partei” gegen die Maßnahmen zur Euro-Rettung darstellte, war die Ausrichtung der Partei nationalistisch. Während Frauke Petry 2015 bei der Ablösung des ehemaligen Parteigründers als Parteichef Bernd Lucke noch als Gegenspielerin von rechtsaußen galt, wirkt sie heute im Vergleich zu einem Björn Höcke oder Jörg Meuthen fast schon gemäßigt. Heute ist die AfD eine eindeutig rechte Partei, und zwar von der Basis bis hinein in die Spitze. Rechte, rassistische, die NS-Zeit verharmlosende und antisemitische Aussagen sind bei der AfD keine Ausrutscher, sondern gewollte Provokationen. Damit will die Partei Stimmung bei Menschen erzeugen, die mit der jetzigen Politik aus verschiedenen Gründen nicht einverstanden sind. Sie tut dabei so, als würde sie eine radikale Alternative zu den herrschenden Parteien und “Eliten” sein – und dafür braucht sie immer wieder neue Provokationen, durch welche gekonnt verschleiert wird, dass auch die AfD keine ernstzunehmende Alternative anbietet.

Dabei ist die Lösung für die verschiedenen sozialen Probleme in der Gesellschaft bei der AfD anscheinend immer die gleiche: Nationalismus. Komplexe Zusammenhänge werden verkannt. Beispielsweise für die Flüchtlingsproblematik werden nicht etwa Verfolgung, Krieg oder Waffenexporte, nicht eine fehlende Zusammenarbeit der EU oder eine lähmende Bürokratie verantwortlich gemacht, sondern die Flüchtenden selbst, gerne mit Verweis auf eine vermeintlich fundamental andere Kultur.

Die Antwort auf eine globalisierte, von Migration geprägte Welt ist für die AfD ebenso nicht etwa ein friedliches und tolerantes Miteinander, sondern die Bewahrung des Eigenen in Abgrenzung zum Fremden. Ob Sprache, Religion oder Kultur, das Deutsche – was auch immer der*die Einzelne darunter versteht – gilt als Leitbild.

Wir sagen Nationalismus ist keine Alternative: die Antwort auf zunehmende Individualisierung kann nicht die Betonung eines herbeigesehnten, auf Abstammung basierenden Kollektivs sein, das es in der Reinheit, wie es sich die Nationalist*innen der AfD und anderer rechter Parteien wünschen, nie gab und nie geben wird.

Homophobie und Antifeminismus sind Alltag

Als Keimzelle der Gesellschaft sieht die AfD die deutsche Familie. Daher nimmt sie sich das Bild der traditionellen Familie zum Leitbild und fordert “mehr Kinder statt Masseneinwanderung”. Hier verbindet sich zum einen Familienpolitik mit rassistischer Ideologie, da es der AfD vor allem darum geht, deutsche Bilderbuchfamilien – also Mann, Frau und so viele Kinder wie möglich, aber doch bitte mindestens zwei an der Zahl – zu fördern. Damit werden gleichzeitig andere Lebensentwürfe, wie die Gleichstellung homosexueller Paare oder Paare ohne Kinderwunsch ausgeschlossen. Dazu passt auch, dass es immer wieder homophobe Äußerungen aus der Partei gibt. Auch wenn die Partei nicht geschlossen Homosexualität feindlich gegenübersteht, macht sie Menschen, die vom traditionellen Familienbild abweichen dennoch das Leben schwer. Das hat sich zum Beispiel bei den von der AfD unterstützten Protesten gegen Lehrpläne, die die Toleranz gegenüber verschiedenen sexuellen Ausrichtungen fördern sollten, gezeigt.

Auch die Forderung nach einer “Willkommenskultur für Neu- und Ungeborene” spiegelt den Wunsch der AfD wieder, das eigene Volk durch Geburten vor einer angeblichem “Umvolkung” und dem demographischen Wandel zu bewahren – und das ohne Rücksicht auf den individuellen Wunsch, Kinder zu gebären oder gar das Recht auf Verfügung über den eigenen Körper. Mit Hilfe rechter, konservativer und christlich-fundamentalistischer Netzwerke wie der “Zivilen Koalition” von Beatrix von Storch führt die AfD einen Kampf gegen die vermeintliche “Gender-Ideologie”. Damit richtet sich die AfD vor allem gegen die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Selbstbestimmung der Frau. Sie wendet sich z.B. gegen das Aufweichen traditioneller Geschlechterrollen, worunter auch die Erwerbstätigkeit von Frauen fällt. Wenn es nach der AfD geht, sind Ehe und Mutterschaft die zwei erstrebenswertesten Ziele der modernen Frau. Dass dies mit der Lebensrealität der meisten Menschen heute kaum noch etwas zu tun hat, möchte sie anscheinend nicht wahrhaben.

Der Wahlkampf der AfD und was wir dagegen haben

Wenn die AfD Plakate klebt, Infostände durchführt und Flyer verteilt, dann macht sie damit mehr als nur Werbung für den kommenden Landes- und Bundestagswahlkampf. Sie erzeugt auch ein gesellschaftliches Klima, das für verschiedene benachteiligte Gruppen immer problematischer wird. Die Zahl der Angriffe auf Geflüchtete, die in den letzten Jahren massiv angestiegen ist, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Deshalb ist für uns, als Antifaschist*innen klar, dass wir etwas gegen die AfD und ihren Wahlkampf machen werden. Gerade weil es viele gute Gründe gegen die AfD gibt, die wir auf verschiedene Arten auch an die Öffentlichkeit tragen wollen, werden wir nicht müde, uns gegen rassistische und andere menschenfeindliche Ideen zu stellen. Wir werden dafür sorgen, dass die Positionen der AfD nicht ohne Protest und Widerspruch in der Öffentlichkeit verbreitet werden.

Kommt am 06. Mai in den Antifa Block!
11:30 Uhr | Schauspielhaus Bochum

Antifaschistische Aktion Bochum
Antifaschistische Linke Bochum
Autonome Antifaschist*Innen