Normalerweise erscheinen die Ankündigungen des Offenen Antifa Cafés Bochum auf dem eigenen Blog, aber diese Ankündigung wollten wir nicht vorenthalten:
Der 9. November ist der Jahrestag der Reichsprogromnacht.
In der Nacht vom 9. November auf den 10. November wurde wie in vielen anderen Städten im damaligen Deutschen Reich die Bochumer Synagoge von den Nazis zerstört und niedergebrannt. Die Reichsprogromnacht war ein vorläufiger, schrecklicher Höhepunkt des mörderischen Antisemitismus der Nazis.
An diesem Tag können wir keinen normalen und unbeschwerten Café-Betrieb anbieten.
Daher rufen wir zunächst dazu auf, sich an der offiziellen Gedenkkundgebung zu beteiligen, die um 17 Uhr an der Ecke Dr. Ruer Platz Ecke Harmoniestraße stattfindet.
Wir bitten zu bedenken, dass es sich hier um eine Gedenkkundgebung und keine Antifa-Demonstration handelt.
An diesem Tag wird es noch weitere Veranstaltungen geben, nähere Infos gibt es hier
Ab 19 Uhr wollen wir dann das SZ öffnen und ab ca. 19:30 Uhr Essen anbieten.
Ab 20 Uhr wollen wir dann den Film “Night will Fall – Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen” zeigen. Der Film zeigt schockierende Bilder aus dem Archivmaterial der Alliierten von der Befreiung der Konzentrationslager. Der Film wurde von Alfred Hitchcock montiert und vor wenigen Jahren wiederentdeckt.
Für den zweiten Termin im November, den 23.November, haben wir einen Zeitzeugenvortrag zum Thema
Hier eine kurze Beschreibung des Films:
1945 entdecken die Alliierten bei ihrem Vorstoß über Europa die ersten Konzentrationslager. Aus dem Entsetzen über das Bild der Grausamkeiten entsteht das Bedürfnis, alles zu dokumentieren. Britische, amerikanische und russische Kamerateams beginnen mit ihren Aufnahmen.
Renommierte Regisseure wie Alfred Hitchcock und Billy Wilder werden beauftragt, aus dem Rohmaterial schonungslose Dokumente der Todeslager zu erschaffen. Als Teil der Psychologischen Kriegsführung sollen die Filme der deutschen Bevölkerung gezeigt werden. Doch während die Amerikaner rasch mit einem kurzen Film an die Öffentlichkeit gehen, verzögert sich die Fertigstellung des britischen Films von Alfred Hitchcock. Und es ändern sich die politischen Vorzeichen. Unter dem Eindruck des beginnenden Kalten Krieges und der Wiederaufbaupläne für die westdeutschen Sektoren scheint es plötzlich nicht mehr opportun, die westdeutsche Bevölkerung nachhaltig mit ihren eigenen Verfehlungen zu konfrontieren. Der Film landet unvollständig in den Archiven, eine Filmrolle gilt bald als gänzlich verschollen.
Nach jahrelangen Recherchen und neu aufgetauchtem Material ist es dem Imperial War Museum nun gelungen, den Hitchcock-Film vollständig zu rekonstruieren. Er wurde im Rahmen der Berlinale 2014 erstmals öffentlich in Deutschland aufgeführt.
Der Dokumentarfilm „Night Will Fall“ zeigt die Wiederherstellung des Hitchcock-Films mit den verantwortlichen Experten – und rekonstruiert zugleich mit Hilfe von Zeitzeugen – ehemaligen Lagerinsassen ebenso wie ehemaligen Soldaten und Kameraleuten – die Befreiung der Konzentrationslager 1944/45: Ungesehene Bilder und unerzählte Geschichten über eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts.
(Arte 13.01.2015)