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Bericht: Josef-Anton Gera Gedenkdemo und Aktionstage 2022

Josef-Anton Gera Demo 15.20.2022 – Demo in der Innenstadt

Am vergangenen Samstag, den 15.10.2022, fand die Demo in Gedenken an Josef-Anton Gera in Bochum statt. 130 Personen nahmen an dieser teil. Der Demonstrationszug startet am Bochumer Hauptbahnhof. Zunächst wurde ein Redebeitrag zum  Mord an Josef-Anton Gera verlesen. Im weiteren Verlauf folgte eine Rede des Antifa-Cafés zu rechten Morden und Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft.

 

 

Danach zog die Demonstration ins BermudaDreieck, wo die ersten Zwischenkundgebung mit einem Redebeitrag der Antifaschistischen Gruppe V zu Wohnungslosigkeit und sozialer Ausgrenzung folgte.Die nächste Zwischenkundgebung wurde auf dem Springerplatz abgehalten. Dort wurde ein Redebeitrag zur Gedenkarbeit bezüglich Josef-Anton Gera gehalten. Auf dem frisch eingeweihten Josef-Anton Gera Platz endete die Demonstration nach einer Schweigeminute und dem Verlesen eines Statements von Josef-Anton Geras Bruder, welches wir weiter unten dokumentieren.

Am Sonntag, dem Todestag von Josef-Anton Gera, fand zudem eine kleine Mahnwache mit ca. 20 Personen an der Gedenktafel für ihn am Eingang des Westparks statt.

Gedenktafel Mahnwache für Josef-Anton Gera am 16.10.2022

In den Tagen zuvor gab es außerdem einige Graffiti- und Banneraktionen, die auf den Mord an Gera aufmerksam machten.

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2022

Ein Wunsch des Bruders von Josef-Anton Gera:

„Josef-Anton Gera wurde am 07.03.1938 in Mochau, Deutschland geboren. In einer großen, katholischen Familie mit sechs Kindern ist er aufgewachsen  und zu einem frohen, kontaktfreudigen und gerechten Mann geworden. Er teilte alles und machte keine Unterschiede- er akzeptierte jede Hautfarbe und Religion.

Er war kein Trinker und er war nicht wohnungslos. Wir wissen nicht wen und wie er liebte. Wir wissen nur, dass er liebte und starb und nichtmehr für sich sprechen kann. Also lasst ihn uns bitte erinnern, als den Menschen den wir kannten und nicht umdefinieren zu dem, wozu man ihn heute bräuchte.

Alles was wir wissen sind die Hintergünde seiner Mörder, dieser gedankenlosen Menschen – Rechtsextremismus war die treibende Kraft. Dagegen muss eingestanden werden. Respektiert seine Person und zieht klare Grenzen zwischen ihm und dem wofür ihr einsteht.

Seid reflektiert und scharfsinnig.“

Veranstaltungsreihe im Rahmen des 25. Todestag von Josef-Anton Gera

Rundgang mit der VVN zur Situation homosexueller Menschen in der Zeit des Faschismus in Bochum
02.10.2022 14.00 Uhr Vorplatz Schauspielhaus Bochum
Lange Zeit wurde die Situation homosexueller Menschen im Faschismus auch hier in Bochum unter den Tisch gekehrt. Inzwischen gibt es in Bochum einige Gedenkorte, die an diese Opfer, ihre Verfolgung und die Folgen erinnern. Einige dieser Orte – und vor allem die Menschen, für die sie angelegt wurden – werden wir auf dem Rundgang kennenlernen. Aber auch soll die Situation für homosexuelle Menschen nach dem Faschismus beleuchtet werden und wie lange sie noch nach Ende des 2. Weltkriegs unter den von den Faschisten verschärften Gesetzen leiden mussten.

In Kooperation mit der VVN-BdA Bochum


Keine Tür zum Schließen – Dimensionen von Wohnungslosigkeit

04.10.2022 19:00 Uhr Soziales Zentrum Bochum, Josephstr. 2, 44791 Bochum
Was bedeutet Wohnungslosigkeit für Betroffene? Wie wird man eigentlich wohnungslos – und warum ist der Weg von der Straße oft so schwierig? Wo sind Hürden, Ausschlüsse – und wie sehen Hilfen und politische Maßnahmen aus?

Alexandra Gehrhardt ist Redakteurin beim Straßenmagazin bodo. Im Vortrag spricht sie über die Dimensionen von Wohnungslosigkeit, über Sicht- und Unsichtbarkeiten, Zugänge und Ausschlüsse, Bürokratie und gesellschaftliche Ausgrenzung – und über mögliche Auswege aus der Wohnungslosigkeit.

 

Kein Vergessen – Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland nach 1945
11.10.2022 19:00 Uhr Raum9 (Botopia), Griesenbruchstr. 9, 44793 Bochum
Über 300 Menschen wurden nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland durch rechtsmotivierte Gewalttäter gejagt, verfolgt, verprügelt, gefoltert, misshandelt und getötet. Der Autor Thomas Billstein hat mit seinem Buch »kein vergessen« die erste vollständige Dokumentation bekanntgewordener tödlicher Gewalttaten durch Rechte in Deutschland nach 1945 veröffentlicht. Auf der Veranstaltung wird er den aktuellen Stand der Forschung vorstellen, rechte Tatmotive aufzeigen und Todesopfer aus der Region benennen.

Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Kulturfabrik Bochum statt.

 

Antifaschistische Linke Bochum,
September 2022

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Demonstration in Gedenken an Josef Anton Gera

Demo in Gedenken an Josef Anton Gera 2021

Am Sonntag, den 17. Oktober 2021, jährt sich der Todestag von Josef Anton Gera zum 24. Mal. Der Bochumer wurde in der 1990er Jahren Opfer eines schwulenfeindlichen Mordes durch Nazis.

Am Abend des 14. Oktober 1997 kam der 59-jährige Rentner mit einigen Personen zu einem gemeinsamen Umtrunk auf dem Brachgelände der Firma Krupp nahe der Alleestraße zusammen. Die späteren Täter, der damals 26-jährige Patrick Kerkau und sein Komplize, der 35-jährige Uwe Kleindopp, waren ebenfalls anwesend. Die beiden planten bereits dem ihnen als Homosexuell bekannten Gera eine Abreibung zu verpassen. In der Folge entkleidete Kerkau seinen Oberkörper, um Josef Anton Gera zum „Anfassen zu reizen“ und zuschlagen zu können. Als Gera dem nachkam, schlug Patrick Kerkau mit einem Eisenrohr zu. Uwe Kleindopp beteiligte sich an der Gewalttat. Schwerverletzt konnte Gera  fliehen und schleppte sich zu einer nahe gelegenen Straße, wo ihn Passant*innen fanden und einen Krankenwagen riefen. Der eintreffenden Polizei konnte er mitteilen, dass es sich bei seinen Peinigern um Nazis gehandelt hatte.

Drei Tage später, am 17. Oktober, erlag Gera seinen Verletzungen. Die Täter prahlten gegenüber Familienangehörigen damit, „es einem Schwulen mal so richtig gezeigt” zu haben und schlossen diese Schilderung mit einem Hitlergruß und einem Sieg-Heil-Ruf ab. Trotz dieser Schilderung und dem Umstand, dass die Laube, in der die Tat stattfand, mit Hakenkreuzen, Totenköpfen und SS-Runen bemalt war, wollten weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft ein rechtes Tatmotiv anerkennen. In staatlichen Zählungen von Opfern rechter Gewalt ist Gera daher nicht gelistet. Auch die Stadt Bochum hat sich bezüglich dieser Tat nie positioniert – ein Skandal bis zum heutigen Tag! Es waren schließlich Antifaschist*innen, die Gedenkaktionen initiierten, eine Gedenkplakette am Eingang des Westparks installierten und dazu beitrugen, dass die Amadeu Antonio Stiftung Josef Anton Gera als Opfer rechter Gewalt in ihre Auflistung aufgenommen hat.

Auch in diesem Jahr wollen wir Josef Anton Gera gedenken. Wir gehen nicht nur auf die Straße, sondern verknüpfen das Gedenken mit konkreten Forderungen an die Stadt Bochum! Wenn Bochum zurecht den “Tag gegen Homophobie” begeht und Oberbürgermeister Eiskirch sich mit einer Regenbogenfahne in Szene setzt, so muss dieser rechte, homophobe Mord mitten in Bochum stadtpolitische Anerkennung erfahren – alles andere ist unerträgliche Heuchelei.

Wir fordern daher die Stadt auf, bis zum 25. Todestag von Josef Anton Gera im kommenden Jahr:
1. Josef Anton Gera offiziell als Opfer rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Stadt anzuerkennen.
2. über den durch Nazis verübten Mord an Josef Anton Gera auf der offiziellen Homepage der Stadt aufzuklären.
3. die bisher geleistete Gedenkarbeit durch lokale Antifaschist*innen dabei zu benennen und die vor zehn Jahren angebrachte Gedenktafel anzuerkennen.
4. einen Platz in der Innenstadt nach Josef Anton Gera zu benennen.
5. ein Mahnmal gegen rechte Gewalt, soziale Ausgrenzung und Homophopie zu installieren.

Kommt mit uns am 16.10.2021 auf die Straße, um den Forderungen an die Stadt Bochum Nachdruck zu verleihen. Wir werden gemeinsam vom Rathaus in einer kurzen Demonstration zur Gedenktafel am Eingang des Westparks ziehen, um dort dann Blumen nierdezulegen.

Weiterhin rufen wir alle Initiativen, Strukturen und Gruppen dazu auf, die Plakate, die wir in Erinnerung an Josef Anton Gera erstellt haben, in ihren Schaufenstern sichtbar aufzuhängen und am 17.10.2021 über ihre Social Media Kanäle auf den rechten Mord an Josef Anton Gera aufmerksam zu machen.

Erinnern heißt kämpfen!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2021

Gedenk- und Plakataktion für Josef Anton Gera

Gedenken an Josef Gera 2020 I

Am heutigen Samstag, den 17.10.2020, kamen einige Antifaschist*innen zusammen um Josef Anton Gera zu gedenken. Dazu wurden an der, von Antifaschist*innen im Jahr 2011 angebrachten, Gedenkplaktette Blumen niedergelegt und kurzzeitig mit einem Transparent auf den rechten und homophoben Mord hingewiesen.

 

Josef Anton Gera wurde am 14.10.1997 von zwei Neonazis mit einer Eistenstange zusammengeschlagen. Grund für die Attacke war Geras Homosexualität. Später teilten die Neonazis Patrick K. und Uwe K. Angehörigen und einem Nachbarn mit, „es einem Schwulen mal so richtig gezeigt zu haben“. Ihre Schilderungen schlossen sie mit einem „Sieg Heil“ und dem Hitlergruß ab. Trotz dieser Umstände wird der Mord an Gera nicht als rechter Mord gelistet. Das einzige Gedenken an ihn und die schreckliche Tat, wird seit Jahren durch antifaschistische Einzelpersonen, Gruppen und Initiativen durchgeführt.

Auch in diesem Jahr gab es neben dem heutigen Gedenken, eine weitere Aktion. So tauchten in verschiedenen Stadtteilen in den Nächten vor dem Jahrestag Plakate in Gedenken an Josef Anton Gera auf.

Kein Vergeben, kein Vergessen!
Fight Homophobia!

Antifaschistische Linke Bochum,
Oktober 2020