Archiv der Kategorie: Berichte

Medienspiegel zum 1. Mai 2016

Hier sammeln wir – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Veröffentlichungen rund um den 1. Mai.

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter

Heute am frühen Morgen des 27.02 hat sich die Alternative für Deutschland in Gerthe Mitte mit einem Infostand breit gemacht. Grund dafür war, dass die rechte Partei auf Wählerfang gehen wollte, indem sie zu einem Bürger Dialog aufriefen. Diesen Dialog wollten sich rund 20 AntifaschistInnen aus Bochum nicht entgehen lassen und umstellten kurzer Hand den kompletten Stand mit einen langen Transparent, das die Aufschrift „Rassismus ist keine Alternative“ trug. Die verunsicherten AfDler konnten so lange Zeit ihren rechtspopulistischen Quatsch nicht auf dem Marktplatz des Bochumer Vororts öffentlich machen.

AfD macht sich breit, Antifa macht sich breiter - AfD-Stand am 27.02.2016 in Gerthe antifaschistisch begleitet

Denn gerade jetzt, wo die AfD sich als der parlamentarische Arm von PEGIDA und Co. bildet und mit ihrer geistigen Brandstiftung immer mehr zur rassistischen Stimmung beiträgt, darf man diesen rechten Spinnern nicht das Feld überlassen.

Nach steigender Polizeipräsenz wurde sich dann dazu entschieden, das Feld langsam zu räumen. Zurück blieben verunsicherte AfDler und Marktbesucher, die von AntifaschistInnen über den Rassismus der von dieser Partei verbreitet wird, aufgeklärt wurden. Dem Herren Club der Bochumer AfD sollte bewusst werden, dass deren Agitation in Bochum nicht unkommentiert gelassen wird.

Rassismus und Nationalismus ist keine Alternative,
nicht in Bochum und nirgendwo anders.

Antifaschistische Linke Bochum

PI-News Kundgebung und Demo

Heute, am 20.02.2016, fanden sich sieben RassistInnen des Netzwerkes bzw. der Internetplattform PI-News in der Bochumer Innenstadt ein. Anwesend waren Ferdinand Gerlach aus Gladbeck, Peter von Meeren aus Mühlheim an der Ruhr und Chris Wrobel aus Duisburg, diese hatten auch über Facebook zur Kundgebung aufgerufen. Dazu benutzten sie das Label, unter dem sie sich auch heute vorstellten, Widerstand West.

PI-News Kundgebung in Bochum

Antifaschistischen Kreisen war die Kundgebung im Vorfeld nicht bekannt, obwohl diese bereits Tage zuvor öffentlich beworben wurde. Der Beginn der Veranstaltung war gegen 15:00Uhr, der sogenannte „Spaziegang gegen Islamisierung“ begann gegen 16:00Uhr in der Bochumer Innenstadt. Nichtsdestotrotz fanden sich nach kurzer Zeit spontan noch einige AntifaschistInnen am Kundgebungsort ein. Sie begleiteten die „Demo“ mit Spott und Hohn. Inhaltlich war die Kundgebung dominiert von rassistischen Aussagen gegenüber Muslimen und dem Islam.

Einige PassantInnen nahmen dies zum Anlass ebenfalls gegen die Rassisten zu pöbeln, dies führte kurzzeitig dazu, dass eine Kleingruppe von jungen MigrantInnen am Boulevard von Hundertschaftsbeamten, Staatsschützern und Zivilbeamten festgesetzt wurden. Die rassistische Demo ist zeitweise von Antifas unterwandert worden, welchen es gegen Ende der Kundgebung gelang eine Rede am Megafon der Rassisten gegen diese zu halten. Diese wurde jedoch sehr zügig durch die Polizei und den Anmelder Gerlach beendet. Nachdem die Polizei ihre Personalienfeststellung beendete verließen PI-News, Antifas und Cops die Bochumer Innenstadt.

Zwei junge PI-News Aktivisten vermummt

Wir können festhalten, dass die spontane Mobilsierung von rund 15 AntifaschistInnen ein positives Zeichen ist. Negativ zu beurteilen ist, dass wohl den meisten Antifas aus Bochum diese Kundgebung nicht bekannt war.

Die Polizei ließ den GegendemonstrantInnen für Bochumer Verhältnisse recht viel Freiraum. Der Husemannplatz war nicht wie gewohnt durch Hamburger Gitter abgeriegelt, sodass es bis auf wenige Meter möglich war an die Kundgebung heranzutreten.

Vielleicht gelingt es das nächste Mal bereits im Vorfeld Kenntnis über eine solche Veranstaltung zu gewinnen und solch eine Kundgebung effektiver zu stören.

Antifaschistische Linke Bochum

Weitere Bilder der Rassist*innen gibt es auf Indymedia-Linksunten.

Bericht und Bilder zur Gedenkaktion am 27.1.

Am 27.1.2016 versammelten sich in Bochum nach kurzer Mobilisierungszeit gut 40 Menschen in der Innenstadt, um gemeinsam den Opfern der Shoah und des nationalsozialistischen Terrorregimes zu gedenken.

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Die Kundgebung fand in unmittelbarer Nähe der alten Synagoge und vor dem Kortumhaus statt, letzteres war vor der Zwangsenteignung durch die Nazis nach den jüdischen Vorbesitzern Alsberg benannt. Ziel der Kundgebung war es, an diesem zentralen Ort die Erinnerung an die massenhafte Entrechtung, Ausgrenzung, Deportation und Tötung von Millionen von Menschen, vor allem Jüdinnen und Juden, aber auch aus vielen anderen Gruppen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten, zu erinnern.

Zu diesem Zweck wurden statt Reden zu halten die Namen, und wenn bekannt die letzten Wohnorte und Deportationsziele von Menschen aus Bochum vorgelesen. Während noch viele Namen und Schicksale ungeklärt sind, dauerte es trotzdem über eine Stunde, alle Namen vorzulesen.
Gleichzeitig wurden gut 800 Flyer verteilt, die an die Befreiung von Auschwitz erinnerten und ebenso vor wachsenden rechten Strukturen und Tendenzen in der Gesellschaft warnten.

Nach einer gemeinsamen Schweigeminute setzten sich die Teilnehmer*innen in Bewegung, um an der Gedenktafel für die alte Synagoge, welche wie so viele jüdische Gebäude und Einrichtungen in den Novemberpogromen 1938 zerstört wurde, eine weiße Rose als Symbol der Erinnerung niederzulegen. Nach einem kurzen stillen Gedenken wurde die Kundgebung nach fast anderthalb Stunden aufgelöst

Während viele Menschen spontan stehen blieben und der Kundgebung kurz beiwohnten, unterblieben leider nicht mal an einem solchen Tag rechte Pöbeleien und dumme Kommentare zur Situation von Geflüchteten.

Selbstkritisch müssen wir anmerken, dass wir für die Zukunft eine bessere Absprache mit der jüdischen Gemeinde und dem Klub Stern erreichen müssen und streben außerdem eine bessere Vernetzung mit anderen Initiativen bei Gedenkarbeit an. Auch wenn das Ziel der Aktion die einkaufenden Passant*innen waren, hätte eine frühere und größere Mobilisierung mehr Menschen die Möglichkeit zum gemeinsamen Gedenken gegeben.

Ebenso ist die Gedenkarbeit noch lange nicht abgeschlossen. Auch zu der vorgetragenen Liste mit Namen gibt es noch viel zu recherchieren und viele Namen hinzuzufügen.

Trotzdem ziehen wir ein positives Fazit zu der Aktion, da wir viele Menschen auf den Gedenktag aufmerksam machen konnten und die furchtbaren Folgen des Nationalsozialismus wieder ein Stück weit ins Gedächtnis rufen konnten.
Wir werden es nicht zulassen, dass Menschen, die nicht in das faschistoide Bild der Nazis passten und deswegen umgebracht wurden, heute in Vergessenheit geraten und so aus der Erinnerung gelöscht werden.
Des Weiteren werden wir uns weiter gegen alle Formen von Faschismus, Diskriminierung und Antisemitismus sowie für eine befreite Gesellschaft einsetzen, daß Auschwitz nicht noch einmal sei.

Kein Vergeben, Kein Vergessen – Erinnern heißt kämpfen!

Antifaschistische Aktion Bochum

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Wichtig: Gefälschter Demo-Aufruf!

Auf linksunten.indymedia kursiert zur Zeit ein Demoaufruf unter dem Label der Antifaschistischen Aktion Bochum; dieser Aufruf ist eine Fälschung! Die Antifaschistische Aktion Bochum hat keine Demonstration am besagten Datum angemeldet und wird auch keine Demo organisieren. Lasst euch von dieser False-Flag-Aktion irgendwelcher Internet-Trolle nicht beeindrucken.

Die Fälschung des Demonstrationsaufrufes ist schnell zu erkennen, da der Text eines alten Aufrufs aus Duisburg genommen wurde, lediglich das Datum und die Ortsangabe wurden geändert.

Bericht von der Demo gegen ProNRW

Heute demonstrieten 70 Menschen gegen eine Kundgebung der rechtspopulistischen Partei ProNRW in Bochum. ProNRW hatte bereits am letzten Wochenende mit einer Kundgebungstour unter dem Motto “Ja zum Asylrecht, nein zum Asylmissbrauch” gestartet. Am heutigen Tag standen die Städte Bochum, Bottrop und Gelsenkirchen auf dem Plan.

Fight Racism - Antifa Demo gegen Rassismus und geistige Brandstifter in Bochum 31.10.2015

Um kurz nach halb elf starte die Antifa-Demo gegenüber des Bochumer Hauptbahnhofs. Der Aufruf der Antifaschistischen Linken Bochum wurde vorgelesen, danach begann man, durch die Huestraße zum Kundgebungsort am Husemannplatz zu laufen. Ein lauter und durch Transparente und Fahnen geschmückter Demonstrationszug war für die PassantInnen wahrzunehmen. Der Flyer “Geistige Brandstifter nicht in Ruhe lassen – Saures für ProNRW!” wurde verteilt. Thematisch behandelte dieser die Strategie der Partei in der Mitte der Gesellschaft Fuß zu fassen, das Erstarken militanter Aktionen von Neonazis und die misslungende Auseinandersetzung mit dem Zuzug Geflüchteter seitens der Medien und Politik.

Gegen Rechte Gewalt - Antifa Demo in Bochum auf dem Massenberg-Boulevard

Die Polizei hat die Demonstration zunächst nur mit wenigen Beamten begleitet. Am Husemannplatz wartete jedoch eine große Anzahl von Beamten in zivil und uniformiert auf den Demonstrationszug.

Angekommen am Husemannplatz formierten sich die AntifaschistInnen gegenüber der selbsternannten Bürgerbewegung. Ein Redebeitrag zum Thema “Antifa supports Refugees” von unseren Freundinnen und Freunden der Autonomen Antifa 170 aus Dortmund wurde vorgetragen und das Bochumer AntifaCafé, welches jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat seine Türen öffnet, stellte sich vor.

Rassistenpack zu Siskebap - Gegenkundgebung auf dem Husemannplatz

ProNRW gab ein “bemitleidenswertes” Bild ab. Legendlich vier Stammtischpatrioten hatten sich versammelten und standen einsam auf dem großflächig abgesperrten Platz. Die Kundgebung wurde durch den Antifaschistischen Protest vom Rest der Innenstadt abgeschirmt. Es wurde ihnen verunmöglicht ihre Hetze an die PassantInnen heranzutragen. Unter den anwesenden Rassisten waren unteranderem Frederick Christopher Freiherr von Mengersen und Hans-Joachim Adler. Adler ist der Vorsitzende des Kreiverbandes Bochum. Mengersen ist der Schriftführer des Landesverbandes NRW.

Bitte nicht füttern: Frederick Christopher Freiherr von Mengersen, Hans-Joachim Adler und weitere Rassist*innen

Da in den letzten Jahren der Widerstand gegen rechte Kundgebung, eher von der links-liberalen Bürgerschaft initiiert wurde, sahen wir die Notwendigkeit dem autonomen antifaschistischen Spektrum einen Anlaufpunkt zu bieten. Um eigene Inhalte auf die Straße zu tragen und als Antifa erkennbar zu sein hatten wir den Demonstrationszug angemeldet. Wir haben uns gefreut, dass sich, trotz der Uhrzeit, viele Menschen der Demo angeschlossen haben.

Desweiteren bleibt die Frage offen, wie man aus antifaschistischer Sicht solche Veranstaltungen und Kundgebungstouren effektiv stören kann.

Das BgR Bochum und die Antifa

Vier Rassisten konnten sich letztendlich einer großen Aufmersamkeit erfreuen. Dementsprechend müsste die antifaschistische Szene in Bochum und wir als Gruppe uns überlegen, wie man in Zukunft auf solche Veranstaltungen reagieren kann. Wie kann man z.B. einen kreativen und effektiveren Protest umsetzen? Was lassen die räumlichen Bedingungen zu und wie bekommt man es hin ProNRW weniger Aufmerksamkeit zu schenken ohne sie gänzlich zu ignorieren? Wie kann man den lokalen Kreisverband schwächen, sodass beim nächsten mal nur noch zwei Ledersandalenträger an der Kundgebung teilnehmen?

Fight Nazis and Racism!
Antifaschistische Linke Bochum, Oktober 2015

Die Transparente - Antifa Demo in Bochum

Weitere Bilder der Antifa-Demo gibt es auf Indymedia-Linksunten.

Spontandemo gegen Nazis und staatlichen Rassismus

Antifa-/Antria-Spontandemo auf dem Bochumer Massenbergboulevard

Heute demonstrierten etwa 170 Menschen in der Bochumer Innenstadt gegen die bundesweite rassistische Mobilmachung und die weitere Verschärfung des Asylrechts. Letztere soll am 15./16. Oktober auch mit den Stimmen grüner Flüchtlingsfeinde verabschiedet werden. Außerdem thematisiert wurden die Umtriebe der Essener Firma European Homecare als Profiteur der Privatisierung von Flüchtlingsunterkünften. Ein weiterer Redebeitrag beschäftigte sich damit, wie die Interessen von Erwerblosen gegenüber denen Geflüchteter ausgespielt werden. Parallel zur Demo wurden Flugblätter gegen die Asylrechtsverschärfung an Passant*innen verteilt.

Wir leben in einem der 15 reichsten Länder der Welt und es ist nicht hinnehmbar, dass Geflüchteten hier kein Schutz geboten wird. Wir kämpfen daher für ein menschwürdiges Wohnen und Leben für Alle! Die nächste Gelegenheit, sich dem rassistischen Mob praktisch entgegenzustellen gibt es nächsten Mittwoch in Essen-Frintrop.

Abschlusskundgebung am Bochumer Hauptbahnhof

AfD blamiert sich in Bochum

Etwa 75-100 Anhänger*innen der AfD versammelten sich heute auf dem Husemannplatz zu einer Kundgebung der rechtspopulistischen Partei – umringt von mehreren hundert Antifaschist*innen und Bochumer Bürger*innen. Die überforderte Polizei versuchte hier und dort ihre Reihen zu ziehen und Menschen abzudrängen, schaffte es aber letztlich nicht Protest unmittelbar an der AfD-Kundgebung zu verhindern. So musste eine sichtlich genervte Frauke Petry ihre rassistische Hetze mehrmals unterbrechen, als diese im Getöse unterging.

Rassistische Kackscheisse - Auch in Bochum sagt man Tschüß...

Zu einen Zwischenfall kam es, als der RUB-Student und PI-News Autor Jürgen Hans Grimm eine junge Gegendemonstrantin bedrängte und daraufhin schleunigst von der Polizei in Sicherheit gebracht werden musste. Der 51-jährige Geschichtsstudent, der jüngst dadurch aufgefallen war Gräber die im Rahmen einer Gedenkaktion an die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge an der RUB aufgestellt worden waren zu zerstören, kann es offenbar nicht lassen auf linken Demos zu provozieren.

Aggressive Cops bekommen die Situation nicht unter Kontrolle

Entschiedene Kritik ist leider an der Gegenkundgebung des BgR zu üben. Diese war weit abseits in der Huestraße angemeldet bzw. von der Polizei dorthin verlegt worden. Wir halten es nicht für sinnvoll, ja gar für kontraproduktiv, eine Anmeldung fernab des Geschehens aufrecht zu erhalten. Dies kanalisiert Menschen am falschen Ort, bindet sie dort und dient letztlich höchstens der kontrollierten Selbstbespassung. (Wir gehen an dieser Stelle davon aus, dass dies nicht das Ziel des BgR gewesen ist, sondern effektiver Protest gegen die Rassist*innen mit Diplom.)

Nicht ihr Tag - Frauke Petry wird von Antifaschist*innen übertönt

Abschießend lässt sich sagen, dass es der AfD gelungen ist eine beträchtliche Zahl an Anhänger*innen nach Bochum zu mobilisieren — und dies obwohl sie mittlerweile klar als Partei der neuen Rechten auftritt. Gleichzeitig fanden wir die antifaschistischen Aktionen des heutigen Tages durchaus gelungen. Wir schätzen, dass sich insg. bis zu 300 Personen an den Protesten gegen die AfD beteiligen. In Teilen war dabei eine effektive Störung der Hetze möglich. Nachdem die AfD-Fans ihre Koffer packten fuhren zahlreiche Antifaschist*innen nach Witten, um die Genoss*innen vor Ort nach dem Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete zu unterstützen.

Eine umfassende Analyse zur Bochumer AfD und zum OB-Wahlkampf der rechten Parteien erfolgt in den nächsten Wochen.

Rechter Terror – Made in Wattenscheid?

Neonazi Olaf Ogorek aus Wattenscheid

In den Morgenstunden des 6. Mai durchsuchten rund 250 Ermittler unter der Führung des BKA in Bayern, Sachsen, NRW, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern zahlreiche Wohnungen. Zeitgleich nahmen Einsatzkräfte der Spezialeinheit GSG 9 drei Männer und eine Frau fest, die zur Führungsriege der mutmaßliche Nazi-Terrorgruppe „Oldschool Society“ (OSS) gehören sollen. Deren Ziel soll es gewesen sein, „innerhalb Deutschlands in kleineren Gruppierungen Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte zu begehen“. In abgehörten Telefonaten sei von selbst gebauten Nagelbomben die Rede. Die Razzien erzeugten ein internationales Presseecho.

Olaf Ogorek aus Günnigfeld

Olaf Ogorek beim Naziaufmarsch am 1. Mai 2014 in Dortmund

Zum Kreis der vier Festgenommenen zählt auch Olaf Ogorek, geb. 27.04.1968, aus Wattenscheid-Günnigfeld (Parkstraße 97). Ogorek wurde in der Vergangenheit bereits auf Rechtsrock-Konzerten und Naziaufmärschen jeglicher Couleur gesichtet, etwa am 01.05.2015, 01.05.2014 und 13.07.2013 in Essen bzw. Dortmund („Die Rechte“/NWDO), am 26.10.2014 in Köln (HoGeSa) sowie am 01.06.2013 in Wolfsburg (NPD) und am 10.12.2011 in Köln (Freie Kameradschaften). Bei letzerer übernahm er auch eine Ordnerfunktionen, dennoch galt Ogorek bisher eher als Mitläufer und Maulheld denn als Organisator. Auch bei der „Vereinigten Kameradschaft Deutschland“ (VKD), einem Facebook-Zusammenschluss von bundesweit etwa Neonazis der allerdings auf der Straße über den gemeinsamen Besuch von Naziaufmärsche keine Wirkungsmächtigkeit entwickelte, hatte Ogorek ein Pöstchen als „stellvertretender Gauleiter NRW“. Bei der OSS hatte Ogorek „Amt für Presse und Öffentlichkeit“ inne. Laut seinem mittlerweile gelöschten Facebook-Profil scheint er zudem ein Waffennarr zu sein und der Rocker/Hool Szene nahe zu stehen. In seiner laut Medienberichten „völlig zugemüllten Wohnung“ sollen eine Gas-Schreckschusspistole sowie ein Schlagstock gefunden worden sein.

Olaf Ogorek als Fahnenträger bei Naziaufmarsch am 13. Juli 2013 in Dortmund

Eine Facebook-Terrorgruppe?

Die OSS tritt allerdings nicht etwa konspirativ auf wie der NSU, sondern organisiert sich in einer offenen Facebook-Gruppe. So stellt die OSS bereitwillig Bilder ihrer Mitglieder ins Netz, etwa von deren Teilnahme beim Naziaufmarsch am 28. März 2015 in Dortmund. Obwohl dieses Vorgehen die legitime Frage aufwirft, ob die OSS als „dümmste Terrorgruppe Deutschlands“ bezeichnet werden darf und eine PR-Aktion des Verfassungsschutzes nahe liegt, warnen wir vor einer Verharmlosung. Gerade im Kontext des versuchten Mordes an einem Antifaschisten mit türkischem Migrationshintergrund durch HoGeSa-Anhänger vor wenigen Wochen in Wuppertal ist die Entwicklung rechter Hooligans bundesweit besorgniserregend und muss im Fokus unabhängiger antifaschistischer Recherche bleiben.

Olaf Ogorek aus Wattenscheid und die “Oldschool Society” beim Gruppenfoto